Die Mitgliederzeitung der Sektion Obergailtal-Lesachtal - OeAV

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REPORTAGEN Die Mauthner Klamm forderte auch Opfer Am 22. Juni 1986 wurde der 83jährige Richard Heinrich, der seit 15. Juni im Gebiet des Polinik abgängig war und nach dem intensiv gesucht wurde, von zwei Klammbegehern nahe dem Ederwirt tot aufgefunden. H. hatte sich vom Römerweg in die Klammschlucht verirrt und war an Erschöpfung gestorben. Am 24. Juli 1988 stürzte Kurt Zoppoth beim ersten Wasserfall ab und zog sich schwere Verletzungen zu. Er musste mit der Gebirgstrage aus der Schlucht geborgen werden und wurde hinter Harry setzt neuen Anker Neuerlicher Ausba Mauthner Klamm Durch den Ausbau der über der Schlucht gelegenen Plöckenstraße war der Weg vier Jahre lang gesperrt gewesen und nicht in Stand gehalten worden. Bedingt durch die erstmalige Linienführung führte dies dazu, dass fast alle Versicherungen zerstört waren. Bei den jetzigen Versicherungen wurde beim Bau speziell die Hochwassersituation mit einbezogen. Die Anlagen wurden generell etwas höher angelegt und die verbauten Materialien stärker dimensioniert. So wurden bei den Seil- und Trittankern 32 mm Stahlanker verwendet. Der Stahlseildurchmesser beträgt durchgehend 17mm! Die Anlagen sollten somit Hochwasser, Steinschlag und Schneedruck standhalten. Eine erste Bewährungsprobe hat es bereits während der ersten Bauphase im Herbst 2004 gegeben. Bilder über den Wasserstand im Herbst liegen bei! Der Weg in die Mauthner Klamm ist als alpiner Wanderweg und im Falle einer Durchsteigung als Klettersteig ein nicht zu unterschätzendes Abenteuer, bei dem es immer wieder zu Unfällen kommt. Hier einige Berichte der Bergretter: dem Felsentor vom Rettungshubschrauber aufgenommen. Am 9. Dezember 1989 machten die vierzehnjährigen Buben Gerd Pedarnig und Gebhard Kurzweil eine Erkundungstour in die schneelose Klamm. Gegenüber der Schwarzbrunn-Quelle rutschte G. K. auf einem Eiswulst, der den Weg bedeckte aus und stürzte etliche Meter ins Bachbett, wo er mit schweren Wirbelverletzungen im Wasser liegend auf Rettung warten musste. Gerd P. war nach Mauthen gelaufen und verständigte die Bergrettung, welche den Im August 2004 bekam die Firma Alpincenter Kötschach- Mauthen von der Marktgemeinde den Auftrag, den Klettersteig „Klabautersteig“ durch die Mauthner Klamm wiederherzustellen. Buben mittels Scherentrage und Vakuummatratze barg und dem Hubschrauber übergab. Vermutlich bereits am 25. Oktober 1996 stürzte der Pensionist Hans Rainer Jung aus Deutschland beim Aufstieg von der Klamm Richtung Plöckenstraße im Bereich des ehemaligen „Plattelbruchs“ über felsiges Gelände mindestens 50 m in die Tiefe und erlitt dabei tödliche Verletzungen. Er wurde nach einer langwierigen und schwierigen Suchaktion am 27. Oktober oberhalb des Klammsteiges gefunden und geborgen. Anmarsch mit Gerät Die Anlagen waren zum Teil unter Wasser und es waren nur Kleinigkeiten beschädigt. Der Routenverlauf in der Schlucht wird sich jedoch von Jahr zu Jahr ändern. Ein Klettersteig der größtenteils im Wasser führt, bleibt immer eine sehr variable Angelegenheit. Am 5. September 1998 wurden in einer spektakulären Rettungsaktion 6 Wanderer aus der Mauthner Klamm geborgen. Sie waren vor der ersten Finsternis durch Hochwasser nach einem heftigen Gewitter eingeschlossen. Knapp vor Einbruch der Dunkelheit waren alle unterkühlt aber wohl behalten vom Rettungstrupp gesichert aus den Wassermassen befreit. 10 | WINTER 2005/06 www.oeav-obergailtal.at Oesterreichischer Alpenverein · Sektion Obergailtal-Lesachtal
u der elungen! Harry bei Seilmontage Der Bau stellte an unser Team eine große logistische Herausforderung, da ein Transport des Materials mittels Helikopter nur an wenigen Stellen möglich war. So mussten die Aggregate, Bohrhämmer, Anker, Seile etc. immer mittels Trockentonnen und Tragekraxen weitertransportiert werden. In Summe wurden 400 m Stahlseil, 300 Anker, 180 Stahlseilklemmen und 60 Schrumpfklemmen verbaut. Somit steht allen Einheimischen wie auch unseren Gästen das Erlebnis Mauthner Klamm seit Juni 2005 wieder zur Begehung offen. Harry Kollmitzer Reißende Fluten REPORTAGEN Geschichtliches zur Mauthner Klamm: Ausbau als Klettersteig gelungen Mitte Juli 1992 gelang unter der Bauleitung von Kurt Kristler, der sich eigens Urlaub genommen hatte, der Ausbau des von Obmann Sepp Lederer schon vor einem Jahr projektierten Klettersteiges durch die Mauthner Klamm! In mehr als 500 Arbeitsstunden wurde dieser einmalig schöne Weg, auf dem der Besucher teilweise durchs Wasser des Valentinbaches steigen muss, von insgesamt 13 Mitarbeitern des ÖAV, ÖBRD und der AV-Jugend gebaut. Mehr als 420 Meter verzinktes Stahlseil (12 mm), ca. 230 Trittbügel aus Torstahl (12 mm) und 150 HILTI-Bohrhaken 12 mm x 170 mm) wurden dabei verwendet. Die Material- und Verpflegungskosten übernahm die Marktgemeinde Kötschach- Mauthen bzw. Herr Bürgermeister Gerhard Stangl aus seinen Verfügungsmitteln. Am 15. Juli wurde der neu erbaute Weg anlässlich der „Feier der Bergsteigerfamilie“ offiziell erstbegangen, wobei mehr als 80 Teilnehmer von Mitgliedern unserer Gruppe durch die mehr als 6 km lange Klammschlucht mit 6 Wasserfällen, 4 Finsternissen (Felsen überlappen sich), unzähligen Tümpfen und Naturschauspielen, geleitet wurden. Ein Riesenspanferkel (80 kg), zubereitet von der Fa. Eduard Engl unter Versorgungschef Günther Burgstaller, war Anziehungspunkt für hunderte Besucher hinter dem Felsentor, wo der neue Weg auf den Namen „Klabautersteig“ getauft wurde. Allen, die zum Gelingen diese großen Werkes beigetragen haben, sei hier nochmals für die hervorragende Arbeit herzlichst gedankt! Besonderen Dank den großzügigen Geldspendern Gertrude Wassermann, Josef Maier (Zimmerei & Tischlerei) und Hans Skalinski sowie den Spendern für Jause und Getränke! (Presseaussendung und Veröffentlichung im Mitteilungsblatt der OeAV Sektion Austria, Ortsgruppe Obergailtal-Lesachtal „Im Blickpunkt“, Ausgabe 3/1992, Seite 2) Bilder: Rechts oben: Bauleiter Kurt Kristler Rechts Mitte: Transport des 50 kg Aggregates Rechts: Schinderei mit Gerät Links: Meter für Meter wird vorgedrungen Links unten: Sepp hat die Seiltrommel geborgen Unten: Mit elektrischem Strom nicht ungefährlich Mitgliederzeitung „IM BLICKPUNKT“ www.oeav-obergailtal.at 2005/06 WINTER | 11
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