Die Mitgliederzeitung der Sektion Obergailtal-Lesachtal - OeAV
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INFORMATION<br />
Fehlende o<strong>der</strong> mangelnde Notfallausrüstung beim Wintersport<br />
birgt Risiko für Betroffene und Bergretter!<br />
Dringen<strong>der</strong> Aufruf zur Verwendung vollständiger<br />
Notfallausrüstung abseits <strong>der</strong> Pisten ...<br />
Grundsätzlich gilt angesichts<br />
<strong>der</strong> hohen Lebensgefahr:<br />
Je<strong>der</strong> Lawinenunfall ist einer zu viel<br />
und sollte von vornherein vermieden<br />
werden. Primär müssen deshalb<br />
alle geeigneten Maßnahmen<br />
ergriffen werden, um Lawinenunfälle<br />
zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Weil die Verhältnisse im winterlichen<br />
Hochgebirge durch Schneedecke<br />
und Wetter sehr komplex<br />
sind und viele Sportler über kein<br />
optimales Wissen verfügen, ist folgende<br />
Tatsache bittere Realität: Es<br />
wird nie eine vollständige Vermeidung<br />
von Lawinenunfällen geben.<br />
<strong>Die</strong> 100 Prozent-Quote bei <strong>der</strong><br />
Sicherheit bleibt ein Wunschtraum.<br />
Kein Luxus, keine Mode,<br />
son<strong>der</strong>n letzte Chance!<br />
Wird jemand verschüttet, dann<br />
ist einzig und allein die komplette<br />
und funktionstüchtige Notfallausrüstung<br />
eine letzte Chance, das<br />
Überleben zu sichern:<br />
1. Lawinen-Verschütteten-Suchgerät<br />
(LVS) stets am Körper tragen und<br />
am Ausgangspunkt überprüfen<br />
2. zerlegbare Stabsonde<br />
3. zerlegbare Lawinenschaufel<br />
(Alu o<strong>der</strong> Kunststoff) für schnelle<br />
Kameradenhilfe (im Rucksack<br />
mitzuführen)<br />
Weiters sehr empfehlenswert:<br />
• Erste-Hilfe-Material inkl. Wärmeschutz<br />
aus Alufolie bzw. Biwaksack<br />
• Handy für schnelle Alarmierungen<br />
<strong>der</strong> Einsatzkräfte<br />
• Spezialprodukte wie ABS-<br />
Lawinenairbag, Lawinenball<br />
o<strong>der</strong> die Avalung<br />
Laut aktuellen Studien haben nur<br />
etwa 33% aller Variantenfahrer<br />
und nur 66% aller Tourengeher ein<br />
LVS-Gerät dabei – von den an<strong>der</strong>en<br />
Gegenständen <strong>der</strong> Sicherheitsausrüstung<br />
ganz zu schweigen.<br />
Oft tödlicher Fehler: mangelnde<br />
Notfallausrüstung<br />
<strong>Die</strong>se Nachlässigkeit ist umso<br />
gefährlicher, weil nur gut ausgerüstete<br />
Wintersportler innerhalb <strong>der</strong><br />
ersten 15 bis 18 Minuten geortet<br />
und ausgegraben werden können.<br />
Nach diesem Zeitraum sinken die<br />
Überlebenschancen drastisch.<br />
Nach 30 Minuten ist bereits die<br />
Hälfte und nach 45 Minuten rund<br />
drei Viertel aller Verschütteten in<br />
<strong>der</strong> Lawine verstorben. Nach etwas<br />
mehr als zwei Stunden können<br />
überhaupt nur noch drei Prozent<br />
<strong>der</strong> Verschütteten lebend ausgegraben<br />
werden.<br />
Wer abseits fährt:<br />
Nur voll ausgerüstet!<br />
Der Österreichische Bergrettungsdienst<br />
weist mit Nachdruck darauf<br />
hin, dass die sofortige Hilfe durch<br />
Augenzeugen bzw. Kameraden<br />
und Begleiter bei einem Unfall die<br />
besten Überlebenschancen bringt.<br />
Fachleute nennen das „Kameradenhilfe“.<br />
Sie kann in den ersten<br />
Minuten nur dann wirksam stattfinden,<br />
wenn je<strong>der</strong> Tourengeher<br />
und Variantenfahrer einer Gruppe<br />
o<strong>der</strong> in benachbarten Gruppen<br />
im Gelände jeweils ein LVS-Gerät,<br />
eine Schaufel und eine Sonde mitführt.<br />
Es ist übrigens im Notfall fast<br />
wirkungslos und zerstörerisch für<br />
körperliche Kräfte, wenn Begleiter<br />
versuchen, mit Hilfe ihrer Ski etc.<br />
nach Opfern zu graben.<br />
Suchhunde und ihre Grenzen<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> Retter ergibt sich bei<br />
fehlendem LVS-Gerät noch ein sehr<br />
gravierendes Problem:<br />
Um einen Verschütteten ohne technische<br />
Ortungsmöglichkeit finden<br />
zu können, ist man auf den Einsatz<br />
von Verschütteten-Suchhunden<br />
angewiesen. Trotz großer Erfolge<br />
<strong>der</strong> vierbeinigen Retter, können<br />
mit ihrer Hilfe längst nicht alle<br />
Verschütteten gefunden werden. In<br />
diesem Fall bleibt nur das aufwändige<br />
Absuchen des Lawinenkegels<br />
mittels Sonden durch professionelle<br />
Helfer. Dafür sind sehr viel Zeit<br />
und große Teams nötig. Dutzende<br />
Bergretter, Alpinpolizisten und<br />
Bundesheersoldaten stehen dabei<br />
oft mehrere Tage am Lawinenkegel<br />
– letztendlich um Tote auszugraben.<br />
Und solche Einsätze sind<br />
nicht selten mit hohem Risiko für<br />
die Helfer verbunden, weil weitere<br />
Lawinen nachkommen können.<br />
Vorteile von Reflektoren<br />
Kostengünstige passive Suchsysteme<br />
(z.B. RECCO), sind Reflektoren,<br />
welche in die Sportbekleidung<br />
o<strong>der</strong> Skischuhe integriert sind.<br />
Mit speziellen, <strong>der</strong> Bergrettung<br />
zur Verfügung stehenden Suchgeräten,<br />
können Verschüttete im<br />
planmäßigen Einsatz gefunden<br />
werden können. Da das Suchgerät<br />
jedoch erst zum Lawinenkegel<br />
gebracht werden muss – kann die<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit <strong>der</strong><br />
RECCO-Träger nicht wesentlich<br />
gesteigert werden. Sehr wohl können<br />
damit aber langwierige und<br />
risikoreiche Suchaktionen abgekürzt<br />
werden.<br />
Appell an Sportartikel-Industrie:<br />
Reflektoren einbauen!<br />
An die Sportartikelindustrie wird<br />
deshalb mit Nachdruck appelliert,<br />
RECCO-Reflektoren in ihre Produkte<br />
zu integrieren! <strong>Die</strong> österreichische<br />
Firma ATOMIC geht<br />
dabei mit gutem Beispiel voran!<br />
Wir danken allen Freunden und För<strong>der</strong>ern für ihre Unterstützung<br />
im abgelaufenen Jahr und wünschen viel Glück und Erfolg –<br />
vor allem aber ein unfallfreies Bergjahr 2006!<br />
Ihr Österreichischer Bergrettungsdienst, Ortsstelle Kötschach-Mauthen<br />
www.bergrettung-koetschach.com Alpin-Notruf: 1 4 0<br />
22 | WINTER 2005/06 www.oeav-obergailtal.at<br />
Oesterreichischer Alpenverein · <strong>Sektion</strong> <strong>Obergailtal</strong>-<strong>Lesachtal</strong>