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Die Mitgliederzeitung der Sektion Obergailtal-Lesachtal - OeAV

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REPORTAGEN<br />

Nicht gefährlich<br />

son<strong>der</strong>n gefährdet ...<br />

Den 1. Teil können Sie in <strong>der</strong> Sommerausgabe<br />

2005 nachlesen!<br />

Aus dieser Lage heraus wird das<br />

Beutetier blitzschnell gebissen<br />

und wie<strong>der</strong> losgelassen. Das Beutetier<br />

flüchtet nach dem Biss, wird<br />

jedoch bald durch das Gift getötet.<br />

<strong>Die</strong> Kreuzotter beginnt die<br />

Nachsuche erst einige Minuten<br />

nach dem Biss, stöbert das Beutetier<br />

zielsicher auf und verschlingt<br />

es anschließend mit dem Kopf<br />

voran. Der gesamte Schlingakt<br />

dauert je nach Größe <strong>der</strong> Beute<br />

etwa 4-15 Minuten.<br />

Weit überschätzte<br />

Gefährlichkeit:<br />

Kreuzottern sind Giftschlangen,<br />

<strong>der</strong> Biss einer Kreuzotter ist für<br />

den Menschen aber entgegen <strong>der</strong><br />

allgemein verbreiteten Meinung<br />

kaum jemals tödlich. Trotzdem<br />

sollte natürlich nach einem Bissunfall<br />

unbedingt ein Arzt aufgesucht<br />

werden, <strong>der</strong> über die angebrachte<br />

Behandlung entscheidet.<br />

Grundsätzlich sollte jedoch klar<br />

gestellt werden, dass es sich bei<br />

Kreuzottern um Wildtiere handelt,<br />

die kein Interesse an einer<br />

Begegnung mit dem Menschen<br />

haben. Sie greifen auch unter<br />

keinen Umständen von sich aus<br />

einen Menschen an. Zugebissen<br />

wird nur, wenn die Schlange ergriffen<br />

o<strong>der</strong> getreten wird und<br />

keine Möglichkeit zur Flucht hat.<br />

Bei <strong>der</strong> ersten Abwehrreaktion<br />

erfolgt oftmals nur ein Scheinbiss,<br />

bei dem in ca. 50-60% <strong>der</strong> Fälle<br />

kein Gift injiziert wird. In vielen<br />

Fällen wird erst wenn ein zweites<br />

o<strong>der</strong> drittes Zustoßen nötig werden<br />

sollte, Gift eingesetzt. Um<br />

Bissverletzungen zu vermeiden,<br />

sollte man festes Schuhwerk (keine<br />

Sandalen!) und lange Hosen<br />

tragen. Man darf auch niemals<br />

versuchen, eine Schlange zu verjagen,<br />

zu fangen o<strong>der</strong> gar zu töten.<br />

Bei diesen Tieren handelt es sich<br />

um vollkommen geschützte Tiere,<br />

die laut Gesetz „ in allen Entwicklungsformen<br />

we<strong>der</strong> verfolgt,<br />

beunruhigt, gefangen, beför<strong>der</strong>t,<br />

gehalten o<strong>der</strong> getötet (...)“ werden<br />

dürfen. Des Weiteren gilt: „<strong>Die</strong><br />

vollkommen geschützten Tiere<br />

sind im gesamten Landesgebiet<br />

ganzjährig geschützt. Das Entfernen,<br />

Beschädigen o<strong>der</strong> Zerstören<br />

von Brutstätten vollkommen geschützter<br />

Tiere ist verboten. In<br />

<strong>der</strong> freien Landschaft ist Beunruhigen,<br />

Zerstören o<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>n<br />

des Lebensraumes vollkommen<br />

geschützter Tiere verboten.“<br />

Kreuzotter und<br />

Schwarze Kreuzotter<br />

(Höllenotter)<br />

<strong>Die</strong> Kreuzotter (Vipera berus) wird oft als unsere schönste Schlangenart<br />

bezeichnet und auch Menschen, die Schlangen „aus Prinzip“ nicht mögen,<br />

können ihr meist eine gewisse Ästhetik abgewinnen.<br />

(Auszug aus „Rote Liste gefährdeter<br />

Tiere Kärntens“, Tierartenschutzverordnung.)<br />

Kreuzottern ergreifen vor dem<br />

Menschen normalerweise sofort<br />

die Flucht, da sie die beim Gehen<br />

erzeugten Bodenerschütterungen<br />

aus mehreren Metern Entfernung<br />

spüren und meist schon<br />

verschwunden sind, bevor man sie<br />

überhaupt entdeckt. <strong>Die</strong>se Scheu<br />

ist jedoch berechtigt. Einer <strong>der</strong><br />

Hauptfeind <strong>der</strong> Kreuzotter ist<br />

noch immer <strong>der</strong> Mensch. Nicht<br />

nur, dass immer noch viele Individuen<br />

völlig zu unrecht gezielt<br />

getötet werden, einige Tiere werden<br />

auch auf Straßen und Wegen<br />

überfahren.<br />

Sollten Sie also auf einer Ihrer<br />

Wan<strong>der</strong>ungen einmal das Glück<br />

haben, einem dieser zweifellos<br />

faszinierenden Tiere Auge in<br />

Auge gegenüber zu stehen, bringen<br />

Sie ihm den nötigen Respekt<br />

entgegen und genießen Sie den<br />

Augenblick, so lange er andauert.<br />

Danach werden Sie Ihre Wan<strong>der</strong>ung<br />

bestimmt mit dem Wissen,<br />

etwas Beson<strong>der</strong>es erlebt zu haben,<br />

fortsetzen.<br />

Olivia Ortner<br />

LITERATUR:<br />

Völkl, W.; Thiesmeier, B. (2002): <strong>Die</strong> Kreuzotter<br />

– Ein Leben in festen Bahnen? Laurenti-Verlag,<br />

Bielefeld<br />

Schiemenz, H. (1985): <strong>Die</strong> Kreuzotter. NBB<br />

332, Wittenberg Lutherstadt (Ziemsen)<br />

14 | WINTER 2005/06 www.oeav-obergailtal.at<br />

Oesterreichischer Alpenverein · <strong>Sektion</strong> <strong>Obergailtal</strong>-<strong>Lesachtal</strong>

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