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hep magazin 1/2012 - h.e.p. verlag ag, Bern

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Lehre eine BM haben soll. Sie stellen<br />

sich auf den Standpunkt, dass sich die<br />

zusätzliche Ausbildung auch für die<br />

Firma lohnt, weil einige dieser Leute<br />

nach der Fachhochschule zurück ins<br />

mittlere Kader kommen werden. Auf<br />

der anderen Seite gibt es viele kleine<br />

KMU, bei denen die Lernenden vor<br />

allem ein Kostenfaktor sind. Denen ist<br />

Erfolgsgeschichte BM<br />

Die Berufsmaturität wurde 1994<br />

eingeführt. Seither hat sie sich als<br />

Angebot für leistungsstarke Jugendliche<br />

im schweizerischen Berufsbildungssystem<br />

etabliert. Gemäss<br />

Bundesamt für Statistik l<strong>ag</strong><br />

die Berufsmaturitätsquote 2010 bei<br />

13 Prozent. Inzwischen verfügen bereits<br />

20,6 Prozent der EFZ-Lehrabgänger<br />

über eine BM.<br />

In Ergänzung zu einem eidgenössischen<br />

Fähigkeitszeugnis ermöglicht<br />

die BM den direkten Zugang zu einer<br />

Fachhochschule. Mit einer Zusatzqualifikation<br />

(Passerelle) ist ausserdem<br />

der Übertritt an eine Universität<br />

oder an eine Eidgenössische Technische<br />

Hochschule (ETH) möglich.<br />

Im Moment ist ein neuer Rahmenlehrplan<br />

(RLP) für die BM in Erarbeitung.<br />

Zentrales Anliegen ist eine<br />

grössere Flexibilität und Durchlässigkeit<br />

der Angebote. Die bisherigen<br />

sechs Berufsmaturitätsrichtungen<br />

werden zugunsten einer Schwerpunktsetzung<br />

aufgegeben. Die ersten<br />

Lehrgänge nach neuem RLP sollen<br />

im Sommer 2014 starten.<br />

≥ Glaubt an das Erfolgsmodell BM: Christian Seewer<br />

der zusätzliche Schult<strong>ag</strong> eher ein Dorn<br />

im Auge. Glücklicherweise hat es aber<br />

inzwischen auch kleinere Betriebe, die<br />

gemerkt haben, dass es sich dennoch<br />

auszahlt, weil die BM-Lernenden vielfach<br />

aufgeweckter und motivierter sind<br />

und folglich effizienter arbeiten.<br />

Jetzt steht Ihnen der neue BM-Rahmenlehrplan<br />

(RLP) ins Haus. Kommt<br />

das für Sie nicht zu früh?<br />

Meiner Meinung nach hätte es gereicht,<br />

wenn man den bestehenden RLP<br />

in einigen Punkten optimiert hätte. Ich<br />

sehe gewisse Veränderungen, die in der<br />

Umsetzung schwierig sein werden oder<br />

die ich bedaure. So finde ich es schade,<br />

dass es keine Ergänzungsfächer mehr<br />

geben soll. Fr<strong>ag</strong>würdig finde ich auch,<br />

dass für die technische Richtung noch<br />

mehr Lektionen Mathematik vorgesehen<br />

sind, obwohl mir doch einige Mathematiklehrer<br />

s<strong>ag</strong>en, sie würden eher<br />

mit weniger Lektionen auskommen.<br />

Was ändert sich mit der neuen Einteilung<br />

der verschiedenen BM-Typen?<br />

Da liegt eine weitere Schwierigkeit.<br />

Die BM führen neu zu den bestimmten<br />

Studiengängen der Fachhochschulen<br />

hin. Ich blicke noch nicht durch, wie<br />

das in der konkreten Umsetzung aussehen<br />

soll. Vielleicht ist es auch bloss Augenwischerei.<br />

Als die Berufsmaturität<br />

geschaffen wurde, verfolgte man zwei<br />

Ziele, nämlich erstens eine Erweiterung<br />

der Allgemeinbildung und zweitens die<br />

Vorbereitung auf die Fachhochschulen.<br />

Neu wird das in umgekehrter Reihen-<br />

FOTO: HANNES SAXER<br />

Interwiew<br />

folge aufgezählt. Der Unterschied m<strong>ag</strong><br />

zwar klein sein, aber er ist dennoch<br />

zentral.<br />

Der Zeitrahmen zur Umsetzung des<br />

neuen RLP scheint mir eher knapp bemessen<br />

zu sein.<br />

Er ist sogar sehr knapp! Wir werden<br />

vor allem die Schwierigkeit haben,<br />

dass wir während drei Jahren parallel<br />

mit altem und neuem Lehrplan laufen<br />

müssen.<br />

Die anderen Umstellungen wie etwa<br />

Verschiebungen bei Fächergewichtungen<br />

bereiten Ihnen keine Sorgen?<br />

Für grössere Schulen wie die unsere<br />

ist dies kein grosses Problem, da wir<br />

viele Lehrpersonen in Teilzeit angestellt<br />

haben. Mehr Respekt habe ich vor dem<br />

Zeitaufwand, den die Umsetzung des<br />

RLP in die Schullehrpläne erfordert.<br />

Ich hoffe, dass sich der Kanton <strong>Bern</strong> bei<br />

diesem Projekt ähnlich grosszügig zeigen<br />

wird wie im Jahr 2000 bei der letzten<br />

Änderung des Rahmenlehrplans.<br />

Sie werden mit Ihrer kritischen Haltung<br />

kaum alleine sein in der Schweiz.<br />

Nein, Kritik kommt aus allen<br />

Ecken. Nur sind die Bedürfnisse natürlich<br />

sehr unterschiedlich. Die einen<br />

hätten gerne mehr Naturwissenschaften,<br />

andere wie wir hier im Kanton<br />

<strong>Bern</strong> hätten lieber mehr Französisch,<br />

wofür wir wiederum kaum Unterstützung<br />

aus der Ostschweiz erhalten.<br />

Gibt es denn auch geplante Änderungen<br />

im RLP, die Sie begrüssen?<br />

Ich finde es sehr gut, dass die Interdisziplinarität<br />

stärker gewichtet und<br />

neu auch benotet werden soll. Obwohl<br />

mir noch schleierha� ist, wie wir diese<br />

Benotung praktisch umsetzen sollen.<br />

Ich hoffe, dass die Schulen einen gewissen<br />

Spielraum für die Umsetzung<br />

erhalten. Ausserdem begrüsse ich den<br />

verstärkten Diskurs mit den Fachhochschulen.<br />

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