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Anlagentechnik für die EnEV

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Fachreihe<br />

<strong>EnEV</strong><br />

Die Energie-Einsparverordnung<br />

En EV


Mit Hilfe der Energie-Einsparverordnung<br />

soll der Energiebedarf von<br />

Gebäuden und damit auch <strong>die</strong> CO 2-<br />

Emission nachhaltig gesenkt werden.<br />

2


1 Einleitung<br />

1.1 Zielsetzung der Fachreihe<br />

1.2 Zweck der <strong>EnEV</strong><br />

1.2.1 CO 2-Emission<br />

1.2.2 Aufteilung des Endenergieverbrauchs<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2 Grundlagen<br />

2.1 Primärenergiebedarf als Grundgedanke<br />

2.2 Die wichtigsten Kenngrößen eines Gebäudes<br />

2.2.1 Das A/V e-Verhältnis und <strong>die</strong> Nutzfläche A N<br />

2.2.2 Primärenergiebedarf q P<br />

2.2.3 Transmissionswärmeverlust H T ´<br />

2.3 Zusammenhang von <strong>EnEV</strong> und den DIN-Normen<br />

2.3.1 Heizwärmebedarf q h gemäß DIN V 4108 T 6 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bauphysik<br />

2.3.2 Anlagenaufwandszahl e P gemäß DIN V 4701 T 10<br />

2.4 Die Berechnung der Anlagenaufwandszahl e p<br />

2.4.1 Das Diagrammverfahren<br />

2.4.2 Das Tabellenverfahren<br />

2.4.3 Detailliertes Verfahren<br />

2.5 Der Berechnungsweg <strong>für</strong> den Primärenergienachweis –<br />

6 Schritte zum Ergebnis<br />

3 Auswirkungen der <strong>EnEV</strong> auf <strong>die</strong> gesamtheitliche Gebäudeplanung<br />

3.1 Zusammenhang von <strong>Anlagentechnik</strong> und Bauphysik<br />

3.2 Vergleich der Investitionen<br />

3.3 Jahreskosten<br />

4 <strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

4.1 Einfluss des Aufstellortes<br />

4.1.1 Raumluftunabhängige Betriebsweise<br />

4.1.2 Aufstellungsort in größeren Gebäuden<br />

4.2 Niedertemperaturtechnik<br />

4.3 Brennwerttechnik<br />

4.3.1 Vitotec Gas-Brennwertgeräte<br />

4.3.2 Öl-Brennwertkessel<br />

4.4 Wärmepumpen ohne Primärenergienachweis<br />

4.4.1 Wärmequelleneinfluss auf <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl<br />

4.4.2 Dezentral elektrische Trinkwassererwärmung<br />

4.5 Trinkwassererwärmung<br />

4.5.1 Solare Trinkwassererwärmung<br />

4.5.2 Zirkulation<br />

4.5.3 Speicher-Wassererwärmer oder Kombi-Wasserheizer?<br />

4.6 Wärmeerzeugung im Mehrfamilienhaus: zentral oder dezentral?<br />

4.7 Mehrkesselanlage – ja oder nein?<br />

4.8 Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung<br />

4.9 Holzverbrennung<br />

4.10 Norm-, BDH oder Produktkennwerte?<br />

4.11 Systemkomponenten<br />

4.12 Das Wichtigste aus der Bauphysik <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

4.13 Die <strong>EnEV</strong> im Gebäudebestand<br />

4.13.1 Der Bestand: Das größte Energieeinsparpotenzial<br />

4.13.2 Nachrüstverpflichtungen und Ausnahmen<br />

5 Umsetzung der <strong>EnEV</strong><br />

5.1 Energiebedarfsausweis<br />

5.1.1 Nachweise auch <strong>für</strong> den Bestand<br />

5.1.2 Rechtliche Konsequenzen des Energiebedarfsausweises<br />

5.2 Das Fachhandwerk und <strong>die</strong> Unternehmererklärung<br />

5.3 Richtlinie 202/91/EG über <strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden<br />

5.4 Softwarehilfen<br />

5.4.1 Herstellerspezifische Produktkennwerte<br />

5.4.2 Informationen im Internet<br />

6 Zusammenfassung<br />

Seite 4<br />

Seite 6<br />

Seite 22<br />

Seite 25<br />

Seite 51<br />

Seite 55<br />

3


1.1 Zielsetzung der Fachreihe<br />

Ziel der vorliegenden Fachreihe ist<br />

es, grundlegende Zusammenhänge<br />

und Rechenverfahren der Energie-<br />

Einsparverordnung (<strong>EnEV</strong>) vorzustellen<br />

und zu erläutern. Nachfolgend<br />

werden im Detail verschiedene anlagentechnische<br />

Möglichkeiten anhand<br />

von Beispielen bewertet, um<br />

Architekten, Planern und Fachhandwerkern<br />

Hilfestellung bei der Auswahl<br />

einer geeigneten <strong>Anlagentechnik</strong><br />

zu geben.<br />

1.2 Zweck der <strong>EnEV</strong><br />

Die Energie-Einsparverordnung soll<br />

einen Beitrag dazu leisten, <strong>die</strong> selbst<br />

auferlegte Verpflichtung Deutschlands<br />

einzuhalten, bis zum Jahr 2005<br />

gegenüber dem Stand von 1990<br />

25% CO 2 weniger zu emittieren.<br />

Wie Bild 1 zu entnehmen ist, befindet<br />

sich <strong>die</strong> Bundesrepublik zwar auf<br />

dem richtigen Wege, ist von dem erklärten<br />

Ziel aber noch weit entfernt.<br />

Nach einer deutlichen Reduzierung<br />

Anfang der 90er Jahre konnten in<br />

den letzten Jahren kaum weitere<br />

Einsparungen erzielt werden.<br />

1.2.1 CO 2 -Emission<br />

Deshalb werden auf politischer<br />

Ebene erhebliche Anstrengungen<br />

unternommen, alle Bereiche auszuschöpfen,<br />

in denen eine weitere<br />

Reduzierung der CO 2 -Emission<br />

möglich ist.<br />

Betrachtet man <strong>die</strong> bereits erreichte<br />

Einsparung von CO 2 -Emissionen <strong>für</strong><br />

einzelne Bereiche, so wird deutlich,<br />

dass <strong>die</strong> Industrie ihr „Soll“ mit über<br />

30% Einsparung mehr als erfüllt hat.<br />

Ursache ist allerdings im Wesentlichen<br />

der Einbruch der ostdeutschen<br />

Industrie nach der Wiedervereinigung<br />

Anfang der 90er Jahre.<br />

Auch <strong>die</strong> Energiewirtschaft hat bereits<br />

erhebliche Einsparpotenziale<br />

ausgeschöpft (Bild 2).<br />

4<br />

1 Einleitung<br />

CO 2 -Emission [Mio.t/a]<br />

1010<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

945<br />

918<br />

893<br />

896<br />

877<br />

1990 1995 2000 2005<br />

Jahr<br />

Bild 1: Entwicklung der CO 2 -Emission in Deutschland (Quelle: DIW)<br />

CO2-Emission in Deutschland<br />

Veränderung gegenüber 1990<br />

bis 1998 [%]<br />

20<br />

10<br />

0<br />

– 10<br />

– 20<br />

– 30<br />

– 40<br />

– 29,5%<br />

870<br />

869<br />

866<br />

848 853<br />

856 851<br />

– 18%<br />

Industrie Kraft- und<br />

Heizwerke<br />

2004 erreicht<br />

835<br />

25% Reduzierung<br />

(Selbstverpflichtung)<br />

11%<br />

21% Reduzierung<br />

(Kyoto)<br />

2010 2012<br />

– 2%<br />

Verkehr Haushalte<br />

Bild 2: CO 2 -Emissionsminderung verschiedener Bereiche (Quelle: Energie Daten 2002 – BMWI)


Speziell im Bereich „Verkehr“ ist<br />

allerdings gegenüber 1990 ein erheblicher<br />

Anstieg der CO 2 -Emissionen<br />

zu verzeichnen. Auch <strong>die</strong> Emissionen<br />

privater Haushalte konnten nur geringfügig<br />

reduziert werden. Folgerichtig<br />

ist es deshalb, in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

durch entsprechende Maßnahmen<br />

<strong>die</strong> Einsparpotenziale mehr als<br />

bisher auszuschöpfen.<br />

1.2.2 Aufteilung des Endenergieverbrauchs<br />

Die Aufteilung des Endenergiebedarfs<br />

in Deutschland zeigt, dass <strong>die</strong><br />

Haushalte einen erheblichen Anteil<br />

ausmachen. Mehr als ein Viertel der<br />

gesamten Endenergie wird in den<br />

Haushalten verbraucht. Schlüsselt<br />

man <strong>die</strong>sen privaten Verbrauch weiter<br />

auf, so ergibt sich ein überraschendes<br />

Bild. Auf den gesamten Endenergieverbrauch<br />

bezogen, haben private<br />

Elektrogeräte nur einen Anteil von<br />

3%. Der restliche private Endenergiebedarf<br />

von 27% teilt sich auf <strong>die</strong><br />

Heizung und Trinkwassererwärmung<br />

auf (Bild 3).<br />

Wenn also fossile Brennstoffe und<br />

damit CO 2 -Emissionen in privaten<br />

Haushalten eingespart werden können,<br />

dann in erster Linie durch eine<br />

Reduzierung des Energiebedarfs <strong>für</strong><br />

Heizung und Trinkwassererwärmung.<br />

Die <strong>EnEV</strong> stellt ein Werkzeug dar,<br />

<strong>die</strong>ses Potenzial zur Energieeinsparung<br />

nutzbar zu machen.<br />

Mit der Energie-Einsparverordnung<br />

(<strong>EnEV</strong>), <strong>die</strong> am 01.02.2002 in Kraft<br />

getreten ist, wurden <strong>die</strong> Wärmeschutz-Verordnung<br />

(WSchV95) und<br />

<strong>die</strong> Heizungsanlagen-Verordnung<br />

(HeizAnlV) abgelöst (Bild 4).<br />

Einleitung<br />

Industrie und Handel 42%<br />

Summe der "Privaten" Wärme = 27%<br />

Bild 3: Aufteilung des Endenergieverbrauchs (Quelle: Energie Daten 2000 – BMWI)<br />

Primärenergiebedarf<br />

(einschl. Förderung, Veredelung,<br />

Transport der Energieträger)<br />

Bild 4: Energie-Umwandlungskette<br />

Heizenergiebedarf<br />

HeizAnlV<br />

Umsetzung der Energie<br />

in Heizwärme<br />

VITOCROSSAL 300<br />

Heizwärmebedarf<br />

Einsparung durch<br />

Wirkungsgradverbesserung<br />

Verkehr 28%<br />

Hausgeräte 2,5%<br />

Licht 0,5%<br />

Warmwasser 5%<br />

Öl-Heizung 8%<br />

Gas-Heizung 10%<br />

Sonst. Heizenergie 4%<br />

WSchV95<br />

Beheizung des Gebäudes<br />

Einsparung durch<br />

Wärmedämmung<br />

5


2.1 Primärenergiebedarf als Grundgedanke<br />

Nun ist nicht mehr der Heizwärmebedarf,<br />

sondern der maximal zulässige<br />

Primärenergiebedarf, der <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Gebäudebeheizung und -belüftung<br />

sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Trinkwassererwärmung<br />

erforderlich ist, per Verordnung<br />

begrenzt. Bei <strong>die</strong>ser Betrachtung<br />

fließen sowohl Gebäude-Wärmedämm-<br />

als auch anlagentechnische<br />

Maßnahmen ein.<br />

Damit bietet <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> den neuen<br />

Ansatz, Bauphysik und Heizungsanlagentechnik<br />

(einschließlich Lüftung<br />

und Trinkwassererwärmung) nicht<br />

mehr getrennt, sondern gemeinsam<br />

zu betrachten: Der Primärenergiebedarf<br />

q P kann auch in einem weniger<br />

gut wärmegedämmten Haus unter<br />

dem zulässigen Grenzwert q P,zul gehalten<br />

werden, wenn <strong>die</strong> entsprechende<br />

effiziente <strong>Anlagentechnik</strong><br />

(kleine Anlagenaufwandszahl e P ) gewählt<br />

wird. Andererseits kann ein<br />

sehr gut wärmegedämmtes Haus<br />

(geringer Heizwärmebedarf q h ) mit<br />

einer einfacheren <strong>Anlagentechnik</strong><br />

ausgestattet werden (Bild 5).<br />

2.2 Die wichtigsten Kenngrößen<br />

eines Gebäudes<br />

Im Rahmen der <strong>EnEV</strong> erhalten TGA-<br />

Planer und Architekt gemeinsam ein<br />

großes Maß an Freiheit, <strong>die</strong> energetische<br />

Qualität eines Gebäudes sicherzustellen.<br />

Als maßgebliche Größen<br />

<strong>die</strong>nen nur der Primärenergiebedarf<br />

q P,zul und der maximal zulässige<br />

Transmissionswärmeverlust H T ´.<br />

Beide Werte sind in Tabellen innerhalb<br />

der <strong>EnEV</strong> vorgegeben und<br />

benötigen nur wenige zusätzliche<br />

Angaben, um sie festzulegen.<br />

2.2.1 Das A/V e -Verhältnis und <strong>die</strong><br />

Nutzfläche A N<br />

Die A/V e -Kennzahl stellt das Verhältnis<br />

von äußerer Gebäudehüllfläche<br />

A, (also Außenwände + Kellerdecke +<br />

Dachfläche bzw. oberste Geschossdecke)<br />

und dem davon eingeschlossenen<br />

beheizten Gebäudevolumen<br />

6<br />

2 Grundlagen<br />

Primärenergiebedarf [kWh/(m 2 · a)]<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Bild 5: Zulässiger Primärenergiebedarf und <strong>die</strong> Variationsmöglichkeiten von Anlagen- und<br />

Gebäudetechnik (schematisch)<br />

(umbauter Raum) V e dar. Je kompakter<br />

ein Gebäude ist, desto kleiner<br />

wird A/V e .<br />

Einen Überblick über gängige Werte<br />

bietet Bild 8.<br />

Die Nutzfläche A N ergibt sich aus<br />

dem umbauten Volumen V e nach der<br />

Formel (1)<br />

A N = 0,32 · V e<br />

Gebäude<br />

und<br />

Anlage<br />

0,2 1,05<br />

Kompaktheitsgrad A/Ve (1)<br />

und ist nicht immer identisch mit der<br />

realen beheizten Wohnfläche. In der<br />

Regel ist <strong>die</strong> wirkliche Wohnfläche<br />

etwa 20% kleiner.<br />

2.2.2 Primärenergiebedarf q P<br />

=<br />

Gesamtenergiebedarf Hoher Standard Niedriger Standard<br />

Abhängig von den oben genannten<br />

Gebäudekennwerten ergibt sich aus<br />

der <strong>EnEV</strong> ein maximal zulässiger<br />

Primärenergiebedarf q P,zul . Dieser<br />

q P,zul -Wert darf nicht überschritten<br />

werden und stellt somit <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong><br />

Alternativen<br />

Anlage<br />

Gebäude<br />

<strong>die</strong> Arbeit des TGA-Planers und des<br />

Architekten dar. Ihnen ist es jetzt<br />

überlassen, durch Kombination bauphysikalischer<br />

und heiztechnischer<br />

Maßnahmen eine Bauausführung<br />

zu erarbeiten, deren Primärenergiebedarf<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmeerzeugung<br />

unter <strong>die</strong>sem Grenzwert bleibt.<br />

Der maximal zulässige Primärenergiebedarf<br />

q P,zul ergibt sich aus einer<br />

Formel in der <strong>EnEV</strong>, <strong>die</strong> sich am<br />

A/V e -Verhältnis orientiert (Bild 6).<br />

Zusätzlich ist ein Glied in <strong>die</strong> Formel<br />

(2) aufgenommen, das mit Hilfe der<br />

Nutzfläche A N den Primärenergiebedarf<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Trinkwassererwärmung<br />

berücksichtigt. Aufgrund <strong>die</strong>ses nutzflächenabhängigen<br />

Terms entsteht<br />

in Abhängigkeit von A/V e keine feste<br />

Abhängigkeit (Linie), sondern ein<br />

etwas breiteres Abhängigkeitsband.


Für Wohngebäude mit zentraler<br />

Trinkwassererwärmung gilt:<br />

q P,zul = 50,94 + 75,29 · A/V e +<br />

2600/ (100 + A N )<br />

[kWh/(m 2 ·a)] (2)<br />

Für <strong>die</strong> Ermittlung des tatsächlichen<br />

Primärenergiebedarfs <strong>die</strong>nen <strong>die</strong><br />

DIN V 4701 Teil 10 und <strong>die</strong> DIN 4108<br />

Teil 6. Es können verschiedene<br />

Berechnungsverfahren eingesetzt<br />

werden:<br />

– Für vorgegebene Anlagenschemata<br />

bietet <strong>die</strong> Norm in Abhängigkeit<br />

von der Nutzfläche A N und dem<br />

spezifischen Heizwärmebedarf q h<br />

(ermittelt nach DIN V 4108 Teil 6)<br />

Diagramme, aus denen <strong>die</strong> Aufwandszahlen<br />

abgeleitet werden<br />

können (siehe Kapitel 2.4.1).<br />

– Die Norm gibt Standardwerte vor,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> verschiedene Wärmeerzeuger<br />

und andere Komponenten den<br />

jeweils unteren Marktdurchschnitt<br />

darstellen. Die Werte sind in Abhängigkeit<br />

von der Nutzfläche A N<br />

angegeben. Mit Hilfe von Tabellen<br />

werden so <strong>für</strong> alle Anlagenkomponenten<br />

(Wärmeerzeuger, Verteilsystem,<br />

Wärmeabgabe, Trinkwassererwärmung,<br />

Zirkulation, Hilfsenergien<br />

usw.) Aufwandszahlen<br />

abgelesen und in einem Formblatt<br />

verknüpft. Dieses Verfahren wird<br />

in Kapitel 2.4.2 <strong>für</strong> eine Beispielrechnung<br />

genutzt.<br />

– Soweit vorhanden können auch<br />

herstellerbezogene Produktkennwerte<br />

genutzt werden. Dies erfordert<br />

dann eine detaillierte Berechnung.<br />

Allerdings können dadurch<br />

beim Einsatz entsprechender Anlagenkomponenten<br />

günstigere<br />

Anlagen-Aufwandszahlen erreicht<br />

werden (siehe Kapitel 2.4.3).<br />

Grundlagen<br />

Zulässiger Primärenergiebedarf<br />

qp,zul [kWh/(m2 · a)]<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Heizen und überwiegend<br />

elektrische<br />

Warmwasserbereitung<br />

88<br />

66<br />

40<br />

0 0,4 0,8 1,0 1,2<br />

Kompaktheitsgrad A/Ve [1/m]<br />

Bild 6: Anforderungsniveau an den Primärenergiebedarf <strong>für</strong> Wohngebäude<br />

Ausnahme <strong>für</strong> <strong>die</strong> elektrische Trinkwassererwärmung<br />

Strom wird bei seiner Erzeugung aus<br />

Primärenergie (im Kraftwerk) seitens<br />

der <strong>EnEV</strong> mit dem Primärenergie-<br />

Umwandlungsfaktor 3 belegt, was<br />

dem durchschnittlichen Kraftwerks-<br />

Wirkungsgrad von 34% entspricht.<br />

Im Vergleich dazu werden Erdgas<br />

und Erdöl mit 1,1 bewertet. Dadurch<br />

schlägt <strong>die</strong> Verwendung der Endenergie<br />

„Strom” primärenergetisch<br />

sehr stark zu Buche, was Wettbewerbsnachteile<br />

<strong>für</strong> elektrische Heißwassergeräte<br />

bedeutet hätte.<br />

Auf Betreiben der Elektroindustrie<br />

wurde deshalb der zulässige Primärenergiebedarf<br />

gegenüber der nichtelektrischen<br />

Trinkwassererwärmung<br />

angehoben, um Nachteile <strong>für</strong> den<br />

„Brennstoff” Strom auszugleichen.<br />

Für Wohngebäude mit überwiegend<br />

elektrischer Trinkwassererwärmung<br />

wurde dazu eine zusätzliche Berechnungsformel<br />

in <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> aufgenommen<br />

(3).<br />

Für Wohngebäude mit überwiegend<br />

elektrischer Trinkwassererwärmung<br />

gilt:<br />

q P,zul = 72,94 + 75,29 · A/V e<br />

152<br />

143<br />

Heizen und zentrale<br />

Warmwasserbereitung<br />

[kWh/(m 2 ·a)] (3)<br />

7


Ausnahme <strong>für</strong> elektrische Speicherheizung<br />

Eine entsprechende Ausnahmeregel<br />

wurde aus gleichen Gründen auch<br />

<strong>für</strong> den Einbau elektrischer Speicherheizungen<br />

vereinbart. Auch hier<br />

würde der geringe Wirkungsgrad<br />

der Primärenergieumwandlung (Öl,<br />

Gas, Kohle) in Strom und der daraus<br />

resultierende Umwandlungsfaktor 3<br />

zu einem faktischen Ausschluss der<br />

Stromheizung vom Markt führen.<br />

Deshalb wurde vereinbart, <strong>für</strong><br />

Speicherheizungen, <strong>die</strong> in Verbindung<br />

mit einer Lüftungsanlage mit<br />

Wärmerückgewinnung betrieben<br />

werden, den Primärenergie-Umwandlungsfaktor<br />

von 3 auf 2 herabzusetzen.<br />

Diese Regelung gilt bis<br />

31.01.2010.<br />

Ausnahme <strong>für</strong> monolithische Außenwandkonstruktion<br />

Auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwendung von Ziegeln<br />

(monolithische Außenwand)<br />

wurde eine Ausnahmeregel getroffen:<br />

Bis 31.01.2007 darf der Primärenergiebedarf<br />

entsprechend erstellter<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser den<br />

zulässigen q P -Wert um bis zu 3%<br />

überschreiten. Diese Regel gilt nur<br />

<strong>für</strong> Ein- und Zweifamilienwohnhäuser,<br />

<strong>die</strong> mit Niedertemperatur-Heizkesseln<br />

und einer Systemtemperatur<br />

größer 55/45°C beheizt werden.<br />

Diese Ausnahmeregelung sorgt da<strong>für</strong>,<br />

dass im privaten Eigenheimbau<br />

auch weiterhin Gebäude mit Ziegelwänden<br />

ohne zusätzliche Wärmedämm-Maßnahmenwettbewerbsfähig<br />

gebaut werden können.<br />

2.2.3 Spezifischer Transmissionswärmeverlust<br />

H T ´<br />

Neben der Festlegung des maximal<br />

zulässigen Primärenergiebedarfes<br />

gilt lediglich eine weitere Einschränkung,<br />

häufig als Nebenbedingung<br />

bezeichnet: Der maximale spezifische<br />

Transmissionswärmeverlust (H T ´ )<br />

(Bild 7) über <strong>die</strong> Gebäudehülle ist<br />

durch <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> geregelt (4):<br />

8<br />

Grundlagen<br />

Zulässiger Transmissionswärmeverlust (k-Wert)<br />

HT' [W/(m2 · K)]<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

1,05<br />

Bild 7: Nebenbedingung: Transmissionswärmeverlust<br />

Spezifischer Transmissionswärmeverlust<br />

<strong>für</strong> Wohngebäude:<br />

H T ´ = 0,3 + 0,15 · V e / A<br />

0<br />

0 0,4 0,8 1,2<br />

Kompaktheitsgrad A/Ve [1/m]<br />

A/Ve<br />

[1/m]<br />

Bild 8: Typische Werte <strong>für</strong> Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser<br />

[W/(m·K)] (4)<br />

H T ´ entspricht etwa dem bisher bekannten<br />

mittleren k-Wert. Er kann<br />

durch normale Baustandards leicht<br />

eingehalten werden.<br />

AN<br />

[m 2 ]<br />

qp,max<br />

[kWh/(m 2 · a)]<br />

elektr. TW<br />

0,44<br />

qp,max<br />

[kWh/(m 2 · a)]<br />

HT´max<br />

[W/(m 2 · K)]<br />

1,0 150 148 137 0,45<br />

0,7 360 126 110 0,51<br />

0,5 1000 111 91 0,60<br />

H T ´ stellt damit praktisch keine Einschränkung<br />

der Gestaltungsmöglichkeiten<br />

des Architekten dar und wird<br />

in der Regel vom Architekten oder<br />

Bauingenieur nachgewiesen.<br />

Der Wärmeschutz des Gebäudes<br />

muss den anerkannten Regeln der<br />

Technik entsprechen, konkrete Werte<br />

<strong>für</strong> einzelne Bauteile schreibt <strong>die</strong><br />

<strong>EnEV</strong> im Neubau nicht vor.<br />

Bild 8 zeigt beispielhaft einige sich<br />

aus der <strong>EnEV</strong> ergebende Werte.


2.3 Zusammenhang von <strong>EnEV</strong> und<br />

den DIN-Normen<br />

Während <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> lediglich <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />

des Primärenergiebedarfes<br />

festlegt, sind <strong>die</strong> eigentlichen<br />

Berechnungsvorschriften <strong>für</strong><br />

den Heizwärmebedarf (also <strong>die</strong><br />

Wärmedämmung und Luftdichtigkeit<br />

des Gebäudes) sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Effizienz<br />

der <strong>Anlagentechnik</strong> (Anlagenaufwandszahl)<br />

in den beiden begleitenden<br />

Normen festgelegt. Die DIN V<br />

4701 Teil 10, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Berechnungsgrundlagen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Anlagentechnik</strong><br />

schafft, sowie <strong>die</strong> entsprechende<br />

Regel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bauphysik, <strong>die</strong> DIN V<br />

4108 Teil 6, liegen als Vornormen<br />

vor (Bild 9).<br />

Die Verknüpfung von Jahres-Heizwärmebedarf<br />

und Anlagenaufwandszahl<br />

ergibt sich aus folgender Gleichung:<br />

q p = e P · (q h + q tw )<br />

(Bild 10).<br />

Der Jahres-Heizwärmebedarf ergibt<br />

sich aus der begleitenden DIN V 4108<br />

Teil 6, <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl e P<br />

aus der DIN V 4701 Teil 10.<br />

Der Trinkwasserwärmebedarf ist<br />

in der <strong>EnEV</strong> als Pauschalwert mit<br />

12,5 kWh/(m 2 ·a) (bezogen auf <strong>die</strong><br />

Gebäudenutzfläche) festgelegt, um<br />

aufwändige Dimensionierungsrechnungen<br />

zu vermeiden.<br />

2.3.1 Heizwärmebedarf q h gemäß<br />

DIN V 4108 T 6 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bauphysik<br />

Die DIN V 4108 Teil 6 regelt analog<br />

zur außer Kraft gesetzten Wärmeschutz-Verordnung<br />

<strong>die</strong> Berechnung<br />

des Jahres-Heizwärmebedarfs des<br />

Gebäudes. Hierzu werden alternativ<br />

zwei Rechenvarianten angeboten:<br />

das Monats- und das Heizperioden-<br />

Bilanzverfahren. Beide Verfahren<br />

bilanzieren <strong>die</strong> Wärmeverluste<br />

(Transmission und Lüftung) sowie<br />

<strong>die</strong> Gewinne (solare und interne) in<br />

einem bestimmten Zeitraum.<br />

Grundlagen<br />

gleiche<br />

Randbedingungen<br />

DIN V 4108-6<br />

Berechnung<br />

Bauphysik<br />

Jahres-Heizwärmebedarf<br />

q h<br />

<strong>EnEV</strong><br />

Festlegung<br />

max. Primärenergiebedarf<br />

q P < q P,max<br />

q p = e p · (q h + q tw)<br />

gleiche<br />

Randbedingungen<br />

Bild 9: Zusammenspiel von <strong>EnEV</strong> und begleitenden Normen<br />

Jahres-<br />

Primärenergiebedarf<br />

q P = e P · (q h + q tw ) [kWh/(m 2 · a)]<br />

<strong>EnEV</strong><br />

Anlagenaufwandszahl<br />

Jahres-<br />

Heizwärmebedarf<br />

DIN V<br />

4701 T10<br />

Bild 10: Die „<strong>EnEV</strong>-Gleichung“<br />

Trinkwasserwärmebedarf<br />

DIN V <strong>EnEV</strong><br />

4108 T6<br />

gleiche<br />

Randbedingungen<br />

DIN V 4701-10<br />

Berechnung<br />

<strong>Anlagentechnik</strong><br />

Anlagen-Aufwandszahl<br />

e p<br />

9


Monatsbilanzverfahren<br />

Das Monatsbilanzverfahren ist <strong>für</strong><br />

alle Gebäude anwendbar und liefert<br />

<strong>die</strong> genauesten Ergebnisse. Beispielsweise<br />

kann der Einfluss von<br />

Heizungsunterbrechungen während<br />

der Sommermonate berücksichtigt<br />

werden. Klimadaten werden dabei<br />

monatsweise einbezogen. Daraus<br />

ergibt sich eine standort- und klimabezogene<br />

Ermittlung der Heiztageanzahl.<br />

Wird das Monatsbilanzverfahren<br />

angewendet, so muss <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Anlagentechnik</strong> eine ausführliche<br />

Berechnung nach Abschnitt 5 der<br />

DIN V 4701 T 10 durchgeführt<br />

werden. Eine Anwendung des Diagramm-<br />

oder Tabellenverfahrens ist<br />

dann unzulässig.<br />

Heizperiodenbilanzverfahren<br />

(vereinfachtes Verfahren)<br />

Beim Heizperiodenbilanzverfahren<br />

wird mit einer festgelegten Heiztageanzahl<br />

von 185 Tagen gerechnet.<br />

Dieses vereinfachte Verfahren ist nur<br />

<strong>für</strong> Gebäude zulässig, <strong>die</strong> überwiegend<br />

zu Wohnzwecken genutzt<br />

werden. Eine Berücksichtigung von<br />

standort- oder klimabezogenen<br />

Daten ist nicht möglich. Wichtig ist,<br />

dass bei Anwendung des vereinfachten<br />

Verfahrens grundsätzlich der Einfluss<br />

von Wärmebrücken mit dem<br />

Faktor 0,05 berücksichtig wird. Ein<br />

pauschaler Ansatz mit dem Faktor<br />

0,1 ohne Verwendung des Wärmebrückenkataloges<br />

nach DIN 4108<br />

Blatt 2 ist beim vereinfachten Verfahren<br />

nicht zulässig (siehe auch<br />

Kapitel 4.12).<br />

2.3.2 Anlagenaufwandszahl e P<br />

gemäß DIN V 4701 T 10<br />

Die primärenergetische Anlagenaufwandskennzahl<br />

e p setzt sich vereinfacht<br />

dargestellt zusammen aus der<br />

Aufwandszahl <strong>für</strong> den Wärmeerzeuger<br />

(Umwandlung von Endenergie in<br />

Wärme) e g und dem Primärenergiefaktor<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> verwendete Energieart<br />

(Umwandlung der Primärenergie in<br />

Endenergie) f P . Zusätzlich gehen <strong>die</strong><br />

Verluste der Wärmeübertragungs-<br />

10<br />

Grundlagen<br />

q TW,P<br />

q H,P<br />

q L,P<br />

Primärenergie<br />

Trinkwassererwärmung<br />

Gebäudeheizung<br />

Lüftung<br />

Erzeugungsverluste<br />

(Förderung,<br />

Raffinerie,<br />

Transport)<br />

Endenergie<br />

q TW<br />

q H<br />

q L<br />

Anlagenverluste<br />

Nutzwärme<br />

Bild 11: Umwandlungsketten <strong>für</strong> Lüftung, Trinkwassererwärmung und Heizung<br />

kette (Speicherverluste, Leitungsverluste,<br />

Übergabeverluste) sowie <strong>die</strong><br />

notwendigen Hilfsenergien (Strom<br />

zum Betrieb von Pumpen, Brenner,<br />

Regelungen) in <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl<br />

ein.<br />

Der Berechnungsgang <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Anlagentechnik</strong><br />

ergibt sich aus DIN V<br />

4701 Teil 10. Ziel aller Rechnungen<br />

ist es, am Ende <strong>für</strong> eine definierte<br />

Anlage und ein vorher bestimmtes<br />

Gebäude eine Anlagenaufwandszahl<br />

e P zu ermitteln, <strong>die</strong> das Verhältnis<br />

von aufgenommener Primärenergie<br />

zu abgegebener Nutzwärme beschreibt.<br />

Damit ergibt sich eine<br />

Kennzahl e P , <strong>die</strong> den Vergleich unterschiedlicher<br />

<strong>Anlagentechnik</strong>en miteinander<br />

ermöglicht.<br />

Getrennte Betrachtung <strong>für</strong> Heizung,<br />

Trinkwassererwärmung und Lüftung<br />

Die Anlagenaufwandszahl e P bezieht<br />

sich allerdings nicht nur auf <strong>die</strong> Gebäudebeheizung,<br />

sondern auch auf<br />

Trinkwassererwärmung und Lüftung.<br />

q tw<br />

q h<br />

qh,TW Anlagenverluste bei<br />

der Trinkwassererwärmung,<br />

<strong>die</strong> als<br />

Heizwärmegewinn<br />

genutzt werden (z.B.<br />

Wärmeabstrahlung<br />

der innerhalb der<br />

beheizten Gebäudehülle<br />

verlegten Rohre).<br />

q h,L<br />

Heizwärmebeitrag der<br />

Wohnungslüftung<br />

Die Bereiche „Lüftung” und „Trinkwassererwärmung“<br />

werden deshalb<br />

analog betrachtet.<br />

Nutzung von Verlusten bei der Trinkwassererwärmung<br />

<strong>für</strong> Heizzwecke<br />

Beachtet werden muss, dass Wärmeverluste,<br />

<strong>die</strong> bei der Trinkwassererwärmung<br />

und der Lüftung auftreten,<br />

teilweise der Heizwärme zugute<br />

kommen. Deshalb wird bei den Berechnungen<br />

grundsätzlich mit der<br />

Trinkwassererwärmung und, soweit<br />

vorhanden, mit der Lüftung begonnen,<br />

um <strong>die</strong> entsprechenden Wärmegutschriften<br />

bei der abschließenden<br />

Berechnung der Heizung zu kennen<br />

(Bild 11).<br />

Auf <strong>die</strong> Berechnungsverfahren wird<br />

im Kapitel 2.4 im Detail eingegangen.


Bild 12 zeigt <strong>die</strong> auf Basis der DIN V<br />

4701 Teil 10 berechnete Umwandlungskette<br />

<strong>für</strong> ein Einfamilienwohnhaus<br />

mit einem Niedertemperatur-<br />

Gas-Heizkessel. Es wird deutlich,<br />

dass im Vergleich zu der an <strong>die</strong><br />

Räume abgegebenen Heizwärme<br />

ein 50% höherer Primärenergieaufwand<br />

besteht.<br />

Die Berechnung erfolgte mit Standardwerten<br />

der Norm <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen<br />

Komponenten. Nach <strong>die</strong>ser Berechnung<br />

verursacht allein der Heizkessel<br />

einen Verlust von etwa 10%<br />

des gesamten Primärenergiebedarfs.<br />

Durch <strong>die</strong> Auswahl einer hochwertigeren<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> kann <strong>die</strong>ser<br />

Verlust – auch bei dem Rechennachweis<br />

nach <strong>EnEV</strong> und entsprechend<br />

im Energiebedarfsausweis – allerdings<br />

erheblich gesenkt werden.<br />

Einbeziehung der elektrischen<br />

Hilfsenergie<br />

Bei der <strong>EnEV</strong> bzw. der DIN V 4701<br />

T10 werden erstmals auch <strong>die</strong> zum<br />

Betrieb der einzelnen Anlagenkomponenten<br />

notwendigen Hilfsenergien<br />

in <strong>die</strong> Energiebilanz mit einbezogen.<br />

Beim Wärmeerzeuger ist <strong>die</strong>s <strong>die</strong><br />

elektrische Energie <strong>für</strong> Regelung,<br />

Gebläse und Brenner (Bild 13).<br />

Bei der Wärmeverteilung geht der<br />

Strom <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizkreispumpe ein.<br />

Analog dazu sind <strong>die</strong> Ventilatoren bei<br />

der Lüftung und Zirkulationspumpen<br />

bei der Trinkwassererwärmung zu<br />

berücksichtigen.<br />

Da der elektrische Strom, wie bereits<br />

erwähnt, bei der Erzeugung aus der<br />

Primärenergie mit dem Faktor 3<br />

bewertet wird, resultieren aus der<br />

elektrischen Hilfsenergieaufnahme<br />

durchaus beachtliche Primärenergieanteile<br />

(siehe auch Bild 12).<br />

Grundlagen<br />

98,1<br />

kWh/(m 2 · a)<br />

102,9<br />

kWh/(m2 Primär-<br />

· a) energie<br />

4,8<br />

kWh/(m 2 · a)<br />

89,2<br />

kWh/(m 2 · a)<br />

Erdgas<br />

ins<br />

Haus<br />

Strom<br />

10<br />

kWh/(m 2 · a)<br />

1,6<br />

kWh/(m 2 · a)<br />

6,6<br />

kWh/(m 2 · a)<br />

Verluste<br />

3,3<br />

kWh/(m 2 · a)<br />

Wärme Wärme Wärme<br />

Erzeugung Verteilung Übergabe<br />

0,5<br />

kWh/(m 2 · a)<br />

1,1<br />

kWh/(m 2 · a) Hilfsenergie<br />

69,3<br />

kWh/(m 2<br />

• a)<br />

Alle Werte in kWh/(m 2 • a), aus Berechnungsbeispiel der DIN V 4701 T 10 <strong>für</strong> Gas-NT-Kessel (70/55 °C),<br />

EFH mit 244 m 2 , Wärmeerzeugung und -verteilung außerhalb der thermischen Hülle.<br />

Die Verluste der Wärmeerzeugung und -verteilung können bei Installation innerhalb der thermischen<br />

Hülle zum Teil genutzt werden.<br />

Bild 12: Umwandlungskette nach DIN V 4701 Teil 10 <strong>für</strong> ein Einfamilienwohnhaus<br />

Bild 13: Viessmann Heiztechnik ist<br />

Systemtechnik<br />

11


2.4 Die Berechnung der Anlagenaufwandszahl<br />

e p<br />

Für <strong>die</strong> Ermittlung der Anlagenaufwandszahl<br />

<strong>die</strong>nt <strong>die</strong> DIN V 4701<br />

Teil 10. Es können drei verschiedene<br />

Berechnungsverfahren eingesetzt<br />

werden (Bild 14).<br />

2.4.1 Das Diagrammverfahren<br />

Um den Planern bei der Anlagenauswahl<br />

<strong>die</strong> Arbeit zu erleichtern, geben<br />

<strong>die</strong> DIN V 4701 Teil 10 sowie das Beiblatt<br />

1 zur Norm <strong>für</strong> ausgewählte Anlagenschemata<br />

in Abhängigkeit von<br />

der Nutzfläche A N und dem Heizwärmebedarf<br />

q h Diagramme vor, aus<br />

denen <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl e p<br />

(einschließlich aller Verluste) direkt<br />

abgelesen werden kann. In Bild 15<br />

ist ein Beispiel <strong>für</strong> ein Gebäude mit<br />

150 m 2 Nutzfläche und einem Heizwärmebedarf<br />

von 70 kWh/(m 2 ·a)<br />

eingezeichnet. Aus dem Diagramm<br />

ergibt sich direkt eine Anlagenaufwandszahl<br />

e P von 1,73. Dieser Wert<br />

gilt <strong>für</strong> einen Niedertemperatur-Heizkessel<br />

(70/55°C) mit zentraler Trinkwassererwärmung<br />

(mit Zirkulation),<br />

beides außerhalb der thermischen<br />

Hülle aufgestellt, sowie außerhalb<br />

der thermischen Hülle verlegte horizontale<br />

und innerhalb installierte<br />

vertikale Verteilung mit Radiatorenheizkörpern<br />

und Thermostatventilen<br />

(X p = 1 K).<br />

Das Ergebnis gilt ausschließlich <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> oben beschriebene Anlage.<br />

Neben den Komponenten sind auch<br />

<strong>die</strong> Systemtemperatur, <strong>die</strong> Verlegeart<br />

der Verteilleitungen etc. vorgegeben<br />

und können nicht frei gewählt<br />

werden.<br />

Die in Diagrammen erfassten 71<br />

Anlagenschemen decken zwar viele<br />

Anwendungen ab, aber es sind nicht<br />

alle denkbaren Anlagenkonfigurationen<br />

hinterlegt.<br />

12<br />

Grundlagen<br />

DIN V 4701-10<br />

Energetische Bewertung der geplanten Anlage<br />

(Anlagenaufwandszahl e p)<br />

ja<br />

<strong>Anlagentechnik</strong><br />

verzeichnet?<br />

nein<br />

Diagrammverfahren<br />

Tabellenverfahren<br />

Bild 14: Berechnungsverfahren nach DIN V 4701 Teil 10<br />

Anlagen-Aufwandszahl e p<br />

2,4<br />

2,2<br />

2,0<br />

1,8<br />

1,73<br />

1,6<br />

1,4<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> mit<br />

Normkennwerten<br />

ja nein<br />

Formblätter<br />

e p<br />

q p = (q h + q tw ) · e p<br />

Detailliertes<br />

Verfahren<br />

100 1000<br />

Beheizte Nutzfläche AN [m2] 1,2<br />

200<br />

150<br />

500 5000<br />

q h = 40 kWh/(m 2 · a)<br />

q h = 50 kWh/(m 2 · a)<br />

q h = 60 kWh/(m 2 · a)<br />

q h = 70 kWh/(m 2 · a)<br />

10000<br />

q h = 80 kWh/(m 2 · a)<br />

q h = 90 kWh/(m 2 · a)<br />

Niedertemperatur-Heizkessel (70/55 °C) mit zentraler Trinkwassererwärmung,<br />

beides außerhalb der thermischen Hülle, horizontale Verteilung außerhalb,<br />

vertikale Verteilung innerhalb der thermischen Hülle, geregelte Pumpe,<br />

Radiatoren mit Thermostatventil 1 K, Trinkwassererwärmung mit Zirkulation<br />

Bild 15: e p aus dem Diagrammverfahren <strong>für</strong> Niedertemperatur-Heizkessel


2.4.2 Das Tabellenverfahren<br />

Deshalb besteht auch <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

mit Hilfe des Tabellenverfahrens<br />

nach DIN V 4701 Teil 10 Anlagen zu<br />

berechnen.<br />

Dazu werden in der Norm in Tabellen<br />

Standardwerte <strong>für</strong> Wärmeerzeuger<br />

und andere Komponenten vorgegeben.<br />

Die Werte sind in Abhängigkeit<br />

von der Nutzfläche A N angegeben.<br />

Da <strong>die</strong> Tabellenwerte nicht<br />

produktspezifisch sind, wurden sie<br />

so festgelegt, dass praktisch alle am<br />

Markt befindlichen Komponenten <strong>die</strong><br />

Werte auch erreichen. Die Tabellenwerte<br />

stellen einen unteren Marktdurchschnitt<br />

dar, deshalb führt <strong>die</strong><br />

Berechnung der Anlagenaufwandszahl<br />

mit dem Tabellenverfahren nicht<br />

zu den günstigsten Ergebnissen.<br />

Mit Hilfe <strong>die</strong>ser Tabellen in der Norm<br />

werden <strong>für</strong> alle Anlagenkomponenten<br />

(Wärmeerzeuger, Verteilsystem,<br />

Wärmeabgabe, Trinkwassererwärmung,<br />

Zirkulation usw.) komponentenbezogene<br />

Aufwandszahlen bzw.<br />

Verlustenergien abgelesen und in<br />

einem Formblatt verknüpft. Außerdem<br />

werden Hilfsenergien einbezogen<br />

und primärenergetisch bewertet.<br />

Die Berechnung erfolgt zunächst<br />

separat <strong>für</strong> Lüftung, Trinkwassererwärmung<br />

und Heizung (Bild 16).<br />

Exemplarisch wird im Folgenden der<br />

Berechnungsgang <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizung<br />

beschrieben.<br />

Der spezifische Jahres-Heizwärmebedarf<br />

ergibt sich aus den Berechnungen<br />

zum Wärmeschutz gemäß<br />

der DIN V 4108 Teil 6 und muss zur<br />

Auswahl der richtigen Werte bekannt<br />

sein.<br />

Grundlagen<br />

Bild 16: Berechnungsblatt <strong>für</strong> den Primärenergiebedarf zu Heizzwecken aus DIN V 4701 T 10<br />

Die Bereitstellung der Wärme lässt<br />

sich in fünf Prozessbereiche untergliedern,<br />

wie das Tabellenblatt<br />

(Bild 16) zeigt:<br />

– Übergabe im Raum:<br />

q ce (control and emission)<br />

– Verteilung bis zur Übergabe:<br />

q d (distribution)<br />

– Speicherung der Wärme:<br />

q s (storage)<br />

– Erzeugung der Wärme:<br />

q g (generation)<br />

– Umwandlung der Primärenergie<br />

in Endenergie:<br />

f P (Umwandlungsfaktor).<br />

Die Bewertung erfolgt getrennt nach<br />

Wärmeenergie und Hilfsenergie. Damit<br />

geht auch der Stromverbrauch<br />

von Regelung und Umwälzpumpen<br />

usw. in <strong>die</strong> Berechnung mit ein.<br />

Die einzelnen Verlustwerte müssen<br />

jetzt aus Tabellen der Norm entnommen<br />

werden. Beispielhaft ist <strong>die</strong> Tabelle<br />

zur Ermittlung der Verteilungsverluste<br />

<strong>für</strong> horizontale Verteilleitungen<br />

außerhalb der thermischen Hülle<br />

dargestellt (Bild 17).<br />

13


Analog dazu wird nach Auswahl der<br />

Komponenten und Festlegung der<br />

Randbedingungen (Systemtemperaturen<br />

etc.) <strong>für</strong> den Wärmeerzeuger,<br />

<strong>die</strong> Heizkörper usw. vorgegangen<br />

(Bild 18).<br />

Bei der Berechnung der Heizung<br />

können Wärmeverluste aus Lüftung<br />

und Trinkwassererwärmung, <strong>die</strong><br />

innerhalb der thermischen Hülle auftreten,<br />

teilweise als Gewinne verbucht<br />

werden, da sie den Heizwärmebedarf<br />

verringern (q h,TW , q h,L ).<br />

Deshalb müssen, wie erwähnt, Lüftung<br />

und Trinkwassererwärmung<br />

immer zuerst berechnet werden<br />

(Bild 11).<br />

Die sich aus drei Einzelberechnungen<br />

(Trinkwasser, Lüftung, Heizung) –<br />

einschließlich der Hilfsenergien –<br />

ergebenden Primärenergien werden<br />

ad<strong>die</strong>rt. Damit ergibt sich ein Gesamt-Primärenergiebedarf<br />

<strong>für</strong> das<br />

betrachtete Gebäude (Bild 19).<br />

Bei Division durch <strong>die</strong> Summe von<br />

Jahres-Heizwärme- und Trinkwasserwärmebedarf<br />

ergibt sich <strong>die</strong> Aufwandszahl<br />

e P :<br />

e P = q P / (q h + q tw )<br />

14<br />

Grundlagen<br />

Tabellenverfahren<br />

Verteilung q d<br />

Nutz- Spezifischer Wärmebedarf der Verteilung q d [kWh/(m 2 • a)]<br />

Fläche horizontale Verteilung unbeheizt<br />

AN Verteilungsstränge außenliegend Verteilungsstränge innenliegend<br />

90/70 °C 70/55 °C 55/45 °C 35/28 °C 90/70 °C 70/55 °C 55/45 °C 35/28 °C<br />

100 15,2 11,4 8,6 4,4 3,8 10,3 7,8 4,0<br />

150 11,5 8,6 6,5 3,2 10,3 7,7 5,8 2,9<br />

200 9,7 7,2 5,4 2,7 8,5 6,3 4,8 2,3<br />

300 7,9 5,8 4,4 2,1 6,8 5,0 3,7 1,8<br />

500 6,4 4,7 3,5 1,7 5,4 3,9 2,9 1,3<br />

750 5,7 4,2 3,1 1,4 4,6 3,4 2,5 1,1<br />

1000 5,3 3,9 2,9 1,3 4,3 3,1 2,3 1,0<br />

1500 4,9 3,6 2,7 1,2 3,9 2,9 2,1 0,9<br />

2500 4,6 3,4 2,5 1,1 3,7 2,7 1,9 0,8<br />

5000 4,4 3,2 2,4 1,1 3,4 2,5 1,8 0,8<br />

10000 4,3 3,1 2,3 1,0 3,3 2,4 1,8 0,7<br />

Spezifischer Wärmebedarf der Wärmeverteilung q d in Abhängigkeit von A N <strong>für</strong> unterschiedliche Systemtemperaturen<br />

(DIN V 4701-10, Tabelle C.3-2a)<br />

Bild 17: Normwerte <strong>für</strong> Verteilleitungen<br />

Aufwandszahlen e g,w und Hilfsenergie q g,HE der Erzeugung <strong>für</strong> Heizkessel<br />

Aufwandszahl eg [ --]<br />

bessere Werte siehe Abschnitt 5<br />

Hilfsenergie<br />

Beheizte K onstanttemperaturkessel Niedertemperaturkessel Brennwertkessel qg,HE Nutzfläche °C<br />

alle alle 70/55 55/45 35/28 [kWh/(m2 · a)]<br />

AN [m2] eg [-]<br />

100 1,38 1,15 1,08 1,05 1,00 0,79<br />

150 1,33 1,14 1,07 1,05 1,00 0,66<br />

200 1,30 1,13 1,07 1,04 0,99 0,58<br />

300 1,27 1,12 1,06 1,04 0,99 0,48<br />

500 1,23 1,11 1,05 1,03 0,99 0,38<br />

750 1,21 1,11 1,05 1,03 0,99 0,31<br />

1000 1,20 1,10 1,05 1,02 0,99 0,27<br />

1500 1,18 1,10 1,04 1,02 0,98 0,23<br />

2500 1,16 1,09 1,04 1,02 0,98 0,18<br />

5000 1,14 1,09 1,03 1,01 0,98 0,13<br />

10000 1,13 1,08 1,03 1,01 0,98 0,09<br />

Bild 18: Erzeugeraufwandszahlen <strong>für</strong> Heizkessel nach DIN 4701 T 10


2.4.3 Detailliertes Verfahren<br />

Soweit vorhanden können auch andere<br />

Werte als <strong>die</strong> Tabellenwerte aus<br />

der Norm DIN V 4701 Teil 10 genutzt<br />

werden. Auch eine Mischung der<br />

Normwerte mit anderen Werten ist<br />

zulässig. Allerdings müssen <strong>die</strong><br />

verwendeten Werte zertifiziert sein,<br />

beispielsweise als generell gültige<br />

Werte über Verbände oder als produktspezifische<br />

Kennwerte mittels<br />

einer Herstellererklärung. Die Berechnung<br />

erfolgt analog zum Tabellenverfahren<br />

in den zusammenfassenden<br />

Formularen (siehe Bild 16).<br />

Der einzige Unterschied besteht<br />

darin, dass nicht <strong>die</strong> Werte aus den<br />

Tabellen der DIN V 4701 T10, sondern<br />

andere Werte, z. B. produktspezifische<br />

Kennwerte eines Herstellers,<br />

eingesetzt werden.<br />

Hinweis:<br />

Bei Einsatz entsprechend energieeffizienter<br />

Anlagenkomponenten und<br />

der damit verbundenen Kennwerte<br />

ergeben sich deutlich günstigere<br />

Verlustwerte und damit insgesamt<br />

bessere Anlagen-Aufwandszahlen.<br />

Grundlagen<br />

Trinkwassererwärmung Lüftung Raumheizung<br />

Jahres-Nutzwärmebedarf<br />

Warmwasser<br />

+<br />

Verluste der<br />

<strong>Anlagentechnik</strong><br />

=<br />

Jahres-<br />

Endenergiebedarf<br />

+<br />

PE-Faktor<br />

Energieträger<br />

=<br />

Primärenergie-<br />

TWW<br />

PE = Primärenergie<br />

Elektrische<br />

Hilfsenergie<br />

+<br />

PE-Faktor<br />

Strom<br />

=<br />

Primär-Hilfsenergie<br />

TWW<br />

Heizarbeit der Wärmepumpe<br />

und Heizregister<br />

+<br />

Verluste der<br />

<strong>Anlagentechnik</strong><br />

=<br />

Jahres-<br />

Endenergiebedarf<br />

+<br />

PE-Faktor<br />

Energieträger<br />

=<br />

Primärenergie-<br />

Lüftung<br />

Elektrische<br />

Hilfsenergie<br />

+<br />

PE-Faktor<br />

Strom<br />

=<br />

Primär-Hilfsenergie<br />

Lüftung<br />

Bild 19: Struktur zur Berechnung nach dem Tabellenverfahren<br />

Bild 20: Vitodens 333 – kompakter Gas-Brennwertkessel<br />

mit integriertem Ladespeicher<br />

Jahres-Heizwärmebedarf<br />

–<br />

Wärmegutschrift<br />

Verteilung und<br />

Speicherung<br />

–<br />

Beitrag<br />

Lüftungsanlage<br />

+<br />

Verluste der<br />

<strong>Anlagentechnik</strong><br />

=<br />

Jahres-<br />

Endenergiebedarf<br />

+<br />

PE-Faktor<br />

Energieträger<br />

=<br />

Primärenergie-<br />

Heizung<br />

Elektrische<br />

Hilfsenergie<br />

+<br />

PE-Faktor<br />

Strom<br />

=<br />

Primär-Hilfsenergie<br />

Heizung<br />

15


Vorteile<br />

Allein durch <strong>die</strong> Verwendung von<br />

BDH- oder herstellerspezifischen<br />

Kennwerten als Normkennwerten<br />

kann <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl<br />

nennenswert gesenkt werden.<br />

Dies liegt daran, dass sich <strong>die</strong> in der<br />

Norm tabellierten Kennwerte an<br />

einem unteren energetischen Durchschnitt<br />

der marktverfügbaren Produkte<br />

orientieren, um keine Produkte<br />

auszuschließen (so genannter „30%-<br />

Level”). Der Stand der Technik insbesondere<br />

in der Brennwerttechnik ist<br />

allerdings deutlich besser.<br />

Damit besteht allein durch frühzeitige<br />

Auswahl des konkreten Wärmeerzeugers<br />

und Aufnahme der entsprechenden<br />

Kennwerte in <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong>-<br />

Berechnung und den Energiebedarfsausweis<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, den rechnerischen<br />

Primärenergiebedarf zu<br />

senken und damit <strong>die</strong> Vorgaben der<br />

<strong>EnEV</strong> leichter zu erfüllen (Bild 21).<br />

Allerdings ist <strong>die</strong> Festlegung dann<br />

bereits in der Planungsphase notwendig,<br />

um <strong>die</strong> Vorteile bei einer<br />

gesamtheitlichen energetischen<br />

Betrachtung des zu errichtenden<br />

Gebäudes auch nutzen zu können.<br />

Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />

zum Energiebedarfsausweis<br />

gibt vor, dass bei Verwendung von<br />

anderen als Normkennwerten dem<br />

Ausweis Dokumente beizufügen<br />

sind, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einhaltung der zugrunde<br />

gelegten Werte belegen (z. B. Herstellererklärungen).<br />

16<br />

Grundlagen<br />

NT-Kessel 70/55 Speicher V-a G-a<br />

NT-Kessel 70/55 Speicher V-i G-a<br />

NT-Kessel 70/55 Speicher V-i G-i<br />

BW-Kessel 55/45 Speicher V-a G-a<br />

BW-Kessel 55/45 Speicher V-i G-i<br />

Anlagen-Aufwandszahl e P<br />

1,0<br />

1,1<br />

1,2<br />

V: Verteilung<br />

G: Gerät<br />

a / i: außerhalb / innerhalb der thermischen Hülle<br />

Werte aus der DIN V 4701 Teil 10<br />

NT: Vitorond 222, BW: Vitodens 200<br />

1,3<br />

1,4<br />

1,5<br />

1,56<br />

1,50<br />

1,48<br />

1,43<br />

1,42<br />

1,40<br />

1,30<br />

1,6<br />

1,68<br />

1,61<br />

1,55<br />

1,7<br />

1,8<br />

1,9<br />

2,0<br />

Norm-Kennwerte<br />

Viessmann Kennwerte<br />

Einfamilienwohnhaus mit<br />

zentraler Warmwasserbereitung:<br />

A/Ve = 0,90<br />

AN = 200 m2 qh = 70 kWh/(m2 · a)<br />

qp,zul = 127,4 kWh/(m2 · a)<br />

Bild 21: Senkung der Anlagenaufwandszahl durch <strong>die</strong> Verwendung produktspezifischer<br />

Erzeugeraufwandszahlen<br />

Bild 22: Vitodens 300 – kompakter und<br />

leistungsstarker Gas-Brennwert-Wandkessel


Nutzung von aktuellen Kennwerten<br />

des BDH<br />

Um Berechnungen mit herstellerspezifischen<br />

Produktkennwerten zu<br />

umgehen, wurden speziell <strong>für</strong> Brennwertkessel<br />

vom Bundesindustrieverband<br />

Deutschland Haus-, Energieund<br />

Umwelttechnik e.V. (BDH) aktuelle<br />

Kennwerte herausgegeben, <strong>die</strong><br />

den real am Markt erhältlichen<br />

Produkten der BDH-Mitgliedsfirmen<br />

entsprechen. Diese Kenngrößen sind<br />

ebenfalls in der aktuellen DIN V 4701<br />

Teil 10 hinterlegt. Die Novellierung<br />

der <strong>EnEV</strong> vom 8.12.2004 nimmt<br />

Bezug darauf, so dass <strong>die</strong>se „verbesserten<br />

Kennwerte“ <strong>für</strong> Brennwertgeräte<br />

jetzt genutzt werden<br />

können, sofern sichergestellt ist,<br />

dass <strong>die</strong> zum Einsatz kommenden<br />

Brennwertkessel sie unterschreiten.<br />

Eine Festlegung auf ein bestimmtes<br />

Herstellerprodukt ist bei der Berechnung<br />

mit <strong>die</strong>sen BDH-Kennwerten –<br />

anders als wenn mit herstellerspezifischen<br />

Produktkennwerten gerechnet<br />

wird – nicht notwendig.<br />

Grundlagen<br />

Produktkennwerte von Viessmann<br />

Die Kennwerte von Produkten des<br />

Vitotec-Programms sind in der Regel<br />

besser als von der Norm gefordert<br />

(Tabellen der DIN V 4701 T10) bzw.<br />

im Merkblatt 15 des BDH als aktuelle<br />

Werte vorgegeben. Deshalb ist es in<br />

Hinblick auf den rechnerischen<br />

Primärenergiebedarf sinnvoll, mit<br />

<strong>die</strong>sen konkreten Produktkennwerten<br />

zu rechnen. Die Berechnung muss<br />

nach dem detaillierten Verfahren<br />

erfolgen. Die Verwendung produktspezifischer<br />

Werte von Vitotec Produkten<br />

senkt den rechnerischen<br />

Primärenergiebedarf eines durchschnittlichen<br />

Einfamilienhauses<br />

gegenüber Norm-Kennwerten um<br />

bis zu 10 kWh/(m 2 ·a).<br />

Im Vergleich zu den aktuellen Werten<br />

des BDH <strong>für</strong> Brennwertgeräte stellt<br />

sich eine Verbesserung von bis zu<br />

5 kWh/(m 2 ·a) ein.<br />

Es gibt aber keine Möglichkeit, <strong>für</strong><br />

einen bestimmten Wärmeerzeuger<br />

direkt eine Anlagenaufwandszahl<br />

anzugeben, da das gesamte System<br />

mit allen Komponenten in <strong>die</strong> Berechnung<br />

eingeht. Für Wärmeerzeuger<br />

können lediglich spezifische<br />

Erzeugerkennwerte e g bestimmt<br />

werden, <strong>die</strong> in das Berechnungsformular<br />

(siehe Bild 16) eingehen.<br />

Da aber auch e g von der Kesselart,<br />

der Systemtemperatur und der<br />

Leistung des Heizkessels sowie<br />

der beheizten Fläche A N – also auch<br />

dem Anlagenumfeld – abhängt, kann<br />

e g nicht generalisiert angegeben<br />

werden.<br />

In <strong>die</strong> Ermittlung gehen Nenn-<br />

Wärmeleistung, der Wirkungsgrad<br />

bei 30% Auslastung und der Bereitschaftsverlust<br />

bei 70°C ein. Zur<br />

produktspezifischen Ermittlung der<br />

Hilfsenergien sind <strong>die</strong> Leistungsaufnahmen<br />

bei 30% Auslastung heranzuziehen.<br />

Diese Werte werden nach<br />

vorgegebenen Verfahren ermittelt<br />

und zertifiziert.<br />

Die meisten am Markt bisher verfügbaren<br />

Softwarelösungen zur Berechnung<br />

kompletter Anlagen sind allerdings<br />

bisher nicht in der Lage, <strong>die</strong> von<br />

den Herstellern herausgegebenen<br />

Kennwerte zu Erzeugeraufwandszahlen<br />

e g umzurechnen. In <strong>die</strong>sen<br />

Fällen ist zunächst eine Berechnung<br />

der Erzeugeraufwandszahl e g von<br />

Hand notwendig, um <strong>die</strong>se dann in<br />

<strong>die</strong> Programme manuell einzugeben.<br />

Die Rechenvorschriften finden sich in<br />

der DIN V 4701 Teil 10 in Abschnitt 5.<br />

Es gilt allerdings Folgendes zu beachten:<br />

Werden bei der Berechnung<br />

der Anlagenaufwandszahl herstellerspezifische<br />

Produktkennwerte verwendet,<br />

so ist <strong>die</strong>s im Energiebedarfsausweis<br />

anzugeben. Die Berechnung<br />

ist mit entsprechenden Unterlagen<br />

zur Herkunft der Kennwerte – z. B.<br />

einer Konformitätserklärung des<br />

Herstellers – abzusichern, um sie<br />

später nachvollziehen zu können.<br />

Der Einbau der zur Berechnung herangezogenen<br />

Produkte ist in einigen<br />

Bundesländern durch eine Fachunternehmererklärung<br />

zu bestätigen.<br />

Werden zwischen der Erstellung des<br />

Energiebedarfsausweises und der<br />

Installation der <strong>Anlagentechnik</strong><br />

Änderungen an der Anlagenplanung<br />

– verbunden mit einem Produktwechsel<br />

– vorgenommen, so sollte,<br />

wenn Produktkennwerte verwendet<br />

wurden, eine Überarbeitung des<br />

Energiebedarfsausweises erfolgen.<br />

Die Verwendung von produktspezifischen<br />

Aufwandszahlen ist sinnvoll,<br />

wenn<br />

– <strong>die</strong> verwendeten Daten offiziell<br />

bestätigt und damit belastbar sind<br />

und<br />

– feststeht, dass <strong>die</strong> ausgewählte<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> auch tatsächlich<br />

wie geplant eingebaut wird.<br />

17


2.5 Der Berechnungsweg <strong>für</strong> den<br />

Primärenergienachweis –<br />

6 Schritte zum Ergebnis (Bild 23)<br />

1. A/V e -Verhältnis<br />

Für ein vorgegebenes Wohngebäude<br />

wird das Verhältnis der äußeren Umhüllungsfläche<br />

A zum eingeschlossenen<br />

Volumen V e gebildet. Typische<br />

Werte sind in Bild 8 angegeben. Für<br />

<strong>die</strong> nachfolgende Beispielrechnung<br />

wird ein 10-Familienwohnhaus angenommen,<br />

jede Wohnung soll eine<br />

Nutzfläche von 100 m 2 besitzen, <strong>für</strong><br />

das Gesamtgebäude ergibt sich damit<br />

eine Nutzfläche A N von 1000 m 2 .<br />

Das A/V e -Verhältnis wird aufgrund<br />

des Architektenentwurfs berechnet<br />

und beträgt <strong>für</strong> das Beispiel 0,5 m -1 .<br />

2 Maximal zulässiger Primärenergiebedarf<br />

q P,zul<br />

Für den maximal zulässigen Primärenergiebedarf<br />

gibt <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> <strong>für</strong><br />

Wohngebäude zwei Berechnungsformeln<br />

vor, <strong>die</strong> sich am A/V e -Verhältnis<br />

sowie an der Art der Trinkwassererwärmung<br />

orientieren und<br />

zwei Varianten <strong>für</strong> zentrale bzw. überwiegend<br />

elektrische Trinkwassererwärmung<br />

beinhalten (siehe Formel<br />

[2] und [3]).<br />

q P,zul = 50,94 + 75,29 · A/V e +<br />

2600 / (100 + A N )<br />

Für das beschriebene Gebäudebeispiel<br />

ergibt sich ein q P,zul von<br />

90,95 kWh/(m 2 ·a). Dieser Wert darf<br />

nicht überschritten werden und stellt<br />

somit <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit des<br />

Planers und des Architekten dar.<br />

Ihnen ist es jetzt überlassen, durch<br />

Kombination bauphysikalischer und<br />

heiztechnischer Maßnahmen eine<br />

Bauausführung zu erarbeiten, deren<br />

Primärenergiebedarf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmeerzeugung<br />

unter <strong>die</strong>sem Grenzwert<br />

zu bleiben. Dabei gibt es kaum weitere<br />

Einschränkungen, lediglich der<br />

maximale spezifische Transmissions-<br />

18<br />

Grundlagen<br />

Berechnungsschritte<br />

1. Ermittlung des A/V e -Verhältnisses<br />

2. Berechnung des maximal zulässigen Primärenergiebedarfs q P,zul<br />

3. Berechnung des Jahres-Heizwärmebedarfs nach DIN 4108 Teil 6 <strong>für</strong> den<br />

ausgewählten Wärmedämmstandard q h<br />

4. Berücksichtigung der Warmwasserbereitung bei Wohngebäuden,<br />

Festwert q tw = 12,5 kWh/(m 2 ·a) übernehmen<br />

5. Ermittlung der anlagenspezifischen Aufwandszahl e p nach DIN 4701 Teil 10<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> ausgewählte Heizsystemtechnik<br />

6. Überprüfung, ob <strong>die</strong> notwendige Primärenergie geringer ist als <strong>die</strong> zulässige<br />

gemäß Schritt 2. Wenn nein:<br />

– Verbesserung des Wärmedämmstandards und damit Senkung des<br />

Jahres-Heizwärmebedarfs<br />

oder<br />

– Auswahl einer Heizungsanlagen-Systemtechnik mit geringer Aufwandszahl<br />

Bild 23: Die Berechnungsschritte<br />

wärmeverlust über <strong>die</strong> Gebäudehülle<br />

(H T ´) ist durch <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> noch geregelt<br />

(Formel [4]).<br />

H T ´ = 0,3 + 0,15 · V e /A<br />

Als nächstes soll jetzt der Jahres-<br />

Heizwärmebedarf ermittelt werden.<br />

3 Spezifischer Jahres-Heizwärmebedarf<br />

q h<br />

Aufgrund des zunächst vorgesehenen<br />

Wärmedämmstandards wird <strong>für</strong><br />

das Gebäude ein Heizwärmebedarf<br />

q h von 70 kWh/(m 2 ·a) angenommen.<br />

Details können in Abhängigkeit der<br />

gewählten Bauausführung nach<br />

DIN V 4108 Teil 6 ermittelt werden.<br />

4 Wärmebedarf zur Trinkwassererwärmung<br />

q tw<br />

Zur Ermittlung des Wärmebedarfs<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Trinkwassererwärmung q tw<br />

gibt <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> einen Wert von<br />

12,5 kWh/(m 2 ·a) vor.<br />

5 Ermittlung der anlagenspezifischen<br />

Aufwandszahl e P<br />

Abhängig von der ausgewählten<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> ergibt sich eine<br />

anlagenspezifische Aufwandszahl<br />

e p,vorhanden , <strong>die</strong> den Primärenergieaufwand<br />

in Bezug auf <strong>die</strong> erzeugte<br />

Nutzwärme beschreibt.<br />

e p,vorhanden = Q P / (Q h + Q t )<br />

= q P / (q h + q t )<br />

Hier kann sowohl mit absoluten als<br />

auch mit spezifischen Größen (bezogen<br />

auf <strong>die</strong> Nutzfläche) gerechnet<br />

werden.<br />

Entsprechend <strong>die</strong>sem Rechengang<br />

kann auch ein Vergleich eines zentralen<br />

und eines dezentralen Systems<br />

erfolgen.<br />

– Variante 1:<br />

Zentrale Wärmeerzeugung <strong>für</strong><br />

Heizung und Trinkwassererwärmung<br />

mit Gas-Brennwertkessel<br />

(55/45°C), Speicher-Wassererwärmer<br />

mit Zirkulationsleitungen<br />

und Radiatoren-Heizkörpern.


Unterschieden wird zusätzlich in<br />

(Bild 24):<br />

– Variante 1a:<br />

Aufstellung des Wärmeerzeugers<br />

und Speicher-Wassererwärmers<br />

sowie Verlegung der Verteilungsleitungen<br />

innerhalb der thermischen<br />

Hülle.<br />

– Variante 1b:<br />

Aufstellung des Wärmeerzeugers<br />

und Speicher-Wassererwärmers<br />

außerhalb sowie Verlegung der<br />

Verteilungsleitungen horizontal<br />

außerhalb, vertikal innerhalb der<br />

thermischen Hülle.<br />

– Variante 2:<br />

Dezentrale Wärmeerzeugung innerhalb<br />

jeder Wohneinheit durch<br />

ein wandhängendes Gas-Brennwertgerät<br />

(55/45°C), raumluftunabhängig<br />

betrieben, mit nebengehängtemSpeicher-Wassererwärmer<br />

zur Trinkwassererwärmung<br />

(ohne Zirkulation). Dementsprechend<br />

befinden sich alle Komponenten<br />

innerhalb der thermischen<br />

Hülle. (Es gilt trotzdem der maximal<br />

zulässige Primärenergiebedarf<br />

<strong>für</strong> eine zentrale Trinkwassererwärmung,<br />

da <strong>die</strong> erhöhten Werte ausschließlich<br />

auf elektrische Lösungen<br />

beschränkt sind.)<br />

Die benötigte Wärmeenergie <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Trinkwassererwärmung (nach <strong>EnEV</strong>)<br />

sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizung (berechnet<br />

nach DIN V 4108 Teil 6), also <strong>die</strong><br />

Ausgangsgrößen, sind <strong>für</strong> alle drei<br />

betrachteten Varianten identisch<br />

(Tabelle 1, Zeile 1 und 14).<br />

Die DIN V 4701 Teil 10 gibt dann <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> gewählten Varianten der Trinkwassererwärmung<br />

und der Führung<br />

der Verteilungsleitungen (innerhalb<br />

oder außerhalb der thermischen<br />

Hülle) <strong>die</strong> Verluste vor, <strong>die</strong>se sind in<br />

Abhängigkeit der Nutzfläche A N in<br />

der DIN tabelliert (Zeile 2, 3).<br />

Gleiches gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verluste bei der<br />

Heizwärmeerzeugung (Zeile 16, 17).<br />

Ein Teil der Speicher- und Verteilungsverluste<br />

bei der Trinkwassererwärmung<br />

(Zeile 4, 5) kommt allerdings<br />

der Heizwärme zugute (Zeile 15).<br />

Grundlagen<br />

2 K<br />

BW<br />

Variante 1a<br />

A/Ve = 0,5; AN = 1000 m2 ;<br />

qh = 70 kWh/(m2 · a);<br />

qPzul. = 90,95 kWh/(m2 · a)<br />

Bild 24: Varianten der Berechnung<br />

2 K<br />

Dieser „Gewinn” ist bei innen verlegten<br />

Leitungen natürlich größer als<br />

bei Leitungen außerhalb der thermischen<br />

Hülle (Variante 1a, 2 in Zeile 5).<br />

Bei Aufstellung des Speicher-Wassererwärmers<br />

außerhalb der thermischen<br />

Hülle (Variante 1b) kann keine<br />

Gutschrift der Verluste erfolgen.<br />

Die sich ergebenden Summen an<br />

Nutzenergie <strong>für</strong> Trinkwassererwärmung<br />

(Zeile 6) und Heizung (Zeile 18)<br />

wird zunächst mit der Wärmeerzeuger-Aufwandszahl<br />

e g (Zeile 7 bzw. 19)<br />

multipliziert, Ergebnis ist <strong>die</strong> Endenergie.<br />

Aus der jeweiligen Endenergie<br />

ergibt sich mit dem Primärenergiefaktor<br />

f P (Zeile 8 bzw. 20) <strong>die</strong> einzusetzende<br />

Primärenergie (Zeile 9<br />

bzw. 21).<br />

Die Aufwandszahlen <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Wärmeerzeuger sind in der DIN<br />

V 4701 ebenfalls in Abhängigkeit der<br />

Gebäudenutzfläche tabelliert. Für Gebäude<br />

bis 500 m 2 haben innerhalb<br />

der thermischen Hülle aufgestellte<br />

Wärmeerzeuger bessere Aufwandszahlen,<br />

da Oberflächenverluste auf<br />

den Wärmebedarf des Gebäudes<br />

angerechnet werden. Beim ausgeführten<br />

Beispiel gilt <strong>die</strong>s nicht, da<br />

1000 m 2 angesetzt wurden.<br />

Vorteilhaft ist eine Innenaufstellung<br />

trotzdem, da Verteilverluste so minimiert<br />

werden.<br />

BW<br />

Variante 1b Variante 2<br />

2 K<br />

BW<br />

10 Einzelwohnungen<br />

Analog muss auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> erforderlichen<br />

Hilfsenergien <strong>für</strong> Trinkwassererwärmung<br />

und Heizung (Pumpen,<br />

Regelung etc.) vorgegangen werden<br />

(Zeile 10 bis 12 bzw. 22 bis 24). Die<br />

einzelnen Werte sind <strong>für</strong> Erzeugung,<br />

Speicherung und Verteilung in der<br />

Norm tabelliert und in der Tabelle 1<br />

bereits zusammengefasst. Hier geht<br />

der Primärenergiefaktor <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Stromerzeugung ein. Wird der sich<br />

insgesamt ergebende Primärenergiebedarf<br />

(Zeile 26) ins Verhältnis zum<br />

Wärmebedarf (Summe aus Zeile 1<br />

und 14) gesetzt, so ergibt sich <strong>die</strong><br />

tatsächlich vorhandene primärenergiebezogene<br />

Aufwandszahl (Zeile 27).<br />

Symbole<br />

e Aufwandszahl<br />

f Primärenergiefaktor<br />

Q Jahres-Wärmebedarf [kWh/a]<br />

q Spezifischer Jahres-Wärmebedarf<br />

[kWh/(m 2 ·a)]<br />

A Fläche [m 2 ]<br />

Index<br />

d Verteilung (distribution)<br />

g Erzeugung (generation)<br />

s Speicherung (storage)<br />

ce Übergabe (control, emission)<br />

h Heiz-(Nutzenergie)<br />

H Heiz-(Primärenergie)<br />

t W<br />

Trinkwasser- (Nutzenergie)<br />

TW Trinkwasser- (Primärenergie)<br />

HE Hilfsenergie<br />

zul zulässig<br />

P Primärenergie<br />

19


20<br />

Grundlagen<br />

1a<br />

innerhalb,<br />

1000 m<br />

Varianten<br />

1b<br />

außerhalb,<br />

2<br />

innerhalb<br />

Bemerkungen Quelle<br />

DIN V 4701 Teil 10<br />

2 1000 m2 10 x 100 m2 Trinkwasser<br />

Wärmeenergie<br />

1 qtw kWh/(m2 ·a) 12,5 12,5 12,5 vorgegeben durch <strong>EnEV</strong><br />

2 qtw,d kWh/(m2 ·a) 6,5 6,9 1,51 Verluste durch Verteilung Tab. C.1-2a<br />

Var. 2: Tab. C.1-2c<br />

3 qtw,s kWh/(m2 ·a) 0,9 1,1 5,3 Speicherverluste einschl. Z 4 + 5 Tab. C.1-3a<br />

4 qh,tw,s kWh/(m2 ·a) 0,4 0 2,4 davon Wärmegutschrift aus<br />

Wärmeverlust durch<br />

Speicherung (siehe Zeile 15)<br />

Tab. C.1-3a<br />

5 q h,tw,d kWh/(m 2 ·a) 2,9 2,1 0,68 davon Wärmegutschrift aus Tab. C.1-2a<br />

Wärmeverlust durch Var.2: Tab. C.1-2c<br />

Verteilung (siehe Zeile 15)<br />

6 Summe kWh/(m 2 ·a) 19,9 20,5 19,31 Zeile 1 + 2 + 3<br />

7 e tw,g ––– 1,1 1,1 1,17 Aufwandszahl der Tab. C.1-4b<br />

Wärmeerzeugung<br />

8 ftw,P ––– 1,1 1,1 1,1 Bewertungsfaktor <strong>für</strong> Erdgas Tab. C.4-1<br />

9 qTW kWh/(m2 ·a) 24,08 24,81 24,85 PE-Bedarf<br />

Wärmeerzeugung-TW –––<br />

Hilfsenergie<br />

10 qtw,HE kWh/(m2 ·a) 0,35 0,35 0,41 Zirkulations-, Speicherladepumpe<br />

etc.<br />

Tab. C.1-2b<br />

(Var.2: Tab. C.1-2c)<br />

Tab. C.1-3b<br />

Tab. C.1-4b<br />

11 ftw,HE,P ––– 3 3 3 Bewertungsfaktor <strong>für</strong> Strom Tab. C.4-1<br />

12 qTW,HE kWh/(m2 ·a) 1,05 1,05 1,23 PE-Bedarf Hilfsenergie-TW –––<br />

13 qTW,P kWh/(m2 ·a) 25,13 25,86<br />

Heizung<br />

26,08 Gesamt-Primärenergiebedarf<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Trinkwassererwärmung –––<br />

Wärmeenergie<br />

14 qh kWh/(m2 ·a) 70 70 70 Heizwärmebedarf nach<br />

DIN 4108 T6 –––<br />

15 qh,tw kWh/(m2 ·a) 3,3 2,1 3,08 Wärmegutschrift aus<br />

TW-Verlusten (Zeile 4 + 5) –––<br />

16 qce kWh/(m2 ·a) 1,1 1,1 1,1 Verluste durch Wärmeübergabe Tab. C.3-1<br />

17 qd kWh/(m2 ·a) 1,3 2,3 2,1 Verluste durch<br />

Wärmeverteilung<br />

Tab. C.3-2a<br />

Tab. C.3-2b<br />

18 Summe kWh/(m2 ·a) 69,1 71,3 70,2 Zeile 14 – 15 + 16 + 17 –––<br />

19 eh,g ––– 1,02 1,02 1,01<br />

(rlu)<br />

Aufwandszahl der Wärmeerzeugung<br />

(55/45°C)<br />

Tab. C.3-4b<br />

20 fh,P ––– 1,1 1,1 1,1 Bewertungsfaktor <strong>für</strong> Erdgas Tab. C.4-1<br />

21 qH kWh/(m2 ·a) 77,53 80 77,99 PE-Bedarf <strong>für</strong> Wärmeenergie –––<br />

Hilfsenergie<br />

22 qh,HE kWh/(m2 ·a) 0,69 0,69 2,77 Hilfsenergiebedarf <strong>für</strong> Wärmeverteilung<br />

und -erzeugung<br />

Tab. C.3-2c<br />

Tab. C.3-4b<br />

23 fh,HE,P ––– 3 3 3 Bewertungsfaktor <strong>für</strong> Strom Tab. C.4-1<br />

24 qH,HE kWh/(m2 ·a) 2,07 2,07 8,31 PE-Bedarf Hilfsenergie-Heizung –––<br />

25 qH,P kWh/(m2 ·a) 79,6 82,07 86,3 Gesamt-Primärenergiebedarf<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizung –––<br />

26 qP,vorhanden kWh/(m2 ·a) 104,73 107,9 112,38 Gesamt-Primärenergiebedarf<br />

<strong>für</strong> Trinkwassererwärmung<br />

und Heizung –––<br />

27 e p,vorhanden ––– 1,27 1,31 1,36 Primärenergiebezogene<br />

Anlagenaufwandszahl –––<br />

Tab. 1: Ermittlung der vorhandenen Anlagenaufwandszahl


Es zeigt sich im Vergleich der Varianten,<br />

dass bei prinzipiell vergleichbarer<br />

Technik (Gas-Brennwerttechnik,<br />

Trinkwassererwärmung über Speicher-Wassererwärmer)<br />

<strong>die</strong> zentrale<br />

Wärmeerzeugung primärenergetisch<br />

Vorteile aufweist.<br />

Der erhöhte Verbrauch der dezentralen<br />

Lösung ergibt sich durch<br />

– höhere Speicherverluste bei der<br />

Trinkwassererwärmung, da <strong>die</strong><br />

Summe aller Speicherinhalte bei<br />

dezentralen Systemen höher ist,<br />

– größere Aufwandszahlen der<br />

Wärmeerzeuger <strong>für</strong> <strong>die</strong> Trinkwassererwärmung<br />

bei dezentralen<br />

Systemen,<br />

– einen höheren spezifischen Hilfsenergiebedarf<br />

(Bild 25).<br />

6 Überprüfung<br />

Die Berechnung kann nun dazu genutzt<br />

werden, <strong>die</strong> zentrale Anforderung<br />

der <strong>EnEV</strong> zu überprüfen. Es<br />

muss gelten:<br />

qP, vorhanden ≤ qP,zul Für das beschriebene Gebäudebeispiel<br />

ergibt sich ein q P,zul von<br />

90,95 kWh/(m 2 ·a). Mit dem gewählten<br />

Wärmedämmstandard von<br />

70 kWh/(m 2 ·a) liegen alle Ergebnisse<br />

über dem zulässigen Wert. Es muss<br />

also entweder <strong>die</strong> Bauausführung<br />

hinsichtlich der Wärmedämmung<br />

verbessert werden oder eine <strong>Anlagentechnik</strong><br />

gewählt werden, <strong>die</strong> eine<br />

geringere Anlagenaufwandszahl besitzt.<br />

Natürlich können auch beide<br />

Maßnahmen kombiniert werden.<br />

Durch Einsetzen eines geringeren<br />

Heizwärmebedarfes – also eines verbesserten<br />

Wärmedämmstandards –<br />

in Zeile 14 der Tabelle 1 kann man<br />

sich jetzt an den zulässigen Wert<br />

„herantasten”.<br />

Die gewählten Anlagenvarianten<br />

(Gas-Brennwerttechnik) wären zulässig<br />

bei einem Heizwärmebedarf<br />

(Zeile 14) von:<br />

Variante 1a 1b 2<br />

q h,zul [kWh/(m 2 ·a)] 57 54 51<br />

Grundlagen<br />

Primärenergie [kWh/(m 2 · a)]<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Variante: 1a 1b 2<br />

Hilfsenergie Heizung Wärmeerzeugung Heizung<br />

Hilfsenergie Trinkwasser Wärmeerzeugung Trinkwasser<br />

Bild 25: Vergleich des Primärenergiebedarfs<br />

Entsprechend müsste <strong>die</strong> Wärmedämmung<br />

verbessert werden. Am<br />

Wärmebedarf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Trinkwassererwärmung<br />

besteht kein Verbesserungspotenzial<br />

(Vorgabe der <strong>EnEV</strong>).<br />

Andererseits könnte der Wärmedämmstandard<br />

bestehen bleiben,<br />

wenn <strong>die</strong> primärenergetische Bewertung<br />

der <strong>Anlagentechnik</strong> verbessert<br />

würde. Zur Erfüllung der Anforderung<br />

müsste <strong>für</strong> alle Varianten ein<br />

eP, zul von höchstens 1,1 erreicht<br />

werden:<br />

qP,zul = 90,95 kWh/(m2 ·a);<br />

qh + qtw = 82,5 kWh/(m2 ·a)<br />

-> eP,zul = qP,zul / (qh + qtw )<br />

= 90,95 / 82,5<br />

= 1,1024<br />

Dies kann z. B. durch <strong>die</strong> zusätzliche<br />

Einbindung von Solarenergie, <strong>die</strong> als<br />

Gewinn gutgeschrieben wird, oder<br />

durch <strong>die</strong> Wahl einer anderen <strong>Anlagentechnik</strong><br />

erfolgen. Bei der dezentralen<br />

Lösung ist <strong>die</strong> Einbindung von<br />

Solarenergie allerdings kaum möglich.<br />

Generell kann auch <strong>die</strong> Verwendung<br />

herstellerspezifischer Produktkennwerte<br />

eine deutliche Reduzierung<br />

des Primärenergiebedarfes mit sich<br />

bringen (Tab. 2) (siehe auch Kapitel<br />

4.10).<br />

Variante 1a 1b 2<br />

q P,vorhanden [kWh/(m 2 ·a)] Normwerte 104,73 107,90 112,38<br />

q P,vorhanden [kWh/(m 2 ·a)] Vitocrossal 300 99,37 101,57 –––<br />

(32 kW)<br />

q P,vorhanden [kWh/(m 2 ·a)] Vitodens 300 ––– ––– 106,38<br />

(13 kW)<br />

Reduzierung [kWh/(m 2 ·a)] 5,36 6,33 6,00<br />

Tab. 2: Reduzierung des Primärenergiebedarfs durch produktspezifische Kennwerte<br />

21


3.1 Zusammenhang von <strong>Anlagentechnik</strong><br />

und Bauphysik<br />

Bild 26 zeigt <strong>für</strong> ein beispielhaftes<br />

Einfamilienwohnhaus eine Verknüpfung<br />

von <strong>Anlagentechnik</strong> und Bauphysik:<br />

– A N = 200 m 2 ,<br />

– A/V e = 0,9,<br />

– q P,zul = 127,4 kWh/(m 2 ·a)<br />

[140,7 kWh/(m 2 ·a) <strong>für</strong> dezentral<br />

elektrische Trinkwassererwärmung],<br />

– q h = 70 kWh/(m 2 ·a).<br />

Die betrachteten Anlagenbeispiele<br />

sind der DIN V 4701 Teil 10, Beiblatt 1<br />

entnommen.<br />

Die Betrachtung in Bild 26 ist vereinfacht,<br />

da nach der DIN V 4701 Teil 10<br />

<strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl vom<br />

Jahres-Heizwärmebedarf abhängt<br />

und nicht konstant ist. Für eine ausführliche<br />

Berechnung müsste in<br />

mehreren Schritten vorgegangen<br />

werden: Zunächst wird <strong>für</strong> einen<br />

angenommenen Jahres-Heizwärmebedarf<br />

[hier 70 kWh/(m 2 ·a)] und <strong>die</strong><br />

gewählte <strong>Anlagentechnik</strong> das zugehörige<br />

e P ermittelt. Werden dann aufgrund<br />

des Ergebnisses an der<br />

Gebäudehülle Veränderungen vorgenommen,<br />

so ist eine erneute Berechnung<br />

der e P -Zahl mit dem neuen<br />

Jahres-Heizwärmebedarf durchzuführen.<br />

Veränderungen an der Gebäudehülle<br />

sind dann notwendig, wenn im ersten<br />

Berechnungsschritt der zulässige<br />

Primärenergiebedarf überschritten<br />

wird (Maßnahme: Senkung des Jahres-Heizwärmebedarfs).<br />

In Bild 26 sind <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahlen<br />

dagegen immer auf einen<br />

Jahres-Heizwärmebedarf von<br />

70 kWh/(m 2 ·a) bezogen. Zu beachten<br />

ist auch, dass der zulässige Primärenergiebedarf<br />

<strong>für</strong> das Beispiel der<br />

Elektro-Direktheizung (1. Anlage in<br />

Bild 24) aufgrund der dezentral elektrischen<br />

Trinkwassererwärmung mit<br />

140,7 kWh/(m 2 ·a) deutlich höher sein<br />

darf als bei den übrigen <strong>Anlagentechnik</strong>en.<br />

22<br />

3 Auswirkungen der <strong>EnEV</strong> auf <strong>die</strong><br />

gesamtheitliche Gebäudeplanung<br />

Ermittlung der Anlagen-Aufwandszahl entsprechend des Beispiels in der DIN V 4701 Teil 10<br />

Heizung Warmwasser Wärme- Lüftung<br />

verteilung mit WRG<br />

Elektro-Direkt DLE zentral ––––– ja<br />

NT-Öl (70/55 °C) Speicher außerhalb nein<br />

BW-Gas (55/45 °C) Speicher außerhalb<br />

BW-Gas (55/45 °C) Speicher<br />

innerhalb<br />

nein<br />

BW-Gas (55/45 °C) Solar innerhalb nein<br />

S/W-WP (35/28 °C) Speicher außerhalb nein<br />

Elektro-Direkt DLE zentral ––––– ja<br />

NT-Öl (70/55 °C) Speicher außerhalb nein<br />

BW-Gas (55/45 °C) Speicher außerhalb<br />

BW-Gas (55/45 °C) Speicher<br />

innerhalb<br />

S/W-WP (35/28 °C) Speicher außerhalb nein<br />

ja<br />

nein<br />

BW-Gas (55/45 °C) Solar innerhalb nein<br />

ja<br />

0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />

Anlagen-Aufwandszahl ep Der sich ergebende maximal mögliche Jahres-Heizwärmebedarf <strong>für</strong> <strong>die</strong> jeweilige <strong>Anlagentechnik</strong>:<br />

EFH, 200 m 2 , A/V e = 0,9<br />

Rechenbasis q h = 70 kWh/(m 2 · a)<br />

q p,zul = 127,4 (<strong>für</strong> Elektro 140,7) kWh/(m 2 · a)<br />

Normwerte, Software Vitoplan 100<br />

1,04<br />

57<br />

63<br />

1,25<br />

1,21<br />

70<br />

1,55<br />

89<br />

1,68<br />

WSchV 95<br />

93<br />

110<br />

2,03<br />

(62)<br />

(04)<br />

(16)<br />

(27)<br />

(31)<br />

(52)<br />

Jahres-Heizwärmebedarf qh [kWh/(m2 40 50 60 70 80 90 100 110 120<br />

· a)]<br />

Bild 26: Verknüpfung von <strong>Anlagentechnik</strong> und zulässigem Jahres-Heizwärmebedarf<br />

Das Bild verdeutlicht, dass <strong>für</strong> höhere<br />

Aufwandszahlen e P wie beispielsweise<br />

bei der Stromheizung ein höheres<br />

Dämmniveau erforderlich ist,<br />

um <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> einzuhalten.<br />

Andererseits kann bei einer besonders<br />

verlustarmen <strong>Anlagentechnik</strong><br />

(z. B. Wärmepumpe) ein Jahres-<br />

Heizwärmebedarf von weit über<br />

100 kWh/(m 2 ·a) möglich werden,<br />

ohne den zulässigen Primärenergiebedarf<br />

zu überschreiten.<br />

Hier ist allerdings <strong>die</strong> Beschränkung<br />

des Transmissions-Wärmeverlustes<br />

H T ´ nach <strong>EnEV</strong> zu berücksichtigen, so<br />

dass sich – auf das Beispielgebäude<br />

[H T ´ = 0,47 W/(m 2 ·K)] bezogen – ein<br />

maximal zulässiger Jahres-Heizwärmebedarf<br />

von etwa 85 kWh/(m 2 ·a)<br />

ergibt (Niveau der WSchV 95).<br />

Anlagen-Aufwandszahlen, <strong>die</strong> grundsätzlich<br />

einen höheren Jahres-Heizwärmebedarf<br />

zulassen, können nicht<br />

zur Verringerung der Wärmedämmung<br />

genutzt werden.<br />

Dem Architekten und Planer eröffnen<br />

sich damit Möglichkeiten, unter<br />

gestalterischen und finanziellen<br />

Gesichtspunkten den günstigsten<br />

Kompromiss zu finden. Fallweise<br />

wird eine verbesserte <strong>Anlagentechnik</strong><br />

da<strong>für</strong> sorgen können, dass bestimmte<br />

Wärmedämm-Maßnahmen,<br />

<strong>die</strong> besonders aufwändig oder gestalterisch<br />

störend wären, verzichtbar<br />

werden.<br />

(Anlagen-Nr. aus Beiblatt 1 der DIN V 4701-10)


3.2 Vergleich der Investitionen<br />

Eine genaue wirtschaftliche Abwägung<br />

der einzelnen Maßnahmen ist<br />

nur gebäudespezifisch möglich.<br />

Anhand eines Beispielgebäudes ähnlich<br />

dem in Bild 26 (Einfamilienwohnhaus,<br />

A/V e = 0,8, 194 m 2 ) kann aber<br />

auf Basis einer Stu<strong>die</strong> von VENTECS<br />

eine qualitative Abschätzung der<br />

Kosten erfolgen.<br />

Zunächst werden <strong>die</strong> reinen Investitionskosten<br />

betrachtet. Die Investitionen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmedämmung beziehen<br />

sich dabei auf den Standard der<br />

bisher gültigen WSchV 95, es werden<br />

also nur Mehrkosten ausgewiesen,<br />

<strong>die</strong> notwendig werden, um eine hohe<br />

Anlagenaufwandszahl e P zu kompensieren<br />

(Bild 27).<br />

Für Heizsysteme, <strong>die</strong> primärenergetisch<br />

einen hohen Wärmedämm-Aufwand<br />

verursachen, sind gegenüber<br />

dem Wärmeschutz der WSchV 95<br />

Mehrinvestitionen notwendig, um<br />

den maximal zulässigen Primärenergiebedarf<br />

nicht zu überschreiten.<br />

Mit Gas-Brennwertgeräten in Kombination<br />

mit einer Wärmedämmung<br />

gemäß WSchV 95 werden <strong>die</strong> Auflagen<br />

der <strong>EnEV</strong> bereits erfüllt, <strong>für</strong><br />

eine noch bessere <strong>Anlagentechnik</strong><br />

(kleinere Anlagenaufwandszahl e P )<br />

sind ebenfalls keine zusätzlichen Investitionen<br />

in <strong>die</strong> Wärmedämmung<br />

notwendig.<br />

Auswirkungen der <strong>EnEV</strong> auf <strong>die</strong><br />

gesamtheitliche Gebäudeplanung<br />

Heizung Warmwasser<br />

Lüftung<br />

NT-Öl 70/55 °C Speicher Fenster<br />

BW-Gas 70/55 °C Speicher Fenster<br />

BW-Gas 70/55 °C Speicher WRG<br />

BW-Gas 70/55 °C Solaranl. Fenster<br />

S/W-WP 35/28 °C Speicher Fenster<br />

Investitionskosten [€]<br />

5000<br />

10000<br />

Geräte und Verteilung innerhalb der beheizten Gebäudehülle<br />

Anlageninvestitionen Gebäudemehrinvestitionen gegenüber WSchV 95<br />

Bild 27: Investitionskostenvergleich (Quelle: VENTECS, Bremen)<br />

Bild 28: Niedertemperatur-Öl-Heizkessel<br />

Vitorond 100 von 15 bis 33 kW<br />

15000<br />

20000<br />

25000<br />

30000<br />

Bild 29: Gas-Brennwertkessel Vitocrossal 300<br />

von 87 bis 142 kW<br />

23


3.3 Jahreskosten<br />

Für eine qualitative Betrachtung der<br />

Jahreskosten sind <strong>die</strong> reinen Investitionskosten<br />

allerdings nicht ausreichend.<br />

Zusätzlich zu dem dann zu<br />

leistenden Kapital<strong>die</strong>nst sind auch<br />

Betriebs- und Verbrauchskosten zu<br />

berücksichtigen (Bild 30).<br />

Der Vergleich verdeutlicht, dass auch<br />

bei der Betrachtung der Jahreskosten<br />

<strong>die</strong> Kombination von Niedertemperatur-<br />

oder Brennwerttechnik mit dem<br />

Wärmedämmstandard der WSchV 95<br />

günstigste Lösungen darstellen.<br />

Zusammengefasst stellt eine gut<br />

wärmegedämmte Gebäudehülle<br />

(NEH-Standard oder besser) zusammen<br />

mit einer effizienten <strong>Anlagentechnik</strong><br />

nach dem aktuellen Stand<br />

der Technik (z. B. Brennwerttechnik<br />

mit Solarenergienutzung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Trinkwassererwärmung) kostenseitig<br />

<strong>die</strong> beste Lösung dar (Bild 31).<br />

24<br />

Auswirkungen der <strong>EnEV</strong> auf <strong>die</strong><br />

gesamtheitliche Gebäudeplanung<br />

Heizung<br />

Bessere (kleinere) Anlagen-Aufwandszahl ep<br />

Passivhaus<br />

Elektro - direkt<br />

Warmwasser<br />

Lüftung<br />

NT-Öl 70/55 °C Speicher Fenster<br />

BW-Gas 70/55 °C Speicher Fenster<br />

BW-Gas 70/55 °C Speicher WRG<br />

BW-Gas 70/55 °C Solaranl. Fenster<br />

S/W-WP 35/28 °C Speicher Fenster<br />

Geräte und Verteilung innerhalb der beheizten Gebäudehülle<br />

Kapital<strong>die</strong>nst Anlage Betriebskosten Anlage<br />

Verbrauchskosten Anlage<br />

Gebäude<br />

Anlage<br />

NEH<br />

Gesamt<br />

Wärmepumpe<br />

Bessere Wärmedämmung<br />

geringerer Nutzwärmebedarf q h + q tw [kWh/(m 2 · a)]<br />

Bild 31: Zusammenfassung der Kostensituation<br />

Jahreskosten [€/a]<br />

500<br />

Bild 30: Jahreskostenvergleich (Quelle: VENTECS, Bremen)<br />

1000<br />

1500<br />

2000<br />

2500<br />

3000<br />

Kapital<strong>die</strong>nst Gebäudemehrinvestitionen


Die verschiedenen Komponenten<br />

einer Heizungsanlage bieten eine<br />

Vielzahl von Möglichkeiten, auf den<br />

Primärenergiebedarf eines Gebäudes<br />

Einfluss zu nehmen. Im folgenden<br />

Abschnitt werden <strong>die</strong> wichtigsten<br />

anlagentechnischen Stellschrauben<br />

vorgestellt und anhand von 2 Beispielgebäuden<br />

bewertet:<br />

Einfamilenwohnhaus:<br />

Niedrigenergiehausstandard,<br />

q h = 70 kWh/(m 2 ·a)<br />

Nutzfläche A N = 200 m 2<br />

A/V e = 0,9<br />

q P,zul = 127,4 kWh/(m 2 ·a)<br />

Mehrfamilienwohnhaus:<br />

Niedrigenergiehausstandard,<br />

q h = 55 kWh/(m 2 ·a)<br />

Nutzfläche A N = 2500 m 2<br />

(25 Wohnungen),<br />

A/V e = 0,5,<br />

q P,zul = 89,6 kWh/(m 2 ·a).<br />

– Aufstellung außerhalb oder innerhalb<br />

der thermischen Hülle?<br />

– Brennwert-, Niedertemperaturtechnik<br />

oder Wärmepumpe?<br />

– mit oder ohne Solarthermie?<br />

– kontrollierte Wohnungslüftung mit<br />

Wärmerückgewinnung?<br />

– Art der Trinkwassererwärmung?<br />

– Verzicht auf Zirkulationskreis sinnvoll?<br />

Unabhängig von den Auswirkungen,<br />

<strong>die</strong> verschiedene Varianten auf das<br />

Ergebnis einer <strong>EnEV</strong>-Berechnung<br />

haben, muss natürlich anwendungsbezogen<br />

darüber entschieden werden,<br />

ob <strong>die</strong> jeweilige Maßnahme<br />

sinnvoll ist – zum Beispiel:<br />

– In modernen luftdichten Häusern<br />

ist eine Wohnungslüftung praktisch<br />

unverzichtbar, um hygienische<br />

Luftverhältnisse im Gebäude<br />

sicherzustellen und <strong>die</strong> Bausubstanz<br />

zu schützen.<br />

– Auf einen Zirkulationskreis kann<br />

verzichtet werden, wenn <strong>die</strong><br />

Warmwasserleitungen kurz sind<br />

(alle Zapfstellen an einer Installationswand,<br />

räumliche Nähe zum<br />

Speicher-Wassererwärmer).<br />

4 <strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Raumluftabhängig<br />

4.1 Einfluss des Aufstellortes<br />

In Deutschland geht der Trend bei<br />

abnehmendem Wärmebedarf aufgrund<br />

der immer besser werdenden<br />

Wärmedämmung zu platzsparenden<br />

und anschlussfertigen Kompakt-Heizkesseln.<br />

Viele Bauherren verzichten<br />

heute aus Kostengründen auf den<br />

Keller, <strong>die</strong> Heizungsanlage wird<br />

dann wohnraumnah installiert.<br />

Zum Beispiel im Hauswirtschaftsoder<br />

Technikraum, also innerhalb<br />

der thermischen Gebäudehülle.<br />

Für Gas-Wandgeräte (Brennwertgeräte<br />

und Thermen) ist der Betrieb<br />

in der Küche oder im Badezimmer<br />

heute weit verbreitet, <strong>die</strong> raumluftunabhängige<br />

Betriebsweise über ein<br />

entsprechendes Luft-Abgassystem<br />

Raumluftunabhängig<br />

Aufstellung innerhalb der<br />

thermischen Hülle spart mehr<br />

als 10 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 32: Vergleich von raumluftabhängigem und -unabhängigem Betrieb<br />

ist Stand der Technik. So lassen sich<br />

Vitodens- und Vitopend-Wandgeräte<br />

raumluftunabhängig betreiben.<br />

Gleiches gilt auch <strong>für</strong> den bodenstehenden<br />

Gas-Brennwertkessel<br />

Vitocrossal 300 bis 66 kW. Aber auch<br />

Öl-Heizkessel werden heute <strong>für</strong> den<br />

raumluftunabhängigen Betrieb angeboten<br />

(Bild 32).<br />

Damit kann der Wärmeerzeuger innerhalb<br />

der wärmegedämmten Gebäudehülle<br />

z. B. im Technik- oder<br />

Hauswirtschaftsraum aufgestellt<br />

werden. Die Wärme, <strong>die</strong> über <strong>die</strong><br />

Oberfläche des Wärmeerzeugers<br />

abgestrahlt wird, kann dann der<br />

Beheizung <strong>die</strong>ses Raumes zugute<br />

kommen. Gleiches gilt auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Wärmeabstrahlung der Verteilarmaturen<br />

und der Rohrleitungen.<br />

25


4.1.1 Raumluftunabhängige<br />

Betriebsweise<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufstellung<br />

innerhalb der thermischen Gebäudehülle<br />

ist <strong>die</strong> raumluftunabhängige<br />

Betriebsweise des Heizkessels, da<br />

nur bei direkter Ansaugung der Verbrennungsluft<br />

auf <strong>die</strong> sonst vorgeschriebene<br />

Außenluftöffnung des<br />

Aufstellraums verzichtet werden<br />

kann. Zur Ansaugung der Verbrennungsluft<br />

wird entweder der freie<br />

Querschnitt des Schachtes genutzt,<br />

in dem <strong>die</strong> Abgasleitung verlegt ist,<br />

oder es wird ein koaxiales Rohr genutzt,<br />

in dessen Innerem der Abgasstrom<br />

abgeführt wird, während im<br />

Hüllrohr Verbrennungsluft einströmt.<br />

Eine Anordnung des Wärmeerzeugers<br />

innerhalb der thermischen<br />

Gebäudehülle ist auch bei Öl-Heizkesseln<br />

und Öl-Brennwertgeräten<br />

möglich, <strong>die</strong> raumluftunabhängig<br />

betrieben werden können.<br />

Beispiele hier<strong>für</strong> sind der Öl-Brennwert-Wandkessel<br />

Vitoplus 300 sowie<br />

der Tieftemperatur-Öl-Heizkessel<br />

Vitola 200 (Bild 34).<br />

Allein schon <strong>die</strong> Verlegung der horizontalen<br />

Verteilleitungen sowie der<br />

Trinkwasser-Zirkulationsleitung innerhalb<br />

der gedämmten Gebäudehülle<br />

statt im ungedämmten Bereich<br />

reduziert <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl<br />

(e P ) im EFH-Beispiel um mehr als 7%.<br />

Die Aufstellung des Heizkessels innen<br />

– in raumluftunabhängiger Betriebsart<br />

– senkt <strong>die</strong> Aufwandszahl in<br />

Verbindung mit innenliegenden Verteilleitungen<br />

sogar um mehr als 12%.<br />

Das mit der Viessmann <strong>EnEV</strong>-Software<br />

berechnete Anlagenbeispiel<br />

gemäß Bild 33 zeigt das Einsparpotenzial<br />

im Einfamilienwohnhaus.<br />

26<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K<br />

NT<br />

außerhalb<br />

e p = 1,68; q p = 138,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Δ 15,9 kWh/(m 2 · a)<br />

4.1.2 Aufstellungsort in größeren<br />

Gebäuden<br />

Die Wahl des Aufstellortes bringt nur<br />

<strong>für</strong> Gebäude bis zu einer Nutzfläche<br />

A N von 500 m 2 einen rechnerischen<br />

Vorteil bei der <strong>EnEV</strong>-Berechnung.<br />

Die DIN V 4701 T 10 räumt <strong>für</strong> größere<br />

Gebäude keine Gutschrift der<br />

Oberflächenverluste des Heizkessels<br />

ein (siehe Kapitel 2.5: Berechnungen<br />

<strong>für</strong> Variante 1b).<br />

2 K<br />

NT<br />

innerhalb<br />

e p = 1,48; q p = 122,5 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 33: Primärenergieeinsparung durch Aufstellung des Heizkessels innerhalb der thermischen<br />

Gebäudehülle (Niedertemperatur-Heizkessel)<br />

Bild 34: Tieftemperatur-Öl-Heizkessel<br />

Vitola 200 – raumluftunabhängiger Betrieb<br />

möglich


4.2 Niedertemperaturtechnik<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Aufstellung innerhalb<br />

der thermischen Hülle vorteilhaft ist,<br />

lässt sie sich nicht immer realisieren.<br />

Aber auch im Keller ist <strong>die</strong> Niedertemperatur-Technik<br />

absolut <strong>EnEV</strong>tauglich.<br />

Wird mit herstellerspezifischen<br />

Produktkennwerten gerechnet<br />

(siehe Kapitel 4.10), so lassen sich<br />

moderne Niedertemperatur-Heizkessel<br />

wie Vitopend (Bild 35) oder Vitola<br />

(Bild 36) und Vitorond 200 auch beim<br />

Niedrigenergiehausstandard außerhalb<br />

der thermischen Hülle <strong>EnEV</strong>gerecht<br />

aufstellen.<br />

4.3 Brennwerttechnik<br />

Im Vergleich zu Niedertemperatur-<br />

Heizkesseln erreichen Brennwertkessel<br />

(Bild 37 und 38) einen bis zu 10%<br />

höheren Jahres-Nutzungsgrad. Diese<br />

Nutzungsgradsteigerung findet sich<br />

auch in den Erzeugeraufwandszahlen<br />

und damit beim Primärenergiebedarf<br />

wieder.<br />

Egal ob Ein- oder Mehrfamilienwohnhaus,<br />

ob Aufstellung innerhalb<br />

oder außerhalb der thermischen<br />

Hülle: Brennwertnutzung führt in<br />

der <strong>EnEV</strong>-Berechnung von Wohngebäuden<br />

mit NEH-Standard zu einer<br />

Reduzierung des Primärenergiebedarfs<br />

von 10 bis 15 kWh/(m 2 ·a)<br />

gegenüber der Niedertemperaturtechnik.<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Bild 35: Gas-Wandtherme Vitopend 200 Bild 36: Tieftemperatur-Öl-Heizkessel<br />

Vitola 222 mit integriertem Speicher-Wassererwärmer<br />

Bild 37: Gas-Brennwert-Wandkessel<br />

Vitodens 200<br />

Bild 38: Kompakter Gas-Brennwertkessel<br />

Vitodens 333 mit integriertem Ladespeicher<br />

27


4.3.1 Gas-Brennwertgeräte<br />

Der in Bild 39 bis 41 dargestellte Vergleich<br />

zwischen Niedertemperaturund<br />

Brennwerttechnik beruht auf<br />

Norm- (NT) bzw. BDH-Kennwerten<br />

(Brennwert). Noch günstiger schneidet<br />

<strong>die</strong> Brennwerttechnik ab, wenn<br />

Produktkennwerte des Vitotec Programms<br />

verwendet werden (siehe<br />

Kapitel 4.10).<br />

Hinsichtlich ihrer Nutzungsgrade<br />

nehmen <strong>die</strong> Brennwertkessel<br />

Vitodens und Vitocrossal Spitzenplätze<br />

ein. Dies zeigt sich auch deutlich<br />

bei den geringeren Anlagenaufwandszahlen,<br />

<strong>die</strong> bei Berücksichtigung<br />

<strong>die</strong>ser Geräte erreicht werden.<br />

28<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K 2 K<br />

NT BW<br />

Niedertemperatur-Heizkessel<br />

e p = 1,48; q p = 122,5 kWh/(m 2 · a)<br />

Δ 11,3 kWh/(m 2 · a)<br />

Brennwertkessel<br />

e p = 1,35; q p = 111,2 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 39: Niedertemperatur- oder Brennwertkessel im Einfamilienwohnhaus (innerhalb der wärmegedämmten<br />

Hülle)<br />

2 K 2 K<br />

NT BW<br />

Niedertemperatur-Heizkessel<br />

e p = 1,68; q p = 138,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Brennwertkessel<br />

e p = 1,50; q p = 123,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Δ 15,0 kWh/(m2 · a)<br />

A/Ve = 0,9; AN = 200 m2 ; qh = 70 kWh/(m2 · a); qpzul. = 127,4 kWh/(m2 · a)<br />

Bild 40: Niedertemperatur- oder Brennwertkessel im Einfamilienwohnhaus (außerhalb der wärmegedämmten<br />

Hülle)<br />

2 K 2 K<br />

NT BW<br />

Niedertemperatur-Heizkessel<br />

e p = 1,44; q p = 97,2 kWh/(m 2 · a)<br />

Brennwertkessel<br />

e p = 1,30; q p = 87,8 kWh/(m 2 · a)<br />

A/Ve = 0,5; AN = 2500 m2 ; qh = 55 kWh/(m2 · a); qpzul. = 89,6 kWh/(m2 Δ 9,6 kWh/(m<br />

· a)<br />

2 · a)<br />

Bild 41: Niedertemperatur- oder Brennwertkessel im Mehrfamilienwohnhaus (außerhalb der wärmegedämmten<br />

Hülle)


4.3.2 Öl-Brennwertkessel<br />

Haupthindernis <strong>für</strong> eine frühere Verbreitung<br />

der Öl-Brennwertheizungen<br />

war der Brennstoff Heizöl selbst.<br />

Herkömmliches Heizöl EL darf laut<br />

DIN 51603-1 bis zu 2000 ppm Schwefel<br />

enthalten, also 2000 mg/kg. Bei<br />

<strong>die</strong>sem Schwefelgehalt entstehen<br />

durch <strong>die</strong> Verbrennung erhebliche<br />

Mengen an Schwefeloxiden (SO 2<br />

und SO 3 ). Daraus bilden sich bei der<br />

Kondensation des im Heizgas enthaltenen<br />

Wasserdampfes an der<br />

Heizfläche des Brennwertkessels<br />

schwefelige Säure und Schwefelsäure<br />

in beachtlicher Menge.<br />

Mit der deutschlandweiten Verfügbarkeit<br />

von schwefelarmem Heizöl<br />

EL mit einem Schwefelgehalt von<br />

lediglich 50 ppm, das entspricht<br />

50 mg/kg, ist nun der Weg <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Öl-Brennwerttechnik endgültig frei<br />

geworden. Der DIN-Fachausschuss<br />

„Mineralöl- und Brennstoffnormung"<br />

hat sich auf <strong>die</strong>se neue Heizölqualität<br />

geeinigt und <strong>die</strong>se im März 2002 in<br />

den Entwurf zur DIN 51603-1 aufgenommen.<br />

Wichtig ist, dass <strong>die</strong>se neue Heizölqualität<br />

im Juni 2002 in <strong>die</strong> dritte Verordnung<br />

zur Durchführung des<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />

(3. BImSchV) aufgenommen wurde.<br />

Dort ist festgelegt, dass Heizöl EL nur<br />

dann als „schwefelarm" bezeichnet<br />

werden darf, wenn es nicht mehr als<br />

50 ppm Schwefel enthält.<br />

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten<br />

von Öl-Brennwertanlagen unterscheiden<br />

(Tab. 3):<br />

– Kondensation auf kesselintegrierten<br />

oder nachgeschalteten Wärmetauscherflächen<br />

und Übertragung<br />

der Wärme auf das Heizungswasser<br />

oder<br />

– Kondensation im Abgassystem und<br />

Übertragung der Wärme auf <strong>die</strong><br />

Zuluft (Verbrennungsluftvorwärmung).<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Öl-Brennwerttechnik<br />

Zusätzlicher Wärmegewinn durch Brennwerttechnik<br />

■ Wärmegewinn durch Abgastemperatur-Reduzierung (sensible Wärme)<br />

– Niedertemperatur-Heizkessel q A = ca. 6.....7%<br />

– Brennwertkessel q A = ca. 1.....2%<br />

Differenz 5%<br />

■ Wärmegewinn durch Kondensation (latente Wärme)<br />

– Niedertemperatur-Heizkessel q K = 0%<br />

– Brennwertkessel Öl q K = 6% in der Praxis ca. 3%<br />

■ Zusätzlicher Wärmegewinn durch Brennwerttechnik<br />

– Öl-Brennwerttechnik: Praxiswert ca. 6 bis 8%<br />

Bild 42: Vorteile der Öl-Brennwerttechnik<br />

Kesselintegrierte oder nachgeschaltete<br />

Wärmetauscherflächen<br />

Öl-Brennwertkessel mit integrierter<br />

Brennwertnutzung sind so aufgebaut,<br />

dass kesselintegriert oder in<br />

einem nachgeschalteten Wärmetauscher<br />

<strong>die</strong> erzeugte Kondensationswärme<br />

direkt auf das Heizwasser<br />

übertragen wird.<br />

Bei Geräten, <strong>die</strong> einen kesselintegrierten<br />

Wärmetauscher <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Brennwertnutzung aufweisen, wird<br />

<strong>die</strong> Kondensationswärme direkt im<br />

Heizkessel gewonnen. Diese Geräte<br />

entsprechen den seit vielen Jahren<br />

etablierten Gas-Brennwertkesseln<br />

(Vitoplus 300, Bild 43).<br />

Alternativ dazu besteht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

einen separaten Wärmetauscher<br />

zur Brennwertnutzung nachzuschalten.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall besteht der Brennwertkessel<br />

aus zwei Wärmetauschern:<br />

In der Brennkammer wird<br />

das Heizgas am ersten Wärmetauscher<br />

auf Temperaturen oberhalb<br />

der Taupunkttemperatur abgekühlt.<br />

Das abgekühlte Heizgas durchströmt<br />

dann einen zweiten Wärmetauscher,<br />

der auf <strong>die</strong> Kondensation des<br />

Heizgases ausgelegt ist.<br />

Beide Wärmetauscher sind in den<br />

hydraulischen Heizkreis eingebunden<br />

(Vitolaplus 300, Bild 44).<br />

Bild 43: Vitoplus 300 –<br />

Öl-Brennwert-Wandkessel<br />

29


Kesselintegrierte Wärmetauscher, an<br />

denen eine Kondensation stattfindet,<br />

sind sowohl den hohen Temperaturen<br />

der Flamme ausgesetzt als auch<br />

durch unvermeidbare Ablagerungen<br />

u. a. aufgrund des Schwefelanteils<br />

im Heizöl belastet. Deshalb ist es notwendig,<br />

<strong>die</strong>se Wärmetauscher<br />

brennwertgerecht zu konstruieren<br />

und korrosionsbeständige Werkstoffe<br />

wie z. B. Edelstahl zu verwenden.<br />

Im Betrieb sollte schwefelarmes<br />

(< 50 ppm) Heizöl EL eingesetzt<br />

werden, um so <strong>die</strong> Ablagerungen zu<br />

reduzieren. So sind Langlebigkeit,<br />

energetische Qualität und hohe<br />

Effizienz auch dann gesichert, wenn<br />

nur einmal jährlich eine Reinigung<br />

durchgeführt wird. Außerdem entfällt<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbrennung von schwefelarmem<br />

Heizöl EL (< 50 ppm) auf<br />

Basis des ATV-Merkblattes A251 <strong>die</strong><br />

Neutralisationspflicht.<br />

Für nachgeschaltete Kondensations-<br />

Wärmetauscher kann auch Standard-<br />

Heizöl EL (bis 2000 ppm) zum Einsatz<br />

kommen, da Verbrennung und Kondensation<br />

räumlich getrennt voneinander<br />

ablaufen. Die entstehenden<br />

Verbrennungsrückstände, <strong>die</strong> auch<br />

<strong>die</strong> Reaktionsprodukte des Schwefels<br />

enthalten, lagern sich hauptsächlich<br />

an den Wärmetauscherflächen im<br />

Brennraum an.<br />

Dort entsteht aber aufgrund der angepassten<br />

Temperaturführung im<br />

Heizkessel kein Kondenswasser.<br />

Erst im nachgeschalteten Wärmetauscher<br />

findet ein praktisch ablagerungsfreier<br />

Kondensationsprozess<br />

statt, so dass der hohe Schwefelgehalt<br />

des Standard-Heizöls keine<br />

Korrosionsbelastung mit sich bringt.<br />

Zu beachten ist, dass bei der Verwendung<br />

von Standard-Heizöl EL<br />

in jedem Fall eine Neutralisationspflicht<br />

besteht. Diese entfällt nur bei<br />

schwefelarmem Heizöl.<br />

30<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Kesselintegrierter Nachgeschalteter Neutralisations-<br />

Wärmetauscher Wärmetauscher einrichtung<br />

Standard-Heizöl problematisch zulässig, vorgeschrieben<br />

(≤ 2000 ppm) hohe Ablagerungen mäßige Ablagerungen<br />

Schwefel- zulässig, zulässig, nicht<br />

armes geringe keine Ablagerungen vorgeschrieben<br />

Heizöl<br />

(≤ 50 ppm)<br />

Ablagerungen<br />

Tab. 3: Randbedingungen <strong>für</strong> Brennwertkessel mit integriertem bzw. nachgeschaltetem<br />

Kondensations-Wärmetauscher<br />

Verbrennungsluftvorwärmung<br />

Die andere Variante der Öl-Brennwertnutzung<br />

beruht darauf, <strong>die</strong><br />

Kondensationswärme nicht direkt an<br />

das Heizungswasser abzugeben,<br />

sondern <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbrennungsluftvorwärmung<br />

zu nutzen. Dabei sind<br />

Wärmetauscher und Wasserführung<br />

im Heizkessel so ausgelegt, dass<br />

keine Kondensation auftritt.<br />

Bei Eintritt in das Abgassystem besitzen<br />

<strong>die</strong> Abgase noch eine Temperatur<br />

von ca. 100°C, um Kondensation<br />

im Heizkessel zu vermeiden. Das<br />

Abgas-/Zuluft-System ist bei <strong>die</strong>sen<br />

Anlagen koaxial ausgeführt, so dass<br />

das abströmende Abgas seine Wärme<br />

auf <strong>die</strong> im Gegenstrom zuströmende<br />

Zuluft übertragen kann. Wird dabei<br />

<strong>die</strong> Taupunkttemperatur unterschritten,<br />

so kondensiert das Abgas und<br />

kann auch latente Wärme auf <strong>die</strong><br />

Zuluft übertragen und damit den<br />

Brennwert nutzbar machen.<br />

Der Umfang der Brennwertnutzung<br />

ist bei <strong>die</strong>sen Systemen nicht allein<br />

vom Heizkessel, sondern auch von<br />

den Randbedingungen des Abgas-/<br />

Zuluft-Systems abhängig, weshalb<br />

richtigerweise von Brennwertsystemen<br />

statt von Brennwertkesseln<br />

gesprochen werden sollte.<br />

Bild 44: Vitolaplus 300 – Öl-Brennwert Unit


4.4 Wärmepumpen ohne Primärenergienachweis<br />

Aufgrund des steigenden Umweltbewusstseins<br />

gewinnt <strong>die</strong> Nutzung<br />

regenerativer Energien zunehmend<br />

an Bedeutung. Im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />

Entwicklung erlebt <strong>die</strong> Wärmepumpe<br />

eine Renaissance. Die technischen<br />

Unzulänglichkeiten, <strong>die</strong> den ersten<br />

Boom Anfang der 80er Jahre schnell<br />

wieder abflauen ließen, sind behoben.<br />

Heute stellt <strong>die</strong> Wärmepumpe<br />

ein zuverlässiges, kostensparendes<br />

und zukunftssicheres Heizsystem<br />

dar, das zudem besonders umweltschonend<br />

arbeitet.<br />

Die Wirkungsweise einer Wärmepumpe<br />

beruht darauf, der Umgebung<br />

(Grundwasser, Erdreich, Luft)<br />

Wärme zu entziehen und <strong>die</strong>se auf<br />

ein höheres Temperaturniveau anzuheben,<br />

so dass sie zur Wohnungsheizung<br />

und Warmwasserbereitung<br />

genutzt werden kann. Wegen der<br />

Nutzung der Umweltenergie liegen<br />

<strong>die</strong> Erzeugeraufwandszahlen deutlich<br />

unter 1.<br />

Im Vergleich zur Niedertemperaturoder<br />

Brennwerttechnik werden erheblich<br />

günstigere Aufwandszahlen<br />

erreicht. Beispielsweise werden im<br />

Einfamilienwohnhaus gegenüber<br />

einem Niedertemperatur-Heizkessel<br />

mehr als 50 kWh/(m 2 ·a) eingespart<br />

(Bild 45).<br />

Energetisch weisen Wärmepumpen<br />

(Bild 46) in der Regel so große Vorteile<br />

auf, dass <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> auf <strong>die</strong><br />

Berechnung des realen Primärenergiebedarfes<br />

verzichtet. Im Energiebedarfsausweis<br />

ist ein entsprechender<br />

Vermerk vorgesehen (siehe Kapitel<br />

5.1). Diese Regelung greift, wenn<br />

mindestens 70% der Jahreswärme<br />

durch erneuerbare Energien gedeckt<br />

wird, was bedeutet, dass <strong>die</strong> Stromaufnahme<br />

höchstens 30% der<br />

Wärmeabgabe der Wärmepumpe<br />

betragen darf (<strong>EnEV</strong> § 3, Absatz 3,<br />

Satz 2). Daraus ergibt sich eine Mindest-Jahresarbeitszahl<br />

β von 3,33,<br />

<strong>die</strong> erreicht werden muss, um auf<br />

den Primärenergienachweis verzichten<br />

zu können.<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K<br />

BW<br />

Alle Vitocal Wärmepumpen des<br />

Vitotec Programms erfüllen <strong>die</strong>ses<br />

Kriterium. Allerdings ist es ratsam,<br />

den Energiebedarfsausweis mit<br />

Basisdaten auch zum Primärenergiebedarf<br />

von Wärmepumpen aufzunehmen,<br />

um <strong>die</strong> energetische<br />

Qualität <strong>für</strong> <strong>die</strong>se hochwertige<br />

Technik zu dokumentieren.<br />

Der Nachweis der Einhaltung des<br />

Transmissionswärmeverlustes H T `<br />

ist in jedem Fall zu führen.<br />

Fußbodenheizung<br />

Erdreich<br />

ep = 1,68<br />

qp = 138,4 kWh/(m2 · a)<br />

ep = 1,04<br />

qp = 85,8 kWh/(m2 Niedertemperatur-Heizkessel Sole/Wasser-Wärmepumpe<br />

· a)<br />

Δ 52,6 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 45: Primärenergetischer Vorteil von Wärmepumpen<br />

WP<br />

Bild 46: Wärmepumpe Vitocal 300<br />

31


4.4.1 Wärmequelleneinfluss auf <strong>die</strong><br />

Anlagenaufwandszahl<br />

Für <strong>die</strong> Nutzung der Umgebungswärme<br />

stehen <strong>die</strong> Wärmequellen<br />

Erdreich, Wasser und Umgebungsluft<br />

zur Verfügung.<br />

Die im Erdreich gespeicherte Sonnenenergie<br />

kann entweder über großflächig<br />

horizontal verlegte Erdkollektoren<br />

oder über senkrechte Erdsonden<br />

(80 bis 100 m tief) genutzt<br />

werden. Als Arbeitsmedium wird<br />

dabei Sole (Gemisch aus Wasser und<br />

Frostschutzmittel) eingesetzt.<br />

Den Einfluss der unterschiedlichen<br />

Wärmequellen auf <strong>die</strong> Erzeuger- und<br />

damit <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl und<br />

den Primärenergiebedarf gibt Bild 47<br />

wieder.<br />

Aufgrund der relativ konstanten<br />

Grundwassertemperatur besitzt <strong>die</strong><br />

Wasser-/Wasser-Wärmepumpe <strong>die</strong><br />

günstigste Aufwandszahl. Die unterschiedlichen<br />

Randbedingungen der<br />

verschiedenen Wärmequellen sind<br />

auch Grund da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Normbedingungen<br />

unterschiedlich sind:<br />

Für Grundwasser als Quelle wird von<br />

10°C ausgegangen, <strong>für</strong> Erdreich von<br />

0°C und <strong>für</strong> Luft von 2°C.<br />

Die Nutzung der Umgebungsluft als<br />

Wärmequelle kann häufig keinen<br />

ganzjährigen monovalenten Betrieb<br />

sicherstellen, weshalb derartige<br />

Geräte in der Regel <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

besitzen, elektrisch nachzuheizen.<br />

Dies führt zu einer etwas höheren<br />

Anlagenaufwandszahl, allerdings<br />

sind <strong>die</strong> Investitionen deutlich geringer,<br />

da weder Erdsonde noch Brunnen<br />

erforderlich sind.<br />

32<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Wasser<br />

Fußbodenheizung<br />

WP<br />

e p = 0,86<br />

q p = 71,2 kWh/(m 2 · a)<br />

Erdreich<br />

Fußbodenheizung<br />

e p = 0,97<br />

q p = 80,0 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 · a)<br />

WP<br />

Luft<br />

Fußbodenheizung<br />

WP<br />

e p = 1,25<br />

q p = 103,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 47: Einfluss der Wärmequelle – Zentrale Trinkwassererwärmung ohne Zirkulationsleitung<br />

Bild 48: Luft/Wasser-Wärmepumpe Vitocal 350<br />

Bild 49: Witterungsgeführte, digitale Wärmepumpenregelung<br />

CD 60


4.4.2 Dezentral elektrische Trinkwassererwärmung<br />

Im Zusammenhang mit der Wärmepumpe<br />

wird häufig <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

der dezentralen Trinkwassererwärmung<br />

diskutiert. Da Wärmepumpen<br />

in ihrer Leistung meist genau auf den<br />

Heizwärmebedarf ausgelegt werden,<br />

um unnötige Kosten zu vermeiden,<br />

wird <strong>für</strong> eine komfortable Trinkwassererwärmung<br />

im Vergleich mit konventionellen<br />

Wärmeerzeugern ein<br />

deutlich größeres Speichervolumen<br />

benötigt. Nur so kann jederzeit eine<br />

ausreichende Menge Warmwasser<br />

bereitgestellt und <strong>die</strong> Nachheizung<br />

auf <strong>die</strong> Nachtstunden verlegt werden.<br />

Demzufolge bietet sich <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

an, das Trinkwasser zentral zu<br />

erwärmen.<br />

Bild 50 zeigt den Vergleich der Lösungen:<br />

Dabei wird auch deutlich,<br />

dass der Verzicht auf eine Zirkulationsleitung<br />

eine erhebliche Reduzierung<br />

des Primärenergiebedarfes mit<br />

sich bringt (siehe Kapitel 4.5.2).<br />

Die dezentrale Trinkwassererwärmung<br />

mit Durchlauferhitzer oder<br />

elektrischem Kleinspeicher erhöht<br />

den Primärenergiebedarf.<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Fußbodenheizung<br />

WP<br />

ohne Zirkulation<br />

Erdreich<br />

e p = 0,97;<br />

q p = 80,0 kWh/(m 2 · a)<br />

Fußbodenheizung<br />

Zirkulation<br />

Erdreich<br />

WP<br />

e p = 1,04;<br />

q p = 85,7 kWh/(m 2 · a)<br />

Fußbodenheizung<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 · a)<br />

WP<br />

DLE<br />

dezentral elektrisch<br />

Erdreich<br />

Kleinspeicher<br />

e p = 1,28;<br />

q p = 105,3 kWh/(m 2 · a)<br />

q pzul. = 140,7 kWh/(m 2 · a),<br />

da dezentral elektrisch<br />

Bild 50: Möglichkeiten der Trinkwassererwärmung beim Einsatz einer Sole/Wasser-Wärmepumpe,<br />

Wärmequelle Erdreich<br />

Bild 51: Sole/Wasser-Wärmepumpe Vitocal 200<br />

33


4.5. Trinkwassererwärmung<br />

4.5.1 Solare Trinkwassererwärmung<br />

Solarenergie ist kostenlos. Und effektiv<br />

– auch in unseren Breiten. Vorausgesetzt,<br />

man nutzt ein Solarsystem<br />

mit hocheffizienten Kollektoren und<br />

abgestimmten Systemkomponenten,<br />

z. B. aus dem Vitosol Programm. Ein<br />

solches Solarsystem kann bis zu 60%<br />

des jährlichen Energiebedarfs zur<br />

Trinkwassererwärmung von Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern einsparen. In<br />

den Sommermonaten reicht <strong>die</strong><br />

Sonnenenergie sogar aus, um <strong>die</strong><br />

Trinkwassererwärmung vollständig<br />

zu übernehmen.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grunde führt der Einsatz<br />

von Solarenergie zur Trinkwassererwärmung<br />

zu einer erheblichen Verringerung<br />

des Primärenergiebedarfs.<br />

34<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Bild 52: Sonnenkollektoren Vitosol<br />

Bild 53: Energie von der Sonne spart Primärenergie<br />

Vitosolic<br />

Sonnenkollektor<br />

Gas-Brennwert-<br />

Wandgerät<br />

Bivalenter Speicher-<br />

Wassererwärmer<br />

Solar-<br />

Divicon<br />

Bild 54: Viessmann Solarsystem mit Brennwertkessel<br />

und bivalentem Speicher-Wassererwärmer


Die Bilder 55, 56 und 58 zeigen,<br />

dass <strong>die</strong> Reduzierung des Primärenergiebedarfs<br />

zwischen 9 und<br />

17 kWh (m 2 ·a) liegt. Bei einem angenommenenTrinkwasserwärmebedarf<br />

von 12,5 kWh/(m 2 ·a) und einer<br />

solaren Deckungsrate von ca. 60%<br />

wird der Nutzwärmebedarf des Gebäudes<br />

um etwa 7 kWh/(m 2 ·a) verringert.<br />

Gleichzeitig werden <strong>die</strong> Verluste<br />

bei Speicherung und Verteilung<br />

kompensiert sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sommermonate<br />

<strong>die</strong> Verluste des Heizkessels<br />

vermieden, da der Heizkessel abgeschaltet<br />

werden kann, solange<br />

<strong>die</strong> Solaranlage den gesamten<br />

Trinkwasserwärmebedarf deckt<br />

(ca. 3 Monate).<br />

Bild 57: Solarregelungen Vitosolic 100 und<br />

Vitosolic 200<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K 2 K<br />

NT NT<br />

ohne Solar<br />

e p = 1,68; q p = 138,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Δ 17,4 kWh/(m 2 · a)<br />

mit Solar<br />

e p = 1,47; q p = 121,0 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 55: Primärenergieeinsparung im Einfamilienwohnhaus – Niedertemperatur-Heizkessel mit und<br />

ohne Solaranlage<br />

2 K 2 K<br />

BW BW<br />

ohne Solar<br />

e p = 1,35; q p = 111,2 kWh/(m 2 · a)<br />

mit Solar<br />

e p = 1,16; q p = 95,9 kWh/(m 2 · a)<br />

A/Ve = 0,9; AN = 200 m2 ; qh = 70 kWh/(m2 · a); qpzul. = 127,4 kWh/(m2 Δ 15,3 kWh/(m<br />

· a)<br />

2 · a)<br />

Bild 56: Primärenergieeinsparung im Einfamilienwohnhaus – Brennwertkessel mit und ohne<br />

Solaranlage<br />

2 K 2 K<br />

BW BW<br />

ohne Solar<br />

e p = 1,30; q p = 87,8 kWh/(m 2 · a)<br />

mit Solar<br />

e p = 1,16; q p = 78,5 kWh/(m 2 · a)<br />

A/Ve = 0,5; AN = 2500 m2 ; qh = 55 kWh/(m2 · a); qpzul. = 89,6 kWh/(m2 Δ 9,3 kWh/(m<br />

· a)<br />

2 · a)<br />

Bild 58: Primärenergieeinsparung im Mehrfamilienwohnhaus – Brennwertkessel mit und ohne<br />

Solaranlage<br />

35


4.5.2 Zirkulation<br />

Ein einfaches und wirksames Mittel,<br />

den Primärenergiebedarf eines Gebäudes<br />

zu reduzieren, ist der Verzicht<br />

auf Zirkulationsleitungen. Selbstverständlich<br />

ist eine Trinkwarmwasserverteilung<br />

ohne Zirkulation nur im<br />

Einfamilienwohnhaus sinnvoll, und<br />

dann auch nur dann, wenn planerisch<br />

entsprechende Maßnahmen<br />

ergriffen wurden, um <strong>die</strong> Leitungslängen<br />

gering zu halten. Nur so kann<br />

eine Erhöhung des Warmwasserverbrauchs<br />

wegen zu langer Totzeiten zu<br />

Beginn jeder Zapfung vermieden<br />

werden.<br />

Das Einsparpotenzial, das sich aus<br />

dem Verzicht auf Zirkulationsleitungen<br />

ergibt, ist beachtlich. Da <strong>die</strong> Leitungen<br />

über viele Stunden am Tag<br />

ungenutzte Wärme abstrahlen und<br />

zusätzlich elektrischer Strom mit<br />

dem Primärenergiefaktor 3 <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Zirkulationspumpe verbraucht wird,<br />

summiert sich <strong>die</strong> Primärenergieeinsparung<br />

auf ca. 6 kWh/(m 2 ·a).<br />

Zusätzlich wird auch der finanzielle<br />

Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Anlagentechnik</strong><br />

geringer, wenn auf Zirkulationsleitungen<br />

und -pumpe verzichtet<br />

wird (Bild 59).<br />

36<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K 2 K<br />

BW<br />

mit Zirkulation<br />

e p = 1,35; q p = 111,2 kWh/(m 2 · a)<br />

A/Ve = 0,9; AN = 200 m2 ; qh = 70 kWh/(m2 · a); qpzul. = 127,4 kWh/(m2 Δ 5,7 kWh/(m<br />

· a)<br />

2 · a)<br />

BW<br />

ohne Zirkulation<br />

e p = 1,28; q p = 105,5 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 59: Verzicht auf Zirkulationsleitungen im Einfamilienwohnhaus – Brennwertkessel mit und<br />

ohne Trinkwasser-Zirkulationsleitung<br />

Bild 60: Vitodens 200 und untergestellter<br />

Speicher-Wassererwärmer Vitocell-W 100<br />

mit Verkleidung als Zubehör


4.5.3 Speicher-Wassererwärmer<br />

oder Kombi-Wasserheizer?<br />

Im Ein- oder Zweifamilienwohnhaus<br />

ist <strong>die</strong> zentrale Warmwasserversorgung<br />

<strong>die</strong> Regel. Sie ist überwiegend<br />

an <strong>die</strong> Zentralheizung gekoppelt.<br />

Um einen ausreichenden Komfort<br />

sicherzustellen, wird ein größeres<br />

Volumen – in der Regel 100 bis 200<br />

Liter – in einem wärmegedämmten<br />

Speicherbehälter (Vitocell Programm)<br />

bevorratet und tagsüber auf Bereitschaftstemperatur<br />

gehalten. Die Verwendung<br />

eines zentralen Speicher-<br />

Wassererwärmers stellt unbestritten<br />

<strong>die</strong> komfortabelste Lösung zur Trinkwassererwärmung<br />

dar. Sollen weitere<br />

Energiequellen wie z. B. Sonnenenergie<br />

genutzt werden, so ist<br />

der Speicher-Wassererwärmer <strong>die</strong><br />

einzige Lösung.<br />

Eine preiswerte Alternative ist der<br />

Einsatz von Gas-Kombiwasserheizern,<br />

bei denen das Trinkwasser im<br />

Durchlauf erwärmt wird (z. B. Kombi-<br />

Geräteversionen des Vitodens oder<br />

Vitopend).<br />

Die Bilder 61 und 63 verdeutlichen<br />

<strong>die</strong> Auswirkungen auf den rechnerischen<br />

Primärenergiebedarf.<br />

Energetisch hat der Kombi-Wasserheizer<br />

deutliche Vorteile, da Bereitschaftsverluste<br />

des Speicher-Wassererwärmers<br />

entfallen. Allerdings ist zu<br />

beachten, dass bei der Lösung mit<br />

Speicher-Wassererwärmer auch eine<br />

Zirkulation eingerechnet ist. Der<br />

Unterschied zwischen Kombi-Wasserheizer<br />

und Speicher-Wassererwärmer<br />

ohne Zirkulation beträgt nur<br />

etwa 3 bis 5 kWh/(m 2 ·a) zugunsten<br />

der Kombi-Lösung.<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K 2 K<br />

NT<br />

NT-Kombi<br />

zentraler<br />

Speicher-Wassererwärmer<br />

ep = 1,68; qp = 138,4 kWh/(m2 · a)<br />

A/Ve = 0,9; AN = 200 m2 ; qh = 70 kWh/(m2 · a); qpzul. = 127,4 kWh/(m2 Kombiwasserheizer<br />

ep = 1,54; qp = 126,9 kWh/(m<br />

· a)<br />

2 · a)<br />

Δ 11,5 kWh/(m2 · a)<br />

Bild 61: <strong>EnEV</strong>-Vorteil bei Kombi-Wasserheizern (außerhalb der thermischen Hülle)<br />

2 K 2 K<br />

NT<br />

NT-Kombi<br />

zentraler<br />

Speicher-Wassererwärmer<br />

ep = 1,48; qp = 122,5 kWh/(m2 · a)<br />

A/Ve = 0,9; AN = 200 m2 ; qh = 70 kWh/(m2 · a); qpzul. = 127,4 kWh/(m2 Kombiwasserheizer<br />

ep = 1,38; qp = 113,7 kWh/(m<br />

· a)<br />

2 · a)<br />

Δ 8,8 kWh/(m2 · a)<br />

Bild 62: <strong>EnEV</strong>-Vorteil bei Kombi-Wasserheizern (innerhalb der thermischen Hülle)<br />

37


4.6 Wärmeerzeugung im Mehrfamilienwohnhaus:<br />

zentral oder<br />

dezentral<br />

Eine zentrale Wärmeversorgung von<br />

Mehrfamilienwohnhäusern wird bisher<br />

meistens mit bodenstehenden<br />

Heizkesseln realisiert. Durch <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, Wandgeräte mit Kaskadenschaltungen<br />

zu betreiben, nimmt<br />

aber auch hier der Anteil von Heizzentralen<br />

mit Wandgeräten – oft auf<br />

dem Dachboden – zu. Die Versorgung<br />

mit Warmwasser erfolgt in beiden<br />

Fällen in der Regel über einen<br />

Speicher-Wassererwärmer.<br />

Bei einer dezentralen Wärmeversorgung<br />

von Wohneinheiten werden<br />

meistens keine bodenstehenden<br />

Heizkessel, sondern Wandgeräte eingesetzt.<br />

Die Trinkwassererwärmung<br />

kann dann entweder mit einem<br />

Kombiwasserheizer oder in einem<br />

Speicher-Wassererwärmer erfolgen,<br />

der entweder separat steht oder in<br />

ein Kompaktgerät integriert ist (z. B.<br />

Vitodens 333 mit Ladespeicher). Die<br />

Aufstellung des Wärmeerzeugers<br />

sowie <strong>die</strong> Verlegung der Leitungen<br />

erfolgt in jedem Fall innerhalb der<br />

wärmegedämmten Gebäudehülle.<br />

Die Bilder 63 und 64 vergleichen <strong>die</strong><br />

zentrale Wärmeerzeugung mit verschiedenen<br />

Varianten der dezentralen<br />

Wärmeerzeugung:<br />

– je Wohnung ein Heiz- (NT) oder<br />

Brennwertgerät mit Speicher-<br />

Wassererwärmer und Zirkulation<br />

– je Wohnung ein Heiz- (NT) oder<br />

Brennwertgerät mit Speicher-<br />

Wassererwärmer ohne Zirkulation<br />

– je Wohnung ein Kombi-Wasserheizer<br />

(Heiz- (NT) oder Brennwertgerät).<br />

Für <strong>die</strong> Berechnung gilt der auf das<br />

gesamte Gebäude bezogene maximal<br />

zulässige Primärenergiebedarf,<br />

der nicht überschritten werden darf.<br />

Es wird also bezüglich des Grenzwertes<br />

kein Unterschied zwischen<br />

zentraler und dezentraler Lösung<br />

gemacht.<br />

38<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Niedertemperaturtechnik<br />

zentral <strong>für</strong> 2500 m 2<br />

2 K<br />

NT<br />

e p = 1,44<br />

q p = 97,2 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,5<br />

A N = 2500 m 2<br />

q h = 55 kWh/(m 2 · a)<br />

q pzul. = 89,6 kWh/(m 2 · a)<br />

2 K NT-Kombi<br />

Bild 63: Zentrale/dezentrale Wärmeversorgung mit Niedertemperatur-Heizkesseln<br />

Brennwerttechnik<br />

zentral <strong>für</strong> 2500 m 2<br />

2 K<br />

BW<br />

e p = 1,30<br />

q p = 87,8 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,5<br />

A N = 2500 m 2<br />

q h = 55 kWh/(m 2 · a)<br />

q pzul. = 89,6 kWh/(m 2 · a)<br />

2 K<br />

2 K<br />

2 K<br />

NT<br />

NT<br />

BW-Kombi<br />

Bild 64: Zentrale/dezentrale Wärmeversorgung mit Brennwertkesseln<br />

2 K<br />

2 K<br />

BW<br />

BW<br />

25 Wohnungen<br />

á 100 m 2<br />

e p = 1,72<br />

q p = 115,8 kWh/(m 2 · a)<br />

e p = 1,54<br />

q p = 103,9 kWh/(m 2 · a)<br />

e p = 1,52<br />

q p = 102,4 kWh/(m 2 · a)<br />

25 Wohnungen<br />

á 100 m 2<br />

e p = 1,58<br />

q p = 106,9 kWh/(m 2 · a)<br />

e p = 1,44<br />

q p = 97,0 kWh/(m 2 · a)<br />

e p = 1,41<br />

q p = 95,4 kWh/(m 2 · a)


Damit muss jede dezentrale <strong>Anlagentechnik</strong><br />

<strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl<br />

erreichen, <strong>die</strong> auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> zentrale<br />

Anlage gilt.<br />

Die Berechnung <strong>für</strong> das System mit<br />

Zirkulationsleitungen erfolgt so, als<br />

wäre <strong>die</strong> einzelne Wohnung ein eigenständiges<br />

Gebäude mit entsprechender<br />

Nutzfläche A N . Dieser Fall ist<br />

allerdings ungewöhnlich, da in <strong>die</strong>sen<br />

Wohnungen kaum Zirkulationsleitungen<br />

vorgesehen werden.<br />

Die DIN V 4701 Teil 10 hat <strong>die</strong>sem<br />

Umstand Rechnung getragen und <strong>für</strong><br />

wohnungszentral mit Warmwasser<br />

versorgte Wohnungen eine Sonderregelung<br />

vorgesehen. Aufgrund der<br />

kurzen Verteilwege des Warmwassers<br />

wird <strong>die</strong> Hilfsenergie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verteilung<br />

vernachlässigt (DIN V 4701<br />

Teil 10, C 1.2.2.).<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass alle<br />

betrachteten dezentralen Lösungen<br />

energetische Nachteile gegenüber<br />

der zentralen Wärmeerzeugung aufweisen.<br />

Den geringsten primärenergetischen<br />

Aufwand verursacht das Brennwert-<br />

Kombigerät, bei dem das Trinkwasser<br />

im Durchlauf erwärmt wird. Hier<br />

müssen allerdings Komforteinbußen<br />

in Kauf genommen werden, da abhängig<br />

von den Zapfraten Temperaturschwankungen<br />

entstehen können.<br />

Argumente <strong>für</strong> eine dezentrale <strong>Anlagentechnik</strong><br />

liegen vor allem in der<br />

verursachergemäßen Zuordnung der<br />

Betriebskosten. Für <strong>die</strong>sen Vorteil ist<br />

aber – zumindest nach <strong>EnEV</strong>-Berechnung<br />

– ein Mehraufwand an Energie<br />

in Kauf zu nehmen. Um <strong>EnEV</strong>-gerechte<br />

Mehrfamilienwohnhäuser<br />

mit dezentraler <strong>Anlagentechnik</strong> zu<br />

errichten, muss ein erhöhter Aufwand<br />

seitens der Bauphysik (Wärmedämmung)<br />

getrieben werden.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang muss<br />

darauf hingewiesen werden, dass<br />

<strong>die</strong> Heizwärmeeinsparung, <strong>die</strong> durch<br />

eine Verbesserung der Wärmedäm-<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Wohnung mit 100 m 2 Wohnfläche im MFH mit 2500 m 2 :<br />

2 K<br />

2 K<br />

2 K<br />

BW<br />

BW<br />

BW-Kombi<br />

q h = 40 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,73<br />

q p = 90,9 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,51<br />

q p = 79,1 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,47<br />

q p = 77,4 kWh/(m 2 ·a)<br />

q h = 60 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,55<br />

q p = 112,2 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,39<br />

q p = 100,5 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,36<br />

q p = 98,8 kWh/(m 2 ·a)<br />

q h = 80 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,44<br />

q p = 133,6 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,32<br />

q p = 121,8 kWh/(m 2 ·a)<br />

e p = 1,30<br />

q p = 120,1 kWh/(m 2 ·a)<br />

Bild 65: Trinkwassererwärmung mit Brennwerttechnik in einer Etagenwohnung – mit steigendem q h<br />

sinkt e p<br />

mung erreicht werden kann, immer<br />

zu einer Erhöhung der Anlagenaufwandszahl<br />

e P führt. Bild 65 verdeutlicht<br />

<strong>die</strong>s.<br />

Die Ursache liegt in der Abhängigkeit<br />

der Anlagenaufwandszahl von der<br />

Auslastung der Anlage und damit<br />

vom Jahres-Heizwärmebedarf. Wird<br />

weniger Wärme benötigt, so sinkt <strong>die</strong><br />

Auslastung des Heizkessels. Damit<br />

wird der Nutzungsgrad schlechter,<br />

denn das Verhältnis von Nutzen zu<br />

Verlust des Heizkessels sinkt.<br />

Wird also zur Einhaltung der <strong>EnEV</strong>-<br />

Grenzwerte der Jahres-Heizwärmebedarf<br />

durch eine verbesserte Wärmedämmung<br />

verringert, so erfordert<br />

<strong>die</strong>s eine erneute Berechnung der<br />

Anlagenaufwandszahl e P . Der ursprünglich<br />

ermittelte Wert kann nicht<br />

übernommen werden.<br />

Dies gilt im Übrigen auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Ausstellung des Energiebedarfsausweises.<br />

Wird während der Bauphase<br />

<strong>die</strong> Wärmedämmung verbessert, so<br />

ist mit einer Verschlechterung der<br />

Anlagenaufwandszahl e P zu rechnen.<br />

Dieses erfordert eine Neuberechnung,<br />

um nicht in der Fachunternehmererklärung<br />

(siehe Kapitel 5.1) ein<br />

e P zu bestätigen, das aufgrund der<br />

optimierten Wärmedämmung nicht<br />

mehr erreicht werden kann.<br />

Davon unabhängig wird der Primärenergiebedarf<br />

mit besserer Wärmedämmung<br />

natürlich geringer.<br />

39


4.7 Mehrkesselanlage – ja oder nein?<br />

Das Beispiel „Mehrfamilienwohnhaus“<br />

in Bild 66 zeigt, dass Mehrkesselanlagen<br />

gegenüber einer Einkessel-Lösung<br />

energetische Nachteile<br />

aufweisen. Allerdings liegt der<br />

Energie-Mehraufwand <strong>für</strong> zwei<br />

Brennwertkessel (Leistungsaufteilung<br />

50 : 50) bei weniger als<br />

2 kWh/(m 2 ·a).<br />

Mehrkesselanlagen werden in erster<br />

Linie aus Gründen der Betriebssicherheit<br />

und/oder aufgrund besonderer<br />

Einbringbedingungen installiert.<br />

40<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K 2 K 2 K<br />

BW<br />

e p = 1,30<br />

q p = 87,8 kWh/(m 2 · a)<br />

50%<br />

NT<br />

50%<br />

BW<br />

BW – NT: BW – BW:<br />

e p = 1,36<br />

q p = 91,5 kWh/(m 2 · a)<br />

50%<br />

BW<br />

A/V e = 0,5; A N = 2500 m 2 ; q h = 55 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 89,6 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 66: Mehrkesselanlagen<br />

Bild 67: Vitocrossal/Vitoplex-Anlage<br />

50%<br />

BW<br />

e p = 1,32<br />

q p = 89,4 kWh/(m 2 · a)


4.8 Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung<br />

Aufgrund der guten Wärmedämmung<br />

geht in Neubauten, insbesondere<br />

in Niedrigenergiehäusern<br />

(Bild 68) nur noch wenig Heizwärme<br />

über Wände und Fenster verloren<br />

(Transmissionswärmeverluste). Der<br />

Lüftungswärmebedarf beträgt beim<br />

Niedrigenergiehaus mehr als 50%<br />

des gesamten Heizwärmebedarfs.<br />

Um den Heizenergiebedarf bei optimalem<br />

Luftaustausch möglichst<br />

gering zu halten, ist es notwendig,<br />

ein System zur kontrollierten<br />

Wohnraumlüftung einzusetzen<br />

(Vitovent 300, Bild 69).<br />

Diese Anlagen sollen <strong>die</strong> Bewohner<br />

beim energiesparenden Lüften unterstützen.<br />

Durch moderne Lüftungs-<br />

Systeme kann in der Heizperiode auf<br />

das Öffnen von Fenstern verzichtet<br />

werden.<br />

Das zentrale Zu- und Abluftsystem<br />

Vitovent 300 mit Wärmerückgewinnung<br />

bis zu 90% führt <strong>die</strong> Abluft über<br />

einen Kreuzstrom-Wärmetauscher.<br />

Dort wird <strong>die</strong> kalte Außenluft von<br />

der Abluft erwärmt. So kann bis zu<br />

90% der Wärme zurückgewonnen<br />

werden.<br />

Überschlägig reduziert eine kontrollierte<br />

Wohnungslüftung mit WRG<br />

den Primärenergiebedarf um etwa<br />

10 kWh/(m 2 ·a) (Bild 70).<br />

Bild 69: Wohnungslüftungs-System mit Wärmerückgewinnung<br />

Vitovent 300<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Bild 68: Aufbau der Lüftungstechnik im NEH<br />

2 K 2 K<br />

BW BW<br />

ohne Lüftung<br />

e p = 1,35; q p = 111,2 kWh/(m 2 · a)<br />

Außenluft Fortluft<br />

WRG DC<br />

Abluft Zuluft<br />

mit Lüftung, WRG<br />

e p = 1,20; q p = 99,3 kWh/(m 2 · a)<br />

A/Ve = 0,9; AN = 200 m2 ; qh = 70 kWh/(m2 · a); qpzul. =127,4 kWh/(m2 Δ 11,9 kWh/(m<br />

· a)<br />

2 · a)<br />

Bild 70: Primärenergie einsparen durch kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung<br />

41


Der Einbau von wohnungszentralen<br />

Lüftungsanlagen ist auch im Mehrfamilienwohnhaus<br />

sinnvoll. Die Reduzierung<br />

des Primärenergiebedarfs<br />

liegt im betrachteten Beispiel bei<br />

10,8 kWh/(m 2 ·a) (Bild 71).<br />

Werden sowohl thermische Sonnenkollektoren<br />

zur Trinkwassererwärmung<br />

als auch ein Gerät zur Wohnungslüftung<br />

mit Wärmerückgewinnung<br />

eingesetzt, so lassen sich<br />

<strong>die</strong> Primärenergieeinsparungen <strong>für</strong><br />

beide Systeme ad<strong>die</strong>ren (Bild 72).<br />

42<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2K 2K<br />

BW BW<br />

ohne Lüftung<br />

ep = 1,30; qp = 87,8 kWh/(m2 · a)<br />

Δ 10,8 kWh/(m2 · a)<br />

2K 2K<br />

BW BW<br />

ohne Lüftung, ohne Solar<br />

ep = 1,35; qp = 111,2 kWh/(m2 · a)<br />

Δ 27,1 kWh/(m2 · a)<br />

WRG<br />

A/V e = 0,5; A N = 2500 m 2 ; q h = 55 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 89,6 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 71: Wohnungszentrale Lüftungsanlage im Mehrfamilienwohnhaus<br />

Außenluft Fortluft<br />

mit Lüftung, wohnungszentral<br />

e p = 1,15; q p = 77,0 kWh/(m 2 · a)<br />

Außenluft Fortluft<br />

WRG<br />

mit Lüftung, WRG und Solar<br />

e p = 1,02; q p = 84,1 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 · a)<br />

DC<br />

Abluft Zuluft<br />

Bild 72: Kombination von solarunterstützter Trinkwassererwärmung und kontrollierter<br />

Wohnungslüftung im Einfamilienwohnhaus<br />

DC<br />

Abluft Zuluft


4.9 Holzverbrennung<br />

Die Tatsache, dass Pelletskessel<br />

CO 2 -neutral arbeiten, führt zu einer<br />

besonderen Betrachtung im Rahmen<br />

der <strong>EnEV</strong>.<br />

Die überarbeitete Fassung der<br />

DIN V 4701 Teil 10 sieht als Primärenergiefaktor<br />

f P <strong>für</strong> Holzfeuerung den<br />

Faktor 0,2 vor. Daraus ergeben sich<br />

in der <strong>EnEV</strong>-Berechnung sehr niedrige<br />

Primärenergiebedarfe (Bild 74).<br />

Mit der Novellierung der <strong>EnEV</strong> sind<br />

<strong>die</strong>se Werte seit Dezember 2004<br />

„amtlich“ und können generell<br />

genutzt werden.<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Bild 73: Holzpellets-Heizsystem Vitolig 300<br />

2 K 2 K<br />

NT<br />

Niedertemperatur-Heizkessel<br />

e p = 1,68; q p = 138,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Δ 98,4 kWh/(m 2 • a)<br />

Pellets<br />

Holz-Pelletskessel<br />

e p = 0,49; q p = 40,0 kWh/(m 2 · a)<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 · a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 74: Holzpellets-Heizsysteme – z. B. Vitolig 300 – im Vergleich mit Niedertemperatur-Heizkessel<br />

43


4.10 Norm-, BDH- oder Hersteller-<br />

Produktkennwerte?<br />

Durch <strong>die</strong> Verwendung herstellerspezifischer<br />

Produktkennwerte kann<br />

<strong>die</strong> rechnerische Anlagenaufwandszahl<br />

nennenswert gesenkt werden<br />

(siehe auch Kapitel 24.3).<br />

So kann durch Auswahl eines konkreten<br />

Wärmeerzeugers und <strong>die</strong> Verwendung<br />

der entsprechenden Kennwerte<br />

in der <strong>EnEV</strong>-Berechnung der<br />

rechnerische Primärenergiebedarf<br />

gesenkt werden. Allerdings ist <strong>die</strong><br />

Festlegung auf einen bestimmten<br />

Heizkessel (Typ und Leistung) dann<br />

bereits in der Planungsphase notwendig,<br />

um <strong>die</strong> Vorteile bei der<br />

gesamtheitlichen energetischen<br />

Betrachtung des zu errichtenden<br />

Gebäudes auch nutzen zu können.<br />

Bild 75 zeigt den Vergleich einer<br />

Anlagenaufwandszahl <strong>für</strong> ein Einfamilienwohnhaus<br />

gerechnet mit<br />

Norm-, BDH- und Hersteller-Produktkennwerten<br />

<strong>für</strong> einen Brennwertkessel.<br />

Im Vergleich zu den aktuellen Kennwerten<br />

des BDH (Merkblatt 15 sowie<br />

DIN V 4701 Teil 10 – überarbeitet), <strong>die</strong><br />

dem heutigen Stand der Technik bei<br />

Wärmeerzeugern entsprechen, liegt<br />

<strong>die</strong> Primärenergieeinsparung bei<br />

5,3 kWh/(m 2 ·a).<br />

Die rechnerische Reduzierung des<br />

Primärenergiebedarfes liegt <strong>für</strong><br />

das betrachtete Wohnhaus bei<br />

10 kWh/(m 2 ·a), wenn statt der<br />

Normkennwerte ein bereits in der<br />

Planungsphase fest eingeplanter<br />

Heizkessel (Vitodens 300) angesetzt<br />

wird.<br />

Es gilt allerdings Folgendes zu beachten:<br />

Werden bei der Berechnung<br />

der Anlagenaufwandszahl herstellerspezifische<br />

Produktkennwerte<br />

verwendet, so ist <strong>die</strong>s imEnergiebedarfsausweis<br />

anzugeben. Die<br />

44<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K 2 K 2 K<br />

BW BW<br />

Norm-Kennwert<br />

e p = 1,55<br />

q p = 128,1 kWh/(m 2 • a)<br />

A/V e = 0,9; A N = 200 m 2 ; q h = 70 kWh/(m 2 • a); q pzul. = 127,4 kWh/(m 2 • a)<br />

Berechnung ist mit entsprechenden<br />

Unterlagen zur Herkunft der Kennwerte<br />

– z. B. einer Konformitätserklärung<br />

des Herstellers – abzusichern,<br />

um sie später nachvollziehen zu<br />

können.<br />

Der Einbau der zur Berechnung herangezogenen<br />

Produkte ist in einigen<br />

Bundesländern durch eine Fachunternehmererklärung<br />

zu bestätigen.<br />

Werden zwischen der Erstellung des<br />

Energiebedarfsausweises und der Installation<br />

der <strong>Anlagentechnik</strong> Änderungen<br />

an der Anlagenplanung – verbunden<br />

mit einem Produktwechsel –<br />

vorgenommen, so muss, wenn Produktkennwerte<br />

verwendet wurden,<br />

eine Überarbeitung des Energiebedarfsausweises<br />

erfolgen.<br />

BDH-Kennwert<br />

e p = 1,50<br />

q p = 123,4 kWh/(m 2 • a)<br />

BW<br />

Herstellerspezifischer<br />

Produktkennwert<br />

e p = 1,43<br />

q p = 118,1 kWh/(m 2 • a)<br />

(Vitodens 300)<br />

Bild 75: Vergleich Norm-Kennwert, BDH-Kennwert und herstellerspezifischer Produktkennwert bei<br />

einem Einfamilienwohnhaus<br />

Bild 76: Gas-Brennwert-Wandkessel<br />

Vitodens 300


4.11 Systemkomponenten<br />

Auch <strong>die</strong> Systemtechnik hat Einfluss<br />

auf den Primärenergiebedarf. In der<br />

<strong>EnEV</strong> wurde <strong>die</strong>s u.a. dadurch berücksichtigt,<br />

dass <strong>für</strong> Heizkreisleistungen<br />

ab 25 kW automatisch geregelte<br />

Pumpen vorgeschrieben sind. Daneben<br />

haben aber auch Thermostatventile<br />

(Proportionalitätsbereich)<br />

und Heizflächen (Heizkörper- oder<br />

Fußbodenheizung) nennenswerten<br />

Einfluss.<br />

Ausgehend von einer dezentralen<br />

(wohnungszentralen) Lösung im<br />

Mehrfamilienwohnhaus (Wohnungen<br />

mit 100 m 2 ) reduziert der Wechsel<br />

von einer ungeregelten auf eine geregelte<br />

Pumpe den Primärenergiebedarf<br />

um mehr als 1 kWh/(m 2 ·a).<br />

Thermostatventile mit Proportionalitätsbereich<br />

1 K statt 2 K bringen<br />

2,4 kWh/(m 2 ·a) Primärenergie-<br />

Einsparung (Bild 77).<br />

Überraschendes bringt <strong>die</strong> Verwendung<br />

einer Fußbodenheizung statt<br />

Radiatoren im betrachteten Beispiel<br />

(Wohnung mit 100 m 2 ): Obwohl <strong>die</strong><br />

Systemtemperatur dadurch von<br />

55/45°C auf 35/28°C gesenkt wird und<br />

damit der eingesetzte Brennwertkessel<br />

eine bessere Brennwertnutzung<br />

zulässt, steigt der Primärenergiebedarf<br />

leicht an [um 1,4 kWh/(m 2 ·a)].<br />

Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />

eine größere Wassermenge umgewälzt<br />

und damit <strong>die</strong> Pumpenleistung<br />

gesteigert werden muss. Aufgrund<br />

der schlechten primärenergetischen<br />

Bewertung des erforderlichen Pumpenstromes<br />

(f p = 3,0) wird der thermische<br />

Gewinn mehr als aufgezehrt.<br />

Für größere Gebäude können sich<br />

<strong>die</strong> Verhältnisse allerdings umkehren,<br />

so dass dann Fußbodenheizsysteme<br />

energetische Vorteile aufweisen.<br />

Die Beispiele zeigen, dass eine abgestimmte<br />

Systemtechnik aus dem<br />

Vitoset Programm (Bild 78) erhebliche<br />

Vorteile bei der Berechnung<br />

bringt. Es ist deshalb sinnvoll, bereits<br />

bei Planung Zubehörkomponenten<br />

in <strong>die</strong> Betrachtungen mit einzubeziehen.<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

2 K<br />

BW<br />

Fußbodenheizung<br />

Basis:<br />

geregelte Pumpe, Heizkörper, Ventile 2K<br />

e p = 1,58; q p = 106,9 kWh/(m 2 • a)<br />

ungeregelte Pumpe, HK, 2K<br />

e p = 1,60; q p = 108,1 kWh/(m 2 • a)<br />

geregelte Pumpe, HK, 1K<br />

e p = 1,55; q p = 104,5 kWh/(m 2 • a)<br />

geregelte Pumpe, FBH, 2K<br />

e p = 1,60; q p = 108,1 kWh/(m 2 • a)<br />

A/V e = 0,5; A N = 2500 m 2 ; q h = 55 kWh/(m 2 • a); q pzul. = 89,6 kWh/(m 2 • a)<br />

25 Wohnungen à 100 m 2<br />

Dezentrale Wärmeerzeugung<br />

Bild 77: Einfluss von Pumpe, Thermostatventil und Heizfläche<br />

Bild 78: Heizsystemkomponenten Vitoset Bild 79: Für alle Heizungskomponenten das<br />

Vitoset Programm<br />

45


4.12 Das Wichtigste aus der Bauphysik<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Neben den anlagentechnischen Möglichkeiten,<br />

<strong>die</strong> direkt auf <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl<br />

e P einwirken, kann der<br />

Jahres-Heizwärmebedarf q h durch<br />

bestimmte Maßnahmen unabhängig<br />

von real durchzuführenden bautechnischen<br />

Verbesserungen verringert<br />

werden. Der rechnerische Jahres-<br />

Heizwärmebedarf ergibt sich aus<br />

Bild 80 (vereinfachtes Verfahren laut<br />

<strong>EnEV</strong>).<br />

Die Transmissions- und Lüftungswärmeverluste,<br />

<strong>die</strong> in der Formel<br />

angesetzt werden, lassen sich rechnerisch<br />

reduzieren, indem<br />

– <strong>für</strong> H T ´ (Transmissionswärmeverlust)<br />

durch <strong>die</strong> Verwendung von<br />

Wärmebrücken nach Wärmebrückenkatalog<br />

(DIN 4108 Blatt 2)<br />

anstelle einer pauschalen Betrachtung<br />

(bei dem vereinfachten Verfahren<br />

sind grundsätzlich nur<br />

Wärmebrücken nach Katalog<br />

zulässig) und<br />

– <strong>für</strong> H V (Lüftungswärmeverlust)<br />

durch Nachweis des Grenzwertes<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Luftdichtheit gemäß <strong>EnEV</strong><br />

(Blower-Door-Test)<br />

bessere Kennwerte verwendet<br />

werden dürfen.<br />

Bild 81 zeigt <strong>die</strong> Auswirkungen am<br />

Beispiel eines Einfamilienwohnhauses.<br />

Immerhin lässt sich der Primärenergiebedarf<br />

um 7 bis 15 kWh/(m 2 ·a)<br />

reduzieren. Und <strong>die</strong>s, ohne dass<br />

bautechnische und damit finanziell<br />

aufwändige Maßnahmen ergriffen<br />

werden müssen.<br />

46<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Jahres-Heizwärmebedarf<br />

Vereinfachtes Verfahren <strong>für</strong> Wohngebäude mit Fensterfläche < 30%<br />

q p = e p · ( q h + q tw )<br />

q h = Q h / A N<br />

Q h = 66 · (H T + H V ) – 0,95 · (Q s + Q i )<br />

Bild 80: Senkung des rechnerischen Heizwärmebedarfs<br />

BW<br />

Mehrfamilienwohnhaus<br />

A/V e = 0,5<br />

A N = 2500 m 2 ;<br />

q pzul. = 89,6 kWh/(m 2 · a)<br />

H T = Σ (F xi U i A i ) + 0,05 · A<br />

U WB : 0,10 (pauschal); 0,05 (nach Katalog)<br />

H V = 0,19 V e (ohne Dichtheitsprüfung)<br />

H V = 0,163 V e (mit Dichtheitsprüfung)<br />

Q s = solare Gewinne<br />

Q i = interne Gewinne<br />

Luftdichtigkeit: nicht geprüft<br />

Wärmebrücken: pauschal<br />

q h = 64,8 kWh/(m 2 · a)<br />

e p = 1,61; q p = 124,1 kWh/(m 2 · a)<br />

Luftdichtigkeit: geprüft<br />

Wärmebrücken: pauschal<br />

q h = 59,2 kWh/(m 2 · a)<br />

e p = 1,64; q p = 117,8 kWh/(m 2 · a)<br />

Luftdichtigkeit: nicht geprüft<br />

Wärmebrücken: nach Katalog<br />

q h = 57,1 kWh/(m 2 · a)<br />

e p = 1,66; q p = 115,5 kWh/(m 2 · a)<br />

Luftdichtigkeit: geprüft<br />

Wärmebrücken: nach Katalog<br />

q h = 51,6 kWh/(m 2 · a)<br />

e p = 1,70; q p = 109,3 kWh/(m 2 · a)<br />

Bild 81: Bauphysikalische Maßnahmen – Wärmebrückeneinfluss, Luftdichtigkeit


4.13 Die <strong>EnEV</strong> im Gebäudebestand<br />

Damit <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> ihr Ziel erreicht,<br />

spürbare Reduzierungen des Primärenergieverbrauchs<br />

und der CO 2 -<br />

Emissionen zu bewirken, müssen<br />

auch Maßnahmen im Gebäudebestand<br />

durchgesetzt werden. Eine<br />

Auswertung der Schornsteinfeger<br />

zeigt, dass von den rund 15 Millionen<br />

Heizungsanlagen in Deutschland<br />

4,4 Millionen – das ist fast ein Drittel<br />

aller Anlagen – älter als 15 Jahre ist.<br />

2,4 Millionen – mehr als 16% – sind<br />

sogar älter als 19 Jahre. Ein Großteil<br />

<strong>die</strong>ser Anlagen entspricht nicht mehr<br />

dem Stand der Technik und ist dringend<br />

modernisierungsbedürftig.<br />

Dieser Umstand ist in der <strong>EnEV</strong><br />

grundsätzlich berücksichtigt worden,<br />

denn es wurden auch Vorgaben <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Modernisierung von Gebäude-<br />

Wärmedämmung und <strong>Anlagentechnik</strong><br />

im Bestand erlassen.<br />

4.13.1 Der Bestand:<br />

Das größte Energieeinsparpotenzial<br />

Würden alle von der <strong>EnEV</strong> betroffenen<br />

Altanlagen modernisiert, so<br />

könnte der CO 2 -Ausstoß der privaten<br />

Haushalten nachhaltig gesenkt werden.<br />

Der Neubau allerdings, auf den<br />

<strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> im Wesentlichen zielt, trägt<br />

zu einer nachhaltigen CO 2 -Reduktion<br />

kurzfristig nichts bei. Jeder Quadratmeter<br />

Wohnfläche mehr in Deutschland<br />

steigert den Energieverbrauch.<br />

Die <strong>EnEV</strong> sorgt lediglich da<strong>für</strong>, dass<br />

<strong>die</strong>ser Anstieg etwas abgeschwächt<br />

wird.<br />

Das Potenzial wird in den Bildern 82<br />

und 83 verdeutlicht: Der Jahres-<br />

Heizwärmebedarf der Gebäude ist<br />

erst bei den Neubauten der letzten<br />

Jahren deutlich zurückgegangen.<br />

Im Bestand, der vor 1985 erstellt<br />

wurde, beträgt der Jahres-Heizwärmebedarf<br />

durchschnittlich 135<br />

bis 240 kWh/(m 2 ·a) (Bild 82).<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Jahres-Heizwärmebedarf [kWh/(m 2 · a)]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

240<br />

vor<br />

1918<br />

190<br />

1919 -<br />

1948<br />

220<br />

1949 -<br />

1957<br />

162<br />

1958 -<br />

1968<br />

140<br />

1969 -<br />

1977<br />

135<br />

120<br />

90<br />

70 70<br />

1. 2. WSchV NEH NEH<br />

15<br />

Passiv-<br />

WSchV WSchV 95<br />

haus<br />

heute<br />

Bild 82: Typischer Jahres-Heizwärmebedarf nach Baujahr geordnet (nach GRE)<br />

3,0%<br />

3,0%<br />

3,0%<br />

3,0%<br />

18,0%<br />

Flächenanteile im Jahr 2010<br />

10,0%<br />

vor 1918<br />

1919 bis 1948<br />

1949 bis 1957<br />

1958 bis 1968<br />

1969 bis 1977<br />

20,0%<br />

16,0%<br />

11,0%<br />

13,0%<br />

15,9%<br />

21,2%<br />

1978 bis 1985 (1. WSchV)<br />

1986 bis 1994 (2. WSchV)<br />

1995 bis 1999 (3. WSchV 95)<br />

2000 bis 2003 (NEH)<br />

zukünftig bis 2010 NEH + PH<br />

Anteil am Heizenergieverbrauch im Jahr 2010<br />

1,6% 0,7%<br />

2,1% 1,3%<br />

2,3%<br />

15,0%<br />

24,6%<br />

Bild 83: Altersstruktur der Gebäude im Jahr 2010 im Vergleich zur Struktur des Heizenergieverbrauchs<br />

im Jahr 2010 nach Baujahr<br />

Bild 83 zeigt <strong>die</strong> Altersstruktur der<br />

Wohngebäude in Deutschland im<br />

Jahr 2010. Deutlich wird, dass der<br />

Anteil von neuem Wohnraum, der<br />

nach der <strong>EnEV</strong> gebaut wird, dann nur<br />

etwa 10% betragen wird. Entsprechend<br />

gering fällt deren Anteil am<br />

Gesamt-Heizenergieverbrauch in<br />

Deutschland aus. Die nach <strong>EnEV</strong><br />

15,4%<br />

gebauten Häuser weisen nur einen<br />

Anteil von etwas über einem Prozent<br />

aus. Nahezu 99% des Heizenergieverbrauchs<br />

wird im Jahr 2010 durch<br />

Gebäude, <strong>die</strong> vor 2003 erstellt wurde,<br />

verursacht. Die Modernisierung <strong>die</strong>ses<br />

Bestandes bietet damit das<br />

wesentlich größere Potenzial zur<br />

Energieeinsparung als der Neubau.<br />

47


4.13.2 Nachrüstverpflichtungen und<br />

Ausnahmen<br />

Ziel muss es deshalb sein, den Gebäudebestand<br />

mit hochentwickelten<br />

und ausgereiften Technologien energetisch<br />

zu sanieren. Die <strong>EnEV</strong> gibt <strong>für</strong><br />

den Gebäudebestand <strong>die</strong> im Bild 84<br />

dargestellten Maßnahmen vor. Der<br />

im Neubau in der <strong>EnEV</strong> vorgeschriebene<br />

Energiebedarfsausweis wird<br />

auch im Gebäudebestand Einzug<br />

halten. Der Nachweis eines geringen<br />

Primär- und Endenergiebedarfs weist<br />

auf entsprechend geringe Energieverbrauchskosten<br />

hin und dokumentiert<br />

damit <strong>für</strong> den modernisierten<br />

Gebäudebestand das Niveau der<br />

„zweiten Miete”.<br />

Austauschpflicht <strong>für</strong> Heizkessel<br />

Die Austauschpflicht <strong>für</strong> Heizkessel<br />

im Gebäudebestand greift nur <strong>für</strong><br />

einen geringen Anteil (Bild 84).<br />

Grundsätzlich gilt sie nur <strong>für</strong> Heizkessel,<br />

<strong>die</strong> vor 1978 eingebaut wurden –<br />

also mindestens 25 Jahre alt sind –<br />

und keine Niedertemperatur- oder<br />

Brennwertkessel sind. Auch <strong>die</strong> verbleibendenKonstanttemperaturkessel<br />

sind dann nicht austauschpflichtig,<br />

wenn sie in einem vom Eigentümer<br />

selbst bewohnten Ein- oder<br />

Zweifamilienwohnhaus stehen.<br />

Damit ist ein Großteil der mit hohen<br />

Verlusten arbeitenden Heizkessel von<br />

der Austauschpflicht ausgenommen.<br />

Bild 85 zeigt eine Checkliste zur<br />

Ermittlung der Fristen.<br />

Wichtig ist es, darauf hinzuweisen,<br />

dass <strong>die</strong> Bestimmungen der BImSchV<br />

weiterhin gelten, also alle betroffenen<br />

Heizkessel, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grenzwerte<br />

zur Einstufungsmessung nicht erfüllt<br />

haben, spätestens seit 1.11.2004 <strong>die</strong><br />

<strong>für</strong> Neuanlagen festgelegten Grenzwerte<br />

einhalten müssen.<br />

48<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

<strong>EnEV</strong> – Nachrüstung im Gebäudebestand<br />

<strong>Anlagentechnik</strong><br />

■ Erneuerung der vor dem 01.10.1978<br />

installierten Heizkessel bis 31.12.2006 *<br />

■ Bei Brennererneuerung nach dem 01.11.1996 bis 31.12.2008 *<br />

■ Nachträgliche Wärmedämmung ungedämmter<br />

zugänglicher Wärme- und Warmwasserverteilleitungen<br />

sowie Armaturen in unbeheizten<br />

Räumen bis 31.12.2006 *<br />

■ Umwälzpumpenerneuerung bei Heizkreisen<br />

> 25 kW:<br />

Einbau elektronischer Umwälzpumpen,<br />

selbsttätig in mindestens drei Stufen.<br />

*) Gilt nicht <strong>für</strong> Wohnungen mit bis zu 2 Wohneinheiten, von denen der Eigentümer eine selbst<br />

bewohnt – Anforderungen greifen erst bei Besitzerwechsel)<br />

Bild 84: Modernisierungspflicht bei Altanlagen<br />

Nein<br />

Heizkessel<br />

Baujahr vor<br />

01.10.1978 ?<br />

Ja<br />

Konstanttemperaturkessel<br />

?<br />

Nein<br />

BImSchV<br />

Ja<br />

erfüllt ? Ja<br />

Es gelten <strong>die</strong> Anforderungen<br />

nach BImSchV<br />

Nein Nein<br />

Bild 85: Checkliste zur Heizkesselmodernisierung<br />

Heizkessel<br />

4 – 400 kW ? Ja<br />

Keine Anforderungen<br />

nach <strong>EnEV</strong><br />

Ja<br />

selbst<br />

bewohntes<br />

EFH/ZFH?<br />

Nein<br />

Austausch<br />

des Heizkessels<br />

erst nach<br />

Eigentümerwechsel<br />

Austausch des<br />

Heizkessels<br />

nicht vor 31.12.08<br />

Ja<br />

neuer<br />

Brenner<br />

nach<br />

01.11.1996 ?<br />

Nein<br />

nicht vor 31.12.06<br />

Austausch des<br />

Heizkessels<br />

bis 31.12.08<br />

Ja<br />

neuer<br />

Brenner<br />

nach<br />

01.11.1996 ?<br />

Nein<br />

bis 31.12.06


Maßnahmen an der Gebäudehülle<br />

Auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung der<br />

Gebäudehülle beinhaltet <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Vorschriften. Diese greifen immer<br />

dann, wenn ohnehin Maßnahmen<br />

am Gebäude durchzuführen sind.<br />

Die einzige Maßnahme, <strong>die</strong> in jedem<br />

Fall ansteht, ist <strong>die</strong> Wärmedämmung<br />

nicht begehbarer, aber zugänglicher<br />

oberster Geschossdecken, sofern es<br />

sich nicht um vom Eigentümer selbst<br />

genutzte Ein- oder Zweifamilienhäuser<br />

handelt (Bild 86).<br />

Werden an Bauteilen wie Fenstern<br />

oder Außenwänden Modernisierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt,<br />

<strong>die</strong> mehr als 20% der Fläche gleicher<br />

Orientierung betreffen, so sind <strong>die</strong><br />

in Bild 87 dargestellten Vorgaben<br />

(U-Werte) einzuhalten. Alternativ<br />

kann auf <strong>die</strong> Einhaltung der vorgeschriebenen<br />

U-Werte verzichtet werden,<br />

wenn nachgewiesen wird, dass<br />

der <strong>für</strong> ein entsprechendes neues<br />

Gebäude zulässige Transmissionswärmebedarf<br />

H T ´ um nicht mehr als<br />

40% überschritten wird. Dies macht<br />

aber einen Nachweis mit entsprechenden<br />

Berechnungen <strong>für</strong> das gesamte<br />

Gebäude notwendig.<br />

Wird ein Gebäude um 30 m 2 oder<br />

mehr erweitert, so gelten <strong>für</strong> den<br />

Anbau <strong>die</strong> Anforderungen an den<br />

Transmissionswärmebedarf H T ´ wie<br />

<strong>für</strong> einen Neubau.<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Bild 86: Modernisierungspflicht bei Altanlagen<br />

Maßnahmen im Gebäudebestand<br />

Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

Bauteil Wärmedurchgangskoeffizient<br />

U-Wert (U-value) [W/m 2 · K]<br />

<strong>EnEV</strong> WSchV 95<br />

1 Außenwände 0,45 0,50<br />

Innendämmung, Gefacherneuerung 0,35<br />

2 Außenwände 0,35 0,40<br />

3 Fenster 1,7 1,8<br />

4 Decken, Dächer, Dachschrägen (Steildach) 0,30 0,30<br />

5 Decken, Dächer (Flachdach) 0,25 0,30<br />

6 Decken und Wände gegen unbeheizte Räume 0,40 0,50<br />

bzw. Erdreich (Dämmung auf der Kaltseite)<br />

7 Decken und Wände gegen unbeheizte Räume 0,50 0,50<br />

bzw. Erdreich (Dämmung auf der Warmseite)<br />

Bild 87: Vorgaben der neuen U-Werte<br />

49


Erweiterung bestehender Gebäude<br />

Die Erweiterung bestehender Gebäude<br />

ist ebenfalls in der <strong>EnEV</strong> geregelt.<br />

Werden innerhalb eines Jahres neben<br />

der Heizungsmodernisierung noch<br />

an mindestens drei der folgenden<br />

Komponenten Änderungen durchgeführt,<br />

so muss ein Energiebedarfsausweis<br />

ausgestellt werden. Als<br />

Komponenten gelten Außenwände,<br />

Fenster, Außentüren, Bodenplatten,<br />

Keller- und Dachgeschossdecken<br />

sowie Steil- und Flachdächer.<br />

Ein Energiebedarfsausweis ist auch<br />

vorgeschrieben, wenn das beheizte<br />

Gebäudevolumen um mehr als 50%<br />

erweitert wird.<br />

Sofern allerdings <strong>die</strong> zur Berechnung<br />

erforderlichen Basisdaten nicht beschaffbar<br />

sind oder sich eine Berechnung<br />

mit den formulierten Regeln in<br />

der DIN 4701 Teil 10 nicht durchführen<br />

lässt, muss der Primärenergiebedarf<br />

nicht bestimmt werden. Dies kann<br />

beispielsweise <strong>für</strong> eine Gebäudeerweiterung<br />

gelten, <strong>die</strong> an den vorhandenen<br />

Heizkessel angeschlossen<br />

wird, wenn <strong>die</strong> Erzeugeraufwandszahl<br />

des vorhandenen Wärmeerzeugers<br />

nicht bekannt ist (<strong>EnEV</strong> § 3<br />

Abs. 3 Satz 3). In <strong>die</strong>sem Fall darf der<br />

rechnerische Transmissionswärmeverlust<br />

H T ´ nur 76% des zulässigen<br />

Transmissionswärmeverlustes betragen<br />

und muss in den Energiebedarfsausweis<br />

eingetragen werden.<br />

50<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Bild 88: Regelwerk zur Bewertung von Altanlagen<br />

<strong>EnEV</strong> und der Gebäudebestand<br />

Um auch ältere Anlagen energetisch<br />

bewerten zu können, wurde im September<br />

2003 <strong>die</strong> DIN V 4701 Teil 12<br />

Blatt 1 veröffentlicht. Zur Bewertung<br />

wird, vereinfacht beschrieben, <strong>die</strong><br />

Altanlage aufgrund ihrer Betriebsart,<br />

ihrer Größe und ihres Alters in ein<br />

Raster eingeordnet und daraus ein<br />

mittlerer Wirkungsgrad abgeleitet,<br />

der dann <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berechnung der<br />

Erzeugeraufwandszahl verwendet<br />

werden kann.<br />

Da allerdings neben dem Wärmeerzeuger<br />

auch <strong>die</strong> Verlustgrößen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Wärmeverteilung und -übergabe<br />

in <strong>die</strong> Gesamtbetrachtung eingehen<br />

müssen, waren weitere Regelungen<br />

notwendig. Zunächst war geplant,<br />

auch hier<strong>für</strong> eine Normung vorzunehmen<br />

(weitere Blätter zum Teil 12<br />

der DIN V 4701), allerdings konnte<br />

man sich nicht auf ein Berechnungsverfahren<br />

<strong>für</strong> bestehende Verteilungs-<br />

und Übergabesysteme einigen.<br />

Deshalb wurde, um überhaupt<br />

eine Berechnung von bestehenden<br />

Anlagen zu ermöglichen, anstelle<br />

einer Norm im Februar 2004 <strong>die</strong> PAS<br />

1027 (publicly available specification)<br />

veröffentlicht, in der <strong>die</strong> Berechnung<br />

geregelt ist.<br />

Wärmeerzeuger<br />

Warmwasserbereitung<br />

Warmwasser-<br />

Speicherung<br />

Verteilung<br />

Übergabe<br />

Damit steht auch <strong>für</strong> bestehende<br />

ältere Heizungsanlagen nunmehr ein<br />

komplettes Regelwerk zur Verfügung,<br />

um eine Anlagenaufwandszahl e P zu<br />

ermitteln. Die vielfach zitierte Ausnahmeregelung<br />

nach § 3 Abs. 3 Nr. 3<br />

der <strong>EnEV</strong> (wenn Berechnungsgrundlagen<br />

fehlen, muss kein Primärenergiebedarf<br />

bestimmt werden, sondern<br />

nur eine verschärfte Anforderung an<br />

den Transmissionswärmeverlust eingehalten<br />

werden) greift somit zumindest<br />

<strong>für</strong> Altanlagen, <strong>die</strong> neue Gebäudeteile<br />

beheizen, nicht mehr.<br />

Für <strong>die</strong> Bewertung einer Altanlage<br />

nach DIN V 4701 Teil 12 sind nur folgende<br />

Informationen notwendig:<br />

– Kesselnennleistung (Typenschild)<br />

– Kesselbaujahr (Typenschild)<br />

– Kesseltyp (Standard-, Niedertemperatur-,<br />

Brennwertkessel,<br />

Gebläse)<br />

– Brenner nachgerüstet? Wenn ja,<br />

nach 1990?


<strong>EnEV</strong>-Novellierung<br />

Damit Änderungen in den begleitenden<br />

Normen in den <strong>EnEV</strong>-Berechnungen<br />

verpflichtend angewendet<br />

werden müssen, ist allerdings <strong>die</strong><br />

Benennung der Normen im Verordnungstext<br />

der <strong>EnEV</strong> notwendig.<br />

Dort wird nämlich explizit <strong>die</strong> Norm<br />

DIN V 4701 Teil 10 in Bezug genommen,<br />

und zwar mit einem konkret benannten<br />

Ausgabedatum. Da auch der<br />

Teil 10 inzwischen in einigen<br />

wenigen Passagen geändert wurde<br />

(Aufnahme von Berechnungsgrundlagen<br />

<strong>für</strong> Mehrkesselanlagen und<br />

Pelletskessel), war <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong> zu<br />

novellieren, um <strong>die</strong>sen neuesten<br />

Normenstand (Erscheinungstermin<br />

Februar 2003) als „Stand der Technik“<br />

auch in der Verordnung heranzuziehen.<br />

Die Novellierung der <strong>EnEV</strong><br />

ist am 8. Dezember 2004 in Kraft<br />

getreten. In <strong>die</strong>ser Novellierung ist<br />

allerdings der Teil 12 der DIN V 4701<br />

nicht explizit genannt, so dass nach<br />

den Buchstaben der novellierten<br />

Verordnung eine rechnerische Bewertung<br />

von Altanlagen noch nicht<br />

verpflichtend ist.<br />

Modernisierung ist wirtschaftlich!<br />

Aber auch wenn keine gesetzlichen<br />

Vorschriften greifen, ist eine energetische<br />

Modernisierung sinnvoll. Für<br />

ältere Gebäude gilt, dass nach einer<br />

Modernisierung je nach Umfang der<br />

Maßnahmen 30% und mehr der<br />

Energiekosten eingespart werden<br />

können.<br />

Grundsätzlich stellt sich dabei <strong>die</strong><br />

Frage, in welcher Reihenfolge Maßnahmen<br />

zur Heizungsmodernisierung<br />

und zur Wärmedämmung des<br />

Gebäudes ergriffen werden sollten,<br />

um einen optimalen Nutzen zu erzielen.<br />

Zweifellos wird dann <strong>die</strong> größte<br />

Energieeinsparung erreicht, wenn<br />

gleichzeitig mit der Heizungsmodernisierung<br />

auch <strong>die</strong> Gebäude-Wärmedämmung<br />

verbessert wird. Kann aus<br />

finanziellen Gründen nur eine der<br />

Maßnahmen durchgeführt werden,<br />

so sollte zuerst der alte Heizkessel<br />

ausgetauscht werden.<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>EnEV</strong><br />

Denn unabhängig von der Reihenfolge<br />

der Maßnahmen wird durch<br />

<strong>die</strong> Heizungsmodernisierung das<br />

günstigste Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

der Modernisierungsmaßnahmen<br />

erreicht (Beispiel Bild 89: Einfamilienhaus,<br />

Baujahr vor 1968, 242 m 2 ).<br />

Ein Vergleich von Investitionskosten,<br />

Energieeinsparung und Amortisationszeitraum<br />

macht deutlich, dass <strong>die</strong><br />

Investition in moderne <strong>Anlagentechnik</strong><br />

<strong>die</strong> wirtschaftlichste Entscheidung<br />

darstellt. Trotz der geringfügig<br />

höheren Investitionssumme gegenüber<br />

einem Niedertemperatur-Heizkessel<br />

ergeben sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Brennwerttechnik<br />

aufgrund der höheren<br />

Effizienz kürzere Amortisationszeiten.<br />

VITOROND 200<br />

Maßnahmen Investition Einsparung Amortisation<br />

Dachdämmung 9046 € 1130 l/a 22,8 a<br />

Fensteraustausch 8081 € 704 l/a 32,8 a<br />

Außenwanddämmung 15066 € 2165 l/a 19,9 a<br />

Kellerdeckendämmung 2425 € 696 l/a 9,9 a<br />

Heizungsmodernisierung 4602 € 1776 l/a 7,0 a<br />

<strong>EnEV</strong>-Nachrüstung im Gebäudebestand<br />

Wohnhaus errichtet vor 1968, 242 m2 <strong>EnEV</strong>-Nachrüstung im Gebäudebestand<br />

Wohnhaus errichtet vor 1968, 242 m Wohnfläche, 9268 Liter Heizöl/Jahr<br />

2 Wohnfläche, 9268 Liter Heizöl/Jahr<br />

Bild 89: Amortisationszeiten von Modernisierungsmaßnahmen<br />

(Quelle: Passiv Haus Institut)<br />

Bild 90: Niedertemperatur-Öl-Heizkessel<br />

Vitola 200 mit Speicher-Wassererwärmer<br />

Vitocell-V 300<br />

51


5.1 Energiebedarfsausweis<br />

Für den Neubau ist <strong>die</strong> Ausstellung<br />

eines Energiebedarfsausweises<br />

Pflicht. Dieser enthält neben den<br />

Daten des Bauvorhabens den errechneten<br />

Primärenergiebedarf, den<br />

Endenergiebedarf und <strong>die</strong> Anlagenaufwandszahl.<br />

Der Energiebedarfsausweis (Bild 91)<br />

ist Bestandteil der Bauvorlage und<br />

muss von einem Bauvorlageberechtigten<br />

unterzeichnet sein. Vielfach ist<br />

er allerdings nicht mit einzureichen,<br />

es ist lediglich das Vorhandensein zu<br />

bestätigen. Einige Bundesländer haben<br />

aber damit begonnen, Stichprobenprüfungen<br />

durchzuführen. Bauherren<br />

sind verpflichtet, den Energiebedarfsausweis<br />

<strong>für</strong> Überprüfungen<br />

bereitzuhalten und auszuhändigen.<br />

5.1.1 Nachweise auch <strong>für</strong> den<br />

Bestand<br />

Auch <strong>für</strong> den Gebäudebestand wird<br />

es kurzfristig auf Basis der <strong>EnEV</strong><br />

Energiepässe geben. Da <strong>die</strong> Eigenschaften<br />

von Gebäudedämmung und<br />

<strong>Anlagentechnik</strong> in der Regel nicht<br />

mehr detailliert angegeben werden<br />

können, wird sich der Energiepass<br />

<strong>für</strong> den Bestand an Haustypologien,<br />

realen Verbrauchswerten und eher<br />

groben Einstufungskriterien orientieren.<br />

5.1.2 Rechtliche Konsequenzen des<br />

Energiebedarfsausweises<br />

Wichtig ist es, den Bauherrn darauf<br />

hinzuweisen, dass es sich bei den<br />

Angaben – auch beim Endenergiebedarf<br />

(Öl-/Gasverbrauch) – um<br />

Norm-Rechenwerte handelt, <strong>die</strong><br />

einen Vergleich verschiedener<br />

Lösungen untereinander ermöglichen,<br />

aber keine genauen Rückschlüsse<br />

auf den tatsächlichen Verbrauch<br />

zulassen. Die Normen, <strong>die</strong><br />

der Berechnung zugrunde liegen,<br />

beinhalten einige eher praxisferne<br />

Annahmen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> deutliche Abweichungen<br />

zwischen Theorie (Rechenergebnis)<br />

und Praxis sorgen: Die<br />

beheizte Fläche, <strong>die</strong> der Berechnung<br />

zugrunde liegt (A N ), ergibt sich aus<br />

dem eingeschlossenen beheizten<br />

52<br />

5 Umsetzung der <strong>EnEV</strong><br />

Energiebedarfsausweis nach § 13 Energieeinsparverordnung<br />

Gebäudevolumen über eine Berechnungsformel<br />

und weicht häufig von<br />

der realen Wohnfläche ab. Auch <strong>die</strong><br />

im vereinfachten Verfahren angenommene<br />

Heizgrenze von 10°C<br />

Außentemperatur, <strong>die</strong> vorgegebene<br />

Raumtemperatur von nur 19°C und<br />

<strong>die</strong> vorgegebene Heiztagezahl von<br />

185 können da<strong>für</strong> sorgen, dass <strong>die</strong><br />

realen Verbräuche erheblich über<br />

den nach <strong>EnEV</strong> errechnetem Bedarf<br />

liegt (Bild 92).<br />

I. Objektbeschreibung<br />

Gebäude / -teil Nutzungsart<br />

PLZ, Ort Straße, Haus-Nr.<br />

Baujahr Jahr der baulichen Änderung<br />

Geometrische Angaben<br />

Wärmeübertragende Umfassungsfläche A m 2 Bei Wohngebäuden:<br />

Beheiztes Gebäudevolumen V e m 3 Gebäudenutzfläche A N m 2<br />

Verhältnis A/V e m -1 Wohnfläche (Angabe freigestellt) m 2<br />

Beheizung und Warmwasserbereitung<br />

Art der Beheizung<br />

Art der Nutzung<br />

erneuerbarer Energien<br />

Bild 91: Energiebedarfsausweis (Auszug)<br />

Bild 92: Theorie und Praxis<br />

Art der Warmwasserbereitung<br />

Anteil erneuerbarer<br />

Energien<br />

Wohngebäude<br />

% am<br />

Heizwärmebedarf


Dazu kommt, dass das Nutzerverhalten<br />

dabei völlig unberücksichtigt<br />

bleibt. Bild 93 zeigt einen Vergleich<br />

der Energieverbräuche <strong>für</strong> 27 hessische<br />

Niedrigenergiehäuser. Dabei<br />

wird klar, dass der Verbrauch um<br />

+ 100% und bis – 50% um den Mittelwert<br />

schwankt.<br />

5.2 Das Fachhandwerk und <strong>die</strong><br />

Unternehmererklärung<br />

Während der Energiebedarfsausweis<br />

bereits in der Planungsphase erstellt<br />

werden muss, <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Fachunternehmererklärung<br />

(Bild 94), <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />

zur <strong>EnEV</strong> in den meisten Bundesländern<br />

fordert, zur Bestätigung, dass<br />

<strong>die</strong> ursprünglich geplante oder eine<br />

bessere <strong>Anlagentechnik</strong> auch tatsächlich<br />

eingebaut wurde. Der ausführende<br />

Fachhandwerker bestätigt<br />

hierin, dass eine anzugebende Anlagenaufwandszahl<br />

– <strong>die</strong> nicht größer<br />

sein sollte als im Energiebedarfsausweis<br />

festgelegt – auch tatsächlich<br />

erreicht wird und beschreibt Kesselbauart,<br />

Reglung, Pumpen, Wärmedämmungen<br />

etc.<br />

Das Vorhandensein der Unterlagen<br />

wird in einigen Bundesländern durch<br />

den Schornsteinfeger überprüft.<br />

Die Regelungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen<br />

Bundesländer finden sich z. B. unter<br />

www.deutsche-energie-agentur.de.<br />

Umsetzung der <strong>EnEV</strong><br />

Energieverbrauch [kWh/(m 2 • a)]<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Durchschnitt: 74,2 kWh/(m 2 • a)<br />

27 Niedrigenergiehäuser (Hessen), nach Verbrauch geordnet<br />

Bild 93: Auswirkungen des Nutzerverhaltens auf den Energieverbrauch<br />

Fachunternehmererklärung zur <strong>EnEV</strong><br />

(Auszug)<br />

Allgemeine Daten zum Bauvorhaben<br />

Erklärung zu:<br />

■ Heizkessel (Bauart, ...)<br />

■ Wärmedämmung der Rohre<br />

■ Regelung, Pumpen<br />

■ Warmwasseranlage<br />

■ Lüftungsanlage<br />

■ Anlagenaufwandszahl ep des Gesamtsystems,<br />

ggf. mit Bezug zu nachgewiesenen<br />

Produktkennwerten<br />

Unterschrift des Fachhandwerkers<br />

Bild 94: Fachunternehmererklärung<br />

53


5.3 Richtlinie 202/91/EG über<br />

<strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz von<br />

Gebäuden<br />

Die nächsten wesentlichen Änderungen<br />

werden <strong>für</strong> 2007 erwartet, wenn<br />

<strong>die</strong> Reglungen der „Europa-<strong>EnEV</strong>“ –<br />

Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden<br />

(energy performance of<br />

buildings) – in nationales Recht<br />

umgesetzt wird. Die EU-Richtlinie<br />

(Richtlinie 202/91/EG über <strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz<br />

von Gebäuden)<br />

ist seit Dezember 2002 in Kraft und<br />

bildet den Überbau zu den nationalen<br />

Regelungen der Mitgliedsstaaten.<br />

Ziel <strong>die</strong>ser Richtlinie ist es, <strong>die</strong> Verbesserung<br />

der Gesamtenergieeffizienz<br />

von Gebäuden in der<br />

Europäischen Gemeinschaft unter<br />

Berücksichtigung der jeweiligen klimatischen<br />

und lokalen Bedingungen<br />

zu unterstützen. Die Richtlinie enthält<br />

Anforderungen hinsichtlich:<br />

– des allgemeinen Rahmens zur<br />

Berechnung der Gesamtenergieeffizienz<br />

von Gebäuden,<br />

– der Anwendung von Mindestanforderungen<br />

an <strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz<br />

neuer Gebäude,<br />

– der Anwendung von Mindestanforderungen<br />

an <strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz<br />

bestehender großer<br />

Gebäude, <strong>die</strong> einer größeren<br />

Renovierung unterzogen werden<br />

sollen,<br />

– der Erstellung von Energieausweisen<br />

<strong>für</strong> Gebäude und<br />

– regelmäßiger Inspektionen von<br />

Heizkesseln und Klimaanlagen in<br />

Gebäuden und einer Überprüfung<br />

der gesamten Heizungsanlage,<br />

wenn deren Kessel älter als<br />

15 Jahre sind.<br />

54<br />

Umsetzung der <strong>EnEV</strong><br />

Prüfung von alternativen Systemen<br />

Neue Gebäude müssen <strong>die</strong> in der<br />

EU-Richtlinie erwähnten, aber nicht<br />

konkret benannten Mindestanforderungen<br />

an <strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz<br />

erfüllen. Die Vorgabe der Mindestanforderungen<br />

obliegt den Mitgliedsstaaten.<br />

Bei neuen Gebäuden<br />

mit einer Gesamt-Nutzfläche von<br />

mehr als 1000 m 2 müssen zukünftig<br />

<strong>die</strong> technische, ökologische und wirtschaftliche<br />

Einsetzbarkeit alternativer<br />

Systeme wie<br />

– dezentraler Energieversorgungssysteme<br />

auf der Grundlage von<br />

erneuerbaren Energieträgern,<br />

– KWK,<br />

– Fern-/Blockheizung oder Fern-/<br />

Blockkühlung,<br />

– Wärmepumpen<br />

vor Baubeginn berücksichtigt<br />

werden.<br />

Modernisierung<br />

Außerdem müssen <strong>die</strong> Mitgliedsstaaten<br />

<strong>die</strong> notwendigen Maßnahmen<br />

treffen, um sicherzustellen, dass<br />

<strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz von bestehenden<br />

Gebäuden mit einer Gesamtnutzfläche<br />

von über 1000 m 2 ,<br />

<strong>die</strong> einer größeren Renovierung<br />

unterzogen werden, an <strong>die</strong> zu definierenden<br />

Mindestanforderungen<br />

angepasst werden, sofern <strong>die</strong>s<br />

realisierbar ist. Die Mindestanforderungen<br />

an <strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz<br />

von modernisierten Gebäuden<br />

sollen sich an denen von Neubauten<br />

orientieren.


Umsetzung in Deutschland<br />

Die Bundesregierung plant <strong>die</strong> Umsetzung<br />

der EU-Richtlinie bis 2007.<br />

Für den Wohnungsbau wird auf <strong>die</strong><br />

DIN 4701 Teil 10 (neue Anlage) sowie<br />

auf Teil 12 und PAS 1027 Bezug<br />

genommen. Damit wird es <strong>für</strong> Wohngebäude<br />

keine Berücksichtigung von<br />

Beleuchtung und Klimatisierung<br />

geben (Bild 95).<br />

Da <strong>die</strong> DIN 4701 nur <strong>für</strong> Wohngebäude<br />

angewendet werden kann, laufen<br />

derzeit Normungsarbeiten <strong>für</strong> den<br />

Bereich der Nicht-Wohngebäude.<br />

Die DIN V 18599 wird 12 Teile enthalten.<br />

Die Gültigkeit wird sich zunächst nur<br />

auf Nicht-Wohngebäude beziehen,<br />

Teil 5 wird <strong>die</strong> Berechnung des Heizsystems<br />

regeln, Teil 8 <strong>die</strong> Warmwassersysteme<br />

zum Inhalt haben.<br />

Später soll <strong>die</strong> DIN V 18599 dann <strong>die</strong><br />

DIN V 4701 ablösen.<br />

Die nationale Umsetzungsverordnung<br />

soll bis ca. 2010 Gültigkeit<br />

besitzen. Erst dann wird ein<br />

europäisch-einheitliches Normenwerk<br />

vorliegen, das <strong>die</strong> nationalen<br />

Normen ablöst.<br />

Da Deutschland bei der Umsetzung<br />

von Energieeinsparmaßnahmen und<br />

der entsprechenden Regelung in<br />

Normen und Verordnungen derzeit<br />

eine Spitzenstellung in Europa einnimmt,<br />

ist davon auszugehen, dass<br />

große Teile des bestehenden deutschen<br />

Regelwerkes auf <strong>die</strong> europäischen<br />

Normen übertragen werden.<br />

Umsetzung der <strong>EnEV</strong><br />

Wohngebäude<br />

Nicht-<br />

Wohngebäude<br />

Energy Performance of Buildings<br />

EPB<br />

<strong>EnEV</strong><br />

Bild 95: EU-Richtlinie und begleitende Normen<br />

Struktur DIN V 18599<br />

1. Allgemeines<br />

2. Nutzenergie, Wärme und Kälte<br />

3. Nutzenergie Luftaufbereitung<br />

4. Beleuchtung<br />

5. Heizung<br />

6. Wohnungslüftung<br />

7. Raumlufttechnik und Kühlung<br />

8. Trinkwassererwärmung<br />

9. Multifunktionale Erzeugungsprozesse<br />

10. Randbedingungen<br />

11. Beispiele<br />

12. Heizperioden-Bilanzverfahren<br />

Bild 96: EU-Richtlinie und begleitende Normen<br />

neue Anlage Bestands-Anlage<br />

DIN 4701 T 10 DIN 4701 T 12 B 1<br />

(<strong>für</strong> Wärmeerzeuger)<br />

DIN 18599<br />

PAS 1027<br />

(<strong>für</strong> Verteilung und<br />

Übergabe)<br />

nationale Regeln der<br />

anderen EU-Mitgliedsstaaten<br />

55


Energiepass<br />

Als eine wesentliche Neuerung steht<br />

über <strong>die</strong> EU-Richtlinie <strong>die</strong> verbindliche<br />

Einführung eines Energiepasses<br />

in ganz Europa ins Haus (Bild 97).<br />

Nach Art. 7 der EU-Richtlinie muss<br />

der Energiepass bei Bau, Vermietung<br />

oder Verkauf dem jeweiligen Interessenten<br />

vorgelegt werden.<br />

Der Pass muss Referenz- und Vergleichskennwerte<br />

enthalten, um den<br />

Verbrauchern einen Vergleich und<br />

eine Beurteilung der Gesamtenergieeffizienz<br />

des Gebäudes zu ermöglichen.<br />

Außerdem sind Empfehlungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> kostengünstige Verbesserung der<br />

Gesamtenergieeffizienz beizufügen.<br />

Die Gültigkeit des Passes darf höchstens<br />

10 Jahre betragen, danach ist<br />

er zu erneuern.<br />

Für „öffentlich“ genutzte Gebäude<br />

(z. B. Banken, Geschäfte, Behörden<br />

etc.), <strong>die</strong> größer als 1000 m 2 sind,<br />

muss der Energiepass öffentlich an<br />

einer gut sichtbaren Stelle angebracht<br />

werden.<br />

Die Mitgliedsstaaten müssen sicherstellen,<br />

dass <strong>die</strong> Erstellung des<br />

Energieausweises von Gebäuden,<br />

<strong>die</strong> Erstellung der begleitenden<br />

Empfehlungen und <strong>die</strong> Inspektion<br />

von Heizkesseln sowie Klimaanlagen<br />

in unabhängiger Weise von qualifizierten<br />

und/oder zugelassenen Fachleuten<br />

durchgeführt werden.<br />

56<br />

Umsetzung der <strong>EnEV</strong><br />

Bild 97: Energiepassvorschlag (Label-Modell) der DENA (Quelle und Copyright: DENA)


5.4 Softwarehilfen<br />

Viessmann bietet Softwarelösungen<br />

an (Bild 98, 99, 100), um seinen<br />

Marktpartnern den Umgang mit der<br />

<strong>EnEV</strong> zu erleichtern:<br />

– eine kostenlose Berechnungssoftware<br />

<strong>für</strong> Bauphysik und <strong>Anlagentechnik</strong>,<br />

verknüpft mit allen Produktkennwerten<br />

des Viessmann<br />

Programms (Vitoplan 100: <strong>EnEV</strong> I)<br />

– ein <strong>EnEV</strong>-Erweiterungsmodul <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Viessmann Planungssoftware<br />

Vitoplan, das volle Kompatibilität<br />

zu allen Vitoplan-Funktionen bietet<br />

(Vitoplan 200: <strong>EnEV</strong> II).<br />

Diese Software ist in <strong>die</strong> Haustechnik-Module<br />

von Vitoplan eingebettet<br />

und ermöglicht <strong>die</strong> automatische<br />

Datenübergabe. Über Auswahlfilter<br />

kann <strong>die</strong> gewünschte <strong>Anlagentechnik</strong><br />

eingegrenzt werden, eine Übergabe<br />

an das detaillierte Verfahren (<strong>EnEV</strong> II)<br />

bietet dann <strong>die</strong> Möglichkeit, auch alle<br />

nicht im Beiblatt 1 zur DIN V 4701<br />

Teil 10 hinterlegten Anlagenkonstellationen<br />

zu berechnen.<br />

Umsetzung der <strong>EnEV</strong><br />

Bild 98: Software-Service Vitoplan<br />

Bild 99: Planung komplett: Im Vitoplan 200<br />

Paket ist alles drin <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und Berechnung<br />

von Heizungsanlagen<br />

Bild 100: Dreidimensional planen mit<br />

Vitoplan 200<br />

57


5.4.1 Herstellerspezifische Produktkennwerte<br />

Die Werte der Viessmann Produkte<br />

finden sich unter<br />

www.viessmann.de/web/germany/<br />

de_publish.nsf/Content/<strong>EnEV</strong>.<br />

Die Messwerte beruhen – soweit<br />

es um Wirkungsgrade geht – auf<br />

Prüfstandsmessungen gemäß der<br />

„Richtlinie 92/42/EWG des Rates vom<br />

21. Mai 1992". Für <strong>die</strong> Kennwerte bezüglich<br />

der elektrischen Hilfsenergie<br />

existiert bisher noch keine Prüfvorschrift,<br />

so dass hierzu bisher keine<br />

produktspezifischen Werte angegeben<br />

werden können und deshalb<br />

auf Kennwerte der DIN V 4701 Teil 10<br />

zurückgegriffen wird.<br />

Im Rahmen eines VDI-Arbeitskreises<br />

wird eine Schnittstelle definiert, nach<br />

der Daten <strong>für</strong> Produkte über elektronische<br />

Me<strong>die</strong>n aktualisiert werden<br />

können. Einschlägige Softwareprogramme<br />

werden <strong>die</strong>se Schnittstelle<br />

nach VDI 3805 zukünftig nutzen, so<br />

dass ein Update der Daten leicht<br />

möglich ist.<br />

5.4.2 Informationen im Internet<br />

www.enev-praxis.de<br />

www.enev-online.de<br />

www.gre-online.de<br />

www.fh-wolfenbuettel.de/tww/<br />

enev.html<br />

www.deutsche-energie-agentur.de<br />

www.viessmann.com<br />

58<br />

Umsetzung der <strong>EnEV</strong><br />

Bild 101: Bildschirmmaske Vitoplan 200, <strong>EnEV</strong> II<br />

Bild 102: Bildschirmmaske Vitoplan 200, <strong>EnEV</strong> II


6 Zusammenfassung<br />

Mit der <strong>EnEV</strong> und den begleitenden<br />

Normen wurde ein Regelwerk geschaffen,<br />

das erstmals <strong>die</strong> energetische<br />

Gesamtbetrachtung von<br />

Gebäude und <strong>Anlagentechnik</strong> zur<br />

Pflicht macht. Ein Weg, der auch im<br />

Ausland mit der europäischen Regelung<br />

zur „Gesamtenergieeffizienz<br />

von Gebäuden“ begangen wird.<br />

Die heute verfügbare <strong>Anlagentechnik</strong><br />

bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten,<br />

durch <strong>die</strong> anforderungsgerechte<br />

Auswahl von Systemen und deren<br />

Komponenten einen erheblichen<br />

Beitrag zur Energieeinsparung zu<br />

leisten. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> den<br />

Neubau, sondern ganz besonders<br />

auch <strong>für</strong> den Gebäudebestand, wo<br />

ein riesiges Einsparpotenzial schlummert.<br />

Sowohl energetisch als auch<br />

wirtschaftlich ist es sinnvoll, <strong>die</strong>ses<br />

Potenzial schnellstmöglich zu nutzen,<br />

damit <strong>die</strong> endlichen fossilen Energiereserven<br />

geschont werden.<br />

6 Zusammenfassung<br />

Bild 103: Ein vielseitiges<br />

und dennoch<br />

einheitliches Produktprogramm<br />

<strong>für</strong> jeden<br />

Bedarf und jeden<br />

Anspruch<br />

59


Wandgeräte <strong>für</strong><br />

Öl und Gas, in<br />

Heizwert- und<br />

Brennwerttechnik<br />

Regenerative<br />

Energiesysteme<br />

zur Nutzung von<br />

Umweltwärme,<br />

Solarenergie und<br />

nachwachsenden<br />

Rohstoffen<br />

Technische Änderungen vorbehalten<br />

9447 038 - 1 D 09/2006<br />

Heizsystemkomponenten<br />

von der<br />

Brennstofflagerung<br />

bis zu Heizkörpern<br />

und Fußboden-<br />

Heizsystemen<br />

Das Viessmann<br />

Zentrum in<br />

Allendorf mit<br />

dem Unternehmensmuseum<br />

„Via Temporis“<br />

Bodenstehende<br />

Heizkessel <strong>für</strong><br />

Öl und Gas in<br />

Heizwert- und<br />

Brennwerttechnik<br />

Wärme komfortabel, wirtschaftlich<br />

und umweltschonend zu erzeugen<br />

und sie bedarfsgerecht bereitzustellen,<br />

<strong>die</strong>ser Aufgabe fühlt sich das<br />

Familienunternehmen Viessmann<br />

bereits seit drei Generationen verpflichtet.<br />

Mit einer Vielzahl herausragender<br />

Produktentwicklungen und<br />

Problemlösungen hat Viessmann<br />

immer wieder Meilensteine geschaffen,<br />

<strong>die</strong> das Unternehmen zum technologischen<br />

Schrittmacher und<br />

Impulsgeber der gesamten Branche<br />

gemacht haben.<br />

Mit dem aktuellen Komplettprogramm<br />

bietet Viessmann seinen<br />

Kunden ein mehrstufiges Programm<br />

mit Leistungen von 1,5 bis 20000 kW:<br />

bodenstehende und wandhängende<br />

Heizkessel <strong>für</strong> Öl und Gas in Heizwert-<br />

und Brennwerttechnik sowie<br />

regenerative Energiesysteme wie<br />

Wärmepumpen, Solarsysteme und<br />

Heizkessel <strong>für</strong> nachwachsende Rohstoffe.<br />

Komponenten der Regelungstechnik<br />

und Daten-Kommunikation<br />

sind ebenso im Programm wie <strong>die</strong><br />

gesamte Systemperipherie bis hin<br />

zu Heizkörpern und Fußbodenheizungen.<br />

Mit 10 Werken in Deutschland, Frankreich,<br />

Kanada, Polen und China, mit<br />

Vertriebsorganisationen in Deutschland<br />

und 34 weiteren Ländern sowie<br />

weltweit 112 Verkaufsniederlassungen<br />

ist Viessmann international ausgerichtet.<br />

Verantwortung <strong>für</strong> Umwelt und Gesellschaft,<br />

Fairness im Umgang mit<br />

Geschäftspartnern und Mitarbeitern<br />

sowie das Streben nach Perfektion<br />

und höchster Effizienz in allen Geschäftsprozessen<br />

sind <strong>für</strong> Viessmann<br />

zentrale Werte. Das gilt <strong>für</strong> jeden einzelnen<br />

Mitarbeiter und damit <strong>für</strong> das<br />

gesamte Unternehmen, das mit all<br />

seinen Produkten und flankierenden<br />

Leistungen dem Kunden den besonderen<br />

Nutzen und den Mehrwert<br />

einer starken Marke bietet.<br />

Viessmann Werke<br />

35107 Allendorf (Eder)<br />

Telefon 06452 70-0<br />

Telefax 06452 70-2780<br />

www.viessmann.com

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