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K o n zerte W issen sch aft M u seen - Stiftung Mozarteum Salzburg

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so 27.01 19.30 uhr #09<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Mozarteum</strong>, Großer Saal<br />

LES MUSICIENS DU LOUVRE GRENOBLE<br />

DIRIGENT MARC MINKOWSKI<br />

OLGA PERETYATKO SOPRAN<br />

CHRISTIAN HELMER BASSBARITON<br />

christoph willibald Gluck / richard wagner<br />

Ouvertüre zu „Iphigénie en Aulide“<br />

mit dem Konzert<strong>sch</strong>luss von Richard Wagner WWV 87<br />

Mozart<br />

Aus „Don Giovanni“ KV 527:<br />

Ouvertüre<br />

Nr. 4 Arie Leporello „Madamina, il catalogo è questo“<br />

Nr. 7 Duettino Zerlina/Don Giovanni „Là ci darem la mano“<br />

Nr. 10 Arie Donna Anna „Or sai chi l’onore“<br />

Nr. 11 Arie Don Giovanni „Fin ch’an dal vino“<br />

Nr. 23 Rondo Donna Anna „Non mi dir, bell’idol mio“<br />

richard wagner<br />

Symphonie C-Dur WWV 29<br />

so 03.02 15.00 uhr #29<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Mozarteum</strong>, Großer Saal<br />

MOZART KINDERORCHESTER<br />

DIRIGENT MARC MINKOWSKI<br />

CHRISTOPH KONCZ LEITUNG<br />

SVEN-ERIC BECHTOLF MODERATION<br />

Johann christian Bach<br />

Symphonie D-Dur op. 3/1<br />

Johannes Maria staud<br />

Auftragswerk der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mozarteum</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

Uraufführung<br />

Mozart<br />

Konzert A-Dur für Klavier und Orchester KV 414<br />

Solist(in): Studierende(r) des Leopold Mozart Instituts<br />

Mozart<br />

Symphonie D-Dur KV 19<br />

Eine weitere Aufführung für Schulklassen<br />

findet am 4. Februar 2013 statt.<br />

© Marco Borggreve / Naïve<br />

noch eine der Alternativ-Arien aus der Fassung<br />

von Johann Christian Bach einfügen, so wie das<br />

auch zu Mozarts Zeit üblich war. Ich hatte mit<br />

Rolando über die besondere Gestik von Marshall<br />

Pynkoski gesprochen: Er ist ein Bühnentier,<br />

er hatte sofort Feuer gefangen. Wenn Ro lando<br />

singt, spürt man eine Art von Latino-Stärke, die<br />

ich sehr mag und die den Re zi ta ti ven gut tut.<br />

er wird bestimmt eine gute chemie mit olga<br />

Peretyatko, Giunia, entwickeln.<br />

Gewiss. Ich bin froh, sie zu ha ben, denn diese<br />

Rolle ist eigentlich unsingbar. Sie hat die Ju gend -<br />

lichkeit, aber auch die Stimmstärke und Verlässlichkeit,<br />

die dafür notwendig ist. Da verbindet<br />

sich eine sehr hohe Tessitura mit Belcanto-<br />

Leuchten. Ich habe mit ihr als Susanna <strong>sch</strong>on<br />

„Le nozze di Figaro“ in Paris erarbeitet und<br />

konnte sofort das wunderbare Potenzial für die<br />

Giunia spüren. Es ist gut, dass sie auch Händel<br />

und Bellini singt, so passt sie sehr gut.<br />

Gibt es noch weitere sänger, auf die sie hinweisen<br />

wollen?<br />

Eine große Endeckung wird Marianne Crebassa<br />

als Cecilio sein. Eine junge, talentierte Sängerin,<br />

die ich in <strong>Salzburg</strong> bereits in Händels „Tamerlano“<br />

vorgestellt habe, die ich jetzt <strong>sch</strong>on zu<br />

den brillantesten Mezzos in Franreich zähle. Sie<br />

hat eine sehr gute Agi lität, ihre Stimme ist<br />

höchst umfangreich und sehr speziell. Sie kann<br />

den einstigen Kastraten-Charakter sehr gut verkörpern,<br />

hat eine jugendliche Figur. Zudem<br />

glänzt sie auf der Bühne als wunderbare Persönlichkeit.<br />

welche neuerungen wird es bei der Mozartwoche<br />

geben?<br />

Johannes Maria Staud ist 2013 als Composer in<br />

Residence eingeladen, in den folgenden Jahren<br />

sollen Komponisten aus unter<strong>sch</strong>iedlichen äs -<br />

the ti<strong>sch</strong>en Richtungen folgen, die auch sehr<br />

entgegengesetzt sein können. Wir möchten auch<br />

die histori<strong>sch</strong>en Mozart-Instrumente aus dem<br />

Besitz der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mozarteum</strong> vermehrt in<br />

Kon<strong>zerte</strong>n einsetzen.<br />

was sind ansätze für die Programme?<br />

Wir möchten <strong>Salzburg</strong> zur Mozartwoche, wie es<br />

<strong>sch</strong>on in der Vergangenheit ge <strong>sch</strong>ehen ist,<br />

bewusst zu einem Platz für junge Dirigenten<br />

mit sehr unter<strong>sch</strong>iedlichen Ansätzen machen.<br />

Deshalb finden Sie nächstes Jahr zum Beispiel<br />

den Spanier Pablo Heras-Casado oder den in<br />

Russland lebenden Griechen Teodor Currentzis,<br />

der sein De büt mit den Wiener Philharmonikern<br />

geben wird.<br />

Das ist eine sehr gute Entwicklung und hat bei<br />

der Mozartwoche Tradition: Denken Sie an<br />

Gustavo Dudamel oder Yannick Nézet-Séguin.<br />

In <strong>Salzburg</strong> ist der Druck des Wiener<br />

Musikvereins weg, hier kommen die<br />

Men<strong>sch</strong>en wegen des Programms,<br />

sind offen und neugierig. Deshalb<br />

werde auch ich in einem sehr speziellen<br />

Konzert Mozart mit Wagner konfrontieren<br />

– zwei Operngiganten, die<br />

sich hier treffen werden.<br />

3<br />

was bedeutet ihnen salzburg?<br />

Ein sehr riskanter Ort, aber gleichzeitig<br />

einer, der mich wärmt und an dem<br />

ich mich wohlfühle. Ich wurde hier<br />

immer unterstützt, mit Mozart wurden<br />

mir sehr viele Türen geöffnet. Das<br />

hat sich <strong>sch</strong>ön entwickelt, so habe ich<br />

zum Beispiel mit dem <strong>Mozarteum</strong> -<br />

FRAGEN AN<br />

Marshall Pynkoski<br />

was verbindet sie mit Mozart?<br />

Mozarts Opern sind der Traum eines<br />

jeden Regisseurs. Die perfekte Ver bin -<br />

dung von Musik und Text macht seine<br />

Opern sogar im Kontext des 18. Jahrhunderts<br />

einzigartig. Seine Musik ist<br />

eine wundervolle Basis für die Entwicklung<br />

der Charaktere in einem sehr<br />

modernen, psychologi<strong>sch</strong>en Sinn.<br />

Denn sie informiert präzise über die<br />

Persönlichkeit der jeweiligen Figuren<br />

und die Richtung ihrer Handlungen.<br />

was erzählt ihnen „lucio silla“?<br />

Während „Lucio Silla“ ganz offensicht -<br />

lich eine Untersuchung über Politik<br />

und Diktatur im antiken Rom ist, war<br />

er gleichzeitig als Beispiel für einen aufgeklärten,<br />

aber absoluten Monarchen<br />

des 18. Jahrhunderts gedacht, der die<br />

Morgenröte des Republikanertums in<br />

Europa erlebte. Lucio Silla selbst ist als<br />

ein men<strong>sch</strong>lich extremer Charakter<br />

gezeichnet, der den erfolgreichen Über -<br />

gang vom Despoten zum aufgeklärtabsoluten<br />

Herr<strong>sch</strong>er und <strong>sch</strong>ließlich<br />

zum privaten Bürger vollzieht.<br />

Diese persönliche Verwandlung reflektiert<br />

die Veränderung des politi<strong>sch</strong>en<br />

Gedankenguts, wie sie sich zu Mozarts<br />

Lebenszeit in Europa ereignete. Lucio<br />

Sillas politi<strong>sch</strong>e Herausforderungen<br />

werden durch sein persönliches Di -<br />

lemma men<strong>sch</strong>licher. Seine Fixierung<br />

auf die ihn nicht liebende Giunia<br />

macht seinen Charakter nachvollziehbar<br />

und verletzlich. Gleichzeitig entsteht<br />

gewaltige dramati<strong>sch</strong>e Spannung<br />

in einem Rahmenwerk aus Eifersucht,<br />

Obsession und unerwiderter Liebe.<br />

wie lesbar ist eine inszenierung, die<br />

Mozarts zeit reflektiert, für das<br />

Publikum, wie authenti<strong>sch</strong> kann diese<br />

inszenierung sein?<br />

„Authentizität“ ist kein Begriff, den<br />

ich im Hinblick auf meine Inszenierungen<br />

besonders <strong>sch</strong>ätze. Ich ziehe<br />

es vor, meine Produktionen als „his -<br />

tori<strong>sch</strong> informiert“ einzuordnen.<br />

„Authen tizität“ ist im Wesentlichen<br />

ein stilisti<strong>sch</strong>es Bemühen – zugespitzt<br />

ausgedrückt – ein Mittel zum<br />

Zweck. Sie ist kein Ziel um ihrer<br />

selbst willen. „Authentizität“ ist eigent -<br />

l ich völlig unmöglich, es sei denn, wir<br />

wären fähig, ein authenti<strong>sch</strong>es Publikum<br />

und ein authenti<strong>sch</strong>es soziales<br />

Milieu zu er<strong>sch</strong>affen, in dem dann<br />

eine solche Inszenierung stattfinden<br />

würde.<br />

Wir streben nicht danach, authenti<strong>sch</strong><br />

zu sein, sondern ziehen es vor,<br />

uns selbst als Künstler des 21. Jahrhunderts<br />

herauszufordern, indem wir<br />

histori<strong>sch</strong> informiert sind. In Anlehnung<br />

an Jean Cocteau, den vielleicht<br />

größten Stilisten des 20. Jahr hunderts:<br />

„Stil ist, was wir verwenden, um zu<br />

zielen – es ist aber nicht das Schwarze<br />

orchester Fauré, Roussel und Bruckner<br />

aufgeführt.<br />

Die gewichtige Tradition, die großen<br />

Na men, sind immer zu spüren. Umso<br />

<strong>sch</strong>ö ner, dass das Publikum ge ra de<br />

hier in zwi<strong>sch</strong>en so erpicht auf andere<br />

Sichtweisen ist.<br />

© Bruce Zinger<br />

auf der Scheibe.“ Ein Beispiel dafür ist<br />

der neoklassi<strong>sch</strong>e Choreograph George<br />

Balanchine, eine unserer besten Ver -<br />

bin dungen zur kaiserlich russi<strong>sch</strong>en<br />

Ballett<strong>sch</strong>ule des 19. Jahrhunderts: Es<br />

waren seine Kenntnisse und seine Treue<br />

gegenüber dieser Trainingsmethode, die<br />

es ihm erst erlaubte, etwas völlig Neues<br />

und für das Publikum des 20. Jahr hun -<br />

derts Passendes zu <strong>sch</strong>affen.<br />

Es ist unser Ziel, mit Marc Minkowski<br />

und seinem Originalklang-Orchester<br />

eine sinnfällige Produktion zu kreieren,<br />

die, während sie histori<strong>sch</strong>e Ges -<br />

tik, damalige Tänze und Bühnentechnik<br />

bemüht, unsere Zu<strong>sch</strong>auer heraus -<br />

fordert, in Fragen von grundlegender<br />

Bedeutung mit dem Komponis ten und<br />

dem Dramatiker zu ringen. Unsere stilisti<strong>sch</strong>en<br />

Ent<strong>sch</strong>eidungen sollen helfen,<br />

die ursprünglichen Ab sichten der<br />

Dramatiker und Komponis ten zu be -<br />

leuchten. Wir wollen unser Publikum<br />

herausfordern und fesseln.<br />

MARC MINKOWSK8I<br />

19

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