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liebe leserinnen und leser, wir freuen uns sehr, Ihnen die erste Ausgabe von Mozart 52 – Magazin zur Mozartwoche zu präsentieren. Damit möchten wir das seit 2006 jährlich publizierte „Mozartwoche Magazin“ weiterentwickeln. Mozart immer wieder neu hörbar machen – das geschieht in bester Weise in der Mozartwoche, über die wir weiterhin als Schwerpunkt in diesem Magazin berichten werden. Im Idealfall folgt die Form dem Inhalt: So wollen wir in Mozart 52 auf jeweils 52 Seiten führende Mozart-Interpreten zu Wort kommen lassen und Hintergrundberichte zu den Programmen bereitstellen. Zukünftig sollen aber auch Neuigkeiten aus dem Wissenschafts-, Museums- und Jugendbereich, zum „Dialoge“-Festival, zu den Saisonkonzerten oder zu den internationalen Ko - operationen der Stiftung Mozarteum durch dieses Medium mehr Raum be - kommen. Auf all das soll der Titel Mozart 52 verweisen: die Lebendigkeit und Konti - nuität, die wunderbaren Impulse, die Herausforderungen und vielfältigen Sichtweisen, mit denen die Stiftung Mozarteum Salzburg, ausgehend von der Mozart woche, während des ganzen Jahres – 52 Wochen – Mozart als ihr thematisches Herz zelebriert. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und freuen uns darauf, Sie bei uns begrüßen zu dürfen! Matthias schulz Künstlerischer Leiter und Kaufmännischer Geschäftsführer dear readers, We are delighted to present the first issue of Mozart 52 – Magazin zur Mozartwoche [Magazine for Mozart Week], as an expanded version of the Mozartwoche Magazin (initiated in 2006). Offering fresh perspectives on Mozart’s music – this is our aim in the Mozart Week, which is the focus of this Magazine. Ideally, form should follow content; thus on the 52 pages of Mozart 52, we will invite leading Mozart performers to have their say, and provide background reports on our programmes. In future, more space will be given to news about innovations from the areas of research, youth work and museum, about the Dialogues Festival, the season’s concerts and international cooperations with the Foundation. Mozart 52 comprises all of this – the vitality and continuity, the splendid ideas, challenges and many different points of view with which the Salzburg Mozarteum Foundation celebrates Mozart as its heart and soul – starting from the Mozart Week, through all 52 weeks of the year. We hope you will find our new magazine enjoyable and interesting, and we look forward to welcoming you in Salzburg. Matthias schulz Artistic Director and General Manager
BLINDTExT 8 Mozart Bilder Mozart-Bilder – restauriert, neu geschaffen und bespiegelt Die Mozartwoche 2013 auf bewährten und aufregend neuen Pfaden klare thematische wege, die auf Mozart im zentrum hinführen, ihn umkreisen oder ihn zum ausgangspunkt nehmen – und doch auch quer zum erwarteten, Gewohnten verlaufende schneisen, die unvermutete lichtungen zugänglich machen und verblüffende abkürzungen und durchblicke bieten: wie ein großer klingender Garten, der zum flanieren auf prächtigen alleen ebenso einlädt wie zum erkunden von schmalen Pfaden, ließe sich das Programm der Mozartwoche 2013 begreifen, die erste unter der neuen leitung von Matthias schulz und Mark Minkowski. Walter Weidringer Neues Licht auf Mozart zu werfen und auf das, was ihn zu seiner Zeit umgab, wie auf ihn von der Vergangenheit bis zur Gegenwart kreativ reagiert wurde und welche Zugänge große Interpreten von heute zu seiner Musik finden, ergänzt durch einige Schlaglichter auf unter der Oberfläche wirksame Beziehungen über historische und stilistische Grenzen hinweg – das sind die Leitlinien der „neuen“ Mozart - woche, die sich von der „alten“ keineswegs radikal abgrenzen will, sondern vielmehr die längst präsente Idee der Vielfalt, wie Schulz und Minkowski betonen, verstärkt verwirkli - chen möchte. „lucio silla“ in neuer alter sicht Einen solchen Schwerpunkt bildet die szenische Umsetzung von „Lucio Silla“ – also von jenem 1772 für Mailand in kürzester Zeit und unter teils widrigen Umständen geschaffenen Dramma per musica, mit dem sich der 16-jährige Wolfgang Amadé stilistisch weit aus dem Schema der Opera seria herausgewagt hat. „Lucio Silla“ markiert jenen faszinierenden Punkt, an dem sich das Wunderkind zum reifen Komponisten wandelt. Eine Starbesetzung rund um Rolando Villazón in der Titelpartie wird ge - meinsam mit den Musiciens du Louvre Grenoble und dem Salzburger Bachchor unter Minkowskis Leitung zu erleben sein – inszeniert „im Gewand Aus dem Atelier von Antoine Fontaine, Paris der Zeit Mozarts“, aber, wie Matthias Schulz anmerkt, „ohne auf eine zeitgemäße, dynamische Betrachtungsweise zu verzichten“. Für die Regie zeichnet Marshall Pynkoski, für die Ausstattung Antoine Fontaine verantwortlich – beide für ihre Faszination für das Barocktheater und seine Ausdrucksmittel bekannt. Sie wer den gewiss einen aufregenden Bei - trag zu der immer wieder neu entflammenden Diskussion um Buchstaben- oder Werktreue, um historische Verankerung und aktuelle Be deutung liefern – ein Themenkreis, der auch in einem von zwei das Programm er - gänzenden Gesprächsrunden behandelt wird. Minkowski und Schulz je denfalls „glau - ben, dass man Authentizität nicht kons - truieren kann: sie wird meist offen bar, wenn man sie am wenigsten erwartet und bleibt, wie das Genie, unvorhersehbar.“ Dass allein die Wiener Philharmoniker (beileibe nicht nur) Mozart mit so unterschiedlichen Dirigenten wie Teo - dor Current zis und Gustavo Dudamel aus der jungen Generation so wie dem Altmeister Georges Prêtre interpretieren, verspricht schon jene Vielfalt in der Annäherung an den Genius loci, die etwa mit dem Or chestra of the Age of Enlightenment unter Sir Simon Rattle, András Schiff und seiner Cappella Andrea Barca, dem Mahler Chamber Orchestra unter Andrés Orozco-Estrada, Louis Langrée am Pult der Camerata Salzburg oder der Academy of St Martin in the Fields, geleitet von der Geigerin Janine Jansen, eindrucksvoll untermauert wird. der diktator als stil-Prisma Das oben angeführte szenische Kernstück rund um den brutalen römischen Diktator, dessen plötzliche Ab dank ung im Barock dennoch zur Darlegung herrscherlicher Tugenden taug te, dient darüber hinaus gleichsam als Prisma, an dem sich das Licht des Librettos von Giovanni de Gamerra bricht. Dieser „Lucio Silla“ wurde näm lich, Änderungen vorbehalten, noch mehrmals ver tont – zwei Jahre nach Mozart etwa gleich doppelt, von dessen Vorbild und Freund Johann Christian Bach für das Mannheimer Hoftheater sowie von Pasquale Anfossi, dessen Oper in Ve - ne dig erstmals über die Büh ne ging. Die Sopranistin Sylvia Schwartz ist der gemeinsame sängerische Nenner: Sie führt die namhafte Be setzung an, die im Verein mit dem Mozarteum - orchester Salzburg unter Ivor Bolton bei einer kompletten konzertanten Auf - führung die stilistischen Unterschiede zu Mozart ausloten wird; und auch in jenen Arien und Ensembles aus An - fos sis Werk ist Schwartz zu hören, die in einem Konzert mit Jérémie Rhorer und Le Cercle de l’Harmonie auf dem Programm stehen. Antoine Fontaine, verantwortlich für Bühne und Kostüme in der Opernproduktion „Lucio Silla“ der Mozartwoche 2013: Aus seiner Ausstattung für den Film „Vatel – Ein Festmahl für den König“ (zu sehen im Rahmen der Mozartwoche 2013 am Freitag, 1. Februar um 14 Uhr, Mozart Ton- und Filmsammlung im Mozart-Wohnhaus). MOZARTWOCHE 2013 9
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