24.02.2013 Aufrufe

K o n zerte W issen sch aft M u seen - Stiftung Mozarteum Salzburg

K o n zerte W issen sch aft M u seen - Stiftung Mozarteum Salzburg

K o n zerte W issen sch aft M u seen - Stiftung Mozarteum Salzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SAISONKONZERTE 2012/13<br />

42<br />

Die Kammermusik ist es, die das gar<br />

nicht geheime Herzstück der Saisonkon<strong>zerte</strong><br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mozarteum</strong> einnimmt<br />

– auch und gerade im Großen<br />

Saal.<br />

Kammermusik, das bedeutet den vollen<br />

Einsatz starker Persönlichkeiten<br />

und doch auch musikali<strong>sch</strong>e Eintracht,<br />

wert<strong>sch</strong>ätzendes Miteinander im di rek -<br />

ten, erregt-erregenden Dialog, den Ver -<br />

zicht auf alles Blendwerk, die Be -<br />

<strong>sch</strong>ränkung auf das Wesentliche, den<br />

unmittelbaren Austau<strong>sch</strong> untereinander<br />

und mit dem Publikum als gleichberechtigte,<br />

mitdenkende Hörer fernab<br />

aller orchestraler Wattierung –<br />

und nicht zuletzt großartige Musik.<br />

Denn in vielen zentralen Werken ge -<br />

rade der Kammermusik finden sich In -<br />

timität und Kernigkeit, berührender<br />

Ausdruck und große Geste in wunder -<br />

vollem Gleichgewicht: eben „im kleins -<br />

ten Punkte die höchste Kr<strong>aft</strong>“, wie<br />

Schiller einst dichtete.<br />

Grüße aus hochburgen der<br />

kammermusik<br />

Weil da an einzelnen Abenden gleichsam<br />

Gastspiele bedeutender Kammer -<br />

musik-Festivals erwartet werden, findet<br />

etwa gleich die Zyklus-Eröffnung<br />

unter dem Motto „Spannungen“ statt.<br />

So nennt sich nämlich jene alljährliche<br />

Juniwoche, während der seit<br />

1998 unter der künstleri<strong>sch</strong>en Leitung<br />

des Pianisten Lars Vogt im deut<strong>sch</strong>en<br />

Jugendstil-Kr<strong>aft</strong>werk Haimbach<br />

aufregende musikali<strong>sch</strong>e Begegnungen<br />

stattfinden, die gewiss auch<br />

„iM kleinsten Punkte<br />

die höchste kr<strong>aft</strong>“<br />

Erlesene Kammermusik stellt Matthias Schulz als neuer künstleri<strong>sch</strong>er Leiter<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mozarteum</strong> <strong>Salzburg</strong> in das Zentrum der Saisonkon<strong>zerte</strong> 2012/13.<br />

Walter Weidringer<br />

in <strong>Salzburg</strong> elektrisieren werden: Mit<br />

zwei seiner Freunde, dem meisterli -<br />

chen Ge<strong>sch</strong>wisterpaar Christian und<br />

Tanja Tetzlaff (Violine und Violoncello),<br />

spielt Vogt Klaviertrios von Brahms<br />

und Dvorˇák. Ins Burgenland entführt<br />

hingegen <strong>sch</strong>on das nächste Konzert,<br />

wo in Lockenhaus seit kurzem der<br />

Cellist Nicolas Altstaedt in der Nachfolge<br />

Gidon Kremers be weist, dass<br />

sich dort auch unter seiner Ägide<br />

nichts ändern wird am interpre -<br />

tatori<strong>sch</strong>en Feuer und der origine llen<br />

Programmierung – von Brahms’ herrlichem<br />

späten Klarinettenquintett bis<br />

zu John Cages „Living Room Music“.<br />

Altstaedt ist freilich auch mit dabei,<br />

wenn die Reise nach Jerusalem zum<br />

Chamber Music Festival geht – oder<br />

besser, dieses an die Salzach kommt:<br />

nicht zuletzt in Gestalt des jungen<br />

Geigers und Dirigentensohns Michael<br />

Barenboim und seiner Mutter Elena<br />

Bashkirova am Klavier. Mozarts „Ke -<br />

gel statt-Trio“ und sein Es-Dur-Klavier -<br />

quartett KV 493 bilden den Rahmen<br />

für Musik von Hindemith und Elliott<br />

Carter.<br />

Zu einem Konzert als Joint-Venture<br />

nach <strong>Salzburg</strong>er Art finden sich dagegen<br />

das Hagen und das Minetti Quartett<br />

in Sachen Mozart, Debussy und<br />

Man fred Trojahn zusammen und reichen<br />

in der gegenseitigen Bespiegelung<br />

und Beleuchtung des Alten und<br />

des Neuen auch dem Festival Dialoge<br />

die Hand. Dergleichen betreiben auch<br />

die deut<strong>sch</strong>e Klarinettistin Sabine<br />

Meyer und der türki<strong>sch</strong>e Pianist und<br />

Komponist Fazil Say, wenn sie über<br />

alle stilisti<strong>sch</strong>en Grenzen hinweg den<br />

Bogen von Mozarts „Alla Turca“ über<br />

Janáček, Gershwin und Lutosławski<br />

bis hin zu einem neuen Werk von Say<br />

für Klarinette und Klavier spannen.<br />

und immer wieder <strong>sch</strong>ubert<br />

Als weiterer histori<strong>sch</strong>er und doch<br />

ungebrochen moderner Bezugspunkt<br />

zieht sich neben Mozart auch Franz<br />

Schubert durch das Programm, dessen<br />

Kammermusik ja zum Kernrepertoire<br />

des Genres zählt und, so Matthias<br />

Schulz, „immer wieder Hörglück pur“<br />

bedeute. Zum Beispiel in den beiden<br />

Klaviertrios D 898 und D 929, von<br />

denen das zweite, das vielleicht monu -<br />

mentalste Werk der Gattung überhaupt,<br />

mit seinem unvergesslichen zwei ten<br />

Satz des öfteren als Filmmusik Verwen -<br />

dung findet – zuletzt etwa im Thriller-<br />

Remake „The Mechanic“ (2011).<br />

Kirill Gerstein (Klavier), Renaud Ca -<br />

pu çon (Violine) und Clemens Hagen<br />

(Violoncello) werden sich da einer<br />

ebenso fordernden Aufgabe stellen<br />

wie der Pianist Paul Lewis: Er vertieft<br />

sich in die letzten drei Klaviersonaten,<br />

wie die Trios aus Schuberts Todesjahr<br />

1828 stammend, klingenden<br />

Welten in wahrlich epi<strong>sch</strong>em Format<br />

zwi<strong>sch</strong>en tänzeri<strong>sch</strong>em Elan und<br />

<strong>sch</strong>icksalh<strong>aft</strong>em Aufbegehren, <strong>sch</strong>merz -<br />

lich ge färbter Rastlosigkeit und traum -<br />

verloren kreisenden Melodien, be -<br />

stürzenden harmoni<strong>sch</strong>en Volten und<br />

ex pres siven Stimmungsbildern, in<br />

denen nicht nur herkömmliche Form -<br />

Einige der großartigen Interpreten der Saisonkon<strong>zerte</strong> 2012/13 (jew. von li. nach re.)<br />

1. R.: Nicolas Altstaedt, Katalin Kokas, Pekka Kuusisto, Kirill Gerstein, Renaud Capuçon<br />

2. R.: Lars Vogt, Christian Tetzlaff, Tanja Tetzlaff, Fazil Say, Sabine Meyer<br />

3. R.: Tatjana Masurenko, Michael Barenboim, Pascal Moraguès, Matthias Goerne, Paul Lewis<br />

4. R.: Olga Scheps, Stadler Quartett, Monika Leskovar, Nurit Stark, Cédric Pescia, Cuarteto Casals<br />

5. R.: <strong>Mozarteum</strong> Quartett, Elena Bashkirova, Christian Ruvolo, Sebastian Manz, Fauré Quartett<br />

6. R.: Minguet Quartett, Cameron Carpenter, Hyperion Ensemble<br />

SAISONKONZERTE 2012/13<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!