Neue Chancen für die Pumpspeicherkraft
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Projekte<br />
Edéa I<br />
AES Sonel saniert seine Anlagen<br />
in Kamerun<br />
Am 9. Mai 2008, zwei Jahre nach<br />
Abgabe des ersten Angebots<br />
und nach viertägigen, intensiven<br />
Verhandlungen konnte der Vertrag<br />
über <strong>die</strong> Erneuerung der Sektion 1<br />
im Wasserkraftwerk Edéa abgeschlossen<br />
werden. AES Sonel<br />
Generaldirektor Jean David Bile<br />
und Christian Dubois, Mitglied der<br />
Geschäftsführung von VA TECH<br />
HYDRO SA, Vevey, unterzeichneten<br />
das Papier.<br />
Das Projekt ist Teil eines Abkommens<br />
von 2007 zwischen der Europäischen<br />
Investment Bank und AES Sonel im<br />
Rahmen von 65 Millionen EUR, das<br />
<strong>die</strong> teilweise Finanzierung eines<br />
Kapazitätssteigerungsprogramms<br />
vorsieht. Unser Projekt umfasst den<br />
Austausch dreier Generator-Propellerturbinen<br />
Einheiten (Kaplan mit fixen<br />
Laufschaufeln) im über 50 Jahre alten<br />
Kraftwerk Edéa. Das Kraftwerk liegt<br />
am La Sanaga, dem grössten Fluss<br />
Kameruns, etwa 60 Kilometer entfernt<br />
von der wirtschaftlichen Hauptstadt<br />
Douala. Vom Quellgebiet im Osten<br />
Kameruns auf 2.000 Metern Seehöhe<br />
führt der Sanaga das Wasser aus<br />
einem gewaltigen Reservoir von<br />
135.000 km 2 in der Nähe Edéas nach<br />
Südwesten, ehe er südlich vom Hafen<br />
von Douala in den Atlantik mündet.<br />
Das Kraftwerk Edéa<br />
14 Hydro news<br />
Die Dammanlagen und das Kraftwerk<br />
liegen in der Nähe eines Felsabbruchs,<br />
der spektakuläre Wasserfälle bildet,<br />
einige davon 20 Meter hoch.<br />
Selten findet man derartige Wasserfälle<br />
an einem Fluss <strong>die</strong>ser Grösse und<br />
mit solch enormen saisonalen Durchflussschwankungen.<br />
Von 250 m 3 /s<br />
in der Trockenzeit im März schwillt der<br />
Fluss auf mehr als 6.500 m 3 /s in der<br />
Hochwasserperiode im Oktober an.<br />
Diese Gegebenheiten führten zur Wahl<br />
des Standortes und <strong>die</strong> Bauarbeiten<br />
begannen 1949. Zwei Maschinen mit<br />
je 11 MW Leistung gingen 1953 in<br />
Betrieb und deckten den Bedarf der<br />
Region Douala. Dieses erste Kraftwerk<br />
nutzte jedoch nur einen Bruchteil der<br />
verfügbaren Wasserkraft.<br />
Die Errichtung des angrenzenden<br />
Aluminiumwerks führte zu einem<br />
Mehrverbrauch und damit zu einem<br />
Kapazitätsausbau, der zwischen<br />
1954 und 1958 erfolgte. Am Ende<br />
des Ausbaus bestand Edéa aus 2<br />
Krafthäusern mit insgesamt 9<br />
Maschinen und einer installierten<br />
Leistung von 159 MW. Um <strong>die</strong><br />
Turbinen entsprechend zu versorgen,<br />
wurde ein System von Bauwerken<br />
errichtet. Im Wesentlichen bestand es<br />
aus mehreren Dämmen, <strong>die</strong> das<br />
Triebwasser in einen grossen<br />
Einlaufkanal führt, der Form wegen<br />
auch „Handschuhfinger” genannt. In<br />
<strong>die</strong>ser Phase konnten <strong>die</strong> Maschinen<br />
mit dem geringen Durchfluss während<br />
der Trockenzeit nicht betrieben werden.<br />
Andererseits wurde ein Ausbau<br />
der Erzeugung nötig, um <strong>die</strong> steigende<br />
Nachfrage der Haushalte zu befriedigen<br />
und eine gesicherte Versorgung<br />
des Aluminiumwerks auch in der<br />
Niedrigwasserperiode zu garantieren.<br />
Der Betrieb des Kraftwerks ist rein vom<br />
Durchfluss abhängig und jeder geringe<br />
Abfall führt unmittelbar zum Absacken<br />
der Leistung. Eine Regelung des<br />
Pegels, <strong>die</strong> bereits nach der Inbetriebnahme<br />
der ersten neun Maschinen<br />
diskutiert wurde, war <strong>für</strong> den Betrieb<br />
von fünf neu Maschinen unerlässlich,<br />
<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausweitung des Aluminiumwerks<br />
und <strong>für</strong> den staatlichen Bedarf<br />
geplanten waren. Gegenstand der<br />
1967 begonnenen Arbeiten war <strong>die</strong><br />
Verbesserung der Einlaufbauwerke<br />
zwecks Aufstockung von 9 auf 14<br />
Maschinen und, in einem zweiten<br />
Schritt, <strong>die</strong> Errichtung zweier grosser<br />
Regelspeicher im La Sanaga Becken,<br />
bestehend aus der M’Bakaou Sperre<br />
am Djerem Fluss (2,6 Mrd. m 3 ) und<br />
der Bamendjin Sperre am Noun Fluss<br />
(1,8 Mrd. m 3 ). Ziel war <strong>die</strong> Schaffung<br />
der notwendigen Reserven <strong>für</strong> einen<br />
optimalen Kraftwerksbetrieb bei<br />
Niedrigwasser. Im Juni 2006 erhielten<br />
wir <strong>die</strong> Angebotsunterlagen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Sanierung aller 14 Einheiten im<br />
Kraftwerk Edéa. Es sei erwähnt, dass<br />
12 Maschinen (3-14) von Ateliers de<br />
Constructions Mécaniques de Vevey<br />
(heute Andritz VA TECH HYDRO)<br />
gebaut wurden. Wir hatten damit<br />
den Vorteil, mit der Originalanlage<br />
weitgehend vertraut zu sein.<br />
Zwecks genauer Ermittlung der zu<br />
erbringenden Leistungen besuchte<br />
eine fachübergreifende Delegation im<br />
Juli 2006 <strong>die</strong> Anlage. Sie bestand aus<br />
Ingenieuren der französischen Gegelec<br />
und den schweizerischen und österreichischen<br />
Andritz VA TECH HYDRO<br />
Standorten unter der Führung von<br />
VA TECH HYDRO, Vevey.