Die Fernbusse sind da! Und jetzt?
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Foto: © Rainer Engel<br />
Titelthema derFahrgast<br />
rabatte bekommt? <strong>Die</strong>ses System hat sich<br />
selbst gut eingerichtet!<br />
Beim Thema Trassen- und Stationspreise<br />
ist es so, <strong>da</strong>ss diese Tarife festgelegt<br />
werden. Das kann nachvollzogen werden<br />
– oder auch nicht. Es kann auch willkürlich<br />
sein oder auch nicht. Wer will es denn<br />
wirklich überprüfen, ob diese Preise auch<br />
tatsächlich marktgerecht <strong>sind</strong>? Das kann<br />
niemand!<br />
Wenn man sich auf der anderen Seite<br />
<strong>da</strong>nn anschaut, <strong>da</strong>ss es so etwas wie<br />
„Schienen-Kartelle“ gibt, <strong>da</strong>nn kann natürlich<br />
die Vermutung entstehen, <strong>da</strong>ss<br />
insgesamt an manchen Stellen auch der<br />
Monopolist übers Ohr gehauen wird. <strong>Die</strong>ses<br />
Übers-Ohr-gehauen-Werden wird<br />
<strong>da</strong>nn auch weitergegeben an alle anderen,<br />
die dieses System benutzen. Von <strong>da</strong>her<br />
ist nicht so sehr „<strong>Die</strong> Bahn“ als der eine<br />
Diskriminierende zu sehen, sondern ich<br />
glaube, <strong>da</strong>ss insgesamt die Systemlandschaft<br />
Bahninfrastruktur noch einmal genau<br />
angeschaut und neu definiert werden<br />
muss.<br />
<strong>Die</strong>s ist der eine Teil und der ist auch –<br />
so glaube ich – ziemlich abgegrast. Wir haben<br />
gefordert, <strong>da</strong>ss man Rahmenverträge<br />
zu jeder Zeit bei der Bahn abschließen<br />
kann und nicht, so wie sich die Bahn <strong>da</strong>s<br />
bislang vorstellt, Rahmenperioden genau<br />
definiert: „Du musst am Soundsovielten,<br />
zwei Jahre vorher, den Rahmenvertrag für<br />
die nächste Periode machen“, weil die<br />
meisten Wettbewerber zu diesem Zeitpunkt<br />
entweder keine Fahrzeuge oder<br />
kein Geld oder beides nicht haben. <strong>Die</strong><br />
Hier hält der HKX:<br />
Rahmenbedingungen müssen deutlich<br />
weicher und durchlässiger werden. <strong>Die</strong>s<br />
haben wir gefordert.<br />
Bei Bahn-Strom <strong>sind</strong> in der Zwischenzeit<br />
recht viele Firmen <strong>da</strong>bei, sich um dieses<br />
Thema zu kümmern. Bei den Stationsgebühren<br />
haben wir festgestellt, <strong>da</strong>ss die<br />
Zuglängen, die dort angeboten werden,<br />
merkwürdigerweise kleine Anbieter wie<br />
uns mehr diskriminieren als einen großen<br />
Spieler im Fernverkehr. Da kann man fragen,<br />
ob <strong>da</strong>s richtig ist oder ob wir einfach<br />
nur in die große Mühle der Bahn-Politik<br />
geraten <strong>sind</strong>.<br />
Das können wir nur erahnen und wollen<br />
die Sache auch nur so beleuchten, <strong>da</strong>ss<br />
wir <strong>da</strong>s, was wir sehen und was uns betrifft,<br />
klären können. Das haben wir bei<br />
den Stationspreisen auch so gemacht.<br />
Was überhaupt noch gar nicht beackert<br />
ist, ist der ganze Komplex des Vertriebs.<br />
Wie <strong>sind</strong> die Bahnhöfe zu strukturieren,<br />
um Mitbewerbern ebenfalls die<br />
Möglichkeit zu geben, in den Bahnhöfen<br />
präsent zu sein?<br />
<strong>Die</strong> Bahnhöfe <strong>sind</strong> wunderbar geteilt<br />
in Infrastruktur und kommerzielle Nutzung.<br />
<strong>Die</strong> Infrastruktur ist hier klar, die<br />
Angekommen:<br />
<strong>Die</strong> HKX-Wagen<br />
fallen nicht nur<br />
wegen des Farbkonzeptes<br />
auf.<br />
Hamburg-Altona, Hamburg-Dammtor, Hamburg Hbf, Hamburg-Harburg,<br />
Osnabrück Hbf, Münster (Westf.) Hbf, Gelsenkirchen Hbf, Essen Hbf, Duisburg Hbf,<br />
Düsseldorf Hbf, Köln Hbf<br />
kommerzielle Nutzung auch – bei Letzterem<br />
findet man <strong>da</strong>nn Bäcker und Asia-<br />
Gourmet. Da weiß man, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s die kommerzielle<br />
Nutzung ist. <strong>Die</strong> Fragestellung<br />
ist: Wer kann wo und wie am Bahnhof<br />
Fahrkarten verkaufen? <strong>Die</strong>se Fragestellung<br />
ist <strong>da</strong>hingehend wichtig, <strong>da</strong>ss die<br />
Menschen natürlich gelernt haben, <strong>da</strong>ss<br />
der Bahnhof ein Ort ist, an dem Fahrkarten<br />
erworben werden können. Das ist<br />
auch ganz natürlich, schließlich ist der<br />
Bahnhof ja auch der Ort, an dem man losfährt.<br />
Also muss man dort auch die Bezahlung<br />
für die Leistung erbringen können.<br />
Es ist aber so, <strong>da</strong>ss es nur einen einzigen<br />
gibt, der wirklich seine Fahrkarten am<br />
Bahnhof vernünftig verkaufen kann. Das<br />
ist DB Vertrieb.<br />
DB Vertrieb ist Mieter von DB Station &<br />
Service und gelangt so quasi in den kommerziellen<br />
Teil der Bahnhofsnutzung,<br />
aber kleine Anbieter wie wir konkurrieren<br />
<strong>da</strong>nn in der Fläche mit eben diesen besagten<br />
Bäckereien und dem Asia-Gourmet. Es<br />
muss einen einzigen Ort am Bahnhof geben,<br />
an dem alle Unternehmen, die Passagierleistungen<br />
erbringen, auch ihre Fahrkarten<br />
verkaufen können.<br />
derFahrgast 1/2013 21