Der Feldrechner hält Einzug bei den Vor-Ort-Kontrollen
Der Feldrechner hält Einzug bei den Vor-Ort-Kontrollen
Der Feldrechner hält Einzug bei den Vor-Ort-Kontrollen
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Bereits seit längerem befasst sich das<br />
Land Ba<strong>den</strong>-Württemberg mit <strong>den</strong><br />
Möglichkeiten, die <strong>Kontrollen</strong> vor <strong>Ort</strong><br />
mit Hilfe der EDV zu unterstützen.<br />
Aufbauend auf die im Büro bisher<br />
ein gesetzten EDV-Systeme sollte ein<br />
kompatibles mobiles System entwickelt<br />
wer<strong>den</strong>. Das Ministerium für<br />
Ländlichen Raum (Referat 25), das Landesamt<br />
für Geoinformation und Lan<strong>den</strong>twicklung<br />
(LGL), das Landratsamt<br />
Rhein-Neckar-Kreis, das Landratsamt<br />
Esslingen sowie weitere Beteiligte<br />
begannen im De zember 2008 mit der<br />
Festlegung des Anforderungsprofils<br />
an die Hard- und Software. Erste Testgeräte<br />
wur<strong>den</strong> im März 2009 an die<br />
Landratsämter Rhein-Neckar-Kreis<br />
und Esslingen ausgehändigt.<br />
Nach teils schwierigen Praxistests<br />
konnte das Anforderungsprofil konkre -<br />
tisiert wer<strong>den</strong>, alle Ar<strong>bei</strong>tsabläufe wur<strong>den</strong><br />
durchleuchtet, optimiert, teilweise<br />
vereinfacht, Hardwareanforderungen<br />
formuliert und Softwareentwicklungen<br />
mit <strong>den</strong> Programmierern abgestimmt.<br />
Nach EU-weiter Ausschreibung wur<strong>den</strong><br />
vom LGL 100 <strong>Feldrechner</strong> (Panasonic<br />
Toughbook CF-19) und 100 GPS-Geräte<br />
(GNSS-Modul ALTUS APS-3) zum Jahr<br />
2011 gekauft. Nach der Softwareent -<br />
wicklung ging die endgültige Version inzwischen<br />
in <strong>den</strong> Produktionsbetrieb. Ein<br />
landesweiter Einsatz der Geräte ist für<br />
2011 für alle Landkreise geplant.<br />
Bei dem <strong>Feldrechner</strong> handelt es sich um<br />
ein sehr robustes, wasserdichtes Gerät,<br />
das über einen drehbaren Bildschirm<br />
zur optimalen Anpassung an die Ar<strong>bei</strong>tsver<strong>hält</strong>nisse<br />
verfügt. <strong>Der</strong> Bildschirm<br />
(10,4 Zoll) kann über die Tastatur abgelegt<br />
wer<strong>den</strong> zur Verkleinerung des Gerätes,<br />
die Bedienung erfolgt mit einem Stift<br />
Schwerpunkt – Aufgaben der Landwirtschaftsämter<br />
<strong>Der</strong> <strong>Feldrechner</strong> <strong>hält</strong> <strong>Einzug</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>den</strong> <strong>Vor</strong>-<strong>Ort</strong>-<strong>Kontrollen</strong><br />
Von Achim Stegmaier, Esslingen<br />
auf der Oberfläche des berührungsempfindlichen<br />
Bildschirms. <strong>Der</strong> <strong>Feldrechner</strong><br />
wird mit einem Tragegurt am Körper<br />
befestigt. Im <strong>Feldrechner</strong> befindet sich<br />
ein eingebautes GPS-System mit einer<br />
Genauigkeit von ca. 3 Metern, welches<br />
lediglich zur Navigation eingesetzt wird.<br />
Neben der Standardsoftware ist auf die<br />
Rechner eine im Datenumfang reduzierte<br />
GISELa-Version (GISELa mobil) aufgespielt,<br />
welche weitgehend mit dem im<br />
Büro benutzten System übereinstimmt.<br />
Aus Kapazitätsgrün<strong>den</strong> des Festplattenspeichers<br />
und des Ar<strong>bei</strong>tsspeichers des<br />
<strong>Feldrechner</strong>s musste hier ein Kompromiss<br />
gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />
GISELa ermöglicht einen Abruf der Antragsdaten<br />
der Antragsteller, Vermes -<br />
sungen von Flurstücken oder Schlägen,<br />
Flurstücksinformationen, Luftbildern,<br />
u. a. Ein Ausdruck von Kartenmaterial<br />
in Papierform für die <strong>Vor</strong>-<strong>Ort</strong>-Kontrolle<br />
kann damit zukünftig entfallen, was Zeit<br />
und Kosten spart. Für die Kontrolle der<br />
Betriebe erfolgt eine kabellose Daten -<br />
übertragung (Mobilfunknetz) der Betriebsdaten<br />
und der Luftbilder mit <strong>den</strong><br />
<strong>Vor</strong>vermessungen aus dem Rechner -<br />
system im Büro auf <strong>den</strong> <strong>Feldrechner</strong>. <strong>Der</strong><br />
Weg der Datenübertragung über das<br />
Mobilfunknetz kommt zum Einsatz, da<br />
die Landkreise unterschiedliche EDV-<br />
Systeme betreiben und die Einbindung<br />
dort u. a. wegen verschie<strong>den</strong>er Sicherheitsaspekte<br />
viele Einzellösungen verursachen<br />
würde. Die Datenübertragung ist<br />
durch verschie<strong>den</strong>e Datenschutzmechanismen<br />
geschützt.<br />
Einsatz im Nebel – Hier stellt das GPS zusammen mit dem <strong>Feldrechner</strong> eine große Hilfe <strong>bei</strong><br />
der Orientierung dar. Abgrenzung zwischen Acker- und Grünlandnutzung.<br />
(Dirk Dederer vom Regierungspräsidium Stuttgart <strong>bei</strong>m Test – Bild: Auer, RP S)<br />
91
Landkreisnachrichten 50. Jahrgang<br />
Mit dem <strong>Feldrechner</strong> und dem einge -<br />
bauten Navigationssystem wer<strong>den</strong> die<br />
Flächen vor <strong>Ort</strong> kontrolliert. Maße,<br />
Beschriftungen, Nutzungsarten, Linien,<br />
Punkte usw. wer<strong>den</strong> in <strong>den</strong> <strong>Feldrechner</strong><br />
mit dem Stift eingegeben und zu <strong>den</strong><br />
Flurstücken/Schlägen gespeichert. Wer<strong>den</strong><br />
exakte Vermessungen notwendig,<br />
erfolgt ein Verbindungsaufbau über<br />
Blue tooth zum GPS-System GNSS-Modul<br />
(ALTUS APS-3), welches mit einer Ge -<br />
nauigkeit von besser als 0,75 Metern<br />
misst. Hierdurch wer<strong>den</strong> ausreichend genaue<br />
Lagefeststellungen und Flächenvermessungen<br />
im Zusammenhang mit<br />
GISELa mobil möglich. Das GNSS-Modul<br />
kann über ein Rückentragesystem gemeinsam<br />
mit dem <strong>Feldrechner</strong> benutzt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Beim Landkreis Esslingen erfolgt die Vermessung<br />
mit dem GNSS-Modul zusätz-<br />
92<br />
lich am angebrachten Dachträger eines<br />
Geländewagens. Im Rhein-Neckar-Kreis<br />
wurde das System, angebracht an einem<br />
Quad, getestet.<br />
Die Datenübertragung der erhobenen<br />
Felddaten an das GISELa-System im Büro<br />
erfolgt – wie die Datenbeladung – über<br />
das Mobilfunknetz. Im Büro können die<br />
historisierten und geschützten Felddaten<br />
weiter verar<strong>bei</strong>tet und ausgewertet<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
<strong>Der</strong> große <strong>Vor</strong>teil des neuen Systems<br />
liegt in der Navigation. Wo bisher die<br />
teilweise zeitaufwändige Suche nach<br />
Grenzsteinen, Vermessungspunkten, trigonometrischen<br />
Punkten, Gebäu<strong>den</strong><br />
oder auch anderer Orientierungs mög -<br />
lich keiten stand, hilft jetzt das eingebaute<br />
GPS oder auch das GNSS-Modul<br />
schnell weiter. Vermessungen können<br />
zeitnah und mit geringerem Aufwand<br />
umgehend stattfin<strong>den</strong>. Die Genauigkeit<br />
der Flächenkontrollen wird verbessert<br />
und die Dokumentation durch die vermehrte<br />
Erstellung von GPS-Messpunkten<br />
verfeinert. Ebenso können auf dem<br />
<strong>Feldrechner</strong> die Karten in beliebigem<br />
Maßstab dargestellt und bear<strong>bei</strong>tet wer<strong>den</strong>.<br />
Bisher war man an <strong>den</strong> Maßstab der<br />
ausgedruckten Karten gebun<strong>den</strong>.<br />
Insgesamt betrachtet stellt der Einstieg<br />
in diese neue Technologie einen großen<br />
Fortschritt dar. Das System befindet sich<br />
noch in der Entwicklung und wird laufend<br />
an die Erfordernisse der Praxis angepasst.<br />
Achim Stegmaier ist <strong>Vor</strong>-<strong>Ort</strong>-Kontrolleur<br />
<strong>bei</strong>m Landwirtschaftsamt des Landrats -<br />
amts Esslingen