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Die „Opernfestspiele Schloss Glatt“ - Landkreistag Baden ...

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Landkreisnachrichten 48. Jahrgang<br />

50<br />

<strong>Die</strong> <strong>„Opernfestspiele</strong> <strong>Schloss</strong> <strong>Glatt“</strong><br />

sind serienreif<br />

Der Landkreis Rottweil engagiert sich<br />

seit Jahrzehnten in der Musikförderung.<br />

In den letzten Jahren hat die<br />

Kreisverwaltung ihre Aktivitäten auf<br />

diesem Sektor verstärkt.<br />

<strong>Die</strong> Musikförderung des Landkreises<br />

umfasst ein breites Spektrum von<br />

Maßnahmen. Zu den Schwerpunkten<br />

der Kulturpflege zählt schon seit 47<br />

Jahren die Unterstützung der Jugendmusikschulen<br />

im Kreisgebiet. Hierfür<br />

stellt der Landkreis im Jahr 2009 Fördermittel<br />

in Höhe von 116 000 Euro zur<br />

Verfügung; sie kommen der Bildungsarbeit<br />

der Musikschule Dunningen, der<br />

Karg-Elert-Musikschule Oberndorf am<br />

Neckar – Sulz am Neckar, der Musikschule<br />

der Stadt Rottweil und der<br />

Musikschule Schramberg zugute. Daneben<br />

unterstützt der Landkreis Rottweil<br />

auch die Laienmusikverbände, die<br />

zu den Hauptträgern der Kulturarbeit<br />

im Kreisgebiet zählen: den Blasmusik-<br />

Kreisverband Rottweil-Tuttlingen, den<br />

Blasmusikverband Kinzigtal, die Kreisvereinigung<br />

Rottweil im Deutschen<br />

Harmonikaverband, den Sängergau<br />

Schwarzwald und den Sängerbund<br />

Kinzigtal.<br />

Musikförderung im Landkreis Rottweil<br />

Von Bernhard Rüth, Rottweil<br />

Aus kulturpolitischen Gründen fördert<br />

der Landkreis Rottweil den Konzertbetrieb<br />

im Kreisgebiet mit Schwerpunkt<br />

auf der klassischen Musik. <strong>Die</strong> Unterstützung<br />

gilt vorrangig Veranstaltungsprojekten<br />

in interkommunaler Trägerschaft.<br />

Um Synergien zu erzielen, setzt die Kreisverwaltung<br />

auf Koordination und Kooperation.<br />

Über dreißig Jahre hinweg wurde der<br />

Konzertring Rottweil mit seinem regional<br />

ausgerichteten Veranstaltungsangebot<br />

vom Landkreis gefördert. Im<br />

Jahr 2007 haben sich auf Vermittlung der<br />

Kreisverwaltung die Städte Oberndorf<br />

am Neckar, Rottweil und Schramberg auf<br />

die Bildung eines interkommunalen<br />

„Konzertverbunds“ verständigt. Unter<br />

dem Motto „Dreiklang – Klassik im Landkreis<br />

Rottweil“ veranstaltet die Südwestdeutsche<br />

Mozartgesellschaft nunmehr<br />

im zweiten Jahr Orchester- und Kammerkonzerte<br />

an den Standorten Oberndorf,<br />

Rottweil und Schramberg. <strong>Die</strong> „konzertierte<br />

Aktion“ wird von den Städten und<br />

vom Landkreis wie auch von öffentlichen<br />

und privaten Mäzenen und Sponsoren,<br />

darunter der Kreissparkasse Rottweil und<br />

dem Zweckverband Oberschwäbische<br />

Elektrizitätswerke (OEW), unterstützt.<br />

Im Jahr 2008 ist der Landkreis Rottweil<br />

der Schwarzwald Musikfestival GmbH<br />

als Gesellschafter beigetreten. Mit seinem<br />

breit gefächerten Konzertangebot<br />

deckt das Schwarzwald Musikfestival<br />

inzwischen weite Teile der Schwarzwald-Region<br />

ab. Als Gesellschafter setzt<br />

sich der Landkreis Rottweil im Interesse<br />

der kommunalen Partner für die strategische<br />

Weiterentwicklung des Festivals<br />

ein.<br />

Am 1. Mai 2009 wird das zweite Eröffnungskonzert<br />

des Schwarzwald Musikfestivals<br />

in der ehemaligen Augustiner-<br />

Klosterkirche in Oberndorf stattfinden;<br />

auf dem Programm steht das Oratorium<br />

„Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.<br />

Konzertpaten sind die Stadt<br />

Oberndorf und der Landkreis Rottweil.<br />

Neben den etablierten Veranstaltungsorten<br />

hat sich das 2001 eröffnete Kulturund<br />

Museumszentrum <strong>Schloss</strong> Glatt, das<br />

von der Stadt Sulz am Neckar und vom<br />

Landkreis Rottweil getragen wird, binnen<br />

weniger Jahre zu einer Hochburg der Musikkultur<br />

entwickelt. Das Veranstaltungsprogramm<br />

wird jährlich vom Beirat des<br />

Kultur- und Museumszentrums festgelegt;<br />

im Beirat setzt sich Musikdirektor<br />

Sven Gnass, Leiter der Städtischen Mu-


sikschule Horb, für ein qualitätvolles<br />

Konzertangebot ein.<br />

Das Kultur- und Museumszentrum<br />

<strong>Schloss</strong> Glatt versteht sich als kreisübergreifende<br />

Plattform der Kulturarbeit im<br />

oberen Neckarraum. So finden im Rahmen<br />

der Horber Musiktage regelmäßig<br />

Kammerkonzerte im Fürstensaal des<br />

Wasserschlosses statt.<br />

Schon vor der Eröffnung des Kultur- und<br />

Museumszentrums wurde die Idee geboren,<br />

auf dem Gelände des Wasserschlosses<br />

Glatt Opernfestspiele zu veranstalten.<br />

<strong>Die</strong> „Festspiel-Initiative“ ging vom<br />

Archiv- und Kulturamt des Landkreises<br />

Rottweil und von der Städtischen Musikschule<br />

Horb aus.<br />

Zwar verfügt der obere Neckarraum über<br />

ein dichtes Netz an Musikfestivals; die<br />

Sparte des Musiktheaters war jedoch bisher<br />

unterrepräsentiert. Insofern bot sich<br />

den Trägern des Kultur- und Museumszentrums<br />

die Chance, eine attraktive<br />

Nische im Konzertbetrieb zu besetzen.<br />

Im Jahr 2002 fand im Vorhof des Wasserschlosses<br />

erstmals eine „Sommerliche<br />

Serenade“ mit Werken von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart statt. Im Jahr 2003<br />

folgte eine konzertante Aufführung der<br />

Oper „Carmen“ von Georges Bizet unter<br />

der Leitung von Sven Gnass. Mit einer<br />

„Gala dell’Opera“ wurde im Jahr 2004<br />

der eingeschlagene Weg fortgesetzt.<br />

Im Jahr 2006 war es soweit: Am 29. und<br />

30. Juli gingen die ersten <strong>„Opernfestspiele</strong><br />

<strong>Schloss</strong> <strong>Glatt“</strong> im Vorhof des<br />

Wasserschlosses über die Bühne. Als<br />

Veranstalter zeichneten die Stadt Sulz<br />

am Neckar und der Landkreis Rottweil<br />

verantwortlich. <strong>Die</strong> Initiatoren hatten<br />

sich zum Ziel gesetzt, den Besuchern<br />

der Opernfestspiele eine professionelle<br />

Eigenproduktion mit jungen Künstlern<br />

zu bieten. Auf dem Programm stand Giuseppe<br />

Verdis viel gespieltes Meisterwerk<br />

„La Traviata“. Für die Inszenierung wurde<br />

mit Frau Prof. Renate Ackermann eine<br />

ausgewiesene Expertin gewonnen. <strong>Die</strong><br />

musikalische Leitung lag in den Händen<br />

von Musikdirektor Sven Gnass. <strong>Die</strong> ersten<br />

Opernfestspiele <strong>Schloss</strong> Glatt erwiesen<br />

<strong>Die</strong> <strong>„Opernfestspiele</strong> <strong>Schloss</strong> <strong>Glatt“</strong> sind serienreif<br />

Festival-Standort mit Zukunftsperspektiven: das Wasserschloss Glatt mit der Besuchertribüne im Vorhof<br />

(Foto: Staatliche Hochschule für Musik Trossingen).<br />

sich mit über 2800 Besuchern auf Anhieb<br />

als Publikumserfolg.<br />

In der Folge verständigten sich die Stadt<br />

Sulz am Neckar und der Landkreis Rottweil<br />

auf die Fortführung der Opernfestspiele.<br />

Im Sinne einer Interimslösung<br />

fand sich der Bürger- und Kulturverein<br />

Wasserschloss in Glatt bereit, die Trägerschaft<br />

der Opernfestspiele <strong>Schloss</strong> Glatt<br />

2008 zu übernehmen; hierfür wurde<br />

ein Zweckvertrieb mit selbständiger Geschäftsführung<br />

eingerichtet. <strong>Die</strong> Schirmherrschaft<br />

übernahmen der Landkreis<br />

Rottweil, die Stadt Sulz am Neckar und<br />

die Staatliche Hochschule für Musik in<br />

Trossingen. Kreis, Stadt und Hochschule<br />

brachten Eigenmittel in das Festspielprojekt<br />

ein.<br />

Auf Vermittlung der Kreisverwaltung<br />

war die künstlerische Verantwortung der<br />

Staatlichen Hochschule für Musik in<br />

Trossingen übertragen worden. <strong>Die</strong> Rek-<br />

torin der Hochschule, Frau Prof. Elisabeth<br />

Gutjahr, übernahm die Intendanz der<br />

Opernfestspiele.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung des Festspielprojekts<br />

wurde ermöglicht durch die Unterstützung<br />

der Landesstiftung <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg, der EnBW Energie <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg AG, der Aesculap AG,<br />

der Kreissparkasse Rottweil und der<br />

Schwarzwälder Bote Mediengesellschaft.<br />

Vom 19. bis zum 27. Juli 2008 fanden<br />

in der historischen Kulisse des Wasserschlosses<br />

Glatt die zweiten Opernfestspiele<br />

statt. Im Mittelpunkt des Festivalprogramms<br />

stand eine Eigenproduktion<br />

der romantischen Oper „Der Freischütz“<br />

von Carl Maria von Weber. Für die Inszenierung<br />

zeichnete der renommierte<br />

Regisseur Niels-Peter Rudolph verantwortlich.<br />

<strong>Die</strong> musikalische Leitung lag in<br />

den Händen von Prof. Manfred Schreier.<br />

51


Landkreisnachrichten 48. Jahrgang<br />

Höhepunkt der „Freischütz“-Inszenierung: die Wolfsschlucht-Szene mit Wilhelm Schwinghammer<br />

in der Rolle des Kaspar (Foto: Staatliche Hochschule für Musik Trossingen).<br />

Als Solisten traten hoch talentierte<br />

Nachwuchskräfte auf. <strong>Die</strong> Opernaufführungen<br />

wurden von einem qualitätvollen<br />

Begleitprogramm umrahmt,<br />

das von Kammermusik bis hin zu einer<br />

Jazz-Rock-Pop-Klassik-Video-Performance<br />

reichte. Um die Bodenständigkeit<br />

zu unterstreichen, wurden mit dem<br />

Sängergau Schwarzwald, den Aurelius<br />

Sängerknaben Calw und dem Albeck-<br />

Gymnasium Sulz am Neckar regionale<br />

Kooperationspartner in das Festspiel-<br />

Projekt einbezogen.<br />

52<br />

Wie schon im Jahr 2006, stießen die<br />

Opernfestspiele <strong>Schloss</strong> Glatt auch im<br />

Jahr 2008 beim Publikum auf reges Interesse.<br />

Alle Opernaufführungen waren<br />

ausverkauft; insgesamt wurden über<br />

4000 Besucher gezählt. <strong>Die</strong> öffentliche<br />

Resonanz sprengte mit über 4,4 Mio. Medienpunkten<br />

den regionalen Rahmen.<br />

Von der Fachwelt wurde den jungen<br />

Opernfestspielen am oberen Neckar Zukunftsfähigkeit<br />

attestiert. Regierungspräsident<br />

Julian Würtenberger würdigte<br />

das Opernfestival als „Leuchtturm“ in der<br />

Kulturlandschaft <strong>Baden</strong>-Württembergs.<br />

Musiktheater-Veranstaltungen sind naturgemäß<br />

mit schwer kalkulierbaren<br />

finanziellen Risiken verbunden – zumal<br />

bei Open-Air-Aufführungen. Insofern<br />

verdient der Umstand Erwähnung, dass<br />

es der Geschäftsführung der Opernfestspiele<br />

gelungen ist, bei einem Haushaltsvolumen<br />

von rund 466 000 Euro eine<br />

ausgeglichene Schlussbilanz vorzulegen.<br />

In volkswirtschaftlicher Betrachtung<br />

steht der Ertrag der Opernfestspiele<br />

angesichts der Umwegrentabilität jedenfalls<br />

in einem günstigen Verhältnis<br />

zum Aufwand.<br />

Aus kultur- wie aus tourismuspolitischen<br />

Gründen verfolgt die Kreisverwaltung<br />

weiterhin das Ziel, das Kultur- und Museumszentrum<br />

<strong>Schloss</strong> Glatt auf lange<br />

Frist als Festival-Standort zu etablieren.<br />

Aus der Sicht der Kreisverwaltung ist das<br />

Modell <strong>„Opernfestspiele</strong> <strong>Schloss</strong> <strong>Glatt“</strong><br />

serienreif.<br />

Kreisarchivdirektor Bernhard Rüth ist Leiter<br />

des Stabsbereichs Archiv – Kultur –<br />

Tourismus im Landratsamt Rottweil.

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