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Bezirkseinteilung im Allgemeinen Sozialen Dienst unter ...

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Landkreisnachrichten 42. Jahrgang<br />

der Diskussion <strong>im</strong> Jugendamt nicht die<br />

einzelnen Formen der Hilfen, um keine<br />

Anreize zu schaffen die eine oder andere<br />

Hilfeart <strong>im</strong> Sinne der Arbeitsverteilung in<br />

den Bezirken zu belohnen. Da wir davon<br />

ausgehen, dass die jeweils richtige Maßnahme<br />

gewährt wird, sollten auch alle<br />

ambulanten und teilstationären Hilfen<br />

genauso gewichtet werden wie vollstationäre<br />

Hilfen. Damit wurde von Seiten<br />

der Jugendamtsführung auch eine strategische<br />

Marke gesetzt, ebenso durch<br />

den Einbezug der Anzahl der Kontaktpartner<br />

<strong>im</strong> Bezirk. Sowohl die gemeinwesenorientierte<br />

als auch die <strong>im</strong>mer<br />

differenziertere, auf ambulante und teilstationäre<br />

Hilfen ausgerichtete Beratung<br />

und Hilfeplanung wurde somit abgebildet.<br />

Die Sozialstruktur des Bezirks wird<br />

lediglich durch die offizielle Arbeitslosenquote<br />

und die Quote der Kinder,<br />

die Hilfe zum Lebens<strong>unter</strong>halt erhalten,<br />

beschrieben. Weitere Daten mit einzubeziehen,<br />

hieße umfassender zu recherchieren<br />

und die Datenpflege nur mit<br />

hohem Aufwand zu bewältigen. In der<br />

Beurteilung des Systems nach der Modellphase<br />

von 3 Jahren werden wir sicher<br />

genau diesen Aspekt noch einmal ausgiebig<br />

diskutieren.<br />

Folgende Kriterien wurden durch die<br />

Jugendhilfeplanerin und das Jugendamt<br />

definiert:<br />

● Anzahl der Kindergärten und Schulen<br />

<strong>im</strong> Bezirk<br />

● die Anzahl der Bevölkerung <strong>unter</strong><br />

18 Jahren<br />

● die Arbeitslosenquote<br />

● die Quote der Soziahilfeempfänger<br />

<strong>unter</strong> 18 Jahren<br />

● die Anzahl der Hilfen zur Erziehung<br />

Um aus dieser Idee nun ein Berechnungssystem<br />

zu entwickeln, wurde die<br />

Controllingstelle des Landkreises miteinbezogen,<br />

da die dort vorhandenen<br />

Kenntnisse aus der Betriebswirtschaftslehre<br />

geeignet schienen, den sozialplanerischen<br />

Ansatz quasi mathematisch<br />

umzusetzen. Sollte am Ende doch<br />

am besten eine objektive Formel zur<br />

214<br />

Berechnung der Bezirksaufteilung stehen.<br />

„Ich habe den Sauerteig angesetzt –<br />

mach Du ein Brot daraus.“<br />

Das Zusammenspiel der Disziplinen<br />

Betriebswirtschaft und Jugendhilfeplanung<br />

war nicht <strong>im</strong>mer ganz einfach, da<br />

<strong>im</strong>merhin die ganz <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Denksysteme der Pädagogik und der<br />

Mathematik zu einem Gedankengang<br />

verwoben werden mussten.Wir – die Hilfeplanerin<br />

und der Controller – sind überzeugt<br />

davon, dass es uns vor allem deshalb<br />

gelang eine gute Lösung zu finden,<br />

weil wir die Methoden der <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Disziplin des jeweils anderen<br />

grundsätzlich akzeptierten und wertschätzten<br />

und auf beiden Seiten das<br />

Vertrauen da war, dass weder die Planerin<br />

zum Schaden des Controllings<br />

noch der Controller zum Schaden der<br />

Planung agierten. Wir sind überzeugt<br />

davon, dass dies nicht <strong>im</strong>mer so einfach<br />

der Fall ist.<br />

Die gemeinsame Kreativität gipfelte<br />

darin, dass wir uns – bildlich vorgestellt –<br />

<strong>unter</strong>schiedlich „schwere“ Einwohner<br />

erdachten. Das „Gewicht“ des Einwohners<br />

richtet sich nach der Sozialbelastung<br />

seiner Wohngemeinde. Die Ausgangsidee<br />

war die, den Bezirk je Mitarbeiter<br />

nicht an der tatsächlichen Einwohnerzahl<br />

des Bezirkes zu bemessen,<br />

sondern eine, nach den oben genannten<br />

Kriterien gewichtete Zahl zu entwickeln,<br />

die die <strong>unter</strong>schiedliche Sozialbelastung<br />

der jeweiligen Gemeinde widerspiegelt.<br />

Wir nennen diese Zahl „Einwohnerwert“.<br />

Anders gesagt: Ein Einwohner einer problemlosen<br />

Gemeinde soll bei der Bezirksbemessung<br />

weniger zählen, als ein Einwohner<br />

aus einer problembehafteteren<br />

Gemeinde. Lösung brachte uns hier die<br />

Nutzungswertanalyse aus der Betriebswirtschaftslehre.<br />

Die Nutzwertanalyse, ein Instrument der<br />

Steuerungs<strong>unter</strong>stützung in Entscheidungssituationen,<br />

gewichtet und bewertet<br />

qualitative Aspekte (die aufgeführten<br />

Kriterien), in unserem Fall bei der Bezirksabgrenzung.<br />

Die Schritte der Nutzwertanalyse<br />

wurden nun auf die festgelegten<br />

Kriterien und die Bezirksabgrenzung angewendet.<br />

1. Schritt: Kriterien festlegen:<br />

Den 1. Schritt, die Kriterien festzulegen,<br />

anhand derer die Alternativen bewertet<br />

werden sollten, war schon erfolgt. Unsere<br />

Alternativen, die bewertet werden<br />

sollten, sind die einzelnen Gemeinden.<br />

Sie bilden, einzeln oder <strong>im</strong> Verbund,<br />

abgegrenzte Bezirke für den <strong>Allgemeinen</strong><br />

<strong>Sozialen</strong> <strong>Dienst</strong>. Die Kriterien waren<br />

die oben genannten.<br />

2. Schritt: Kriterien gewichten:<br />

Der Anteil der Kriterien zum Gesamtnutzen<br />

wird in einem zweiten Schritt ermittelt.<br />

Unser Gesamtnutzen soll das Errechnen<br />

einer nach den oben genannten<br />

Kriterien gewichteten Einwohnerzahl,<br />

der „Einwohnerwert“, sein. Es musste<br />

nun festgelegt werden, welcher Aspekte<br />

wie stark gewichtet werden sollte.<br />

Dies wurde <strong>im</strong> Jugendamt gemeinsam<br />

mit den Sachgebietsleitern diskutiert,<br />

da wir <strong>unter</strong>schiedliche Möglichkeiten<br />

der konzeptionellen Ausrichtung berücksichtigen<br />

wollten. Das Jugendamt<br />

des Schwarzwald-Baar-Kreises entschied<br />

sich, die Anzahl der Arbeitslosen und<br />

die Zahl der Empfänger der Hilfe zur<br />

Erziehung mit dem Faktor 1, die Anzahl<br />

der Kontakte und die Zahl der Sozialhilfeempfängern<br />

mit dem Faktor 2,<br />

sowie die Anzahl der <strong>unter</strong> 18-Jährigen<br />

mit dem Faktor 3 zu gewichten. Dies<br />

bedeutet, das letztgenannte Kriterium<br />

zählt dre<strong>im</strong>al so stark wie die zuerst<br />

genannten zwei.<br />

Die Gemeinwesenorientierung wurde<br />

mittelstark bewertet, durch die Anzahl<br />

der Kontakte zu Schulen und Kindergärten.<br />

Die Anzahl der Hilfen zur Erziehung<br />

wurde nicht <strong>unter</strong>schieden in<br />

kostenintensive oder ambulante Hilfen<br />

und wurde nur mit der Gewichtung 1<br />

versehen. Auch damit wurde einer gemeinwesenorientierten<br />

Arbeit auf der<br />

konzeptionellen Ebene <strong>im</strong> Bezirk Be-

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