Leitlinie Ergometrie
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Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung 10<br />
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Bewertung der Belastungs-Untersuchung<br />
Klinische Symptomatik<br />
Belastungsabhängige Symptome (Angina pectoris, Dyspnoe) müssen während eines Arbeits-<br />
versuches erfaßt und interpretiert werden. Typische Angina pectoris Symptome werden nur<br />
bei 30% der Patienten mit KHK als alleiniges Zeichen einer myokardialen Ischämie beob-<br />
achtet (14,56).<br />
EKG-Befunde<br />
Geringgradige Senkungen von ST-Strecke (< 0,15 mV) und J-Punkt (Referenz ist die isoelek-<br />
trische Linie der Distanz P-Q) werden auch bei Gesunden beobachtet und sollten bei aszen-<br />
dierendem ST-Strecken-Verlauf (> 1 mV/sek) als normal angesehen werden (14); als Hinweis<br />
für eine subendokardiale myokardiale Ischämie werden horizontale oder deszendierend ver-<br />
laufende ST-Strecken-Senkungen (flacher ST-Strecken-Verlauf [< 1 mV/sek]) von > 0,1 mV<br />
angesehen, die 60-80 msek nach dem J-Punkt (Abb. 1) nachzuweisen sind (39). Ist der ST-<br />
Strecken-Verlauf ansteigend, wird eine ST-Strecken-Senkung von > 0,15 mV 80 msek nach<br />
dem J-Punkt als pathologisch angesehen (7). Bei einer schon im Ruhe-EKG vorliegenden ST-<br />
Strecken-Senkung sollte der Belastungs-Versuch dann als abnorm angesehen werden, wenn<br />
sich die ST-Strecke um > 0,1 mV weiter senkt. ST-Strecken-Senkungen > 0,2 mV, deszendie-<br />
render ST-Strecken-Verlauf, ST-Strecken-Senkung in > 5 Ableitungen und Persistenz der ST-<br />
Senkungen noch 5 Minuten nach Belastungsende werden als Zeichen einer koronaren Mehr-<br />
gefäßerkrankung mit ungünstiger Prognose angesehen (28,36). Die ST-Strecken-Senkung<br />
erlaubt keine Lokalisation des Ortes der myokardialen Ischämie; eine Identifikation der Lo-<br />
kalisation der Koronarläsion ist ebenfalls nicht möglich (35). Das Auftreten von ST-Strecken-<br />
Senkungen ist bei Patienten mit komplettem Linksschenkelblock unter Belastungsbe-<br />
dingungen nicht als Zeichen einer myokardialen Ischämie zu verstehen, wenn- gleich das<br />
Auftreten von linkspräkordialen ST-Strecken-Senkungen bei Patienten mit komplettem<br />
Rechtsschenkelblock Ausdruck einer myokardialen Ischämie sein kann (54,57,58,62).<br />
Hebungen der ST-Strecke werden nach Q-Zacken-Infarkt relativ häufig beobachtet (Häufig-<br />
keit nach Vorderwandinfarkt etwa 30%, Häufigkeit nach inferiorem Infarkt etwa 15%),<br />
während ein solcher Befund bei Patienten ohne Q-Zacken nur in einer Häufigkeit von 1:1000<br />
Belastungs-Untersuchungen zu beobachten ist (5,8,22). Die Bedeutung von ST-Strecken-<br />
Hebungen wird bei Patienten mit Q-Zacken-Infarkt kontrovers diskutiert: Einige Untersucher