Erzählliteratur 1700-1830 - leinstein.de
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8 Examensvorbereitung | Englische Literaturwissenschaft | Roman <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
Wechselwirkung mit <strong>de</strong>m Drama<br />
� Es gibt eine Vielzahl von Vorläufern für <strong>de</strong>n englischen Roman. Er entstand we<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Nichts<br />
noch erfand ihn Defoe.<br />
� Das eigentlich Neue liegt nicht in bestimmten Einzelelementen, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Kombination<br />
verschie<strong>de</strong>ner formaler und inhaltlicher Konventionen, die aus unterschiedlichen Genres und<br />
unterschiedlichen Erzähltraditionen stammen.<br />
Gattungsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Prozesse tangieren das gesamte Gattungssystem einer Epoche.<br />
Individualismus und die Authentizität <strong>de</strong>s Selbsterlebten: Daniel Defoes<br />
Abenteuerromane<br />
Puritanische Herkunft Defoes.<br />
Viele Werke sind im Grenzbereich zwischen Fact und Fiction angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Glaube an göttliche Vorsehung<br />
Einfluss <strong>de</strong>r empirischen Tradition und <strong>de</strong>r rationalen I<strong>de</strong>ale <strong>de</strong>r Aufklärung<br />
Sinnliche Wahrnehmung als wichtiger Garant für die Verlässlichkeit <strong>de</strong>r Information<br />
Konkurrieren<strong>de</strong> Wirklichkeits- und Erklärungsmo<strong>de</strong>lle.<br />
Robinson Crusoe<br />
Einerseits in <strong>de</strong>r Tradition puritanischer Seelentagebücher, an<strong>de</strong>rerseits Aufstieg <strong>de</strong>r empirischen<br />
Tradition in <strong>de</strong>r Aufklärung (sinnliche Wahrnehmung und Erfahrung erhält oberste Priorität)<br />
Spannungsverhältnis: Robinson verbin<strong>de</strong>t seine Seelenanalyse mit <strong>de</strong>r genauen Bestandsaufnahme<br />
alltäglicher Ereignisse.<br />
� Ausdruck zunehmen<strong>de</strong>r Säkularisierung, kulturelle Umbruchsituation.<br />
Retrospektive Sinnstiftung. Nicht das Geschehen selbst, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>ssen nachträgliche Deutung steht<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund. Defoes Ich-Erzähler suchen nach Ursachen, prägnanten Mustern, vermeintlichen<br />
Wen<strong>de</strong>punkten in ihrem Leben. � Bemühen, die eigenen Bedürfnisse und Interessen mit <strong>de</strong>n<br />
gesellschaftlichen Normen sowie <strong>de</strong>r Vorsehung (=göttlicher Wille) in Einklang zu bringen.<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Entwicklung <strong>de</strong>s Romans<br />
ausgeprägte Wirklichkeitsnähe<br />
Verwendung verschie<strong>de</strong>ner Authentisierungsstrategien<br />
Didaktische Wirkungsintention<br />
Gestaltung <strong>de</strong>r Ich-Erzählsituation<br />
Einfacher Prosastil<br />
Episodische Handlungsstruktur.<br />
Herausgeberfiktion: (fiktiver) Herausgeber betont (vermeintliche) Faktizität <strong>de</strong>s Erzählten.<br />
Konsequente Beschränkung auf Selbsterlebtes (<strong>de</strong>r Figuren!)<br />
Episo<strong>de</strong>nhaftigkeit und Varianz als Strukturprinzip<br />
Selbstbild <strong>de</strong>r Mittelschicht<br />
Defoes Romane sind kulturgeschichtlich interessant, weil hier das neue Selbstbild <strong>de</strong>r<br />
Mittelschicht zutage tritt. (moralisches Überlegenheitsgefühl)<br />
Betonung von Besitzindividualismus und ökonomischer Rationalität<br />
Bürgerliche Tugend vs. Aristokratische Zügellosigkeit: Samuel Richardsons<br />
Briefromane<br />
Handlungsarme Briefromane, doch psychologischer Realismus.<br />
Richard Leinstein