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Korsika mit dem Reisemobil, ein Reisebericht von Bernd Loewe ...

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<strong>Korsika</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Reisemobil</strong>, <strong>ein</strong> <strong>Reisebericht</strong> <strong>von</strong> <strong>Bernd</strong> <strong>Loewe</strong><br />

September / Oktober 2011<br />

Dieser individuelle <strong>Reisebericht</strong> hat nicht den Anspruch alle möglichen Aktivitäten und<br />

Sehenswürdigkeiten der Insel zu beschreiben. Autorenmotto: Man kann sich vieles<br />

ansehen, aber man muss es nicht. Auf die vollständige Angabe <strong>von</strong> GPS-Koordinaten<br />

verzichtet der Autor, bis auf ausgewählte Ausnahmen. Falls jemand die Tour teilweise nach<br />

fahren möchte, die beschriebenen Stellplätze lassen sich <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er guten Landkarte<br />

(Empfehlung Michelin <strong>Korsika</strong> Nr. 345, 1:150 000) auch so gut finden.<br />

<strong>Korsika</strong> bietet viel, <strong>ein</strong>e wunderschöne „wilde“ Landschaft, historische Stätten und tolle<br />

Strände. Man kann sich viel ansehen, wandern oder <strong>ein</strong>fach nur im Meer schwimmen. Der<br />

locker geschriebene Reiseführer über <strong>Korsika</strong> aus <strong>dem</strong> Verlag Martin Velbinger begleitete<br />

uns. Hier sind neben vielen beschriebenen Campingplätzen auch hin und wieder Hinweise<br />

für <strong>Reisemobil</strong>e zu finden. Einschlägige <strong>Reisebericht</strong>e aus <strong>dem</strong> Internet haben geholfen,<br />

die Tour <strong>ein</strong> wenig zu planen.<br />

Stell- und Campingplätze<br />

Auf <strong>Korsika</strong> haben die Massen <strong>von</strong> <strong>Reisemobil</strong>en in der Vergangenheit deutliche<br />

Restriktionen zur Folge, 2-Meter Barrieren sind oft zu sehen. Schilder <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em<br />

durchgestrichenen <strong>Reisemobil</strong>symbol und auch viel neue amtliche Schilder <strong>mit</strong> <strong>Reisemobil</strong><br />

Piktogramm „Interdit“ (verboten) sind nicht selten. Selbst ganze Straßen sind seit kurzem<br />

für <strong>Reisemobil</strong>e gesperrt. Die vielen <strong>Reisemobil</strong>e aus Italien, Frankreich und Deutschland<br />

und die Unverfrorenheit der Eigner haben zu den vielen Einschränkungen geführt.<br />

Allerdings werden <strong>Reisemobil</strong>e offensichtlich besonderes „bekämpft“, zumindest entsteht<br />

der Eindruck. Was soll man sagen, die Maßnahmen der Korsen wirken! Andererseits wird<br />

in der Nachsaison alles nicht so ernst genommen, aber man muss sich aber schon dazu<br />

durchringen die Beschilderung zu „übersehen“. Als Alternative gibt es hin und wieder auch<br />

offizielle Stellplätze der Gem<strong>ein</strong>den, zwischen 5 und 15 Euro haben wir bezahlt,<br />

manchmal auch <strong>mit</strong> Ver- und Entsorgung. Auch Parkplätze in der Nähe <strong>von</strong> Stränden<br />

lassen hin und wieder Übernachtungen gegen Gebühr zu. Es wurde in der Nachsaison<br />

nicht immer kassiert.<br />

Campingplätze sind zahlreich vorhanden, wir haben zwischen 15 und 18 Euro ohne Strom<br />

bezahlt, wesentlich teurere Plätze sind natürlich auch vorhanden. Allerdings schließen<br />

Mitte September bereits die ersten Plätze. Ab Oktober wird es schwierig, <strong>ein</strong>en geöffneten<br />

Campingplatz zu finden. Die Plätze liegen überwiegend nicht direkt am Meer (öfter an der<br />

Ostküste), sind daher aus der Sicht des Autors nicht sonderlich attraktiv. Die Ausstattung<br />

ist manchmal sehr bescheiden, was k<strong>ein</strong> Nachteil s<strong>ein</strong> muss, wenn man <strong>ein</strong> autarkes<br />

<strong>Reisemobil</strong> fährt. Außer<strong>dem</strong> haben niedrige Bäume auf den Campingplätzen unschöne<br />

Streifen auf <strong>dem</strong> „Big Grasshopper“ hinterlassen, der Fluch <strong>ein</strong>es 3,32 Meter hohen<br />

Alkovenmobils. Uns hat nur <strong>ein</strong> Campingplatz gut gefallen, San Damiano bei Bastia.<br />

Hier erwähne ich das mal, unsere chemiefreie Gülle fand immer mal wieder <strong>ein</strong>e<br />

respektable Entsorgungsstelle auf <strong>ein</strong>er der nicht so seltenen wilden Müllkippen, die <strong>von</strong><br />

der Gülle mehr profitierte, als der andere Abfall dort an Umweltsauerei verursachte. Da wir<br />

nebenbei bemerkt insgesamt drei Toilettenkassetten an Bord haben, sind wir nicht so oft<br />

auf <strong>ein</strong>e Toilettenentsorgung angewiesen. Ansonsten konnten hin und wieder<br />

Entsorgungsstationen der Gem<strong>ein</strong>den oder <strong>von</strong> Campingplätzen genutzt werden.<br />

Wir waren 31 Tage auf der Insel, an 20 verschiedenen Orten haben wir übernachtet.


Da<strong>von</strong> 8 Tage auf Campingplätzen, die insgesamt 113,80 Euro kosteten. Die 23 Tage auf<br />

freien und kostenpflichtigen Stellplätzen kosteten 40 Euro, da oft in der Nachsaison nicht<br />

mehr kassiert wurde. Das ist nur die nüchterne Rechnung, die „Knete“ ist aus unserer<br />

Sicht nicht so entscheidend, sondern die „kl<strong>ein</strong>e Freiheit“ des freien Übernachtens, was für<br />

den Autor den Reiz dieser Art zu reisen ausmacht. Gerne haben wir unser Geld in <strong>dem</strong><br />

<strong>ein</strong>en oder anderen Restaurant ausgegeben. Wenn man dort in der Nähe stand und zu<br />

verstehen gab, man ist <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Camper da und möchte übernachten, dann haben wir nur<br />

Zustimmung zur Antwort bekommen.<br />

Die Korsen<br />

Tja, manchmal hat man den Eindruck, die Touristen werden nur als notwendiges Übel<br />

betrachtet, um Geld zu verdienen. Überschäumende Freundlichkeit ist uns nicht begegnet.<br />

Die Korsen sehen sich nicht als Franzosen, sie lieben ihre Insel und liebäugeln noch<br />

immer <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er Unabhängigkeit. Die Zeiten der ernsthaften Freiheitskämpfe <strong>mit</strong><br />

Anschlägen und Morden sch<strong>ein</strong>en aber vorbei zu s<strong>ein</strong>, da die Pariser Zentralregierung<br />

<strong>ein</strong>ige Zugeständnisse gemacht hat. Allerdings sieht man gesprühte Sprüche wie „Corsika<br />

libre“. Mehr Autonomie, am liebsten völlige Loslösung <strong>von</strong> Frankreich, ist ansch<strong>ein</strong>end<br />

noch immer der Wunsch vieler „echter“ Korsen. Oft sind auf den zweisprachigen<br />

Ortsschildern die französische Bezeichnung übermalt. Sind das noch immer s.g.<br />

Freiheitskämpfer, oder nur Bedepperte, die öffentliches Eigentum beschädigen?<br />

Restaurants<br />

Im Restaurant kommt man sprachlich auch radebrechend zurecht, das wird so gerade<br />

eben toleriert, man will ja verdienen. Ganz selten haben wir deutsche Speisenkarten in<br />

den touristischen Hochburgen gesehen. Manchmal hilft <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Sprachführer und dann<br />

<strong>ein</strong>fach <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Finger auf das Gewünschte zeigen. Die fast überall angepriesenen Fische<br />

und Krustentiere sind <strong>ein</strong>e teure Delikatesse. Wie in Frankreich üblich, werden auch<br />

Menüs serviert. Ein drei- bis viergängiges Menü gibt es etwa ab 15 bis 25 Euro (aber auch<br />

bis 55 Euro) und haben uns immer gut geschmeckt. Eine Mahlzeit ohne W<strong>ein</strong> ist fast<br />

undenkbar, Flaschen gibt es ab 15 Euro, <strong>ein</strong>en ½ Liter W<strong>ein</strong> in der Karaffe haben wir<br />

schon für 4 Euro bekommen. Da ist manchmal sogar das Bier teurer. Eine ordentliche<br />

Pizza erhält man ab 7 bis 9 Euro, die uns immer sehr gut geschmeckt haben. Der<br />

Tourismus hinterlässt auch hier s<strong>ein</strong>e Spuren, klassische korsische Küche ist eher selten.<br />

Allerdings werben <strong>ein</strong>ige touristische Restaurants <strong>mit</strong> korsischer Küche.<br />

Einkaufen und Tanken<br />

Kl<strong>ein</strong>e sehenswerte Gemischtwarenlädchen in den Dörfern <strong>mit</strong> oft guter Auswahl sind oft<br />

<strong>ein</strong>e Augenweide, aber auch etwas teurer. Die großen Supermärkte <strong>mit</strong> tollem Sortiment<br />

und guter Auswahl frischen Fischs, findet man am Rande der größeren Städte. Alles<br />

vorhanden, kostenmäßig in bestimmten Produkten im Preisniveau Deutschlands,<br />

manchmal sogar etwas darunter. Beispiele: 350 Gramm schmackhaften Camembert aus<br />

der Normandie gab es für 2,95 Euro, Eigennamen der Supermärkte noch günstiger. Die<br />

250 Gramm „Saucisse séche droite“ (trockene Wurst) gab es schon für günstige 1,30<br />

Euro! Obst und Gemüse war immer teurer. Wenn man allerdings zu Spezialitäten greift,<br />

dann dann wird es hochpreisig. Da wäre z.B. der leckere korsische Käse, <strong>ein</strong>ige Preise<br />

trieben <strong>ein</strong>em die Tränen ins Auge, z.B. das kg für schlichte 71,95 Euro. Für Flaschenw<strong>ein</strong><br />

konnte kann man auch mal 20 Euro und mehr bezahlen, wenn man wollte. Aber<br />

schmackhaften korsischen Landw<strong>ein</strong> gibt es um die 3 Euro für den Liter, wenn man sich<br />

nicht scheut im 5-Liter-Pack zu kaufen.


Umwelt<br />

Es gibt k<strong>ein</strong>e Ausrede, Müll muss niemand in der freien Natur oder an den Stränden<br />

<strong>Korsika</strong>s hinterlassen. In den Orten gibt es oft Müllsammelstationen, wo auch die<br />

Bewohner ihren Müll trennen. Immer wieder sieht man grüne Müllcontainer am<br />

Straßenrand. Aber leider findet man an den Stränden immer wieder Zivilisationsmüll,<br />

Plastikflaschen, Verpackungen usw., sehr schade. Hier wird noch nach <strong>dem</strong> Motto Urlaub<br />

gemacht: „Nach mir die Sintflut“. Da es überwiegend an den Stränden k<strong>ein</strong>e Toiletten gibt,<br />

kommen aus der umliegenden Macchia auch mal weniger angenehme Gerüche.<br />

Unzählige Papiertaschentücher dokumentieren die „Geschäfte“. Das Umweltbewussts<strong>ein</strong><br />

der Korsen ist nicht so sehr ausgeprägt, in der Macchia oder an Hängen in der Landschaft<br />

findet man immer wieder mal auch noch heutzutage „vergessene“ Autowracks,<br />

Kühlschränke, Herde und vieles mehr. Nicht selten sieht man unterwegs wilde Müllkippen,<br />

wo wirklich alles entsorgt wird.<br />

Macchia<br />

Die Macchia ist bekannt für ihren intensiven aromatischen Duft, das können wir nur<br />

bestätigen. Etwa <strong>ein</strong> Viertel der Insel ist da<strong>mit</strong> bedeckt, aber was ist das eigentlich?<br />

Macchia ist im Prinzip <strong>ein</strong> Sammelbegriff für alle wild wuchernde, immergrüne Bäume,<br />

Sträucher, Kräuter und manchmal auch Blumen. Nicht selten mehrere Meter hoch und<br />

in<strong>ein</strong>ander verwachsen. Das Zeugs überwuchert alles, selbst Autowracks und verlassene<br />

Häuser verschwinden nach und nach darunter. Immer wieder auch <strong>ein</strong>e große Gefahr für<br />

Brände, daher gilt <strong>ein</strong> strengstes Verbot <strong>von</strong> offenen Feuer. Bei Verstoß sollte die Strafe<br />

drastisch s<strong>ein</strong>, mindestens die rechte Hand abhacken... oder so ähnlich.<br />

Straßen und Tanken<br />

Die Insel der 10.000 Kurven hat enorm schöne Strecken zwischen Meer und Gebirge zu<br />

bieten. Sehr beliebt bei Motorradfahren aus allen Ländern, die oft Kopf runter konzentriert,<br />

ohne auf die Landschaft zu schauen, knatternd durch die Kurven brettern. Der<br />

Straßenzustand auf den Hauptstrecken an der Westküste ist meistens gut, auf den<br />

Nebenstrecken oft sehr eng und manchmal viele Schlaglöcher. Fast in je<strong>dem</strong> Ort werden<br />

die Raser ausgebremst, 30 km/h Schilder und regelmäßig grässliche Buckel aller Art, mal<br />

gepflastert, mal asphaltiert oder <strong>mit</strong> s.g. Kissen. Das ist mehr als lästig, da man<br />

gezwungen wird, s<strong>ein</strong> <strong>Reisemobil</strong> immer ordentlich unter 30 km/h abzubremsen, da<strong>mit</strong> die<br />

Tassen im Schrank bleiben.<br />

Einige <strong>ein</strong>spurige Streckenführungen <strong>mit</strong> wenigen Ausweichstellen sind teilweise <strong>ein</strong> wenig<br />

abenteuerlich. Manchmal reicht die Breite der Straße nicht, um <strong>ein</strong>em Pkw normal zu<br />

begegnen. Auch Bremsspuren, die im Nichts enden, sind hin und wieder auch zu sehen.<br />

Aber <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er defensiven Fahrweise lassen sich die Straßen <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em normalen breiten<br />

<strong>Reisemobil</strong> schon meistern. Vor allen Dingen sollte man alle Vorstellungen <strong>von</strong> Tempo,<br />

Eile und Hast aufgeben, um sich fortzubewegen braucht man viel Zeit. Ganz anders die<br />

Ostküste, dort ist die Nationalstraße die unfallträchtige Rennstrecke der Insel. Was vom<br />

Autor un<strong>ein</strong>geschränkt respektiert wurde, für <strong>Reisemobil</strong>e gesperrte Straßen nicht zu<br />

befahren.<br />

Tankstellen gibt es reichlich, der Liter Diesel war zwischen 1,33 und 1,47 Euro zu haben.<br />

Die 24-Stunden Tankautomaten haben so ihre Tücken. Mal nehmen sie k<strong>ein</strong> Bargeld, aber<br />

auch nicht alle Kreditkarten werden akzeptiert.


Zweirad<br />

Ein Motorroller macht auf der Insel richtig Freude. Jedes Dorf ist erreichbar, parken an den<br />

engsten Stellen nie <strong>ein</strong> Problem. In <strong>ein</strong>igen Orten wären wir <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Reisemobil</strong> niemals<br />

r<strong>ein</strong> gefahren, bzw. wir hätten k<strong>ein</strong>en Parkplatz gefunden. Aufgefallen ist uns, <strong>ein</strong>en Helm<br />

trägt jeder korsischer Zweiradfahrer, aber oft ist die sonstige Kleidung, auch die der<br />

Touristen, eher leger, als irgendwelche Sicherheitsaspekte zu erfüllen. Selbst die Polizei<br />

fährt auf <strong>dem</strong> Motorrad im kurzem Hemd Streife. Die bessere Hälfte sagte, wir wären auf<br />

der ganzen Insel die <strong>ein</strong>zigen Motorrollerfahrer, die <strong>ein</strong>e Motorradjacke tragen. Sie könnte<br />

recht gehabt haben.<br />

Immerhin 1.088 Kilometer hat unser 125er SYM Motorroller uns durch die schönen<br />

Landschaften <strong>Korsika</strong>s gefahren, die Düfte stets um die Nase gewedelt. Verbrauch leider<br />

etwa 30 Liter... auf 1.000 Kilometer! Tja, beim Tanken ist so <strong>ein</strong> Gerät auch <strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong>e<br />

Freude. M<strong>ein</strong>t doch die bessere Hälfte, sie würde viel lieber <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Motorroller tanken!<br />

Aber da<strong>mit</strong> nur Urlaub machen, wollte sie auch nicht. Nun ja, dafür ist der Liter Diesel für<br />

das <strong>Reisemobil</strong> etwas günstiger...<br />

Und nun zur Reise...<br />

Es war mal wieder soweit, unser „Big Grasshopper“ rollte am Freitag, den 9. September<br />

gegen Mittag <strong>von</strong> Hattingen zur Autobahn. Nach rund 6 ½ Stunden erreichten wir nach<br />

<strong>ein</strong>igen Staus den gut besuchten kostenlosen Stellplatz in Emmendingen, der uns mal<br />

wieder für <strong>ein</strong>e Zwischenübernachtung aufnahm. Das nah gelegene Restaurant „Campus“<br />

am Sportplatz stillte unseren Durst und Hunger.<br />

Nach <strong>ein</strong>er ruhigen Nacht drängte es uns Richtung Schweiz. Bei Luzern erwischte uns <strong>ein</strong><br />

Mega-Stau, Grund war <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>spurige Baustelle, die über zwei Stunden Zeit kostete. Aber<br />

k<strong>ein</strong> Problem, die Fähre legte ja erst am nächsten Morgen ab. Wie immer passierten wir<br />

flott die italienische Grenze, wie bei der Einreise in die Schweiz, auf der Bus- und<br />

Gespannspur. Wir fuhren <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er „langen Nase“ an den zahlreichen Pkws vorbei, die uns<br />

bald wieder rasant überholten. An Autobahngebühren entstanden bis Genua 2,00, 2,70<br />

und 9,30 Euro. Die teilweise automatischen „Raubritter“ nahmen erfreulicherweise für<br />

<strong>Reisemobil</strong>e kaum höhere Tarife als für die Pkw.<br />

Im Herbst 2009 haben wir in Arenzano an der Stadtgrenze zu Genua auf <strong>ein</strong>em<br />

Strandparkplatz übernachtet, die 2-Meter Barrieren waren s<strong>ein</strong>erzeit geöffnet. Der Ort war<br />

schnell gefunden, aber am heutigen Samstag „steppte der Bär“. Es war noch Saison, alles<br />

zugeparkt und die Standpomade quirlte über <strong>von</strong> Menschen, die den warmem Sommertag<br />

genossen. Nix wie weg!<br />

Das Navi enthielt noch die Koordinaten des Stellplatzes an der „Stazione AGIP<br />

Molassana“ in Genua. Wir wurden zuverlässig über die Stadtautobahn, die 3,50 Euro<br />

Gebühren kostete, zu <strong>dem</strong> 35 km entfernten Stellplatz geführt. Nach<strong>dem</strong> sich in Arenzano<br />

<strong>ein</strong> Tankautomat nicht überreden ließ unsere Sch<strong>ein</strong>e anzunehmen, konnten wir auf der<br />

Fahrt zum Stellplatz an <strong>ein</strong>em weiteren Tankautomaten für immerhin 1,394 Euro tanken.<br />

Direkt an <strong>ein</strong>er gut befahrenden Straße fanden wir den kl<strong>ein</strong>en Stellplatz auf <strong>dem</strong> Gelände<br />

der beschriebenen Tankstelle.<br />

Überfahrt Genua - Bastia<br />

Die Nacht konnte der Pilot dank Ohrstöpsel halbwegs gut überstehen, früh um 6 Uhr ging


ereits der Wecker. Die Copilotin war weniger ausgeschlafen. Weder am Vorabend, noch<br />

am Morgen war Personal an der automatisierten Tankstelle, so konnten wir die<br />

ausgewiesenen 12 Euro Übernachtungsgebühren niemanden übergeben. Auch heute<br />

sollte uns das Navigationsgerät durch die Stadt zum Fährhafen führen, aber diese<br />

Aufgabe meistere das Garmin in <strong>dem</strong> Straßengewirr Genuas nur unzureichend. So fuhren<br />

wir zunächst Richtung Zentrum, dann war der Fährhafen ausgeschildert. Rechtzeitig vor<br />

7:30 Uhr, <strong>dem</strong> Check-in Ende, standen wir in der Reihe der Camper parat. Die Fähre der<br />

Linie Moby namens „Freedom“ wurde bereits entladen, aber Zeit für <strong>ein</strong> Tässchen Kaffee<br />

war noch vorhanden. Schnell standen wir auf <strong>dem</strong> Schiff, als <strong>ein</strong>er der ersten Fahrzeuge<br />

vor den gewaltigen Klapptoren. Das ermöglichte die Inbesitznahme zweier klappbaren<br />

Sonnenliegen an Deck, die wir hinter <strong>ein</strong>er vor Wind schützenden Glaswand stellten. Nach<br />

der überpünktlichen Abfahrt kurz vor 9 Uhr flüchteten fast alle Menschen <strong>von</strong> der reichlich<br />

zugigen Reling ebenfalls hinter die Glaswände. Die dicken Wolken verschwanden bald,<br />

nach 4:45 Stunden erreichten wir pünktlich bei strahlenden Sonnensch<strong>ein</strong> Bastia.<br />

Cap Corse<br />

Kaum aus <strong>dem</strong> Hafen raus schlängelten wir uns schon auf die Küstenpanoramastraße D<br />

80 des Cap Corse, insgesamt sind es rund 130 km Kurve an Kurve, wenn man das Cap<br />

umrunden will. Nach nur ca. 17 Kilometer weiter erreichten wir „Marina de Sisco“, <strong>ein</strong><br />

bescheidenes kl<strong>ein</strong>es Örtchen am Meer <strong>mit</strong> Kiesstrand. Dennoch landeten wir dort auf<br />

<strong>dem</strong> ruhigen Campingplatz „La Casaiola“, rund 250 Meter (<strong>ein</strong>spurige, etwas enge Straße)<br />

vom Strand entfernt. Nur wenige Campinggäste waren noch anwesend. Die Gebühren<br />

betrugen in der Nachsaison moderate 16,50 Euro ohne Strom. Unser Stellplatz hatte fast<br />

schon „Freisteherqualität“.<br />

Der Küstenort ist <strong>ein</strong> gutes Beispiel für die Cap-Corse Besiedlung, so die Beschreibung im<br />

Reiseführer <strong>von</strong> Velbinger. Das eigentliche Dorf Sisco liegt 7 Kilometer entfernt oben<br />

terrassenförmig am Hang, unten am Meer nur wenige Häuser, um Touristen <strong>ein</strong>zufangen.<br />

Eine gute Gelegenheit nach <strong>ein</strong>er Erholungszeit erstmalig den Motorroller <strong>ein</strong>zusetzen, um<br />

das verschlafene Nest auf <strong>dem</strong> Berg zu besuchen. Bis auf <strong>ein</strong> Kirchl<strong>ein</strong> und <strong>ein</strong>en<br />

schönen Blick auf das Meer gibt es <strong>von</strong> dort nichts zu berichten. Am Abend besuchten wir<br />

das zum Campingplatz gehörende gleichnamige Restaurant und Pizzeria. Auf <strong>ein</strong>er direkt<br />

am Meer gelegenen Terrasse <strong>mit</strong> Blick auf den werdenden Vollmond, wurden wir <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er<br />

leckeren Pizza und roten „Vino de Casa“ verwöhnt. Lange saßen wir dort bei lauen<br />

Sommertemperaturen und entspannten uns, <strong>ein</strong> gelungener Auftakt.<br />

Bastia<br />

So kurz nach 7 Uhr klopften in der Umgebung des Campingplatzes sporadisch fleißige<br />

Handwerker, <strong>dem</strong> Schlaf nicht gerade förderlich, also nichts <strong>mit</strong> lange im Bett lümmeln.<br />

Nach <strong>ein</strong>em gemütlichen Frühstück verzogen sich die meisten Wolken, der Motorroller<br />

brachte uns nach Bastia. Zunächst wollten wir den alten Hafen anfahren, aber <strong>ein</strong>mal nicht<br />

aufgepasst und schon durchquerten wir <strong>ein</strong> Teilstück des Tunnels, der sich unter Bastia<br />

befindet. Klasse, das <strong>mit</strong> Sonnenbrille, also konzentriert in das Dunkle schauen und durch.<br />

So landeten wir schließlich <strong>von</strong> hinten herum an der Zitadelle und schlängelten uns <strong>von</strong><br />

dort steil zum alten Hafen herunter.<br />

Dort <strong>ein</strong> schöner Blick auf die Jachten und Segelboote. Die vielen Freizeitboote haben nur<br />

noch wenig Platz für die Fischer gelassen. <strong>Korsika</strong>s größte Kirche im Hafenviertel <strong>mit</strong> zwei<br />

mächtigen Glockentürmen ist das Wahrzeichen der Stadt. Durch den Park „Jardin Romieu“<br />

erstiegen wir die Zitadelle Bastiglia. Das Areal Terra Nova innerhalb der Mauern umfasst


hübsche Gassen <strong>mit</strong> fotogenen Häusern. Kurz vor der Schließung am Mittag konnten wir<br />

noch <strong>ein</strong>en Blick in die Kathedrale „Ste-Marie“ werfen, die überwältigende barocke<br />

Ausstattung erschlug uns fast. Zwischen den Häuserfronten liegt die Kapelle „Ste-Croix“,<br />

die leider schon verschlossen war. Hier verehren die Gläubigen vor allem das schwarze<br />

Kreuz, das <strong>ein</strong>er Legende nach <strong>von</strong> zwei Fischern leuchtend im Meer gefunden wurde.<br />

Die „Terra Vechia“ (Altstadt) <strong>mit</strong> hohen Häusern und vielen bröckelnden Fassaden<br />

verbreitete <strong>ein</strong>en reichlich abgewohnten Charme. Viele Wäschel<strong>ein</strong>en waren gespannt,<br />

jetzt in der Mittagszeit klapperten die Töpfe, die Essensgerüche machten uns Appetit.<br />

Überall drang lebhaftes Stimmengewirr aus den Häusern, das ver<strong>mit</strong>telte irgendwie<br />

italienisches Flair. Nach <strong>ein</strong>em kl<strong>ein</strong>en Snack noch <strong>ein</strong> wenig <strong>ein</strong>gekauft, so das<br />

lebensnotwendige, W<strong>ein</strong>, Wasser und Baguette. Der Motorroller bekam auch <strong>ein</strong>en<br />

Schluck Superbenzin und schon brummten wir zurück zum Campingplatz.<br />

Der <strong>mit</strong> 25 Grad warme Nach<strong>mit</strong>tag bei wechselnder Bewölkung wurde relaxend vor <strong>dem</strong><br />

<strong>Reisemobil</strong> verbracht. Gegen Abend bekamen wir <strong>ein</strong>ige Nachbarn, die <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>fachen<br />

Mitteln Kl<strong>ein</strong>transporter zum Campen nutzten. Aber auch <strong>ein</strong> französisches <strong>Reisemobil</strong> <strong>mit</strong><br />

zwei Paaren tauchte neben uns auf, auf <strong>ein</strong>em Anhänger zwei schwere Motorräder. So<br />

hatten wir was zum beobachten.<br />

Tollare<br />

Heute Morgen lebten die Nachbarn des Campingplatzes ringsherum erheblich früher auf,<br />

Schiebetüren knirschten, schon um 7 Uhr fuhren Motorräder ab, <strong>ein</strong> Gästehund<br />

verabschiedete diese <strong>mit</strong> empörten Gekläff angesichts der lauten knatternden Motoren.<br />

Viele <strong>Reisemobil</strong>sten lassen es sich nicht nehmen an den nördlichen Zipfel des „Cap<br />

Corse“ zu fahren und dort am Strand in Tollare zu übernachten. Trotz beschriebener<br />

enger Straße wollten wir diesem Tipp auch folgen. Aber zunächst schauten wir uns kurz<br />

den Genuesenturm <strong>von</strong> Losse an, der sehr gut erhalten ist. Das verschlafene Fischernest<br />

Marine de Porticciolo war der nächste Stopp, dicht zusammengedrängte Häuser, <strong>ein</strong>e<br />

schmale Gasse und <strong>ein</strong> unsch<strong>ein</strong>barer Hafen.<br />

In Macinaggio, <strong>ein</strong> lebhaftes Touristendorf vor wunderbarer Bergkulisse <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em großen<br />

Jachthafen, schlenderten wir ebenfalls durch den Ort. Etwas Geld haben auch wir<br />

gelassen, wir erstanden Mineralwasser und für den Herrn <strong>ein</strong>en Strohhut als<br />

Sonnenschutz. Die D 80 biegt hier ins Landesinnere ab, inzwischen verbreitert und<br />

teilweise neu asphaltiert lässt sie sich halbwegs fahren, wenn auch Kurve an Kurve.<br />

Entweder war Asphalt, oder das Geld knapp, denn die ursprüngliche schmale holprige<br />

Straße stellte in der Regel <strong>ein</strong>e Spur dar, während die andere Hälfte im Bestzustand war.<br />

Da war man schon versucht auf die Gegenfahrbahn zu wechseln.<br />

In Botticella zweigt die oft sehr schmale Straße nach Tollare ab, sie ist streckenweise in<br />

<strong>ein</strong>em desolaten Zustand. Wir hatten Glück, die wenigen Pkws rangierten flott an uns<br />

vorbei. Aber wehe es kommt in den engen Stellen <strong>ein</strong> Lkw entgegen, dann heißt es<br />

Nerven bewahren. An <strong>ein</strong>em Laternenmast im Örtchen Poggio stand <strong>ein</strong> Leiterhubwagen<br />

<strong>mit</strong> ausgefahrenen Stützen, die Straßenbeleuchtung wurde repariert. Gegenüber parkte<br />

auch <strong>ein</strong> Fahrzeug, zu schmal der Durchlass für uns. Also warteten wir ca. 15 Minuten bis<br />

die Reparatur erledigt war, und beglückwünschten die Monteure für die flotte Arbeit, die<br />

freundlich den Platz räumten. Wir rumpelten weiter, bis das verträumte Nest Tollare<br />

erreicht war. Dort standen bereits <strong>ein</strong>ige <strong>Reisemobil</strong>e auf <strong>dem</strong> großen weitgehend ebenen<br />

Parkplatz am Kieselstrand. Die neue Strandbar hatte saisonbedingt bereits geschlossen,


der Wasserhahn auf <strong>dem</strong> Parkplatz war abgesperrt. Ein deutsches Paar erzählte, in der<br />

Saison würden 10 Euro (k<strong>ein</strong>e Ver- und Entsorgung) kassiert, aber jetzt in der Nachsaison<br />

wäre k<strong>ein</strong>er zum Kassieren gekommen. Tatsächlich, <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es Schild <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Tarif für<br />

<strong>Reisemobil</strong>e, tagsüber wurden 4 Euro <strong>von</strong> der Verbandsgem<strong>ein</strong>de Ersa verlangt. Der Ort<br />

ist touristisch <strong>ein</strong> „Nichts“, k<strong>ein</strong> Café, k<strong>ein</strong> Restaurant, geschweige denn irgendwelche<br />

Einkaufsmöglichkeiten.<br />

Wenig später wanderten wir auf <strong>ein</strong>em schmalen Pfad direkt an der Küste, teilweise durch<br />

die über zwei Meter hohe tunnelförmige duftende Macchia nach Barcaggio, dort immerhin<br />

drei Restaurants am kl<strong>ein</strong>en Hafen. Am Ortsrand gibt es <strong>ein</strong>en staubigen Parkplatz, auf<br />

<strong>dem</strong> <strong>Reisemobil</strong>e auch für 10 Euro übernachten können. Wir gönnten uns <strong>ein</strong> Eis und<br />

liefen den Panoramaweg an der Küste zurück nach Tallore. Gut durchgeschwitzt nach den<br />

gut sechs Kilometern erst mal ins wohlige, seidenweiche Meer hüpfen, herrlich! Das<br />

warme Spätsommerwetter ließ sich für den Rest des Tages relaxend gut ertragen.<br />

Centuri Port<br />

Die Nacht war ruhig, das leichte Plätschern der Wellen lullte in den Schlaf, bis gegen 3:30<br />

Uhr die Müllabfuhr kam, zwar diskret, dennoch vernehmlich. Aber da meldete auch die<br />

Blase an das Gehirn: „Aufstehen, das ist <strong>ein</strong>e gute Gelegenheit ...“ Aber danach wieder in<br />

die Decke <strong>ein</strong>gewickelt und weiter geschlummert. Nach <strong>dem</strong> Frühstück kurvten wir <strong>mit</strong><br />

<strong>dem</strong> <strong>dem</strong> Motorroller vorbei an der „Moulin Mattel“, <strong>ein</strong>er restaurierte Windmühle, nach<br />

Centuri Port. Laut <strong>dem</strong> Reiseführer Velbinger <strong>ein</strong>s der schönsten Fischerdörfer am Cap, in<br />

dessen Ortskern <strong>ein</strong>e Straßenbreite <strong>von</strong> 2,05 Meter angegeben war. Nachgemessen<br />

haben wir es nicht. Um den geschützten Hafen reihen sich die Häuser <strong>mit</strong> grünlichen<br />

Dächern aus Serpentin, <strong>ein</strong> hiesiger St<strong>ein</strong>. Fischernetze waren überall zu sehen, ganz<br />

offensichtlich auch noch <strong>ein</strong> aktiver Fischerort. Von der hohen Hafenmole sind gleich<br />

mehrere Genusentürme zu erkennen, die <strong>ein</strong>st <strong>ein</strong> Alarmsystem darstellten, in<strong>dem</strong> man<br />

Rauchzeichen <strong>von</strong> Turm zu Turm sandte, wenn sarazenische Seepiraten sich der Küste<br />

näherten.<br />

Einige <strong>ein</strong>ladende Restaurants im Halbrund des Hafens warteten auf die jetzt wenigen<br />

Gäste, natürlich viel Fisch und Krustentiere im Angebot. Die Letzteren hätten <strong>ein</strong><br />

deutliches Loch in unserem Portmonee hinterlassen. Für uns tat es am späten Vor<strong>mit</strong>tag<br />

die Hafenbar, das „erste Haus am Platze“, etwas trinken und den schönen Blick auf den<br />

Hafen genießen, Entspannung pur. Im kl<strong>ein</strong>en Lebens<strong>mit</strong>telgeschäft erstanden wir zähes<br />

Zopfbrot, das aber nach <strong>dem</strong> Aufbacken im <strong>Reisemobil</strong> genießbar wurde. Einige<br />

<strong>Reisemobil</strong>e standen auf <strong>dem</strong> Parkplatz am anderen Ende des Ortes, <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er separaten<br />

Zufahrt. Da kräftige Wolken über den Bergen aufzogen, fuhren wir zurück, diesmal die<br />

gute Straße <strong>mit</strong> wenigen Engpässen über Barcaggio nach Tollare. Hier schien die Sonne,<br />

das Meer lud wieder zum Schwimmen <strong>ein</strong>.<br />

Am Abend wollten wir im 2,5 Kilometer entfernten Barcaggio in <strong>ein</strong> Restaurant <strong>ein</strong>kehren.<br />

Überraschung, <strong>ein</strong>s war geschlossen, <strong>ein</strong>s bot nur Mittagstisch, das dritte war ausgebucht,<br />

wir hätten reservieren müssen. Was nun? Was soll der Geiz, ab nach Centuri Port, dort<br />

fanden wir auf der Terrasse <strong>ein</strong>es Hotelrestaurants noch <strong>ein</strong> Tischchen. Ganz ordentlich<br />

gespeist und gestaunt was die Franzosen für Mengen an Krustentieren vertilgten. Im<br />

Dunkeln kurvte der Rollerpilot sorgsam den Schlaglöchern ausweichend die ca. 15<br />

Kilometer zurück nach Tollare.<br />

Marina D` Albo


Schade eigentlich, aber es drängte uns <strong>von</strong> Tollare weg. Der „Moulin Mattei“ haben wir<br />

<strong>ein</strong>en kurzen Besuch abgestattet, im Turm der alten restaurierten Mühle (ohne Flügel) <strong>ein</strong><br />

geöffneter Souvenirshop. Von der Plattform genießt man <strong>ein</strong>en Rundblick über die ganze<br />

Nordspitze des Cap Corse. Und schon fuhren wir weiter, erst <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong>e längere<br />

Baustelle, die Arbeiten zur Verbreiterung der Straße wurden vorangetrieben. Zunächst ließ<br />

es sich auf der manchmal engen Straße gut fahren. Plötzlich kam uns in <strong>ein</strong>er Engstelle<br />

<strong>ein</strong> Feuerwehrwagen schnell entgegen, die Sirene <strong>ein</strong>geschaltet. Glück gehabt, direkt an<br />

<strong>ein</strong>er Ausweichstelle konnte das Einsatzfahrzeug schnell an uns vorbei fahren.<br />

Im Bergörtchen Pino <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Sparladen, ganz gut sortiert. Eine gute Gelegenheit die<br />

Vorräte aufzufrischen und <strong>ein</strong> Eis zu schlecken. Die Panoramastraße schlängelte sich bis<br />

zu 100 Meter hoch über das Meer, <strong>dem</strong> wilden Felsengebirge des Caps. Die Beifahrerin<br />

m<strong>ein</strong>te: „Oh“, als sie runter schaute. Ziel war der offizielle Stellplatz in Marina de Giottani.<br />

Das Örtchen war ansonsten den <strong>Reisemobil</strong>en nicht zugeneigt, überall 2-Meter Barrieren,<br />

die jetzt allerdings geöffnet waren. Ein Stellplatz vor der Bucht ohne Meerblick wurde<br />

geboten, <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er Beschilderung 8 bis 20 Uhr. Allerdings <strong>ein</strong>e Gebühr <strong>von</strong> 10 Euro war<br />

ausgewiesen, die man auch als Übernachtungsgebühr interpretieren konnte, da sechs<br />

Tage 50 Euro kosten sollten. Uns gefiel der völlig leere, quasi schattenlose Platz nicht,<br />

nutzten aber die Entsorgungsmöglichkeit für die Toilette.<br />

Der Stellplatz der Gem<strong>ein</strong>de in Marina D` Albo gefiel uns wesentlich besser, schöne<br />

Schattenplätze, <strong>mit</strong> neuer Ver- und Entsorgungsstation, dafür musste man sich 2-Euro<br />

Jetons besorgen. Allerdings auch hier k<strong>ein</strong>en Meerblick. Daneben sogar <strong>ein</strong>e <strong>mit</strong><br />

dreiseitigem Sichtschutzzaun abgegrenzte Dusche. „Fur Ihre sicherheit und pflege Platzes<br />

werd <strong>von</strong> Ihnen <strong>ein</strong> beitrag Angerfordert, und verboten das Feuer zu machen. 5 €<br />

CAMPER die Nacht“ Wunsche Ihnene <strong>ein</strong>en angenehmen Aufenthalt.“ So das nette<br />

Schild. Der Autor wünschte sich, mindestens so französisch zu sprechen, wie hier deutsch<br />

geschrieben wurde …<br />

Die kl<strong>ein</strong>e beschauliche Fischersiedlung und Restaurants luden zum Verweilen <strong>ein</strong>. Auf<br />

<strong>ein</strong>em Felsen steht <strong>ein</strong> weiterer bekannter Genuesenturm über <strong>dem</strong> breiten dunklen<br />

Kiesstrand. Im Gebüsch vor <strong>dem</strong> Strand hielt <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Kuhherde Siesta, leider störte der<br />

Autor den Stier, der plötzlich auf den zweib<strong>ein</strong>igen Störenfried zu galoppierte. Der Fotograf<br />

drehte sich zum Stier um, streckte die Hand drohend aus und sagte laut „Stopp“! Große<br />

Erleichterung, das Vieh hatte verstanden, blieb abrupt stehen, schaute, überlegte und<br />

schließlich trollte es sich. Ein Paar, das vom Stand kam, machte lieber <strong>ein</strong>en weiten Bogen<br />

um die freundlichen Tiere, die überall ihre Fladen hinterließen.<br />

Nonza<br />

Der Motorroller kurvte <strong>mit</strong> uns in das 5 Kilometer entfernte Nonza, <strong>ein</strong> malerischer um die<br />

200 Meter über <strong>dem</strong> Meer ragender Ort. Die Kirche ist für korsische Verhältnisse gut in<br />

Schuss, da in Frankreich die Gem<strong>ein</strong>den selbst für den Erhalt aufkommen müssen. Etliche<br />

Treppen hinauf erreichte man den mächtigen, auf Felsen gebauten Genuesenwachturm.<br />

Mit <strong>ein</strong>em schönen Blick über das Meer <strong>von</strong> der Plattform, der wird <strong>von</strong> etlichen Touristen<br />

geschätzt. Ein ungewohnter Anblick ist der kilometerlange schwarze Strand, allerdings<br />

stammt der dort angeschwemmte Schiefer aus <strong>ein</strong>er stillgelegten Asbestmine... Dafür<br />

haben Touristen in großen Lettern ihre „Botschaften“ im Schiefergest<strong>ein</strong> am Strand<br />

hinterlassen, die vom Turm aus zu lesen waren. Übrigens, in Nonza <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Reisemobil</strong><br />

<strong>ein</strong>en Parkplatz zu finden, ist schon Glücksache, unser Rollerchen zu parken war natürlich<br />

k<strong>ein</strong> Problem. Allerdings neben <strong>ein</strong>em dicken Motorroller <strong>mit</strong> schicken Ledersitzen und<br />

Lautsprecher in den Armlehnen konnten schon Komplexe aufkommen. N<strong>ein</strong>, nicht der


Fahrer, Sorgen machte uns nur der silberne Taiwaner!<br />

Der Abend endete in der Pizzeria der Marina D Albo, trotz fehlender weiterer Gäste gut<br />

gegessen und den Einheimischen in der nebenan liegenden Bar zugeschaut. Der sehr<br />

freundliche Mann der Gem<strong>ein</strong>de kassierte später <strong>von</strong> uns 5 Euro Übernachtungsgebühr,<br />

er hatte uns schon in der Pizzeria gesehen.<br />

Der angenehme schattige Stellplatz in Marina D` Albo hat uns veranlasst noch <strong>ein</strong>en Tag<br />

zu bleiben. Endlich <strong>ein</strong> Ruhetag, schließlich sind wir in diesen 5 Tagen auf <strong>Korsika</strong> schon<br />

rund 100 Kilometer gefahren... Am Nach<strong>mit</strong>tag wurde der Motorroller angeworfen und ab<br />

in die Berge gekurvt, zwei Dörfer erkundet in <strong>ein</strong>er herrlichen grünen Berglandschaft. In<br />

Lainosa an der Kirche bekämpfte <strong>ein</strong> Mann <strong>ein</strong> Hornissennest, die dicken Brummer<br />

sausten aufgeregt herum. Wir ergriffen lieber die Flucht. In den Bergdörfern, zum Teil wie<br />

an den Hang geklebt, ticken die Uhren noch etwas anders, Touristen verirren sich hier nur<br />

selten. Anschließend sind wir noch <strong>ein</strong>mal ins Meer gesprungen.<br />

Sankt-Florent<br />

Noch die Toilette entsorgt, schon fuhren wir auf der immer breiter werdende Küstenstraße,<br />

Panoramaausblick inklusive. Glück gehabt, in Nonza entließ gerade <strong>ein</strong> Reisebus<br />

Touristen, so kam uns dieser Bus nicht in die Quere. Die Landschaft wurde sanfter, wir<br />

erreichten die ersten W<strong>ein</strong>felder des bekannten „Patrimonio“ Anbaugebietes. Bald<br />

durchfuhren wir San Fiurenzo, <strong>ein</strong> langgezogener lebhafter Küstenort. Auch diese Stadt<br />

trägt den Stempel der Genuesen, die bereits 1440 den Ort gegründet haben.<br />

Wir haben <strong>ein</strong>er Empfehlung folgend uns den letzten Campingplatz außerhalb des Ortes<br />

ausgesucht, „Camp Acqua Dolce“. Die Gebühr beträgt 17,50 Euro ohne Strom. Am Ende<br />

des weitläufigen <strong>mit</strong> schattigen Eukalyptusbäumen versehenden Platzes, wo wir nach<br />

<strong>ein</strong>igem rangieren <strong>ein</strong>en halbwegs geraden schattigen Stellplatz fanden, wurde der Motor<br />

wieder ausgeschaltet.<br />

Nach der Mittagspause entschlossen wir uns, <strong>ein</strong>e Rundfahrt durchs Nebbio zu machen.<br />

Über Oletta erreichten wir die kl<strong>ein</strong>e Muratokirche „ Saint Michel“, die leider <strong>ein</strong>gerüstet<br />

war. Das passte gut zu den Wolken über den Bergen, k<strong>ein</strong> Glück am heutigen Tag. So<br />

kurvten wir wieder der Sonne an der Küste entgegen, entlang der Schlucht des Bevinco,<br />

sehr schön anzusehen. In St. Florent erkundeten wir das Gebiet der Zitadelle <strong>mit</strong> schönen<br />

Blick auf die Buchten rings herum. Trotz Nachsaison herrschte hier noch <strong>ein</strong> lebhaftes<br />

touristisches Leben, auch viele Motorradfahrer besuchten den netten Ort, der auch über<br />

<strong>ein</strong>en großen Jachthafen verfügte. Ein sehr gut schmeckendes Eis erfrischte, 3 reichliche<br />

Kugeln kosteten hier 4 Euro. Ein Sparmarkt nahm auch unsere Euros an, der Vorrat wurde<br />

wieder <strong>ein</strong> wenig aufgefüllt.<br />

Der Campingplatz bot auch WiFi-Internet, das ellenlange 25-stellige Passwort klappte, das<br />

Verbindungssignal war „Hervorragend“, aber die Verbindung brach immer schnell ab. So<br />

macht Internet k<strong>ein</strong>e Freude. Irgendwie müssen die örtlichen Mücken dieses ehemalige<br />

Malariagebiet in der Alisomündung hinsichtlich ihrer ausgerotteten Artgenossen in Ehren<br />

halten. Am Abend waren wir sehr beliebt, besser gesagt umschwirrt, nach etlichen Stichen<br />

und Mückenjagd im <strong>Reisemobil</strong> beschlossen wir am nächsten Morgen die Flucht zu<br />

ergreifen... und das für 17,50 Euro. Nun, die Duschen waren zwar nur lauwarm, aber <strong>ein</strong>e<br />

gut angelegte Ver- und Entsorgungsstation war vorhanden. Der nahe Strand ist ganz in<br />

Ordnung, aber der Platz selbst hat uns nicht so sehr gefallen.


Fazit Cap Corse<br />

Der Reiseführer Velbinger empfiehlt, für die 130 Kilometer (<strong>mit</strong> Abstecher 180) Umrundung<br />

des Cap lieber zwei Tage veranschlagen, ansonsten wäre es zu stressig. Also, da haben<br />

wir völlig versagt, <strong>ein</strong>e Woche haben wir gebraucht und nicht alles gesehen. Der<br />

Motorroller brachte es immerhin auf 240 Kilometer in dieser Zeit. Aber alles in allem<br />

schöne Touren durch <strong>ein</strong>e oft imposante Landschaft, auf die man nicht verzichten sollte.<br />

Balagne - Ile-Rousse<br />

Am Morgen war der Himmel bewölkt, <strong>mit</strong> 24 Grad aber noch recht warm. Noch am<br />

Vor<strong>mit</strong>tag erreichten wir den Küstenort Ile Rousse, der teilweise auf <strong>ein</strong>er Landzunge <strong>mit</strong><br />

vorgelagerter Insel am Golf liegt. Wegen der drohenden Wolken blieb der Motorroller in<br />

der Garage, die Rundfahrt durch die Balagne wurde <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Reisemobil</strong> absolviert. Erstes<br />

Ziel, Corbara, <strong>ein</strong> s.g. „Balkondorf“, das wir nur im Vorbeifahren sehen konnten. Viele<br />

Autos, k<strong>ein</strong> Parkplatz am heutigen Sonntag für unser <strong>Reisemobil</strong>. Wenig später Pigna, <strong>ein</strong><br />

beliebtes Künstlerdorf, auch dort alles zugeparkt. Das gleiche Spielchen in den folgenden<br />

Orten.<br />

Aber die Rundfahrt über St. Antonio, Muro und Speloncato war dennoch sehr schön. Die<br />

Orte kleben be<strong>ein</strong>druckend wie Adlerhorste in den Felsen. Ein Rastplätzchen für die<br />

Mittagspause haben wir dennoch gefunden. Nach rund 50 Kilometer akzeptabler Straßen<br />

erwischte uns an der Küste <strong>ein</strong> Gewitter <strong>mit</strong> Starkregen, wir fuhren daher den riesigen<br />

sonntäglichen leeren, auf mehreren Ebenen liegenden Parkplatz des Supermarktes<br />

E.Leclerc an. (N 42°37'41.5, E 8°55'18.6) Mit Blick auf <strong>ein</strong>e Bucht auf der Parkebene 2<br />

wollten wir das Unwetter abwarten. Der Sprinter meldete bald mindestens Schaukelstärke<br />

8 und das Thermometer fiel auf 18 Grad.<br />

Das Abendessen aus der WoMo-Küche war verzehrt, die Berliner Wahlen waren klar.<br />

Plötzlich verschwanden in der Dämmerung die beiden französischen <strong>Reisemobil</strong>e, die<br />

Übernachtungsabsichten signalisiert hatten. Warum denn das auf <strong>ein</strong>mal? Wir waren jetzt<br />

ganz all<strong>ein</strong>e auf <strong>dem</strong> unbeleuchteten Parkplatz, nach<strong>dem</strong> kurz vorher <strong>ein</strong> „Rally-Peugeot“<br />

auf <strong>dem</strong> nassen Asphalt Schleuderübungen gemacht hatte. Hm, so all<strong>ein</strong> war uns das<br />

doch nicht so geheuer, also schnell gespült und den oberen Parkplatz im Bereich der<br />

Laternen aufgesucht, dort standen zwei andere französische Mobile. Kurze Verständigung,<br />

Übernachten ist hier gem<strong>ein</strong>sam k<strong>ein</strong> Problem. Die Nacht war ruhig, ja wenn da nicht die<br />

Sturmböen und kräftigen Regenschauer gewesen wären, die um das Mobil pfiffen, bzw.<br />

auf das Dach trommelten. Dennoch halbwegs gut geschlafen. Na, da E. Leclerc schon die<br />

Übernachtung ermöglichte, wurde die Einkaufsmöglichkeit <strong>mit</strong> riesiger Auswahl auch<br />

genutzt, übrigens zu Preisen, die bei <strong>ein</strong>igen Produkten sogar unter unseren heimischen<br />

Preisen lagen. Allerdings war insbesondere Obst und Gemüse teurer.<br />

Ob wir im Hafenbereich <strong>von</strong> Ile Rousse <strong>ein</strong>en Parkplatz finden? Wir drängelten uns bis auf<br />

die Molenverbindung, Richtung Leuchtturm vor, k<strong>ein</strong>e Chance. An der Mole peitschte die<br />

Gischt hoch, die Wellen türmten sich vor den Begrenzungsfelsen auf. Einmal durch den<br />

Ort geschlängelt, wegen des hohen Verkehrsaufkommens im Schritttempo, da endlich <strong>ein</strong><br />

Parkplatz. Die Sonne ließ sich wieder blicken, also schnell los. Ein <strong>ein</strong>deutig auf Touristen<br />

ausgerichteter Ort, <strong>ein</strong>ladende Restaurants, Souvenirlädchen und <strong>ein</strong> schöner Platz im<br />

Zentrum. Riesige Palmen rahmen die Büste des Freiheitskämpfers <strong>von</strong> Pascal Paoli <strong>ein</strong>.<br />

Nett der bestens restaurierte überdachte Markt <strong>von</strong> 1845, allerlei Spezialitäten wurden hier<br />

angeboten. Zurück über die schöne Promenade, die Wellen und der Wind ließen k<strong>ein</strong><br />

Strandleben am sandigen Strand zu.


Golf <strong>von</strong> Galeria<br />

Die Straße D 81b entlang der Küste soll <strong>ein</strong>e fantastische Aussicht bieten, dafür <strong>ein</strong>e<br />

teilweise <strong>ein</strong>e miese Holperstrecke und etwas eng s<strong>ein</strong>. Also nahmen wir die Alternative,<br />

die D 81 durch das Landesinnere. Zunächst durch <strong>ein</strong>e Ebene, dann schlängelte sich die<br />

Straße über <strong>ein</strong>en Berg, auch <strong>ein</strong>e schöne Strecke. Später haben wir erfahren, die<br />

Küstenstraße war gesperrt. War das gestrige Unwetter der Grund?<br />

Wir fuhren den terrassierten Parkplatz vor Galeria an, <strong>von</strong> vielen <strong>Reisemobil</strong>isten verflucht,<br />

denn die Übernachtung kostet 15 Euro ohne jeglichen Service. Tagsüber werden laut der<br />

Beschilderung 4 Euro verlangt. Kl<strong>ein</strong>e Entschädigung, <strong>ein</strong> toller Ausblick auf das<br />

aufgewühlte Meer. Aber immerhin <strong>ein</strong>e Müllstation, <strong>mit</strong> der Möglichkeit die Abfälle zu<br />

trennen. Zwischendurch fielen immer wieder mal <strong>ein</strong>ige Tropfen, <strong>ein</strong>e dunkle Wolke über<br />

<strong>dem</strong> Bergmassiv droht <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em Grollen, aber die Sonne ließ sich immer wieder blicken.<br />

Immer mehr <strong>Reisemobil</strong>e tauchten im Verlauf des Nach<strong>mit</strong>tags auf, Österreicher,<br />

Schweizer, Engländer, Franzosen und natürlich Deutsche. Die meist gestellte Frage, ist<br />

das Übernachten erlaubt oder nicht? Einige erfahrene <strong>Korsika</strong>fahrer berichteten über<br />

Stellplätze der letzten Jahre, die jetzt <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er 2-Meter Barriere versehen waren. Oberhalb<br />

des Platzes auf der Straße war <strong>ein</strong> Montageschacht der Telefongesellschaft <strong>mit</strong> drei<br />

verbogenen Stahldeckeln <strong>ein</strong> Ärgernis, immer wenn <strong>ein</strong> Auto darüber fuhr, schepperte es<br />

fürchterlich. In <strong>ein</strong>er deutschen Gem<strong>ein</strong>schaftsaktion, wohlwollend <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er Schottin<br />

begrüßt, versuchten wir das Geräusch in den Griff zu bekommen, leider nur <strong>mit</strong> geringem<br />

Erfolg. Aber in der Nacht wird kaum Verkehr herrschen, trösteten wir uns, was sich auch<br />

bestätigte. Positiv im Gegensatz zum Campingplatz in St. Florent, so gut wie k<strong>ein</strong>e<br />

Mücken.<br />

Wir schlenderten am Abend in den kl<strong>ein</strong>en Badeort Galeria, auffällig auch hier, überall<br />

Halteverbote für <strong>Reisemobil</strong>e und die üblichen 2-Meter Barrieren. Fast am Ende der<br />

Sackgasse zum Hafen kehrten wir in das Restaurant „U Sulana“ <strong>ein</strong>, hier konnte man<br />

gemütlich auf der Terrasse sitzen. „Moules frites“ <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em Glas W<strong>ein</strong> stand für 13 Euro<br />

auf der Tafel, <strong>ein</strong>e gute, reichliche und schmackhafte Wahl. Der große fette Hund des<br />

Hauses bettelte, wir ließen uns nicht erweichen. Seufzend ließ er sich zu unseren Füßen<br />

nieder. Der Wind ließ am späten Abend deutlich nach, das Meer tobte dessen ungeachtet<br />

noch <strong>ein</strong> wenig vor sich hin. Mit den Brandungsgeräuschen ließ es sich gut <strong>ein</strong>schlafen,<br />

die Laufe der Nacht etwas nachließen.<br />

Um 7:20 Uhr klopfte vernehmlich <strong>ein</strong> Mann der Gem<strong>ein</strong>de an das Mobil und kassierte die<br />

Parkgebühr. Dafür gab es <strong>ein</strong>e offizielle Quittung der „Commune de Galeria“ für „Parking<br />

Camping-Cars Nuitée Prix 15 €“. Jetzt kann man sich fragen, geht man dann nicht lieber<br />

für drei Euro mehr auf den Campingplatz im Ort? N<strong>ein</strong>, die anwesenden 10 Mobile haben<br />

sich für den großartigen Ausblick auf das Meer entschieden. Ob ich mich allerdings als<br />

VW-Bus Fahrer <strong>mit</strong> Minimalausstattung auch so entschieden hätte? Immerhin waren vier<br />

Fahrzeuge dieser Art auf <strong>dem</strong> Platz. Die Insassen verschwanden in den Büschen um dort<br />

zu ...<br />

Ein deutscher Mobilst erzählte, er wäre am Campingplatz gewesen, die Wohnwagen<br />

waren bereits <strong>ein</strong>gepackt, <strong>ein</strong>e nicht sehr <strong>ein</strong>ladende Atmosphäre. Aber auch wegen der<br />

unfreundlichen Ansprache des Inhabers sei er weg gefahren. Übrigens, unsere Quittung<br />

trug die laufende Nummer 548 dieser Serie, <strong>ein</strong>e schöne Einnahme für die Gem<strong>ein</strong>de, die<br />

den Ort gänzlich für <strong>Reisemobil</strong> gesperrt hat.


Calvi<br />

Am Morgen besuchte uns <strong>ein</strong>s der vielen kl<strong>ein</strong>en Rindviecher am <strong>Reisemobil</strong>, da dort noch<br />

minimale Grashalme zu knabbern waren. Das herrliche Wetter ließ k<strong>ein</strong>en Zweifel<br />

aufkommen, entlang der Küste über die D 81b nach Calvi <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Motorroller fahren. Eine<br />

sehr schöne aber kurvenreiche Strecke durch überwiegend total <strong>ein</strong>same Gegend. Felsig,<br />

<strong>ein</strong>e zerklüftete Landschaft. Immer wieder tolle Ausblicke über die Steilklippen auf das<br />

Meer. Zum Teil ist die Straße erneuert, zum Teil noch <strong>ein</strong>e vielfach geflickte Holperstrecke.<br />

Aber für normale <strong>Reisemobil</strong>e bis auf ganz wenige Engstellen bei eventuellen<br />

Gegenverkehr k<strong>ein</strong> größeres Problem. Der Grund für die gestrige Sperrung war auch<br />

ersichtlich, <strong>ein</strong> mächtiger Erdrutsch hatte die Straße überschüttet. Fleißige Bauarbeiter<br />

hatten die Straße bereits <strong>mit</strong> größeren Räumgeräten freigelegt und bearbeiteten noch den<br />

Hang <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em Bagger. Von der Halbinsel Revellata (für <strong>Reisemobil</strong>e verboten) ging <strong>ein</strong>e<br />

Stichstraße zu <strong>ein</strong>er Kapelle (de la Sterra?), <strong>von</strong> dort <strong>ein</strong> sehr schöner Blick auf Calvi und<br />

die Zitadelle.<br />

Calvi liegt malerisch auf <strong>ein</strong>em Sporn, die Festung <strong>von</strong> mächtigen Mauern umgeben.<br />

Mitten in der Festung <strong>ein</strong>e Kirche und enge Gassen <strong>mit</strong> hohen bewohnten Häusern. Von<br />

den hohen Wallmauern hat man <strong>ein</strong>en weiten Blick über den Hafen, der Bucht und im<br />

Hintergrund auf die Balagneberge. Natürlich auch hier <strong>ein</strong> fast schon unvermeidlicher<br />

Genuesenturm. Im Hafenbereich viele kl<strong>ein</strong>e Gassen <strong>mit</strong> Bars und Restaurants für die<br />

Touristen. In dieser Zeit ging wieder alles viel ruhiger zu, uns hat das Ambiente gut<br />

gefallen. Nach <strong>ein</strong>em Snack wieder die Küstenstraße nach Galeria, zurück <strong>ein</strong>e ganz<br />

andere Perspektive auf der Strecke.<br />

Nach rund 80 Kilometer geschändetem Hintern stand die Frage an, heute schon nach<br />

Porto fahren? N<strong>ein</strong>, <strong>ein</strong> gemütlicher Nach<strong>mit</strong>tag <strong>mit</strong> Blick auf das blaue Meer tut es auch.<br />

Gut, lassen wir uns wieder früh vom Gem<strong>ein</strong><strong>dem</strong>enschen wecken, nicht zu verwechseln<br />

<strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em gem<strong>ein</strong>en Menschen, denn er war selbst am frühen Morgen sehr freundlich. Am<br />

späten Nach<strong>mit</strong>tag tauchte <strong>ein</strong> <strong>Reisemobil</strong> aus Fulda auf, schnell kamen wir ins Gespräch<br />

<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> netten jüngeren Paar. Am Abend tranken wir <strong>ein</strong>ige Gläschen W<strong>ein</strong> und redeten<br />

über Gott und die Welt. Die Nacht war wieder kurz, es wurde gegen 7 Uhr kassiert. Aber<br />

noch früher verkrümelten sich drei „sparsame“ <strong>Reisemobil</strong>isten, k<strong>ein</strong>e 15 Euro gezahlt ...<br />

Die ersten Autos schepperten bald über die drei Stahldeckel, der Schlaf war vorbei. Auf<br />

diesem Stellplatz ist <strong>ein</strong> Wecker entbehrlich.<br />

Golf <strong>von</strong> Porto<br />

Eine schöne Strecke, <strong>von</strong> Galeria nach Porto. Landschaftlich <strong>ein</strong>er der schönsten der<br />

Insel, so schreibt der Velbinger Reiseführer. Die Straße windet sich um jeden<br />

Felsvorsprung, ringsherum Macchia. Hier heißt es mal wieder gelassen bleiben und in<br />

aller Ruhe am Lenkrad kurbeln. Die eiligeren Pkw-Fahrer freuten sich, wenn sie<br />

vorbeigelassen wurden. Immer wieder sehr schöne Panoramaaussichten auf die<br />

abwechslungsreiche Küste. Schließlich erreichten wir den „Col de Palmarella“ auf 407<br />

Metern, auch hier der Parkplatz für uns <strong>mit</strong> 2-Meter Barrieren gesperrt. Weiter die total<br />

kurvige Strecke, an Steilhängen entlang. Kurz vor Porto bogen wir nach <strong>dem</strong> Plage de<br />

Bussaglia ab, <strong>ein</strong>e sehr schöne große Kiesbucht. Ein weitläufiger Parkplatz erwartet uns,<br />

<strong>ein</strong>ige <strong>Reisemobil</strong>e standen dort bereits, trotz des (nicht amtlichen) Hinweises in Form<br />

<strong>ein</strong>es durchgestrichenen <strong>Reisemobil</strong>piktogramms. Zwei kl<strong>ein</strong>e Restaurants laden zum<br />

Verweilen <strong>ein</strong>, in unserem Falle nur <strong>ein</strong>s, da die Konkurrenz schon geschlossen hatte.<br />

Zunächst <strong>ein</strong> wenig relaxen, <strong>ein</strong> junger magerer Stier besuchte uns und beschnupperte die<br />

Gummilatschen der besseren Hälfte. Hätte er die hässlichen Dinger doch mal


angeknabbert … Diese zierliche Rasse war auch unterwegs oft zu beobachten, sie<br />

suchten sich an Straßenrand ihr spärliches Futter.<br />

Nach <strong>ein</strong>er ausgiebigen Mittagspause „rollerten“ wir in die <strong>von</strong> Touristen am meisten<br />

bestaunte Felslandschaft <strong>Korsika</strong>s, die Calanche. In der Sonne am späten Nach<strong>mit</strong>tag<br />

wurde <strong>ein</strong> Bus nach <strong>dem</strong> anderen <strong>mit</strong> Touristen ausgekippt, um die aus <strong>dem</strong> Meer<br />

steigenden bizarren rötlichen Felsformationen <strong>mit</strong> Löchern und Rissen zu bewundern. Mit<br />

<strong>ein</strong> wenig Fantasie entdeckt mal viele Figuren in <strong>dem</strong> rötlichen Felsgewirr. Eine Exkursion<br />

in die Felsen ist wegen Unlust des Autors und <strong>ein</strong>es kranken Fußes der Begleiterin<br />

ausgefallen. In Piana drehten wir den Motorroller und betrachteten die Felsen <strong>von</strong> der<br />

anderen Seite. Sicherlich attraktiv anzusehen, aber wir haben auf unseren Reisen noch<br />

imposantere Bergkulissen gesehen. Die Straße ist teilweise sehr schmal in engen Kurven<br />

um die Felsen gebaut. Bei Gegenverkehr heißt es aufpassen, aber wenn die Reisebusse<br />

durchkommen, werden wir unseren „Big Grasshopper“ dort in den nächsten Tagen auch<br />

durchzwängen.<br />

Schließlich fuhren wir nach Porto zurück, um den Hafen „Porto al Marine“ zu besichtigen.<br />

Schon zu Beginn der Zufahrtsstraße steht <strong>ein</strong> recht neu wirkendes amtliches WoMo-<br />

Verbotsschild, weitere folgten „Rappel“ (kontinuierlich). Na ja, der Ort hat uns nicht<br />

umgeworfen, sehr touristisch, viele Restaurants und Bars. Bootsverleih, Tauchbasen und<br />

der Kiesstrand zum Baden bieten Abwechselung. Nach <strong>ein</strong>em Rundgang oben an der<br />

Durchgangsstraße (zwei Supermärkte neben<strong>ein</strong>ander) noch <strong>ein</strong>kauft, dann zurück nach<br />

Bussaglia und Pläne für den nächsten Tag geschmiedet.<br />

Speluncaschlucht<br />

Die Nacht war absolut ruhig, bis <strong>ein</strong> Franzose in der Nähe s<strong>ein</strong>en Motorroller anwarf. Aber<br />

da war es eh Zeit zum Aufstehen. Kurze Zeit später tauchte <strong>ein</strong> blaues Fahrzeug der<br />

Gendarmerie auf, sie schauten nur kurz auf die drei <strong>Reisemobil</strong>e und zuckten noch nicht<br />

<strong>ein</strong>mal.<br />

Nach <strong>dem</strong> gemütlichen Frühstück den Roller gestartet und wieder nach Porto runter<br />

gefahren. Die D 124 <strong>von</strong> Porto nach Ota ist <strong>ein</strong>e überwiegend schmale Strecke, da haben<br />

die „Vier-Reifen-Fahrzeuge“ viel zu kurbeln. Auch hier die „Seuchenbekämpfung“<br />

<strong>Reisemobil</strong>e, zu Beginn der Straße stehen neue Verbotsschilder für Fahrzeuge über 5,5<br />

Tonnen. Das würde ja noch für unserer 5,3 t „Big Grasshopper“ passen, aber gänzlich<br />

verboten sind <strong>Reisemobil</strong>e aller Art. Die Ortsdurchfahrt in Ota ist sehr schmal, irgendwie<br />

ist das restriktive Verbot schmerzhaft für die <strong>Reisemobil</strong>zunft, aber nachvollziehbar. Hinter<br />

<strong>dem</strong> Ort liegt <strong>ein</strong>e der elegantesten Genuesenbrücken auf <strong>Korsika</strong> <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em schlanken,<br />

spitzen Bogen.<br />

Wenig später der Einstieg in die Speluncaschlucht, hier beginnt der ehemalige<br />

Maultierpfad. Der gut ausgetretene Pfad ist oft st<strong>ein</strong>ig und schmal, manchmal auch <strong>ein</strong><br />

wenig steil. Nach etwa 3 Stunden hätten wir laut Reiseführer Evisa erreicht, aber wir<br />

kehrten nach <strong>ein</strong>er knappen Stunde um. Viele Wanderer begegneten uns, stets klang <strong>ein</strong><br />

freundliches „Bonjour“ als Gruß. Eine be<strong>ein</strong>druckende Landschaft, mächtige<br />

Felsengebirge, <strong>ein</strong>e lohnende Wanderung.<br />

Die Straße nach Evisa erreichten wir <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Motorroller über <strong>ein</strong> Serpentinensträßchen.<br />

Mehrere hundert Meter hoch führt die D 84 vorbei an der be<strong>ein</strong>druckenden<br />

Speluncaschlucht, in die sich <strong>ein</strong> Fluss gefressen hat. Eine große Ziegenherde kreuzte<br />

den Weg, völlig unbe<strong>ein</strong>druckt <strong>von</strong> den Autos. Auch der zaghaft hupende Motorroller


wurde völlig ignoriert. Die größeren Böcke <strong>mit</strong> durchaus schon be<strong>ein</strong>druckenden Hörner<br />

schauten nur kurz drohend. Ist ja gut, sagte sich der Rollerpilot, warten wir halt. Selbst<br />

freilaufende Hausschw<strong>ein</strong>e suchten sich am Straßenrand ihr Futter. Im Ort relaxten wir in<br />

<strong>ein</strong>em Lokal und ließen uns <strong>mit</strong> korsischen Salatspezialitäten verwöhnen. Die Rückfahrt<br />

wurde <strong>von</strong> vielen Fotostopps unterbrochen und nach knapp 8 Stunden erreichten wir<br />

wieder „unsere“ Bucht. Das Meer bot <strong>ein</strong>e willkommene Abkühlung.<br />

Golf <strong>von</strong> Sagone<br />

Ein angenehme Nacht folgte, morgens kam sogar der Bäckerwagen, wenig später<br />

patrouillierten wieder die Ordnungshüter an uns vorbei.<br />

Wir hatten uns entschieden, der weite Golf <strong>von</strong> Sagone soll wegen s<strong>ein</strong>er Sandstrände<br />

interessant s<strong>ein</strong>. Also zunächst nicht nach Corte, sondern die Engstellen vor Porto und im<br />

Bereich der Calanche auf der D 81 bewältigen. Schon der Gedanke daran löste leichte<br />

Unruhe beim Piloten aus, schließlich haben wir <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Motorroller gesehen, was sich in<br />

den Engpässen so abspielen kann. Kurz vor Porto sind etwa 1.000 Meter engste Kurven<br />

um die Felsen gebaut. Aber vor den Schikanen scherte <strong>ein</strong> Reisebus <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em Parkplatz<br />

vor uns aus, denn der Mobilpilot herzlich begrüßte. Der Bus schaufelte uns hupend die<br />

Straße frei, gelassen konnten wir hinterher fahren. Selbst Motorroller hatten k<strong>ein</strong>e<br />

Gelegenheit sich vorbeizumanövrieren. Etliche Pkws mussten weit zurücksetzen, um in<br />

geeigneten Ausweichstellen den Bus und uns gleich hinterher vorbei zu lassen. Na, das<br />

war doch bestens!<br />

Jetzt noch die Engstellen durch die Calanche. Entgegen kamen uns gleich fünf<br />

Reisebusse und <strong>ein</strong> dicker Lkw, allesamt an den noch breiten Stellen. Soweit, so gut. Aber<br />

wie durch Zauberei hatten wir ohne nennenswerten Gegenverkehr k<strong>ein</strong>erlei Probleme die<br />

engen Abschnitte zu passieren. Ein Rotelbus (!) und <strong>ein</strong> Reisebus hatten gerade ihren<br />

Gästen die Freiheit geschenkt. Die Damen und Herren, allesamt des gesetzteren Alters,<br />

flanierten fotografierend auf der ohnehin schon engen Straße, aber k<strong>ein</strong> Problem. Da<strong>mit</strong><br />

verließen wir die „wilde“ Landschaft, die Straße wurde breiter und ließ sich bestens fahren,<br />

schließlich erreichten wir in der Ebene sogar Ackerland.<br />

In Cargese konnten wir in <strong>dem</strong> Sparmarkt <strong>ein</strong>kaufen, dessen Inhaber sogar deutsch<br />

sprach. S<strong>ein</strong>e Ex-Frau war Deutsche. Nach Übernachtungsmöglichkeiten gefragt, verwies<br />

er lapidar auf die Campingplätze, sonst wäre es überall verboten. Die Antwort war ganz<br />

auf der korsischen Linie. Etwa 2 Kilometer vor Sagone haben wir den Plage de Pero<br />

erkundet, überall <strong>ein</strong>deutige WoMo-Verbotsschilder und k<strong>ein</strong>e <strong>Reisemobil</strong>e zu sehen. Gut,<br />

verschwinden wir wieder. Auf <strong>dem</strong> Rückweg zur D 81 kam uns auf der <strong>ein</strong>spurigen Straße<br />

<strong>ein</strong> großer Lkw entgegen, jetzt war es an uns, weit rückwärts zu fahren und in <strong>ein</strong>er<br />

Einfahrt den Brummi vorbei zu lassen. Bald bummelten wir weiter, bis wir den Touristenort<br />

Sagone <strong>mit</strong> s<strong>ein</strong>em weiten Golf und zugebauten Sandstrand erreichten. Am Örtchen<br />

Esigna konnten wir den Nach<strong>mit</strong>tag am schönen Sandstrand verbringen, nach<strong>dem</strong> wir uns<br />

den ganz netten Campingplatz „A Marina“ angesehen hatten, der 25 Euro verlangte.<br />

Dieser Platz ist in dieser Gegend der <strong>ein</strong>zige, der quasi direkt am Meer liegt. Aber für<br />

parken und <strong>ein</strong>mal schlafen ...<br />

Ajaccio<br />

Weiter der D 81 folgend hofften wir auf <strong>ein</strong>e Übernachtungsmöglichkeit, da <strong>ein</strong> Schild zu<br />

<strong>ein</strong>em Campingplatz wies, den wir nach ca. 5 Kilometern auf <strong>ein</strong>er schmalen Straße<br />

erreichten. Schon die Zufahrt <strong>mit</strong> niedrigen Bäumen war für uns nicht geeignet. Also


zurück zur D 81. Es meldete sich seit geraumer Zeit die Reserveleuchte des Dieseltanks,<br />

aber das war bald erledigt. Eine Tankstelle rückte den Stoff für 1,38 Euro pro Liter raus.<br />

Aber wo übernachten? Schon waren wir in Ajaccio, versuchen wir es doch mal im Hafen.<br />

Erst erfolglos, fanden wir wenig später <strong>ein</strong>en größeren Parkplatz am Ende des Jacht- und<br />

Fischerhafens <strong>mit</strong> schöner Aussicht auf die Bucht. (41°55'59.3, E 8°44'40.1) Dort stand an<br />

der Mole bereits <strong>ein</strong> belgisches <strong>Reisemobil</strong> <strong>mit</strong> „erigierter“ Antenne. In der Einfahrt stand<br />

<strong>ein</strong> Schild <strong>mit</strong> verschiedenen Hinweisen, darunter auch <strong>ein</strong> durchgestrichenes <strong>Reisemobil</strong>.<br />

Wir standen gerade, da gesellte sich <strong>ein</strong> französisches <strong>Reisemobil</strong> zu uns auf die Mole.<br />

Das Paar sprach <strong>mit</strong> den Fischern, sie sprach <strong>ein</strong> wenig englisch und erzählte uns, k<strong>ein</strong><br />

Problem, hier könne man übernachten. Nachteil, die vorbeiführende Nationalstraße war<br />

unüberhörbar. Eine Nacht für die Ohrstöpsel.<br />

Dennoch ganz gut geschlafen, am Morgen auf zur Besichtigung in die rund 2 Kilometer<br />

entfernte Altstadt. Hier waren wir nicht all<strong>ein</strong>e, denn drei Kreuzfahrtschiffe hatten ihre<br />

Reisenden in die Stadt geschickt. Nett dekoriert <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em Button und Gruppennummer,<br />

oder <strong>ein</strong>em Bändchen um den Hals trabten die Herrschaften hinter den Führer/Innen <strong>mit</strong><br />

ihren hoch gehaltenen Täfelchen hinterher. Das ist Reisen auf der ganz sicheren Seite ...<br />

Ein großer Markt wurde heute abgehalten, <strong>ein</strong> vielfältiges Angebot <strong>von</strong> korsischen<br />

Produkten wurde angeboten. Ein Blick in die kl<strong>ein</strong>e Fischhalle zeigte die Einheimischen<br />

beim <strong>mit</strong> Bedacht durchgeführten Fischkauf, der <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em Plausch verbunden wurde.<br />

Sehr schön auch die vielen Stände <strong>mit</strong> Souvenirs auf <strong>dem</strong> Place Marechal Foch. Am Ende<br />

des Platzes thront Napoleon im Cäsarenumhang <strong>mit</strong> Toga und Lorbeerkranz, umgeben<br />

<strong>von</strong> <strong>von</strong> Palmen und vier Löwen aus Granit. S<strong>ein</strong> Geburtshaus haben wir in<strong>mit</strong>ten der<br />

Altstadt auch gesehen, das Haus besaß die Familie Bonaparte seit 1743. Die sehenswerte<br />

Kathedrale „Notre-Dame-de-I'Assomption“ aus <strong>dem</strong> 16. Jahrhundert war gut besucht, hier<br />

wurde Napoleon 1771 im Alter <strong>von</strong> knapp zwei Jahren getauft. Um s<strong>ein</strong>e Person wird in<br />

Ajaccio viel Aufhebens gemacht, obwohl er sich später für <strong>Korsika</strong> weniger interessierte.<br />

Aber heute versucht man aus s<strong>ein</strong>em Namen möglichst viel Fremdenverkehrskapital zu<br />

schlagen. Plätze und Straßen tragen s<strong>ein</strong>en Namen, Souvenirläden vermarkten Napoleon<br />

<strong>mit</strong> vielfältigen Ramsch. Die beiden Museen haben wir uns nicht angetan.<br />

Bliebe noch die Zitadelle, aber die ist seit fast 500 Jahren in militärischer Hand, <strong>ein</strong>e<br />

Besichtigung ist nicht möglich. Unterhalb der Zitadelle beginnt <strong>ein</strong> ansehnlicher<br />

Sandstrand, der sich <strong>ein</strong>ige hundert Meter hinzieht. So schlenderten wir durch die<br />

touristischen, aber nett anzusehenden Gassen, deren Wohnhäuser allerdings teilweise<br />

dringend <strong>ein</strong>er Renovierung bedurften. Fazit, <strong>ein</strong>en Besuch der Altstadt sollte man sich<br />

gönnen. Auf <strong>dem</strong> Rückweg noch <strong>ein</strong> paar Kl<strong>ein</strong>igkeiten auf den Markt gekauft, dann<br />

kehrten wir zu unserem Übernachtungsplatz zurück. Dort kam gerade <strong>ein</strong> deutsches Paar<br />

<strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em Pickup-Mobil an. Sie hatten am Vortag <strong>ein</strong> unschönes Erlebnis, während <strong>ein</strong>es<br />

Restaurantbesuches am Mittag wurde das Seitenfenster <strong>ein</strong>geschlagen und etliches<br />

gestohlen. Jetzt war das Seitenfenster <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er Folie aus <strong>dem</strong> Baumarkt versehen und es<br />

gab nur noch <strong>ein</strong> Ziel, <strong>ein</strong>e Fähre buchen und runter <strong>von</strong> der Insel.<br />

Aus der Stadt waren wir schnell heraus, wir umfuhren Porticco, <strong>ein</strong> moderner Bade- und<br />

Freizeitort. Am heutigen Samstag sicherlich gut <strong>von</strong> Ajaccioenern besucht. Zunächst<br />

schauten wir uns den Campingplatz „“La Valle“ in Coti Chiavari an. Ein bescheidener<br />

ausgestatteter 2-Sterne Platz, der auch wegen der zur Zeit schwachen Sonne <strong>mit</strong> den<br />

wenigen Gästen k<strong>ein</strong>en sonderlich <strong>ein</strong>ladenden Eindruck machte. Ein Übernachtung<br />

kostete 17,20 Euro ohne Strom. Aber der Parkplatz gegenüber der Straße vor <strong>dem</strong> Strand<br />

eignete sich bestens für <strong>ein</strong>e Mittagspause. Für <strong>ein</strong>en Badeaufenthalt an <strong>dem</strong> teilweise<br />

<strong>von</strong> Algen bedeckten kl<strong>ein</strong>en Sandstrand waren die Wolken zu dicht.


Filitosa<br />

Ab hier wird die D 155 sehr kurvig, bietet immer wieder <strong>ein</strong>e schöne Aussicht. Aber das<br />

kostete Zeit, aber die hatten wir ja. Am Nach<strong>mit</strong>tag erreichten wir die Ausgrabungsstätte in<br />

Filitosa, in die wir für 6 Euro pro Nase gelassen wurden. Hier befinden sich 5.000 Jahre<br />

alte Menhierstatuen, die besterhaltenen der Insel. Mannshoch <strong>mit</strong> noch erkennbaren<br />

Gesichtszügen und Schwertern werden sie zu den ersten skulptierten Darstellungen <strong>von</strong><br />

Menschen Europas gezählt. Die 3 Meter hohe Menhierstatue Filitosa V ganz am Anfang ist<br />

etwa 2.000 kg schwer und diente bis zur ihrer Entdeckung <strong>ein</strong>em Bäuerl<strong>ein</strong> als Sitzbank...<br />

Auch 3.500 Jahre alte torreanische Kultstätten befinden sich auf <strong>dem</strong> Gelände, was <strong>von</strong><br />

<strong>ein</strong>er schönen Landschaft umgeben ist. Viersprachige Automaten erzählen auch in<br />

Deutsch <strong>ein</strong> wenig über den Ursprung. Im kl<strong>ein</strong>en Museum sind weitere Funde ausgestellt.<br />

Das Ausgrabungsgelände ist schon den Umweg wert.<br />

Tour de la Calanca<br />

Jetzt folgten wir <strong>ein</strong>em Stellplatztipp <strong>ein</strong>es erfahrenden Koriskafahrers. Weiter auf der D<br />

157 erreichten wir bei Tour de la Calanca vor Propriano, <strong>ein</strong>en asphaltieren Abzweig, der<br />

steil herunter zu <strong>ein</strong>em schönen grobkörnigen Sandstrand führt. Neben <strong>ein</strong>em Sportplatz<br />

<strong>ein</strong> Parkplatz direkt am Strand. Das kl<strong>ein</strong>e Schild am Zaum <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em durchgestrichenen<br />

Wohnmobil kann man leicht übersehen, wie die anderen Insassen der beiden <strong>Reisemobil</strong>e<br />

auch. Ein nettes Lokal wurde auch geboten, das am Abend wieder öffnete. Man kann das<br />

mal so beschreiben, <strong>ein</strong>e Übernachtung direkt am Strand, <strong>ein</strong>e gute Pizza, drei ordentliche<br />

Lammkoteletts, ½ Liter W<strong>ein</strong>, zwei Kaffee und zwei Pastis <strong>mit</strong> Trinkgeld 35 Euro. Übrigens,<br />

die Nachfrage ergab, es wäre k<strong>ein</strong> Problem hier zu übernachten.<br />

Fozzano<br />

Nach der ruhigen Nacht, in der <strong>ein</strong> paar Tropfen Regen fielen, Enttäuschung, der Himmel<br />

ist bewölkt, die Sonne kam kaum durch. Nebenan auf <strong>dem</strong> Sportplatz wird <strong>ein</strong> Fest<br />

vorbereitet, die Gendarmerie fuhr vorbei, interessierte sich aber nicht für unser<br />

<strong>Reisemobil</strong>. Der Motorroller brachte uns zu drei Sehenswürdigkeiten. Zunächst<br />

besichtigten wir Fozzano. Hohe Granithäuser und schmale Gassen, hier sollen sich<br />

bestialische Vendettamorde ereignet haben, die sogar literarisch verarbeitet wurden. Die<br />

<strong>ein</strong>stmals verf<strong>ein</strong>deten Clans verkörperten den Prototyp korsischer Blutrache. Einige<br />

Ecken des Ortes sahen aus, als sei die Zeit stehen geblieben.<br />

Spin a Cavallu<br />

An der Genuesenbrücke sind wir zunächst vorbei gesaust, das Hinweisschild ist sehr<br />

leicht zu übersehen. „Pferderücken“ heißt auf korsisch die bekannteste Genuesenbrücke,<br />

die <strong>mit</strong> ihrer buckligen Form den Rizzanese-Fluss überspannt. K<strong>ein</strong> Sensationserlebnis,<br />

aber <strong>ein</strong> weiteres gutes Beispiel der Alltagsbaukunst der Genueser im 13. Jahrhundert, die<br />

da<strong>mit</strong> die Verkehrswege auf <strong>Korsika</strong> sicher stellten. So <strong>ein</strong>e Brücke wäre heute nur <strong>mit</strong><br />

Allradantrieb zu bewältigen, am besten <strong>mit</strong> den 4 Hufen der Genuesenzeit.<br />

Sarténe<br />

Die Stadt liegt 300 Meter hoch über <strong>dem</strong> Rizzanesetal, viele schmale Naturst<strong>ein</strong>häuser im<br />

Altsstadtbereich. Im Zentrum brummte am heutigen Sonntag das Leben, <strong>ein</strong> Fest<br />

bevölkerte zusätzlich die Stadt. Am Place de la Libération stellten wir den Motorroller ab,


schlürften <strong>ein</strong>en Café und verspeisten leckere gefüllte korsische Blätterteigspezialitäten,<br />

<strong>ein</strong>mal <strong>mit</strong> Zwiebeln, <strong>ein</strong>mal <strong>mit</strong> Käse und Kräutern. Durch die Gassen zogen sich viele<br />

Verkaufsstände <strong>mit</strong> korsischen Spezialitäten und Produkten. Die Altstadt wirkt<br />

<strong>mit</strong>telalterlich <strong>mit</strong> den engen fotogenen Gassen. Auch hier haben Fehden und Blutrache<br />

die Stadt noch Anfang des 19. Jahrhunderts zweigeteilt. Die Stadt ist absolut sehenswert<br />

und sollte auf k<strong>ein</strong>er <strong>Korsika</strong>tour fehlen.<br />

Eigentlich wollten wir auf der Rückfahrt noch den touristischen Ort Propriano an der Küste<br />

besichtigen. Aber es fielen <strong>ein</strong>ige Regentropfen, so sausten wir zu unserem Stellplatz, wo<br />

das bescheidene Fest am Sportplatz begonnen hat. Musik tönte, der Grill qualmte, Kinder<br />

tobten über den Sportplatz. Dennoch der Entschluss, wir bleiben noch <strong>ein</strong>e weitere Nacht.<br />

Am frühen Abend haben die Organisatoren des Festes alles wieder <strong>ein</strong>gepackt und der<br />

Sportplatz war leer.<br />

Neben unserem Mobil stand nach unserer Rückkehr <strong>mit</strong> knapp 2 Meter Abstand <strong>ein</strong><br />

holländischer Kastenwagen, <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em noch älteren Paar. Da wir den Roller deswegen<br />

nicht verstauen konnten, nahmen wir gehörigen Abstand <strong>von</strong> <strong>dem</strong> „Ratschbum“<br />

Schiebetürmobil. Was so Mobilsten auf <strong>ein</strong>em leeren Parkplatz dazu nötigt, so eng zu<br />

parken, entzieht sich <strong>dem</strong> Verständnis des Autors. Zur Ehrenrettung des Paares soll nicht<br />

verschwiegen werden, dass sie sich am Morgen bei ihrer Abfahrt äußerst rücksichtsvoll<br />

verhielten.<br />

Am Abend gesellte sich <strong>ein</strong> riesiger französischer Bürstner Eleganz i 900 auf Fiat<br />

Doppelachse auf den Platz. Das neuwertige Mobil wies etliche Schrammen im<br />

Heckbereich auf beiden Seiten auf, <strong>ein</strong> Seitenfenster war gebrochen und notdürftig<br />

zugeklebt. Das ist k<strong>ein</strong> ideales <strong>Reisemobil</strong> auf <strong>Korsika</strong>s Straßen, oder hat der Eigner die<br />

Macken bereits <strong>mit</strong>gebracht?<br />

Später riss die Bewölkung auf, <strong>ein</strong> malerischer Sonnenuntergang verzauberte das Meer.<br />

Wir kehrten wieder in das Restaurant <strong>ein</strong>, beobachteten die Gäste und den Clan um die<br />

Familie der Inhaberin, 8 bis 10 Personen in vier Generationen <strong>von</strong> 4 bis 70 Jahren (um<br />

das für die älteste Dame freundlich zu schätzen) schwadronierten ständig und <strong>ein</strong>ige der<br />

Damen versorgten abwechselnd die Gäste.<br />

Nach angenehmer Nacht wieder <strong>ein</strong> blauer Himmel, das Meer war völlig ruhig, kaum <strong>ein</strong>e<br />

Welle. Eigentlich wollten wir weiter fahren, aber der schöne Strand lud zum Relaxen und<br />

Schwimmen <strong>ein</strong>. So legten wir <strong>ein</strong>en Faulenzertag <strong>ein</strong>, gegen Nach<strong>mit</strong>tag grummelte es<br />

<strong>ein</strong> wenig und <strong>ein</strong> paar Tropfen fielen. Aber der Spuk war schnell vorüber. Später wieder<br />

<strong>ein</strong> „klassischer“ Sonnenuntergang. Am Abend waren wir wieder Gäste im<br />

Strandrestaurant, die Pizzen schmecken <strong>ein</strong>fach Klasse. Dem Pizzabäcker haben wir<br />

bedeutet, 3 Sterne für die perfekten dünnen Pizzen im Holzfeuerofen. Die Bedienung hat<br />

es „übersetzt“, der Mann strahlte und sage auf deutsch „Dankeschön“. Wir wissen es<br />

nicht, lag es am dritten Mal <strong>ein</strong>kehren oder an den drei Sternen, wir bekamen auf Kosten<br />

des Hauses <strong>ein</strong>en reichlich gefüllten Zitronenlikör, lecker, aber sehr süß. Übrigens, in<br />

diesem Lokal kostete <strong>mit</strong> 3 Euro das 0,25 Schlückchen korsisches Bier genau soviel wie<br />

W<strong>ein</strong>, der ½ Liter für 6 Euro.<br />

Campomoro<br />

Nach drei Tagen verließen wir den gastlichen Stellplatz. Wir fuhren nach <strong>ein</strong>em Einkauf die<br />

Panoramastraße D 121 nicht weit nach Campomoro, <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Badeort an <strong>ein</strong>er schönen<br />

Bucht gelegen. Der erste Campingplatz hatte bereits geschlossen, beim zweiten durch


den Ort konnten wir für 15,30 Euro ohne Strom übernachten. Zum Strand sind es rund 400<br />

Meter. Überall sind Wohnmobil Verbotsschilder und Barrieren an den Parkplätzen zu<br />

sehen. Eigentlich sollte man sofort drehen und wegfahren. An der Promenade wurden wir<br />

ernst <strong>von</strong> Einwohnern angesprochen, wahrsch<strong>ein</strong>lich der Hinweis, hier kann man nicht<br />

parken. Erst m<strong>ein</strong>e Aussage, wir fahren zum Campingplatz, ließ das Gesicht des älteren<br />

Mannes freundlich werden. Korsische Linie...<br />

Ach, was <strong>ein</strong> krasser Gegensatz zu <strong>dem</strong> schönen Strandparkplatz, wir machten zunächst<br />

lange Gesichter, als wir den Campingplatz besichtigten. Der Platz ist terrassenförmig<br />

angelegt und nur noch wenige Gäste waren da. Die Sanitäranlagen sind sehr rustikal, aber<br />

immerhin konnte ich <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Mobil <strong>ein</strong>en Wasserhahn anfahren. Ver- und Entsorgung auf<br />

<strong>Reisemobil</strong> ausgerichtet? Fehlanzeige, dafür ist auch noch der ganze Ort für<br />

„Campingcars“ gesperrt. Das macht nicht Lust auf <strong>ein</strong>en weiteren Besuch.<br />

Prähistorische Stätten<br />

Der Motorroller brachte uns zunächst nach Pallagiu, die „Route des Mégalihes“. Mitten in<br />

der Macchia findet man nach 20 Minuten Fußmarsch Hunderte <strong>von</strong> Menhiren, ordentlich in<br />

Reihen aufgestellt. Mit laut Reiseführer 258 St<strong>ein</strong>en und 200 Metern, die längste<br />

Menhirensammlung auf <strong>Korsika</strong>. Die bessere Hälfte hat bei 150 aufgehört zu zählen,<br />

unendlich viele St<strong>ein</strong>e liegen bereits flach und werden überwuchert.<br />

Anschließend holperten wir knapp 5 Kilometer <strong>ein</strong>e Stichstraße nach Cauria, das ist k<strong>ein</strong><br />

Ort, sondern die Bezeichnung <strong>von</strong> gleich drei prähistorischen Stätten (2./3 Jt. v. Chr.), die<br />

möglicherweise <strong>ein</strong>st als Kultstätten gedient haben. Die Besichtigung ist <strong>mit</strong>tels <strong>ein</strong>es<br />

ausgeschilderten Rundweges in<strong>mit</strong>ten der herrlichen Landschaft möglich. Angenehm auch<br />

hier, kaum Besucher. Nett, bei Begegnungen grüßt man sich noch. Zunächst Stantari, dort<br />

stehen etwa 20 <strong>ein</strong>gezäunte Menhire, sogar Gesichter sind noch zu erkennen. Weiter ging<br />

der Pfad nach Rinaggiu, in <strong>ein</strong>em St<strong>ein</strong>eichenwäldchen <strong>ein</strong>e Art Menhirlager. Dann der<br />

imposanteste Dolmen (vermutlich <strong>ein</strong>e Grabstätte) <strong>Korsika</strong>s. Sechs senkrechte St<strong>ein</strong>e<br />

tragen die Deckplatte aus <strong>ein</strong>em riesigen Granitst<strong>ein</strong>, um die 3 Tonnen schwer, hat man<br />

er<strong>mit</strong>telt. Die Schäfer nutzten den Dolmen bis zu s<strong>ein</strong>er Entdeckung gerne als Unterstand,<br />

ob dort auch „Schäferstündchen“ abgehalten wurden, ist nicht überliefert.<br />

Auf der Rückfahrt gönnten wir <strong>dem</strong> Motorroller <strong>ein</strong>en Schluck Superbenzin bei Sarténe,<br />

es kamen 75 Kilometer für diese Tagestour zusammen. Geduscht haben wir lieber im<br />

<strong>Reisemobil</strong>, <strong>ein</strong>mal luden die Duschen des Campingplatzes nicht so unbedingt <strong>ein</strong>, zum<br />

anderen wurde zusätzlich <strong>ein</strong>e Gebühr für die Jetons verlangt. Der Einkauf hat Fisch<br />

<strong>mit</strong>gebracht, so schmausten wir am Abend <strong>ein</strong>e leckere Fischpfanne <strong>mit</strong> Porree.<br />

Nach <strong>dem</strong> kurz vor 7 Uhr die Müllabfuhr kam, war nur noch wenig Schlaf möglich, der<br />

Campingplatz erwachte. Ach wie anders, der morgendliche Blick aus <strong>dem</strong> Alkovenfenster<br />

und k<strong>ein</strong> Meer zu sehen. Eigentlich wollten wir den Genuesenturm auf der Landzunge<br />

noch erobern, aber wir nahmen dummerweise vom Campingplatz aus die falsche<br />

Richtung, kamen dafür ordentlich ins schwitzen. Kl<strong>ein</strong>e Entschädigung, immer wieder<br />

schöne Blicke auf die halbkreisförmige Bucht. Danach war nur noch Lust für <strong>ein</strong>en Gang<br />

durch das Nest Campomoro, <strong>ein</strong> schöner Strand <strong>ein</strong>ige Lokale, Post und <strong>ein</strong> Laden, das<br />

war es.<br />

Bonifacio<br />

Die Südspitze <strong>Korsika</strong>s, <strong>ein</strong>e Landschaft <strong>mit</strong> besonderen Reiz? Sanfte Hügel, viel Maccia,


Felsenbuchten und Sandstrände werden im Reiseführer beschrieben. Wir schlichen über<br />

die D 21 zur gut ausgebauten N 196, unterwegs <strong>ein</strong> sehr schöner Blick vom<br />

Aussichtspunkt Roccapina, in der Ferne liegt vor <strong>dem</strong> Genuesenturm der „Löwe <strong>von</strong><br />

Roccapina“. Die Felsen ähneln <strong>ein</strong>em liegenden Löwen, wenn auch die Beifahrerin<br />

m<strong>ein</strong>te, es könnte <strong>ein</strong> Pferd s<strong>ein</strong>. Nun ja, die Lichtverhältnisse...<br />

Gegen Mittag erreichten wir Bonifacio und steuerten den Campingplatz (nicht zu<br />

verfehlen) direkt an der Straße am Orts<strong>ein</strong>gang an. Wir sollten uns neben <strong>ein</strong>er Reihe <strong>von</strong><br />

<strong>Reisemobil</strong>en <strong>mit</strong> vielleicht 1,50 Meter Abstand quetschen, die anderen freien Flächen<br />

wurden verweigert. O.K., dann bitte den Ausweis zurück, für um die 20 Euro eng wie auf<br />

<strong>ein</strong>em Parkstreifen übernachten? N<strong>ein</strong> Danke!<br />

Es gab ja noch <strong>ein</strong>en Stellplatztipp, so fuhren wir Richtung der außerhalb gelegenen<br />

Radarstation, 90 Meter über <strong>dem</strong> Meer <strong>ein</strong> holpriger Parkplatz (N 41°22'33.9, E9°10'39.0)<br />

<strong>mit</strong> fantastischen Blick auf Bonifacio und den Kreidefelsen. Zwar asphaltiert, allerdings<br />

teilweise enge und steile Zufahrt. Dafür Blick auf die gut 60 Meter hohen weißen Klippen<br />

Bonifacios, die senkrecht aus <strong>dem</strong> Meer steigen. Die Häuser kleben förmlich auf <strong>dem</strong><br />

Felsen. Vier anderen Mobilbesatzungen aus F, E, CH und D (<strong>ein</strong> Europamix) gefiel der<br />

Platz auch gut, wenn auch der Wind um die Mobile pfiff.<br />

Dann wurde der Motorroller startklar gemacht. Bald parkten wir hoch oben in der Altstadt<br />

und machten <strong>ein</strong>en gemächlichen Rundgang. Mächtige Stadtmauern aus <strong>dem</strong> 13<br />

Jahrhundert bis zu 8 Meter hoch, <strong>ein</strong> schöner Blick in den Naturhafen und anschließenden<br />

Jachthafen. Wir schauten in die Kirche „Ste. Marie Majeu-Re“ und zwei Kapellen. Staunten<br />

über die engen oft muffig riechenden Gassen. Schauten neugierig in Haus<strong>ein</strong>gänge <strong>mit</strong><br />

auffällig steilen dunklen Treppen. Ursprünglich kletterten die Bewohner angeblich an<br />

Strickleitern hinauf, um sich vor Belagerern zu schützen. Es fiel schon auf, insgesamt viele<br />

renovierungsbedürftige Häuser in der Oberstadt. Die touristische Zone ist gepflastert <strong>mit</strong><br />

vielen Lokalen und Souvenirläden aller Art. Alles nett anzusehen, aber das soll die<br />

reizvollste Stadt <strong>Korsika</strong>s s<strong>ein</strong>? Was sicherlich imposant ist, der Blick auf die Stadt <strong>von</strong><br />

unserem Stellplatz auf die Kreidefelsen.<br />

Den Nach<strong>mit</strong>tag verbrachten wir auf <strong>dem</strong> Plateau, in<strong>mit</strong>ten der verfallenen<br />

Geschützstellungen des 2. Weltkrieges. Am Abend ließ der Wind nach. Immer wieder <strong>ein</strong><br />

Panoramablick auf Bonifacio, leider war es sehr diesig. Die Nacht war angenehm, am<br />

frühen Morgen begann wieder der Wind um das Mobil zu pfeifen. Der Blick auf Bonifacio<br />

durch das Alkovenfenster war <strong>ein</strong> wenig ungetrübter, gut zu erkennen wie nah die Häuser<br />

am Hang gebaut wurden.<br />

Bucht <strong>von</strong> Santa Manza<br />

Nur wenige Kilometer weiter <strong>ein</strong>e schön gelegene große Bucht, die an der D 58 auch<br />

mehrere Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Zum Beispiel N 41°24'39.5, E 9°13'51.3. Tief<br />

<strong>ein</strong>geschnitten, <strong>von</strong> grünen Macchiahügeln <strong>ein</strong>gefasst, ganz vorne die weißen<br />

Kreidefelsen <strong>von</strong> „Rocchi Bianchi“. Etwas weiter Richtung offenes Meer blies der Wind<br />

sehr kräftig, was den Cracks unter den Surfern erfreute. Mit hoher Geschwindigkeit düsten<br />

sie über die Wellen.<br />

Kl<strong>ein</strong>e windgeschützte Minibuchten <strong>mit</strong> etwas Sandstrand luden zum Verweilen und Baden<br />

<strong>ein</strong>. So blieb unsere Tagesleistung <strong>mit</strong> rund 7 Kilometern sehr mickrig. Am Nach<strong>mit</strong>tag<br />

gesellten sich zwei Hymermobile zu uns, <strong>ein</strong> Franzose, <strong>ein</strong> Deutscher, der nicht mehr als<br />

<strong>ein</strong> „Hallo“ über die Zähne bekam. K<strong>ein</strong> Schwätzchen am Abend, ganz der Gegensatz zu


der netten gesprächigen Hymerbesatzung in Galeria.<br />

Porto-Vecchio - Palombaggia<br />

Die Nacht war bestens, schön der Blick am Morgen beim Frühstücken aus <strong>dem</strong> Fenster<br />

über die Bucht <strong>mit</strong> den gegenüberliegenden Kreidefelsen. Im nächstgelegenen Örtchen<br />

gab es <strong>ein</strong>e Müllstation, hier konnten wir unseren Müll trennen und „artgerecht“ entsorgen.<br />

Zunächst wurde in Porto Vecchio <strong>ein</strong>gekauft, dann den schönsten Strand der Gegend<br />

aufgesucht. Palombaggia, auf der vorgelagerten hügligen Landzunge, quasi <strong>ein</strong>e Halbinsel<br />

südlich <strong>von</strong> Porto-Vecchio. Die Straße um die Landzunge haben wir <strong>ein</strong>mal umrundet,<br />

Alternativen für <strong>ein</strong>en Stellplatz ergaben sich nicht. Es gibt zwar Parkplätze, die<br />

<strong>Reisemobil</strong>e zulassen, aber <strong>ein</strong>e Kette sperrte zumindest <strong>ein</strong>en dieser Plätze ab. Ein<br />

Campingplatz hatte am heutigen 30. September bereits geschlossen.<br />

Der etwa 200 Meter vom Strand Palombaggia gelegene, teilweise schattige Parkplatz, ist<br />

auch für <strong>Reisemobil</strong>e erlaubt (N41°33'44.0, E 9°20'01.9 auf <strong>dem</strong> Parkplatz erfasst). Für 24<br />

Stunden werden 10 Euro verlangt, tagsüber 4 Euro. Allerdings wurde in dieser Zeit nicht<br />

mehr kassiert, wie sich später herausstellte. In der Nähe sogar <strong>ein</strong>e öffentliche Toilette, wo<br />

ausdrücklich das Entleeren <strong>von</strong> Chemietoiletten verboten war. Am attraktiven Sandstrand<br />

waren etliche Badegäste, das Wochenende kündigte sich an. Eine Strandbar verkaufte<br />

z.B. <strong>ein</strong>e Portion Pommes frites für schlichte 5 Euro, das kl<strong>ein</strong>e Restaurant <strong>mit</strong> super Blick<br />

auf das Meer nahm für die Pizzen zwischen 13 und 19 Euro. Die Pacht muss hier sehr<br />

hoch s<strong>ein</strong>...<br />

Wasserfall Piscia de Gallo<br />

Am nächsten Vor<strong>mit</strong>tag brachte uns der Motorroller zum rund 35 Kilometer entfernten<br />

Wasserfall „Piscia de Gallo“ (Hahnenpisse). Der in der Saison gebührenpflichtige<br />

Parkplatz liegt rund 2 Kilometer hinter <strong>ein</strong>en Staudamm, der fast leer war und viele<br />

Baumstümpfe zeigte. Dann den Rucksack <strong>mit</strong> etwas Proviant geschultert und los ging es<br />

<strong>mit</strong> festem Schuhwerk. Der Wanderweg führt durch <strong>ein</strong>e faszinierend Fels- und<br />

Berglandschaft und ist gut markiert. Ärgerlich, der Autor hatte s<strong>ein</strong>e Kamera vergessen,<br />

nur das uralt Handy der Ehefrau machte <strong>ein</strong> paar Bilder. Mal etwas klettern, <strong>ein</strong> Bachbett<br />

ist zu überqueren, dann erreicht man interessante Felsformationen. In <strong>ein</strong>em schmalen<br />

<strong>von</strong> Felsen umgebenen Tal stürzt der Oso-Bach aus <strong>ein</strong>er Felsspalte rund 50 Meter quasi<br />

frei fallend hinab. Zum Schluss ging es noch <strong>ein</strong>mal extrem steil runter, etwa 2/3 <strong>mit</strong> Seilen<br />

gesichert, vor <strong>dem</strong> restlichen noch steileren Abstieg ohne Sicherungen wird dreisprachig<br />

gewarnt; „Auf eigene Gefahr“! Der Autor traute sich und ließ sich die Gischt des<br />

Wasserfalls erfrischend in das Gesicht stäuben. Wieder oben war <strong>ein</strong>e Pause <strong>mit</strong> Vesper<br />

willkommen, da<strong>mit</strong> sich der Kreislauf wieder beruhigte. Mit kl<strong>ein</strong>en Umwegen und Pausen<br />

waren wir rund drei Stunden in der herrlichen Natur unterwegs. Wieder am Stellplatz,<br />

wurde erst mal in das super klare Wasser des Meeres gesprungen.<br />

Porto-Vecchio<br />

Am frühen Abend schlenderte wir durch Porto-Vecchio, in den engen Altstadtgassen liegt<br />

<strong>ein</strong> Restaurant nach <strong>dem</strong> anderen, die zu dieser Zeit noch auf Gäste warteten. Was mag<br />

hier in der Hauptsaison los s<strong>ein</strong>? Ein Blick in die Kirche „St. Jean Baptiste“, wo gerade <strong>ein</strong><br />

Gottesdienst begann. Schließlich haben wir <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es Lokal gefunden, auf der Terrasse<br />

hatte man <strong>ein</strong>en weiten Blick auf den Hafen. Wir „trauten“ uns das Menü zu bestellen, <strong>ein</strong>e<br />

große Auswahl an Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts. Wir wurden nicht enttäuscht,<br />

alles sehr nett angerichtet und appetitlich. Auf <strong>dem</strong> „Place de la Republique“ fanden


Laienvorführungen statt, alles wurde überwiegend <strong>von</strong> Kindern und Jugendlichen geboten,<br />

vom Bauchtanz (hier tanzte <strong>ein</strong>e füllige „reife“ Frau) bis Pantomime. Sehr nett anzusehen,<br />

das zahlreiche Publikum honorierte die Darbietungen <strong>mit</strong> kräftigem Applaus. So kehrten<br />

wir erst gegen 23 Uhr auf den Stellplatz zurück.<br />

Der nächste Tag brachte <strong>ein</strong> wenig Anstrengung. Aber zunächst musste der Motorroller<br />

betankt werden, Pech, alle Tankstellen waren am heutigen Sonntag geschlossen. Also den<br />

Kampf <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Tankautomaten aufnehmen, der leider nur die EC Maestro Karte nahm.<br />

Das wird <strong>ein</strong> teures Vergnügen dachten wir, denn es fällt normalerweise <strong>ein</strong>e saftige<br />

Gebühr für die 5,66 Euro Superbenzin an. Aber dennoch waren wir froh, denn der Tank<br />

war so leer, das wir noch nicht <strong>ein</strong>mal zurück zum Stellplatz gekommen wären. Übrigens,<br />

die Überraschung Zuhause, es wurden k<strong>ein</strong>e zusätzlichen Gebühren abgebucht.<br />

Torreanisches Monument<br />

So kurvten wir bald in das Dorf Arraghju, dort beginnt <strong>ein</strong> unsch<strong>ein</strong>barer Pfad zwischen<br />

den Häusern zum „Castellu d' Arragiu“. Das soll <strong>ein</strong>s der größten und anschaulichsten<br />

torreanischen Bauten <strong>Korsika</strong>s in 245 Meter Höhe s<strong>ein</strong>. Der Velbinger schreibt locker, <strong>ein</strong><br />

guter Wanderweg „als Spaziergang“ zwischen den St<strong>ein</strong>mauern, aber festes Schuhwerk<br />

sei nötig. Vergessen hat er, der Weg war sehr steil und man kletterte mehr rauf, als man<br />

wanderte. Aber <strong>ein</strong> wenig schwitzen ist ja gesund...<br />

Das Kultmonument soll über 3.000 Jahre alt s<strong>ein</strong>, das Eingangstor hat schwere<br />

Sturzplatten. Die Bauweise ist <strong>ein</strong>e mörtellose Aufschichtung der St<strong>ein</strong>e, die<br />

Restauratoren haben kräftig nachgeholfen, um wieder den Eindruck <strong>ein</strong>er kompletten<br />

Anlage <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er Zyklopenmauer und mehreren Gemächern entstehen zulassen. Aber <strong>ein</strong><br />

wunderschöner Rundblick auf den Golf <strong>von</strong> Porto-Vecchio und der Ebene entschädigt für<br />

fast alles. Der Abstieg die „Naturtreppe“ hinunter war kaum weniger anstrengend, wie der<br />

Aufstieg. Am Nach<strong>mit</strong>tag verwöhnte der Traumstrand <strong>von</strong> Palombaggia und das herrliche<br />

klare Meer zum Schwimmen.<br />

Nach drei Nächten hieß es Abschied nehmen, der rund 10 Kilometer nördlich <strong>von</strong> Porto-<br />

Vecchio liegende Strand in der Bucht <strong>von</strong> St. Cyprien <strong>mit</strong> „Südseefeeling“ lockte uns.<br />

Leider war die Bucht nicht erreichbar. Die Straße war wegen <strong>ein</strong>er Baustelle schlicht und<br />

<strong>ein</strong>fach vollständig gesperrt, <strong>ein</strong>e Umleitung war nicht erkennbar.<br />

Solenzara<br />

Nach der Enttäuschung fuhren wir Richtung Solenzara. Die gut ausgebaute Straße führt<br />

zuletzt an der „Costa Serena“ direkt am Meer vorbei, immer wieder schöne Aussichten auf<br />

die Felsenküste, unterbrochen <strong>von</strong> nur wenigen kl<strong>ein</strong>en Badebuchten. Im Zentrum <strong>von</strong><br />

Solenzara gibt es <strong>ein</strong>en kostenlosen Pkw-Parkplatz (N 41°51'24.3, E 9°24'02.6) <strong>mit</strong> Blick<br />

auf den Jachthafen, allerdings dort k<strong>ein</strong>e Ba<strong>dem</strong>öglichkeiten. Einige <strong>Reisemobil</strong>e nahmen<br />

diese Übernachtungsmöglichkeit wahr. Irgendwo stand auch das obligatorisches WoMo-<br />

Verbotsschild, aber das bezogen wir nicht auf den Parkplatz, sondern auf die freie Fläche<br />

vor <strong>dem</strong> Hafen.<br />

Was machen wir <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Nach<strong>mit</strong>tag? Richtig, den Motorroller gestartet und <strong>ein</strong>e Fahrt in<br />

das Bavella-Massiv gemacht. Eins der schönsten Gebirge <strong>Korsika</strong>s <strong>mit</strong> ausgedehnten<br />

Kieferwäldern und bizarren Felsformationen. Die s.g. Badegumpen des wenig Wasser<br />

führenden Flusses Solenzara haben wir allerdings nicht genutzt. Die gut ausgebaute D<br />

268 durch <strong>ein</strong> Naturschutzgebiet <strong>mit</strong> Panoramaausblicken brachte uns nach ca. 30


Kilometern und vielen Kurven auf den Gipfel in 1.218 Meter Höhe. Die Aussicht war nach<br />

<strong>ein</strong>er Seite <strong>mit</strong> Wolken verhangen, aber insgesamt <strong>ein</strong> herrliches Stück Natur. Das sollte<br />

man sich nicht entgehen lassen! Ob sich der Parkplatz auch als Übernachtungsplatz<br />

anbietet? Zumindest waren k<strong>ein</strong>e Verbotsschilder zu sehen. Auch hier Tourismus pur,<br />

mehrere Restaurants, Übernachtungsmöglichkeiten für die Wanderer und in der Saison<br />

kostenpflichtige Parkplätze. Der Campingplatz weiter unten am Solenzara Fluss war<br />

bereits geschlossen. Übrigens, heute war der Tag der deutschen Einheit!<br />

Der Abend endete in <strong>ein</strong>em netten Restaurant an der Hauptstraße, uns wurden die<br />

Calamares frites empfohlen, das wäre <strong>ein</strong>e Spezialität des Kochs. Auf Nachfrage wurde<br />

bestätigt, <strong>ein</strong>e Übernachtung <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Reisemobil</strong> wäre auf <strong>dem</strong> Parkplatz k<strong>ein</strong> Problem.<br />

Die Calamares <strong>mit</strong> W<strong>ein</strong> und Kaffee war für 26 Euro (für 2 Personen!) bestens. Außer<strong>dem</strong><br />

wurde Internet kostenlos angeboten, so wühlte sich der Autor endlich mal durch etliche E-<br />

Mails. Allerdings hatte die Tastatur so ihre Tücken, so dauerte es etwas, bis endlich die<br />

Funktionen verstanden wurden.<br />

Mitten im Ort übernachten, das war k<strong>ein</strong> Problem. Aber gegen 7 Uhr fingen die Zimmerer<br />

der nicht weit entfernten Baustelle an, weiter an <strong>dem</strong> noch nicht fertig gestellten Dachstuhl<br />

zu hämmern. Die Hunde des Ortes nahmen auch ihre Kommunikation auf. Wenig später<br />

bekam das in der Nähe stehende Oldtimermobil Starthilfe, die beiden jungen Frauen<br />

freuten sich riesig und ließen aus Dankbarkeit in den nächsten 30 Minuten den Motor<br />

laufen, bevor sie abfuhren. Also nichts <strong>mit</strong> ausschlafen.<br />

Ein wenig Strand war gefragt, zunächst fuhren wir den Picknickparkplatz an der Mündung<br />

des Travo an. Das WoMo-Verbotsschild war recht neu, aber auch der st<strong>ein</strong>ige Strand war<br />

nicht <strong>ein</strong>ladend. Als Übernachtungsplatz weit „ab vom Schuss“. Allerdings die Soldaten auf<br />

<strong>dem</strong> riesigen Militärgelände in un<strong>mit</strong>telbarer Nähe könnten das ausgleichen...<br />

Da war der <strong>ein</strong>same Parkplatz am „Plage de Quercione“ (N 41°57'35.0, E 9°24'50.3)<br />

attraktiver, <strong>ein</strong> herrlicher langgezogener Sandstrand lud zum Verweilen <strong>ein</strong>. Aber hier völlig<br />

all<strong>ein</strong> übernachten, fragten wir uns am späten Nach<strong>mit</strong>tag? Das war uns nicht so geheuer.<br />

Solenzara war nicht weit, so<strong>mit</strong> kehrten wir in das nette Lokal des Vorabends <strong>ein</strong>, die<br />

gratinierten Muscheln schmeckten vorzüglich. Übrigens, wenn man dort <strong>ein</strong>en Pastis trinkt,<br />

dann zahlt man schlichte 1,10 Euro, genau so teuer wie der Kaffee.<br />

Die fleißigen Handwerker begannen auch heute Morgen früh ihre Arbeit. Aber das wussten<br />

wir ja bereits vom Vortag. Vor der Abfahrt noch <strong>ein</strong> wenig <strong>ein</strong>gekauft und dann wurden das<br />

Triebwerk angelassen.<br />

Marine de Solaro<br />

Ein weiterer Strandtag war willkommen, warum nicht mal auf <strong>ein</strong>em Campingplatz? Einen<br />

haben wir uns direkt hinter Solenzara angesehen, direkt an der N 198 für knapp 18 Euro.<br />

Der Strand war zwar schön, der deutliche Lärm <strong>von</strong> der Straße überzeugte weniger. Da<br />

könnte man auch auf der Autobahn übernachten, also weiter. Der nächste Campingplatz<br />

war in Marine de Solaro ausgeschildert, schön ruhig am Sandstrand, aber bereits seit <strong>dem</strong><br />

16. September geschlossen. Die Strandpizzeria wurde auch schon ausgeräumt. Am<br />

Campingplatz befand sich <strong>ein</strong> Wohnhaus, davor <strong>ein</strong> Parkplatz. Kurz entschlossen blieben<br />

wir, auch über Nacht. Übrigens, auch hier standen <strong>ein</strong> Stück weiter Verbotsschilder, <strong>von</strong> 20<br />

bis 7 Uhr für Wohnmobile verboten.<br />

Corte


Über die gut ausgebaute N 200 rollten wir nach Corte. Hier haben wir <strong>ein</strong>en schattigen,<br />

aber lauten Besichtigungsparkplatz (N 42°18'24.3, E 9°08'55.7) gefunden, als<br />

Übernachtungsplatz nur für hartgesottene oder schwerhörige Mobilisten geeignet. Zur<br />

Altstadt und Zitadelle sind allerdings gut 2 km zu laufen. Neben uns tauchte <strong>ein</strong> deutsches<br />

<strong>Reisemobil</strong> auf, schnell kamen wir <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> netten Paar länger ins Gespräch, die <strong>ein</strong>en<br />

Langzeiturlaub über 4 Monate bis zum Jahreswechsel planten. Über Weihnachten sollte<br />

sie <strong>ein</strong> Flugzeug in die Heimat bringen, ihr Ziel war <strong>mit</strong> der Fähre nach Sardinien und<br />

Sizilien überzusetzen.<br />

Wir eroberten die knapp 500 Jahre alte Zitadelle hoch über der Altstadt auf <strong>ein</strong>em Felsen.<br />

Im Hintergrund <strong>ein</strong> Bergmassiv, was sich als Kulisse besonders gut machte. Die<br />

Aussichtsplattform „Belvédére“ bietet <strong>ein</strong>e tolle Sicht auf die Zitadelle, Unterstadt und<br />

Umgebung. Die Oberstadt ist sehenswert, viele Cafés und Restaurants, schöne alte<br />

Häuser und Plätze. Die Bronzestatue des Freiheitskämpfers „Gaffori“ (1704-1753) steht an<br />

s<strong>ein</strong>em Wohnhaus, hier sind angeblich noch die Einschußlöcher aus der Belagerungszeit<br />

zu sehen. Um das den heutigen Touristen zu zeigen wurde aber lange nicht renoviert!<br />

Oder wird uns hier „<strong>ein</strong> Bärchen aufgebunden“? Durch die teilweise engen Gassen, die<br />

über Treppen zu erreichen sind, zu schlendern, machte Spaß. Der schlanke Turm der<br />

Verkündigungskirche „Annonciation“ fällt schon <strong>von</strong> weitem auf. Das Innere der Kirche ist<br />

relativ schlicht gehalten.<br />

Auf <strong>dem</strong> Rückweg schauten wir uns den Stadtcamingplatz an, schlichte 26,60 Euro ohne<br />

Strom sollte hier <strong>ein</strong>e Übernachtung für den nicht sehr <strong>ein</strong>ladenden Platz kosten. Also<br />

bummelten wir weiter über die N 193 und versuchten zunächst <strong>ein</strong>en weiteren<br />

Campingplatz an der D 84 anzufahren, geschlossen! Mitten in <strong>dem</strong> Dorf Francardo fanden<br />

wir auf <strong>ein</strong>em brachliegenden Grundstück <strong>ein</strong>en ebenen Parkplatz, warum nicht dort<br />

übernachten? Die Umgehungsstraße N 193 war allerdings noch etwas zu hören, aber das<br />

mussten die Dorfbewohner sich schließlich Jahr und Tag anhören. Der <strong>ein</strong>e oder andere<br />

Einwohner beäugte zwar <strong>von</strong> weitem unser Mobil, gesagt wurde aber nichts.<br />

Scala di Santa Regina<br />

Die Nacht war ruhiger als gedacht. Morgens kam Bewölkung auf und starker Wind, im<br />

Laufe des Vor<strong>mit</strong>tags setzte sich die Sonne wieder durch. Auf <strong>dem</strong> Parkplatz des kl<strong>ein</strong>en<br />

Bahnhof <strong>von</strong> Francardo wurde der Motorroller startklar gemacht. Entlang des Flusses Golo<br />

windet sich die kl<strong>ein</strong>e Straße D 84 durch <strong>ein</strong>e fantastische wilde Schlucht, entlang<br />

zerklüfteter kahler Felsnadeln. Unangenehme Sturmböen bliesen uns heftig entgegen, der<br />

Motorroller musste <strong>mit</strong> fester Hand gelenkt werden. An <strong>ein</strong>er Haltebucht ist <strong>ein</strong> Gang auf<br />

<strong>dem</strong> ehemaligen Maultierpfad möglich, heute schwer vorstellbar, dass dieser Trampelpfad<br />

mal die <strong>ein</strong>zige Verbindung durch die Berge war. Der starke böige Wind auf <strong>dem</strong> schmalen<br />

Pfad lud nicht zu <strong>ein</strong>er längeren Erkundung <strong>ein</strong>.<br />

In Galacuccia konnte man auf den kaum gefüllten Stausee schauen. Leider hat uns der<br />

bald leere Tank und <strong>ein</strong> Stromausfall gehindert, den Stausee zu umrunden. Die Tankstelle<br />

war nicht in Betrieb, da gegenüber <strong>ein</strong> morscher Baum den Sturmböen nicht mehr<br />

gewachsen war und <strong>ein</strong>e Stromleitung <strong>mit</strong>riss, als er umfiel. Ein Abgang <strong>mit</strong> Pauken und<br />

Trompeten... Da unser „Heimatdörfchen“ zwar <strong>ein</strong>e Zapfsäule vor <strong>ein</strong>em Geschäft bot,<br />

diese aber in der Mittagszeit nicht in Betrieb war, fuhren wir <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Reisemobil</strong> nach<br />

Ponte Leccia. Dort konnten wir nach <strong>dem</strong> Volltanken des Motorrollers wieder auf Tour<br />

gehen.


Ponte Leccia - Valée d'Asco<br />

Der Wind hatte deutlich nachgelassen, so kurvten wir schon wieder durch <strong>ein</strong>e<br />

fantastische Berglandschaft, auf der D 147 entlang des Flusses Asco. Mal wieder <strong>ein</strong>ige<br />

Rindviecher auf den Straßen, oft sehr mager und stets den Kopf nach unten, um jedes<br />

erreichbare Grün abzuknabbern. Da uns der Parkplatz in Ponte Leccia für <strong>ein</strong>e<br />

Übernachtung zu nah an der stark befahrenden N 193 lag, schauten wir uns den<br />

Campingplatz E Canicce an, ca. 6 Kilometer nach der Einbiegung in das Ascotal. 15 Euro<br />

kostete der Pauschalpreis für 2 Personen und <strong>Reisemobil</strong> ohne Strom (4 Euro).<br />

In Asco machten wir kehrt und schauten uns das sehenswerte Panorama der Schlucht<br />

dieser doch sehr abgelegenen Gegend <strong>von</strong> der anderen Seite an. Nun, die <strong>Reisemobil</strong>e<br />

waren sch<strong>ein</strong>bar schon oft dort, denn selbst <strong>ein</strong>same Parkplätze waren <strong>mit</strong> 2,10 Meter<br />

Barrieren versehen. Die Höhenbegrenzungsschilder wiesen <strong>ein</strong>ige Schusslöcher auf,<br />

waren das verärgerte <strong>Reisemobil</strong>sten, oder nur <strong>ein</strong>e willkommene Zielscheibe für <strong>ein</strong><br />

schießwütiges <strong>ein</strong>heimisches Volk? Die Sonne verzog sich wieder auf der Rückfahrt, es<br />

sah bedrohlich nach Regen aus, der aber ausblieb.<br />

Nach <strong>ein</strong>em Einkauf im Super U landeten wir am frühen Abend auf <strong>dem</strong> bereits<br />

besichtigten Campingplatz, der nur <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em Schweizer und <strong>ein</strong>em jungen deutschen<br />

Paar besucht war. Immerhin, die Duschen waren halbwegs warm und die Straße in der<br />

Nacht völlig ruhig. Dafür gaben die Köter der Umgebung immer wieder mal <strong>ein</strong>e<br />

Demonstration ihrer Tonlagen. Eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit für <strong>Reisemobil</strong>e ist<br />

nicht vorhanden, selbst das Entleeren <strong>ein</strong>er Toilettenkassette ist ausdrücklich verboten.<br />

Also dieser Platz ist nichts für <strong>Reisemobil</strong>fahrer. Übrigens, diese Gegend ist <strong>ein</strong> Eldorado<br />

für Wanderer und Bergsteiger. Selbst der höchste Berg <strong>Korsika</strong>s, Monte Cinto, steht <strong>mit</strong><br />

s<strong>ein</strong>en 2.706 Metern nicht allzu weit entfernt zur Verfügung.<br />

Morosaglia<br />

Nach <strong>ein</strong>em gemütlichen Frühstück haben wir zumindest <strong>ein</strong> wenig Frischwasser aufgefüllt<br />

und sind zurück nach Ponte Leccia gefahren. Dort auf <strong>dem</strong> Parkplatz wieder den<br />

Motorroller gestartet und durch <strong>ein</strong>e sehr schöne Berglandschaft nach Morosaglia<br />

gefahren. Dort haben wir uns die kl<strong>ein</strong>e Kirche und das Geburtshaus, heute <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es<br />

Museum, des Freiheitskämpfers Pasquale Paoli angesehen. Für 2 Euro Eintritt pro Person<br />

bekamen wir <strong>ein</strong>en Museumsbegleiter in Deutsch ausgehändigt, der allerdings<br />

zurückgegeben werden musste. Die <strong>ein</strong>zelnen Exponate waren darin gut beschrieben. Zu<br />

Beginn des kl<strong>ein</strong>en Rundgangs durch vier Zimmer, schaltete die Dame des Hauses den<br />

Computer <strong>ein</strong>. Der nicht zu lange Film über das Leben Paolis in Deutsch war informativ<br />

und gut gemacht. Die nett dekorierte Kapelle unten im Haus b<strong>ein</strong>haltet Paolis Urne,<br />

obwohl im Film <strong>von</strong> der Rückführung im Jahr 1889 der Geb<strong>ein</strong>e aus England die Rede<br />

war. Ein beschaulicher Aufenthalt, denn wir als <strong>ein</strong>zige Touristen erlebt haben.<br />

Moriani-Plage<br />

Später bummelten wir Richtung Küste, nach <strong>ein</strong>em Fehlversuch <strong>ein</strong>en Übernachtungsplatz<br />

zu finden, bot sich der kostenlose Parkplatz (N 42°28'33.1, 9°08'04.5) zwischen Straße<br />

und Strand am Ortsrand <strong>von</strong> Moriani-Plage an. Diesmal k<strong>ein</strong> Verbotsschild für<br />

<strong>Reisemobil</strong>e! Aber <strong>ein</strong>en Tot musste man doch sterben, <strong>ein</strong> 3,5 t Verbotsschild musste<br />

übersehen werden. Das war bestimmt wegen der Lkws dort aufgestellt worden, die hier<br />

unerwünscht sind. Am Abend gesellte sich noch <strong>ein</strong> <strong>Reisemobil</strong> aus Frankfurt zu uns. Je<br />

später es wurde, umso lauter wurde der Gesang <strong>ein</strong>er Gruppe <strong>von</strong> Jugendlichen <strong>ein</strong>e


Straße weiter. Als der Alkoholpegel s<strong>ein</strong>en Zenit erreicht hatte, war nur noch Gegröle zu<br />

hören, erst nach 1 Uhr war Ruhe. Na ja, ist ja nicht so schlimm, wir gehen ja selten vor 24<br />

Uhr zu Bett. Kaum <strong>ein</strong>geschlafen krachte über uns <strong>ein</strong> kurzes, aber heftiges Gewitter <strong>mit</strong><br />

Regen nieder, in <strong>ein</strong>er Lautstärke wie selten gehört. Nun, bald wieder <strong>ein</strong>geduselt, in<br />

Kürze wieder aufgewacht, die Pizzen <strong>mit</strong> reichlich Knoblauch forderten ihren Tribut, der<br />

Hals war trocken. Also raus aus <strong>dem</strong> Alkoven, erst mal Wasser getrunken. Wann am<br />

heutigen Sonntag zum ersten mal die Glocken des Kirchl<strong>ein</strong> geläutet haben? Lieber nicht<br />

auf die Uhr geschaut. Dafür Morgens blauer Himmel <strong>mit</strong> wenigen Wolken, als wenn nichts<br />

gewesen wäre. Es war kühl, um die 9 Grad, im Mobil 16 Grad, das war nicht unbedingt<br />

<strong>ein</strong>e Motivation um aus <strong>dem</strong> Bett zu kriechen, also <strong>ein</strong>gehüllt und <strong>ein</strong> Buch geschnappt.<br />

Castagnicia<br />

Nach <strong>dem</strong> ausgedehnten Frühstück nahmen wir uns <strong>ein</strong>e Rundfahrt <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Motorroller<br />

<strong>von</strong> etwa 90 Kilometer durch <strong>ein</strong>e interessante Landschaft vor, die Castagnicia. Wir<br />

kurvten zunächst die D 34 rauf, schauten uns <strong>von</strong> außen die abgeschlossene Kirche Lucia<br />

de Moriani an, umgeben <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em großen Friedhof. Ein Paar hatte Pflegearbeiten an<br />

<strong>ein</strong>er Gruft erledigt, jetzt wurde abwechselnd telefoniert. Ob zur Gruft noch <strong>ein</strong> Kontakt<br />

herzustellen war? Weiter kurvten wir die immer schmaler werdende Straße hinauf, durch<br />

zwei kurze rohe in den Fels geschlagene Tunnel, vorbei an <strong>ein</strong>em Wasserfall. Unser<br />

hohes <strong>Reisemobil</strong> wäre hier gescheitert.<br />

Die Castgnicia ist das größte Waldgebiet <strong>mit</strong> Edelkastanien <strong>Korsika</strong>s. Unzählige Kastanien<br />

lagen auf der Straße, sie wurden hin und wieder <strong>von</strong> <strong>ein</strong>heimischen Menschen<br />

aufgesammelt. Ver<strong>ein</strong>zelt waren glänzende Schieferfelsen entlang der D 71 zusehen. Es<br />

wurde in der Höhe immer kühler, die Sonne verschwand zeitweise hinter den Wolken. Das<br />

war bisweilen unangenehm, die Dame hinten streifte die Handschuhe über. Durch<br />

verschwiegene abgelegene Ortschaften fuhren wir ab Pie-d'Orezza über die D 506<br />

Richtung Küste. Diese Straße ist Anfangs wegen <strong>ein</strong>er engen Ortsdurchfahrt und engen<br />

Kehren für größere <strong>Reisemobil</strong>e völlig ungeeignet, später allerdings gut ausgebaut. Es<br />

wurde wieder wärmer, so sausten wir der Küste auf der N 193 entgegen.<br />

Nach der Rückkehr in Moriani-Plage war <strong>ein</strong> wenig relaxen angesagt. Am späten<br />

Nach<strong>mit</strong>tag tauchte <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Zirkus auf und fing un<strong>mit</strong>telbar vor uns an s<strong>ein</strong> Equipment<br />

aufzubauen. Hhm, eigentlich wollten wir hier noch <strong>ein</strong>e Nacht bleiben. Na gut, warum<br />

nicht, drei Stellplatztipps vor Bastia waren noch im Navi. Aber alle drei waren uns zu<br />

<strong>ein</strong>sam, so landeten wir mehr oder weniger zufällig auf <strong>dem</strong> Campingplatz „San Damiano“<br />

(www.campingsandamiano.com) zwischen <strong>dem</strong> flachen Etang de Biguglia und <strong>dem</strong> Meer,<br />

nur ca. 10 Kilometer <strong>von</strong> Bastia entfernt. Eine ansehnliche Anlage <strong>mit</strong> eigenem Strand,<br />

ohne Strom wurden in dieser Zeit akzeptable 16 Euro verlangt. Übrigens, <strong>mit</strong> guter Ver-<br />

und Entsorgungsanlage für <strong>Reisemobil</strong>e und kostenlosem WiFi Internet. Es waren noch<br />

etliche Zelter, Caravaner und <strong>Reisemobil</strong>e auf <strong>dem</strong> Platz. Es war bereits dunkel, dennoch<br />

fanden wir <strong>ein</strong>en Stellplatz direkt am Zaun zum Strand, die Wellen waren gut zu hören, <strong>ein</strong><br />

angenehmes Geräusch. Hin und wieder brummte <strong>ein</strong> Flugzeug über uns, der Flughafen<br />

Bastia ist nicht weit entfernt.<br />

Bestens geschlafen, das gleichmäßige Wellenrauschen hat dazu beigetragen. Das Wetter<br />

war schön, aber nicht mehr so warm. Der Sprung ins Meer war <strong>ein</strong>e doch schon recht<br />

kühle Angelegenheit. Am Abend kosteten wir <strong>mit</strong> Blick auf den Fährhafen nochmal<br />

korsische 3-Gänge-Menüs, trotz Touristenmeile hat es uns gut geschmeckt. Denn zum<br />

Abschluss bestellten Kaffee brauchten wir nicht zu bezahlen, zufrieden und etwas<br />

überfressen kurvten wir <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Motorroller zurück zum Campingplatz.


Der letzte Tag auf <strong>Korsika</strong> brachte <strong>ein</strong>en kurzen Besuch der Kirche Sta. Maria Assunta<br />

oder auch Canonica genannt, bereits im Jahre 1119 geweiht. Daneben <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e<br />

Ausgrabungsstätte, irgendwann vor Christi lebten hier mal um die 20.000 Menschen. Nach<br />

<strong>ein</strong>er Einkaufsfahrt wurde der Motorroller betankt, auf der Tankstelle hatte <strong>ein</strong> Pkw <strong>ein</strong>e<br />

Zapfsäule gerammt, alles war verbrannt. Es war uns k<strong>ein</strong>e Erklärung möglich, wie man<br />

dermaßen heftig auf <strong>dem</strong> Gelände <strong>ein</strong>er Tankstelle so viel Unheil anrichten konnte. Auf<br />

<strong>dem</strong> Campingplatz wurde der Motorroller wieder sorgfältig verstaut, der immerhin 1.088<br />

Kilometer auf <strong>Korsika</strong> zurückgelegt hat.<br />

Fazit<br />

Alles was über die Schönheit <strong>Korsika</strong>s so geschrieben wird stimmt. Eine faszinierende<br />

Insel, die für jeden Geschmack was bietet. Sandstrände, Felsküste, zerklüftetes<br />

Gebirgsland, <strong>ein</strong>same Flusstäler und unendliche Wälder. Die prähistorischen Fundstellen<br />

haben auch ihren Reiz. Neben den Kilometern des Motorrollers haben wir das <strong>Reisemobil</strong><br />

1.073 Kilometer auf der Insel bewegt. Einzig all<strong>ein</strong> die vielen restriktiven Maßnahmen<br />

gegen die <strong>Reisemobil</strong>touristen lassen <strong>ein</strong> Wiederkommen aus der Sicht des Autors<br />

zweifelhaft ersch<strong>ein</strong>en.<br />

Rückfahrt Corsica Ferries<br />

Um 6 Uhr piepste bereits der Wecker, denn bis spätestens <strong>ein</strong>e Stunde vor der Abfahrt<br />

sollte man sich auf <strong>dem</strong> Parkplatz des Hafens <strong>ein</strong>finden. Schnell noch für 1,35 Euro pro<br />

Liter vollgetankt und sogar frisches Baguette bekommen. Die „Sardinia Regina“ kam<br />

pünktlich. Ein <strong>Reisemobil</strong> <strong>mit</strong> Motorradträger setzte beim r<strong>ein</strong> fahren leicht auf. Auf <strong>dem</strong><br />

Schiff wurden wir nicht gerade freundlich unglaublich eng <strong>ein</strong>gewiesen, das haben wir auf<br />

unseren vielen Fährfahrten noch nicht erlebt. Kaum war der Motor aus, sollten wir sofort<br />

aussteigen, Moment, so schnell geht das nicht, schlioeßlich mussten wir noch unsere<br />

Taschen greifen! Schon stand <strong>ein</strong> anderes <strong>Reisemobil</strong> <strong>mit</strong> ca. 20 cm Abstand neben uns,<br />

nur noch aus der Fahrertür konnten wir uns so gerade eben raus quetschen. Das war<br />

schon <strong>ein</strong>e Zumutung. Das Schiff war <strong>ein</strong> ziemlich alter und nicht sehr gepflegter Kahn,<br />

brachte uns aber bei sehr ruhigem Meer fast pünktlich nach Livorno. Das Ausschiffen war<br />

für <strong>Reisemobil</strong>e <strong>mit</strong> längeren Überhang ausgesprochen heikel, das Personal wies die<br />

Fahrer genau <strong>ein</strong>, wann und wie sie sehr schräg über den starken Buckel der Rampe<br />

<strong>ein</strong>schlagen sollten, für unseren „Big Grasshopper“ war das k<strong>ein</strong> Problem.<br />

Lucca<br />

Vom Hafen Livornos bummelten wir über Landstraßen vorbei an Pisa, eigentlich wollten<br />

wir dort übernachten, aber die Zufahrt zu <strong>dem</strong> <strong>mit</strong> 18 Euro teuren Stellplatz war <strong>mit</strong> 3,30 m<br />

Höhe ausgewiesen, das war zu riskant bei 3,32 Höhe des <strong>Reisemobil</strong>s. Auf nach Lucca,<br />

der dortige Stellplatz (in der Woche 10 €) war nicht sehr besucht. Am Nach<strong>mit</strong>tag<br />

flanierten wir mal wieder durch die schöne Altstadt <strong>von</strong> Lucca, am Abend versorgte uns<br />

<strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Pizzeria <strong>mit</strong>ten in der Altstadt preiswert und gut.<br />

Lago Maggiore<br />

Eine spontane Entscheidung, den Lago Maggiore als Zwischenstopp <strong>ein</strong>zubauen. Am<br />

Nach<strong>mit</strong>tag erreichten wir den Stellplatz in Verbania, dort waren alle 14 ausgewiesenen<br />

Parkflächen für <strong>Reisemobil</strong>e besetzt, der angrenzende Pkw-Parkplatz leer. Trotz des<br />

Angebots auch hierfür die 10 Euro zu bezahlen, beharrte der Kassierer, hier dürfte wir


nicht übernachten. Gut war, er ordnete für <strong>ein</strong> <strong>Reisemobil</strong> <strong>mit</strong> Hänger an, der <strong>ein</strong>en<br />

Stellplatz blockierte, den Hänger abzukoppeln. Aber der freiwerdende Platz war schnell<br />

<strong>von</strong> jemanden belegt, der später kam. Wie heißt es? Charakter zeigt man auch beim<br />

parken! Wobei ich die Parksituation für die <strong>Reisemobil</strong>e schrecklich fand, <strong>mit</strong> 1 bis 1,5<br />

Meter Abstand standen die Mobile dort.<br />

Also rollten wir nach <strong>dem</strong> Abendessen weiter. Glück gehabt, <strong>ein</strong>e Tankstelle <strong>mit</strong> Automaten<br />

verkaufte den Liter Diesel für 1,364 Euro. Während die Beifahrerin fasziniert den See samt<br />

Vollmond und die schön beleuchteten Ort bestaunte, steuerte der Pilot konzentriert das<br />

Mobil entlang des Lago Maggiore auf den engen Straßen Richtung Schweiz. Der<br />

Schweizer Grenzbeamte gab uns freundlich Tipps, wie wir das Formular <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />

Tages<strong>ein</strong>trag der Schwerlastabgabe günstig nutzen könnten. Da es schon nach 19 Uhr<br />

war, durften wir bereits den Folgetag <strong>ein</strong>tragen.<br />

Lugano<br />

In Lugano ist <strong>ein</strong> großer 24-Stunden Stellplatz ausgewiesen, rund 20 <strong>Reisemobil</strong>e standen<br />

hier. Aber Platz war genug vorhanden. Gem<strong>ein</strong>sam <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>em Schweizer erfreute uns der<br />

Parkautomat, der k<strong>ein</strong> Geld annahm und <strong>ein</strong>en Defekt meldete. Kosten sollte es stolze 20<br />

Franken für 24 Stunden, wobei <strong>ein</strong>e Stafflung möglich war. Euro werden auch<br />

angenommen, wie sich die Umrechung gestaltete, war nicht nachvollziehbar. Am späten<br />

Abend kurvte <strong>ein</strong> Pkw zwischen uns und <strong>dem</strong> benachbarten <strong>Reisemobil</strong>, Musik lief bei<br />

geöffneten Schiebedach, lachen und dann kichern war zu hören. Ein junges Pärchen<br />

dachte, hier könnte es ungestört… Leider erschreckte der grelle Sch<strong>ein</strong> m<strong>ein</strong>er Led-<br />

Taschenlampe die Beiden bei ihren Aktivitäten, sie verhüllte ihr Gesicht, mehr war (noch)<br />

nicht zu verbergen, er startete fast panisch den Wagen und fuhr flott weg. Sorry ihr<br />

Beiden, aber wer weiß wofür es gut war?<br />

Leider standen nebenan Baumaschinen, die doch recht früh lärmend den Betrieb<br />

aufnahmen und zu <strong>ein</strong>er Baustelle fuhren. Nach <strong>ein</strong>em Rundgang durch die hübsche<br />

Altstadt Luganos, vorbei an <strong>ein</strong>er Bastei, fuhren wir gegen Mittag Richtung Autobahn. Aber<br />

zunächst musste <strong>ein</strong> längerer Stau auf der Landstraße vor etlichen Kreisverkehren<br />

bewältigt werden. Auch vor <strong>dem</strong> Gotthard Tunnel staute es gewaltig, aber danach konnten<br />

wir bei kühlen, aber sonnigen Wetter unsere Fahrt in der Schweiz ungestört fortsetzten.<br />

Bei beiden Staus bot sich k<strong>ein</strong>e Umleitung an. Na ja, auch in Deutschland wurde <strong>ein</strong> 11<br />

Kilometer langer Stau an <strong>ein</strong>er Baustelle gemeldet, die Umleitungsfunktion des Garmin<br />

Navis funktionierte diesmal prima, <strong>mit</strong> nur wenigen Kilometer mehr führte uns das Gerät<br />

staufrei an unser Ziel.<br />

Emmendingen<br />

Nach <strong>ein</strong>em Einkauf am Rande Freiburgs trafen wir am frühen Abend auf <strong>dem</strong> Stellplatz in<br />

Emmendingen <strong>ein</strong>. Wie haben sich die Zeiten geändert, in Deutschland ist das Tanken<br />

teurer als in Italien! Bei <strong>ein</strong>er freien Tankstelle an <strong>ein</strong>em Real-Markt wurden „günstige“<br />

1,439 Euro für den Liter Diesel verlangt, also hin<strong>ein</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> kostbaren Treibstoff. Auf <strong>dem</strong><br />

Stellplatz standen am heutigen Freitag rund 10 <strong>Reisemobil</strong>e. Wie bei der Hinfahrt<br />

versorgte uns das nah gelegene Restaurant Campus <strong>mit</strong> Speis und Trank.<br />

Klüsserath<br />

Einmal im Jahr besuchen wir gerne Küsserath, Wanderungen und Einkehr in die<br />

preiswerten Straußwirtschaften erfreuen immer uns wieder. Da das Wetter herbstlich


schön war, waren zwei angenehme Tage schnell herum. Am 17. Oktober erreichten wir<br />

unsere Heimatstadt Hattingen. Gefahren sind wir 3.511 km, der Computer des Sprinters<br />

wies aus, das wir dafür 72:34 Stunden gebraucht hatten, <strong>ein</strong>en sagenhaften Durchschnitt<br />

<strong>von</strong> 48 km/h erzielten und dafür über alles 14,5 Liter des kostbaren Diesel pro 100 km<br />

gebraucht haben.<br />

Copyright <strong>Bernd</strong> <strong>Loewe</strong>

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