Die Ausbilderin / der Ausbilder im dualen System ... - Adalbert Ruschel
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komplexen Kenntnisse und Fertigkeiten und die Berufserfahrung am Lernort Arbeitsplatz gar nicht vermitteln. Der beauftragte<br />
Ausbil<strong>der</strong> kann nicht jeden Auszubildenden je<strong>der</strong>zeit an jeden Ausbildungsort begleiten, um ihn dort zu unterweisen. An<strong>der</strong>erseits wird<br />
es noch so hoch qualifizierten Fachleuten ohne jede pädagogische Grundkenntnis und ohne Geschick <strong>im</strong> Umgang mit jungen<br />
Menschen kaum gelingen, nennenswerte Ausbildungserfolge zu erzielen. Berufsausbildung ist eben doch mehr als die Vermittlung<br />
berufsspezifischer Fertigkeiten und Kenntnisse.<br />
<strong>Die</strong> Grenzen zwischen den Stufen <strong>der</strong> Ausbildungshierarchie sind fließend und eher vom Wirtschaftsbereich, von <strong>der</strong> Größe und <strong>der</strong><br />
Struktur <strong>der</strong> Betriebe, <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Auszubildenden und <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Ausbildung <strong>im</strong> Betrieb best<strong>im</strong>mt als von irgendeiner<br />
sachlogischen Stellenbeschreibung. <strong>Die</strong> gewählten Bezeichnungen sind deshalb auch we<strong>der</strong> verbindlich, noch sind sie einer<br />
best<strong>im</strong>mten Funktion eindeutig zugeordnet. <strong>Die</strong> Beschäftigung damit ist wohl am ehesten dem zunehmenden Wunsch <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />
nach Professionalisierung und beruflicher Anerkennung zuzuordnen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass<br />
die große Mehrzahl <strong>der</strong> Auszubildenden in Betrieben mit unter fünf Auszubildenden ausgebildet wird. Dort bildet fast ausnahmslos <strong>der</strong><br />
Aus-bildende selbst aus. Von einer Ausbildungshierarchie kann dort auch nicht die Rede sein.<br />
Um die Jahreswende 1985/86 hat das bibb <strong>im</strong> Rahmen einer repräsentativen Befragung von rund 11.500 (deutschen) Erwerbstätigen<br />
zu Qualifikation, Berufsverlauf und aktueller Beschäftigung 26 auch danach gefragt, ob die Ausbildung von hauptamtlichen o<strong>der</strong> von<br />
nebenamtlichen Ausbil<strong>der</strong>n durchgeführt wird.<br />
Insge- Industrie Handwerk Handel Öffentl. An<strong>der</strong>e<br />
samt<br />
<strong>Die</strong>nst Bereiche<br />
Erwerbstätige insgesamt 17 13 26 14 21 15<br />
Un- und angelernte Arbeiter 3 3 5 2 2 1<br />
Facharbeiter 17 15 23 9 7 9<br />
Meister 37 36 67 19 21 32<br />
Einfache Angestellte,Beamte 12 7 12 9 17 8<br />
Qualifizierte Angest., Beamte 22 20 17 19 26 22<br />
Leitende Angest., Beamte 35 25 55 44 37 33<br />
Selbständige 25 15 60 15 - 13<br />
Abb.: Ausbil<strong>der</strong>anteile (in %) nach Wirtschaftsbereich und Stellung <strong>im</strong> Beruf<br />
Überall, wo Menschen in Gruppen leben und arbeiten, haben die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Gruppe Erwartungen an die<br />
Einzelmitglie<strong>der</strong>. Das Bündel <strong>der</strong> Erwartungen an den einzelnen in einer sozialen Einheit wird in verschiedenen Wissenschaften<br />
(Psychologie, Soziologie, Pädagogik, Ökonomie) als "Rolle" bezeichnet. Um den Begriff deutlich von <strong>der</strong> Rolle des Schauspielers in<br />
26 Jansen, R.: Grundinformationen zum Ausbildungspersonal. Ergebnisse einer repräsentativen Erwerbstätigenbefragung. In: BWP 4/89,<br />
Seite 11ff.