Kontakt- und Beratungsstelle - Datt is irre
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Hilfsschwester Anne...<br />
...kam ins Zimmer. Ich stand an der Heizung. Sie sah eine große Lache im Zimmer<br />
<strong>und</strong> sagte: „Na, mal wieder eingepullert?“<br />
„Ja, ich...“<br />
„Brauchen Sie nichts weiter sagen, es <strong>is</strong>t jedes Mal dasselbe. So, nun ziehen<br />
Sie mal den Schlüpper aus <strong>und</strong> hängen ihn über die Heizung, det Übel, <strong>und</strong><br />
dann gehen Sie sich waschen untenrum. Ich w<strong>is</strong>ch‘ das hier inzw<strong>is</strong>chen auf.“<br />
„Aber ich kann doch nicht ohne...“<br />
„Was denn? Sie können nicht ohne, was ohne?“<br />
„Ich kann doch nicht ohne was aus dem Zimmer gehen.“<br />
„Also, zum Eitelsein <strong>is</strong>t es nun schon zu spät. Die Eitelzeit <strong>is</strong>t um 5 Uhr zu Ende,<br />
das w<strong>is</strong>sen Sie doch. So, nun machen Sie hin.“<br />
Als ich wieder ins Zimmer kam, hatte Schwester Anne schon alles aufgew<strong>is</strong>cht.<br />
„So,“ sagte sie, „nun legen sie sich auf‘s Bette, damit ich Sie windeln kann.“<br />
„Wie sich das anhört!“ Sagte ich.<br />
„Wie sich das anhört, wie sich das anhört, Sie brauchen doch ‘ne Windel, ohne<br />
geht‘s doch gar nicht mehr! Was trinken wir denn über Tag?“<br />
„Tja, Flasche Wasser, b<strong>is</strong>schen Kaffee.“<br />
„Den Kaffee lassen Sie mal weg, der Kaffee, der treibt. Dann haben Sie immer<br />
feuchte Windeln. Und Sie w<strong>is</strong>sen doch, morgens gibt‘s ‘ne Windel <strong>und</strong> abends<br />
gibt‘s ‘ne Windel, über Tag gibt‘s keine. Da haben wir gar keine Zeit dazu. Also<br />
eine Flasche Wasser, kein Kaffee, <strong>und</strong> das <strong>is</strong>t genug.“<br />
„Aber die Ärzte haben doch...“<br />
„Die Ärzte, die Ärzte, was die alles sagen, die w<strong>is</strong>sen auch nicht immer alles.<br />
Die windeln Sie ja nicht. Das müssen wir ja machen. Also, nu Licht aus, lesen<br />
können Sie doch nicht bei Ihren Augen, gute Nacht!“<br />
Wolfgang Reiermann<br />
Höhenfl ug<br />
Meine Gedanken<br />
tanzen im Wind<br />
leicht wie eine Feder,<br />
b<strong>is</strong> sie eins sind<br />
mit meinen Träumen.<br />
Petra Clemens<br />
Augenblicke des Übergangs,<br />
Bedia Valdés, 1990<br />
DATT IS IRRE! 7