Jahresbericht 2004 - METAS
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N a t i o n a l e M e s s b a s i s<br />
Grundlagen für<br />
marktgerechte Dienstleistungen<br />
Keine Messung ist genauer als das benutzte Normal. Zur Kalibrierung und<br />
Qualifizierung der mit den neusten Technologien auf den Markt gelangenden<br />
Instrumente braucht es deshalb Normale und Messeinrichtungen, die bezüglich<br />
Genauigkeit einen Marktvorsprung haben müssen.<br />
Die Produktegruppe Nationale Messbasis umfasst die Realisierung, Bereitstellung<br />
und Bewahrung der SI-Einheiten. Dazu gehört die Weiterentwicklung<br />
der Normale und Messeinrichtungen, die für die Erbringung aller<br />
metrologischen Dienstleistungen des <strong>METAS</strong> in der benötigten Genauigkeit<br />
erforderlich sind. Diese Tätigkeiten sind aufwändig und geschehen nur dort,<br />
wo ein ausgewiesener Bedarf von Wirtschaft und Gesellschaft vorhanden ist.<br />
Nebst anderen Gebieten wurden im Berichtsjahr speziell in der Optik bedeutende<br />
Verbesserungen der nationalen Normale erzielt.<br />
Neues Normal für die optische Strahlungsmessung<br />
Die optische Strahlungsmessung ist beim Schutz der Bevölkerung vor<br />
gefährlicher Strahlung, bei der globalen Umweltüberwachung, der Entwicklung<br />
neuer Lichtquellen und in der Lichtmesstechnik von grosser Bedeutung.<br />
Zwecks Verbesserung der Messgenauigkeit wurde am <strong>METAS</strong> ein Primärnormal<br />
für die optische Strahlungsmessung aufgebaut. Es besteht aus einem<br />
Tiefsttemperatur-Radiometer (Kryoradiometer), das die Bestimmung der<br />
optischen Strahlungsleistung mit einer relativen Genauigkeit unterhalb 10 -4<br />
erlaubt (siehe Bild auf Seite 5).<br />
Der Hauptbestandteil des Kryoradiometers ist ein kleiner schwarzer Hohlraum<br />
(Kavität), der über eine Wärmebrücke an ein Kältereservoir angeschlossen<br />
ist. Die Arbeitstemperatur beträgt wenige Kelvin und wird mit Hilfe von<br />
flüssigem Helium erreicht. Durch Absorption der eintretenden Strahlung<br />
erwärmt sich die Kavität und es entsteht ein Wärmefluss zum Kältereservoir.<br />
In einer zweiten Phase wird mit Hilfe eines Regelkreises der gleiche Wärmefluss<br />
durch elektrisches Heizen eingestellt. Unter idealen Bedingungen entspricht<br />
die dafür notwendige und gut messbare elektrische Leistung der zu<br />
bestimmenden optischen Leistung.<br />
Dank der tiefen Temperatur können für wichtige Materialeigenschaften wie<br />
Wärmeleitfähigkeit oder Wärmekapazität optimale Werte erzielt werden.<br />
Ausserdem kann der Einfluss der Umgebungsstrahlung dank supraleitender<br />
elektrischer Zuleitungen und durch geeignete Abschirmung minimiert<br />
werden. Die Fachbereiche Radiometrie und Photometrie profitieren vom<br />
neuen Kryoradiometer. Die Rückverfolgbarkeit auf das SI kann nun jederzeit<br />
in höchster Genauigkeit erfolgen. Neu sind auch die in der optischen Telekommunikation<br />
durchgeführten Leistungsmessungen direkt rückverfolgbar.<br />
Von wissenschaftlichem Interesse ist der Vergleich mit der optischen Strahlungsmessung<br />
in der Meteorologie. Erste erfolgreiche Vergleichsmessungen<br />
mit dem Weltstrahlungszentrum des Physikalisch-Meteorologischen Observatoriums<br />
(PMOD/WRC) in Davos wurden bereits unternommen. Die vom<br />
PMOD/WRC eingesetzten Radiometer werden<br />
typischerweise zur Langzeitüberwachung<br />
der Sonnenbestrahlung eingesetzt.<br />
Aber auch die <strong>METAS</strong>-Kunden profitieren<br />
direkt vom neuen Gerät: Bedingt durch die<br />
Eigenschaften des Kryoradiometers ist ein<br />
breiterer Wellenlängenbereich als früher für<br />
die optische Strahlungsmessung in höchster<br />
Genauigkeit zugänglich. Das Projekt profitierte<br />
wesentlich vom Know-how, das im <strong>METAS</strong><br />
seit Jahren auf dem Gebiet der Kryotechnik<br />
etabliert ist. Das neue Normal für die optische<br />
Strahlungsmessung ist in einem Labor<br />
der 2001 in Betrieb genommenen Erweiterungsbauten<br />
untergebracht, das ideale klimatische<br />
Bedingungen aufweist.<br />
Neues Wellenlängennormal<br />
im Infrarotbereich<br />
Die Faseroptik ist eine der Schlüsseltechnologien<br />
moderner Telekommunikationssysteme.<br />
Bei den in den Lichtwellenleitern verwendeten<br />
Übertragungstechniken muss die Wellenlänge<br />
des verwendeten Laserlichts immer<br />
häufiger genau bekannt sein. Die Bestimmung<br />
der Wellenlängen in der benötigten Genauigkeit<br />
wird normalerweise mit Hilfe von<br />
Interferometern realisiert. Moderne Instrumente<br />
sind in der Lage, relative Messunsicherheiten<br />
unterhalb 1 x 10 -7 zu erreichen.