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CF im Ausland - Mukoviszidose e.V.

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Erfahrungen mit <strong>CF</strong> <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong><br />

Monaten gefunden wird (oder weniger in Verbindung mit<br />

dem Auftreten mindestens zweier Antikörper gegen PA),<br />

wird regelmäßig viermal jährlich intravenös mit<br />

Antibiotika behandelt, unabhängig von klinischen Symp -<br />

tomen.<br />

Seit 1983 wird in Kopenhagen die Trennung von Patienten<br />

mit unterschiedlicher Ke<strong>im</strong>besiedelung konsequent um -<br />

gesetzt. Seitdem ging das Auftreten und die Verbreitung<br />

der PA-Infektion erheblich zurück.<br />

Die <strong>CF</strong>-Behandlung in Dänemark ist für den Patienten<br />

kostenlos, erwachsene Patienten leisten einen Eigenanteil<br />

von 40 Euro <strong>im</strong> Monat. Die jährlichen Behandlungskosten<br />

von Erik Wendel (einem der Autoren) liegen bei etwa<br />

205.000 Euro. Patienten erhalten außerdem eine Er -<br />

stattung der zusätzlichen Ausgaben in den Lebens -<br />

haltungskosten, die durch <strong>CF</strong> entstehen. Es gibt keine<br />

Einschränkungen <strong>im</strong> Budget auf verschriebene <strong>CF</strong><br />

Medikamente. Der sog. Flexjob ermöglicht bei fortgeschrittenem<br />

Krankheitszustand die Reduzierung der<br />

Arbeitszeit bei vollem Gehalt, der Staat erstattet dem<br />

Arbeitgeber die Differenz. Bei Arbeitsunfähigkeit zahlt der<br />

Staat Unterhalt in Form des „Vorruhestands“, der für <strong>CF</strong>-<br />

Patienten nach Abzug der Steuern <strong>im</strong> Durchschnitt bei<br />

etwa 1,700 Euro <strong>im</strong> Monat liegt.<br />

<strong>CF</strong>-Kinder besuchen anlässlich ihrer monatlichen<br />

Ambulanzbesuche die „<strong>CF</strong>-Schule“, in der <strong>CF</strong> unterrichtet<br />

wird: Das Ziel der Schule ist die Verbesserung des Wissens<br />

der Kinder über <strong>CF</strong>, die Unterrichtung der Kinder, wie sie<br />

mit der Krankheit zurechtkommen und wie sie<br />

Verantwortung für ihre Therapie übernehmen.<br />

Afrika (<strong>CF</strong>W Newsletter Ausgabe 9)<br />

In Kapstadt wurde schon 1988 bewiesen, dass<br />

<strong>Mukoviszidose</strong> in der Gruppe der sog. „Farbigen“ relativ<br />

häufig (1:12.000) vorkam. Die Farbigen <strong>im</strong> Süden Afrikas<br />

entstanden aus der Vermischung von einhe<strong>im</strong>ischen südafrikanischen<br />

Völkern, europäischen Siedlern und Sklaven<br />

aus dem Fernen Osten und Ost- und Westafrika. Die<br />

dF508-Mutation ist bei farbigen <strong>Mukoviszidose</strong>-Patienten<br />

wesentlich seltener (53 % der Mutationen) als bei der weißen<br />

Bevökerung (82 %).<br />

Durch Blutproben von afrikanischen Stämmen weiß man<br />

inzwischen, dass ungefähr eine von 90 gesunden schwarzen<br />

Personen eine spezielle <strong>CF</strong>-Mutation trägt. Mit dieser<br />

Anzahl an Trägern und dem Vorhandensein weiterer<br />

Mutationen ist zu erwarten, dass jedes Jahr über 1.000<br />

schwarze afrikanische Babys mit <strong>Mukoviszidose</strong> in<br />

Südafrika geboren werden.<br />

Seither steigen zwar die <strong>Mukoviszidose</strong>-Diagnosen unter<br />

schwarzen Kindern, die dieselben Symptome aufweisen<br />

wie Patienten in nördlichen Ländern, <strong>im</strong> Vergleich zu den<br />

erwarteten Zahlen sind es aber viel zu wenige. In ländlichen<br />

Gebieten versterben sicher viele vor der Diagnose<br />

an Tuberkulose, Unterernährung oder sogar AIDS, aber<br />

die genaue Ursache für die „fehlenden“ <strong>CF</strong>-Patienten ist<br />

noch unklar. Die ca. 500 <strong>Mukoviszidose</strong>-Patienten in<br />

Südafrika werden an Lehrkrankenhäusern in Pretoria,<br />

Johannesburg, Kapstadt, Port Elizabeth und Durban versorgt.<br />

Indien (<strong>CF</strong>W Newsletter Ausgabe 7)<br />

Auch indische Kinder haben <strong>Mukoviszidose</strong>. Die<br />

Häufigkeit in Indien ist jedoch noch unbekannt, und <strong>CF</strong><br />

erhält daher auch keine angemessene Aufmerksamkeit von<br />

den Entscheidungsträgern. Erst 1999 wurde in Neu Delhi<br />

mit finanzieller Unterstützung von <strong>CF</strong>-Worldwide (<strong>CF</strong>W)<br />

die erste <strong>CF</strong>-Ambulanz eingerichtet, zwei weitere folgten.<br />

Zur Zeit werden 200 indische <strong>CF</strong>-Patienten versorgt, von<br />

denen nur 20% die DF508-Mutation tragen.<br />

Klinikärzte in Ländern wie Indien, Pakistan, Sri Lanka und<br />

Bangladesch glauben, dass <strong>CF</strong> unter ihrer Bevölkerung<br />

nicht existiert. Also werden sie es auch nicht in einer<br />

Differenzialdiagnose in Betracht ziehen. Erst wenn die<br />

Ärzte über <strong>Mukoviszidose</strong> informiert werden, ist zu<br />

erwarten, dass ein größerer Anteil der Kinder mit <strong>CF</strong> auch<br />

diagnostiziert und medizinisch versorgt werden können.<br />

Denn es wird vermutet, dass die Mehrzahl derer, die von<br />

25<br />

Spektrum

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