zu vorgeschichte des lanolins - Deutsche Lanolin Gesellschaft
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ZUR VORGESCHICHTE DES LANOLINS, Teil 3<br />
ZUR VORGESCHICHTE DES LANOLINS<br />
von Prof. Dr Th. HUSEMANN in GÖTTINGEN.<br />
(2. Fortset<strong>zu</strong>ng.)<br />
weiter<br />
Von den humanistischen Aerzten <strong>des</strong> 16.Jahrhunderts ist dann auch das bis dahin nicht<br />
übliche lateinische Masculinum Oesypus erfunden, und da die Humanisten ja an der<br />
Ueberset<strong>zu</strong>ng griechischer ärztlicher Werke und an der Herstellung von Arzneibüchern<br />
in 16. Jahrhundert sehr w e s e n t l i c h betheiligt sind, findet sie sich in solchem<br />
allgemein verbreitet.<br />
Die Annahme, dass die Form Hyssopus erst in der Spätperiode <strong>des</strong> Alterthums<br />
aufgetreten sei, trifft für die lateinischen Schriftsteller nicht <strong>zu</strong>. Wenn wir οισυπο s<br />
noch bei Oribasius, υσσϖποs aber erst in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 4 Jahrhunderts finden,<br />
so hatte doch Hyssopus bestimmt schon im ersten Jahrhundert n. Chr. in Rom Eingang<br />
gefunden. Ich muss hier <strong>zu</strong>erst betonen, dass das Oesypum, welches wir bei Celsus in<br />
den neueren Auflagen finden, erst seit 1566 das in den Codices und in den älteren<br />
Editionen befindliche "hyssopum" verdrängt haben. Hyssopus findet sich <strong>zu</strong>erst in der<br />
Leydener Ausgabe von Constantinus. In den Codices steht das Neutrum Hyssopum :<br />
"hyssopum recens miscendum cum cerato liquido ex rosis facto." Hier ist allerdings der<br />
Einwand möglich, die Abschreiber hätten die mit dem Bann belegte Form willkürlich<br />
hineingebracht. Aber dies trifft nicht <strong>zu</strong> für Plinius, der neben Oesypum an einzelnen<br />
Stellen besonders in Vorschriften für Arzneiverordnungen, wo absolut nicht an den Isop<br />
gedacht werden kann, hyssopus setzt. Am beweiskräftigsten ist eine Stelle in Lib. XII c.<br />
5, wo weisser Taubenmist "in hyssopo aut mulso´ (d. i. Hydromel) gekocht als Mittel<br />
bei Vergiftung durch giftige Pilze empfohlen wird. Ebenso findet sich hyssopus<br />
offenbar als Bezeichnung für Wollfett in verschiedenen Pflastern und Salben bei dem<br />
unter den Kaisern Tiberius und Claudius als Schriftsteller thätigen Scribonius Largus<br />
Designatianus (De compos. medicamentorum ed. Ruellio, Basel 1529), z. B. in c. 262<br />
und 270.<br />
Die durch den Itacismus entstandenen Wortformen sind dann in den mittelalterlichen<br />
medicinischen Schriften die allein gebräuchlichen geworden. Sie kommen theils ohne<br />
Verdoppelung <strong>des</strong> s und ohne Aspiration als Isopus oder Ysopus, theils als Hyssopus,<br />
und dann meist als Feminimum, besonders mit dem Zusatze humida, oder als<br />
Hyssopum vor. Es ist bei manchen diese Formen gebrauchenden Autoren ersichtlich,<br />
dass ihnen weder die griechische Bezeichnung ισσϖποσ noch die lateinische oesypum<br />
jemals <strong>zu</strong> Gesichte gekommen. Um nur einige Beispiele <strong>zu</strong> citiren, erwähne ich, das in<br />
dem bekannten Vocabularium A l f i t a (Collectio Salernit. III. 325) sich der Isop als<br />
isopus : "est herba tumidis pulmonibus Apta" und das Wollfett als "Ysopum vel ysopus<br />
humida cerotum, est succus lanae per decoetionem extractus" findet.