zu vorgeschichte des lanolins - Deutsche Lanolin Gesellschaft
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ZUR VORGESCHICHTE DES LANOLINS, Teil 7<br />
gegen Dioskori<strong>des</strong>, der zwar auch eine Einwirkung auf die Menstruation angibt, aber in<br />
umgekehrter Richtung : "es treibt die Menses und die Geburt, wenn es mit Wolle<br />
applicirt wird." Offenbar kann aber bei<strong>des</strong> auf Beobachtung beruhen, wenn man<br />
erwägt, dass nicht das Wollfett, sondern das Pessarium, das mit diesem bestrichen<br />
wurde, das eigentlich Wirksame darstellte, das unter Umständen die Blutung anhalten,<br />
unter anderen vermöge <strong>des</strong> Reizes, den es auf den Uterus ausübte, auch die Geburt<br />
beschleunigen konnte.<br />
Die schon von den Methodikern gerühmte Wirkung auf die Conception wird von<br />
Serapion näher praecisirt. In dem oben citirten Abschnitte heist es weiter : "Und wenn<br />
es mit Butter gemischt und daraus ein Pessarium (die lateinische ueberset<strong>zu</strong>ng sagt<br />
"Nascale," worunter die aus Wolle gefertigten Zäpfchen insbesondere verstanden<br />
werden) nach der Reinigung der Menstrua applicirt wird, so verhindert es die<br />
Empfängniss, und wenn es im Tranke einer Frau Nach der Geburt gegeben wird, so<br />
macht es sie leicht empfänglich für die Conception."<br />
Als ein probates Mittel für die Conception finden wir übrigens das Oesypum auch bei<br />
abendländischen Aerzten <strong>des</strong> Mittelalters, für welche nach dem Umfange, den<br />
verschiedene mittelalterliche Autoren dem Capitel der Hemmung und Beförderung der<br />
Empfängniss gegeben haben in jener Zeit ein ganz besonderes Interesse bestanden<br />
haben muss. Zu den Autoren dieser Art gehört auch P e t r u s H i s p a n u s, der<br />
bekannte einzige <strong>zu</strong>m Papste (Johann XII) promovirte Arzt, <strong>des</strong>sen in Cöln als<br />
Lehrbuch der Medicin studirenden Jugend bis 1500 dienende T h e s a u r u p a u p e r u<br />
m verschiedene keineswegs infaillible Massregeln <strong>zu</strong>r Sicherung der Conception gibt,<br />
z. B. : "In ipso coitu stet mulier elevatis cruribus et in actu seminandi applicet totum<br />
cogitatum ad retinendum, et circa finem coitus attrahat virtute matricis semen quantum<br />
poterit et dormiat resupino junctis fortiter cruribus, et sic facit concipere." Unter den<br />
Mitteln <strong>zu</strong>r Förderung der Conception, die drei Quartseiten füllen, findet sich bei Petrus<br />
(in der Ausgabe <strong>des</strong> Serapion von 1525. fol 256) auch ein Oesypum enthalten<strong>des</strong><br />
Pessarium, <strong>des</strong>sen Formel lautet:<br />
"Pessarium nobile et probatum secundinam et dolorem matricis tollens e t v a l d e i m<br />
p r a e g a n s. Rec. Cerebri cervi vel vituli, I s o p i h u m i d i, Butyri cocti caprini et<br />
vaccini, Amygdal., Storacis liquidae: Mellis aa drachmam unam, Olei de spica dr. 2.<br />
Terantur sicca et liquefiant humida et misceantur cum lana. Tribus diebus consumatur,<br />
d e i n d e c o e a t i p s a et procul dubio impraegnabitur !(?)."<br />
Wie bereits L i e b r e i c h hervorhob, hat man das Oesypum im 16. Jahrhundert auch<br />
gegen S y p h i l i s in Anwendung gezogen. Nach den Versen <strong>des</strong> F a c a s t o r o:<br />
"Interea si membra dolor convulsa maligna<br />
Torqueat, oesypo propera lenire dolorem<br />
Mastichinoque oleo"<br />
sind es die Dolores osteocopi, welche die Anwendung indiciren. In<strong>des</strong>sen fehlt es auch