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Literatur - Universalie und Kulturenspezifikum - Oapen

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Hae Za Rhie (Seoul)<br />

Deutsche Ostasienreiseberichte bis zu den dreißiger Jahren des<br />

20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

1. Einleitung<br />

In diesem Beitrag werde ich Reiseberichte über Ostasien analysieren, die in<br />

Deutschland Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts veröffentlicht wurden. Dabei wiederum<br />

gilt mein Augenmerk besonders denjenigen Reiseberichten, die sich mit Korea beschäftigen.<br />

Diese deutschen Reiseberichte liefern eine Vielzahl von Informationen<br />

über Korea, das zu dieser Zeit der japanischen Kolonialverwaltung unterstand. Die<br />

erste Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts ist eine Umbruchzeit – in Ostasien wie in<br />

Deutschland. Journalisten, Wissenschaftler <strong>und</strong> Dichter reflektieren in ihren Berichten<br />

differenziert ihre Beobachtungen aus der Perspektive des Reisenden unter<br />

Berücksichtigung politischer <strong>und</strong> kultureller Aspekte. Die Reiseberichte schildern<br />

die damaligen Zustände in Korea <strong>und</strong> wirken „als politisch-ideologisches Instrument<br />

für den deutschen Leser“ (Kim 2004:15).<br />

Die Frage, die sich bei den Reiseberichten stellt, lautet, wie die Reisenden das<br />

Fremde erleben <strong>und</strong> wie sie das Erlebte in ihren Berichten verarbeiten. Die Reisenden<br />

kommen als Fremde in ein für sie fremdes Land. Betrachten sie Korea <strong>und</strong> die<br />

Koreaner vorurteilsfrei – oder lassen sie sich in ihrer Wahrnehmung von den in ihrer<br />

Zeit <strong>und</strong> ihrer Kultur weit verbreiteten Stereotypen <strong>und</strong> Vorurteilen beherrschen?<br />

Und weiter gefragt: Was macht das Erlebte mit den Reisenden? Versuchen die Reisenden,<br />

das Fremde zu verstehen? Führt die Begegnung mit dem Fremden zu einem<br />

Hinterfragen <strong>und</strong> besseren Verstehenwollen des Eigenen? Gehen die Reisenden bei<br />

ihrer Auseinandersetzung mit Korea als dem Fremden interkulturtell vor?<br />

Auf diese Frage versuche ich im Folgenden Antworten zu finden. Dabei soll<br />

diese Untersuchung von Reiseberichten auch der „Erschließung vergangener oder<br />

fremder Kulturen <strong>und</strong> Mentalitäten“ (Brenner 1990:5) dienen.<br />

Ich will aber auch eine Antwort auf die Frage geben, ob die Texte für einen interkulturell<br />

ausgerichteten DaF-Unterricht, in dem die Konzepte des ‚Fremden‘<br />

<strong>und</strong> des ‚Eigenen‘, die Konzepte von ‚Fremdverstehen‘ <strong>und</strong> ‚Eigenverstehen‘ eine<br />

besonders wichtige Rolle spielen, in Korea geeignet sind.<br />

Dazu möchte ich das spezifisch deutsche Korea-Bild in einem ausgewählten<br />

Korpus von Reiseberichten untersuchen. Wenn ich nämlich die ,fremde Kultur,

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