Herbst 2009 (pdf, 4.42 MB) - Stift Klosterneuburg

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s o z i a l Das ist Ökumene ohne große Erklärungen: Der Sozialpreis der bekennenden Protestanten Essl ermöglicht dem Jesuitenpater Georg Sporschill den Bau einer Kapelle und der Chorherr Dr. Walter Simek feiert dort die erste Messe gemeinsam mit 150 – fast ausschließlich rumänisch-orthodoxen – Kindern und Jugendlichen. Die Geschichte beginnt im Jahr 2000: Gemeinsam mit anderen half damals das Stift Klosterneuburg, die »Stadt der Kinder«, ein Kinderdorf der Aktion Concordia von Pater Georg Sporschill, zu verwirklichen. Es finanzierte den Bau von eineinhalb der vier Häuser des COC (Concordia Orasul Copii), wie die rumänische Abkürzung für die »Stadt der Kinder« lautet. 96 Kinder und Jugendli- Gelebte ÖKumene che leben seit dem Jahr 2001 dort. Doch die Anforderungen ändern sich: Waren ursprünglich viele Kleine dort untergebracht, so haben heute viele von ihnen ein Alter erreicht, in dem nur eine fundierte Berufsausbildung ihnen die Möglichkeit bietet, in Zukunft ein selbständiges leben zu führen. Ein lehrlingsheim sollte die Möglichkeit dazu schaffen – und als vergangenes Jahr Pater Georg den Essl-Sozialpreis erhielt, war auch die Finanzierung für dieses »Haus Abraham« gesichert: neben Zimmern für 24 Jugendliche wird es dort eine Hauswirtschaftsschule mit moderner Küche und zwei Schulklassen für die COC-Kinder (und die Kinder aus dem benachbarten Ort) sowie einen Kindergarten geben. Einrichtungen, die sich gegenseitig ergänzen. Bereits jetzt Stiftskämmerer weihte eine »Klosterneuburger« Kapelle im Kinderdorf COC funktioniert die Berufsausbildung in der unweit gelegenen »Farm der Kinder«: Die dort eingerichtete lehrbäckerei bäckt inzwischen nicht nur perfekt österreichische Mehlspeisen, sondern auch das beste Brot Rumäniens. Und die gleichfalls dort vorhandene lehrtischlerei arbeitet eng mit der Berufsschule in Ploiesti zusammen, da die Schule nicht über diese technische Ausstattung verfügt. Die Einrichtungen des Hauses Abraham werden im Herbst in Betrieb gehen. Doch ein Bauteil wurde bereits eröffnet: die Kapelle. Bisher gab es im COC nur einen zu kleinen Mehrzwecksaal, doch im Haus Abraham ist nun auch eine schöne Kapelle entstanden, in der Stiftskämmerer Dr. Walter Simek erstmals eine heilige Messe feiern konnte, als er wie jedes Jahr mit 20 | W illkommen im s t if t herbst 2009
einer kleinen Stiftsdelegation das COC stehen über den einzelnen Religionen und Künstler für Straßenkinder und seine Kinder besuchte. »Es ist eine die Fürbitten sind sehr persönlich. Aber Unsere Ausstellungsreihe STiFT- Klosterneuburger Kapelle«, meinte der wenn ein Priester kommt, sind die Kinder etKUnST steht in Verbindung mit scheidende Stiftspfarrer: »Den Bau hat mit Begeisterung dabei. »in meiner viel unserem Sozialprojekt: Jeder ausstel- der Essl-Sozialpreis finanziert, wir haben größeren Stiftskirche habe ich nie soviel lende Künstler muss uns ein Werk für einen Teil der Wohnhäuser bezahlt und Jugend«, sagt Dr. Walter bei der ersten unsere Sozialaktion spenden. Aber einige tragen seit 2001 die Kosten für 48 Kinder Künstler gehen darüber hinaus: So hat und Jugendliche.« etwa Georg Koenigstein schon vor Jahren Der schlichte Kapellen-Raum wird durch anlässlich seiner Ausstellung eigens eine drei religiöse Darstellungen gekennzeich- Grafik gestaltet und die ganze Auflage net: Ein schlichtes Kreuz, eine ikone und zur Verfügung gestellt, und anlässlich eine Statue des heiligen leopold, die das der Orchideenausstellung schuf er eine Stift vor Jahren für das »Haus leopold« Serie von bemalten Dachziegeln für die mitgebracht hatte. Sozialaktion. Missionsstation ist es keine. »Die Kinder nun hat sich auch Gottfried laf Wurm missionieren uns«, versichert Pater Georg Messe in der übervollen COC-Kapelle, in ähnlicher Weise in den Dienst der glaubhaft: »Ohne Tischgebet kann man »und so laut mitgesungen wird bei uns guten Sache gestellt: Auch er legte einen mit den Kindern nicht einmal bei einem auch nicht!« Und dann singen hundert- eigenen Farblinolschnitt in einer Auflage Würstelstand essen.« Konfessionell fünfzig ehemalige rumänische Straßen- von 40 Stück auf, dessen Verkaufserlös geführt wird die Kapelle auch nicht: Die kinder und Jugendliche auf Deutsch ausschließlich dem Sozialprojekt zugute meisten Kinder und Jugendlichen sich ru- »Sankt leopold, dich rufen wir…« kommt. RStD_friedensstifter_Kloburg:170x128 mänisch-orthodox, die täglichen Gebete 09.07.2009 16:51 Uhr Seite 1 Friedens-Stifter. Honduras, Rumänien, Ukraine. Das Stift Klosterneuburg ist nicht nur Barockjuwel, Wallfahrtsort und Kulturzentrum – sondern auch Stifter von Frieden und Hilfe für sozial Bedürftige. Wir entdecken, bestaunen, lassen uns bewegen und berichten darüber. Regelmäßig live auf Wiens privatem Klassiksender. Klassik verpflichtet. radiostephansdom.at s o z i a l herbst 2009 W i l l k o m m e n i m s t i f t | 21
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