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Foto: Heidi Mühlemann Persönlich Urs Mettler, Gemeindepräsident und «Schnupftruckli» Seit Juli ist Urs Mettler Gemeindepräsident von Uetikon, der erste Gemeindepräsident seit Jahrzehnten, der während seines Amtes Kinder im schulpflichtigen Alter hat und wohl der erste überhaupt, der an der Fasnacht als Schnitzelbänkler auftritt. Gibt es ihn weiterhin als «Schnupftruckli», und welche Ziele steckt er sich als Gemeindepräsident? Gemeindepräsident Urs Mettler folgenden Vers: «Ich frög mich scho, a wa das liit, sind’s alles Masochischte? Grad drü wänd s’Gmeindspräsidium, händ die en Schade i de Chischte? Für mich wärs nüt, kei Chance, würd nume s’Stimmvolk echli quäle: Kei Frau, vill z’alt und wiissi Haar, wer würd so eine wähle?» Urs Mettler als Schnupftruckli Foto: Martin Boxler An der Fasnacht 2010 reimte das «Schnupftruckli» alias Urs Mettler Uetiker Persönlichkeiten 10 Urs Mettler, jetzt haben wir jemanden mit weissen Haaren, der keine Frau ist, als Gemeindepräsidenten. Muss man Masochist sein, um sich in ein solches Amt wählen zu lassen? Urs Mettler: Das «Schnupftruckli» verkörpert ja nicht mich als Urs Mettler. Das Schnupftruckli ist ein 80-jähriger Hausierer, der von Politik absolut nichts versteht. Wenn ich an die Fasnacht gehe, bin ich nicht Urs Mettler, der Gemeinderat, der da spricht, sondern meine Figur, und die hat mit mir nichts zu tun. Wird es das Schnupftruckli weiterhin geben? Die Fasnacht dient ja oft dazu, dass man ein bisschen über die «Obrigkeit» herziehen kann. Das wird schwierig für jemanden, der an der Spitze einer Gemeinde steht. Ich konnte ja bereits als Gemeinderat nicht immer alles sagen. Jetzt als Gemeindepräsident wird es noch ein wenig schwieriger, aber ich werde weitermachen. Sie treten Ihr Amt in einem Gemeinderat an, aus dem vier langjährige Mitglieder ausgetreten sind. Damit geht viel Wissen und Erfahrung verloren. Was bedeutet dies für Ihre Arbeit? Es ist schwierig, das jetzt schon abzuschätzen. Normalerweise macht man so ein Interview nach hundert Tagen [Das Interview fand während der Sommerferien statt, Anm. der Redaktion]. Die konstituierenden Sitzungen verliefen sehr gut. Sicher ist es eine Herausforderung für den Gemeinderat mit so vielen Neuen. Das Knowhow an sich ist in der Verwaltung vorhanden. Aber es ist klar, dass die neuen Gemeinderäte sich zuerst einarbeiten müssen. Das wird etwas Zeit brauchen, und sie werden in manchen Geschäften auch gewisse Dinge als gegeben übernehmen müssen. Wir können nicht bei allem wieder bei Adam und Eva beginnen. Ich hoffe aber doch, dass wir als Team zusammenarbeiten können wie das beim bisherigen Gemeinderat der Fall war. Welche grossen Aufgaben stehen derzeit an? Aktuell ist das Gemeindehaus. Die Jury hat bereits getagt. Das Projekt ist inzwischen ausgeschrieben. Ebenfalls demnächst in Angriff nehmen werden wir die Bau- und Zonenordnung, die mit der Annahme des Richtplans ansteht. Für mich zentral ist zudem alles, was im Zusammenhang mit der Energiestadt steht. Da haben wir vielversprechende Projekte. Vor kurzem installierten wir auf dem Schulhaus Mitte eine Solaranlage, die wir noch ausbauen können. Auch im Zusammenhang mit dem neuen Gemeindehaus und mit den Zentrumsliegenschaften beschäftigen wir uns intensiv mit zukunftsgerichteten Möglichkeiten der Energieversorgung. Da bestehen einige revolutionäre Ideen, welche die Gemeinde weiterverfolgen sollte. Meiner Meinung nach muss die öffentliche Hand in diesem Bereich eine Vorreiterrolle übernehmen. Nicht wegen dem Energiestadt-Label, sondern weil die Energieversorgung ein Problem ist, an dem auch unsere Kinder noch zu beissen haben werden. Da müssen wir heute schon Verantwortung übernehmen. Wann ist das Gemeindehaus bezugsbereit, wenn alles nach Plan läuft? Jetzt läuft der Wettbewerb. Im Herbst erhalten die ausgewählten Architekturbüros einen Projektauftrag. Im Januar/Februar 2011 findet die Jurierung statt. Dann gibt es eine Nachbearbeitung des Siegerprojektes. Optimal wäre, wenn wir 2012 mit dem Baukredit vor die Gemeindeversammlung treten könnten. Die Zustimmung der Gemeindeversammlung vorausgesetzt, könnten wir 2013/2014 das neue Gemeindehaus beziehen.
Wie sieht der Zeitplan für die Zonenplanung aus? Im Oktober setzt sich der Gemeinderat zu diesem Thema für ein Klausurwochenende zusammen. Da werden wir unsere Legislaturziele besprechen. Ich kann nicht vorgreifen, denn dazu müssen die Ressortvorstände Stellung nehmen. Aber ich gehe davon aus, dass die Richtplanung ebenfalls in die kommende Legislatur fällt. Wie viel Zeit nimmt Ihr Amt in Anspruch? Ich bin jeweils am Dienstagnachmittag und den ganzen Donnerstag da, setze also etwa 30 Prozent meiner Arbeitszeit dafür ein. Aktenstudium und weitere Präsenzzeiten dazugerechnet, wende ich ein Pensum von 40 bis 50 Prozent Arbeitszeit für das Gemeindepräsidium auf. Das bedingt einen toleranten Arbeitgeber. Oft wird ja beklagt, dass viele Arbeitgeber nicht mehr bereit sind, Mitarbeitern ein Behördenamt zu ermöglichen. Auch bei meinem Arbeitgeber hält sich die Begeisterung in Grenzen. Andererseits bezahlt er mich auch nur für die 70 Prozent, die ich bei ihm arbeite. In diesem Sinne muss er keine Zugeständnisse machen, und es liegt an mir dafür zu sorgen, dass auch in meiner Abwesenheit alles reibungslos weiterläuft. Sie verbauen sich aber allfällige Karriereschritte. Was bewegt Sie dazu, Gemeindepräsident zu sein? Uetikon. Ich fühle mich mit dieser Gemeinde verbunden. Als ich 1972 als Kind hierher kam, war ich bestimmt schon elf Mal umgezogen. Hier hatte ich zum ers- Mehrsprachig die Welt entdecken. Tagesbetreuung, Vorschule und Kindergarten für 2- bis 6-Jährige in Deutsch und Englisch. Standorte: Uetikon am See, Zollikon und Zürich Montag bis Freitag 7:30 bis 18:30 Uhr In Zollikon: Dreisprachige Option mit Englisch, Deutsch und Französisch! Discover the world through languages. Mehrsprachig die Welt entdecken. Kinderkrippe und Vorschule für 0.5 bis 6-jährige in Deutsch und Englisch. NEU Primarschule in Zürich Persönlich 11 ten Mal das Gefühl, zu Hause zu sein, und seither wohne ich mit wenigen Unterbrüchen hier. Mir gefällt, dass die Gemeinde überschaubar geblieben ist. Auch wenn Uetikon inzwischen auf über 5000 Einwohner angewachsen ist, haben wir doch nicht Verhältnisse wie etwa in Meilen oder Stäfa, die zu Städten geworden sind. Sie haben schulpflichtige Kinder, die in Uetikon zur Schule gehen. Beeinflusst dies Ihre Arbeit als Gemeindepräsident? Durch die Kinder erfahre ich aus ihrer Sicht, was an der Schule und in ihrem Umfeld läuft. Dadurch erhalte ich einen praxisnäheren Bezug als wenn ich mir alles aus der Theorie erarbeiten müsste, kann also Probleme direkter ansprechen und tue dies auch. Weitere Informationen und Besichtigungstermine: www.tandem-ims.ch 043/500 10 30 Wie empfinden Sie die Uetiker als Bürger? Die Uetiker sind sehr kritisch, sie glauben nicht alles, was aus dem Gemeindehaus kommt. Sie sind wegen der Überschaubarkeit der Gemeinde näher an den Geschäften als in grossen Ortschaften. Natürlich haben wir, ähnlich wie in Bern, auch bei uns die Lobbyisten, die nur ihre eigenen Ziele verfolgen und sich überhaupt nicht um die Gemeinde als Ganzes kümmern. Das macht die Arbeit im Gemeinderat anspruchsvoll. Andererseits lässt sich in unserer Gemeinde auch einiges bewegen. Ich denke da zum Beispiel an die Skateranlage, die auf Anregung einiger Jugendlicher in kurzer Zeit realisiert werden konnte. Solche Dinge motivieren. Interview: Heidi Mühlemann www.tandem-ims.ch in Uetikon am See, Zollikon und Zürich UetikerBlickpunkt_PreSchool_185x130.indd 1 7.4.2010 14:10:12 Uhr
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