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Fotos: Kuchenbecker<br />
<strong>Hamburg</strong>·Flughafen 4·2012<br />
Reinhard Otto von der Geschichtswerkstatt wandelt auf den Pfaden von<br />
Barmbeks Historie. An 40 Standorten sind diese Tafeln im Stadtteil angebracht<br />
Wie aus „Barmbeck“<br />
Barmbek wurde<br />
Wo die Geschichte wachgehalten wird<br />
Wo in Barmbek lebte Regisseur und<br />
Autor Ralph Giordano? Welche Geschichte<br />
steckt hinter dem Bahnhof,<br />
der Gummifabrik oder dem Wasserturm?<br />
Bei einem ausgedehnten Spaziergang<br />
wandeln Interessierte auf<br />
dem Geschichtspfad quer durch den<br />
Stadtteil. An insgesamt 40 Stationen<br />
hat die Geschichtswerkstatt Barmbek<br />
Wissenswertes und historische<br />
Bilder auf 26 großen und 23 kleinen<br />
Schautafeln zusammengetragen.<br />
Es geht um mehr als die bloße<br />
Information – mehr, als dass die<br />
erste urkundliche Erwähnung 1271<br />
als Bernebek war oder man erst seit<br />
1946 nicht mehr „Barmbeck“<br />
schreibt. Man findet Geschichten<br />
hinter der Geschichte. „Mit unserem<br />
Barmbeker Geschichtspfad haben<br />
wir ein erwanderbares und für<br />
Drei Fragen an...<br />
Harald Rösler,<br />
Bezirksamtsleiter <strong>Hamburg</strong>-Nord<br />
Vielseitig und entspannt<br />
<strong>Hamburg</strong>·Flughafen: Was macht Barmbek<br />
zu einer „guten Adresse“?<br />
Harald Rösler: Barmbek bietet einen spannenden,<br />
vielseitigen Mix zwischen Alster<br />
und Stadtpark: Barmbek-Süd hat u. a. mit<br />
seinem Wohnquartier Finkenau, dem Mediencampus<br />
und der revitalisierten „<strong>Hamburg</strong>er<br />
Meile“ enorm an Attraktivität gewonnen.<br />
Aber Barmbek-Nord holt auf, wie<br />
man am neuen Quartier 21 und an den<br />
Bauarbeiten rund um den Bahnhof sieht.<br />
H·F: Wie beschreiben Sie die Beziehung<br />
zum <strong>Hamburg</strong> Airport?<br />
HR: Ein stadtnaher Flughafen und eine nach<br />
innen wachsende Metropole mit entsprechender<br />
Wohnbebauung bedeuten eine<br />
wachsende Herausforderung und Anstrengung<br />
aller, den Lärmschutz konstruktiv<br />
voranzubringen. Barmbeker wohnen zwar<br />
nah am Flughafen, aber dennoch relativ<br />
ruhig und außerhalb der festgelegten Fluglärmschutzzonen.<br />
H·F: Wie sehen Sie Barmbeks Zukunft?<br />
HR: Barmbeks Entwicklung zu einem Stadtteil<br />
für junge Familien wie für Singles jeden<br />
Alters wird sich fortsetzen. Im Übrigen<br />
bleibt Barmbek bodenständig und entspannt.<br />
Eine Schickimicki-Entwicklung ist<br />
nicht zu befürchten. NK<br />
alle aufgeschlagenes Stadtteilgeschichtsbuch,<br />
eine ständige Dauerausstellung<br />
mitten in Barmbek geschaffen“,<br />
sagt Reinhard Otto von<br />
der Geschichtswerkstatt.<br />
1894 wurde das Dorf ein Stadtteil<br />
<strong>Hamburg</strong>s, schon ein Jahr später<br />
kam die elektrische Straßenbahn.<br />
Damit hatte die Entwicklung zum<br />
Arbeiterstadtteil begonnen. Die für<br />
Barmbek typische Architektur – die<br />
Wohnsiedlungen im roten Backstein<br />
– geht auf Oberbaudirektor<br />
Fritz Schumacher in den 1920er<br />
Jahren zurück. Im Zuge des Wiederaufbaus<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
trennte sich das Quartier in<br />
die drei heute bestehenden Stadtteile<br />
Barmbek-Nord, Barmbek-Süd<br />
und Dulsberg. NK<br />
geschichtswerkstatt-barmbek.de<br />
Bezirksamtsleiter<br />
Harald Rösler<br />
Von Nicole Kuchenbecker<br />
Barmbek und Kultur – ja das passt<br />
zusammen! Etwa im Museum der<br />
Arbeit. Neben Sonderausstellungen<br />
bietet es auch ein vielseitiges Angebot<br />
für junge Museumsgänger. Jeden<br />
Sonntag können sie beispielsweise<br />
kleine Schmuckstücke selbst<br />
herstellen. Der Workshop für Kinder<br />
findet von 13.30 bis 17 Uhr statt.<br />
Und gleich nebenan, in der Zinnschmelze,<br />
gibt es eine ganz andere<br />
Barmbek<br />
Zu Hause in... · 9<br />
Salsa zwischen Rotklinker<br />
Im ehemaligen Arbeiterstadtteil lebt die Kultur<br />
Das Museum der Arbeit bietet neben Sonderausstellungen<br />
auch Interessantes für junge Museumsgänger<br />
Art von Kultur. Dort finden neben<br />
Salsa-Nächten mit Tanzkurs und<br />
Fotoausstellungen auch Theateraufführungen<br />
für Kinder statt.<br />
Am Hartzlohplatz „lebt“ in der<br />
alten Polizeiwache heute das Bürgerhaus.<br />
Unterschiedliche Kurse<br />
und Workshops (von Theater über<br />
Feldenkrais bis zur Singleberatung)<br />
stehen hier zur Wahl. Zudem bietet<br />
das Bürgerhaus Yoga-Kurse, Filme<br />
und Ausstellungen.<br />
„Sie prägen den Stadtteil“<br />
Das Matthiashaus, ein ehemaliges<br />
Gemeindehaus an der Hellbrookstraße,<br />
ist ein offenes Haus. „Nach-<br />
Zwischen City und Airport<br />
Sören Engels wohnt im Quartier 21<br />
Vor vier Jahren beschloss Sören<br />
Engels, nach Barmbek-Nord zu ziehen.<br />
„Mir gefällt die Mischung an<br />
Menschen, die hier leben“, sagt der<br />
26-Jährige, „Inzwischen wohnen<br />
immer mehr junge Leute hier,<br />
aber Barmbek ist und bleibt bodenständig.“<br />
Erst kürzlich zog der Airport-<br />
Mitarbeiter innerhalb des Stadtteils<br />
um: ins Quartier 21, auf dem Gelände<br />
des ehemaligen Krankenhauses.<br />
Hier fühlt er sich wohl, er genießt<br />
die Ruhe in der parkartigen Landschaft<br />
und freut sich gleichzeitig<br />
barn und Freunde sind hier immer<br />
willkommen“, sagt Marius Katzer<br />
(47), Assistenzteamleiter im Matthi-<br />
über die gute Anbindung an die<br />
Innenstadt und zum Flughafen. Im<br />
nahen Stadtpark geht er seinen<br />
Hobbys nach, dem Radfahren und<br />
Spazierengehen. Ihm gefällt auch<br />
das Flair der Open-Air-Konzerte<br />
auf der Stadtparkbühne.<br />
Nach seiner Ausbildung zum Servicekaufmann<br />
im Luftverkehr vor<br />
sechs Jahren wechselte Sören Engels<br />
zunächst in die Personalentwicklung.<br />
Heute arbeitet er im Informations-<br />
und Passagierservice im<br />
Airport Office, an den Infoschaltern<br />
und in der Lounge. NK<br />
Nicht mehr ganz in Barmbek,<br />
aber nur 300 Meter entfernt, befindet<br />
sich Kampnagel. Das ehemalige<br />
Fabrikgelände ergänzt kulturell<br />
den Nachbarstadtteil: Kindertheater,<br />
Ballett, Konzerte und viele verschiedene<br />
Festivals.<br />
museum-der-arbeit.de,<br />
zinnschmelze.de, kampnagel.de,<br />
buergerhaus-in-barmbek.de<br />
Barmbek in Zahlen<br />
Barmbek, das sind:<br />
Barmbek-Nord und Barmbek-Süd<br />
Barmbek -Nord -Süd<br />
Fläche: 3,9 km² 3,1 km²<br />
Einwohnerzahl: 37.857 31.360<br />
Einwohner je km²: 9.707 10.116<br />
Haushalte: 27.455 21.996<br />
Wohngebäude 2.638 2.010<br />
Wohnungen<br />
Durchschnittliche<br />
25.560 20.232<br />
Wohnungsgröße: 55 m² 57,4 m²<br />
Anschrift Verwaltung:<br />
Bezirksamt <strong>Hamburg</strong>-Nord,<br />
Kümmellstraße 5-7,<br />
20249 <strong>Hamburg</strong><br />
Bezirksamtsleiter: Harald Rösler (SPD)<br />
hamburg.de/barmbek-nord<br />
hamburg.de/barmbek-sued<br />
Im Matthiashaus leben Menschen mit Behinderung ganz selbstbestimmt<br />
Marius Katzer (l.)<br />
und Udo Eichstedt<br />
ashaus der Alsterdorf Assistenz Ost<br />
(aaost). Seit 1999 wohnen hier 15<br />
Menschen mit Behinderungen. Es<br />
ist ihr Zuhause – eines, in dem sie<br />
selbstbestimmt leben.<br />
Sie prägen den Stadtteil, denn sie<br />
nehmen ihr Leben und ihren Alltag<br />
mit Unterstützung des Teams in die<br />
Hand. Sie gehen zur Arbeit, erledigen<br />
Bankgeschäfte – wie andere<br />
Menschen im Stadtteil auch. „Hier<br />
wohnen ganz tolle Leute“, schwärmt<br />
Marius Katzer.<br />
Udo Eichstedt (70) ist einer von<br />
ihnen. Für die Dokumentation<br />
„Selbst ist der Mensch“ wurde er<br />
zum Darsteller und gewährte einen<br />
Einblick in sein alltägliches, ganz<br />
privates Leben. NK<br />
alsterdorf-assistenz-ost.de<br />
Wohnt in Barmbek und arbeitet am<br />
Flughafen: Sören Engels