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Waldfriedhof in Aumühle 1911 - Evangelische Kirche

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Kapitel 3<br />

Wandel von der Heldenverehrung zum Gedenken<br />

der Opfer von Krieg und Gewalt<br />

Bereits bei der gärtnerischen<br />

Planung des <strong>Waldfriedhof</strong>es durch<br />

Forstmeister Hugo Titze war an<br />

zentraler Stelle e<strong>in</strong> Ehrenmal<br />

vorgesehen. Vom E<strong>in</strong>gang aus sollte<br />

man e<strong>in</strong>en Blick auf das<br />

gegenüberliegende Denkmal haben.<br />

Wer bedenkt, aus welchem<br />

konservativ politischen Umfeld<br />

Hugo Titze kam, kann sich gut<br />

vorstellen, dass er bei den<br />

Planungen im Jahre 1909 wohl<br />

davon ausgegangen war, e<strong>in</strong><br />

Denkmal nicht nur zu Ehren der<br />

Das heutige Ehrenmal auf dem <strong>Waldfriedhof</strong> gefallenen Soldaten, sondern für die<br />

„siegreichen Helden“, also alle Kriegsteilnehmer aus den Kriegen 1864, 1866 und<br />

1870/71 zu errichten. Als Vorbild dürften ihm die <strong>in</strong> fast allen größeren Geme<strong>in</strong>den<br />

errichteten Kriegerdenkmale gedient haben. Das Totengedenken blieb im H<strong>in</strong>tergrund.<br />

Der Platz für das Ehrenmal auf dem <strong>Aumühle</strong>r Friedhof war bereits 1909 vorhanden, doch<br />

das Denkmal wurde erst im Jahre 1924 geschaffen. Inzwischen waren die Kriege der<br />

Bismarck’schen Zeit <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund getreten. Das Deutsche Reich hatte den Ersten<br />

Weltkrieg verloren. Es waren 2 Millionen Tote zu beklagen.<br />

Die Errichtung e<strong>in</strong>es Ehrenmales für die gefallenen Soldaten erschien den Bürgern <strong>in</strong><br />

<strong>Aumühle</strong> und Wohltorf wichtig. In den beiden Geme<strong>in</strong>den bildete sich e<strong>in</strong> Kriegervere<strong>in</strong>,<br />

der e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungsstätte für die Gefallenen des Weltkrieges von 1914 bis 1918 schaffen<br />

wollte. Die Pläne sahen e<strong>in</strong>en von e<strong>in</strong>er Feldste<strong>in</strong>mauer e<strong>in</strong>gefassten runden Hof vor. In<br />

der Mitte sollte auf e<strong>in</strong>em ebenfalls aus Feldste<strong>in</strong>en gemauerten Sockel e<strong>in</strong> großer<br />

F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g stehen. In den Feldste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gemeißelt waren e<strong>in</strong> Stahlhelm und e<strong>in</strong> Schwert<br />

sowie die Jahreszahlen 1914/18. Unterhalb des F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gs war auf e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>tafel zu<br />

lesen:<br />

Die Edelsten s<strong>in</strong>d auf de<strong>in</strong>er Höhe erschlagen.<br />

Wie s<strong>in</strong>d die Helden gefallen. 2. Sam. Vers. 19<br />

In der Bibel lautet der Vers. 19 vollständig:<br />

„Die Edelsten <strong>in</strong> Israel s<strong>in</strong>d auf de<strong>in</strong>er Höhe erschlagen. Wie s<strong>in</strong>d die Helden gefallen“.<br />

Durch freiwillige Leistungen der Handwerker He<strong>in</strong>rich Hackmack und Karl Bartels sowie<br />

zahlreicher Bürger konnte das Mahnmal 1924 errichtet werden. In e<strong>in</strong>em Aufsatz für das<br />

Geme<strong>in</strong>dearchiv berichtet Wilhelm Brandt, dass der große F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g im Saupark im<br />

Sachsenwald gefunden wurde. Auf e<strong>in</strong>em schweren Holzwagen, gezogen von acht<br />

Pferden, wurde der Ste<strong>in</strong> zum<br />

Friedhof gebracht und dort<br />

aufgestellt. Die drei Bronzetafeln <strong>in</strong><br />

der Mitte des Sockels mit den<br />

Namen der im 1.Weltkrieg<br />

gefallenen Soldaten aus Friedrichsruh,<br />

<strong>Aumühle</strong> und Wohltorf<br />

wurden erst 1932 angebracht.<br />

In der Weimarer Republik versuchte<br />

der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />

ab 1919, zu e<strong>in</strong>em<br />

Volkstrauertag aufzurufen. Im

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