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Waldfriedhof in Aumühle 1911 - Evangelische Kirche

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Kapitel 4<br />

Seit dem 7. Oktober 2001 steht auf<br />

dem neuen Teil des Friedhofes <strong>in</strong><br />

<strong>Aumühle</strong> e<strong>in</strong> Gedenkste<strong>in</strong> mit der<br />

Aufschrift:<br />

„In den Jahren von 1941 – 1942<br />

wurden mehr als 30 unbekannte<br />

russische Kriegsgefangene auf dem<br />

Friedhof <strong>Aumühle</strong> beigesetzt. Sie waren<br />

im Lager Oedendorf<br />

untergebracht und arbeiteten im Forst<br />

Sachsenwald. Zwischen 1950 und<br />

1960 wurden die meisten auf russische<br />

Soldatenfriedhöfe umgebettet.“<br />

Kriegsgefangenenlager <strong>in</strong> der „Bauernstube“<br />

Gedenkste<strong>in</strong> auf dem Friedhof<br />

In der Zeitschrift „<strong>Aumühle</strong> &<br />

Wohltorf aktuell“ wird von<br />

Geme<strong>in</strong>dearchivar Friedrich Nehlsen ausführlich über die Enthüllung des Gedenkste<strong>in</strong>es<br />

im Oktober 2001 berichtet (11/2001). Anwesend waren neben den <strong>Aumühle</strong>r<br />

<strong>Kirche</strong>nvertretern Prof. Dr. Hartmut Goethe (Vorsitzender des Friedhofsausschusses) und<br />

Pastor Dr. Mart<strong>in</strong> Rößler der damalige russische Vizekonsul Alexander Kuzm<strong>in</strong>, Helmut<br />

Kähler als Vertreter des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge sowie die<br />

Pianist<strong>in</strong>nen Svetlana Ters<strong>in</strong>skich und Gal<strong>in</strong>a Kaganovskaya. Leider kann sich ke<strong>in</strong>er der<br />

damals beteiligten <strong>Kirche</strong>nvorstandsmitglieder und Pastoren daran er<strong>in</strong>nern, was im Jahr<br />

2001 zur Aufstellung des Gedenkste<strong>in</strong>es geführt hat. In den <strong>Kirche</strong>nunterlagen gibt es<br />

nur e<strong>in</strong>en Beschluss des Friedhofsausschusses vom 26. Mai 2000, <strong>in</strong> dem beschlossen<br />

wird, den Gedenkste<strong>in</strong> aufzustellen. Wohltorfs ehemaliger Pastor Erich Zschau entwarf<br />

die Aufschrift für den Ste<strong>in</strong>.<br />

Auch beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge <strong>in</strong> Hamburg gibt es zu dem<br />

Gedenkste<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>en Schriftwechsel. Es lässt sich nicht dokumentieren, wie und warum es<br />

im Jahr 2001 zu der Aufstellung des Gedenkste<strong>in</strong>es gekommen ist. Der Text auf dem<br />

Gedenkste<strong>in</strong> ist nicht schlüssig. Warum s<strong>in</strong>d nur die im Lager Oedendorf und nicht auch<br />

die im <strong>Aumühle</strong>r Lager gestorbenen Zwangsarbeiter auf dem <strong>Aumühle</strong>r Friedhof beerdigt<br />

worden?<br />

Auf dem Friedhof s<strong>in</strong>d während der Kriegsjahre ke<strong>in</strong>e Zwangsarbeiter oder Gefangene<br />

beerdigt worden, weder aus Oedendorf noch aus <strong>Aumühle</strong>. Wenn, wie auf dem Ste<strong>in</strong> zu<br />

lesen ist, die meisten der dreißig Toten später auf russische Friedhöfe umgebettet<br />

wurden, müsste die Friedhofsverwaltung die Gräber der Verstorbenen registriert haben.<br />

Aber auch dafür gibt es <strong>in</strong> den <strong>Kirche</strong>nbüchern ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise, genauso wie für die<br />

Umbettungen.<br />

Durch nachfolgenden Text soll versucht werden, mehr Klarheit <strong>in</strong> die Vergangenheit zu<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

Es gab zwei Lager für russische Kriegsgefangene. E<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>Aumühle</strong> und das zweite <strong>in</strong><br />

Oedendorf, auf der Nordseite des Sachsenwaldes. Oedendorf ist e<strong>in</strong> Ortsteil der<br />

Geme<strong>in</strong>de Kuddewörde.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Unterkunft für ausländische Arbeiter befand sich im <strong>Aumühle</strong>r Ortsteil Krim.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Aufstellung des damaligen Amtsvorstehers waren dort am 1. Dezember 1944<br />

27 Männer mit polnischer Staatsangehörigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Baracke untergebracht. Diese<br />

Männer, alle um 40 Jahre alt, waren vermutlich als Waldarbeiter im Sachsenwald oder als<br />

Hilfsarbeiter im Dampfsägewerk e<strong>in</strong>gesetzt. E<strong>in</strong>zelheiten über das Lager <strong>in</strong> der Krim und<br />

die Schicksale der Arbeiter s<strong>in</strong>d nicht bekannt.

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