Waldfriedhof in Aumühle 1911 - Evangelische Kirche
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Kapitel 2<br />
Das Kolumbarium<br />
e<strong>in</strong> Urnenhaus auf dem <strong>Aumühle</strong>r Friedhof<br />
Das unter hohen Bäumen versteckte Mausoleum der<br />
Familie von Dassel wurde 2006 von der Kirchgeme<strong>in</strong>-<br />
de zu e<strong>in</strong>em Kolumbarium umgestaltet.<br />
Seit November 2006 Jahres<br />
gibt es auf dem <strong>Aumühle</strong>r<br />
Friedhof e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Deutschland<br />
bisher noch relativ<br />
unbekannte Möglichkeit der<br />
Beisetzung, das Kolumbarium.<br />
Es handelt sich um<br />
e<strong>in</strong> Gebäude, <strong>in</strong> dem <strong>in</strong><br />
spezielle Fächer Urnen<br />
e<strong>in</strong>gestellt werden können.<br />
Was für die Menschen <strong>in</strong><br />
Norddeutschland recht neu<br />
ist, hat se<strong>in</strong>en Ursprung im<br />
ersten und zweiten Jahrhundert<br />
<strong>in</strong> Rom. Man schuf<br />
diese Form für kostengünstige<br />
Bestattungen,<br />
denn die „Eigentümer“ von<br />
Sklaven mussten für deren Beerdigung sorgen. Die Leichen wurden verbrannt und deren<br />
Asche <strong>in</strong> Tonkrüge getan, die dann <strong>in</strong> Mauernischen versenkt wurden. In Deutschland<br />
wurden die ersten Kolumbarien errichtet, nachdem ab 1879 die katholische <strong>Kirche</strong> die<br />
Feuerbestattung zugelassen hatte.<br />
Dass diese Form der Beisetzung noch ungewöhnlich ist, zeigt sich auch dar<strong>in</strong>, dass im<br />
Kolumbarium <strong>in</strong> <strong>Aumühle</strong> seit der E<strong>in</strong>weihung im November 2006 bisher nur zwei Urnen<br />
e<strong>in</strong>gestellt und für vier Urnen Reservierungen vorgenommen wurden. Friedhofsauschussvorsitzender<br />
Dr. H<strong>in</strong>rich Jenckel ist aber sicher, dass e<strong>in</strong> Kolumbarium auch auf<br />
dem <strong>Aumühle</strong>r Friedhof Interessenten f<strong>in</strong>den wird: „Das Kolumbarium auf dem<br />
Ohlsdorfer Friedhof <strong>in</strong> Hamburg wird sehr gut angenommen.“<br />
Im <strong>Aumühle</strong>r Kolumbarium gibt es 60 E<strong>in</strong>zel- und 10 Doppelfächer für die E<strong>in</strong>stellung von<br />
Urnen. Diakon Hans Walter (früher Ansverus-Haus) und der <strong>Aumühle</strong>r Schlossermeister<br />
Dieter Villwock haben den Raum künstlerisch so gestaltet, dass er hell und freundlich<br />
wirkt. Die Urnen werden <strong>in</strong> Fächern h<strong>in</strong>ter Glasscheiben stehen, <strong>in</strong> die die persönlichen<br />
Daten der Verstorbenen e<strong>in</strong>graviert werden können. Die Ausstattung mit den<br />
Glasfenstern wurde gewählt, um die Anonymität der Verstorbenen aufzubrechen. Es soll<br />
den Angehörigen die Möglichkeit gegeben werden, im Kolumbarium der Toten <strong>in</strong><br />
würdigem Rahmen zu gedenken.<br />
Die Kosten für das E<strong>in</strong>stellen e<strong>in</strong>er Urne mit<br />
e<strong>in</strong>er Nutzungsdauer von 25 Jahren beträgt<br />
1.200 Euro. Die <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de konnte die<br />
Errichtung des Kolumbariums nur realisieren,<br />
weil sich auf dem Friedhof das Mausoleum der<br />
Familie von Dassel bef<strong>in</strong>det, für das die<br />
Nachfahren seit langem e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle<br />
Nutzung suchten, um sich von den hohen<br />
Unterhaltungskosten für das unter<br />
Denkmalschutz stehende Gebäude zu<br />
entlasten.<br />
Innenansicht des Kolumbariums