St. Fidelis Blatt Nr. 5/2009 - slw – Soziale Dienste der Kapuziner
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Dornbirn ist seine Vaterstadt, geboren<br />
am 9. 0ktober 1910, getauft<br />
auf den Namen Ottokar. Aufgewachsen<br />
in Bludenz war <strong>der</strong> Bub<br />
ein eifriger Ministrant in<br />
<strong>der</strong> dortigen <strong>Kapuziner</strong>kirche.<br />
P. Gebhard Benzer<br />
verehrte er als seinen<br />
Geistlichen Vater. 1928<br />
zählte er zu den ersten<br />
Novizen in Imst, dem neu<br />
eröffneten Noviziat <strong>der</strong><br />
Nordtiroler <strong>Kapuziner</strong>provinz.<br />
Sein Ordensname:<br />
Frater Pius. Nach<br />
Absolvierung <strong>der</strong> ordensüblichen<br />
<strong>St</strong>udien in<br />
Innsbruck empfing er am<br />
11. Juli 1937 die Priesterweihe.<br />
Wegen eines politischen<br />
Witzes angezeigt, fasste<br />
ihn die Gestapo, übergab<br />
ihn kurzweg dem Deutschen<br />
Militär. Nach 5<br />
Jahren Kriegseinsatz<br />
kehrte P. Pius 1945 in die<br />
Heimat zurück. Geradezu<br />
mit stürmischem Eifer,<br />
temperamentvoll wie er<br />
war, setzte er seine Kräfte<br />
ein in <strong>der</strong> Aushilfsseelsorge<br />
in Radstadt im<br />
Lungau (Salzburg) und<br />
schließlich im Unterengadin<br />
(Schweiz).<br />
Der motorisierte<br />
<strong>Kapuziner</strong><br />
Von 1952<strong>–</strong>1958 war er dem Liebeswerk<br />
in Fügen im Zillertal zugeteilt.<br />
Unermüdlich arbeitete er<br />
als Generalmandatar für das wie<strong>der</strong><br />
erstandene Liebeswerk in Tirol<br />
und Salzburg. Armut und Not lastete<br />
als tägliche Sorge über dem<br />
SLW-PERSÖNLICHKEITEN<br />
Der fliegende Pater Pius<br />
von P. Gaudentius Walser, <strong>Kapuziner</strong><br />
Liebeswerk. P Pius war <strong>der</strong> erste<br />
„Wan<strong>der</strong>pater“, <strong>der</strong> ein Auto<br />
benützte. Voll dynamischer Aktivität<br />
und enormer Schaffenskraft,<br />
P. Pius Hufnagl<br />
(1910 <strong>–</strong> 1993)<br />
durch Selbstsicherheit und Willensstärke,<br />
wurde er eine große<br />
<strong>St</strong>ütze und Hilfe für das soziale<br />
Werk christlicher Caritas.<br />
Nach den Jahren im Seraphischen<br />
Liebeswerk widmete er sich mit<br />
voller Kraft dem Schuldienst als<br />
Religionslehrer. Wöchentlich absolvierte<br />
P. Pius bis zu 34 Unterrichtsstunden<br />
in Haupt- und Fortbildungsschulen<br />
in Ried,<br />
Oberösterreich. Mit den<br />
Lehrpersonen pflegte er<br />
ein sehr kollegiales Verhältnis.<br />
Seelsorger<br />
mit Charisma<br />
5-<strong>2009</strong><br />
Er liebte Geselligkeit,<br />
machte gerne Späße<br />
und erzählte Witze. Wegen<br />
seiner Eile und jugendlichenSchwunghaftigkeit<br />
nannten ihn<br />
seine Schüler liebevoll<br />
„fliegen<strong>der</strong> Pips!“ Für<br />
die Jugend hatte er ein<br />
beson<strong>der</strong>es Charisma. Er<br />
war im Element, wenn<br />
er rhythmische Gesänge<br />
anstimmen konnte.<br />
Es war ihm eine Begeisterung<br />
eigen, ein ungebrochener<br />
Idealismus.<br />
Erst im langsamen „Absterben“<br />
lernte er Geduld<br />
und Gelassenheit.<br />
Seine Kräfte nahmen<br />
rapid ab mit Beginn seines<br />
81. Lebensjahres.<br />
Mit zittern<strong>der</strong> Hand<br />
schrieb er mir knapp ein<br />
Jahr vor seinem Heimgang:<br />
„..schon zähle ich<br />
zu denen, die hinabsinken<br />
in das Grab. Ich bin wie ein<br />
Mann, dem alle Kraft genommen<br />
ist” (Ps. 88).<br />
Gottergeben starb P. Pius am 26.<br />
Oktober 1993 im Krankenhaus in<br />
Ried im Innkreis, OÖ.