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8 Heinz Hochstaffl ist acht Jahre alt, als er wegen einer Gehbehinderung ins Elisabethinum nach Axams zieht. Der Bub aus Mittersill besucht 1973 die damals neugebaute Schule. Dort betreibt er Sport und macht Therapien. Im Internat wohnt er mit anderen Buben in einer Gruppe des Elisabethinums – ein Ort, der ihm mit der Zeit zum zweiten Zuhause wird. „Das Heimweh war schon eine Belastung“, erinnert sich Hochstaffl an die ersten langen Monate, fern ab der Familie. „Den Franzi aus Mittersill haben die Eltern jedes Wochenende geholt. Aber das haben sich die wenigsten Eltern damals leisten können.“ So bleiben auch an den Wochenenden die meisten Buben in der Gruppe, mit KINDER VON DAMALS Hier war ich einfach der Heinz, und aus! denen er spielt, die Umgebung erkundet und gemeinsam heranwächst. Wohnen im Elisabethinum – öffentliche Schule Nach der Hauptschule im Elisabethinum wechselt Heinz an die Polytechnische Schule in Axams. In der neuen Klasse ist er der einzige Schüler mit Behinderung: „Der Rainer aus Vorarlberg hat sich gleich neben mich in die erste Reihe gesetzt und hat mich auch am Schulweg begleitet.“ Gemeinsam lernen sie Buchhaltung, Maschinschreiben und Stenographie. Die Paukerei lohnt sich, denn Heinz und seine Mitschüler finden nach der Schule rasch einen guten Anschluss im Berufsleben. Hochstaffl macht im Gemeindeamt von Mittersill die Bürolehre und arbeitet 25 Jahre lang im Meldeamt. 2007 wechselt er ins Finanzamt Zell am See. „Ich bin sehr froh, dass ich ihn hab“, lobt Chefin Elisabeth Cenger ihren „hervorragendenMitarbeiter.“ Heute lebt Heinz Hochstaffl mit seinerLebensgefährtin in Saalfelden, pendelt mit dem Auto in die Arbeit und besucht gelegentlich seine Familie in Mittersill. Beziehung und Beständigkeit Auch nach der Schule hält er Kontakt mit den Mitschülern aus dem Elisabethinum. Immer wieder fährt er ins Elisabethinum, wo er einige Tage mit Schulfreunden verbringt. „Ich bin jedes Mal in meine Kindheit eingetaucht – es war wie Heimkommen!“, beschreibt Hochstaffl und erzählt von langjährigen Mitarbeitern, die er immer noch aufsucht. „Das Elisabethinum hat mich geprägt.“ 1-2011 Heinz Hochstaffl, Saalfelden „Ich habe acht Jahre meiner Kindheit im Elisabethinum verbracht. Das hat mich schon sehr geprägt“, meint er und betont, was er dem Elisabethinum verdankt: „Meine Mutter hätte mir das Radfahren nie zugetraut, aber Sr. Consulata war überzeugt, dass ich auch ohne Stützen fahren lerne – und ich hab’s geschafft!“ Die anstrengenden Übungen mit den Therapeuten, die Vorschreibungen der Ärzte, selbst das Schwimmen und Schifahren leuchten dem jungen Heinz nicht immer ein. Doch mit den Jahren erkennt er, wie gut er im Elisabethinum gefördert wurde. „Dahoam wär ich immer was Besonders gewesen, und sicher mehr verwöhnt worden. Hier war ich einfach der Heinz, und aus.“ 30 Jahre nach seiner Schulzeit ist Heinz Hochstaffl voller guter Erinnerungen. „Die Jugendjahre im Elisabethinum, Schulfreunde, Mitarbeiter und die verstorbene Schwester Consulata sind ein Teil meines Lebens, an den ich gern zurückdenke.“ PS Hausaufgaben machen: Der Volksschüler Heinz Hochstaffl im Elisabethinum der 70-er Jahre
1-2011 Ein Hund macht gute Laune Tiere helfen Menschen. So können Hunde die Stimmungslage von Menschen aufhellen, für Bewegung sorgen und sogar den Blutdruck senken. Über die positiven Auswirkungen von Hunden freuen sich auch Menschen im Haus Franziskus in Innsbruck. Im Haus Franziskus leben 61 Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen. Vor über zwei Jahren kam ein Hund namens Maschekk ins Haus und erobert seither das Herz vieler Bewohner. „Es ist wirklich erstaunlich, welche Veränderungen der kleine Hund bewirkt“, erzählen die Betreuer im Haus Franziskus. „Maschekk geht auf jeden Menschen zu“, erläutert Lisa Flory, die Besitzerin des kleinen Mops. Ohne Zurückhaltung be- SLW-NACHRICHTEN 9 Wie ein kleiner Mops Abwechslung in den Alltag von behinderten Menschen bringt schnuppert und schmust der Kleine die Anwesenden, die diese Zuwendung genießen. So hilft Maschekk auch zurückgezogenen Menschen, sich zu öffnen. Der Wunsch, das süße Tier zu berühren, motiviert sie, an die Grenzen ihrer Beweglichkeit zu gehen und Gefühle neu zu entdecken. „Wer einmal ernst war, ist nicht mehr so ernst und wenn einer grantig ist, ist er nicht mehr so grantig“, beschreibt die Betreuerin die belebende Wirkung ihres Kleinen. Mit einem Jahr machte Maschekk beim Bundesheer den Hundeführerschein. Seither ist er in den Werkstätten vom Haus Franziskus täglich im „Kuscheleinsatz“. Er beschnuppert die Füße von Doris und klettert auf den Schoß von Gernot, und durchsucht den Rollstuhl nach versteckten Hunde-Leckereien. „Maschekk ist ein verfressener Hund“, scherzt Lisa Flory. Jeden Brösel, jeden Wurstzipfel vom Frühstück erschnuppert er sofort. Noch mehr liebt er es, mit Bewohnern zu kuscheln oder mit ihnen zu spielen. Auch Gabriel Guem (linkes Bild) genießt diese Zuwendung. Um den kleinen Hund zu streicheln, bemüht er sich, seine Bewegungen ganz behutsam auszuführen. „Maschekk tut allen gut – jedem auf seine Weise“, erklärt Flory. Auch Doris Steiner, die oft still und zurückgezogen scheint, wird hellwach, wenn Maschekk über den Tisch tapst und beim Arbeiten zusieht. Wo der kleine Clown auftaucht, sorgt er für gute Laune. Da wundert es auch keinen, dass er von seinen Ausflügen im Haus mit kleinen Geschenken und Stofftieren zurückkommt. „Daheim ist er ausgelassen und verspielt“, erklärt Besitzerin Lisa. An seinem Arbeitsplatz im Haus Franziskus benimmt sich Maschekk hingegen vorbildlich. „Maschekk hat alle Eigenschaften, die man dem Mops zuschreibt. Er ist intelligent, gutmütig, sensibel, verspielt und witzig.“ Nur schön ist Maschekk nicht. Aber das macht nichts, denn sein eigenwilliges Äußeres bringt die Menschen im Haus Franziskus zum Lachen. Und Schönheit liegt ohnehin im Auge des Betrachters. KV/PS
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