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Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung

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WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE BÖRSE: TOPS UND FLOPS SEITE18 CHEF-UMFRAGE SEITE22 DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013 AUSGABE 01/13 EINZELPREIS1,90€<br />

Ein starkesStück ausOsnabrück<br />

Im VW-WerklaufenGolf-Cabriolet- undPorsche-Modelle vomBand –Der Cayman kommtexklusivvon derHase<br />

Erster Eindruck:<br />

Hell ist eshier<br />

und sauber.<br />

Bei der<br />

Qualität muss<br />

alles stimmen.<br />

Der grüne Punkt<br />

an der Scheibe<br />

steht für: okay.<br />

VON GERHARD PLACKE<br />

OSNABRÜCK. Breit, gelb,stark –<br />

so steht er an seinerGeburtsstätte,nochkeinen<br />

Kilometer<br />

gefahren:ein PorscheCayman,<br />

dererstinder nächsten Woche<br />

in denShowrooms derHändler<br />

zu bestaunenist.GebautexklusivimVW-WerkinOsnabrück,<br />

derNummer98auf derweltweitenListe<br />

desRiesenkonzerns,<br />

dessen Fabrikationsstätten<br />

nachdem Eröffnungsdatum<br />

aufgereiht<br />

sind.<br />

Seit dem Produktionsstart<br />

des VW Golf Cabriolets im<br />

Frühjahr 2011 laufen an der Hase<br />

wieder faszinierende Autos vom<br />

Band, der Serienstart der Porsche-Modelle<br />

Boxster und Cayman<br />

brachte noch mehr Glanz in die<br />

von Grund auf renovierten Werkshallen<br />

im Stadtteil Fledder. Viel<br />

Geld haben VW und Porsche in<br />

die Produktionsanlagen gesteckt,<br />

allein mehr als 300 Millionen Euro<br />

für den Produktionsaufbau des<br />

offenen Golf. Kaum ein Stein blieb<br />

auf dem anderen. Hell ist eshier<br />

und sauber. <strong>Die</strong> edlen Fahrzeuge<br />

glitzern um die Wette –knallrot,<br />

gelb, schwarz, silbern, goldfarben<br />

und grau, Linkslenker, Rechtslenker.<br />

<strong>Die</strong> VW-Leute sind stolz, dass<br />

sie Autos speziell nach den Wünschen<br />

der Kunden bauen, gerade<br />

jeder Porsche ist wegen seiner individuellen<br />

Konfiguration praktisch<br />

ein Unikat.<br />

4 198252601901 13001<br />

MACHER &<br />

MÄRKTE<br />

Bahnverkehr: Zum<br />

Wachstum verdammt<br />

Seiten 4/5<br />

Wir schauen uns die Produktion<br />

an, speziell die Stationen der<br />

Endabnahme auf dem sogenannten<br />

Prüffeld: Im Cayman sitzt<br />

kein Mensch, der Motor läuft –<br />

trotzdem schwankt die Drehzahl<br />

beträchtlich. Gerade lagen noch<br />

etwa 700 Umdrehungen pro Minute<br />

an, jetzt sind es3000, 4000,<br />

5000 …die Drehzahl wird schroff<br />

heruntergebremst, umnach einer<br />

Lauerphase wieder anzusteigen.<br />

Das Geräusch variiert, leises<br />

Standgas wird abgelöst von giftigem<br />

Röhren –alles geschieht wie<br />

von Geisterhand, denn es sitzt ja<br />

niemand im Auto. „OBD – On<br />

Board Diagnostic“, sagt Uwe Orschulik,<br />

Meister in der Montage<br />

und verantwortlich für das Prüffeld.<br />

„Je nach Motor- und Getriebeausstattung<br />

durchlaufen die<br />

Fahrzeuge hier einen<br />

genau vorgegebenenPrüfzyklus“,<br />

erklärt<br />

der Kfz-Meis-<br />

VW und Porsche<br />

wissen:<br />

Windgeräusche<br />

nerven.<br />

BRANCHEN &<br />

BETRIEBE<br />

Piraterie: Schüsse<br />

vor den Bug<br />

Seite 10<br />

ter, der seit 1998 in Osnabrück<br />

Autos baut. Alle gewonnenen Daten<br />

werden praktisch für die<br />

Ewigkeit gespeichert, auf Knopfdruck<br />

zeigt der Computer für jeden<br />

einzelnen Wagen dessen Werte<br />

an.<br />

Vor dem beeindruckenden<br />

Schauspiel haben die neuen Autos<br />

schon mehrere Prüfungen hinter<br />

sich. Kaum sind sie fertig montiert,<br />

werden die Motoren – bei<br />

beiden Porsche-Modellen 2,7- oder<br />

3,4-Liter-Sechszylinder-Boxermotoren<br />

mit einer Leistung zwischen<br />

265 (Boxster) und<br />

325 PS (Cay-<br />

man S)–das erste Mal gestartet,<br />

und Mitarbeiter fahren die Autos<br />

zum Rüttelstand. Hier werden<br />

Fahrer und Fahrzeug ordentlich<br />

malträtiert, die Experten achten<br />

auf Knarz- und Klappergeräusche.<br />

Wegen der körperlichen Belastung<br />

der Mitarbeiter rotiert die Gruppe<br />

der Prüfer alle zwei Stunden. <strong>Die</strong>se<br />

Prozedur ersetzt die traditionelle<br />

Fahrt zur Rüttelstrecke auf einem<br />

anderen Teil des Werksgeländes.<br />

<strong>Die</strong> neue Einrichtung spart<br />

Zeit und Geld und liefert wetterunabhängig<br />

immer vergleichbare<br />

Bedingungen, erklärt Orschulik<br />

weiter.<br />

Weiter geht’szur ALS-Prüfung,<br />

wo Achsen, Lenkung und Scheinwerfer<br />

gecheckt und eingestellt<br />

werden. Der nächste Prüfpunkt<br />

dient der neben der Lenkung si-<br />

GELD &<br />

GESCHÄFT<br />

Strom-Blackout: Angst<br />

vor dem Flimmern<br />

Seite 17<br />

cherheitsrelevantestenBaugruppe, der Bremsanlage. Sie wird,<br />

wie beim TÜV-Termin, auf einem<br />

Rollenprüfstand kontrolliert.<br />

Weiter geht’s auf die Dynamikrolle,<br />

die der Antriebsstrang des<br />

neuen Autos in Rotation versetzt.<br />

Hier wird getestet, ob die Antriebseinheit<br />

hält, was der Prospekt<br />

verspricht.<br />

In der Berieselungsanlage werden<br />

alle Fahrzeuge auf Dichtigkeit<br />

geprüft. Von oben laufen 25 Liter<br />

Wasser pro Quadratmeter und Minute<br />

auf die Autos, Düsen besprit-<br />

zen die Seiten. Nach der Trocknung<br />

„wie in einer Autowaschanlage“<br />

(Orschulik) steht irgendwann<br />

der sogenannte Blasdüsenstand<br />

an. VW und Porsche wissen:<br />

Windgeräusche nerven. Deshalb<br />

wird hier genau hingehört, wie<br />

laut der Wind mit Orkanstärke<br />

(Windstärke 11–12) am Fahrzeug<br />

vorbeibraust. Gibt es Geräusche<br />

an neuralgischen Punkten wie der<br />

A-Säule, den Seitenfenstern oder<br />

dem Übergang zum Verdeck?<br />

VW-Mitarbeiter sitzen hier mit<br />

feinfühligen Geräten im Fahrzeug,<br />

spitzen die Ohren und messen den<br />

Schallpegel.<br />

Bei der Qualität muss alles<br />

stimmen, es gilt das „Null-Fehler-Prinzip“:<br />

Fahrzeuge, die eines<br />

der Prüfkriterien nicht erfüllen,<br />

LEBEN &<br />

LEIDENSCHAFT<br />

Architektur:<br />

Raum zum Denken<br />

Seiten 28/29<br />

fahren rechts raus und werden<br />

nachgearbeitet. Dafür stehen fünf<br />

Unterflurhebebühnen zur Verfügung,<br />

die speziell konstruiert<br />

wurden und die Montage am Auto<br />

in jeder gewünschten Arbeitshöhe<br />

erlauben, wie Orschulik erklärt.<br />

Wenn die Autos die strengen<br />

Kriterien des Sportwagenherstellers<br />

aus Stuttgart-Zuffenhausen<br />

erfüllen, bekommen sie quasi<br />

zur Belohnung einen „grünen<br />

Punkt“ auf die Windschutzscheibe<br />

geklebt – werksintern heißt<br />

das: okay. Fortsetzung Seite 2<br />

Wird nur in<br />

Osnabrückproduziert:<br />

DerneuePorscheCayman.<br />

Foto: Porsche<br />

<strong>Die</strong>lukrativste Ernte<br />

kommt von<br />

meinen Dächern!<br />

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EDITORIAL<br />

MOBILITÄT<br />

Das echte Leben<br />

VON BERTHOLD HAMELMANN<br />

D<br />

as Thema berührt jeden Lebensbereich.<br />

Mobilität wird<br />

zukünftig noch stärker als bisher<br />

ein Spiegelbild der jeweiligen Gesellschaft<br />

sein. Esgeht längst<br />

nicht mehr um das für uns als<br />

selbstverständlich angesehene<br />

„mobil sein“, die Möglichkeit, innerhalb<br />

von Stunden jeden Platz<br />

dieser Erde erreichen zukönnen.<br />

Spannender ist die Frage, welche<br />

Art von Mobilität wir uns<br />

wirtschaftlich leisten können und<br />

politisch wollen.<br />

Monat für Monat steigen die<br />

Treibstoffkosten. Gerade imländlichen<br />

Raum gibt es aber imGegensatz<br />

zu Ballungszentren, die<br />

am Verkehrsinfarkt leiden, wenig<br />

Alternativen zum Individualverkehr.<br />

Busse und Bahnen gewinnen<br />

an Bedeutung, sind aber für viele<br />

nur eine begrenzte Alternative.<br />

Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur<br />

gilt heute immer noch<br />

als Schlüssel zum wirtschaftlichen<br />

Erfolg einer Region, wie das Beispiel<br />

A31beweist. Das wird sich<br />

nicht ändern. Genauso wenig wie<br />

der Individualverkehr in der Region.<br />

Angesichts der Endlichkeit fossiler<br />

Brennstoffe steht das Thema<br />

Elektromobilität als Zukunftsthema<br />

ganz hoch im Kurs. Für deutsche<br />

Autobauer scheint dies noch<br />

kein lukrativer Markt zu sein. Japaner<br />

und Franzosen sind viel<br />

weiter. Man stelle sich nur vor:<br />

Dank des sauberen Stroms aus regenerativen<br />

Energie-Quellen, gespeichert<br />

in(leider noch nicht verfügbaren<br />

preiswerten) leistungsstarken<br />

Autobatterien, fahren erschwingliche<br />

Elektroautos wirklich<br />

CO2-neutral durch die Lande.<br />

Ein Segen für das Klima. Und<br />

die <strong>Wirtschaft</strong> brummt trotzdem.<br />

Wer hier die Nase vorn hat, ist für<br />

Jahre der King. Sospielt das Leben.<br />

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DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Orschulik erinnert sich gern und<br />

immer noch begeistert aneine Premiere:<br />

<strong>Die</strong> Tour mit einem der ersten<br />

inOsnabrück gefertigten Boxster<br />

außerhalb des Werksgeländes,<br />

Farbe: Knallgelb. „<strong>Die</strong> erste Fahrt<br />

auf der Straße war ein tolles Gefühl“,<br />

schwärmt der50-Jährige.<br />

Das war irgendwann im vergangenen<br />

Sommer, denn die Produktion<br />

des Boxster (Start of Production/SOP)<br />

startete in Osnabrück im<br />

September. <strong>Die</strong>ses Ereignis wurde<br />

groß gefeiert. VW-Vorstandschef<br />

Martin Winterkorn, Porsche-Chef<br />

Matthias Müller, Porsches Betriebsratschef<br />

Uwe Hück und der<br />

damalige Ministerpräsident David<br />

McAllister verpassten diesen<br />

denkwürdigen Moment nicht. Genauso<br />

wenig wie Hunderte von<br />

VW-Mitarbeitern, die applaudierten,<br />

als Müller den Motor des<br />

indischroten Boxster startete und<br />

den Sportwagen durch das Werker-Spalier<br />

rollen ließ.<br />

Das Fauchen des Boxster-Motors<br />

war das akustische Signal dafür,<br />

dass die jahrzehntealte Tradition<br />

der Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Automobilstandort Osnabrück<br />

mit den Karmann-Werken<br />

und Porsche-Leuten in Stuttgart<br />

wiederauflebt –und wie sie<br />

lebt: Der Cayman wird nur inOsnabrück<br />

gefertigt, während vom<br />

Boxster im Porsche-Stammwerk in<br />

Zuffenhausen jenach Auslastung<br />

der Fertigung mit dem legendären<br />

Modell 911 unterschiedliche Stückzahlen<br />

entstehen. Seit dem Wiederanlauf<br />

der Produktion inOsna-<br />

MACHER &<br />

MÄRKTE<br />

brück im Frühjahr<br />

2011 haben mehr als<br />

50 000 Fahrzeuge die Werkshallen<br />

verlassen, darunter sind bereits<br />

mehrere Tausend Porsche.<br />

Und die <strong>Osnabrücker</strong> sorgen dafür,<br />

dass die Boxster-Produktion in<br />

Zuffenhausen nicht stillsteht.<br />

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Wird das Herzstück eines Porsche,<br />

die Motor-Getriebeeinheit, aus<br />

Stuttgart angeliefert, so bekommen<br />

die Kollegen amNeckar von<br />

der Hase ebenfalls wichtige Komponenten<br />

gestellt. Bei VWinOs-<br />

40<br />

nabrückentstehen alle Teile der<br />

Karosserie von Boxster<br />

und Cayman bis auf die Klappen,<br />

die vorderen Kotflügel und Türen,<br />

wie Werner Haneberg, der Leiter<br />

des Fahrzeugbaus, erklärt. Der<br />

VW-eigene Werkzeugbau fertigte<br />

die Anlagen für das Pressen der<br />

Porscheteile selbst, sagt der Maschinenbauingenieur<br />

aus Jemgum<br />

(Ostfriesland). Er startete seine<br />

Karriere nach dem Studium in Osnabrück<br />

1979 bei Karmann. „Eigentlich<br />

wollte ich zwei bis drei<br />

Jahre hierbleiben, und jetzt sind<br />

es schon mehr als 33“, stellt er<br />

schmunzelnd fest. Das zeigt, dass<br />

es ihm bei Karmann gefallen hat<br />

und erjetzt auch unter dem Volkswagen-Dach<br />

einen spannenden<br />

Job hat.<br />

Stolz führt er durch den Karosseriebau,<br />

wofür die Porsche-Modelle<br />

Vorder- und Hinterwagen sowie<br />

der Fahrzeugboden –Fachjargon:<br />

Bodenmitte – zusammengefügt<br />

werden. Das sind die tragenden<br />

Teile moderner Automobile,<br />

ohne die die moderne Crashsicherheit<br />

und die Ruhe im Innenraum<br />

nicht denkbar wären.<br />

<strong>Die</strong>se Strukturteile sieht der Betrachter<br />

nicht, weil sie von Kotflügeln,<br />

Seitenteilen und Klappen<br />

verdeckt werden. Im Karosseriebau<br />

entstehen die Porsche-Zutaten,<br />

die nach strengen Qualitätsregeln<br />

mit Lasern an120 Messpunkten<br />

kontrolliert werden. Ein Teil<br />

der Seiten- und Hinterwagenkomponenten<br />

wird in speziellen Trä-<br />

���������� ��� ��������� ���������������<br />

gern nach Zuffenhausen ins Porsche-Stammwerk<br />

verschickt, wo<br />

der Boxster im Modell-Mix mit<br />

dem Dauerbrenner Porsche 911 sogar<br />

auf einer Linie gebaut wird.<br />

Wegen dieser guten Auslastung arbeiten<br />

die Kollegen des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Porsche-Karosseriebaus auch<br />

in drei Schichten im Gegensatz zu<br />

denen in der Karosserie-Fertigung<br />

���������� �������� ���� ���������<br />

2<br />

für das Golf-Cabrio. Hier sind im<br />

Moment zwei Schichten angesetzt,<br />

in der Fahrzeugmontage wird zurzeit<br />

nur inFrühschicht produziert,<br />

wie Haneberg weiter erläutert. <strong>Die</strong><br />

Zusammenarbeit mit den Kollegen<br />

von Porsche sei auch hier inOsnabrück<br />

ausgezeichnet, betont er –<br />

Techniker verstehen sich eben,<br />

egal ob sie Schwäbeln oder nicht.<br />

Immer imStress, immer freundlich: UweOrschulik, VW-Meister in derMontage und Leiter<br />

desneuenPrüffeldes. Foto:Michael Hehmann<br />

Unser Unternehmen<br />

Wir produzieren hochwertige tierische Fette und Eiweiße für die Lebensmittel-, die Tierfutter- und technische Industrie.<br />

Seit 1920<br />

<strong>Die</strong> lange Geschichte unseres Familienunternehmens reicht bis in das Jahr 1920 zurück. Von den frühen Anfängen an<br />

standen Begriffe wie Vertrauen, Innovation und Nachhaltigkeit imMittelpunkt des unternehmerischen Handelns.<br />

Das erlaubte es uns, zu einem der europaweit größten Hersteller von tierischen Speisefetten und Eiweiße zu werden.<br />

Vertrauen indie Nahrungsmittelsicherheit<br />

Unsere Kunden können darauf bauen, dass alle unsere Grundstoffe, Produkte und Herstellungsprozesse auf der<br />

Grundlage strengster Qualitäts- und Nahrungsmittelsicherheitsauflagen zertifiziert sind.<br />

Innovationsorientierung bei Fetten und Eiweißen<br />

In unserer Forschungsabteilung entwickeln wir Fette und Eiweiße mit spezifischen<br />

Merkmalen und einem hohen Zusatznutzen, die unsere Kunden erfolgreich bei deren<br />

Markthandeln unterstützen.<br />

Nachhaltige und effiziente Produktion<br />

Dank der besonderen Auslegung unserer Prozesse erreichen wir eine Energieeffizienz<br />

und einen geringen CO 2 -Ausstoß und vermeiden zudem den Verlust wertvoller<br />

Grundstoffe. Das betreiben wir nicht nur der Umwelt wegen, sondern auch im<br />

Interesse von Kosteneinsparung und einer effizienteren Produktion.<br />

TenKate GmbH &Co. KG • Industriestraße 13 • 49751 Sögel • t+49 (0)5952 93050<br />

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DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Elektrorolleraus Lingen<br />

surren aufder Überholspur<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

DerMarkt istnochklein,aber HaraldMüllerglaubtanE-Mobilität–Aha-Erlebnis in China<br />

VON JÖRG SANDERS<br />

LINGEN. Mehr als 140Millionen<br />

Elektrorollersollenauf Chinas<br />

Straßenunterwegs sein.In<br />

Deutschland sinddie lautlosen<br />

Zweiräder noch dieAusnahme.<br />

<strong>Die</strong>Erwin MüllerGruppeaus<br />

dem emsländischen Lingen will<br />

das ändern.Seit 2010 vertreibt<br />

dieHolding dieMarke Emco<br />

Elektroroller. Profitabelist sie<br />

zwar noch nicht–dochdas soll<br />

sich dieses Jahr ändern.<br />

<strong>Die</strong> Erwin Müller Gruppe aus dem<br />

emsländischen Lingen ist vielmehr<br />

für ihre Novus-Büroartikel und<br />

Emco-Eingangsmattensysteme als<br />

für Roller bekannt. 2010 stieß die<br />

Holding jedoch inden Bereich der<br />

Elektromobilität vor. Auf einer China-Reise<br />

fiel dem Geschäftsführenden<br />

Gesellschafter Harald Müller<br />

auf, dass er die vielen Roller dort<br />

nicht hören konnte –fast allesamt<br />

Elektroroller. „Dann haben wir eine<br />

Probefahrt gemacht“, sagt Christian<br />

Gnaß, ebenfalls Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Erwin<br />

Müller Gruppe, der Harald Müller<br />

damals begleitet hatte. Spontan<br />

schauten sie sich am nächsten Tag<br />

die Produktion eines Herstellers an<br />

– und nahmen kurzerhand sechs<br />

E-Rollermit nach Deutschland.<br />

„Dann reifte der Gedanke, obdas<br />

ein Markt für Deutschland sein<br />

kann“, sagt Gnaß. Doch die Qualität<br />

der mitgebrachten Roller entsprach<br />

nicht den hiesigen Anforderungen<br />

und Sicherheitsstandards.<br />

<strong>Die</strong> Erwin Müller Gruppe gründete<br />

Emco Elektroroller, nahm sich vier<br />

chinesische Modelle vor und vollzog<br />

ein Re-Engineering. „Nur noch<br />

25 Prozent sind vom ursprünglichenRoller<br />

übrig, vomDesignetwa<br />

95 Prozent“, sagt Gnaß. Viele Komponenten<br />

entwickelte Emco selbst,<br />

darunter Motor, Akku und Hochleistungsladegerät.<br />

Seit 2010 lässt<br />

Emco ineiner chinesischen Roller-<br />

Fabrik seine E-Roller produzieren.<br />

Sieben Modelle hat Emco Elektroroller<br />

inzwischen im Programm,<br />

zwischen fünf Karosserieformen<br />

kann derKunde wählen.<br />

Eine Produktion in Deutschland<br />

sei nicht möglich, es fehlten die Zulieferer,<br />

sagt Gnaß. Zudem sei sie<br />

nicht wirtschaftlich. „Wir wollen<br />

den Volksroller, den sich jeder leisten<br />

kann“, sagt Gnaß. Emco-Roller<br />

kosten zwischen 1800 und 4500<br />

Euro. Dem Unternehmen zufolge<br />

gelang es der Marke seit<br />

2010, der bundesweit größte<br />

Anbieter von Elektrorollern zu<br />

sein. Das Händlernetz umfasst<br />

etwa 300 Händler. Zu kaufen<br />

sind die E-Roller im<br />

deutschsprachigen<br />

Raum sowie in<br />

DIE ERWIN MÜLLER GRUPPE<br />

Vier Marken untereinem Dach<br />

Emco Elektrorollergehörtzur<br />

ErwinMüller<br />

Gruppe ausLingen.<br />

Drei weitereMarken gehören<br />

derHolding an:<br />

Emco mit denTochtergesellschaften<br />

Emco<br />

Bad, Emco Bauund<br />

Emco Klima sowiedie<br />

Marken Novusund<br />

Dahlefür Bürotechnik<br />

und-ausstattung.Im<br />

vergangenenJahrverschmolzenNovus<br />

und<br />

DahlezuNovus-Dahle,<br />

bliebenaberals eigenständigeMarkenerhalten.<br />

2012 erwirtschaftete<br />

dieErwin Müller Gruppe<br />

145MillionenEuro.<br />

Weltweit sind mehr als<br />

1000 Mitarbeiterfür sie<br />

tätig–mehr als600<br />

Italien, Frankreich, den Niederlanden<br />

und der Türkei. Insbesondere<br />

in Italien – dem Mutterland des<br />

Motorrollers –steige das Interesse<br />

an denEmco-Rollern,sagtGnaß.<br />

Auf dem chinesischen Markt<br />

möchte Emco trotz des enormen<br />

Potenzials nicht vordringen. <strong>Die</strong><br />

Konkurrenz sei zugroß, sagt Gnaß.<br />

<strong>Die</strong> Emsländer wollen erst mal auf<br />

dem europäischen Markt Fuß fassen.<br />

In kleinen Schritten gelingt<br />

das: Eine bundesweite Pizzalieferkette<br />

hat Emco-Roller nach einer<br />

anderhalbjährigen Testphase im<br />

Einsatz.<br />

Dennoch sei die Sparte aufgrund<br />

der hohen Entwicklungskosten<br />

noch nicht profitabel, sagt Gnaß.<br />

„Aber der Umsatz verdoppelt sich<br />

jedes Jahr“, ergänzt er. 2013 wolle<br />

Emco Elektroroller schwarze Zahlen<br />

schreiben. InDeutschland müsse<br />

das Unternehmen aber noch viel<br />

Überzeugungsarbeit leisten. „Wir<br />

sind teurer als ein No-<br />

Name-Produkt, bieten<br />

aber Qualität zu<br />

wettbewerbsfähigen<br />

Preisen“, sagt<br />

Gnaß. Darüber<br />

hinaus bietet<br />

HaraldMüller, Geschäfts-<br />

führenderGesellschafterder<br />

ErwinMüllerGruppe, zeigtdas<br />

Allrad-Modell„Novette Twin“.<br />

Mit einer<br />

Ladung schaffen<br />

die Elektroroller<br />

zwischen 50 und<br />

100 Kilometer.<br />

davonamStandort Lingen.<br />

In China,Tschechien,Großbritannienund<br />

Frankreich besitztdas<br />

Unternehmenweitere<br />

Produktions-und Vertriebsstätten.IhreProduktevertreibtdieHolding<br />

in mehr als100<br />

Ländern. Umsatzstärkste<br />

Kernbereiche sind<br />

Emco Bau- undKlima-<br />

Techniksowie Novus-<br />

Dahle. 2012eröffnete<br />

dieGruppe in Lingen ihr<br />

neuesForschungs- und<br />

Entwicklungszentrum.<br />

Zwei MillionenEuroinvestiertedie<br />

Holding. In<br />

denvergangenen drei<br />

Jahren investierte die<br />

Gruppe insgesamt 30<br />

MillionenEuroinihre<br />

Sparten.<br />

Emco Zubehör wie Windschilde<br />

und Transportboxen sowie Serviceleistungen<br />

an.<br />

Mit 1500 bis 5000 Watt erreichen<br />

Emco-Roller Geschwindigkeiten<br />

von 45 bis 80Kilometer pro Stunde,<br />

gedrosselt bis 25. 1000 Watt entsprechen<br />

1,36 PS. <strong>Die</strong> Akkus halten<br />

Emco zufolge bis zu 15000 (Silikon-Batterie)<br />

respektive 80 000 Kilometer<br />

(Lithium-Ionen-Batterie),<br />

bevor sie ausgetauscht werden müssen.<br />

Mit einer Ladung schaffen die<br />

fast lautlosen Roller 50 bis 100 Kilometer.<br />

„Wir haben die Akkus mit<br />

der höchsten Reichweite“, sagt<br />

Gnaß. <strong>Die</strong> Ladezeiten variieren zwischen<br />

zwei und acht Stunden. Eine<br />

„Tankfüllung“ koste Emco zufolge<br />

etwa einen Euro. Im Gegensatz zum<br />

konventionellen Roller mit dreckigem<br />

Verbrennungsmotor produzieren<br />

Elektroroller keine Abgase und<br />

benötigenkeinÖl.<br />

Auch eine selbst entwickelte<br />

Stromtankstelle bietet Emco an.<br />

Sie eignet sich zum Laden für<br />

E-Roller, E-Fahrräder und Autos<br />

mit Elektroantrieb. <strong>Die</strong><br />

Städte Lingen und Rheine<br />

schafften sie bereits<br />

an.<br />

Auf gute<br />

Nachbarschaft<br />

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ecopark-Allee 5in49685 Emstek.<br />

3


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

ZumWachstumverdammt<br />

Privatbahnen hängen dieDeutsche Bahn in Niedersachsenab–doch dieBranche kämpft trotz vieler Erfolgemit Problemen<br />

Privatunternehmen<br />

haben esschwer bei<br />

der Zugfinanzierung.<br />

Seit 1996 verliert<br />

die Deutsche Bahn<br />

Strecke für Strecke.<br />

Land investierte 2012<br />

fast eine halbe Milliarde<br />

Euro in Schienenverkehr.<br />

VON DIRK FISSER<br />

OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>Geschäftsentwicklungder<br />

privaten Bahnunternehmen<br />

in Niedersachsen<br />

kannteinden vergangenenJahrennur<br />

eineRichtung: nach<br />

oben.Mehr Strecken, mehr Züge,mehrMitarbeiter.Kann<br />

das<br />

so weitergehen?<br />

<strong>Die</strong> Westfalenbahn hatte sich nicht<br />

lumpen lassen. Mit großem Brimborium<br />

hatte das Unternehmen<br />

aus Bielefeld in das Felix-Nussbaum-Haus<br />

nach Osnabrück geladen,<br />

umdie Verträge für neue Züge<br />

zu unterzeichnen. Das 2005 gegründete<br />

private Bahnunternehmen<br />

steht vor dem größten Sprung<br />

seiner noch kurzen Firmengeschichte.<br />

Ab dem 13. Dezember<br />

2015 bedienen die Westfalen die<br />

Strecken Münster–Emden und<br />

Rheine–Bielefeld. Auf einen Schlag<br />

wächst die Zahl der gefahrenen Kilometer<br />

pro Jahr von 4,1 Millionen<br />

auf 9,5 Millionen. Gleichsam soll<br />

die Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt<br />

werden.<br />

Bei der Konkurrenz wird dieser<br />

Riesenschritt ein wenig argwöhnisch<br />

betrachtet, wie unter der<br />

Hand zu erfahren ist. Schaffen die<br />

das? Nicht alle Mitbewerber trauen<br />

den Westfalen so etwas zu. <strong>Die</strong><br />

Landesnahverkehrsgesellschaft<br />

Niedersachsen, kurz LNVG, aber<br />

allem Anschein nach schon. Zumindest<br />

kürte die für Schienennahverkehr<br />

zuständige Landesbehörde<br />

die Bielefelder zum Sieger des Ausschreibungsverfahrens<br />

auf der<br />

Emsland- und der Mittellandlinie.<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Bahn zog den Kürzeren.<br />

Einmal mehr. Seit 1996<br />

schreibt das Land Niedersachsen<br />

Strecken im Regionalverkehr regelmäßig<br />

aus. Und seit 1996 verliert<br />

der ehemalige Monopolist eine<br />

Strecke nach der anderen. Wenn<br />

die Westfalenbahn 2015 die beiden<br />

Linien im Westen Niedersachsens<br />

übernimmt, dann ist die Bahn nur<br />

noch auf 30 Prozent der Nahverkehrsstrecken<br />

im Land vertreten.<br />

Der Ex-Marktführer gibt sich<br />

zerknirscht. Zumindest nach außen<br />

hin. Man sei enttäuscht, erklärt<br />

DB-Sprecher Egbert Meyer-Loves.<br />

Sein Unternehmen sei überzeugt<br />

gewesen, ein attraktives Angebot<br />

abgegeben zu haben. Für beide<br />

Strecken hatte der Konzern mitgeboten,<br />

war den Westfalen aber unterlegen.<br />

Nicht nur die Strecken<br />

gingen verloren, auch jede Menge<br />

Geld: <strong>Die</strong> Beteiligung aneiner europaweiten<br />

Ausschreibung kostet<br />

dem Vernehmen nach sechsstellige<br />

Summen.<br />

Doch das ist nur die halbe Wahrheit.<br />

Denn auch wenn die Bahn mit<br />

ihrer Tochter DB Regio verliert,<br />

kassiert der Konzern selbst fleißig<br />

bei den Konkurrenten ab: für jeden<br />

gefahrenen Kilometer auf der Strecke,<br />

für jeden Halt aneinem Bahnhof.<br />

In Bielefeld zu stoppen kostet<br />

die Westfalenbahn zukünftig nach<br />

jetzigem Stand 8,97 Euro. <strong>Die</strong> Privatanbieter<br />

stöhnen unter dieser<br />

Last. 60 Prozent der Einnahmen<br />

Richtung Groningen<br />

Richtung<br />

Hengelo<br />

auf einer Strecke fließen direkt in<br />

die Kassen des ehemaligen Staatskonzerns,<br />

heißt esaus Bahn-Kreisen.<br />

Und der Prozentsatz soll in<br />

den kommenden Jahren noch steigen.<br />

Im Prinzip ist dies eine riesige<br />

Umverteilung von Steuergeldern.<br />

Denn allein 2012 hat das Land Niedersachsen<br />

nach Angaben des<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sministeriums rund 485<br />

Millionen Euro in den Schienenpersonennahverkehr<br />

gesteckt. Der<br />

Großteil davon ging an die <strong>Die</strong>nstleister,<br />

die im Auftrag des Landes<br />

unterwegs sind. Pro gefahrenen Kilometer<br />

gibt es Geld. <strong>Die</strong> Einnahmen<br />

durch den Ticketverkauf hingegen<br />

fließen andas Land.<br />

Das ist ein Problem, das bei den<br />

erfolgsverwöhnten Privatanbietern<br />

auf die Stimmung drückt. Ein Weiteres:<br />

die Finanzierung von Zügen.<br />

„Seit 2009 ist die Welt der Finanzierung<br />

eine andere“, stöhnt Westfalenbahn-Geschäftsführer<br />

Rainer<br />

Blüm. <strong>Die</strong> Finanzkrise hat bei Banken<br />

für eine größere Zurückhaltung<br />

in Sachen Kredite gesorgt.<br />

Das Geschäft mit Zügen ist riskant:<br />

<strong>Die</strong> Mittellandlinie und die Emslandlinie<br />

fährt die Westfalenbahn<br />

vertraglich für 15 Jahre. Was<br />

kommt danach? Das ist absolut ungewiss.<br />

Fest steht aber wohl: Mit<br />

den alten Zügen kann 2030 keine<br />

Ausschreibung mehr gewonnen<br />

werden, sie müssten verkauft werden.<br />

Banker sprechen in diesem<br />

Salzbergen<br />

NNorddeich<br />

Emden Hbf<br />

Rheine<br />

Leer<br />

MMeppen<br />

Li Lingen<br />

Pa Papenburg<br />

„Seit 2009 ist<br />

die Welt der<br />

Finanzierung<br />

eine andere.“<br />

Es Esens<br />

Quakenbrück k<br />

Bersenbrückk<br />

MünsterHbf<br />

Sande<br />

Cloppenburg g<br />

Richtung Dortmund<br />

Wilhelmshv. hv.<br />

Oldenburg<br />

Bramsche<br />

Bohmte e<br />

Osnabrück Hbf<br />

Zusammenhang vom Lebensdauerrisiko.<br />

<strong>Die</strong> Westfalenbahn griff daher zu<br />

einer Maßnahme, die im Güterschienenverkehr<br />

schon lange praktiziert<br />

wird: Sie least sich 28 Züge<br />

für die neuen Strecken. Vermieter<br />

ist das Unternehmen „Alpha<br />

Trains“. Ein europaweit tätiger Verleiher<br />

von Zügen und Lokomotiven.<br />

<strong>Die</strong> Firma besitzt nach eigenen<br />

Angaben Hunderte Fahrzeuge<br />

im Wert von mehreren Milliarden<br />

Euro. 2015 sollen die 28WFB-Züge<br />

dazukommen. Bestellt sind sie.<br />

Jetzt muss beim Bau und der Genehmigung<br />

alles glattgehen, damit<br />

die Westfalenbahn auch am Stichtag,<br />

13. Dezember 2015, losfahren<br />

kann. Gebaut werden die Fahrzeuge<br />

in Ostdeutschland beim Schweizer<br />

Unternehmen Stadler. Gesamtwert<br />

des Auftrags: 250 Millionen<br />

Euro. Selbst in dieser Branche ein<br />

ganz dicker Fisch. Das Lebensdauerrisiko<br />

trägt dabei Alpha Trains.<br />

Nordenham ham<br />

Ve Vechta<br />

Ne <strong>Neue</strong>nkirchen (Old.)<br />

Hude<br />

Wi Wilhelmshaven<br />

Di <strong>Die</strong>pholz<br />

Bünde<br />

Delmenhorst<br />

Herford<br />

Bielefeld Hbf<br />

Cuxhaven<br />

Sy Syke<br />

Minden<br />

Bremen Hbf<br />

Nach 15 Jahren müssen sie zusehen,<br />

die Züge weiterzuvermarkten.<br />

Bei der Westfalenbahn ist man<br />

optimistisch, dass alles klappt. „Ein<br />

bisschen Glück gehört dazu“, sagt<br />

Geschäftsführer Blüm. Schlechte<br />

Erfahrungen machte zuletzt eine<br />

Privatbahn in Ostdeutschland.<br />

Stadler konnte Züge nicht rechtzeitig<br />

liefern, esmusste auf veraltete<br />

Ersatzfahrzeuge zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Doch irgendjemand muss die<br />

neuen Züge auch bedienen und die<br />

Fahrscheine kontrollieren. Das<br />

enorme Wachstum der Privatbahnen<br />

hat für Engpässe beim Personal<br />

gesorgt. Wie aus Bahn-Kreisen<br />

zu vernehmen ist, wurde zuletzt<br />

heftig bei Konkurrenten um Mitarbeiter<br />

geworben. „Jeder fertig ausgebildete<br />

Triebwagenführer, der<br />

verloren geht, ist für das Unternehmen<br />

auch verlorenes Geld“, erklärt<br />

Kathrin Hofmann von der Nordwestbahn.<br />

Bremervörde mervör<br />

Stade<br />

Verden<br />

Nienburg<br />

Ottbergen<br />

Rotenburg<br />

Das Unternehmen aus Osnabrück<br />

ist hinter DBRegio die Nummer<br />

zwei im niedersächsischen<br />

Schienennahverkehr. Mit 50Mitarbeitern<br />

startete das Unternehmen,<br />

an dem unter anderem die Stadtwerke<br />

Osnabrück beteiligt sind, im<br />

Jahr 2000. Mittlerweile sind esgut<br />

740, darunter 400 Lokführer. Den<br />

DasS Schienenneetz<br />

in Niedersach N hsen<br />

Weetzen<br />

Hameln<br />

Hannover- -<br />

Flughafen n<br />

Buxtehude<br />

Elze<br />

Bodenfelde<br />

So oltau<br />

Hannove verHbf<br />

Kreiense en<br />

Holzminden<br />

Buchholz<br />

Celle<br />

Lehrte<br />

Hildesheim Ost<br />

Bodenburg Boden<br />

Nordheim<br />

Göttingen<br />

Goslar<br />

Seesen<br />

Groß Großteil habe man selbst ausgebildet,<br />

sagt Hofmann, denn „Fachper-<br />

sonnal<br />

ist in diesem Bereich schwer<br />

zu bekommen“.<br />

Do Doch genau dieses Personal<br />

kann den Unternehmen schnell<br />

zumm<br />

Verhängnis werden. Bislang<br />

habe haben sie jede Ausschreibung ge-<br />

wo wonnen. Doch was, wenn ein Los<br />

Lüneburg<br />

Bad Harzburg urg<br />

Herzberg<br />

Uelzen<br />

Gifhorn<br />

WolfsburgHbf<br />

Braunschweig Hbf<br />

Schöppenstedt ppenst<br />

Vienenburg<br />

DannenbergOst nenberg<br />

verloren geht? Sie blieben im Zweifelsfall<br />

auf ihren gekauften Zügen<br />

sitzen. Und hätten mehr Mitarbeiter<br />

als benötigt. <strong>Die</strong> Privatanbieter<br />

sind demnach zum Wachstum verdammt.<br />

„Wir müssen expandieren,<br />

um unseren Mitarbeitern Bestandsschutz<br />

zu bieten“, heißt es<br />

dazu aus einem Unternehmen.<br />

<strong>Die</strong> vielfältigen Risikofaktoren<br />

scheinen ausschlaggebend dafür zu<br />

sein, dass der Anbietermarkt in<br />

den letzten Jahren kaum noch gewachsen<br />

ist. Der Nahverkehrsmarkt<br />

hat sich vom Monopol zu einem<br />

Geschäftsfeld mit einer Hand<br />

Strecken, auf denen Regional-<br />

Zügeder Deutschen Bahn fahren<br />

Strecken, auf denen bereits<br />

die Konkurrenz fährt<br />

Strecken, auf denen zukünftig<br />

die Konkurrenz fahren wird<br />

Quelle: LNVG ·Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />

voll Anbieter gewandelt. Das kann<br />

sich für das Land Niedersachsen<br />

rächen, dem immer wieder nachgesagt<br />

wird, die Bahn aus dem Markt<br />

drängen zu wollen. Inder Vergangenheit<br />

fanden sich bei Ausschreibungen<br />

vermehrt keine Bieter, oder<br />

es wurden unwirtschaftliche Angebote<br />

für die Strecken abgegeben.<br />

Nachverhandlungen waren die Folge.<br />

Mittlerweile sind so gut wie alle<br />

Nahverkehrsstrecken in Niedersachsen<br />

einmal ausgeschrieben gewesen.<br />

Demnächst geht alles wieder<br />

von vorne los. Wer bestehen<br />

will, muss mitbieten.<br />

Herr Pölling-Vocke, wie fühlt<br />

man sich, wenn man, elektrisch<br />

angetrieben, in 2,8 Sekunden<br />

auf 100 Kilometer pro Stunde<br />

beschleunigt?<br />

Das ist ein sehr interessantes<br />

Gefühl. Ein Schub wie beim Start<br />

eines Flugzeugs, ein wenig auch<br />

wie Achterbahnfahren. Man fängt<br />

als Fahrer automatisch an zu lachen,<br />

wenn man in den Sitz gedrückt<br />

wird. Als Beifahrer kann einem<br />

etwas mulmig werden, wenn<br />

man das noch nie erlebt hat.<br />

Wer soll den Rimac Concept<br />

Onefahren?<br />

Eine sehr exquisite, prestigeträchtige<br />

Zielgruppe –mit der Besonderheit,<br />

dass esMenschen mit<br />

einem Faible für innovative Technologien<br />

sind. Zum Beispiel IT-Unternehmer<br />

mit dem entsprechenden<br />

finanziellen Hintergrund. Wegen<br />

der vielen Anfragen produzieren<br />

wir vorab eine limitierte Serie<br />

von acht Fahrzeugen schon indiesem<br />

Jahr. Das erste Fahrzeug haben<br />

wir bereits inEuropa ausgeliefert.<br />

<strong>Die</strong> anderen wollen wir so<br />

verteilen, dass jeder Kontinent<br />

mindestens eines bekommt.<br />

Es ist ein schickes kleines Auto.<br />

Aber übertreiben Sie mit einem<br />

Preis von 750000 Euro<br />

nettonicht ein wenig?<br />

In dieser Leistungsklasse gehören<br />

wir damit eher zu den günstigen<br />

Anbietern. Wir gehen mit dem<br />

Concept One inden Supersportwagenbereich,<br />

also in die Kategorie<br />

Bugatti Veyron, Pagani Huayra,<br />

Koenigsegg Agera. Und der Elektroantrieb<br />

macht uns in dem<br />

Marktsegment konkurrenzlos. Mit<br />

den Folgemodellen des Concept<br />

One peilen wir ab 2017 auch niedrigere<br />

Preisklassen an, zunächst<br />

die Kategorie Ferrari, Lamborghini.<br />

Wer steht hinter Rimac Automobili?<br />

Haupteigner ist der kroatische<br />

Gründer des Unternehmens, Mate<br />

Rimac. Rimac Automobili inZagreb<br />

arbeitet bisher vor allem als<br />

Ingenieurdienstleister für andere.<br />

5<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

Siehtdie ZukunftimElektroauto: der <strong>Osnabrücker</strong> JensPölling-Vocke, hier mit„seinem“Rimac Concept One. Foto: Rimac<br />

„Man fängtanzulachen“<br />

Jens Pölling-Vocke vermarktet denElektrorenner RimacConcept One<br />

VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

OSNABRÜCK. Jens Pölling-Vocke<br />

hateinen Job, um denihn Autofans<br />

beneiden. Der29-jährige<br />

<strong>Osnabrücker</strong>vermarkteteines<br />

derschnellsten Elektroautos der<br />

Welt,den RimacConcept One.<br />

Im Maibeginntdie Europa-Werbetour<br />

deskroatischen Herstellers–inOsnabrück.<br />

<strong>Die</strong> Familie Rimac ist auch imkroatischen<br />

Immobiliensektor tätig.<br />

Wastreibt Herrn Rimacan?<br />

<strong>Die</strong> Erkenntnis, dass man einen<br />

Supersportwagen mit Elektroantrieb<br />

tatsächlich bauen kann. Mate<br />

Rimac ist ein Ingenieur und Selfmade-Man.<br />

Er ist absolut autobegeistert<br />

und selbst Rennen gefahren.<br />

Eines Tages ging sein Motor<br />

dabei inFlammen und Rauch auf<br />

–das war für ihn einer der Auslöser,<br />

sich mit alternativen Antrieben<br />

für Hochleistungswagen zu beschäftigen.<br />

Wie hoch sind Entwicklungskosten?<br />

Wir arbeiten mit einem sehr engen<br />

Budget –bisher sind etwa drei<br />

Millionen Euro investiert. Für die<br />

Folgemodelle und für höhere<br />

Stückzahlen sind wir offen für Investoren.<br />

Europapremiere<br />

im Mai mit<br />

Testfahrten<br />

in Osnabrück.<br />

Viele Sportwagen-Kleinserien-Hersteller<br />

sind gekommen<br />

und wieder gegangen. Warum<br />

sollteesbei Ihnenanderssein?<br />

Wir bringen diesem Spitzensegment<br />

etwas Bekanntes mit einem<br />

völlig neuen Ansatz. Ähnlich wie<br />

es bei den Sportwagen der amerikanische<br />

Hersteller Tesla gemacht<br />

hat –oder in einem völlig anderen<br />

Bereich: Apple mit dem iPad. Bei<br />

den Supersportwagen bieten wir<br />

eine neue Technologie, die noch<br />

mehr Fahrspaß bereitet. Der norwegische<br />

Hersteller Think, den es<br />

schon nicht mehr gibt, ging inein<br />

Segment, in dem ihm andere<br />

schon voraus waren. Er brachte<br />

nicht mehr Leistung, trieb die<br />

Technologie nicht weiter. Wir dagegen<br />

tun genau das.<br />

Was hat Sie zudem Rimac-<br />

Projekt gebracht?<br />

Ich interessiere mich seit Langem<br />

für Elektromobilität, insbesondere<br />

seit Aufenthalten in den<br />

USA und in Großbritannien. Ich<br />

arbeitete bei Danone in Frankfurt,<br />

als Tesla mich fragte, ob ich für sie<br />

den Vertrieb in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz mit aufbauen<br />

möchte. Meine Antwort war<br />

Ja, und ich zog dafür mit meiner<br />

Frau nach London, wo sich Teslas<br />

Europa-Zentrale befindet. Dann<br />

lernte ich Mate Rimac kennen und<br />

war fasziniert von seiner Vision<br />

und der Möglichkeit, etwas <strong>Neue</strong>s<br />

von Anfang an mit aufzubauen.<br />

Seit November bin ich deshalb bei<br />

Rimac Automobili.<br />

Sie beginnen mit der Vorstellung<br />

des Concept One in Saudi-<br />

Arabien und inden Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten. Im Frühjahr<br />

geht dann Ihre Europa-<br />

Roadshow los. Und zwar inOsnabrück.<br />

Warum ausgerechnet<br />

in Osnabrück?<br />

Das freut mich persönlich natürlich<br />

besonders, weil ich aus Osnabrück<br />

stamme. Ich bin hier geboren<br />

und habe bis zu meinem<br />

22. Lebensjahr in der Stadt gewohnt.<br />

Meine Familie und viele<br />

Freunde leben inOsnabrück. Aber<br />

es gibt auch strategische Gründe:<br />

Osnabrück ist für uns die ideale<br />

Startbasis, um Nordwesteuropa<br />

zu bespielen. Man kommt schnell<br />

in die Niederlande und nach Belgien,<br />

ebenso nach Dänemark und<br />

natürlich in die Metropolen<br />

Deutschlands. Osnabrücks günstige<br />

Lage ist ja auch einer der<br />

Gründe für die starke Präsenz von<br />

Logistik-Unternehmen inder Region.<br />

Sie werden mit dem Concept<br />

One vom 25. Mai bis zum 1. Juni<br />

in Osnabrück sein. Kann<br />

man das Auto dann Probe fahren?<br />

Ja, wir werden kurze Testfahrten<br />

im Stadtgebiet für möglichst<br />

viele Interessenten anbieten. Es<br />

soll nicht nur ein exklusives Vergnügen<br />

für einige Wenige werden<br />

– auch wenn wir natürlich nicht<br />

jedem eine Testfahrt anbieten können.<br />

Wir wollen bekannt machen,<br />

was mit dieser Technologie möglich<br />

ist. <strong>Die</strong> Präsentation findet im<br />

Kaufhaus L+T statt, die Testfahrten<br />

starten am Autohaus Härtel.<br />

Es werden übrigens die weltweit<br />

ersten Fahrten des Wagens im öffentlichen<br />

Raum sein. In den Emiraten<br />

stellen wir das Fahrzeug nur<br />

aus.


6<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

PrinzipHoffnung<br />

DerRegionalflughafenMünster/Osnabrück<br />

muss sichneu erfinden –2014wirdseinSchicksalsjahr<br />

VON WOLFGANG ELBERS<br />

UND NORBERT MEYER<br />

GREVEN. Absturzbei denPassagierzahlen,Verlustvon<br />

mehr als<br />

fünf MillionenEuroimvergangenenJahrund<br />

schnellerAbflug<br />

dererstimHerbstmit großen<br />

ErwartungenamStandortgestarteten<br />

AirlineOLT-Express:<br />

DerFlughafenMünster/Osnabrück(FMO)hateinigeTurbulenzen<br />

auszubalancieren.<strong>Die</strong><br />

neue Hoffnung ist jetzt Billigflieger<br />

Ryanair.<br />

Der Superoptimismus, der vor zehn<br />

Jahren hinsichtlich der FMO-Zukunft<br />

herrschte, als die inzwischen<br />

mehr<br />

denn je infrage stehende<br />

Startbahnverlängerung geplant<br />

wurde und mehr als zwei Millionen<br />

Fluggästen problemlos möglich<br />

schienen, ist verflogen. Nüchternheit<br />

hat sich angesichts einer<br />

veränderten Branchensituation in<br />

den Büros der FMO-Strategen breitgemacht.<br />

„Der Markt hat sich verändert,<br />

und darauf müssen wir reagieren“,<br />

erklärt Flughafen-Chef<br />

Gerd Stöwer, warum ein Low-Cost-<br />

Carrierdie Wendebringen soll.<br />

<strong>Die</strong> beiden Strecken nach Girona<br />

und Malaga, die Ryanair ab Juni<br />

dreimal in der Woche bedient, seien<br />

ein Anfang –ein „kleiner Einstieg“.<br />

Stöwers Blick ist nach vorne gerichtet:<br />

„Da kann einiges nachkommen.“<br />

Vor allem vom Incoming-Verkehr<br />

durch den Billigflieger verspricht<br />

ersich für die Region einiges<br />

an Frequenz. PrinzipHoffnung.<br />

„Momentan wäre es einfacher als<br />

Pressesprecher an einem großen<br />

Flughafen wie dem Düsseldorfer<br />

www.pwc.de/mittelstand<br />

EinAngriff,<br />

dersichlohnt<br />

ImmermehrsensibleDaten werden aufServern und<br />

Arbeitsplatzrechnerngespeichert.MobileEndgeräte,<br />

wieSmartphones undTablet-PCs, bestimmeninzunehmendem<br />

Maßdas Arbeitsleben.Womöglicherweise<br />

Schwachstellen liegen undwie SieIhreSysteme schützen<br />

können,ermitteln unsereSpezialistenzum Beispiel mit<br />

einemsimulierten Hackerangriff:Damit Sieselbstder<br />

„erste Einbrecher“inIhreSysteme sind.Und dereinzige<br />

bleiben. Sprechen Sieuns gernean. GeorgStegemann,<br />

Tel.:+49 5413304-558, georg.stegemann@de.pwc.com<br />

Airport“, räumt<br />

FMO-Öffentlichkeitsarbeiter<br />

Andrés Heinemann<br />

ein: „Wenn dort eine Airline einmal<br />

drei Verbindungen aufgibt, ist sofort<br />

ein neuer Anbieter da. Aber für<br />

uns ist es angesichts der Marktlage<br />

nicht so einfach, mit neuen Strecken<br />

zu punkten.“ <strong>Die</strong> Zuversicht<br />

hat der 41-Jährige ebenso wie sein<br />

Chef nicht verloren: „Das Geschäft<br />

wird sich wieder nach oben entwickeln“,<br />

zeigen sich beide absolut<br />

überzeugt. <strong>Die</strong> große Frage trotz<br />

des Ryanair-Deals: Wie schnell<br />

kommt der FMO aus den Negativzahlen?<br />

Fest steht: <strong>Die</strong> Low-Cost-Airline<br />

wird die Einbußen durch die wegfallenden<br />

OLT-Strecken nicht ausgleichen.<br />

Nach dem Absturz der<br />

Passagierzahlen im vergangenen<br />

Jahr, die um 22,7 Prozent auf 1,013<br />

Millionen Fluggäste zurückgingen,<br />

ist für 2013 sogar ein noch größeres<br />

Defizit als die imRaum stehenden<br />

mehr als sieben Millionen Euro<br />

möglich. Stöwer: „Ryanair wird das<br />

©2013 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der<br />

PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige<br />

Gesellschaft.<br />

Statt27nur noch 19 Flugziele<br />

So haben sich seit 2009 die StreckenangeboteamFlughafen Münster/Osnabrück verändert<br />

2009: 27 Verbindungen<br />

2010: 25 Verbindungen<br />

2011: 20 Verbindungen<br />

2012: 18 Verbindungen<br />

2013: 19 Verbindungen<br />

nicht rausreißen, bietet aber für die<br />

Zukunft Perspektiven.“<br />

Bei den 15 Gesellschaftern wachsen<br />

die Sorgen, dass der FMO mittelfristig<br />

zu einem Dauer-Zuschussempfänger<br />

wie die Regionalflughäfen<br />

Leipzig, der 2011 rund 50 Millionen<br />

Verlust macht, Dortmund (10<br />

Millionen) oder Nürnberg (8Millionen)<br />

wird. Kleine Airports in der<br />

Fläche haben immer stärker mit<br />

dem Ruf zu kämpfen, Flughäfen zu<br />

sein, die heute keiner mehr<br />

braucht. Eine Branchenanalyse der<br />

Deutschen Bank zur Flughafeninfrastruktur<br />

ist schon 2008 zu dem<br />

Schluss gekommen: „Der wirtschaftliche<br />

Betrieb von Regionalflughäfen<br />

ist kaum möglich.“ Kannibalisierungseffekte<br />

zwischen Airports<br />

würden in Kauf genommen,<br />

vor allem wenn Bundesländergrenzenzwischen<br />

ihnen lägen.<br />

<strong>Die</strong> Zeiten, in denen ein Flughafen<br />

„um die Ecke“ wie der FMO das<br />

schnelle Torzur großenweiten Welt<br />

bietet, scheinen vorbei –jedenfalls<br />

erst einmal. Umzusparen, ziehen<br />

sich Gesellschaften wie Air Berlin,<br />

deren Passagierzahl sich amFMO<br />

in den letzten Jahren auf rund<br />

300000 halbiert hat, aus der Fläche<br />

zurück und konzentrieren sich heute<br />

auf mittelgroße Flughäfen und<br />

ihre Drehkreuze für Umsteigeverbindungen.<br />

14 Ziele weist der<br />

FMO-Winterflugplan aktuell aus<br />

mit täglich elf bis zwölf Landungen.<br />

„Im Sommer haben wir das Dreifache<br />

an Fluggästen im Vergleich<br />

zum Januar und Februar, die traditionell<br />

die schwächsten Monate bei<br />

uns sind“, versucht Heinemann den<br />

Tristesse-Eindrücken inder Abflughalle<br />

entgegenzuwirken. Doch der<br />

Rückgang von rund 1,7 Millionen<br />

FMO-Passagieren zu Hochzeiten<br />

auf 1,013 Millionen Fluggäste im<br />

vergangenen Jahr hinterlässt auch<br />

im Umfeld deutliche Spuren. Bevor<br />

der Rat der Stadt Münster, die mit<br />

30 Prozent größter Anteilseigner<br />

ist, Anfang Dezember als letzter der<br />

15 Gesellschafter den Beschluss für<br />

den anteiligen Betrag zur notwendi-<br />

„Ryanair wird<br />

das Jahr nicht<br />

rausreißen,<br />

bietet aber<br />

Perspektiven.“<br />

gen Kapitalerhöhung um 26,6 Millionen<br />

Euro fasste, musste Osnabrücks<br />

Oberbürgermeister Boris<br />

Pistorius gemeinsam mit dem SPD-<br />

Fraktionsvorsitzenden Frank Henning<br />

intensive Überzeugungsarbeit<br />

bei den Münsteraner Genossen leisten,<br />

damitdie Mehrheit stand.<br />

Ohne eine Trendwende scheint<br />

es nur eine Frage der Zeit,<br />

wann mittelfristig das nächste<br />

Mal frisches Geld notwendig ist,<br />

um die weitere FMO-Liquidität<br />

sicherzustellen. Allein knapp 20<br />

Millionen sind inden letzten Jahren<br />

in Planungen und Grunderwerb<br />

für die Startbahnverlängerungspläne<br />

geflossen. Sich vom<br />

Prestigeprojekt zu verabschieden<br />

käme aber teuer: Dann müssten<br />

Wertberichtigungen bei den Flächenwerten<br />

vorgenommen werden,<br />

diesichbei wenigstens sechs Millionen<br />

Eurobewegen dürften.<br />

Ähnlichrapide<br />

wie am<br />

FMO (–22Prozent)<br />

ging eszuletzt im nordwestdeutschen<br />

Raum nirgends bergab.<br />

Aber auch die Flughäfen Paderborn/Lippstadt<br />

(–10,4 Punkte) sowie<br />

Bremen (– fünf Prozent) spüren<br />

deutlich die Krise, und in Hannover<br />

(knapp ein Prozent) geht das Ge-<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Quelle: FMO · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />

schäft ebenfalls zurück. Alles Airports,<br />

die in einem Radius von maximal130<br />

Kilometern liegen.<br />

<strong>Die</strong> Folge der für die Branche<br />

nicht rosigen Perspektiven: <strong>Die</strong><br />

Kosten, umdie internationale Mobilität<br />

zu gewährleisten, werden<br />

kritischer hinterfragt –imGroßen<br />

wie imKleinen. Soprüfen die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Stadtwerke derzeit, obder<br />

Stundentakt beim X-150-Expressbus<br />

zum Flughafen weiter fortgesetzt<br />

wird. Derzeitige Kosten: rund<br />

170000 Euro, von denen 50000 der<br />

FMO trägt.<br />

Der Flughafen braucht Frequenz<br />

und Verbesserungen bei den Einnahmen,<br />

denn auf der Kostenseite<br />

ist das Einsparpotenzial ausgereizt.<br />

Mehr Passagiere soll der Coup mit<br />

Billigflieger Ryanair garantieren,<br />

für den Greven der 13. Standort ist.<br />

Ein Zuschussgeschäft wird der neue<br />

Kunde laut Stöwer nicht: „<strong>Die</strong> zahlen<br />

zwar geringere Gebühren als<br />

andere Airlines, haben aber auch<br />

ein deutlich reduziertes Abfertigungspaket,<br />

wesentlich kürzere<br />

Stehzeiten und nutzen auch keine<br />

Flugsteige oder Busse.“ Er<br />

setzt auf 2014: „Das wird<br />

ein entscheidendes<br />

Jahr. Dann wird sich<br />

zeigen, obwir mit<br />

unserer Strategie<br />

richtig liegen.“<br />

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DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Automatischinder Spur<br />

<strong>Die</strong> PapenburgerHanrath-Gruppe testet Features fürdie Sicherheit<br />

Fahrtindie Zukunft: Aufder TeststreckeinPapenburg entwickelt und prüft dieHanrath-GruppeTechnikder Zukunft. Foto: Hanrath<br />

VON HOLGER KEUPER<br />

PAPENBURG. DerKlimawandel,<br />

dieEndlichkeitfossiler Brennstoffe<br />

unddas Wachstum der<br />

Großstädtestellen Autohersteller<br />

vorimmense Herausforderungen.IhreForschungs-undEntwicklungsabteilungenarbeitenunter<br />

Hochdruck. <strong>Die</strong>Fahrerder<br />

Papenburger Hanrath-<br />

Gruppe testen dieInnovationen<br />

derAutoindustrieauf Praxistauglichkeit.<br />

Das Unternehmen setzt weltweit<br />

über 340 Versuchsfahrer und Mechaniker<br />

ein, die die sogenannten<br />

„Erlkönige“ der Autohersteller auf<br />

Herz und Nieren prüfen und dabei<br />

eng mit deren Entwicklungsabteilungen<br />

zusammenarbeiten. Hanrath<br />

erprobt seit zehn Jahren<br />

Fahrzeuge für fast alle deutschen<br />

Automobilhersteller und -zulieferer<br />

–auch auf der Versuchsstrecke<br />

von Automotive Testing Papenburg<br />

(ATP), aber auch anderswo.<br />

<strong>Die</strong> Hanrath-Fahrer setzen sich<br />

für Dauerfahrtest auch schon mal<br />

im skandinavischen Winter oder<br />

in der Hitze der Sahara ans Steuer.<br />

„Wir unterstützen den Hersteller<br />

bei Fahrzeugaufbau, Durchführung<br />

der Fahrerprobung und Voranalyse<br />

der Testergebnisse“, sagt<br />

Hanrath-Chefentwickler Oliver<br />

Kugland. Und das besonders oft<br />

auf dem ATP-Gelände in Papenburg.<br />

Hohen Stellenwert hat die Entwicklung<br />

von Sicherheitssystemen.<br />

Dem Sicherheitsbedürfnis<br />

der Fahrzeugnutzer soll die sogenannte<br />

„car in the cloud“-Funktion<br />

nachkommen. Sie nutzt das Internet,<br />

fahrzeugeigene Infrarot-,<br />

Ultraschall- und Radar-Sensoren<br />

sowie Kameras, um die Fahrzeugsicherheit<br />

und den Komfort zu<br />

steigern.<br />

In Zukunft sollen Autos beispielsweise<br />

eine Unfallsituation<br />

erfassen und per Satellit ein Signal<br />

an eine Notrufzentrale senden.<br />

„Das spart im Notfall wertvolle<br />

Zeit, und die Rettungskräfte können<br />

gezielt an den Unfallort navigiert<br />

werden“, so Diplom-Ingenieur<br />

Kugland, der vor seinem Eintritt<br />

bei Hanrath bei verschiedenen<br />

Autoherstellern als Entwickler<br />

gearbeitet hat.<br />

Auch imFalle eines Herzinfarktes<br />

oder eines Schlaganfalls des<br />

Fahrers soll die „car in the cloud“-<br />

Funktion durch einen voll automatisierten<br />

„Nothalteassistenten“<br />

künftig Unfälle vermeiden und Leben<br />

retten. Hierbei registriert das<br />

Fahrzeug die lebensbedrohliche<br />

Situation des Fahrers, lenkt sich<br />

selbst autonom an den Randstreifen<br />

und setzt während des Vorgangs<br />

noch einen Notruf ab. „Wir<br />

testen alle Modelle, die in den<br />

„Intelligente<br />

Mobilität<br />

wird das<br />

tägliche Leben<br />

verändern.“<br />

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nächsten zwei bis fünf Jahren auf<br />

den Markt kommen werden. Ab<br />

2015 wird zum Beispiel der eCall,<br />

die erste Generation des Nothalteassistenten,<br />

für alle deutschen<br />

Hersteller Pflicht sein“, sagt Kugland<br />

sicher. Einparkassistenten,<br />

Kollisionswarnsysteme, Spurhalteassistenten<br />

und Parameterlenkungen<br />

gibt esmittlerweile schon in<br />

Serie. Viele Komponenten sind bereits<br />

heute im Einsatz, müssten allerdings<br />

noch die Zusammenarbeit<br />

lernen.<br />

Wie kommt Hanrath bei all diesen<br />

neuen Technologien ins Spiel?<br />

<strong>Die</strong> Hersteller binden das Unternehmen<br />

schon in der Entwicklungsphase<br />

ein, in der etwa die<br />

ersten Prototypen für das simTD<br />

(Sichere Intelligente Mobilität<br />

Testfeld Deutschland) gefahren<br />

und getestet werden. Danach bleiben<br />

die Ingenieure aus Papenburg<br />

im Entwicklungsprozess bis zum<br />

Serienstand anBord.<br />

Zudem ist Hanrath bei den Herstellern<br />

der Lieferant, der umgehend<br />

nach Freigabe durch die Entwicklungsabteilung<br />

die neuesten<br />

Modelle mit alternativem Antriebssystem<br />

fährt und testet. „Somit<br />

ist bei uns der Bedarf da, die<br />

Mitarbeiter hierfür zuschulen, um<br />

den Hersteller qualitativ hochwertig<br />

bei der Analyse zuunterstützen“,<br />

so der Entwicklungsingenieur.<br />

Aber neben der i-Mobility (intelligente<br />

Mobilität) wird auch die e-<br />

Mobility (Elektromobilität) für<br />

Hanrath anBedeutung gewinnen.<br />

Wie sehr sich die Mobilität der Zukunft<br />

auf Elektromobile konzentrieren<br />

wird, lässt sich schon jetzt<br />

absehen. Weltweit wächst etwa die<br />

Nutzergemeinde elektrisch unterstützter<br />

Fahrräder. „<strong>Die</strong> Gründe<br />

hierfür sind vielfältig“, sagt Kugland.<br />

„Ihr günstiger Verbrauch, ihr<br />

breites Einsatzspektrum, ihre Um-<br />

SCC<br />

Arbeitssicherheit SCC<br />

Wir sind zertifiziert<br />

Regelmäßige freiwillige Überwachung<br />

weltfreundlichkeit und die oft<br />

sehr schlechten Nahverkehrsnetze<br />

in einer steigenden Anzahl von<br />

Großstädten sind nur ein paar davon.“<br />

Eng verbunden werden soll die<br />

Entwicklung von Elektro- und Hybridmobilen<br />

mit der i-Mobility.<br />

Dabei stehen eine individuelle,<br />

richtungsorientierte Informationsverteilung,<br />

eine ortsunabhängige<br />

Netzwerknutzung und eine nutzerorientierte<br />

Navigation im Vordergrund.<br />

<strong>Die</strong> Informationsverteilung<br />

kann laut Kugland auch mithilfe<br />

sozialer Netzwerke geschehen.<br />

So könne es beispielsweise<br />

möglich werden, Verabredungen<br />

zu treffen oder Verspätungen wäh-<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

rend der Fahrt über ein integriertes<br />

Spracherkennungsmodul wie<br />

das sogenannte Speech Interpretation<br />

and Recognition Interface (SI-<br />

RI) anzukündigen.<br />

Damit diese Visionen Realität<br />

werden, liegt vor allem bei der<br />

Entwicklung der Infrastruktur<br />

noch eine Menge Arbeit vor den<br />

Technikern. „Das Stromnetz muss<br />

gezielt ausgebaut, die Direktabnahme<br />

aus dem dezentralen Versorgungsnetz<br />

ermöglicht sowie die<br />

Datennetze und Ladeinfrastruktur<br />

müssen angepasst werden“, zählt<br />

Kugland auf. „<strong>Die</strong> intelligente Mobilität<br />

der Zukunft wird das tägliche<br />

Leben der Nutzer massiv verändern.<br />

Sie wird sein Nutzungs-<br />

7<br />

und Sicherheitsverhalten prägen“,<br />

sagt der Ingenieur.<br />

Er bereitet seine Mitarbeiter<br />

deshalb auf die Mobilität der Zukunft<br />

vor und hat dabei zusammen<br />

mit den lokalen Bildungszentren<br />

Schulungsprogramme ausgearbeitet.<br />

„Für die Hanrath Gruppe<br />

spielt dabei das neu aufgebaute<br />

Schulungszentrum (AMC) und die<br />

hochmoderne Kfz-Meisterwerkstatt<br />

in Papenburg eine zentrale<br />

Rolle“, so Kugland. Das Unternehmen<br />

sei jetzt schon in der Lage,<br />

Fuhrpark-Kunden im Emsland<br />

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Mit dem Ausbau der Emslandau-<br />

tobahn (A 31) setzte die Region<br />

bereits ein bis heute bundesweit<br />

einzigartiges Finanzierungsmo-<br />

dell um. Jetzt will das Emsland<br />

im Schulterschluss mit dem<br />

Landkreis Cloppenburg ein wei-<br />

teres verkehrspolitisches Mam-<br />

mutprojekt stemmen, um damit<br />

zur europäischen Drehscheibe zu<br />

werden. <strong>Die</strong> Europastraße 233<br />

verbindet schon heute als euro-<br />

päische West-Ost-Tangente die<br />

Autobahnen A31 und A1. <strong>Die</strong> bei-<br />

den Landkreise wollen die Trasse<br />

auf 83,5 Kilometern vierspurig<br />

ausbauen.<br />

Beide Kommunen versprechen<br />

sich davon weitere starke wirt-<br />

schaftliche Impulse. So plant die<br />

Stadt Cloppenburg bereits den<br />

Ausbau ihres 200 Hektar großen<br />

florierenden Industrie- und Ge-<br />

werbegebietes Emstekerfeld am<br />

Drehkreuz E233/A 1.<br />

Aber auch im Emsland wollen<br />

Kommunen wie Meppen, Herzla-<br />

ke und Haselünne zusätzliche<br />

Unternehmen ansiedeln. Der Ha-<br />

selünner Bürgermeister Werner<br />

Schräer plant, gleich zwei ganz<br />

neue Gewerbe- und Industriege-<br />

biete inder Stadt selbst und der<br />

Ortschaft Flechum auszuweisen.<br />

„Aber auch die bestehenden Be-<br />

triebe brauchen die schnelle<br />

Straßenverbindung, umzuihren<br />

Kunden und Baustellen in<br />

Deutschland und Europa zu<br />

kommen“, betont Schräer.<br />

Gerade die Emsländer wissen<br />

um die wirtschaftliche Bedeu-<br />

tung einer guten Infrastruktur.<br />

Bis in die 1990er-Jahre zwängten<br />

sich gerade die Lastwagen über<br />

die engen Bundesstraßen. Der<br />

Bau der Emslandautobahn A31<br />

in Nord-Süd-Richtung schritt nur<br />

im Schneckentempo voran.<br />

Der endgültige Lückenschluss<br />

war imBundesverkehrswegeplan<br />

für 2020 vorgesehen. Solange<br />

wollte die deutsch-niederländi-<br />

sche Grenzregion jedoch nicht<br />

warten. ImRahmen einer einzig-<br />

artigen grenzüberschreitenden<br />

Spendenaktion von Privatleuten,<br />

Unternehmen und Kommunen<br />

kamen damals stattliche 53,7 Mil-<br />

lionen Euro zusammen. Damit<br />

erfolgte der Lückenschuss der<br />

Autobahn bereits Ende 2004.<br />

Demgegenüber ist die Summe,<br />

die die beiden Landkreise dieses<br />

Mal aufbringen müssen, fast<br />

schon bescheiden. Rund sieben<br />

Millionen Euro wollen die beiden<br />

Kommunen zu den Gesamtkos-<br />

ten von rund 500 Millionen Euro<br />

beisteuern. Trotzdem betreten<br />

die Landkreise mit diesem Mam-<br />

mutvorhaben erneut verkehrspo-<br />

litisches Neuland.<br />

Obwohl der vierspurige Aus-<br />

bau im europäischen und Bun-<br />

desverkehrswegeplan fest veran-<br />

kert ist, drohte – wie einst bei<br />

der Emslandautobahn –ein zeit-<br />

licher Verzug. Erneut nahm man<br />

das Heft des Handelns selbst in<br />

die Hand. Während üblicherwei-<br />

se eine autobahnähnliche Trasse<br />

von Landes- oder gar Bundesäm-<br />

tern geplant wird, sind indiesem<br />

speziellen Fall die beiden Land-<br />

kreise Emsland und Cloppenburg<br />

als Planfeststellungsbehörden<br />

zeitlich sehr ambitioniert selbst<br />

unterwegs. Bis zum Juni dieses<br />

Jahres wollen sie den Verkehrs-<br />

ministerien in Hannover und<br />

Bonn alle Ausbauentwürfe für<br />

die Trasse zwischen Meppen und<br />

Emstek vorlegen. <strong>Die</strong> ersten acht<br />

dicken Aktenordner für ein elf<br />

Kilometer langes Teilstück wur-<br />

den bereits im Rahmen eines<br />

Festaktes übergeben.<br />

<strong>Die</strong> beiden Landräte Reinhard<br />

Winter (Emsland) und Hans<br />

Eveslage (Cloppenburg) halten<br />

den vierspurigen Ausbau für al-<br />

ternativlos und zwingend not-<br />

wendig. <strong>Die</strong> Europastraße 233 ist<br />

die direkte transeuropäische<br />

Straßenverbindung der Wirt-<br />

schaftsregionenAntwerpen/Rot- terdam/Amsterdam sowie Bre-<br />

men/Hamburg, Skandinavien<br />

und dem Baltikum. <strong>Die</strong>s lässt<br />

sich an den internationalen Au-<br />

tokennzeichen der Brummi-Ko-<br />

lonnen auf der E233 sehr gut ab-<br />

lesen.<br />

In Cloppenburg befahren täg-<br />

lich 21000 Autos, davon 5330<br />

Lastwagen, die Straße. Nach Pro-<br />

gnosen des Bundesverkehrsmi-<br />

nisteriums wird der Anteil des<br />

Schwerlastverkehrs bis 2025 auf<br />

über 50 Prozent ansteigen. Trotz<br />

der enormen Belastung dieser<br />

Transittrasse ist die E 233 eine<br />

der ganz wenigen Europastraßen,<br />

die nicht vierspurig ausgebaut<br />

sind. Nach jetziger Planung soll<br />

der Baustart für die „neue Auto-<br />

bahn“ 2016 erfolgen. Der Lücken-<br />

schluss könnte 2025 erfolgen.<br />

Dabei hoffen die Landkreise dar-<br />

auf, dass private Investoren das<br />

500-Millionen-Euro-Vorhaben re-<br />

alisieren. Bei erwarteten Lkw-<br />

Mautgebühren von rund 40 Mil-<br />

lionen Euro pro Jahr würde sich<br />

die Investition schnell amortisie-<br />

ren.<br />

Wie sohäufig sind die Nieder-<br />

länder den Deutschen einen gro-<br />

ßen Schritt voraus. Sie haben die<br />

Europastraße (A37) auf ihrer Sei-<br />

te der Grenze schon vor Jahren<br />

vierspurig ausgebaut. Auf deut-<br />

scher Seite reichte es bis-<br />

her nur für den vierspurigen<br />

Ausbau der E233 von der Grenze<br />

bis zur Emslandautobahn auf<br />

einer Länge von 7,5 Kilometern<br />

für 19 Millionen Euro im Jahr<br />

2007.<br />

Ab der Anschlussstelle Mep-<br />

pen zwängt sich der Verkehr<br />

dann über die 83,5 Kilometer auf<br />

der schmalen E 233 bis nach<br />

Emstek zur Hansalinie (A1). Für<br />

den niederländischen Wethou-<br />

der (Beigeordneten) aus der<br />

Stadt Emmen, Bouke Durk<br />

Wilms, gibt es zum Ausbau keine<br />

Alternative: „So kurz vor dem<br />

Ende müssen wir das Projekt<br />

jetzt auch gemeinsam zu Ende<br />

führen“, sagt er.<br />

Gleichwohl gibt es gerade im<br />

Landkreis Cloppenburg durchaus<br />

Gegner des Großprojekts. Sie be-<br />

fürchten als Folge des Ausbaus<br />

eine Zunahme des Transitver-<br />

kehrs mit steigenden Belastun-<br />

gen für Mensch und Umwelt. <strong>Die</strong><br />

Projektverantwortlichen blicken<br />

sorgenvoll nach Hannover und<br />

fragen sich, ob die Grünen auf<br />

Landes- und nach der Bundes-<br />

tagswahl im September mögli-<br />

cherweise auch auf Bundesebene<br />

das Großprojekt noch kippen<br />

können.<br />

MEPPEN. <strong>Die</strong>Emsländer sind<br />

über dieRegionhinausdafür<br />

bekannt,dasssie notfalls auch<br />

wenigübliche, unorthodoxe<br />

Wege gehen.<br />

Landkreise kämpfenimSchulterschluss fürvierspurigen Ausbau —500-Millionen-Euro-Vorhaben<br />

Emsländerund Cloppenburgerplanen Europastraße<br />

VON HERMANN-J.MAMMES<br />

Niederlande<br />

„<strong>Die</strong> Betriebe<br />

brauchen<br />

die schnelle<br />

Verbindung.“<br />

Für den Ausbau: der Haselünner Bürger-<br />

meister Werner Schräer.<br />

8<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

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ndels werden kann<br />

d<br />

ehen wir es positiv: Bei der<br />

regionalen Tourismus-Ent-<br />

wicklung gibt es noch viel Luft<br />

nach oben. Schon jetzt ist der Tou-<br />

rismus ein Milliardengeschäft mit<br />

erheblicher Relevanz für die Wirt-<br />

schaftskraft. Nach Angaben der<br />

IHK sichert dieser <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />

zweig vor Ort zudem das Einkom-<br />

men von 39 000 Menschen.<br />

Über 30Millionen Gäste kamen<br />

im vergangenen Jahr für einen<br />

(Tages-)Ausflug, schauten sich et-<br />

was an und verschwanden (leider)<br />

ganz schnell wieder. Das gilt für<br />

die großen und kleinen touristi-<br />

schen Leuchttürme der Region, zu<br />

denen beispielsweise das Varus-<br />

schlachtgelände in Kalkriese oder<br />

Schloss Clemenswerth inSögel<br />

zählen.<br />

Mehr Geld wird aber mit Besu-<br />

chern verdient, die bleiben. Das<br />

setzt eine attraktive Angebotspa-<br />

lette voraus, die Gästen schnell<br />

klarmacht, warum sich ein länge-<br />

rer Besuch in der Region Osna-<br />

brück/Emsland lohnt. So toll etwa<br />

die Ergebnisse beim Ausbau von<br />

Fahrradwegen und -routen auch<br />

sind –Rad fahren als Ausdruck ei-<br />

nes umweltverträglichen Touris-<br />

mus kann man an vielen Stellen in<br />

Deutschland, die aufgrund land-<br />

schaftlicher Reize eine höhere At-<br />

traktivität aufweisen.<br />

Städtemarketing ist gut, Regio-<br />

nalmarketing aber besser. Hoffent-<br />

lich setzt sich diese Philosophie in<br />

der Region durch. Hohes Potenzial<br />

steckt übrigens inder Landesgar-<br />

tenschau 2014, die inPapenburg<br />

stattfinden soll. Mit der Meyer<br />

Werft gibt esinder Stadt einen In-<br />

dustriegiganten, der jährlich jetzt<br />

schon fast 300 000 Besucher an-<br />

lockt –Selbstmarketing und Nach-<br />

wuchswerbung inklusive.<br />

Aus dem Projekt könnte ein<br />

weiterer touristischer Leuchtturm<br />

mit Langzeitwirkung entstehen.<br />

S<br />

KOMMENTAR<br />

TOURISMUS<br />

Leuchttürme<br />

VON BERTHOLD HAMELMANN<br />

WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE WÄHLERISCHEBANKEN: SEITEN 20/21 BÖRSE:TOPSUND FLOPS SEITE19<br />

Noch immer gilt: Solarstromist eine lohnende<br />

Investition. In die Z<br />

Ruhe, idyllische und leicht zu-<br />

gängliche Natur, gut ausgebaute<br />

Wander- und Radwege, staatlich<br />

anerkannte Kur- und Erholungs-<br />

orte, malerische Altstädte, gedie-<br />

gene Beherbergung und Gastrono-<br />

mie –dank solcher Zutaten könn-<br />

ten der Raum Osnabrück, das<br />

Emsland und die Grafschaft Bent-<br />

heim zuden Aufsteigern im Tou-<br />

rismusgeschäft gehören. „Eine Be-<br />

völkerung mit immer mehr älte-<br />

ren Menschen“, sagt der Volkswirt<br />

und Tourismus-Experte Gerd Ah-<br />

lert von der <strong>Osnabrücker</strong> Gesell-<br />

schaft für wirtschaftliche Struk-<br />

turforschung (GWS), „bietet In-<br />

landsregionen, die sich touristisch<br />

bisher eher schwertu<br />

Viele bet<br />

und Anstrengungen einer Aus-<br />

landsreise.<br />

Nach einem Tiefpunkt um die<br />

Jahrtausendwende gedeiht der<br />

deutsche Inlandstourismus seit ei-<br />

nigen Jahren wieder. 2011 stieg die<br />

Zahl der touristischen Übernach-<br />

tungen in Deutschland um 3,6<br />

Prozent auf rund 394 Millionen.<br />

Von einer „Renaissance der deut-<br />

schen Feriengebiete“ schreibt der<br />

Gesellschafts- und Freizeitforscher<br />

Ulrich Reinhardt von der Ham-<br />

burger Stiftung für Zukunftsfra-<br />

gen in seiner Tourismus-Analyse<br />

2012. Im vergangenen Jahr mach-<br />

te bereits jeder zweite Ruheständ-<br />

ler innerhalb Deutschlands Ur-<br />

laub. Hinter dem Trend zum In-<br />

landstourismus sieht Reinhardt<br />

neben dem demografischen Wan-<br />

del auch die immer kürzere Ur-<br />

laubsdauer, die eine schnelle An-<br />

und Abreise erfordert..<br />

Den stärksten Zulauf erlebte<br />

2011 mit einem Übernachtungs-<br />

wachstum von vier Prozent Bay-<br />

ern. Niedersachsen folgte laut Sta-<br />

tistischem Bundesamt hinter Ba-<br />

den-Württemberg und Nord-<br />

rhein-Westfalen mit plus 2,5 Pro-<br />

zent. Das sogenannte GEO-Gebiet<br />

(Grafschaft Bentheim, Emsland,<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land) steigerte sich<br />

im landesweiten Vergleich zwar<br />

um 1,3 Prozent auf rund 4,5 Milli-<br />

onen Übernachtungen. Doch es<br />

liegt hinter Aufsteigern wie der<br />

Region Hannover-Hildesheim mit<br />

9,3 Prozent und dem Weserberg-<br />

land mit 4,1 Prozent. Allerdings<br />

sind dort die Beherbergungsbe-<br />

triebe schwächer ausgelastet.<br />

Dennoch und trotz aller Vorzü-<br />

ge –verglichen mit Touristenmag-<br />

neten wie den bayerischen Alpen<br />

oder den Küsten von Nord- und<br />

Ostsee fällt das touristische Ange-<br />

bot der GEO-Region eher nüch-<br />

tern aus. Attraktionen natürlicher<br />

oder menschgemachter Art sind<br />

dünn gesät. „Gottgegebene Vortei-<br />

le für das Gebiet im Wettbewerb<br />

mit anderen Regionen sehe ich ei-<br />

gentlich nicht“, sagt Karl Born,<br />

Professor für Touristikmanage-<br />

ment an der Hochschule Harz in<br />

Wernigerode.<br />

Und der Teufel steckt imDetail.<br />

So bemängeln Born und Ahlert,<br />

dass Stadt und Landkreis Osna-<br />

brück sich im Internet touristisch<br />

weitgehend getrennt präsentieren<br />

–und dies im Falle der Stadt auch<br />

noch dröge und nutzerunfreund-<br />

lich. Born lobt aber auch Fort-<br />

schritte wie die kreisübergreifende<br />

Zusammenarbeit im Rahmen der<br />

GEO-Region, des Ems-Radweges<br />

und der Straße der Megalithkultur<br />

mit ihren Hünengräbern zwischen<br />

Osnabrück und Oldenburg.<br />

Großflächige regionale Koopera-<br />

tion ist inBorns Augen für das Os-<br />

nabrücker Land und das Emsland<br />

Pflicht. <strong>Die</strong> Tourismusinformati-<br />

onsstellen der Kommunen müss-<br />

ten unbedingt auch Auskunft über<br />

benachbarte Gegenden ge<br />

dert Born<br />

relativ neue Industrietou<br />

ne immer wichtigere R<br />

Musterbeispiel: die Besi<br />

gen der Meyer Werft in<br />

burg, die als touristischer<br />

turm über die regionalen G<br />

strahlt. Wirklich Geld verd<br />

lässt sich laut Born aber<br />

„wenn es den Kommunen ge<br />

so ein Highlight in ein Gesam<br />

gebot einzubinden, bei dem<br />

Gäste auch über Nacht bleiben“<br />

Der Bedeutung von Leuchttü<br />

men haben Osnabrück und Osn<br />

brücker Land nach Auffassung de<br />

GWS-Experten Ahlert zu spä<br />

Rechnung getragen: „Chancen,<br />

sich stärker zu profilieren, sind<br />

lange nicht genutzt worden.“ So<br />

habe die Stadt das Thema des in<br />

Osnabrück und Münster geschlos-<br />

senen Westfälischen Friedens lan-<br />

ge dem agileren Münster überlas-<br />

sen. „<strong>Die</strong> Region Osnabrück könn-<br />

te touristisch heute wesentlich<br />

weiter sein“, sagt Ahlert.<br />

VON WALTRAUD MESSMANN<br />

UND CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

OSNABRÜCK/MEPPEN. Das Ems-<br />

land und das <strong>Osnabrücker</strong>Land<br />

haben, was die Touristen der<br />

Zukunft wollen. Aber um ihre<br />

Chance nutzen zu können, muss<br />

die Region noch viel tun.<br />

Im Bundesvergleich<br />

mangelt es der Region<br />

an Bekanntheit.<br />

Aktuelle<br />

Urlaubstrends können<br />

das Blatt wenden.<br />

Das touristische<br />

Potenzial bietet jede<br />

Menge Chancen.<br />

<strong>Die</strong> Kreuzfahrtschiffe der MeyerWerft tragen nicht nur Urlauber in dieWelt, der Bau der Ozeanriesen lockt auch Tausende vonBesuchern nach Papenburg. Der IndustrietourismusliegtimTrend. Foto: M<br />

Warum die Tourismusregion Osnabrück/Emsland zum Gewinner des demografischen Wandels werden kann<br />

Willkommen, Deutschland<br />

„Gottgegebene<br />

Vorteile für<br />

das Gebiet<br />

sehe ich nicht.“<br />

In Niedersachsen auf Platz Drei<br />

Übernachtungen in der GEO-Region* im Vergleich mit anderen Urlaubsgebieten 2011<br />

Nordsee (Niedersachsen)<br />

LüneburgerHeide<br />

GEO*<br />

Hannover/Hildesheim<br />

Harz<br />

12 395 368<br />

5969 106<br />

+0,2 %<br />

+2,7 %<br />

+1,3 %<br />

4534 330<br />

4238 815<br />

3285<br />

AUSGABE03/12<br />

DONNERSTAG, 21. JUNI 2012 EINZELPREIS 1,90 €<br />

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ft<br />

weiter die Chefetagen<br />

bleiben!<br />

„Frauen werden<br />

viel zu selten<br />

auf Positionen<br />

für den Weg<br />

an die Spitze<br />

esetzt.“<br />

motionen kochen hoch, so-<br />

bald esumdie Frauenquote<br />

geht. Befürworter wie Gegner<br />

bringen mit Vehemenz ihre Argu-<br />

mente vor. Esmutet wie die Dis-<br />

kussion um das Tempolimit an. In<br />

ganz Europa gelten, sieht man von<br />

Ecken wie Malta oder Island ab,<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen.<br />

Auch bei der gesetzlich veranker-<br />

ten Frauenquote sind europäische<br />

Nachbarn vielfach weiter.<br />

Bei beiden Themen leistet sich<br />

Deutschland den Luxus, einen ei-<br />

genen Weg zugehen. Der Anteil<br />

von Frauen in Führungspositionen<br />

in der Privatwirtschaft stagniert<br />

nach Berechnungen des Deut-<br />

schen Instituts für <strong>Wirtschaft</strong>sfor-<br />

schung bei unter 30 Prozent.<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung lässt keine<br />

einheitliche Linie zur Frauenquote<br />

erkennen. Aus Berlin ist dazu<br />

nichts zu erwarten. Egal. Denn<br />

Frauen gelangen nicht aus Gerech-<br />

tigkeitsgründen in Führungsver-<br />

antwortung. Es bleibt eine Frage<br />

der Leistung. Und da gibt es keine<br />

Unterschiede zwischen den Ge-<br />

schlechtern. Demografischer Wan-<br />

del, Fachkräftemangel, Abwande-<br />

rung gut qualifizierter Arbeitskräf-<br />

te –allein diese Stichworte treiben<br />

Unternehmen derzeit Sorgenfalten<br />

auf die Stirn. Gute Zeiten für qua-<br />

lifiziertes Personal!<br />

Wer aber bietet flexible Arbeits-<br />

zeiten oder firmenspezifische Be-<br />

treuungsangebote für Kinder? Wer<br />

stemmt in Kooperation mit ande-<br />

ren Firmen diese Herausforde-<br />

rung?<br />

Ein mahnender Zeigefinger ist<br />

fehl am Platz. Denn der Markt be-<br />

straft falsche Personalentwick-<br />

lung. Unternehmen, die hier<br />

schlafmützig unterwegs sind, ver-<br />

lieren ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

und bleiben auf der Strecke.<br />

Mann oder Frau, diese Frage er-<br />

ledigt sich dann von ganz alleine.<br />

E<br />

VON BERTHOLD HAMELMANN<br />

KOMMENTAR<br />

FRAUENQUOTE<br />

Luxusproblem?<br />

Montage:Monika Wegmann<br />

ch immer gilt:Solarstrom ist eine lohnende<br />

Investition. In dieZukunft aller.<br />

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Schuld, sagen Kritikerinnen, sei<br />

die „gläsernen Decke“. Der Be-<br />

griff aus der Soziologie bezeich-<br />

net die unsichtbare Barriere, die<br />

Frauen am Aufstieg ins Spitzen-<br />

management eines Unterneh-<br />

mens hindert. Auch in der Regi-<br />

on Osnabrück-Emsland mit ihren<br />

Nachbarkreisen (Grafschaft Bent-<br />

heim, Leer, Vechta, Oldenburg,<br />

<strong>Die</strong>pholz, Verden) stoßen sich<br />

Frauen an dieser Decke den<br />

Kopf: Nur zehn Prozent der Vor-<br />

standsvorsitzenden,Geschäftslei- ter oder Filialdirektoren sind<br />

weiblich. „Viele Nachwuchsma-<br />

nagerinnen bleiben auf der mitt-<br />

leren Führungsebene hängen“,<br />

stellt Barbara Schwarze, Profes-<br />

sorin für Gender und Diversity<br />

Studies an der Hochschule Osna-<br />

brück, fest.<br />

Das ist ein Ergebnis der Studie<br />

„Frauen in Führung“, die Schwar-<br />

ze mit einer Forschungsgruppe<br />

der Hochschule und dem Aus-<br />

kunftsdienst Hoppenstedt Fir-<br />

meninformationen ausgewertet<br />

hat. <strong>Die</strong> Personalaufstellung von<br />

etwa 2500 Unternehmen im Er-<br />

hebungsgebiet mit 8300 Mana-<br />

gern haben die Wissenschaftler<br />

dafür untersucht. Ihr Fazit: Im<br />

Mittelmanagement stieg der<br />

Frauenanteil von knapp 16 Pro-<br />

zent im Jahr 2006 auf 24,2 Pro-<br />

zent im Jahr 2011 an. In den<br />

Chefetagen betrug der Zuwachs<br />

im gleichen Zeitraum jedoch le-<br />

diglich drei Prozent und lag im<br />

Jahr 2011 bei zehn Prozent. „Im<br />

Spitzenmanagement haben wir<br />

kaum Bewegung in den Ge-<br />

schlechterverhältnissen“,schluss- folgert Schwarze. Der Druck der<br />

öffentlichen Debatte um Frauen<br />

in Spitzenjobs habe die regiona-<br />

len, meist mittelständischen Fir-<br />

men noch nicht erreicht –anders<br />

als DAX-notierte Großkonzerne,<br />

die inzwischen umdenken wür-<br />

den.<br />

<strong>Die</strong>sen Eindruck kann Ursula<br />

Günster-Schöning von der Ems-<br />

ländischen Stiftung Beruf und<br />

Familie nur bestätigen. „Mir fal-<br />

len im Emsland nur zwei Frauen<br />

in Top-Führungspositionen in<br />

unseren mittelständischen Un-<br />

ternehmen ein“, sagt sie. Güns-<br />

ter-Schöning weiß, wovon sie<br />

spricht: Als Unternehmenscoach<br />

arbeitet sie eng mit regionalen<br />

Firmen zusammen und berät sie<br />

vor allem zur Frage, wie sich Fa-<br />

milie und Beruf für die Angestell-<br />

ten besser miteinander vereinba-<br />

ren lassen. Ihr Urteil ist ernüch-<br />

ternd: „Von der Normalität, dass<br />

Frauen in Führungspositionen<br />

selbstverständlich und flächende-<br />

ckend zufinden sind, sind wir im<br />

Emsland leider noch Lichtjahre<br />

entfernt.“<br />

Es sei ein Teufelskreis, der<br />

Frauen im Erhebungsgebiet bis-<br />

her noch von den Chefetagen der<br />

Unternehmen fernhalte, sagt<br />

Wissenschaftlerin Schwarze. „<strong>Die</strong><br />

Männerriegen an de<br />

spektiven auf die Top-Karrieren<br />

haben“, erklärt sie. Noch schwe-<br />

rer wiege aber, dass Posten häu-<br />

fig nach dem Ähnlichkeitsprinzip<br />

vergeben würden: „Wenn Män-<br />

ner jemanden für eine Führungs-<br />

position suchen, entscheiden sie<br />

sich meistens für einen Mann.“<br />

Hier sei grundsätzliches Umden-<br />

ken notwendig. „Firmen müssen<br />

sich gezielt dafür entscheiden,<br />

gehobene Positionen mit Frauen<br />

zu besetzen“, fordert Schwarze.<br />

<strong>Die</strong> Annahme „Gute Leute wer-<br />

den sich durchsetzen“ laufe vor<br />

diesem Hintergrund ins Leere:<br />

„Bisher werden Frauen viel zu<br />

selten auf die wichtigen Schlüs-<br />

selpositionen für den Weg indie<br />

Top-Karrieren gesetzt –das ma-<br />

chen die Ergebnisse der Studie<br />

sehr deutlich.“<br />

Schwarze ist sich sicher, dass<br />

der Fachkräftemangel die Firmen<br />

im Erhebungsgebiet auf lange<br />

Sicht unter Druck setzen und<br />

zum Umdenken zwingen wird.<br />

„Es ist bereits heute absehbar,<br />

dass sie die notwendige Anzahl<br />

an Wunschkandidaten nicht<br />

mehr ohne Weiteres in der Regi-<br />

on finden oder dauerhaft binden<br />

können“, sagt die Wissenschaftle-<br />

rin. „Daher täten die Unterneh<br />

men<br />

Weibliche Karrieren<br />

enden oft ander<br />

„gläsernen Decke“.<br />

Nur auf der mittleren<br />

Ebene werden die<br />

Frauen zahlreicher.<br />

Das Risiko im<br />

Wettbewerb um<br />

Fachkräfte steigt.<br />

Geschlossene Gesellschaft<br />

VON FRANZISKA HOLTHAUS<br />

OSNABRÜCK/MEPPEN. Eine Frau<br />

auf dem Chefsessel –inden<br />

Unternehmen des Raums Osna-<br />

brück-Emsland ist das immer<br />

noch ein sehr seltenes Bild.<br />

Weibliche Nachwuchskräfte<br />

lesen daraus: In dieser Firma<br />

kannst du nicht aufsteigen.<br />

Der Frauenanteil im Top-Management derRegion stagniert –Männer dominieren weiter die Chefetagen<br />

Quelle: Hochschule Os<br />

Kaum Frauen an der Spitze<br />

Frauen im Topmanagement in der Region (Angaben in Prozent)<br />

2006 2007 2008 2009<br />

7,0<br />

8,2<br />

9,8<br />

10,0<br />

9,4<br />

10,0<br />

Wir müssen leider draußen bleiben!<br />

„Frauen werden<br />

viel zu selten<br />

auf Positionen<br />

für den Weg<br />

an die Spitze<br />

gesetzt.“<br />

Noch immer gilt: Solarstrom ist eine lohnende<br />

Stückkosten zu senken und seine<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu steigern,<br />

muss immer mehr Geld in die<br />

Ob Futtergetreide oder Mais für<br />

die Energiegewinnung – runter<br />

vom Feld muss es immer. Lohnun-<br />

ternehmer Andreas Lührmann, der<br />

sich auf Erntearbeiten spezialisiert<br />

und damit Bauern die Anschaffung<br />

eigener Mähdrescher erspart, hat<br />

sein Auskommen. Aber auch der<br />

Herr über die Drescher spürt den<br />

Kostendruck. Wo der herkommt?<br />

„In der Liste der 100 reichsten<br />

Deutschen finden Sie keinen Land-<br />

wirt“, sagt der 50-Jährige. „Stattdes-<br />

sen Unternehmer aus dem Lebens-<br />

mittelhandel, die mit den Produk-<br />

ten der Landwirtschaft ihr Geschäft<br />

Lange hieß es, Landwirt zu sein,<br />

erfordere zu je einem Drittel Arbeit<br />

auf dem Feld, das Schreiben von<br />

Anträgen und findiges Kaufmanns-<br />

tum. In der Zukunft dürfte Letzte-<br />

res wichtiger werden.<br />

Illustration: Malte Christian<br />

Terhalle,Monika Wegmann<br />

AUSGABE 04/12<br />

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Auch Landwirtschaft ist ein knall-<br />

hartes Geschäft. Wachsen oder<br />

Weichen lautet die Devise. Kom-<br />

men noch politische Vorgaben ins<br />

Spiel, verschieben sich schnell Ge-<br />

wichtungen. Beispiel Biosprit. An-<br />

gesichts deutlich steigender Ge-<br />

treidepreise gibt es plötzlich neue<br />

Allianzen. Ob Bundesentwick-<br />

lungsminister Niebel (FDP), die<br />

Grünen, Greenpeace, Verbraucher-<br />

organisationen oder Kirchenver-<br />

treter –sie alle sprechen sich trotz<br />

EU-Vorgaben gegen den Biosprit<br />

E10aus.<br />

Folgen des immer noch gültigen<br />

Bekenntnisses der Bundesregie-<br />

rung zur Bioenergie, vor allem zur<br />

Biomasse für die Strom- und Wär-<br />

megewinnung in Biogasanlagen,<br />

zeigen sich auch in Niedersachsen.<br />

Der Maisbedarf für Biomasse und<br />

Tierfutter führte zu einer regel-<br />

rechten „Vermaisung“ von Teilen<br />

der Landschaft, ein Albtraum für<br />

Tourismusmanager.<br />

Landwirtschaft ist Teil unserer<br />

globalisierten Welt. <strong>Die</strong> gegenwär-<br />

tige Dürre inTeilen der USA etwa<br />

kennt klare Gewinner und Verlie-<br />

rer. Deutsche Getreidebauern pro-<br />

fitieren von steigenden Welt-<br />

marktpreisen. Ihnen kommt die<br />

diesjährige gute Ernte gerade<br />

recht.<br />

Futtermittel aber verteuern sich<br />

drastisch und stellen auch hiesige<br />

Zuchtbetriebe vor besondere Prob-<br />

leme. Ohne ausreichende Finanz-<br />

decke stellt sich schnell die Exis-<br />

tenzfrage.<br />

Viele, nicht kalkulierbare Fakto-<br />

ren prägen die Landwirtschaft.<br />

Das Wetter spielt dabei weiter die<br />

entscheidende Rolle, das Verbrau-<br />

cherverhalten eine andere. Solan-<br />

ge „billig“ bei Lebensmitteln den<br />

entscheidenden Kaufimpuls aus-<br />

löst, steht die Biolandwirtschaft<br />

recht einsam da.<br />

VON BERTHOLD HAMELMANN<br />

EDITORIAL<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

Globalisierung<br />

Sechs Männer eilen zuihren Mäh-<br />

dreschern, sechs Motoren heulen<br />

auf, <strong>Die</strong>selgeruch mischt sich in den<br />

Duft der Maissilage auf dem Hof.<br />

<strong>Die</strong> Nacht war kurz. Bis um halb<br />

vier haben die Fahrer von Lohnun-<br />

ternehmer Andreas Lührmann Rog-<br />

gen gedroschen, und schon rollen<br />

sie wieder hinaus auf die Felder um<br />

<strong>Neue</strong>nkirchen nordwestlich von Os-<br />

nabrück. Das Korn muss vom<br />

Acker, denn für morgen ist wieder<br />

Regen angesagt. „<strong>Die</strong> Landwirte<br />

checken die Vorhersagen perma-<br />

nent mit dem Smartphone“, sagt<br />

Fahrer Hubert Strößner. Der 50-<br />

Jährige ist gut gelaunt, trotz Schlaf-<br />

mangels. Seit 20 Jahren arbeitet er<br />

in der Ernte: „Das Geschäft wird<br />

immer hektischer.“ Wenn der Bauer<br />

ruft, müssen Lohnunternehmer mit<br />

ihren Maschinen starten. Möglichst<br />

sofort.<br />

Eigentlich können die Landwirte<br />

im Raum Osnabrück-Emsland mit<br />

der Ernte zufrieden sein. Ertrag<br />

und Qualität sind gut, die Preise<br />

hoch, und trotz des vielen Regens<br />

haben die meisten ihre Ernte recht-<br />

zeitig eingefahren.<br />

Dennoch sorgen sich die Bauern<br />

immer ärger um ihre Zukunft. Aus-<br />

gaben für Dünger, Technik und<br />

Sprit steigen, die Margen sinken.<br />

Fläche wird knapper und teurer. Ei-<br />

ne Tierschutz- oder Bauverordnung<br />

jagt die nächste. „<strong>Die</strong> immer schär-<br />

feren Auflagen bringen vor allem<br />

kleine Familienbetriebe<br />

in Bedrängnis“, sagt Mar-<br />

tin Andrees, Geschäfts-<br />

führer beim Hauptver-<br />

band des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Landvolks. Seit etwa 20<br />

Jahren müssten jährlich<br />

bis zu vier Prozent der<br />

Betriebe aufgeben. „Wir<br />

rechnen damit, dass sich<br />

dieser Trend während<br />

der nächsten vier bis fünf<br />

Jahre beschleunigt“, sagt<br />

Andrees. Offenbar garan-<br />

tieren fast nur noch Mas-<br />

se und hohe Produktivi-<br />

tät das Überleben – die<br />

kleinen Höfe, die aufge-<br />

ben, werden von großen<br />

geschluckt.<br />

Dass das altehrwürdi-<br />

ge Gewerbe derart unter Druck ge-<br />

rät, geht nichtnur die Bauern etwas<br />

an. Denn obwohl die Agrarwirt-<br />

schaft im Landkreis Osnabrück di-<br />

rekt nur 2,4 Prozent zur Gesamt-<br />

bruttowertschöpfung beiträgt, vor-<br />

sorgen ihre Erzeugnisse den größ-<br />

ten Arbeitgeber im Landkreis, die<br />

Futter- und Nahrungsmittelindust-<br />

rie. Große Teile der Fleisch- und<br />

Milchproduktion werden in der Re-<br />

gionverarbeitet.<br />

Das Weser-Ems-Gebiet ist das<br />

Epizentrum der deutschen Fleisch-<br />

wirtschaft: „<strong>Die</strong> Viehdichte ist fast<br />

nirgends so hoch wie im Raum<br />

Vechta-Cloppenburg-Emsland und<br />

den angrenzenden Regionen Nord-<br />

rhein-Westfalens.“, sagt Andreas Le-<br />

ge von der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen. Drei Viertel aller<br />

Schweineschlachtungen in Nieder-<br />

sachsen finden hier statt. Ging es<br />

im Weser-Ems-Raum 2001 noch 8,6<br />

Millionen Schweinen an den Kra-<br />

gen, waren es 2011 bereits fast 15<br />

Millionen. Noch rasanter gewach-<br />

sen ist die Geflügelbranche: Weil<br />

die Masthähnchenställe des Gebie-<br />

tes immer mehr Fleisch ausstoßen,<br />

produziert Niedersachsen ein<br />

Mehrfaches seines eigenen Geflü-<br />

gelbedarfs.<br />

Kein Wunder, dass die Weizen-,<br />

Gerste- und Roggenernten der hie-<br />

sigen Landwirte fast vollständig in<br />

Futter verwandelt werden. Um 29<br />

Prozent hat die Mischfutterherstel-<br />

lung in Niedersachsen nach Berech-<br />

nung der Landwirtschaftskammer<br />

zwischen 2002 und 2011 zugelegt,<br />

die Schlachtmenge wuchs gar um<br />

57 Prozent.<br />

So flott aber wird die Viehbran-<br />

che wohl nicht mehr lange laufen.<br />

<strong>Die</strong> Grenze sei in Sicht, sagt der Os-<br />

nabrückerLandvolk-Geschäftsfüh- rer Andrees: „In spätestens 36 Mo-<br />

naten kommt die Tierhaltung hier<br />

ans Limit.“ Für weitere Ställe sei<br />

wegen vorgeschriebener Abstände<br />

zu Wohngebieten und anderer Im-<br />

missionsschutz-Vorgaben kaum<br />

noch Platz. Denn bei intensiver<br />

Viehhaltung entstehen Unmengen<br />

von Exkrementen und Gasen. Gülle<br />

landet meist als Dünger<br />

aufden Feldern.<br />

Den Dümmer, sagen<br />

Naturschützer, habe das<br />

beinah umgebracht. Phos-<br />

phathaltige Exkremente<br />

aus der Tierhaltung, her-<br />

eingespült durch den<br />

Fluss Hunte, gelten als<br />

Hauptursache für die Al-<br />

genplage in dem belieb-<br />

ten See südlich von <strong>Die</strong>p-<br />

holz vor einem Jahr. Al-<br />

genbrühe, tote Fische,<br />

fauliger Gestank – das<br />

teils unter Naturschutz<br />

stehende Gewässer war so<br />

gut wie am Ende.<br />

Ausweichgebiete, auf<br />

denen Tierhalter ihre Gül-<br />

le-Überschüsse loswerden<br />

könnten, gibt es nicht. Im Gegen-<br />

teil, die landwirtschaftliche Fläche<br />

schrumpft. <strong>Neue</strong> Großställe, Neu-<br />

baugebiete, Aufforstungsflächen,<br />

Straßenbau und auch die vielen<br />

neuen Biogas-Anlagen fressen Hek-<br />

tar um Hektar Ackerfläche. Kauf-<br />

und Pachtpreise steigen. Wer als<br />

Landwirt expandieren will, um<br />

Stückkosten zu senken und seine<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu steigern,<br />

muss immer mehr Geld in die<br />

Hand nehmen.<br />

Ob Futtergetreid<br />

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sein Auskommen. Aber auch der<br />

Herr über die Drescher spürt den<br />

Kostendruck. Wo der herkommt?<br />

„In der Liste der 100 reichsten<br />

Deutschen finden Sie keinen Land-<br />

wirt“, sagt der 50-Jährige. „Stattdes-<br />

sen Unternehmer aus dem Lebens-<br />

mittelhandel, die mit den Produk-<br />

ten der Landwirtschaft ihr Geschäft<br />

machen.“<br />

Lange hieß es, Landwirt zu sein,<br />

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auf dem Feld, das Schreiben von<br />

Anträgen und findiges Kaufmanns-<br />

tum. In der Zukunft dürfte Letzte-<br />

res wichtiger werden.<br />

NEUENKIRCHEN/OSNABRÜCK. <strong>Die</strong><br />

Landwirtschaft ist die Schlüs-<br />

selbranche der Region: Vonihr<br />

hängt der größte Arbeitgeber,<br />

die Lebensmittelindustrie, ab.<br />

VomProfit aberkommt bei vie-<br />

len Bauern wenigan. Sie ächzen<br />

unter hohen Kosten und müssen<br />

alles tun, um ihre Produktivität<br />

zu steigern. Immer mehr kleine-<br />

re Betriebe geben auf.<br />

VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

<strong>Die</strong> Schlüsselbranche<br />

nähert sich ihrer<br />

Wachstumsgrenze.<br />

<strong>Die</strong> Achillesferse<br />

der Landwirtschaft ist<br />

der Mangel an Fläche.<br />

Viele Jobs in der<br />

Region hängen<br />

von den Bauern ab.<br />

PROFIT<br />

Spurt ins Ungewisse<br />

Landwirte müssen mit rasant steigenden Kosten und wachsenden Risiken<br />

fertig werden. Immer mehr kämpfen ums Überleben.<br />

Illustratio<br />

Terhalle,<br />

Landwirtschaft stützt Nahrungsindustrie<br />

Anteil Beschäftigter im Landkreis Osnabrück<br />

<strong>Die</strong> Nahrungs- und Futter-<br />

mittelindustrie istmit 9296<br />

Beschäftigten (9,3 Prozent) de<br />

größteArbeitgeber im Landkre<br />

Osnabrück 1 .Sie istangewiesen<br />

Güter,die vonnur 1799 (1,7Prozent) unmittelbar in<br />

der Landwirtschaft beschäftigten Menschen produziert werden.<br />

1) Insgesamt 104457 sozialversicherungspflichtig BeschäftigteimLandkreis Osnabrück<br />

1,7Prozent<br />

Quelle: Wirschaftsförderungsgesellschaft <strong>Osnabrücker</strong> Land · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />

mittelindustrie ist mit 9296<br />

Beschäftigten (9,3 Prozent) der<br />

) der<br />

größte Arbeitgeber im Landkreis<br />

dkreis<br />

. Sie ist angewiesen auf<br />

esenauf<br />

17Prozent<br />

9,3Prozent<br />

WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE REVOLUTION AUF DEM ACKER SEITE9 BÖRSE: TOPS UNDFLOPS SEITE 19 DONNERSTAG, 30.AUGUS<br />

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durchweht Backstuben im indi-<br />

schen Goa, am Fuße des nepalesi-<br />

schen Annapurna-Massivs, im süd-<br />

afrikanischen Durban, im australi-<br />

schen Perth, in Los Angeles wie<br />

auch inLondon. Zahllose „German<br />

Bakeries“, deutsche Bäckereien,<br />

zeugen rund um den Erdball vom<br />

Nimbusdeutscher Backkunst.<br />

Doch essind nicht die Bäcker al-<br />

lein, denen das hiesige Handwerk<br />

sein Spitzenimage im Ausland ver-<br />

dankt. Weltgewandte Zimmerleute,<br />

Anlagenbauer und Elektrotechni-<br />

ker, auch aus dem Raum Osna-<br />

brück-Emsland, tragen kräftig dazu<br />

bei, und sie verdienen gut daran.<br />

Deutsche Expertise beim energieef-<br />

fizienten Bauen etwa ist europa-<br />

weit gefragt.<br />

Ebenso willkommen sind Ni-<br />

schenspezialisten: 30 Prozent sei-<br />

ner bis zu sechs Millionen Euro<br />

Jahresumsatz macht Kinderland<br />

Emsland Spielgeräte außerhalb<br />

Deutschlands, Tendenz steigend.<br />

<strong>Die</strong> in Geeste von Handwerkern ge-<br />

zimmerten und geschweißten<br />

Spielanlagen nehmen schon mal<br />

die Ausmaße einer kleinen Ritter-<br />

burg oder eines Miniaturdorfes an.<br />

Sie stehen in Freizeitparks in<br />

Frankreich, Zoos und Gartenaus-<br />

stellungen in den Benelux-Ländern,<br />

Schulen in Großbritannien und<br />

Spanien. Seinen Exportschlager,<br />

ein barrierefreies Spielplatzkarus-<br />

sell für Rollstuhlfahrer, hat Ge-<br />

schäftsführer Mario Hampel auch<br />

schon nach Israel, Russland, Singa-<br />

pur und Australien verkauft.<br />

Als kleiner Handwerksbetrieb<br />

den Markt so weit zudurchdringen<br />

ist Sisyphos-Arbeit, bedarf vor al-<br />

lem eines unermüdlichen Marke-<br />

tings. Hampel hetzt von Messe zu<br />

Messe, fährt 80000 Kilometer und<br />

fliegt etwa 30-mal im Jahr. „Hier<br />

f ktioniert<br />

werk, geknüpft auf Messen und im<br />

Branchenverband der Freizeitparks<br />

und Freizeitunternehmen, ist sein<br />

Kapital. Hier werden Kunden von<br />

nah und fern auf das 60-Mitarbei-<br />

ter-Unternehmen aufmerksam, das<br />

im In- wie im Ausland gegen we-<br />

sentlich größere und günstigere<br />

Wettbewerber antritt.<br />

Spielanlagen aus Geeste gehören<br />

zu den teuersten der Welt. <strong>Die</strong><br />

größte bisher im Ausland verkaufte<br />

Anlage kostete fast eine halbe Mil-<br />

lion Euro. Aber die Kunden wüss-<br />

ten eben um deren Verarbeitungs-<br />

qualität und Langlebigkeit, sagt<br />

Hampel. Deshalb sei jüngst auch<br />

ein australischer Händler auf ihn<br />

zugekommen –ein Rolli-Karussell<br />

aus Geeste dreht sich inzwischen in<br />

Melbourne.<br />

Wichtigstes Erfolgskriterium ne-<br />

ben Qualität, Ideenreichtum und<br />

Zuverlässigkeit ist in Hampels Au-<br />

gen der individuelle Zuschnitt:<br />

„Wenn wir Ware von der Stange<br />

machen würden, hätten andere uns<br />

längst überholt.“ Deshalb passt er<br />

seine Spiellandschaften gemeinsam<br />

mit Designern und Landschaftsar-<br />

chitekten oft lokalen Themen an:<br />

Eine Kletteranlage für den Außen-<br />

bereich eines Industriemuseums et-<br />

wa lieferten die Emsländer in Ge-<br />

stalt eines Hochofens, in dem Kin-<br />

der den Prozess des Stahlkochens<br />

Spielanlagen, die auch Menschen<br />

mit Behinderungen zugänglich<br />

sind: Kindern ebenso wie beglei-<br />

tenden Erwachsenen mit körperli-<br />

chen Gebrechen. „<strong>Die</strong> Bevölkerung<br />

in den Industrieländern wird im-<br />

mer älter“, so Hampel, „da müssen<br />

wir unsere Produkteanpassen.“<br />

Module gemeinsam mit Kunden<br />

zu entwickeln, im Unternehmen<br />

vorzuproduzieren und überall auf<br />

der Welt aufbauen zu können hält<br />

auch Hans-Jürgen Keil für den ent-<br />

scheidenden Wettbewerbsvorteil<br />

seines Unternehmens: „<strong>Die</strong> Vielfalt<br />

für die Nischen, die Maßschneide-<br />

rei, das ist unser Wettbewerbsvor-<br />

teil“, schwärmt der Geschäftsführer<br />

von Keil Anlagenbau in Hunteburg.<br />

Unverzichtbar dafür seien hand-<br />

werkliche Ausbildung und Erfah-<br />

rung. Beides gewährleiste die nöti-<br />

ge Flexibilität für Spezialaufträge.<br />

„Der Tank dort auf dem Hof geht<br />

morgen nach Brasilien.“ Das bau-<br />

chige Ungetüm wird Teil einer<br />

Kühlschrankfabrik, die ein Maschi-<br />

nenbauer dort errichtet. Fünf Keil-<br />

Handwerker werden sechs Wochen<br />

lang die Montage des Tanks und<br />

weiterer Teile koordinieren. Keils<br />

Spezialität sind Tanklager, Produk-<br />

tions- und Versorgungsanlagen,<br />

durch die Chemikalien etwa für die<br />

Klebstoff-, die Druckfarben- und<br />

dieAutoindustriefließen.<br />

Das 1973 als Ein-Mann-Hei-<br />

zungs- und Lüftungsbaubetrieb ge-<br />

gründete Unternehmen beliefert<br />

heute Großkunden wie BASF,<br />

Johnson Controls, TRW und Conti-<br />

nentalfast auf der ganzen Welt.<br />

Aber warum eigentlich in die<br />

Ferne schweifen, wenn doch hier-<br />

zulande die Konjunktur so laut<br />

brummt, dass viele Handwerksun-<br />

ternehmen sich in den vergange-<br />

nen Monaten vor Aufträgen kaum<br />

rettenkonnten?<br />

„Wenn man solche Nischenpro-<br />

dukte macht wie wir, sind die<br />

Märkte in der näheren Umgebung<br />

begrenzt“, sagt der 62-Jährige. „Un-<br />

sere Kunden arbeiten weltweit, da<br />

müssen wir mit.“ <strong>Die</strong> Firma in dem<br />

4000-Seelen-Städtchen erwirtschaf-<br />

tet einen Jahresumsatz von an die<br />

20 Millionen Euro und beschäftigt<br />

rund 130 Mitarbeiter. „Ohne das in-<br />

ternationale Geschäft wären wir<br />

viel kleiner“, sagtKeil. Zudem hätte<br />

sein Unternehmen nicht das<br />

Know-how ansammeln können,<br />

das ihm heute oft zum entschei-<br />

denden Vorsprung verhelfe. Doch<br />

von umtriebigen Internationalisten<br />

wie Hampel und Keil auf die ge-<br />

samte Handwerksbranche zu<br />

schließen, wäre falsch.<br />

Fortsetzung Seite 2<br />

OSNABRÜCK/GEESTE/HUNTEBURG.<br />

Nischen-Championsbringtim<br />

Raum Osnabrück-Emsland<br />

nicht nur die Industrie hervor.<br />

Innovative Handwerksbetriebe<br />

liefern weit über die Grenzen<br />

Europas hinaus. Forscher sehen<br />

darin die beste Versicherung ge-<br />

genKonjunktureinbrüche.<br />

Das Handwerk wird global<br />

VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

Findige Unternehmen aus der Region erobern mit Pioniergeist den internationalen Markt<br />

In Singapur spielen<br />

Kinder auf Spielgeräten<br />

aus dem Emsland.<br />

In São Paulo baut<br />

man Kühlschränke mit<br />

Technik aus Hunteburg.<br />

Betriebe nutzen<br />

die fetten Jahre dazu,<br />

Neuland zu betreten.<br />

Als kleine<br />

Handwerksfirma<br />

in der Ferne<br />

Kunden zu<br />

gewinnen ist<br />

Sisyphos-Arbeit.<br />

In die weite Welt ziehenHandwerkerseit Jahrhunderten.Den Zimmermann Tim Knauer(r.,mit seinem Kollegen Peter Brusdeilins) ausOsnabrückführte dieTraditionderGesellenwan-<br />

derungbisinsamerikanischeMonumentValley.Auchganze UnternehmenausdemRaumOsnabrück-EmslanddrängenaufdenWeltmarkt. Foto:privat,Montage:<strong>Neue</strong>OZ/Michel<br />

<strong>Die</strong> Stimmung im Handwerk ist<br />

gut, die Auftragsbücher sind voll.<br />

<strong>Die</strong> Branche gibt sich trotz gesun-<br />

kener Konjunkturerwartungen<br />

selbstbewusst. „Vom Anstrich bis<br />

zur Zentralheizung, vom Apfel-<br />

strudel bis zur Zahnprothese“, so<br />

vermarktet sich das Handwerk als<br />

„<strong>Wirtschaft</strong>smacht von nebenan“.<br />

<strong>Die</strong> Aussage stimmt. Immerhin<br />

fast fünf Millionen Menschen ar-<br />

beiten in dieser Branche. Oft sind<br />

es Klein- und Mittelbetriebe, die<br />

vorrangig den lokalen und regio-<br />

nalen Markt im Blick haben.<br />

<strong>Die</strong> europäische Schuldenkrise<br />

schürt die Inflationsangst, und die<br />

spült dem Handwerk auch inun-<br />

serer Region Geld in die Kassen.<br />

Wegen der wirtschaftlichen Unsi-<br />

cherheit investieren viele Men-<br />

schen in Immobilien und damit<br />

oft in bessere Wärmedämmung, in<br />

ein neues Bad oder eine neue Kü-<br />

che. Im Gegensatz zur industriel-<br />

len Massenproduktion sind indivi-<br />

duelle Lösungen und Produkte<br />

Merkmale handwerklicher Stärke.<br />

Doch Ungemach droht. Fehlender<br />

qualifizierter Nachwuchs entwi-<br />

ckelt sich zu einer Achillesferse,<br />

wirkt als Wachstumsfalle.<br />

Auf dem Ausbildungsmarkt ist<br />

die Trendwende da. Mehr Lehr-<br />

stellen stehen immer weniger Be-<br />

werber gegenüber. Das wissen<br />

auch die Chefs von Handwerksun-<br />

ternehmen, die längst strategisch<br />

auf ein Engagement im Ausland<br />

setzen und händeringend nach<br />

Personal suchen. Mit der Auswei-<br />

tung ihrer Geschäftstätigkeit bil-<br />

den sie die Speerspitze der wirt-<br />

schaftlichen Entwicklung, arbeiten<br />

an der Zukunft ihrer Unterneh-<br />

mens, bieten sichere Arbeitsplätze,<br />

holen Know-how in die Region<br />

und sorgen dafür, dass die Re-<br />

densart „Handwerk hat goldenen<br />

Boden“ weiter Bestand hat.<br />

VON BERTHOLD HAMELMANN<br />

KOMMENTAR<br />

DAS HANDWERK<br />

Goldener Boden


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

BRANCHEN &<br />

BETRIEBE<br />

DasRäderwerk<br />

Zuliefererund Auftraggeber in derAutomobilbranchemüssen gutmiteinander arbeiten<br />

Erfahrung und<br />

Vertrauen sind<br />

das Aund O.<br />

Kurze Wege<br />

ersparen lange<br />

Verhandlungen.<br />

Termintreue ist<br />

häufig Bestandteil<br />

der Verträge.<br />

VON GERHARD PLACKE<br />

OSNABRÜCK.Sie sind aufeinanderangewiesen–Zulieferer<br />

der<br />

Automobilindustrieund die<br />

Fahrzeugproduzenten selbst.<br />

<strong>Die</strong>einen unterstützen dieProduzentenmitTeilen,Entwicklungenund<br />

Ideen,die anderen<br />

können nichtallesalleine stemmenund<br />

setzenauf kompetente<br />

Partner. Hiermuss einRädchen<br />

perfektins andere greifen, dann<br />

läuftauchdas Fließband ohne<br />

großeProbleme.<br />

Denn BMW, Mercedes, Audi, VW,<br />

Ford und Opel müssen Autos bauen<br />

und produzieren, möglichst<br />

ausgestattet mit den neusten<br />

Technik-Features, in gewohnter<br />

Qualität. Dazu brauchen sie<br />

Know-how, das sie inden meisten<br />

Fällen selbst innerhalb ihres Unternehmens<br />

finden. Häufig und<br />

regelmäßig müssen sie sich aber<br />

auch der Hilfe anderer bedienen.<br />

Dann bauen sie auf zuverlässige<br />

Zulieferer, auf die sie sich wirklich<br />

verlassen können. Da geht esnicht<br />

nur um die Lieferung von Hardware<br />

in Form von Rädern, Reifen,<br />

Stoßdämpfern oder Achsschenkeln<br />

–auch die Unterstützung am<br />

„Zeichenbrett“ gehört dazu, Hilfe<br />

beim Aufbau neuer Produktionen,<br />

Ingenieur-<strong>Die</strong>nstleistungen aller<br />

Art.<br />

Termintreue ist wichtig, inden<br />

meisten Fällen Bestandteil der Abmachungen,<br />

die hinter vorgehaltener<br />

Hand auch schon mal als<br />

„Knebelverträge“ bezeichnet werden.<br />

Aber die Produzenten, in der<br />

Branche als OEMs bezeichnet, sitzen<br />

inden meisten Fällen am längeren<br />

Hebel. <strong>Die</strong> Konkurrenz auf<br />

dem Zulieferermarkt ist groß. Das<br />

spüren auch die Unternehmen in<br />

der Region Osnabrück/Emsland/Dümmer.<br />

Im Gegensatz zu Newcomern<br />

können viele oft auf jahrzehnte-<br />

lange Erfahrung, mit allen Wassern<br />

gewaschene Mitarbeiter –<br />

die für „ihren Laden“ durch<br />

dick und dünn gehen – und<br />

auf ein eingespieltes Team<br />

bauen.<br />

Der Automobilbau hat<br />

hier eine lange Tradition.<br />

Aus kleinen Anfängen<br />

heraus bildeten<br />

sich vor<br />

mehr als 100 Jahren<br />

die ersten Autobauer,<br />

in Osnabrück<br />

brachte Wilhelm<br />

Karmann nicht<br />

nur seinen kleinen<br />

Kutschwagenbetrieb<br />

zu ungeahnter Größe,<br />

auch schon seine „Zulieferer“<br />

wuchsen mit,<br />

siedelten sich im Umkreis<br />

seines Werkes an.<br />

Das ist heute nicht anders.<br />

Nach der Übernahme<br />

der Karmann-Werksanlagen<br />

durch VWsind inzwischen<br />

viele Firmen, <strong>Die</strong>nstleister<br />

und Produzenten im<br />

„Dunstkreis“ des Werkes heimisch<br />

geworden. Kurze Wege sparen<br />

lange Verhandlungen.<br />

<strong>Die</strong>s alles sind nicht zu unterschätzende<br />

Vorteile, und sie werden<br />

von den Auftraggebern geschätzt<br />

und genutzt. So hat sich<br />

die Lage der Automobilbranche in<br />

der Region nach der schwierigen<br />

Zeit zwischen Herbst 2008 und<br />

Ende 2010 wieder auf relativ hohem<br />

Niveau stabilisiert. Von diesem<br />

Aufschwung und von der Lage<br />

unmittelbar am VW-Werk Osnabrück<br />

haben Hans Haug, Standortleiter<br />

des <strong>Die</strong>nstleisters EDAG<br />

EDAG<br />

in Osnabrück<br />

ist schneller<br />

gewachsen<br />

als geplant.<br />

(Fulda/weltweit<br />

6600 Angestellte),<br />

und<br />

sein Team profitiert.<br />

Ende 2010<br />

mit 18 Männern<br />

und Frauen gestartet,<br />

hat erinzwischen<br />

110<br />

Mitarbeiter. „Wir<br />

sind schneller gewachsen<br />

als geplant“,<br />

sagt der Ingenieur<br />

und erinnert daran, dass<br />

seine Firmenleitung in Osnabrück<br />

mit dem Ziel gestartet war, bis<br />

2015 einhundert Leute zubeschäftigen.<br />

Der größte Auftraggeber des<br />

EDAG-Standortes Osnabrück sitzt<br />

gleich nebenan, das VW-Werk.<br />

Viele von Haugs Mitarbeitern haben<br />

jahrzehntelange Erfahrung,<br />

nicht zuletzt gesammelt beim Autobauer<br />

Karmann.<br />

Gut im Rennen um Aufträge<br />

liegt auch die Firma Frimo in Lotte<br />

(Kreis Steinfurt), die mit einem<br />

Endabnahme vonSchaltsystemenimZF-Werk in <strong>Die</strong>pholz. Mitarbeiter ChristianMeyer entgehtkeinFehler. Foto: ZF<br />

sehr guten Auftragsbestand<br />

ins<br />

laufende Jahr gestartet ist.<br />

Mit 1200 Mitarbeitern – davon<br />

250 am Stammsitz –in15Standorten<br />

hat sie mit Dependancen in<br />

Europa, Amerika und Asien 2011<br />

einen Umsatz von 150 Millionen<br />

Euro erzielt, die 2012er-Zahlen<br />

werden gerade errechnet – und<br />

wohl höher ausfallen, daimvergangenen<br />

Jahr ein Plus von rund<br />

zehn Prozent bei den Auftragseingängen<br />

verbucht wurde. Frimos<br />

Hauptstandbein sind Aufträge aus<br />

der Automobilindustrie. <strong>Die</strong><br />

Mannschaft kümmert sich um<br />

Fahrzeuginnenräume, sorgt für<br />

gute „Haptik“ bei Innenverkleidungen<br />

und Armaturenbrettern,<br />

kümmert sich aber auch um das<br />

Thema Leichtbau, das natürlich<br />

auch Flugzeugbauer wie EADS<br />

sehr interessiert.<br />

Von gefüllten Auftragsbüchern<br />

berichtet Ralph Hullmann vom<br />

Werkzeug-, Modell- und Formenbauer<br />

Hullmann in Lienen. Erbeschäftigt<br />

allein dort 80 Mitarbeiter,<br />

die zusammen mit Partnern in<br />

Indien und der Türkei vorrangig<br />

die Automobilindustrie mit Ideen<br />

und Produkten für Innenausstattungen<br />

und Sitze beliefern. Hullmann<br />

hat als Mittelständler im<br />

vergangenen Jahr erneut hohe Investitionen<br />

getätigt, um konkurrenzfähig<br />

zu bleiben. Zwei große<br />

Maschinen wurden installiert, die<br />

gut zwölf Monate zuvor geordert<br />

worden waren –Investitionen für<br />

die Zukunft.<br />

Unter diesem Aspekt sieht auch<br />

ZF, bundes- und weltweit einer<br />

der größten Zulieferer für die Automobilindustrie,<br />

seine <strong>Ausgabe</strong>n<br />

für die Standorte rund um den<br />

Dümmer. Dort passieren jeden<br />

Morgen rund 4500 Menschen die<br />

Werkstore. Damit ist ZF einer der<br />

größten Arbeitgeber der Region.<br />

Hubert Groß, Leiter des ZF-Geschäftsfeldes<br />

für Lkw-Fahrwerkmodule,<br />

weiß, dass Innovationen<br />

und Investitionen das Geschäft beleben.<br />

Erst vor wenigen Monaten<br />

eröffnete er am Standort Stemwede-<strong>Die</strong>lingen<br />

eine neue Produktionshalle<br />

– Kostenpunkt: rund<br />

sechs Millionen Euro. Geld, das,<br />

9<br />

Foto: Colourbox<br />

wie immer bei Investitionen, auch<br />

örtlichen Handwerkern und<br />

<strong>Die</strong>nstleistern Aufträge bringt.<br />

Um die Bedeutung der Autozulieferer<br />

in der Region für die <strong>Wirtschaft</strong>skraft<br />

weiß auch Wolfgang<br />

Gurk, Geschäftsführer der <strong>Wirtschaft</strong>sförderung<br />

Osnabrück<br />

(WFO). Zusammen mit seinem<br />

Team hob er im Mai 2007 den<br />

Kompetenzverbund Automotive<br />

aus der Taufe. Inzwischen gehören<br />

dem lockeren Kreis 88Unternehmen<br />

der Region an, die rund<br />

13 000 Mitarbeiter beschäftigen.<br />

Sie treffen sich reihum inden einzelnen<br />

Unternehmen, machen Besuche<br />

bei OEMs, belegen unter Federführung<br />

der WFO Gemeinschaftsstände<br />

auf Zulieferermessen.<br />

Vorrangiges Ziel war und ist<br />

es, dass sich die Experten aus Produktion<br />

und <strong>Die</strong>nstleistung kennenlernen.<br />

Man habe Leute zusammengebracht,<br />

die sich vorher<br />

nicht gekannt hätten, betont Gurk.<br />

Trotz des Internets sei die persönliche<br />

Begegnung nach wie vor das<br />

A und O von Geschäftsbeziehungen.<br />

Und esist richtig: Netzwerke<br />

aufzubauen und zupflegen kann<br />

immer von Vorteil sein, das Räderwerk<br />

muss gut ineinandergreifen.


10<br />

BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Schüssevor<br />

denBug<br />

Seitdem aufHandelsschiffen Wachleute<br />

mitfahren, nimmtdie Piraterie ab<br />

VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

HAREN. Reedereien nehmen den<br />

Schutz ihrer Schiffevor Piraten<br />

in eigeneHändeund halten<br />

Angreifermit bewaffneten<br />

Sicherheitsteams auf Distanz.<br />

Auch Schiffeemsländischer<br />

Reeder fahren in unruhigen<br />

Gewässern.<br />

<strong>Die</strong> „MV Victoria“ erwischte es an<br />

einem<strong>Die</strong>nstagnachmittag120 Seemeilen<br />

nördlich der somalischen<br />

Hafenstadt Boosaaso. In Windeseile<br />

überwanden die Angreifer ihre<br />

niedrige Bordwand. An Gegenwehr<br />

war auf dem Massengutfrachter<br />

der Harener Reederei Intersee<br />

nicht zu denken. <strong>Die</strong> elf Besatzungsmitglieder<br />

durchlitten zweieinhalb<br />

Monate Geiselhaft, bevor<br />

sie freikamen –gegen 1,3 Millionen<br />

Euro Lösegeld, wie die Piraten verkündeten.<br />

Das war im Juli 2009. Inzwischen<br />

erklimmen Bewaffnete im<br />

berüchtigten Seegebiet am Horn<br />

von Afrika immer seltener die<br />

Bordwände von Handelsschiffen.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Angriffe sank von 237<br />

im Jahr 2012 auf 75imvergange-<br />

nen Jahr. Nur 14 waren erfolgreich.<br />

Zu den besten Zeiten ihres<br />

Gewerbes hatten die Piraten dagegen<br />

Dutzende Schiffe und Hunderte<br />

Seeleute in ihrer Gewalt.<br />

<strong>Die</strong>se Entlastung der Schifffahrt<br />

sei zueinem guten Teil das Verdienst<br />

der Reedereien, sagt Andreas<br />

Schepers. „Dass sie den Schutz<br />

der Schiffe erhöht haben und Sicherheitsteams<br />

an Bord nehmen,<br />

hat stark zum Rückgang erfolgreicher<br />

Piratenüberfälle beigetragen“,<br />

so der Harener Seefahrtsexperte<br />

und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens<br />

Marcare<br />

Maritime Research and Consulting.<br />

Als immer mehr gekapert<br />

wurde, beschlossen viele Reeder,<br />

sich nicht nur auf die Kriegsschiffe<br />

der EU-Mission Atalanta zu verlassen,<br />

die im Golf von Aden patrouillieren.<br />

<strong>Die</strong> Gefahr, von einem Frachter<br />

aus beschossen zu werden, wirkt<br />

auf viele Piraten inihren „Skiffs“ –<br />

schnellen, aber ungeschützten Booten<br />

–abschreckend. Zwar versuchten<br />

sie es immer noch, sagt ein Sicherheitsexperte<br />

einer Harener<br />

Reederei, doch hätten sie seltener<br />

Erfolg.<br />

Gerry Northwood hat als Offizier<br />

der britischen Marine Einsätze gegen<br />

Piraten geleitet. Heute koordiniert<br />

erbewaffnete Teams der maltesischen<br />

Gulf ofAden Group Transits<br />

(GoAGT). „In 99,9 Prozent der<br />

Fälle sind maximal Warnschüsse<br />

nötig, um einen Angriff abzuwenden“,<br />

sagt der Sicherheitsdienstleister.<br />

Für GoAGT fahren derzeit rund<br />

durch die Konzeption und Produktion individueller Unternehmensfilme.<br />

Wir h e ben Sie ab!<br />

Bei der Vielzahl an Angeboten isteswichtig, sich vonder Konkurrenz<br />

abzuheben. Präsentieren Sie Ihr Unternehmen auf eine einzigartigeWeise:<br />

• mit einem Imagefilm, der Ihr gesamtes Unternehmen in Szene setzt,<br />

• mit einem Spot, der die Vorteile Ihres neuen Produkteshervorhebt oder<br />

• einem Video, das gezielt die Personalsuche unterstützt.<br />

Unser professionellesTeambegleitet Sie gerne vonder ersten Ideenentwicklung<br />

bis zum fertigen Film. Mit diesemkönnen Sie bei uns auch<br />

im Kabel- und Web-TV werben.<br />

Wirsollen auch Sie abheben? Dann sprechen Sie uns gerne an:<br />

Für das Emsland: 05 91/964 957-0·info@ev1.tv<br />

Für die Region Osnabrück: 05 41/310566 ·info@os1.tv<br />

Keiner ist näher dran!<br />

200 Mann auf 30 Handelsschiffen,<br />

meist ehemalige Militärs aus Großbritannien,<br />

Irland, Estland und von<br />

denPhilippinen.<br />

<strong>Die</strong> Skepsis gegenüber den oft<br />

als Söldnern beargwöhnten Wachleuten<br />

hat in Deutschland abgenommen.<br />

Längst setzen auch deutsche<br />

Reedereien bei ihren zahlreichen<br />

Schiffen unter ausländischen<br />

Flaggen auf Abschreckung. Für<br />

Schiffe unter deutscher Flagge hat<br />

der Bundestag Ende 2012 ein Gesetz<br />

zur Zertifizierung von Sicherheitsunternehmen<br />

verabschiedet,<br />

dasam1.August in Krafttritt.<br />

<strong>Die</strong> Regulierung der Sicherheitsfirmen<br />

ist inden Augen vieler Reeder<br />

das Aund O. Auch die Schiffsversicherer<br />

reden bei der Auswahl<br />

der <strong>Die</strong>nstleister mit – sie lassen<br />

nur zertifizierte <strong>Die</strong>nstleister zu.<br />

Denn niemand will Wachleute, die<br />

sich als schießwütige Revolverhelden<br />

entpuppen. „Piratenbekämpfung<br />

istnicht Aufgabeder Handelsschifffahrt“,<br />

sagt ein Manager einer<br />

Harener Reederei. „Wir bleiben so<br />

defensiv wie möglich, um Eskalationen<br />

zu vermeiden.“ Seine Sorge:<br />

ein Angriffszenario mit hochgerüsteten,<br />

sofort das Feuer eröffnenden<br />

Piratenkommandos.<br />

Northwood ist voll des Lobes für<br />

die deutschen Reedereien: „Sie verhalten<br />

sich extrem verantwortungsvoll.“<br />

Verglichen mit Schiffen anderer<br />

Herkunft, gerieten von Deutschland<br />

aus geführte Schiffe äußerst<br />

selten in Piratenhand, sagt er.<br />

Bevor tatsächlich gezielt oder<br />

auch nur zur Warnung geschossen<br />

wird, hat eine Schiffsbesatzung<br />

viele Möglichkeiten, den Piraten<br />

auch ohne Waffen das Geschäft zu<br />

erschweren, darunter:<br />

● Auf dem Radarschirm als Verfolger<br />

erkannten Schiffen in<br />

tiefere, küstenferne Gewässer<br />

ausweichen, die deren<br />

Spritreserven überfordern<br />

● „Dummy“-Puppen ander Reling<br />

postieren, die aus der Ferne wie<br />

Wachleute aussehen<br />

● Feuerlöschsysteme dazu einsetzen,<br />

heraufkletternden Piraten<br />

über die Bordwand einen Wasserschwall<br />

entgegenzuschicken<br />

● mögliche Zugangspunkte mit<br />

militärischem Stacheldraht<br />

(„NATO-Draht“) sichern.<br />

● für den Fall, dass Piraten doch<br />

an Bord gelangen: Vorab das<br />

Deckshaus durch Gitter und<br />

andere Barrieren sichern.<br />

Einrichtung einer geschützten<br />

„Zitadelle“ im Inneren für die<br />

gesamte Besatzung, aus der<br />

heraus das Schiff gesteuert und<br />

gestoppt werden kann.<br />

Im Idealfall lässt ein Piratenkommando<br />

vom Entern ab und<br />

sucht nicht schnell genug das Wei-<br />

te, um dem Kriegsschiff zu entkommen,<br />

das die Seeleute längst<br />

alarmiert haben. <strong>Die</strong>ses schickt<br />

zunächst einen Hubschrauber, der<br />

das Skiff in Schach hält, dann ein<br />

Schnellboot mit Soldaten, die die<br />

Piraten festnehmen. Eine Kernaufgabe<br />

der Sicherheitsleute an Bord<br />

sei es, Zeit zu gewinnen, sagt<br />

Northwood.<br />

Doch wem vertraut man diese<br />

Aufgabe an? Nach Überzeugung<br />

der Harener Reederei nicht dem<br />

Billigsten. <strong>Die</strong>nstleister, die Pauschalangebote<br />

machen, kommen<br />

nicht in die engere Wahl. <strong>Die</strong> Harener,<br />

deren Schiffe immer mal<br />

wieder auch durch den Golf von<br />

Aden müssen, haben sich für einen<br />

inländischen <strong>Die</strong>nstleister<br />

entschieden. Er setzt deutsche<br />

Staatsbürger ein, die erzuvor genau<br />

durchleuchtet hat. Das kostet:<br />

Für ein Vier-Mann-Team auf einer<br />

siebentägigen Passage durch die<br />

Gefahrenzone verlangt er zwischen<br />

35000 und 40000 Euro.<br />

Am anderen Ende der Preisspanne:<br />

Pauschalangebote um die<br />

20 000 Dollar.<br />

Vier Bewaffnete<br />

für sieben Tage<br />

kosten bis zu<br />

40 000 Euro.<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

So viel etwa geben auch die somalischen<br />

Auftraggeber eines Piratenkommandos<br />

aus, die imErfolgsfall<br />

das Lösegeld einstreichen.<br />

Sie lassen einen größeren Kutter<br />

als Mutterschiff und mehrere<br />

Skiffs rauben, bemannen und bewaffnen<br />

sie und versorgen die<br />

Gruppe mit Daten über das Schiff,<br />

das sie angreifen soll. <strong>Die</strong> Piraterie<br />

am Horn von Afrika ist eine gut<br />

eingespielte Industrie. Kenner der<br />

Region bezweifeln, dass sich daran<br />

etwas ändert. Solange in Somalia<br />

Elend und Anarchie grassieren,<br />

dürften den Drahtziehern die jungen<br />

Männer, die für 100 Dollar<br />

oder weniger ihr Leben riskieren,<br />

nicht ausgehen.<br />

Sicherheitsdienstleister, aber<br />

auch der Verband Deutscher Reeder<br />

mahnen Reeder und Crews<br />

deshalb, trotz der rückläufigen Kaperungen<br />

im Golf von Aden undim<br />

Indischen Ozean wachsam zu bleiben.<br />

„Wir rechnen damit, dass die Piraten<br />

ihre Strategien anpassen<br />

werden und dass die Bedrohung<br />

am Horn von Afrika bestehen<br />

bleibt“, sagt Frank Michaelis, Geschäftsführer<br />

des Hamburger Sicherheits-Beratungsunternehmens<br />

Toribos.<br />

Hinzu kommt: Vor den Küsten<br />

Westafrikas nimmt die Piraterie<br />

zu. Esgibt viel zuholen. Vor allem<br />

der Rohstoff-Abbau in der Region<br />

– neben Öl auch Gold, Eisenerz<br />

und Bauxit –lässt den Schiffsverkehr<br />

vor Nigeria anschwellen. „<strong>Die</strong><br />

Piraten dort sind extrem gewalttätig“,<br />

sagt Sicherheitsdienstleister<br />

Northwood. Mit der Drohung, einen<br />

Tanker zu sprengen und damit<br />

sowohl die Ladung zu vernichten<br />

als auch eine Umweltkatastrophe<br />

auszulösen, lassen sich offenbar<br />

hohe Summen erpressen.<br />

Reichlich Kundschaft also für die<br />

maritime Sicherheitsbranche. Auch<br />

Schiffe Harener Unternehmen fahren<br />

inder unruhigen See vor Westafrika.<br />

KHATAR<br />

Sicherheitskräfte<br />

trainieren während<br />

einerÜbung in Israel<br />

dieAbwehrvon<br />

Piratenangriffen.<br />

Foto: Reuters<br />

Deyr Danab Koronto<br />

Sare (Xooggan)<br />

Warnschilder in somalischer Sprache mitder Aufschrift„Gefahr –Barriereunter elektrischer<br />

Hochspannung“ sollenauf Handelsschiffen im Golf vonAden helfen,Piraten vomEntern abzu-<br />

halten. Grafik:MatthiasMichel, Quelle:UKMaritimeTrade Operations


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

11<br />

BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Schiene, Straße,Wasser: DasGVZ EmslandinDörpen setztkonsequentauf eine Dreifachkombinationder Verkehrsträger. Foto: Mammes<br />

Drehscheibe Dörpen<br />

Das GüterverkehrszentrumEmsland brummt undwird ausgebaut<br />

VON GERD SCHADE<br />

DÖRPEN. PeterFischer mag die<br />

Vergleiche nicht.Dabeibraucht<br />

sich das Güterverkehrszentrum<br />

(GVZ)Emsland in Dörpen,dessenGeschäftsführer<br />

er ist,<br />

wahrlichnicht zu verstecken.<br />

Dafür genügt allein einBlick<br />

aufsaktuelleRanking derDeutschen<br />

GVZ-Gesellschaft. Dort<br />

liegt Dörpen bundesweit auf<br />

Platzsechs derinsgesamt36<br />

GVZ-StandorteinDeutschland.<br />

„Jeder Standort hatseineBedeutungund<br />

andere Qualitäten“,bleibtFischerzurückhaltend.Der<br />

Dörpener SamtgemeindebürgermeisterHermann<br />

Wocken (CDU)formuliert es<br />

stürmischer.„Als <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />

sindwir Bundesliga“,<br />

sagt Wocken –nachseinerAuffassungsogar<br />

in derSpitzengruppe<br />

unddas nichtzuletzt<br />

dank einesbrummendenGVZ.<br />

Und umimBild zubleiben: Damit<br />

der <strong>Wirtschaft</strong>sstandort erst gar<br />

nicht ins Mittelmaß zurückfällt<br />

oder gar in Abstiegsgefahr gerät,<br />

werden seit 2012 millionenschwere<br />

Ausbaupläne umgesetzt.<br />

Seit Monaten weithin sichtbar<br />

ist ein Brückenneubau für eine<br />

Bahnüberführung, über die ab<br />

Sommer der Hauptverkehr zwischen<br />

der B70und dem Industriegebiet<br />

anders als bisher ungehindert<br />

fließen soll. Mit dem symbolischen<br />

ersten Spatenstich für das<br />

Brückenbauwerk imMai 2012 fiel<br />

der offizielle Startschuss für die<br />

Erweiterung des GVZ. <strong>Die</strong> Planungen<br />

umfassen den Ausbau des Hafens<br />

und eine Ausdehnung des<br />

Containerbahnhofs in Form einer<br />

Verlängerung der Ladegleise. Das<br />

Gesamtinvestitionsvolumen mithilfe<br />

von Fördergeldern von Bahn,<br />

Bund, Land und Kreis Emsland<br />

liegt bei etwa 30Millionen Euro.<br />

Allein rund acht Millionen Euro<br />

sind für die Erweiterung des Hafens<br />

vorgesehen. „Unsere<br />

Kapazitäten sind erschöpft“,<br />

sagt Peter Fischer.<br />

Und auch wenn<br />

er diesen Vergleich<br />

ebenfalls nicht mag:<br />

Der Dörpener Hafen<br />

war erstmals 2011 mit<br />

1,9 Millionen Tonnen<br />

Jahresumschlag nach<br />

Salzgitter der zweitumschlagstärkste<br />

Binnenhafen<br />

in Niedersachsen –„weit vor dem<br />

Eurohafen Meppen/Haren und allen<br />

anderen emsländischen Binnenhäfen“,<br />

wie Samtgemeindebürgermeister<br />

Wocken betont. <strong>Die</strong> Erweiterung<br />

des Hafenbeckens, die<br />

im Kern gewissermaßen einer<br />

Spiegelung der vorhandenen Umschlaganlagen<br />

gleichkommt, soll<br />

in diesem Jahr in Angriff genommen<br />

werden. <strong>Die</strong> Inbetriebnahme<br />

ist für Anfang 2014 vorgesehen.<br />

<strong>Die</strong> Finanzierung trägt die Dörpener<br />

Umschlaggesellschaft für<br />

den kombinierten Verkehr (DUK).<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft bildet sozusagen<br />

die Keimzelle des GVZ, das 1996<br />

den Betrieb aufgenommen hat<br />

und neben dem Hauptstandort<br />

Dörpen über einen Teilstandort in<br />

Lingen verfügt. In Dörpen haben<br />

sich seitdem mehr als 20verkehrswirtschaftliche<br />

Betriebe, logistische<br />

<strong>Die</strong>nstleister sowie logistikintensive<br />

Industrie- und Handelsunternehmen<br />

im Umfeld des Verkehrsknotenpunktes<br />

angesiedelt.<br />

Hauptnutzer und Auftraggeber<br />

des Güterverkehrszentrums ist die<br />

Speditionsgesellschaft UPM nortrans.<br />

Sie regelt die Ein- und Ausgangslogistik<br />

der Fabrik UPM<br />

Nordland Papier in Dörpen.<br />

Im GVZ haben sich aber außerdem<br />

sowohl marktführende Speditionen<br />

als auch regional tätige<br />

<strong>Die</strong>nstleister aus dem kleinen und<br />

mittleren Unternehmensbereich<br />

angesiedelt. Fischer zufolge entdecken<br />

darüber hinaus zunehmend<br />

Unternehmen außerhalb von Dörpen,<br />

beispielsweise aus Aurich,<br />

Emden oder Delfzijl (Niederlande),<br />

das GVZ als logistische Drehscheibe<br />

auf hohem Niveau. Über<br />

„Andere<br />

reden nur.<br />

Hier passiert<br />

etwas.“<br />

diese Drehscheibe wird dann zum<br />

Beispiel Getreide aus der Ukraine<br />

in den Nordosten der Niederlande<br />

manövriert.<br />

Das GVZ Emsland gehört zu<br />

den wenigen der Güterverkehrszentren<br />

in Deutschland, das die<br />

drei Verkehrsträger Straße, Wasser,<br />

Schiene in Kombination nutzt.<br />

<strong>Die</strong> Leistungspalette der DUK umfasst<br />

außer diesem kombinierten<br />

Ladungsverkehr den An- und Verkauf<br />

sowie Reparatur von Containern,<br />

Containerumschlag und Lagerung<br />

sowie Hafenumschlag,<br />

Spedition und Verzollung.<br />

<strong>Die</strong> Verlagerung von Transportgütern<br />

auf Wasserstraße und<br />

Schiene gewinnt aus der Sicht von<br />

Samtgemeindebürgermeister Wocken<br />

im Hinblick auf Umweltschonung<br />

und Energieersparnis zunehmend<br />

an Bedeutung. „Andere reden<br />

über grüne Logistik. Hier passiert<br />

tatsächlich etwas.“ Dabei gehe<br />

es gleichwohl nicht darum, die<br />

Transporte per Lkw abzuschaffen,<br />

ergänzt Fischer. Allerdings müsse<br />

so weit wie möglich auf die alternativen<br />

Verkehrsträger gesetzt<br />

werden. „Sonst sähe es auf der<br />

B70und anderen Straßen im Emsland<br />

ganz anders aus“, betont Fischer.<br />

Dörpen ist beispielsweise an ein<br />

Netz nachts fahrender Güterzüge<br />

angebunden. Dadurch ist sichergestellt,<br />

dass das GVZ nachmittags<br />

übergebene Güter durch einen sogenannten<br />

Nachtsprung amFolgetag<br />

bundesweit ausliefern kann.<br />

Am Bahnterminal der DUK gehen<br />

werktäglich vier Züge ein und aus.<br />

Wichtigste Schienenverbindungen<br />

sind die Strecken Dörpen–Ludwigshafen<br />

und Dörpen–Nürnberg–München.<br />

Sie werden täglich<br />

bedient. Über diese Verbindungen<br />

sind Weiterleitungen auf internationalen<br />

Linien möglich, unter anderem<br />

nach Österreich, Italien<br />

und Spanien. Per Binnenschiff<br />

können die Häfen inAmsterdam,<br />

Rotterdam, Antwerpen, Bremen<br />

und Bremerhaven bis zufünfmal<br />

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DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Logistiker im Würgegriff:<br />

Steigender<strong>Die</strong>selpreis trifft<br />

auf schwächelnde Konjunktur<br />

Transportunternehmen blicken skeptisch bis zuversichtlich<br />

auf daslaufendeGeschäftsjahr<br />

Verband nennt<br />

hohe Spritpreise<br />

eine Katastrophe.<br />

Transporteure<br />

geben Mehrkosten<br />

an Kunden weiter.<br />

Experten fordern<br />

Investitionen in<br />

alternative Kraftstoffe.<br />

VON JÖRG SANDERS<br />

OSNABRÜCK. Derhohe<strong>Die</strong>selpreis<br />

unddie abflauende Konjunktur<br />

bereiten Transportunternehmen<br />

Sorgen.Mit <strong>Die</strong>selaufschlägen<br />

gebendie Logistiker dieMehrkosten<br />

an ihre Kundenweiter,<br />

dennoch wollen sieweg vom<strong>Die</strong>sel.<br />

Nurwohin?<br />

Ende 2011 warfen regionale Transportunternehmen<br />

einer Umfrage<br />

der Industrie und Handelskammer<br />

Osnabrück, Emsland, Grafschaft<br />

Bentheim zufolge einen trüben<br />

<strong>Die</strong>sel so teuer wie noch nie<br />

Blick auf das Geschäftsjahr 2012 –<br />

unter anderem aufgrund der hohen<br />

<strong>Die</strong>selpreise. Sie sollten recht behalten:<br />

So verzeichnete der Straßengüterverkehr<br />

dem Bundesamt für Güterverkehr<br />

(BAG) zufolge im ersten<br />

Halbjahr 2012 nach zweijährigem<br />

Wachstum überproportionale Mengen-<br />

und Leistungsrückgänge im<br />

Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

Sie seien insbesondere auf die<br />

schwächere Verkehrsnachfrage aus<br />

der Stahlwirtschaft und Bauindustrie<br />

zurückzuführen. Dem BAG zufolge<br />

erzielten deutsche Transportunternehmen<br />

dennoch überwiegend<br />

positive oder zumindest ausgeglichene<br />

Ergebnisse.<br />

„Mit der Gesamtentwicklung sind<br />

wir nicht zufrieden“, sagt Uwe Fieselmann,<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Spedition<br />

Koch International. Das Unternehmen<br />

verfügt über 110 eigene Fahrzeuge<br />

und beschäftigt insgesamt<br />

720 Mitarbeiter. Das Jahr habe<br />

stark angefangen, dann aber nachgelassen,<br />

sagt Fieselmann. Auch das<br />

Weihnachtsgeschäft sei 2011 besser<br />

gelaufen als im vergangenen Jahr.<br />

Positiver blickt der international<br />

agierende Branchen-Riese Hell-<br />

Entwicklung desPreises 1) für Großverbraucher von2005 bis 2012<br />

87,60 91,66 93,52 107,54 85,28 97,17 112,58 118,13<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

1) Angaben in Euro/100 l<br />

Tickende Zeitbombe<br />

Quelle: StatistischesBundesamt · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />

mann mit weltweit etwa 10 000<br />

Mitarbeitern zurück. „Unsere bisherigen<br />

Ergebnisse sehen gut aus“,<br />

sagt der Generalbevollmächtigte<br />

Karl Engelhard. Ähnlich formuliert<br />

die mit insgesamt 90 Mitarbeitern<br />

vergleichsweise kleine Bunte-Spedition<br />

aus Papenburg ihre Bilanz für<br />

2012. Das Jahr sei „leicht über den<br />

Erwartungen gewesen – trotz der<br />

hohen <strong>Die</strong>selpreise“, sagt Speditionsleiter<br />

Karl-Heinz Santen. <strong>Die</strong>se<br />

bereiten der Branche weiterhin Sorgen.<br />

2012 war der <strong>Die</strong>selpreis das dritte<br />

Jahr in Folge gestiegen – er<br />

macht bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten<br />

eines Unternehmens<br />

aus. Zum Basiswert 100 im Jahr<br />

2005 lag der Index 2012 bei 134,8.<br />

Dem Transport Market Monitor zufolge<br />

war der <strong>Die</strong>selpreis imdritten<br />

Quartal 2012 stärker gestiegen als<br />

die Frachtraten.<br />

Schmidt vom BGL spricht bezüglich<br />

der <strong>Die</strong>selpreise gar von einer<br />

„Katastrophe“. Mehrere Tausend<br />

Unternehmen seien seit der Finanzkrise<br />

verloren gegangen. Vermehrt<br />

würden osteuropäische Länder den<br />

deutschen Spediteuren die Aufträge<br />

wegnehmen, beklagt Schmidt. Tatsächlich<br />

vergeben Spediteure dem<br />

BAG zufolge vermehrt Aufträge an<br />

Transportunternehmen aus Polen<br />

und Tschechien. Erst imvergangenen<br />

Juni hatte die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Spedition Friedrich Koch Insolvenz<br />

angemeldet, wurde aber durch den<br />

Textillogistiker Meyer &Meyer gerettet.<br />

<strong>Die</strong> Ursache der Insolvenz<br />

wurde jedoch nie bekannt.<br />

„In der Tat bewegten sich die<br />

<strong>Die</strong>selpreise in den vergangenen<br />

zwei Jahren auf einem relativ hohen<br />

Niveau“, sagt Wolfgang Bode.<br />

Der Professor für betriebliche Logistik<br />

und Transportsysteme ander<br />

Hochschule Osnabrück sieht aber<br />

keinen Zusammenhang zwischen<br />

Insolvenzen in der Transportwirtschaft<br />

und dem hohen <strong>Die</strong>selpreis.<br />

„Da alle imWettbewerb gleich betroffen<br />

sind, ist es eher die Fähigkeit<br />

oder Unfähigkeit eines Unternehmens,<br />

steigende <strong>Die</strong>selpreise<br />

Spediteure undBranchenexpertenwarnenvor Fahrermangel<br />

VON JÖRG SANDERS<br />

OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>seitJahrensteigenden<br />

<strong>Die</strong>selpreise sind nicht<br />

dieeinzigeSorge derSpeditionsbranche.<br />

Unternehmen undExperten<br />

betrachten denFahrermangel<br />

als dringendesProblem,<br />

das es zu lösen gilt.<br />

Experten und Spediteure sind der<br />

Ansicht, dass mittel- und langfristig<br />

ein Fahrermangel im Berufskraftverkehr<br />

bevorsteht. Sie rechnen damit,<br />

dass in den kommenden Jahren viele<br />

der derzeit vorhandenen Fahrer<br />

altersbedingt ausscheiden. „Ein Drittel<br />

aller Fahrer geht uns in den<br />

nächsten zehn bis 15Jahren verlo-<br />

ren“, präzisiert Karlheinz Schmidt,<br />

Geschäftsführendes Präsidialmitglied<br />

des Bundesverbandes Güterkraftverkehr<br />

Logistik und Entsorgung<br />

(BGL). <strong>Die</strong>se „tickende Zeitbombe“<br />

sei das eigentliche Problem<br />

der Branche. <strong>Die</strong> regionale Speditionsbranche<br />

verzeichnet derzeit noch<br />

keinen Fahrermangel –sieht diesen<br />

aberauf sich zukommen.<br />

Eine boomende <strong>Wirtschaft</strong> begünstigt<br />

zwar die Auftragslage im<br />

Transportgewerbe, hat aber wenig<br />

Einfluss auf den bundesweit teilweise<br />

bereits vorhandenen Mangel<br />

an Berufskraftfahrern. Denn in<br />

wirtschaftlich schwachen Zeiten<br />

werden weniger Güter hergestellt<br />

und transportiert –darunter leidet<br />

die Speditionsbranche zuerst und<br />

benötigt weniger Fahrer. Laut<br />

Eckard Lammers, Geschäftsführer<br />

des Bereichs Standortentwicklung,<br />

Innovation und Umwelt der Industrie-<br />

und Handelskammer Osnabrück,<br />

Emsland, Grafschaft Bentheim,<br />

hat die verhaltene Konjunktur<br />

den Fahrermangel etwas entschärft.<br />

In wirtschaftlich starken Zeiten<br />

droht ebenfalls ein Fahrermangel.<br />

Dann schauen sich einige Fahrer<br />

nach attraktiveren Arbeitsplätzen<br />

um. Grund: Der Beruf des Lastwagenfahrers<br />

hat ein zu negatives<br />

Image und zu negative Rahmenbedingungen<br />

imVergleich zuanderen<br />

Arbeitsplätzen. Außerdem begüns-<br />

vollständig und zeitnah an die Kunden<br />

weiterzugeben“, sagt der Experte.<br />

Hauptgründe für Insolvenzen<br />

seien vielmehr Mängel bei Güte<br />

und Leistungsfähigkeit des Marketings,<br />

Controlling und Mitarbeiterführung<br />

sowie eine mangelnde Organisation<br />

–etwa eine zugeringe<br />

Fahrzeugauslastung, ergänzt Bode.<br />

<strong>Neue</strong> Frachtverträge werden in<br />

der Regel mit dem <strong>Die</strong>sel-Floater<br />

versehen, um das Risiko schwankender<br />

<strong>Die</strong>selpreise zu mindern.<br />

„Ohne dies ist ein wirtschaftlicher<br />

Transport von Gütern kaum noch<br />

möglich“, sagt Hellmanns Generalbevollmächtigter<br />

Engelhard. Beim<br />

<strong>Die</strong>sel-Floater zahlen Kunden zusätzlich<br />

zur jeweiligen Frachtrate<br />

des Unternehmers einen variablen<br />

<strong>Die</strong>selzuschlag, der regelmäßig an<br />

tigt der Trend zum Fachkräftemangel<br />

den Mangel an Lkw-Fahrern.<br />

Viele Speditionen bilden ihre<br />

Fahrer selbst aus, um ihren Bedarf<br />

selbst zu decken, und engagieren<br />

sich in Ausbildungsinitiativen. Dabei<br />

haben sie keine Garantie, dass<br />

der Ausgebildete nach der teuren<br />

Ausbildung im Unternehmen<br />

bleibt. Den Speditionen bleibt<br />

nichts anderes übrig, als das Image<br />

des Kraftfahrers aufzupolieren sowie<br />

attraktive Gehälter zu zahlen<br />

und Rahmenbedingungen zu schaffen.<br />

Manche Speditionen beklagen,<br />

dass die wenigen nachkommenden<br />

Bewerber oftmals nicht den gestiegenen<br />

Ansprüchen des Berufs gewachsen<br />

sind.<br />

den aktuellen <strong>Die</strong>selpreisindex des<br />

Statistischen Bundesamtes angepasst<br />

wird. Allerdings hinkt der Index<br />

den tagesaktuellen <strong>Die</strong>selpreisen<br />

hinterher.<br />

<strong>Die</strong> Papenburger Bunte-Spedition<br />

setzt ebenfalls auf den <strong>Die</strong>sel-Floater.<br />

„Wir wollen vernünftige Preise<br />

durchsetzen“, sagt Speditionsleiter<br />

Santen. Lieber lasse er seine Lkw<br />

stehen als ein Minus einzufahren.<br />

Nicht anders sieht das Uwe Fieselmann<br />

von Koch International. „<strong>Die</strong><br />

Kunden müssen die <strong>Die</strong>selpreise<br />

mittragen.“ <strong>Die</strong> verladene <strong>Wirtschaft</strong><br />

habe das erkannt.<br />

Lammers von der IHK sieht die<br />

hohen <strong>Die</strong>selpreise nicht nur negativ.<br />

„Der hohe <strong>Die</strong>selpreis unterstützt<br />

Investitionen in verbrauchsarme<br />

Fahrzeuge und Versuche mit<br />

alternativen Kraftstoffen.“ <strong>Die</strong> mit<br />

etwa 50 Mitarbeitern verhältnismäßig<br />

kleine Spedition Brüggemann<br />

aus Lingen im Emsland etwa lässt<br />

sämtliche Fahrzeuge umbauen und<br />

mit alternativen Kraftstoffen fahren.<br />

Das Unternehmen wollte sich<br />

nicht dazu äußern.<br />

Hochschuldozent Bode begrüßt<br />

den Einsatz moderner Technik. Er<br />

hat aber auch die Probleme der Unternehmen<br />

imBlick. „Entsprechende<br />

Investitionen amortisieren sich<br />

oft erst nach fünf bis zehn Jahren“,<br />

so Bode. Für viele Unternehmen<br />

seien derartige Investitionen folglich<br />

zu risikoreich oder finanziell<br />

nicht zu stemmen. So tauscht etwa<br />

die Bunte-Spedition ihre Fahrzeuge<br />

alle vier bis fünf Jahre aus. Bode<br />

spricht sich daher für mehr oder<br />

Experten undSpediteure rechneninden kommenden Jahren miteinem noch größerenFahrer-<br />

mangel. Foto: Colourbox<br />

wirksamere staatliche Förderprogramme<br />

aus, die es den betroffenen<br />

Unternehmen erleichtern, notwendige<br />

Investition inenergiesparendere<br />

und umweltfreundlichere Techniken<br />

auch tatsächlich vornehmen<br />

zu können.<br />

Karlheinz Schmidt vom BGL fordert<br />

hingegen mehr Investitionen<br />

in die Forschung mit alternativen<br />

Kraftstoffen und Antriebsmöglichkeiten.<br />

„Wir müssen saubere Technologien<br />

ausbauen.“ Schmidt<br />

schlägt etwa Wasserstoff als Antriebsart<br />

oder ein Fahrleitungsdrahtsystem<br />

auf Autobahnen vor,<br />

ähnlich wie beim Oberleitungsbus<br />

in Städten. Würde die Oberleitung<br />

keinen Strom bekommen, könnte<br />

ein <strong>Die</strong>selmotor den Generator antreiben.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung setzte aber<br />

beträchtliche Investitionen in den<br />

Bau des Oberleitungssystems und<br />

in Fahrzeuge voraus. Der Sachverständigenrat<br />

für Umwelt rechnet<br />

bei diesem Konzept für die Hauptmagistralen<br />

auf einer Länge von<br />

5700 Kilometern allerdings mit Investitionskosten<br />

von 14,25 Milliarden<br />

Euro.<br />

Manuel Hiermeyer, Pressesprecher<br />

des Lkw-Herstellers MAN, bezeichnet<br />

dieses Konzept als nicht finanzierbar.<br />

Zudem müsse Elektromobilität<br />

flexibel sein. „Das Oberleitungssystem<br />

weist diese Flexibilität<br />

nicht auf“, sagt Hiermeyer. Ökologisch<br />

sei es zudem erst dann,<br />

wenn der Strom aus regenerativen<br />

Energien stamme. „Weitaus ökologisch<br />

wie ökonomisch sinnvoller<br />

wäre es, die Elektrizität am Fahrzeug<br />

selbst zu erzeugen“, so Hiermeyer.<br />

Der Lkw-Hersteller sieht die<br />

Zukunft in der Hybridisierung:<br />

elektrisch imStadtverkehr, mit Euro-6-Motoren<br />

auf der Autobahn.<br />

Das <strong>Osnabrücker</strong> Unternehmen<br />

Koch International mit 92 Vierzigtonnern<br />

testete bereits Lkw, die mit<br />

Erdgas fahren. Bisher habe sich die<br />

Technik nicht durchsetzen können,<br />

sagt Mitglied der Geschäftsführung<br />

Fieselmann. Der Kosten-Nutzen-<br />

Vergleich mit <strong>Die</strong>selmotoren sei<br />

identisch gewesen –zumindest habe<br />

die Umwelt profitiert. „Aber wir<br />

bekommen indiesem Jahr noch einen<br />

Erdgas-Lkw“, so Fieselmann.<br />

<strong>Die</strong> Technik habe sich weiterentwickelt,<br />

in den kommenden Jahren<br />

wolle das Unternehmen Teile seiner<br />

Flotte auf Erdgas umstellen. Der<br />

Umbau auf Erdgas kostet einige<br />

Tausend Euro, ist aber –ebenso wie<br />

<strong>Die</strong>sel –ein fossiler Brennstoff. Zusätzlich<br />

schult Koch International<br />

seine Fahrer mit Öko-Trainings.<br />

Moderne Technik und eine sparsame<br />

Fahrweise sollen so die Kraftstoffkosten<br />

reduzieren.<br />

Hellmann führte 2012 einen Ver-<br />

„Grüne Logistik<br />

ist die Zukunft,<br />

sie muss aber<br />

auch bezahlt<br />

werden.“<br />

Foto: Colourbox ·Montage: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />

such mit Lkw durch, die im Fernverkehr<br />

mit Flüssigerdgas (LNG)<br />

fahren –eigener Aussage nach mit<br />

Erfolg. „Wir werden 2013 eine eigene<br />

LNG-Tankstelle in Betrieb nehmen<br />

und weitere Fahrzeuge für diesen<br />

Treibstoff umrüsten oder neu<br />

anschaffen“, sagt Engelhard. Sie seien<br />

ökonomisch wie auch ökologisch<br />

sinnvoll. In der Vergangenheit testete<br />

das Unternehmen bereits den<br />

25 Meter langen Giga-Liner.<br />

Moderne Technik kostet aber.<br />

„Einen neuen Schub zumehr Nachhaltigkeit<br />

in der Logistik wird es<br />

hier allerdings erst geben, wenn die<br />

Kunden auch bereit sind, dieses Engagement<br />

auch zu vergüten“, sagt<br />

Lammers von der IHK. „Grüne Logistik<br />

ist die Zukunft, sie muss aber<br />

auch bezahlt werden“, sagt auch<br />

Santen von der Bunte-Spedition.<br />

Und: „<strong>Die</strong> Infrastruktur, egal obfür<br />

fossile oder alternative Kraftstoffe,<br />

muss international vorhanden<br />

sein“, sagt MAN-Sprecher Hiermeyer.<br />

Bis zu 25 Prozent Einsparpotenzial<br />

bei CO2 und Kraftstoff sieht<br />

MAN noch bei der Optimierung des<br />

Luftwiderstandes an Zugmaschine<br />

und Trailer. <strong>Die</strong> gleiche Ladekapazität<br />

könne aber nur dann beibehalten<br />

werden, wenn die EU die maximale<br />

Länge der Lkw aufgrund der<br />

länger werdenden Zugmaschine anpasst.<br />

Denn bei der Anpassung der<br />

Aerodynamik würde der Trailer<br />

länger werden.<br />

Und mit welchen Erwartungen<br />

ging die Branche in das laufende<br />

Geschäftsjahr? „Für das Jahr 2013<br />

wird keine große Veränderung der<br />

aktuellen Situation erwartet“, sagt<br />

Lammers von der IHK. Der BGL<br />

rechnet hingegen mit einem Abschwung.<br />

„Wir können uns glücklich<br />

schätzen, wenn esnur um ein<br />

Prozent zurückgeht“, sagt Präsidiumsmitglied<br />

Schmidt. „Ein bisschen<br />

kämpfen muss man immer“,<br />

so Santen von der Bunte-Spedition.<br />

Wenn sich ein erfolgreicher Chinese<br />

etwas Besonderes gönnen<br />

möchte, kauft ersich einen Maserati,<br />

oder –wenn esetwas kleiner<br />

sein darf – Eis und Schokolade.<br />

Der Preis spielt dabei keine Rolle.<br />

Nur aus China dürfen die Leckereien<br />

nicht sein. „Made in Germany“<br />

steht für Qualität, Geschmack<br />

und hohe Hygienestandards. Gerade<br />

Schokolade, von der ein durchschnittlicher<br />

Chinese imJahr gerade<br />

mal eine Tafel verzehrt, ist<br />

zum Prestigeobjekt geworden.<br />

Mittelständlern wie dem Hilteraner<br />

Premiumeis-Produzenten<br />

Gelato Classico und der Schokoladen-Confiserie<br />

Berning aus Georgsmarienhütte<br />

eröffnet der<br />

wachsende Binnenkonsum inder<br />

Volksrepublik völlig neue Exportfelder.<br />

Gemeinsam mit dem Nörthener<br />

Spirituosenhersteller Hardenberg-Wilthen<br />

und Manfred<br />

Körber, Senator im Bundesverband<br />

für <strong>Wirtschaft</strong>sförderung<br />

und Außenwirtschaft (BWA), reisten<br />

die Unternehmer aus dem <strong>Osnabrücker</strong><br />

Land im Dezember in<br />

sechs Tagen 25 000 Kilometer<br />

durch China, um ihre Produkte<br />

vorzustellen.<br />

In Wuhan kostete Frau Wu, Verbandsdirektorin<br />

von rund 1100 Supermärkten<br />

mit jeweils 35000<br />

Quadratmeter Verkaufsfläche und<br />

45 000 Besuchern am Tag, Litschi-Eiscreme<br />

aus Hilter, Sahnetrüffel<br />

aus GMHütte und Goldwasser<br />

aus dem Hause Hardenberg.<br />

„Es war nicht so einfach, das Eis<br />

13<br />

BRANCHEN&BETRIEBE<br />

Mitsechs KoffernEis<br />

undPralinennachChina<br />

Alles läuftüberdie Partei:Wie Lebensmittelunternehmen<br />

derRegion dengrößten Marktder Welt erobern<br />

VON STEFANIE ADOMEIT<br />

HILTER/GEORGSMARIENHÜTTE.<br />

Drei Koffer voller Eiscreme,<br />

ebenso viele gefülltmit Pralinen,<br />

jede MengeTrockeneis und<br />

eine unverwüstliche Kondition<br />

–all dasbrauchen Ansgar Maßmann<br />

undMarkusWessendarp,<br />

Geschäftsführerder Firmen Gelato<br />

Classicound Berning, bei<br />

ihrer Chinareise.Den größten<br />

Lebensmittelmarktder Welt zu<br />

erobern ist eine körperlicheund<br />

diplomatische Herausforderung.„Alles<br />

läuftüberdie Partei“,<br />

erzähltihr Wegbereiter,<br />

AußenhandelsexperteManfred<br />

Körber.<br />

immer zum richtigen Zeitpunkt<br />

aus dem Trockeneis zuholen und<br />

in der richtigen Konsistenz zupräsentieren“,<br />

erinnert sich Maßmann.<br />

„Aber wir haben es geschafft.“<br />

Dass Chinesen auf Marke<br />

und Bio stehen, spielt Gelato Classico<br />

in die Hand. <strong>Die</strong> 2008 gegründete<br />

Firma stellt ausschließlich<br />

Eiscreme aus Milch und Sahne<br />

her. Viele Branchengrößen setzen<br />

lieber auf preiswertes Pflanzenfett<br />

und viel Luft und dürfen ihr Eis<br />

deshalb auch nicht Eiscreme nennen.<br />

Seit fast 100 Jahren produziert<br />

Berning hochwertige Pralinen. Bei<br />

aller Tradition bleibt die Innovation<br />

jedoch nicht auf der Strecke.<br />

Als einer der Ersten brachte Berning<br />

Fitnessriegel auf den Markt,<br />

darunter vor Kurzem den VfL-Riegel.<br />

Der sorgte jetzt für die befruchtende<br />

Zusammenarbeit der<br />

drei deutschen Firmen auf China-<br />

Kurs. <strong>Die</strong>ter Prütz, Geschäftsführer<br />

des Lila-Weißen Marketings,<br />

hatte Manfred Körber motiviert,<br />

als Sponsorenwerber aktiv zuwerden.<br />

Als Prütz von den guten<br />

Drähten Körbers nach China erfuhr,<br />

knüpfte er die Verbindung zu<br />

Maßmann und Wessendarp, beide<br />

In Wuhan<br />

kostete Frau Wu<br />

Litschi-Eis und<br />

Sahnetrüffel.<br />

ebenfalls Sponsoren und Freunde<br />

des VfL. Körber ließ seine Kontakte<br />

spielen, bis die chinesische Parteileitung<br />

und die COFTEC (Chinesische<br />

Kommission für Außenhandel<br />

und wirtschaftliche Zusammenarbeit)<br />

eine Delegation ins <strong>Osnabrücker</strong><br />

Land schickten. Hier<br />

probierten sich die Chinesen<br />

durch Cointreau-Orangen-Marzipan<br />

und Grüner-Tee-Eis. „Das haben<br />

wir eigens für den chinesischen<br />

Markt kreiert“, sagt Ansgar<br />

Maßmann.<br />

Angst, dass seine Bio-Eiscreme<br />

Belnatura schon bald aus chinesischer<br />

Fabrikation angeboten wird,<br />

hat ernicht. „Da braucht es viel<br />

mehr als die Rezeptur. Unser<br />

Know-how kann uns soleicht keiner<br />

abgucken.“ Auch Wessendarp<br />

ist überzeugt: „Sogar mit den richtigen<br />

Maschinen wird das nicht<br />

gelingen. Bei unseren Pralinen<br />

muss selbst die Luftfeuchtigkeit<br />

stimmen.“ <strong>Die</strong> Produktionsbedingungen<br />

in Hilter und GMHütte<br />

scheinen die chinesische Parteileitung<br />

beeindruckt zu haben, die<br />

Gegeneinladung folgte rasch. Kein<br />

Wunder, denn die Volksrepublik<br />

möchte bis zueinem Drittel seiner<br />

Lebensmittel aus Deutschland importieren.<br />

Eine wichtige Rolle<br />

spielen dabei Lebensmittelskandale<br />

im eigenen Land.<br />

In Chongqing, einer Agglomeration<br />

von 34 Millionen Menschen<br />

und damit der größten Stadt der<br />

Welt, tranken die deutschen Unternehmer<br />

mit dem Parteisekretär<br />

Tee. Das Gespräch war erfolgreich:<br />

„Wir warten jetzt auf die Zulassung<br />

unserer Produkte inChina“,<br />

berichtet Markus Wessendarp. Dafür<br />

sei eine Unmenge an Dokumenten<br />

erforderlich, bestätigt Qiang<br />

Rong, Vertreter der Chongqinger<br />

Außenhandelskammer – in<br />

puncto Verwaltung scheint China<br />

Deutschland nicht nachzustehen.<br />

Körber: „Entscheidend sind aber<br />

immer die guten Beziehungen.“<br />

Anschließend müssen Verpackungen<br />

und Label entwickelt und erste<br />

Testbestellungen nach China gesendet<br />

werden. Maßmann ist optimistisch:<br />

„Wenn alles klappt,<br />

könnte esineinem Jahr in chinesischen<br />

Supermärkten Eis aus Hilter<br />

geben.“<br />

Wieder zu Hause –und froh über dieAussicht aufden China-Export: AnsgarMaßmann, Manfred Körber und Markus Wessendarp.Foto:Martens


VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

FRAU &KARRIERE<br />

Luft nach oben<br />

Im Top-Managementder 500größten Konzerne<br />

beträgtder Frauen-AnteilnochnichteinmaldreiProzent<br />

s.sa. OSNABRÜCK. Gutdie Hälfte<br />

derHochschulabsolventen in<br />

Deutschlandist weiblich, aber<br />

nur31Prozent habenleitende<br />

Funktionen.ImTop-Management<br />

der500 größtendeutschen<br />

Konzerne beträgtder Frauenanteil<br />

noch nicht einmal drei Prozent.<br />

Einer Studie zufolge liegt die Bundesrepublik<br />

bei der Teilhabe von<br />

Frauen am <strong>Wirtschaft</strong>sleben weltweit<br />

auf Platz acht. Auf vorderen<br />

Plätzen befinden sich Länder wie<br />

Schweden, Norwegen oder die<br />

Niederlande, führend ist Australien.<br />

<strong>Die</strong>s heißt im Klartext: Frauen<br />

haben hierzulande in Führungspositionen,<br />

vor allem inVorständen<br />

und Aufsichtsräten, einen Nachholbedarf.<br />

Laut einer vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

inAuftrag gegebenen<br />

Studie sind etwa bei Unternehmen<br />

mit bis zufünf Mitarbeitern<br />

nur 20Prozent der Chefs<br />

weiblich. Bei Firmen mit mehr als<br />

100 Beschäftigten seien es nur<br />

acht Prozent –und das, obwohl es<br />

kaum mehr Unterschiede bei Ausbildung<br />

und beruflicher Qualifikation<br />

zwischen den Geschlechtern<br />

gebe, heißt es in der Analyse der<br />

Beratungsfirma Ramboll Management<br />

Consulting. Der Untersuchung<br />

zufolge setzten Unternehmerinnen<br />

oftmals andere Prioritäten,<br />

etwa die Vereinbarkeit von<br />

Privat- und Berufsleben. „Über die<br />

rein wirtschaftliche Orientierung<br />

hinaus ist es Inhaberinnen oft<br />

wichtig, mit ihrer Tätigkeit auch<br />

einen sozialen Beitrag zu leisten“,<br />

heißt esinder Studie. „Ihre Unternehmen<br />

wachsen tendenziell langsamer<br />

als von Männern geführte<br />

Firmen, haben aber auch geringe<br />

Insolvenzquoten.“<br />

Einer Untersuchung der Firma<br />

Booz &Company hat die ungleiche<br />

Verteilung der Geschlechter<br />

im Erwerbsleben auch Folgen für<br />

die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft.<br />

Wäre das Verhältnis<br />

zwischen Männern und Frauen<br />

ausgeglichen, könnte alleine die<br />

deutsche <strong>Wirtschaft</strong>sleistung um<br />

vier Prozent steigen. <strong>Die</strong> Politik<br />

müsse deshalb die Voraussetzungen<br />

dafür schaffen, „dass Frauen<br />

ihr volles ökonomisches Potenzial<br />

ausschöpfen und damit auch die<br />

Weltwirtschaft substanziell voranbringen<br />

können“, lautet die<br />

Schlussfolgerung der Experten.<br />

Freilich trägt auch die bestehende<br />

Familienpolitik mit dazu bei,<br />

dass viele Berufskarrieren von<br />

Frauen nicht richtig vorankommen,<br />

weil sie zu lange nach der<br />

Geburt ihres Kindes zu Hause<br />

bleiben und oftmals nur in Teilzeit<br />

arbeiten. Damit kommen viele<br />

Frauen auf der Karriereleiter gar<br />

nicht erst so weit voran, um für eine<br />

Führungsaufgabe infrage zu<br />

kommen. Das Potenzial für weibliche<br />

Führungskräfte wird dadurch<br />

unnötig verknappt.<br />

Aus einer von Bundesfamilienministerin<br />

Kristina Schröder vorgestellten<br />

Untersuchung geht hervor,<br />

dass die Chemiefirma Henkel<br />

unter den 30 größten börsennotierten<br />

Konzernen der frauenfreundlichste<br />

in Deutschland ist.<br />

Auf den Plätzen zwei und drei folgen<br />

die Bayer AGund der BMW-<br />

Konzern. <strong>Die</strong> Deutsche Telekom,<br />

die sich als erstes deutsches Unternehmen<br />

selbst eine Frauenquote<br />

verordnet hatte, landet auf Platz<br />

fünf. Schlusslicht unter den 30<br />

größten börsennotierten Unternehmen<br />

ist der Medizinkonzern<br />

Fresenius. Auch der Finanzkonzern<br />

Münchener Rück sowie die<br />

Lufthansa und die Commerzbank<br />

stehen auf den hinteren Listenplätzen.<br />

Bemerkenswert indiesem<br />

Zusammenhang: Adidas will bis<br />

Ende 2015 mehr als ein Drittel aller<br />

Chefsessel in Deutschland mit<br />

Managerinnen besetzen. Allianz<br />

und Beiersdorf peilen immerhin<br />

30 Prozent an. Der Wolfsburger<br />

Automobilriese VW hat zugleich<br />

den größten Nachholbedarf unter<br />

allen DAX-Konzernen. Von den geplanten<br />

30Prozent hatte das Automobilunternehmen<br />

Ende 2011<br />

gerade einmal 8,5 Prozent erreicht.<br />

In einigen Branchen ist der Anteil<br />

von Frauen inFührungspositionen<br />

gar nicht so gering. Dazu<br />

zählen allerdings vorwiegend „typische“<br />

Frauenbereiche wie Kosmetiksalons,<br />

der Bekleidungseinzelhandel,<br />

aber auch Apotheken,<br />

ermittelte der Datenspezialist databyte.<br />

In den typischen Männerdomänen<br />

hat es das weibliche Geschlecht<br />

dagegen offenbar immer<br />

noch schwer, Fuß zu fassen. Verschwindend<br />

gering ist der Anteil<br />

an Chefinnen unter anderen in<br />

den Bereichen Zentralbanken und<br />

Kreditinstitute, Zimmerei, Energieversorgung<br />

und Programmierungstätigkeiten.<br />

Wie dem auch sei: Grundsätzlich<br />

ist inSachen Frauenquote in<br />

Europa einiges in Bewegung geraten.<br />

So nahm vor Kurzem die EU-<br />

Mehr Vielfalt in der Logistik:<br />

Meyer&Meyer wirbt verstärkt<br />

um Frauen<br />

OSNABRÜCK.<br />

Frauen und Logistik – das ist zugegebenermaßen<br />

nicht unbedingt<br />

ein gängiges Begriffspaar. In der<br />

Transport- und Logistikbranche sind<br />

Frauen jenseits der kaufmännischen<br />

Berufe und besonders in gehobenen<br />

Führungspositionen noch immer<br />

eher selten vertreten. Eine Tatsache,<br />

die der <strong>Osnabrücker</strong> Fashionlogistikspezialist<br />

Meyer & Meyer gerne<br />

ändern möchte. Das Unternehmen<br />

erkennt damit die Zeichen der Zeit<br />

und stellt sich auf gesellschaftliche<br />

Veränderungen ein. Ein Großteil der<br />

Frauen verfügt heute über sehr gute<br />

Bildungsabschlüsse. <strong>Die</strong>se qualifizierten<br />

Frauen möchten auf Karriere<br />

nicht verzichten. „Der zunehmende<br />

Karrierewunsch vieler Frauen kommt<br />

unserem Personalbedarf sehr entgegen,<br />

besonders vor dem Hintergrund<br />

des demografischen Wandels und<br />

des zunehmenden Fachkräftemangels.<br />

Wir brauchen qualifizierte Frauen<br />

in der Logistik“,sagtDr. Alexandra<br />

Krone, Personaldirektorin bei Meyer<br />

&Meyer.<br />

Wäre da nicht die Schwierigkeit für<br />

viele Paare, Beruf und Familie in<br />

Einklang zu bringen. Laut Dr. Krone<br />

möchte Meyer &Meyer seine Mitar-<br />

beiterinnen und Mitarbeiter genau<br />

an dieser kritischen Stelle unterstützen<br />

und hat deshalb verschiedene<br />

Projekte ins Leben gerufen, die die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

erleichtern sollen. „Wir haben 2008<br />

mit den ,Fledder-Mäusen‘ z.B.die<br />

erste Betriebskinderkrippe in Osnabrück<br />

eröffnet. In der Krippe werden<br />

12Kinderzwischen0und3Jahrenvon<br />

Fachkräften betreut“,sagtDr. Krone.<br />

Außerdem hatMeyer &Meyer aktuell<br />

gemeinsam mit 14 weiteren <strong>Osnabrücker</strong><br />

Unternehmen und Institutionen<br />

ein Pilotprojekt zur Kinder-Notfallbetreuung<br />

entwickelt. „Mit dem<br />

Angebot möchten wir Eltern schnell<br />

und unbürokratisch helfen, wenn die<br />

übliche Kinderbetreuung kurzfristig<br />

ausfällt oder ein Kind krank wird und<br />

deshalb nicht in den Kindergarten<br />

gehen kann“, sagt Dr. Krone. „In<br />

solchen Fällen reicht ein Anruf und<br />

qualifizierte Kräfte übernehmen<br />

kostenfrei bis zudrei Tage lang die<br />

Kinderbetreuung – und zwar bei<br />

den Eltern zu Hause.“ Ein weiterer<br />

Baustein ist ein Konzept zur reibungslosen<br />

Rückkehr in den Beruf<br />

nach der Elternzeit. „Es ist uns sehr<br />

wichtig, dass Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter während der Elternzeit<br />

nichtden Kontaktzum Unternehmen<br />

verlieren. Deshalb<br />

gebenwir unseren<br />

Führungskräften<br />

einen Leitfaden<br />

an die Hand, mit<br />

Hilfe dessen sie<br />

gemeinsam mit<br />

den Elternzeitlern<br />

frühzeitig den<br />

Wiedereinstieg<br />

beiMeyer &Meyer<br />

planen und jederzeit<br />

über aktuelle<br />

Entwicklungen<br />

im Unternehmen<br />

informieren.“ Karriere<br />

und Familie<br />

bedeuten große<br />

Herausforderun-<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

In derSchlange vorder KarriereleiterstehenFrauenmeist weiter hinten. Foto: Colourbox<br />

Kommission einen Gesetzentwurf<br />

von Justizkommissarin Viviane<br />

Reding an. <strong>Die</strong>ser soll den rund<br />

5000 börsennotierten Firmen in<br />

der EU vorschreiben, bis zum Jahr<br />

2020 Aufsichtsratsposten zu 40<br />

Prozent mit Frauen zu besetzen.<br />

Ob der Vorschlag allerdings Gesetzeskraft<br />

erhält, ist noch offen,<br />

denn einige Staaten, darunter<br />

auch Deutschland, sind gegen eine<br />

gesetzliche Quote.<br />

Dr.AlexandraKrone<br />

Personaldirektorin<br />

gen inden verschiedensten Lebensbereichen.<br />

Deshalb setzt Meyer &<br />

Meyer bei allen akuten Problemlagen<br />

auf eine Krisenhotline. Streit in der<br />

Partnerschaft oder mit dem pubertierenden<br />

Kind,aberauchSucht oder<br />

Schulden –bei der Hotline können<br />

Meyer &Meyer-Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter 7Tage die Woche rund<br />

um die Uhr kostenfrei anrufen und<br />

bekommen schnelle Unterstützung<br />

von Experten. „Über die bestehenden<br />

Projekte hinaus sind wir dabei,<br />

weitereAngebotezustricken, z. B. im<br />

ThemaPflege vonAngehörigen“, sagt<br />

Dr.Krone.<br />

Um dasThema Frauen in der Logistik<br />

auch visuell nach draußen zu tragen,<br />

hat Meyer &Meyer unter dem Titel<br />

„Leidenschaft für…“eine Reihe von<br />

Anzeigenmotiven entwickelt, die den<br />

Logistiker als Arbeitgeber zeigen.<br />

„Wir haben bei der Kampagne gefragt,<br />

was uns als Arbeitgeber ausmacht<br />

undwofür wirstehenmöchten.<br />

Ein Thema ist dabei die Vielfalt. Der<br />

entscheidende Faktor für eine Karriere<br />

bei Meyer &Meyer ist nicht das<br />

Geschlecht, sondern allein die Kompetenz“,<br />

findetDr. Krone.<br />

INFO/KONTAKT ::::::::<br />

Meyer&Meyer Holding<br />

GmbH &Co. KG<br />

Hettlicher Masch 15/17<br />

49084 Osnabrück<br />

www.meyermeyer.de


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Többe-Spedition:<br />

Familiengeführt und familienorientiert<br />

auf Erfolgskurs<br />

MEPPEN.<br />

Seit über hundert Jahren ist die<br />

Többe Spedition mit Hauptsitz in<br />

Meppen ein familiengeführtes Unternehmen.<br />

Heute werden die Többe<br />

Schwerlast Spedition GmbH und die<br />

Többe Schwerlast Ost GmbH in vierter<br />

Generation von der geschäftsführenden<br />

Gesellschafterin Claudia<br />

Többe-Bröker geführt. Als innovatives<br />

Unternehmen bietet Többe seinen<br />

Kunden international komplette<br />

Transportleistungen aus einer Hand.<br />

Aus den Pferdefuhrwerken ist ein<br />

moderner Fuhrparkmit Sattelzugmaschinen<br />

geworden. Többe ist regional,<br />

überregional und seit2005 auch<br />

verstärktinRussland tätig. Sowohl in<br />

Moskau alsauchinSt. Petersburg hat<br />

man inzwischen Tochtergesellschaftengegründet.<br />

Als Familienbetrieb fühlt sich die<br />

Unternehmensleitung traditionell<br />

den 70 Mitarbeitern des Betriebes<br />

verpflichtet und setzt das zeitgemäß<br />

um, indem sie ihren Mitarbeitern ermöglicht,<br />

ihre Arbeitszeit so flexibel<br />

zu gestalten, dass die Betreuungvon<br />

Kindern auf jeden Fall gewährleistet<br />

ist. Für Mütter wurden eigens, per<br />

Umorganisation vonArbeitsabläufen,<br />

Teilzeitarbeitsplätze geschaffen. Vä-<br />

DerFuhrpark am HauptsitzinMeppen<br />

Többe liefertBaumaschinenu.a.bis nachRussland aus<br />

ter werden in ihrem Wunsch, Elternzeit<br />

zu nehmen,unterstützt.<br />

Claudia Többe-Bröker weiß aus eigener<br />

Erfahrung als Mutter von zwei<br />

Kindern (2 und sechs Monate alt),<br />

wie groß der Spagat zwischen Kind<br />

und Karriere sein kann. Trotzdem<br />

hat sie sich nie die Frage gestellt, ob<br />

beides zugleich wirklich machbar ist.<br />

Neben einer breiten Unterstützung<br />

durch die eigene Familie, erlebt sie<br />

die Akzeptanz von Kindern im Berufsalltag<br />

in der eigenen, familien-<br />

freundlich geführten Firma Tag für<br />

Tagneu.<br />

„Ich binsehr stolzdarauf,dassunsere<br />

MitarbeiterBeruf undFamilieinunserem<br />

Unternehmen vereinbaren können.<br />

Und ich freue mich, dass meine<br />

Kinder sich gelegentlich –wenn anderwärtigeBetreuungsmöglichkeiten<br />

nicht zur Verfügung stehen –im<br />

Betrieb wohlfühlen dürfen. So sind<br />

Besprechungen mit einem Baby auf<br />

dem Schoß kein Problem. Der LaufstallimChefzimmerstört<br />

niemanden<br />

und wenn es nötig ist, nehmen mir<br />

die Mitarbeiter auch schon mal die<br />

Kinder mit helfender Hand ab“, sagt<br />

ClaudiaTöbbe-Bröker.<br />

Das Unternehmen ist weiter auf Erfolgskurs<br />

–familiengeführtund familienorientiert.<br />

INFO/KONTAKT ::::::::<br />

Többe Spedition<br />

StraßburgerStraße 1<br />

49716Meppen<br />

Telefon: +49 (0) 5935 7050-0<br />

Fax: +49 (0) 5935 7050-50<br />

E-Mail: info@toebbe.eu<br />

www.toebbe.eu<br />

FRAU &KARRIERE<br />

Karrierebremse Babypause<br />

Institut:Beschäftigungszuwachs zunehmendauf Teilzeitarbeitzurückzuführen<br />

s.sa.OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>Erwerbsquote<br />

vonFrauenist in denvergangenen<br />

Jahren deutlichgestiegen.2011hattennachBerechnungendesarbeitgebernahenInstituts<br />

derDeutschen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> Köln fast drei Viertel<br />

derFrauenzwischen 15 und64<br />

Jahren einenJob.Das ist deutlich<br />

mehr als dereuropäische<br />

Schnitt von65Prozent und<br />

ebenfallsweit mehr als die63<br />

Prozent, beidenen diedeutschlandweiteQuote<br />

noch im Jahr<br />

2000 gelegen hatte. Nurin<br />

skandinavischen LändernarbeitenimSchnitt<br />

mehr Frauen: in<br />

Schwedensindeslautdem Institut78Prozent.<br />

Der Beschäftigungszuwachs der<br />

vergangenen Jahre rührt den Berechnungen<br />

nach daher, dass<br />

Frauen zunehmend in Teilzeit arbeiten.<br />

Seit 2006 sei aber auch der<br />

Anteil der Frauen gesunken, die<br />

nur deshalb in Teilzeit arbeiten,<br />

weil sie keine Aussicht auf eine<br />

Vollzeitstelle haben. Teilzeit ist<br />

aber eine Beschäftigungsform, in<br />

der oftmals wenig Aussicht auf<br />

Karriere besteht, was Frauen in<br />

dieser Beziehung hinter den Männern<br />

zurückbleiben lässt. Familienbedingte<br />

Erwerbspausen, die<br />

überwiegend bei weiblichen Perso-<br />

nen zuverzeichnen sind, bremsen<br />

die Karriere ebenfalls. Entsprechend,<br />

so schlussfolgern die Experten,<br />

helfen dagegen weder vom<br />

Staat verordnete Frauenquoten<br />

noch Eingriffe in die Verdienstgestaltung.<br />

Drei von zehn Unternehmen<br />

setzten in Deutschland aufgrund<br />

einer Umfrage im Jahr 2011 bei der<br />

Anwerbung von Fach- und Führungskräften<br />

gezielt auf Frauen.<br />

Der Bruttoverdienst von Frauen lag<br />

laut dem Statistischen Bundesamt<br />

in dem Berichtsjahr durchschnittlich<br />

um 22 Prozent unter dem von<br />

Männern. <strong>Die</strong>se Zahl sagt indes<br />

nach Angaben des Instituts der<br />

deutschen <strong>Wirtschaft</strong> nichts über<br />

die Ursachen der Entgeltlücke aus.<br />

Licht ins Dunkel bringe ein Bericht<br />

der Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(OECD), heißt es in diesem<br />

Zusammenhang. Demnach lasse<br />

sich die Lohnlücke zwischen Frauen<br />

und Männern meist auf Faktoren<br />

wie Alter, Berufserfahrung, Bildung<br />

usw. zurückführen. In der<br />

Bundesrepublik Deutschland erklärten<br />

allein familienbedingte Erwerbspausen<br />

und Teilzeitarbeit<br />

schon 56 Prozent des Lohnunterschieds.<br />

Lediglich ein Fünftel der<br />

Lohnlücke in Deutschland könne<br />

nicht durch objektive berufsbiogra-<br />

fische oder persönliche Merkmale<br />

erklärt werden. Übertragen auf die<br />

Lohnlücke, die das Statistische<br />

Bundesamt ausweist, bedeutet dies<br />

nach Auffassung des Kölner Instituts:<br />

<strong>Die</strong> bereinigte Lohnlücke liegt<br />

unterfünfProzent.<br />

Das Statistische Bundesamt<br />

weist für 2011 bei Führungskräften<br />

einen Frauenanteil von rund 30<br />

Prozent aus. Das waren nur drei<br />

Prozentpunkte mehr als zehn Jahre<br />

zuvor. Allerdings sind große Unterschiede<br />

zu verzeichnen. Laut IW-<br />

Personalpanel war im Jahr 2012<br />

der durchschnittliche Anteil von<br />

weiblichen Führungskräften in den<br />

<strong>Die</strong>nstleistungssektoren fast doppelt<br />

so hoch wie imverarbeitenden<br />

Gewerbe. Unternehmen mit ausschließlich<br />

weiblicher Geschäftsführung<br />

haben mehr als viermal so<br />

vieleFraueninFührungspositionen<br />

wie Unternehmen mit ausschließlich<br />

männlichem Management.<br />

Insbesondere in der Industrie<br />

werden den Angaben zufolge Führungspositionen<br />

fast immer mit<br />

Menschen besetzt, die eine technische,<br />

naturwissenschaftliche oder<br />

mathematische Expertise vorweisen<br />

können. Doch trotz aller Bemühungen,<br />

junge Frauen für technische<br />

Berufe zu begeistern, stelle<br />

das weibliche Geschlecht lediglich<br />

zwölf Prozent aller neuen Auszubil-<br />

Nur selten lassensichKarriereund Familieunter einenHut bringen. Foto: Colourbox<br />

denden in einen solchen Beruf.<br />

Auch der Anteil weiblicher Studienanfänger<br />

in den MINT-Wissenschaften<br />

–Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaft und Technik –<br />

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glaubwürdig .individuell .kreativ<br />

Für den ersten Eindruckgibt es nur eine Chance. Gern helfen<br />

wir Ihnen, diese einmalige Gelegenheit erfolgreichzunutzen.<br />

Unsere Leistungen für Ihren Auftritt:<br />

würde seit Langem bei 30 Prozent<br />

verharren.<br />

<strong>Die</strong> Expertise kommt zu dem<br />

Schluss, dass längere Elternauszeiten<br />

oder ein Teilzeitjob esFrauen<br />

Corporate Design:Logoentwicklung, Schriftanalyse, Farbklimaerstellung<br />

Webdesign:Screen-Design, Typo3, Flash, Dreamweaver<br />

Editorial Design:Geschäftsberichte, Kundenzeitschriften, Broschüren, Flyer<br />

Kommunikations-Design:Anzeigen, Image-Broschüren, Karten<br />

Produktionsberatung:Druckvorstufe, Druck, Veredelung, Druckabwicklung<br />

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Standort Markt 14<br />

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schwerer oder sogar unmöglich<br />

machten, im Aufstiegswettbewerb<br />

die eigenen Kompetenzen und die<br />

eigene Leistungsbereitschaft unter<br />

Beweis zu stellen.


VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

FRAU &KARRIERE<br />

Oft fehlt<br />

der Mut<br />

Nurwenige Selbstständige:<br />

VieleFrauenunterschätzen sich<br />

s.sa.OSNABRÜCK. Sich selbstständig<br />

machen,ein Unternehmen<br />

aufbauenodereine Firmaübernehmen<br />

–inDeutschlandist das<br />

in ersterLinieimmer noch Männersache.<br />

Hierzulande gründen<br />

nurhalbsoviele Frauenwie<br />

Männerein eigenesUnternehmen.<br />

Aber aus welchen Gründen ist die<br />

Bereitschaft, sich selbstständig zu<br />

machen, inder Bundesrepublik bei<br />

der weiblichen Bevölkerung weitaus<br />

geringer als in einigen anderen<br />

Ländern? Neben den geschlechtsspezifischen<br />

Unterschieden gibt es<br />

nach einer Analyse der Bundesagentur<br />

für Arbeit einen praktischen<br />

Grund für die geringere Bereitschaft<br />

zur Unternehmertätigkeit<br />

bei Frauen. Im Gegensatz zu<br />

den männlichen Selbstständigen<br />

können sich viele Gründerinnen ihrer<br />

Rolle als Hausfrau und Mutter<br />

nicht entziehen. Soist es auch wenig<br />

verwunderlich, dass unter Nebenerwerbsgründern<br />

besonders<br />

viele Frauen zu finden sind.<br />

Eher hemmend für die Selbstständigkeit<br />

ist der Analyse zufolge<br />

auch die Berufswahl vieler Frauen:<br />

Sie entscheiden sich eher für Büro-,<br />

Verkaufs-, Reinigungs- und<br />

Gesundheitsdienstberufe sowie für<br />

soziale und pädagogische Tätigkeiten.<br />

<strong>Die</strong>se typischen Frauenberufe<br />

rüsten für eine Existenzgründung<br />

tendenziell eher schlechter aus.<br />

Interessant könnte nach Angaben<br />

der Bundesagentur für Arbeit in<br />

den nächsten Jahren allerdings<br />

der Gesundheitsbereich werden,<br />

da er als Wachstumsmarkt gilt.<br />

Auch familiäre Verpflichtungen<br />

können eine Existenzgründung<br />

hemmen: durch Zeitmangel, eine<br />

schlechtere finanzielle Basis, geringere<br />

Berufserfahrung und weniger<br />

Kontakte im angestrebten<br />

Tätigkeitsbereich. Doch gleichzeitig<br />

haben Frauen viele Pluspunkte<br />

vorzuweisen: Sie stehen als Gründerinnen<br />

indem Ruf, ihre Kredite<br />

zuverlässiger zurückzuzahlen und<br />

seltener für Kreditausfälle verantwortlich<br />

zu sein. Der risikobewusste<br />

Umgang mit Geld geht oft<br />

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einher mit einer genau durchdachten<br />

Finanzplanung.<br />

Dass Frauen grundsätzlich genauso<br />

viel Mut und Energie haben,<br />

sich selbstständig zu machen,<br />

wie Männer, zeigt ein Blick über<br />

die Grenzen. ImNachbarland Belgien<br />

ist nach Informationen des<br />

Instituts der deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

das Verhältnis von Gründerinnen<br />

und Gründern deutlich ausgeglichener<br />

als in Deutschland – von<br />

jeweils 1000 Erwerbspersonen<br />

gründeten 2010 rund 40Männer<br />

bzw. 33 Frauen ein Unternehmen.<br />

In den Vereinigten Staaten liegen<br />

die Zahlen mit 82(Männer) und<br />

70 (Frauen) noch näher beieinan-<br />

der. Aber auch in Australien ist<br />

die Neigung beim weiblichen Geschlecht,<br />

sich selbstständig zu machen,<br />

weitaus größer als in<br />

Deutschland.<br />

Das Institut der deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />

begründet dies damit, dass<br />

in all diesen Ländern Frauen gezielt<br />

gefördert und zur Gründung<br />

eines eigenen Unternehmens motiviert<br />

werden. So bietet Australien<br />

ein Förderprogramm an, bei<br />

dem erfahrene Gründerinnen<br />

künftige Unternehmerinnen trainieren<br />

und begleiten („Women in<br />

Small Business“). In den Vereinigten<br />

Staaten unterhält die Organisation<br />

„Women’sBusiness Owner-<br />

ship & Entrepreneurial Development“<br />

ein Netzwerk, das gründungsinteressierte<br />

Frauen informiert<br />

und berät. Der belgische Unternehmerinnenverband„Association<br />

Belge des Femmes Chefs<br />

d’ Entreprise“ bietet ebenfalls Informationen,<br />

Beratung, Qualifizierung<br />

und Netzwerke an. Zudem<br />

unterstützen nationale Förderprogramme<br />

die Start-ups von Frauen.<br />

Zwar gibt es auch in Deutschland<br />

Initiativen, die auf Frauen zugeschnitten<br />

sind. So unterstützt<br />

die „Bundesweite Gründerinnenagentur“<br />

künftige Unternehmerinnen<br />

mit Informationen und Beratung.<br />

Doch generell hält nach An-<br />

UNTERNEHMEN AUS DEM MEDIENHAUS NEUE OZ<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

In Deutschland wagennur vergleichsweisewenigeFrauen den Sprung in dieberufliche Selbstständigkeit. Foto: Colourbox<br />

sicht des Kölner Instituts die geringe<br />

Risikofreude der Deutschen<br />

wohl besonders Frauen ab, ein Unternehmen<br />

zu gründen. Wichtig<br />

wären danach auch unternehmerische<br />

Qualifizierungen – vielen<br />

Gründerinnen mangelt es an geschäftlichem<br />

Grundlagenwissen<br />

wie Kostenrechnungs- und Buchhaltungskenntnissen.<br />

Studien von<br />

Instituten, Universitäten oder der<br />

Arbeitsagentur machen aber auch<br />

deutlich, dass Frauen ihre Fähigkeiten<br />

noch immer unterschätzen<br />

und sich von Hindernissen wie<br />

mangelnder Unterstützung aus<br />

der Familie oder bei der Startfinanzierung<br />

hemmen lassen.<br />

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DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

GELD &<br />

GESCHÄFT<br />

Angstvor demFlimmern<br />

Firmenmüssenwegender Energiewende mitschwankenderVersorgungrechnen –Mancheerzeugenihren Strom deshalbselbst<br />

Industrieanlagen<br />

reagieren sensibel auf<br />

Stromschwankungen.<br />

Blackout-Gefahr<br />

durch Energiewende?<br />

Eine umstrittene These.<br />

Unternehmen setzen<br />

zunehmend auf eigene<br />

Stromversorgung.<br />

VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

OSNABRÜCK. Stromaus erneuerbaren<br />

Energiequellen hilftUmwelt<br />

undKlima. FürIndustrieunternehmenmitempfindlichen<br />

Produktionsanlagen hater<br />

Nebenwirkungen:Sie müssen<br />

sich auf schwankendeSpannung<br />

im Netz einstellen. Viele<br />

sind beunruhigt.<br />

Das Emsland dient den Warnern<br />

als düstere Referenz. Hier nahm im<br />

November 2006 einer der spektakulärsten<br />

Stromausfälle Europas<br />

seinen Anfang. Der Energieversorger<br />

Eon hatte eine 380-Kilovolt-<br />

Hochspannungsleitung über die<br />

Ems abgeschaltet, um ein Kreuzfahrtschiff<br />

der Papenburger Meyer<br />

Werftgefahrlospassieren zu lassen.<br />

Fehlerhafte Abstimmung mit anderen<br />

Stromtransporteuren führte<br />

dazu, dass in Teilen Deutschlands,<br />

Frankreichs, Belgiens und anderen<br />

europäischen Ländern die Lichter<br />

ausgingen. Mehrere Stunden lang<br />

blieben Haushalte und UnternehmenohneStrom.<br />

Mit dem schrittweisen Ersetzen<br />

großer Atom- und Kohlekraftwerke<br />

durch Quellen erneuerbarer Energie<br />

hat der Ems-Fall zwar nichts zu<br />

tun. Doch der damalige Blackout,<br />

der großflächige Stromausfall, kam<br />

dem nah, was nach Ansicht von<br />

Energiewende-Kritikern droht,<br />

wenn zu viele konventionelle Kraftwerke<br />

zu rasch durch Windkraftund<br />

Solaranlagen ersetzt werden.<br />

„Überall, woviel erneuerbare Energie<br />

imNetz ist, kommt dieses Risiko<br />

stärker auf Unternehmen zu,<br />

sagt Mathias Köppe vom auf ITundUnternehmenssicherheitspezialisiertes<br />

Beratungsunternehmen<br />

HiSolutionsinBerlin.<br />

Doch die These ist umstritten.<br />

Nach Untersuchungen des Max-<br />

Planck-Instituts für Dynamik und<br />

Selbstorganisation in Göttingen<br />

sorgt ein feinmaschiges, dezentral<br />

gegliedertes Netz mit vielen kleinen<br />

Stromquellen eher für das Gegenteil:<br />

Das Blackout-Risiko sinkt,<br />

weil ein großflächiger Ausfall unwahrscheinlichwird.<br />

Aussagen stehen gegen Aussagen,<br />

Studien gegen Studien.<br />

Sicher oder nicht? Viele Unternehmen<br />

sind irritiert.<br />

Im Bezirk der Industrieund<br />

Handelskammer<br />

Osnabrück-Emsland<br />

-Grafschaft<br />

Bentheim (IHK)<br />

rechnen 37 Prozent<br />

mit negativen<br />

Effekten<br />

der Energiewende<br />

für<br />

ihre Wettbewerbs<br />

Checkliste für den Blackout<br />

Mit welchen Fragen sich Unternehmen für den Fall<br />

eines längeren Stromausfalls vorsorglich befassen sollten<br />

Existiert für Ihre Betriebs- und Geschäftsstandorte<br />

ein Notstromkonzept?<br />

<strong>Die</strong>wetterabhängige<br />

Einspeisung vonWind- und<br />

Sonnenstrom macht es für die<br />

Netzbetreiber schwieriger, die<br />

Spannung stabil zu halten.<br />

Foto:Colourbox.<br />

Verfügt Ihr Unternehmen über ausreichende Reservekapazitäten<br />

(z.B. Strom, Kraftstoff) oder Ausweichmöglichkeiten<br />

(z.B. Notfallarbeitsplätze)?<br />

Verfügt Ihr Unternehmen über Notstromaggregate<br />

mit ausreichend Kraftstoff bzw. wurden Vereinbarungen<br />

mit Bezugsquellen für den Bedarfsfall getroffen?<br />

Verfügen Ihre Standorte über ein Energieversorgungsnetz<br />

mit unabhängigen Einspeisungsmöglichkeiten<br />

(z.B. für Notstromaggregate)?<br />

Berücksichtigt Ihre Krisenplanung stromunabhängige<br />

Kommunikationsinstrumente?*<br />

Berücksichtigt Ihr Schutzkonzept stromunabhängige<br />

Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der physischen Sicherheit<br />

der betroffenen Standorte?<br />

Existieren in Ihrem Unternehmen szenariospezifische<br />

Geschäftsfortführungspläne?<br />

*z.B. Satellitentelefone, analoge Telefone, Vorrang-Schaltungen<br />

bei Mobilfunkanbietern, Flugblätter, Megafone Quelle: HiSolutions ·Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />

fähigkeit. Das liege<br />

nicht nur an der<br />

Aussicht auf steigende<br />

Strompreise,<br />

sagen Energieexperten<br />

der Kammer.<br />

„Viele Unternehmen<br />

machen sich Sorgen<br />

um die Sicherheit ihrerEnergieversorgung“,<br />

so IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Marco<br />

Graf.<br />

Umfragen der Kammer<br />

zeigen, dass sich immer<br />

mehr Betriebe aus Kosten-,<br />

aber auch Sicherheitsgründen<br />

lieber auf eine<br />

eigene Energieerzeugung<br />

verlassen. 15 Prozent der befragten<br />

Unternehmen haben bereits<br />

eigene Anlagen – zumeist<br />

Blockheizkraftwerke –oder planen<br />

deren Bau. 20Prozent wollen in eigener<br />

Regie Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen gewinnen oder<br />

tundiesbereits.<br />

Auch unterhalb der Schwelle eigener<br />

Stromgewinnung haben Unternehmen<br />

Möglichkeiten, Ausfälle<br />

zumindest kurzfristig zu überbrücken:<br />

Notstromaggregate halten –<br />

je nach Menge der bereitgestellten<br />

<strong>Die</strong>selreserven – einige Stunden<br />

durch. Allerdings brauchen sie<br />

zehn bis 15Sekunden, um anzulaufen,<br />

erst dann fließt Strom.<br />

Schon eine solch kurze Unterbrechung<br />

kann kritische Produktionsund<br />

Steuerungsprozesse in Industrieunternehmen<br />

zum Erliegen<br />

bringen. Deshalb halten viele Betriebe<br />

Batterien vor, die Strom liefern,<br />

bis das Aggregat auf Touren<br />

kommt. Was aber, wenn die Batterien<br />

nach einem Stromausfall zum<br />

zweiten Mal gefordert werden, bevor<br />

Aggregat oder Netz sie wieder<br />

aufladen konnten? Manche Unternehmen<br />

setzen deshalb auch sogenannte<br />

Schwungmassenspeicher<br />

ein. In diesen Anlagen rotiert ein<br />

Schwungrad mit hoher Drehzahl.<br />

Im Falle eines Stromausfalls wird<br />

die kinetische Energie der Rotation<br />

wieder in Strom umgewandelt.<br />

Wirken solche Systeme optimal zusammen,<br />

entsteht das, was Fach-<br />

leute als USV, als unterbrechungsfreie<br />

Stromversorgung, bezeichnen.<br />

Doch es ist nicht allein das Blackout-Szenario,<br />

das die Energieverantwortlichen<br />

in Unternehmen<br />

umtreibt –esist auch die Angst vor<br />

dem Flimmern. „Viele Unternehmen<br />

sind abhängig von kontinuierlicher<br />

Versorgung inhoher Qualität“,<br />

sagt Uwe Grams von HiSolutions.<br />

Aber gerade die Qualität, die<br />

Gleichmäßigkeit der Spannung,<br />

lasse im Zuge der Energiewende<br />

nach, so Grams. Ursache sei das<br />

häufige Zu- und Wegschalten umweltfreundlicher<br />

Stromquellen, abhängig<br />

von Windaufkommen und<br />

Sonneneinstrahlung.<br />

MitmehrSpannungsschwankungen<br />

rechnet auch das Göttinger<br />

Fraunhofer-Institut: „<strong>Die</strong> Frequenz<br />

ihres Stromangebots zu synchronisieren“<br />

könne für viele kleine<br />

Stromproduzenten schwieriger sein<br />

als für wenige große, schreiben die<br />

Mathematiker und Physiker. „Ein<br />

solches dezentrales Netz liefert den<br />

Strom möglicherweise nicht mehr<br />

so zuverlässig, wie wir das gewohnt<br />

sind.“ <strong>Die</strong> Manager des für den<br />

Raum Osnabrück-Emsland zuständigen<br />

RWE-Netzbetreibers West-<br />

„Erneuerbare<br />

Energien sind<br />

noch nicht<br />

verlässlich<br />

genug.“<br />

17<br />

netz sehen inder Vielzahl der Einspeiser<br />

erneuerbarer Energien<br />

schon jetzt den Grund für Schwankungen<br />

im Netz.<br />

Bereits weitgehend energieautark<br />

produziert der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Spezialpapierhersteller Felix<br />

Schoeller. Spannungsunregelmäßigkeiten<br />

können inseinen bis zu<br />

100 Meter langen Anlagen mit ihren<br />

vielen genau synchronisierten<br />

Elektroantrieben Chaos anrichten.<br />

Läuft ein Motor zulangsam oder<br />

zu schnell, kann die Papierbahn<br />

reißen: <strong>Die</strong> Fetzen verteilen sich,<br />

die Maschine muss heruntergefahren<br />

und mühsam gereinigt werden.<br />

„Aus unserer Sicht sind die erneuerbaren<br />

Energien noch nicht verlässlich<br />

genug“, sagt Schoeller-<br />

Sprecherin Friederike Texter. Fast<br />

alle Papierhersteller suchten derzeit<br />

nach neuen Wegen der Energieversorgung,fügt<br />

siehinzu.<br />

Jenen Unternehmen mit sensiblen<br />

Produktions- und Steuerungsprozessen,<br />

die auf Energie aus dem<br />

Netz angewiesen sind, raten Experten,<br />

ihre Angestellten imUmgang<br />

mit dem unregelmäßiger fließenden<br />

Strom zu schulen. Zu klären<br />

seien Fragen wie „Welche Maschinen<br />

müssen wir im Störungsfall zuerst<br />

abschalten?“, sagt HiSolutions-Berater<br />

Grams. Und „Wie vermeiden<br />

wir Folgeschäden?“<br />

Denn die können für Produktionsleiter<br />

zum Albtraum werden, etwa<br />

so: Eine Spannungsschwankung<br />

verursacht bei einem Auto-<br />

Zulieferer eine winzige Unwucht<br />

an einer Maschine – niemand<br />

merktes.<br />

<strong>Die</strong> Maschine läuft weiter und<br />

produziert minimal defekte Bauteile<br />

–niemand merktes.<br />

Das Unternehmen liefert die<br />

schadhafte Ware an den mächtigsten<br />

Autokonzern Europas –Volkswagen<br />

merktes.<br />

<strong>Die</strong> Ereignisse überschlagen sich:<br />

<strong>Die</strong>VW-Qualitätskontrolleure schlagen<br />

Alarm, Produktionsunterbrechung<br />

inWolfsburg, Anruf bei der<br />

Geschäftsführung des Zulieferers.<br />

Der Chef, bleich am Telefon. Hektik<br />

brichtaus,der Geschäftsführer tobt:<br />

Wiekonntedas passieren?<br />

Dann, in der Krisensitzung, eisiges<br />

Schweigen. Alle Augen richten<br />

sich aufden Produktionsleiter.<br />

SchonminimaleSpannungsschwankungen können komplexe Anlagen fürdie Papierherstellung ausdem Takt bringenund vorübergehend die<br />

Produktionlahmlegen.Der <strong>Osnabrücker</strong> HerstellerSchoeller(Bild)setztdeshalb aufautarke Energieversorgung. Foto: FelixSchoeller


18<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

In derEuropaliga<br />

derTüren-Tischler<br />

Westag &Getalit produziert ausschließlich<br />

in Ostwestfalen –1300Mitarbeiter<br />

VON NORBERT MEYER<br />

RHEDA-WIEDENBRÜCK. Arbeitsplattensindaus<br />

modernen Küchen<br />

nichtmehr wegzudenken.<br />

Einerder führendendeutschen<br />

Hersteller dieser praktischen<br />

Einrichtungsgegenständeist<br />

diebörsennotierte Westag &<br />

Getalit AG in Rheda-Wiedenbrück.Mitrund1300MitarbeiternamStammsitzund<br />

im nur<br />

15 Kilometerentfernten Waderslohist<br />

es zugleicheine der<br />

größtenAktiengesellschaften<br />

unserer Region.Rund800 ihrerBeschäftigten<br />

arbeiten in<br />

derFertigung.<br />

Westag & Getalit ist spezialisiert<br />

auf die Zulieferung von Holzwerkstoff-<br />

und Kunststofferzeugnissen<br />

für den Hochbau, die von den drei<br />

Unternehmenssparten (Sperrholz/Schalung,<br />

Türen/Zargen und<br />

Laminate/Elemente) angeboten<br />

werden. Neben der Serienfertigung<br />

bietet das Unternehmen<br />

auch individuell maßgeschneiderte<br />

Lösungen an.<br />

Der Umsatz lag 2011 bei gut 227<br />

(2010: 216,6) Millionen Euro und<br />

der Exportanteil bei 21,5 Prozent.<br />

Der Gewinn war allerdings rückläufig.<br />

Ersank 2011 imVorjahresvergleich<br />

um 23 Prozent auf 8,2<br />

Millionen Euro. <strong>Die</strong> Ergebnisentwicklung<br />

sei „durch den starken<br />

Anstieg der Rohstoffpreise belastet“<br />

gewesen, erklärte das Unternehmen.<br />

In den ersten neun Monaten<br />

2012 lag der Umsatz mit<br />

170,9 Millionen Euro um1,2 Prozent<br />

niedriger als im Vorjahreszeitraum,<br />

der Gewinn vor Steuern<br />

um 18 Prozent. Beim Umsatz sei<br />

unter anderem der Auftragsrückgang<br />

im öffentlichen Hochbau negativ<br />

zuspüren gewesen, beim Gewinn<br />

die weiter angespannte Rohstoff-Situation,<br />

hieß es.<br />

Das 1901 als Möbeltischlerei gegründete<br />

Unternehmen war 1926<br />

das größte Sperrholzwerk in<br />

Deutschland und ist seit 1961 an<br />

der Börse notiert. Seit 2003 sind<br />

die Aktien von Westag & Getalit<br />

im Prime Standard der Frankfurter<br />

Börse gelistet. Seit Anfang Februar<br />

2012 schwankte der Kurs der<br />

Vorzugsaktie zwischen 15,62 und<br />

18,95 Euro. Am5.Februar 2013 lag<br />

die Notierung bei 17,10 Euro und<br />

damit 9,5 Prozent über ihrem 52-<br />

Wirkombinieren.<br />

DasBeste aus zwei Welten.<br />

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OSNABRÜCK. Das Jahr 2012 ist<br />

ausSicht derAktienanleger gut<br />

gelaufen.Um29Prozentkonnte<br />

das wichtigste deutsche BörsenbarometerDAX<br />

zulegen.Inden<br />

ersten Monaten2013 hatsich<br />

dieAufwärtsentwicklung abgeschwächt,<br />

phasenweise gabes<br />

Rückschläge. Aber regional betrachtet,<br />

verzeichneteneinige<br />

Unternehmen auch in denvergangenenMonaten<br />

kräftige<br />

Kursgewinne.<br />

So stieg der Kurs von Technotrans<br />

zwischen Anfang November und<br />

Anfang Februar um 35 Prozent.<br />

Das Unternehmen aus Sassenberg<br />

liefert Geräte und Anlagen, die<br />

zum Betrieb von Druckmaschinen<br />

notwendig sind, etwa solche zur<br />

Feuchtmittel-Bereitung und Filtrierung.<br />

Feuchtmittel sorgen zum<br />

Beispiel beim <strong>Zeitung</strong>sdruck dafür,<br />

dass der Farbauftrag nur dort<br />

erfolgt, wodie Buchstaben stehen.<br />

Allerdings habe Technotrans aufgrund<br />

des schwierigeren <strong>Zeitung</strong>smarkts<br />

und der Krise in der<br />

Druckmaschinenindustrie seinen<br />

Horizont weit über sein angestammtes<br />

Geschäft ausgeweitet,<br />

sagte eine Firmensprecherin. <strong>Neue</strong><br />

Aktivitäten gebe esimBereich Lasertechnik,Werkzeugmaschinenbau<br />

und Kühltechnik.<br />

Als Beispiel für die jüngsten Erfolge<br />

nannte die Firmensprecherin<br />

einen Großauftrag von Siemens<br />

für die Kühlung von Straßenbahnen.<br />

Mit 659 Mitarbeitern kam<br />

Technotrans 2011 auf einen Umsatz<br />

von etwa 97 Millionen Euro.<br />

Es muss allerdings erwähnt werden,<br />

dass der Technotrans-Kurs in<br />

der Blütezeit des <strong>Neue</strong>n Marktes<br />

schon etwa zehnmal sohoch lag<br />

wie Anfang Februar (etwa 8,60<br />

Euro).<br />

Ebenfalls in Westfalen beheimatet<br />

sind die beiden anderen regionalen<br />

Top-Favoriten der Anleger<br />

am Aktienmarkt: Friwo aus Ostbevern<br />

und der Bielefelder Maschinenbaukonzern<br />

Gildemeister, der<br />

schon imvergangenen Jahr deutliche<br />

Kursgewinne erzielt hatte. <strong>Die</strong><br />

Friwo-Aktie notierte im Drei-Monats-Vergleich<br />

seit Anfang November<br />

um31,3, die Gildemeister-Aktie<br />

um30,4 Prozent höher. Friwo<br />

nennt sich selbst den „weltweit<br />

führenden Produzenten im Bereich<br />

der Stromversorgungen mit<br />

Netz- und Ladegeräten“.<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

AufmodernenFertigungsstraßen wiediesenläuft dieProduktionbeimostwestfälischen Holzverarbeiter Westag &Getalit. Foto:Westag &Getalit<br />

Wochen-Tief. <strong>Die</strong>ses Niveau entspricht<br />

in etwa auch dem Einstiegskurs<br />

im Prime Standard von<br />

2003. Aus der zuletzt gezahlten<br />

Dividende von einem Euro würde<br />

sich beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite<br />

von 5,8 Prozent<br />

ergeben.<br />

Zu den in Rheda-Wiedenbrück<br />

und Wadersloh gefertigten Produkten<br />

gehören beschichtete<br />

Sperrholzplatten, Türen und Zargen,<br />

die schon erwähnten Küchenarbeitsplatten,<br />

Fensterbänke sowie<br />

Platten aus Hochdrucklaminaten<br />

und Mineralwerkstoffen. Jede der<br />

drei Sparten verfügt über eine eigene<br />

Produktion, einen eigenen<br />

Vertrieb und einen Entwicklungsbereich.<br />

„<strong>Die</strong>se Organisations-<br />

Aus Holzabfall<br />

wird Energie<br />

für die eigene<br />

Produktion.<br />

Westfälische Technikgefragt<br />

Anleger-Favoriten kommenaus Sassenberg,Ostbevern undBielefeld<br />

VON NORBERT MEYER<br />

struktur hat sich für uns bewährt,<br />

da die Sparten sehr beweglich im<br />

Markt agieren können“, erklärt<br />

das Unternehmen.<br />

Mithilfe einer Kraft-Wärme-<br />

Kopplungsanlage wird bei Westag<br />

&Getalit seit 2002 Energie durch<br />

Verbrennung von Holzabfällen gewonnen,<br />

die bei der Produktion<br />

anfallen. Daraus wird Dampf für<br />

die eigene Fertigung und das Heizungssystem,<br />

aber auch überschüssiger<br />

Strom erzeugt, der an<br />

Energieversorger verkauft wird.<br />

Seit 2008 werden jährlich gut 65<br />

Millionen Kilowatt Strom in das<br />

öffentliche Netz eingespeist.<br />

Alles in allem hat die Westag &<br />

Getalit AGinden letzten fünf Jahren<br />

mehr als 65 Millionen Euro in<br />

Kursverlauf BKN BiostromAG Angaben in Euro<br />

I/2012<br />

Kursverlauf Technotrans AG Angaben in Euro<br />

I/2012<br />

II/2012<br />

II/2012<br />

die Modernisierung ihrer Werke<br />

investiert. Im Zehn-Jahres-Rückblick<br />

belaufen sich die Investitionen<br />

auf einen dreistelligen Millionenbetrag.<br />

<strong>Die</strong> Ostwestfalen waren<br />

Pioniere bei der Einführung<br />

eines Barcodesystems und besitzen<br />

die größte Türenfertigungsanlage<br />

in Europa. Auch die Fertigungsstraßen<br />

für Arbeits- und Betonschalungsplatten<br />

von Westag &<br />

Getalit gehören zu den größten<br />

auf dem Kontinent. Der Name leitet<br />

sich von der früheren Bezeichnung<br />

Westdeutsche Sperrholzwerke<br />

AG (Westag) und der 1956 von<br />

Westag auf den Markt gebrachten<br />

Schichtstoffplatte Getalit ab, die<br />

bei der Herstellung kunststoffbeschichteter<br />

Türen verwendet wird.<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

III/2012 IV/2012<br />

8,4<br />

7,6<br />

6,8<br />

5,2<br />

4,4<br />

III/2012 IV/2012<br />

Dass man an der Börse auch alles<br />

verlieren kann, mussten die<br />

Aktionäre des Vechtaer Unternehmens<br />

BKN Biostrom 2012 erfahren.<br />

Das Unternehmen meldete im<br />

Sommer Insolvenz an, am 14. Dezember<br />

wurde die Notierung der<br />

Aktie eingestellt, nachdem der Insolvenzverwalter<br />

das Unternehmen<br />

und die zugehörigen Anlagen<br />

an den Biogasanlagenbauer Caspari<br />

in Thüringen verkauft hatte.<br />

Caspari übernahm BKN Biostrom<br />

im Rahmen eines sogenannten Asset-Deals,<br />

das heißt: ohne die aufgelaufenen<br />

Schulden.


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

„Wenndas Lächeln<br />

plötzlicherstirbt,<br />

wissen SieBescheid“<br />

Personalvermittler Mike Simon über dieMacht der<br />

Freundlichkeit in der Welt der<strong>Die</strong>nstleistung<br />

VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

OSNABRÜCK. Mike Simon(40) ist<br />

Geschäftsführer der<strong>Osnabrücker</strong>Personalvermittlungsagentur<br />

GVO, fürdie bundesweit<br />

zwischen 4000und 5000 Menschen<br />

in Gastronomieund Hotellerie<br />

arbeiten. Bevorsie den<br />

Gästen gegenübertreten, trainiert<br />

derausgebildete Hotelier<br />

mitihnen das Freundlichsein.<br />

Herr Simon, Sie vermitteln<br />

Menschen in Jobs, indenen es<br />

besonders auf freundliches, natürliches<br />

Auftreten ankommt.<br />

Dazu schulen Sie Ihre Mitarbeiter<br />

in einer „Schule des Lachens“.<br />

Mal imErnst: Sie behaupten,Lachensei<br />

lernbar?<br />

Man kann bis zu einem gewissen<br />

Grad tatsächlich erlernen, sich<br />

selbst positiv zuaktivieren. Zudem<br />

kann man lernen, sich gezielt positiv<br />

auf einen bevorstehenden Gastoder<br />

Kundenkontakt einzustimmen.<br />

Wir nennen das „die Bühne“<br />

mit einem guten Gefühl betreten.<br />

Den meisten Menschen dürfte<br />

aber klar sein, dass das Lä-<br />

Lächeln für denGeschäftsabschluss oder die<br />

Karriere rät Personalmanager Mike Simon<br />

ausOsnabrück. Foto:H.Pentermann<br />

cheln des Kellners, der Messehostess<br />

kein echtes, sondern<br />

ein professionelles ist.<br />

Der Kunde hat inder Regel eine<br />

klare Absicht. Ermöchte sich etwas<br />

ansehen, kaufen oder eine bestimmte<strong>Die</strong>nstleistungbekommen.<br />

Da ist esunerheblich, umwelche<br />

Art Lächeln es sich handelt. Ob das<br />

Lächeln aus tiefstem Herzen<br />

kommt, ist in dieser Situation nicht<br />

wesentlich. Entscheidend für den<br />

Kunden ist: Wird er freundlich<br />

empfangen?Gibteseinen wohlwollenden<br />

Blickkontakt? Wenn nicht,<br />

nimmt der Kunde das definitiv<br />

wahr! Allerdings nimmt er auch<br />

ein überzeichnetes Lächeln wahr.<br />

Das kann im schlimmsten Fall wie<br />

eine Grimasse wirken.<br />

Waspassiertdann?<br />

Dann stecken wir als Kunden<br />

die Person oder das verbundene<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen möglicherweise<br />

bewusst oder unbewusst<br />

ineine der unteren Schubladen,<br />

und dawerden sie vermutlich<br />

schwer wieder rauskommen!<br />

Woran erkenne ich ein echtes<br />

Lächeln im Unterschied zueinemgestelltenLächeln?<br />

An den Augen. Wenn Sie wirklich<br />

aktiv lachen, aktivieren Sie<br />

den Augenringmuskel. Sie sehen<br />

dann dort unabhängig vom Alter<br />

diverse Fältchen. An den Augenringmuskeln<br />

erkennen Sie, ob es<br />

ein authentisches Lachen ist.<br />

Auch das lässt sich doch fälschen.<br />

Nein, das bekommen Sie nicht<br />

hin. Schauen Sie sich die Gesichter<br />

und Augen von Fußballspielern<br />

nach einem Tor an. Das ist ein<br />

wirkliches, aktives Lachen. Das<br />

können Sie nur bei echter Freude<br />

sehen. Natürlich werden Sie esso<br />

nicht oder sehr selten in einem<br />

Verkaufsgespräch im Laden erleben.<br />

In dieser reinen Form wird es<br />

von <strong>Die</strong>nstleistern auch nicht erwartet.<br />

Aber es sollte dem nahekommen.<br />

Ein unechtes Lächeln erkennen<br />

Sie übrigens auch dann,<br />

wenn die Person ihren Blick nach<br />

dem Gesprächsende abwendet.<br />

Wenn dieses Lächeln dann urplötzlich<br />

erstirbt, wissenSie Bescheid.<br />

Wie gut ein Geschäft wirklich ist,<br />

erkennt man nur, wenn man klar sieht.<br />

Mehr Durchblick durch Einblick: Creditreform!<br />

Es gibt viele Methoden, sich neue Perspektiven zu<br />

verschaffen. Eine der sichersten hat einen Namen:<br />

Creditreform.<br />

Creditreform Oldenburg<br />

Bolte KG<br />

Telefon 0441-9 7399-0<br />

www.creditreform-oldenburg.de<br />

Creditreform Leer<br />

Bolte KG<br />

Telefon 0491-9 7982-0<br />

www.creditreform-leer.de<br />

Kann Lächeln im<br />

richtigen Moment<br />

entscheidend sein für<br />

einen Geschäftserfolg<br />

oder garfür eine Karriere?<br />

Mit Sicherheit. Auch<br />

in einem Bewerbungsgespräch<br />

gehen Sie auf<br />

eine Bühne. Wenn Sie<br />

da nicht gekünstelt auftreten,<br />

sondern wirklich<br />

gut drauf sind, kann das<br />

karrierebestimmend sein. Bei uns<br />

in der Gastronomie ist esdas allemal.<br />

Im Ritz Carlton beispielsweise,<br />

einer unserer Kunden, werden<br />

Sie nur arbeiten, wenn Sie tatsächlich<br />

aktiv lächeln können, ein<br />

freundliches Wesen und keine<br />

Angst vor Kunden haben. <strong>Die</strong>se<br />

Eigenschaften können darüber<br />

entscheiden, obSie in diesem Unternehmen<br />

Karriere machen.<br />

Wie kann man Lächeln also<br />

trainieren?<br />

Eine Übung, die wir auch in unseren<br />

Trainings einsetzen: Wenn<br />

Sie morgens noch nicht richtig fit<br />

sind, vielleicht schlecht geschlafen<br />

haben und beim Blick in den Spiegel<br />

den ersten kleinen Schrecken<br />

bekommen –dann lächeln Sie sich<br />

im Spiegel aktiv an. Zugegeben, das<br />

wird im ersten Moment eher verkrampft<br />

wirken. Machen Sie das<br />

Gleiche wieder, nachdem Sie geduscht<br />

oder sich die Zähne geputzt<br />

haben. Dann noch einmal, etwa<br />

wenn Sie imAuto sitzen. Lächeln<br />

Sie sich imRückspiegel an. Spätestens<br />

im Unternehmen, zum Beispiel<br />

vor dem Toilettenspiegel, haben<br />

Sie noch eine Chance. Versuchen<br />

Sie, wirklich ein aktives Lachen<br />

hinzubekommen, das Ihnen<br />

selbst natürlich vorkommt. <strong>Die</strong> Methode<br />

funktioniert und hilft Ihnen<br />

beim Start inden Arbeitstag, denn:<br />

Bei dieser Übung mobilisieren Sie<br />

Creditreform Osnabrück<br />

Unger KG<br />

Telefon 0541-6 925540<br />

www.creditreform-osnabrueck.de<br />

Creditreform Nordhorn<br />

Unger KG<br />

Telefon 05921-80 81-0<br />

www.creditreform-nordhorn.de<br />

nicht nur Ihre Gesichtsmuskeln,<br />

sondern schaffen über kognitive<br />

Prozesse im Kopf gleichzeitig eine<br />

positive Grundstimmung.<br />

Deutschland galt lange als<br />

Servicewüste. Verdient es den<br />

schlechten Rufheute noch?<br />

Man muss da differenzieren.<br />

Sehr gut gemacht haben sich die<br />

Hotellerie und die Gastronomie.<br />

Im Einzelhandel, gerade ingroßen<br />

„Ein Zuviel an<br />

Freundlichkeit<br />

gibt es<br />

eigentlich<br />

nicht.“<br />

19<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

Kaufhäusern, muss noch viel getan<br />

werden, um den Servicegedanken<br />

zu verankern. Aber Servicewüste<br />

Deutschland – das würde<br />

ich pauschal nicht mehr stehen<br />

lassen. In den letzten Jahren hat<br />

sich wirklich viel getan.<br />

Woran hakt es noch im Einzelhandel?<br />

Beim proaktiven und angstlosen<br />

Zugehen auf den Kunden. Mit<br />

Spaß auf den Kunden zugehen.<br />

Ohne die Angst, eine Abfuhr zu<br />

bekommen. Es kann durchaus<br />

sein, dass ein Kunde eszunächst<br />

abwehrt. Dann dran bleiben, den<br />

Kunden beobachten und Blickkontakt<br />

suchen. Möglicherweise<br />

kommt er dann nach zehn Minuten<br />

von selbst auf Sie zu. Dann<br />

denken Sie nicht an die Abfuhr<br />

von eben, sondern kommen Sie<br />

freundlich ins Gespräch. Ein Zuviel<br />

an Freundlichkeit gibt es eigentlich<br />

nicht, dadurch werden<br />

Sie sicher kein Geschäft verlieren.<br />

Welche Länder setzen –neben<br />

den USA – den Maßstab bei<br />

Freundlichkeit gegenüber den<br />

Kunden undGästen?<br />

Nach meiner persönlichen Erfahrung<br />

die asiatischen Länder. Ganz<br />

besonders hervorzuheben sind hier<br />

Thailand und Vietnam. Dort erleben<br />

Sie eine absolut authentische<br />

Freundlichkeit. Gar nicht so ver-<br />

kaufsgesteuert,sondern einfach ehrlich. Ich<br />

nehme den Menschen dort die<br />

Freundlichkeit größtenteils voll und<br />

ganz ab.<br />

Freundlichkeit zu analysieren<br />

gehört also zuIhrem täglichen<br />

Geschäft.<br />

Ich achte wahrscheinlich durch<br />

meinen <strong>Die</strong>nstleistungsberuf bewusster<br />

darauf. Ich beobachte permanent.<br />

Das kann auch anstrengend<br />

sein. Soerlebe ich jeden Tag<br />

sehr bewusst <strong>Die</strong>nstleistung –<br />

oder auch das Gegenteil.<br />

Wofürsteht eigentlich GVO?<br />

Für „Gesellschaft für Veranstaltung<br />

und Organisation“. Wir haben<br />

früher als Caterer und als Veranstaltungsdienstleister<br />

gearbeitet, daher<br />

diese Abkürzung. Heute konzentrieren<br />

wir uns auf die professionelle<br />

Personalgestellung und Personalvermittlung<br />

–und daseuropaweit.<br />

Wer sind Ihre prominentestenKunden?<br />

Wenn Sie so wollen vielleicht<br />

der FCBayern mit der Allianz-Arena,<br />

Siemens, BASF oder Porsche.<br />

Aber auch Prominente wie Johan<br />

Lafer oder Sarah Wiener schätzen<br />

unsere <strong>Die</strong>nstleistung.<br />

Welche Aufgaben übernimmt<br />

IhrPersonalgenau?<br />

Alle Bereiche, die mit der Gastronomie<br />

zu tun haben. Das können<br />

Einsätze als Empfangshostessen<br />

sein, als Büffet-Mitarbeiter, im<br />

Service oder in der Küche.<br />

Ihr wirtschaftlicher Erfolg ist unser Ziel! Wirberaten Sie gern.<br />

Kontaktdaten: Steuerberatung Hubert Nüvemann<br />

Großhandelsring 6 · 49084 Osnabrück<br />

Telefon: 05 41 52548 ·Fax: 0541 55574<br />

E-Mail: STB.Nuevemann@datevnet.de<br />

Homepage: www.Steuerberater-Nüvemann.de


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

AbenteuerLiebe<br />

undBetrieb<br />

Wo sich Konflikte ergebenkönnenund wie<br />

maneventuellen Streitigkeiten vorbeugt<br />

75 Prozent aller<br />

Handwerksbetriebe<br />

sind Familienbetriebe.<br />

Mitarbeitende<br />

Frauen sind oft<br />

doppelt abhängig.<br />

<strong>Die</strong> soziale<br />

Absicherung ist ein<br />

entscheidender Punkt.<br />

VON PETRA HOFFKNECHT<br />

MÜNSTER. Manche Paareleben nicht<br />

nurzusammen,sie arbeiten auch zusammen.<br />

Entweder führen sie gemeinsameinUnternehmen,odereinerarbeitetinder<br />

Firma desanderenmit,meistensdie<br />

Frau beiihrem<br />

Mann. Worauf beidedabeiachten<br />

sollten –und wo mitBlick auf Rente,<br />

Steuernund AbgabenKlippenlauern<br />

undwie mandiese erfolgreichumschifft.<br />

Manuela und Heiko Mitthöfer harmonieren<br />

erfolgreich –als Ehepaar und als<br />

Unternehmerpaar. Als sich der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Kfz-Meister vor elf Jahren mit<br />

einer eigenen Autoglaserei-Filiale der<br />

Junited Autoglas-Gruppe in Bielefeld<br />

selbstständig machte, fasste seine Frau<br />

mit an, half im Büro oder transportierte<br />

Scheiben. Seit eineinhalb Jahren<br />

führt die Mutter von drei Kindern nun<br />

ebenfalls eine Junited Autoglas-Station<br />

in Gütersloh. Zusammen beschäftigen<br />

die Mitthöfers aus Osnabrück-Voxtrup<br />

zehn Mitarbeiter, mit denen sie einen<br />

jährlichen Umsatz von gut einer Million<br />

Euro erwirtschaften.<br />

Unternehmerpaare sind keine Seltenheit,<br />

besonders im Handwerk: Nach<br />

Angaben des Zentralverbands des deutschen<br />

Handwerks (ZDH) sind über 75<br />

Prozent der Handwerksbetriebe hierzulande<br />

Familienbetriebe, die von einem<br />

Ehepaar geleitet werden. Laut einer<br />

Studie des auf <strong>Wirtschaft</strong>s- und Rechtsfragen<br />

im Handwerk spezialisierten<br />

Ludwig-Fröhler-Instituts in München<br />

gehören 14 Prozent aller Mitarbeiter in<br />

Handwerksbetrieben bis 500 Mitarbeiter<br />

zur Familie. Davon sind knapp die<br />

Hälfte die Lebenspartner der Betriebsinhaber.<br />

In der Regel handelt es sich<br />

dabei umFrauen, die zum größten Teil<br />

Vollzeit mitarbeiten.<br />

Aber nicht nur imHandwerk, auch<br />

in der Landwirtschaft, inArztpraxen, in<br />

der Gastronomie oder anderen kleineren<br />

Unternehmen arbeiten Frauen mit<br />

ihren Männern zusammen. Manche gelegentlich,<br />

manche fest angestellt, und<br />

manche teilen sich sogar die Geschäftsführung.<br />

„Insbesondere kleine und<br />

mittlere Unternehmen profitieren von<br />

der Mitarbeit der Unternehmerfrauen“,<br />

sagt dazu Enno Kähler, der bei der Industrie-<br />

und Handelskammer Osnabrück-Emsland<br />

-Grafschaft Bentheim<br />

für Existenzgründungen und Unternehmensförderung<br />

zuständig ist. „Durch<br />

„Insbesondere<br />

kleine und mittlere<br />

Unternehmen<br />

profitieren von<br />

der Mitarbeit.“<br />

die Übernahme beispielsweise von verwaltenden<br />

Tätigkeiten leisten sie einen<br />

Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens.“<br />

Sei es, umbei der Existenzgründung<br />

mitzuhelfen, mit anzufassen, wenn es<br />

dem Unternehmen schlecht geht, oder<br />

um in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Beschäftigungsverhältnis zu kommen<br />

–die Gründe für Frauen sind vielfältig,<br />

wenn sie in der Firma ihres Mannes<br />

mitarbeiten. „Es ist schon reizvoll,<br />

gemeinsam ein Unternehmen zuführen<br />

und Entwicklungsmöglichkeiten zu<br />

nutzen, die man soineinem anderen<br />

Arbeitsverhältnis vielleicht nicht gehabt<br />

hätte“, sagt Heidi Kluth, Landesund<br />

Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen<br />

im Handwerk e. V. (UFH)<br />

und geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der Kluth+Sohn Haustechnik GmbH<br />

aus Buchholz in der Nordheide bei<br />

Hamburg. <strong>Die</strong> gelernte Arzthelferin ist<br />

selbst nach der Geburt ihrer Kinder in<br />

den Familienbetrieb ihres Mannes eingestiegen.<br />

Inzwischen führen sie ihn gemeinsam<br />

in dritter Generation – sie<br />

macht das Kaufmännische, er das Technische.<br />

Einfach ist das nicht immer:<br />

„Man sieht sich ständig, kann sich<br />

abends nicht den Frust über den Chef<br />

von der Seele reden und ist auch finanziell<br />

auf Gedeih und Verderb aneinander<br />

gebunden. Das bringt Reibungspunkte<br />

mit sich, das muss man einfach<br />

wissen und für sich einen Weg finden,<br />

damit umzugehen“, sagt Kluth.<br />

Mitarbeitende Frauen seien oft doppelt<br />

abhängig, von ihrem Mann und<br />

von der wirtschaftlichen Situation des<br />

Betriebs, gibt Heide Härtel-Herrmann<br />

vom Frauenfinanzdienst in Köln zu bedenken.<br />

In guten Zeiten sollten daher<br />

unbedingt Regelungen für die finanzielle<br />

Absicherung der Frauen und deren<br />

Altersvorsorge getroffen werden. „Denn<br />

die Ehe kann scheitern, die Firma pleitegehen,<br />

schlimmstenfalls beides“, sagt<br />

Härtel-Herrmann.<br />

Mit Blick auf die soziale Absicherung<br />

ist esvor allem wichtig, den sozialversicherungsrechtlichen<br />

Status zu klären.<br />

Bei Ehegatten, die ab dem 1. 1. 2005 im<br />

Familienbetrieb arbeiten, veranlasst die<br />

Krankenkasse dies automatisch. Alle<br />

Vorallem Lebenspartnerinnen arbeiten in<br />

mittelständischen Unternehmen mit<br />

Unterstützung der unternehmerischen Tätigkeit durch...<br />

hauptberufliche Mitarbeit<br />

im Unternehmen<br />

gelegentliche Mitarbeit<br />

im Unternehmen<br />

Alle Angaben in Prozent<br />

Rat<br />

Bereitstellung von<br />

finanziellen Mitteln<br />

Entlastung in anderen<br />

Lebensbereichen<br />

Sonstiges<br />

Frauen<br />

Männer 29,3<br />

12,2<br />

4,3<br />

3,6<br />

19,8<br />

23,2<br />

32,4<br />

35,7<br />

44,4<br />

46,4<br />

49,8<br />

anderen können einen Antrag bei der<br />

Deutschen Rentenversicherung Bund<br />

stellen. Ansonsten kommt es erst dann<br />

zur Statusfeststellung, wenn Leistungen<br />

wie beispielsweise Erwerbsminderungsrente<br />

oder Arbeitslosengeld beantragt<br />

werden –mit der Folge, dass einige in<br />

die Röhre gucken. Insbesondere dann,<br />

wenn sich herausstellt, dass trotz jahrelanger<br />

Beitragszahlungen keine Ansprüche<br />

auf Versicherungsleistungen<br />

bestehen, weil die Person unter Umständen<br />

gar nicht sozialversicherungs-<br />

61,3<br />

Vor- undNachteil<br />

zugleich;Manuela und<br />

Heiko Mitthöferkönnen<br />

aufdem heimischen<br />

Sofa geschäftliche<br />

Dingebesprechen.<br />

Foto: Hermann<br />

Pentermann<br />

pflichtig war. Der Status muss jeweils<br />

im Einzelfall geprüft werden. Sozialversicherungspflichtig<br />

ist nur, wer in einem<br />

abhängigen Beschäftigungsverhältnis<br />

arbeitet. Bei Einstufungen als<br />

familienhafte Mitarbeit und Mit-Unternehmerschaft<br />

besteht hingegen keine<br />

Sozialversicherungspflicht. Frauen mit<br />

einem solchen Status müssen privat<br />

vorsorgen, um sich sozial abzusichern.<br />

Wer hier Fragen hat, kann sich von einem<br />

im Sozialversicherungsrecht tätigen<br />

Anwalt beraten lassen. Professio-<br />

Guter Geistund rechte Hand<br />

Meisthilft die Partnerin oder<br />

der Partner im Büro<br />

Welche Aufgaben übernimmt der mitarbeitende Lebenspartner?<br />

Büro<br />

Buchhaltung<br />

Verkauf<br />

Personal<br />

Materialeinkauf<br />

Angeboteerstellen<br />

Kreditgespräche<br />

Handwerkliche<br />

Tätigkeiten<br />

Sonstiges<br />

3,3<br />

8,7<br />

7,9<br />

12,9<br />

12,8<br />

11,1<br />

15,1<br />

30,1<br />

nelle Beratung für se seine Mitglieder vermittelt<br />

auch der Ve Verband in der Praxis<br />

mitarbeitender Arztfrauen e. V.<br />

(www.arztfrauen.de) e). Einen Sonderfall<br />

stellt die Landwirt rtschaft dar: Ist ein<br />

Landwirt verheirate tet und seine Ehefrau<br />

übt keine andere sozialversicherungs-<br />

pflichtige Tätigkeit aus, gilt sie als fikti-<br />

ve Mit-Unternehme merin und ist automa-<br />

tisch inder landwirt rtschaftlichenAlters- kasse pflichtversiche hert. Das bedeutet,<br />

sie zahlt eigene Beiiträge,<br />

dafür erwirbt<br />

sie aber auch eigeneeAnsprüche.<br />

39,5<br />

VViele<br />

sorgennicht<br />

se selbst fürsAlter vor<br />

We Welche Altersvorsorge besteht für den mitarbeitenden Lebenspartner?<br />

Gesetzliche<br />

Re entenversicherung<br />

Private<br />

Altersvorsorge<br />

Immobilien<br />

Betriebliche<br />

Altersvorsorge<br />

Sonstige<br />

Altersvorsorge<br />

Keine eigene<br />

Altersvorsorge<br />

„Frauen müssen sicherstellen, dass<br />

sie eine eigene Altersabsicherung bekommen“,<br />

sagt auch Kluth. „Verheiratet<br />

zusein allein reicht nicht.“ Wenn<br />

der Betrieb die Altersversorgung sei,<br />

müsse dies bei der Übergabe an die<br />

nachfolgende Generation thematisiert<br />

werden.<br />

Wer als Betriebsinhaber sicher sein<br />

möchte, dass die Firma nach einem<br />

Schicksalsschlag wie Krankheit oder<br />

Tod auch ohne ihn weiterläuft, sollte<br />

die Partnerin mit umfassenden Voll-<br />

2,4<br />

19,9<br />

18,6<br />

19,9<br />

28,7<br />

Quellen: Institut für Mittelstandsforschung, DeutschesHandwerksinstitut · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />

machten ausstatten. <strong>Die</strong> braucht sie,<br />

um handeln zukönnen, Bankgeschäfte<br />

zu tätigen oder Mitarbeitern Weisungen<br />

zu erteilen. Kähler von der IHK<br />

rät in diesem Zusammenhang zu einem<br />

sogenannten Notfallkoffer. <strong>Die</strong>ser<br />

enthält für den Fall der Fälle alle<br />

wichtigen Dokumente, Passwörter, Accounts,<br />

Codes und PINs, gegebenenfalls<br />

auch eine Liste der wichtigsten<br />

Kunden und Lieferanten.<br />

Um als Paar gemeinsam erfolgreich<br />

sein zu können, sollten sich beide zu-<br />

41,2<br />

dem private Freiräume schaffen (vgl.<br />

Interview). „Manchmal reicht es<br />

schon, abends mal gemeinsam nett essen<br />

zu gehen oder ein Wochenende<br />

wegzufahren – Heiko macht das einmal<br />

imJahr mit seinen Kumpels und<br />

ich mit meiner Freundin“, sagt Manuela<br />

Mitthöfer. Gefragt nach dem Geheimnis<br />

ihres Erfolges, muss sie nicht<br />

lange nachdenken: „Auch wenn es mal<br />

ein Gewitter zwischen uns gibt, wir<br />

wissen immer, dass wir uns aufeinander<br />

verlassen können.“<br />

21<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

„Gemischte<br />

Teams arbeiten<br />

erfolgreicher“<br />

Tipps für Familienunternehmen<br />

VON PETRA HOFFKNECHT<br />

OSNABRÜCK. Wenn privat verbandelteMännerund<br />

Frauen<br />

zusammenimeigenenUnternehmen<br />

arbeiten,gibt es einiges<br />

zu bedenken.Katja Harjes zeigt<br />

auf, wo häufig Problemeauftauchen<br />

undwie diesegelöstwerdenkönnen.<br />

Frau Harjes, Sie haben viele<br />

Jahre auch in der Existenzgründungsberatung<br />

gearbeitet.<br />

Welche Trends mit Blick auf<br />

mitarbeitende Frauen ließen<br />

sich da beobachten?<br />

Eine Entscheidung zur Selbstständigkeit<br />

ist nicht einfach. <strong>Die</strong><br />

Jungunternehmer versuchen oft<br />

am Anfang Kosten zu sparen und<br />

entscheiden sich häufig, den Ehepartner<br />

indas Vorhaben zuinvolvieren.<br />

<strong>Die</strong> Lösung, einen der beiden<br />

Partner als Minijobber anzustellen,<br />

war häufig eine Überlegung.<br />

Doch Vorsicht: Als reiner<br />

Minijobber ist es wichtig, sich<br />

schnellstmöglich umwichtige Absicherungen<br />

und Vorsorgen zu<br />

kümmern!<br />

Warum arbeiten Frauen bei<br />

ihren Männern im Unternehmen<br />

mit?<br />

Ein gemeinsames Unternehmen<br />

bietet trotz aller Risiken häufig<br />

auch die Möglichkeit, Arbeitszeiten<br />

relativ flexibel zu gestalten.<br />

Kinder spielen hier eine große<br />

Rolle. Anfallende Arbeiten können<br />

oft gut mit der Betreuung der Kinder<br />

inEinklang gebracht werden.<br />

Dabei ist mir aufgefallen, dass<br />

Frauen gern auch die buchhalterischen<br />

Tätigkeiten übernommen<br />

haben.<br />

„Vertrauen<br />

spielt eine<br />

sehr große<br />

Rolle.“<br />

Also sind Ehefrauen auch eine<br />

günstige Arbeitskraft?<br />

Frauen sind eine sehr wertvolle<br />

Arbeitskraft! <strong>Die</strong> „Lösung“, als Minijobberin<br />

in das Unternehmen<br />

des Mannes einzusteigen, sollte,<br />

wenn überhaupt, nur eine kurze<br />

Übergangslösung sein! Wenn Paare<br />

zusammenarbeiten, hat das oft<br />

ganz andere Gründe, hier spielt<br />

Vertrauen zum Beispiel eine sehr<br />

große Rolle. Man kennt sich, man<br />

versteht sich blind und hat ein gemeinsames<br />

Ziel. Ich finde esgut,<br />

wenn Frauen und Männer zusammenarbeiten.<br />

Viele Studien haben<br />

gezeigt, dass gemischte Teams erfolgreicher<br />

arbeiten als andere.<br />

Natürlich kann es auch zu Konflikten<br />

kommen – wie vielleicht<br />

auch mal in einer Ehe oder einem<br />

Fremd-Arbeitsverhältnis.<br />

Beraterin KatjaHarjes<br />

Welche Punkte sollte man im<br />

Vorfeld einer solchen Arbeitsbeziehungregeln?<br />

Unabhängig von der Minijob-<br />

Überlegung, ist am Anfang unbedingt<br />

der sozialversicherungsrechtliche<br />

Status des mitarbeitenden<br />

Familienangehörigen zu klären.<br />

Ist der Partner vielleicht sogar<br />

Mitunternehmer? <strong>Die</strong> Folge einer<br />

sozialrechtlichen Fehlbeurteilung<br />

ist, dass trotz geleisteter Beiträge<br />

keine Ansprüche auf Leistungen<br />

entstehen. Eskönnten große<br />

Probleme bei Arbeitslosigkeit,<br />

der Rentenvorsorge, beim Anspruch<br />

auf Erwerbsminderungsrenten<br />

oder der sozialen Absicherung<br />

insgesamt auftreten. Infos<br />

dazu gibt es bei der Bundesagentur<br />

für Arbeit oder den Krankenkassen.<br />

Des Weiteren ist die private<br />

Absicherung der Arbeitskraft<br />

durch eine Berufsunfähigkeitsabsicherung<br />

für beide unabdingbar.<br />

Eine Risiko-Lebensversicherung<br />

auf Gegenseitigkeit sichert das<br />

Unternehmen ab, sollte ein Partner<br />

versterben.<br />

Woran sollte man noch denken?<br />

Grundsätzlich sollte sich jeder<br />

mit dem Thema Rentenvorsorge<br />

beschäftigen und privat vorsorgen.<br />

Bei bereits abgeschlossenen<br />

Rentenversicherungsverträgen,<br />

die eigentlich zur Rentenvorsorge<br />

für die Frau gedacht waren, ist<br />

mir oft aufgefallen, dass die Frauen<br />

oft nur als bezugsberechtigte<br />

Personen im Todesfall eingesetzt<br />

wurden, nicht als Versicherungsnehmer!<br />

Wichtig ist, dass die Police<br />

auf den Namen der Frau läuft.<br />

Es reicht nicht, die Frau als bezugsberechtigte<br />

Person einzutragen,<br />

denn dieser Eintrag kann<br />

vom Versicherungsnehmer ausgetauscht<br />

werden! Außerdem sollte<br />

es im Unternehmen eine Nachfolgeregelung<br />

geben, sodass beim<br />

Ableben des Entscheiders die Vollmachten<br />

auf den Partner übergehen.<br />

Dadurch bleibt der Betrieb<br />

handlungsfähig. Ein Testament<br />

schließlich sorgt dafür, dass es bei<br />

den Nachkommen nicht zu Streitigkeiten<br />

kommt. Professionelle<br />

Unterstützung ist gerade bei Jungunternehmern<br />

sehr wichtig und<br />

macht auch Verhandlungen mit<br />

Vertragspartnern, wie zum Beispiel<br />

Banken, sehr viel einfacher!<br />

Welche Tipps haben Sie<br />

sonst noch für Paare, die zusammenarbeiten?<br />

Neben allen bedeutsamen Überlegungen<br />

ist eswichtig, sich Freiräume<br />

zu schaffen, als Paar und<br />

als Einzelner. Im Team als Mann<br />

und Frau zuarbeiten macht Spaß,<br />

aber inder gemeinsamen Freizeit<br />

darf der Job auch mal ausgeklammert<br />

werden.


22<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

Anruf beim<br />

Chef:FMO<br />

unverzichtbar<br />

slx OSNABRÜCK. Mobilität spielt<br />

für die <strong>Wirtschaft</strong> eine wichtige<br />

Rolle. Das zeigen auch die Ergebnisse<br />

unserer Exklusivumfrage unter<br />

Spitzenmanagern der Region. 76<br />

von 112 von der Firma buw in unserem<br />

Auftrag Befragten sehen den in<br />

wirtschaftliche Schieflage geratenen<br />

CHEF-UMFRAGE<br />

Flughafen Münster/Osnabrück als<br />

für die Region „unverzichtbar“ an.<br />

Für zehn Prozent haben die Einschränkungen<br />

amFMO bereits die<br />

geschäftliche Reisetätigkeit behindert.<br />

Noch deutlicher fällt das Votum<br />

der 104 Befragten für den Ausbau<br />

der umstrittenen Straßenbauprojekte<br />

E233 und A33 aus. 86 von<br />

104 Befragten empfinden diese als<br />

„sehr wichtig für die Region“ und<br />

fordern daher den Ausbau. Unterschiedliche<br />

Ansätze haben die hiesigen<br />

Unternehmen, die steigenden<br />

Kosten ihrer Fuhrparks inden Griff<br />

zu bekommen. Nur 30von 149 Befragten<br />

ist das egal, bei ihnen wird<br />

weitergefahren wiebisher.55setzen<br />

auf sparsamere Fahrzeuge, 56 auf<br />

dieVernunft ihrerMitarbeiter.<br />

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Der Kia Optima<br />

*Weil ein Bild mehr sagt<br />

als tausend Worte.<br />

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1<br />

3<br />

<strong>Die</strong> Treibstoffpreise steigen. DerBetrieb<br />

vonAutos wirdfür Unternehmen stetig teurer.<br />

Wiegehen sie in Ihrem Unternehmen damit um?<br />

56<br />

DerFlughafen Münster/Osnabrück istin<br />

wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Wiewichtig<br />

istder FMO für die <strong>Wirtschaft</strong> der Region?<br />

**Max. 150.000 km. Gemäß den gültigen Garantiebedingungen.Einzelheiten erfahren Sie bei uns.<br />

3<br />

10<br />

30<br />

<strong>Die</strong>Treibstoffkostenbelastenuns nicht übermäßig. Wirverfahren weiter wie bisher.<br />

Wirsetzen auf sparsame Fahrzeuge. Aussehen und Status-Wirkung sind dabei egal.<br />

<strong>Die</strong>nstfahrten werden reduziert oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigt.<br />

Wirmotivieren unsereMitarbeiter zu besondersspritsparendem Fahrverhalten.<br />

8<br />

76<br />

23<br />

55<br />

DerFMO istunverzichtbar,das Ausweichen auf andereFlughäfen zu aufwändig.<br />

DerFMO spielt keine entscheidende Rolle als Knotenpunkt. Es gibt ausreichend Alternativen.<br />

<strong>Die</strong> Einschränkungen am FMO mit Blick auf Flügeund Flugrouten<br />

haben bereitsdie geschäftliche Reisetätigkeit unseres Unternehmens behindert.<br />

Dazu habe ich keine klareMeinung.<br />

2<br />

<strong>Die</strong> künftigeRegierungskoalition will Straßenbauprojekte<br />

wie den Ausbau der A33und der E233 in Fragestellen.<br />

Wiewichtig sind diese Ausbauprojekte für die Region?<br />

2<br />

2<br />

Mehrfachnennungen bei Frage1und 3möglich<br />

4<br />

Sehr wichtig. <strong>Die</strong> Projekte müssenrealisiert werden.<br />

DerNutzen für die Region istgering. Wirbrauchen weder die eine noch die andereTrasse.<br />

Unabhängig vomwirtschaftlichen Nutzen istder Ausbau ökologisch nicht vertretbar.<br />

Es istsowohl wirtschaftlich unnötig als auch ökologisch nicht vertretbar.<br />

Dazu habe ich keine klareMeinung.<br />

Quelle: buw · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel · Foto: Colourbox<br />

Halb Fahrrad, halb Elektroauto<br />

str OSNABRÜCK. Es soll zwei Personen<br />

Platz bieten, wetterfest<br />

und flott genug für den Stadtverkehr<br />

sein. Außerdem hinreichend<br />

geräumig und stark, um den Wocheneinkauf<br />

zu transportieren,<br />

und doch selbst nicht mehr als<br />

100 Kilogramm wiegen. Trotz seiner<br />

Pedale ist es kein Fahrrad,<br />

aber auch kein Auto, obwohl es<br />

einen Elektromotor hat. Das Vehikel<br />

aus dem Hause Onyx Composites<br />

ist eine Mischung, die<br />

zurzeit in Osnabrück entwickelt<br />

und ab2015 inSerie gebaut werden<br />

könnte.<br />

Noch ist das vierrädrige Ultraleichtfahrzeug,<br />

das unter dem Arbeitstitel<br />

„OXC E-Mobil“ firmiert<br />

und aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

wie Hanf bestehen soll,<br />

bloß eine Skizze im Computer.<br />

Doch für die Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) ist die<br />

Idee weit genug fortgeschritten,<br />

um unterstützt zuwerden. 54 500<br />

Euro übergab DBU-Generalsekre-<br />

86<br />

10<br />

tär Fritz Brickwedde jetzt anNicolas<br />

Meyer, Gründer und Geschäftsführer<br />

von Onyx Composites.<br />

Damit deckt die Stiftung<br />

knapp die Hälfte der Kosten von<br />

120000 Euro, die der Unternehmer<br />

und heimische Hochschulabsolvent<br />

für eine Machbarkeitsstudie<br />

sowie den Bau eines Prototypen<br />

benötigt.<br />

„Wenn Lasten transportiert<br />

werden müssen oder das Wetter<br />

einmal schlecht ist, setzen sich<br />

viele Menschen oft und gerne ins<br />

Auto –auch bei kurzen Strecken.<br />

Das hat Folgen für die Umwelt“,<br />

sagte Meyer. Das E-Mobil könne<br />

Abgase vermeiden und das Klima<br />

schonen. Und mit einer Reichweite<br />

von 50 Kilometern und Tempo<br />

45 in der Spitze dort zum Einsatz<br />

kommen, woein Fahrrad anseine<br />

Grenzen stößt. In einem Jahr<br />

soll der Prototyp fertig sein. Danach<br />

könnten laut Meyer „mindestens<br />

200 bis 300 Fahrzeuge“<br />

jährlich gebaut werden.<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

25.April<br />

vormerken<br />

<strong>Die</strong> nächste „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ erscheint<br />

amDonnerstag, 25. April.<br />

Anzeigenschluss ist am Donnerstag,<br />

4. April. Weitere Infos unter<br />

www.diewirtschaft.noz.de<br />

Handelsbarometer<br />

pm OSNABRÜCK. Mit einem neuen<br />

Monitoring-Instrument will sich die<br />

Stadt Osnabrück im Einzelhandel<br />

besser aufstellen. Dazu haben jetzt<br />

die Osnabrück Marketing und Tourismus<br />

GmbH (OMT), das <strong>Osnabrücker</strong><br />

City-Marketing (OCM) und die<br />

IHK Osnabrück -Emsland -Grafschaft<br />

Bentheim gemeinsam das<br />

„Handelsbarometer Osnabrück“<br />

vorgestellt. <strong>Die</strong> Idee: Alle verfügbaren<br />

statistischen Daten werden gebündelt,<br />

durch zusätzliche Befragungen<br />

ergänzt und Handlungsfelder<br />

analysiert. <strong>Die</strong> Ergebnisse in<br />

Kurzform: Das Handelsbarometer<br />

unterstreicht die stabile Kaufkraftund<br />

Umsatzentwicklung in der<br />

Stadt. In derInnenstadt werdennur<br />

wenigLeerstände registriert. Jedoch<br />

gibt es zum Teil erheblichen Handlungsbedarf<br />

ineinzelnen Geschäftsstraßen.<br />

Hier istdurch dasUntersuchungsmodul<br />

„Quartierscheck“ ein<br />

schleichender Attraktivitätsverlust<br />

ermittelt worden. Das „Handelsbarometer<br />

Osnabrück“ soll jährlich<br />

aktualisiertwerden.<br />

HERAUSGEBER: Verleger Hermann Elstermann<br />

undProf. Dr.Dr. h. c. Werner F. Ebke<br />

GESCHÄFTSFÜHRER: Laurence Mehl und Christoph<br />

Niemöller<br />

CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur),<br />

Dr. Berthold Hamelmann (stellvertretender<br />

Chefredakteur)<br />

KOORDINATION: Sven Lampe, Christian Schaudwet<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE: Dr. Stefanie Adomeit,<br />

Prof. Wolfgang Bode, Dr. Berthold Hamelmann,<br />

Wolfgang Elbers, Dirk Fisser, Lothar Hausfeld,<br />

Stefanie Hiekmann, Petra Hoffknecht, Georg<br />

Kern, Holger Keuper, Sven Lampe, Christoph Lützenkirchen,<br />

Hermann-Josef Mammes, Norbert<br />

Meyer, GerhardPlacke, StefanPrinz,Jörg Sanders,<br />

Gerd Schade, Christian Schaudwet, Marcus Tackenberg<br />

FOTOGRAFEN: Michael Hehmann, Dirk Helmers,<br />

Hermann-Josef Mammes, Jörn Martens, Bettina<br />

Meckel, Uwe Lewandowski, Hermann Pentermann,<br />

Maurice Ressel, Aileen Rogge<br />

GRAFIK:MatthiasMichel,HeinerWittwer<br />

VERLAG: <strong>Neue</strong> <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co.<br />

KG, Postfach 4260, 49032 Osnabrück; Breiter<br />

Gang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück,<br />

Telefon 05 41/310-330, Telefax 05 41/310-<br />

266; Internet: www.diewirtschaft.noz.de; E-Mail:<br />

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MSO Medien-Service GmbH & Co. KG, Große<br />

Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Postfach 29 80,<br />

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Geschäftsführer: Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.),<br />

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Geschäftskunden: Telefon 05 41/310-510, Telefax<br />

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DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Elektromobilität<br />

kommtnicht<br />

richtiginFahrt<br />

Wo liegen die Probleme?–Lösungsansätze<br />

VON WOLFGANG BODE*<br />

OSNABRÜCK. Wo liegen die<br />

großen Hemmnisse beider flächendeckendenEinführung<br />

von<br />

Elektrofahrzeugen, insbesondere<br />

fürden Personen-Individual-<br />

Transport?Sind es konkrete<br />

harteFakten oder eher Zeitgeist-<br />

Aspekte, psychologische Hintergründe<br />

oder übliche „Change-<br />

Management-Probleme“?<br />

Fakt ist zunächst, dass die sogenannten<br />

„Fahrzeuge“ in der Realität<br />

vorwiegend „Stehzeuge“ sind,<br />

die pro Tag in80Prozent aller Fälle<br />

nur für etwa eine Stunde und<br />

dann auch nur über eine Distanz<br />

von 60bis 80 Kilometer Fahrstrecke<br />

verwendet werden. <strong>Die</strong>ser<br />

Umstand stellt für Elektro-Fahrzeuge<br />

aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht einen starken Nachteil dar,<br />

da diese ihre Fahr-Energie in Batterien<br />

oder Akkus speichern müssen,<br />

die etwa gut ein Drittel des<br />

Kaufpreises des Fahrzeugs ausmachen<br />

und damit seinen Kaufpreis<br />

zunächst „optisch“ deutlich erhöhen.<br />

Da aber die Kosten der verbrauchten<br />

elektrischen Energie<br />

pro Kilometer wieder deutlich<br />

günstiger sind als bei konventionellen<br />

Kraftstoffen, sind elektrisch<br />

betriebene Autos in der Regel<br />

nach einem Zeitraum von dreieinhalb<br />

Jahren wirtschaftlicher als<br />

konventionelle Fahrzeuge,<br />

Bei sicher steigenden Literpreisen<br />

von konventionellen Kraftstoffen<br />

kann diesbezüglich leichter<br />

bzw. schneller eine Entscheidung<br />

zugunsten der E-Variante erfolgen.<br />

Tatsächlich zeichnet sich aber insbesondere<br />

in den USA und in<br />

Russland ab, dass Öl und Gas in<br />

Zukunft aufgrund verbesserter<br />

Fördertechniken in deutlich größeren<br />

Mengen und auch wirtschaftlicher<br />

gefördert werden<br />

kann, sodass in den USA die Preise<br />

der nicht regenerativen Energien<br />

inzwischen um 20 Prozent<br />

gesunken sind.<br />

Aber nicht alle Industrieländer<br />

verfügen über die konventionellen<br />

Energie-Reserven wie die USA<br />

oder Russland. Sosind rohstoffarme<br />

Industrie-Länder wie Japan<br />

oder energiepolitisch speziell aufgestellte<br />

Länder auch in Zukunft<br />

sehr stark auf die größere Verbreitung<br />

von E-Fahrzeugen angewiesen,<br />

um der Bevölkerung die gewünschte<br />

Mobilität anbieten und<br />

sicherstellen zukönnen.<br />

Eine besondere Rolle spielen<br />

aber auch die besonders bevölkerungsreichen<br />

Länder Indien und<br />

China, wo der Nachholbedarf für<br />

den motorisierten Personen-Individualverkehr<br />

sowohl prozentual<br />

als auch inabsoluten Zahlen deutlich<br />

höher als beispielsweise in<br />

Europa ist, die absoluten Wachstumsmärkte<br />

der Automobil-Industrie<br />

der Zukunft.<br />

Da in der Regel die meisten<br />

Fahrzeuge pro Tag nur, wie erwähnt,<br />

für kürzere Strecken benötigt<br />

werden, reicht als Standard-<br />

Ausstattung eine kleinere Batterie<br />

mit einer Kapazität für diese Streckenlänge<br />

aus. Um die damit verbundenenMobilitäts-Einschränkungen<br />

bei Bedarf überwinden zu<br />

können, sind nicht unbedingt<br />

technische Lösungen inForm größerer<br />

Batterien gefragt, sondern<br />

neue intelligente organisatorische<br />

Lösungen, die einerseits die gewünschte<br />

Mobilität sicherstellen<br />

und andererseits die<br />

mit hohen Investitionskosten<br />

verbundene Ressource<br />

einer wirtschaftlich<br />

besseren Nutzung zuführen und<br />

auch gleichzeitig eine hohe Mobilitäts-Flexibilität<br />

gewährleisten.<br />

<strong>Neue</strong> organisatorische Lösungen<br />

stellen sich beispielsweise<br />

durch die immer häufiger anzutreffenden<br />

Car-Sharing-Angebote<br />

dar, die sich einer steigenden Beliebtheit<br />

in der Bevölkerung erfreuen.<br />

Viele größere Städte verbinden<br />

diese Form der Mobilität<br />

immer häufiger über eine multimodale<br />

und einheitliche „Mobilitätskarte“<br />

mit anderen Mobilitätsangeboten,<br />

wie dem örtlichen<br />

ÖPNV und beispielsweise öffentlichen<br />

Elektro-Fahrrädern. Derartige<br />

Angebote werden besonders intensiv<br />

von Jugendlichen angenommen,<br />

für die das eigene Fahrzeug –<br />

im Gegensatz zu früher –eine immer<br />

geringere Bedeutung hat, und<br />

bieten eine gute Voraussetzung für<br />

die positive Entwicklung umfassender<br />

E-Mobilitäts-Angebote.<br />

Genau an dieser Stelle bietet<br />

sich insbesondere den Unternehmen<br />

und Arbeitgebern die Chance,<br />

einerseits die Elektromobilität<br />

und damit auch den Umweltschutz<br />

zu fördern und sich andererseits<br />

für „High Potentials“, also<br />

für besonders leistungsfähige Arbeitnehmer,<br />

attraktiver zu machen,<br />

um damit dem Fachkräfte-<br />

Mangel im Unternehmen vorzubeugen.<br />

So wäre es für viele Personen eine<br />

viel einfachere Entscheidung,<br />

sich ein kleines E-Fahrzeug für<br />

Arbeitgeber<br />

können<br />

mit einer<br />

E-Auto-Flotte<br />

bei Mitarbeitern<br />

punkten.<br />

Foto: Colourbox<br />

Stadt- und Arbeitsweg-Fahrtenanzuschaffen<br />

und dafür auf die typische<br />

Mittelklasse zu verzichten,<br />

wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer<br />

für die eher seltenen Gelegenheiten<br />

des Bedarfs der größeren<br />

Limousine diese aus dem Geschäftswagen-Fuhrpark<br />

zur Verfügung<br />

stellt, insbesondere amWochenende,<br />

wo Verwandtenbesuche<br />

über größere Entfernungen anstehen,<br />

oder zur Urlaubszeit. Der Arbeitgeber<br />

stellt also die temporär<br />

benötigte spezielle Mobilität mit<br />

größeren Fahrzeugen zur Verfügung,<br />

sodass esfür den Arbeitnehmer<br />

ausreichend ist, über ein kleineres<br />

und umweltfreundlicheres<br />

E-Fahrzeug für den normalen und<br />

regelmäßigen Fahrbedarf im Alltag<br />

zuverfügen.<br />

Aber auch dabei kann der Arbeitgeber<br />

dem Arbeitnehmer entgegenkommen,<br />

indem er ihm entweder<br />

ein „persönliches“ E-Fahrzeug<br />

oder den Mitarbeitern zumindest<br />

einen E-Fahrzeug-Pool<br />

zur Verfügung stellt, wie es viele<br />

große, aber auch kleinere Unternehmen<br />

bereits machen (Siemens,<br />

BASF, BMW, Stadtwerke Osnabrück,<br />

etc.). Auch die Hochschule<br />

Osnabrück hat ein E-Fahrzeug in<br />

seinen <strong>Die</strong>nstwagen-Fuhrpark aufgenommen.<br />

Es hat seinen Standort<br />

amWesterberg, kann imInternet<br />

gebucht werden und weist eine<br />

Reichweite von rund 80 Kilometern<br />

auf.<br />

Einerseits kann der Arbeitgeber<br />

dadurch bei seinen Mitarbeitern<br />

„punkten“ und so auch gezielt eine<br />

bessere Bindung von bestimmten<br />

Mitarbeitern andas Unternehmen<br />

bewirken, andererseits bieten die<br />

eingesetzten Fahrzeuge auch gute<br />

Möglichkeiten für das Unternehmen,<br />

es als mobile öffentliche<br />

„Werbefläche“ zu nutzen und<br />

durch entsprechende Beschriftungen<br />

auf das Unternehmen und seine<br />

Aktivitäten in Richtung Umweltschutz<br />

effektiv aufmerksam zu<br />

machen. <strong>Die</strong>ser positive Marketing-Effekt<br />

ist –neben der Mitarbeiterbindung<br />

–für das Unternehmen<br />

sicherlich auf der Haben-Seite<br />

zu buchen, während Anschaffung<br />

und Betrieb der E-Fahrzeuge<br />

bestenfalls als kostenneutral im<br />

Vergleich zu konventionellen<br />

Fahrzeugen zu werten sind: Allerdings<br />

mit der positiven Tendenz,<br />

dass das Erreichen der <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />

nur noch eine Frage der<br />

Zeit ist.<br />

Arbeitgebern bietet sich eine<br />

gute Chance, den Wandel zur<br />

Elektromobilität zu unterstützen,<br />

indem sie ihren Mitarbeitern bei<br />

Bildung von Fahrgemeinschaften<br />

von mindestens drei Personen dafür<br />

jeweils ein Elektrofahrzeug zur<br />

Nutzung als „Geschäftswagen“ anbieten,<br />

wobei die Anschaffung<br />

durch das Unternehmen erfolgt,<br />

aber die laufenden günstigen Betriebskosten<br />

von den begünstigten<br />

Arbeitnehmern übernommen werden.<br />

Auch Kauf oder eine finanzi-<br />

Bachelor of Laws (LL.B.)<br />

Hans Christian Agarius<br />

elle Unterstützung für die Nutzung<br />

multimodaler Mobilitätskarten<br />

könnten als Anreizsystem für<br />

eine bessere Mitarbeiterbindung<br />

eingesetzt werden. <strong>Die</strong> Umwelt<br />

wird esaußerdem danken.<br />

*Prof. Dipl.-Ing.Wolfgang<br />

Bode lehrt an derFakultätWirt-<br />

Am 1. 7. 2008 trat das Pflegezeitgesetz<br />

(PflegeZG) in Kraft.<br />

„Ziel des Gesetzes ist, Beschäftigten<br />

die Möglichkeit<br />

zu eröffnen, pflegebedürftige<br />

nahe Angehörige in häuslicher<br />

Umgebung zu pflegen und<br />

damit die Vereinbarkeit von<br />

Berufund familiärer Pflege zu verbessern“ (§ 1PflegeZG).<br />

Arbeitnehmer haben nach dem Pflegezeitgesetz von 2008<br />

die Möglichkeit, bei einer Akutpflegesituation in der<br />

Familie ihrer Arbeit bis zu 10 Tagen fern zubleiben. Weiter ist<br />

es Beschäftigten möglich, sich bis zu maximal6Monatenvon der<br />

Beschäftigung ganz oder teilweise freistellen zulassen, um die<br />

Betreuung einesnahen Familienangehörigeninhäuslicher Umgebung<br />

zu übernehmen. Dabei handelt essich umeinen gesetzlichen<br />

Anspruch,der u.U. auch gegenden Willen desArbeitgebers<br />

durchgesetzt werden kann.<br />

Ende 2011 lag die Zahl der Pflegebedürftigen, die zu Hause versorgt<br />

werden, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

bereits bei 1,76 Millionen Personen. Dabei geht es nicht nur um<br />

minderjährige Kinder. Wegen des demografischen Wandels<br />

haben immer mehr Arbeitnehmer auch ihre Eltern zu versorgen.<br />

Es werden also Arbeitszeitmodelle benötigt, die Arbeitnehmer<br />

und die Unternehmen, für die sie arbeiten, in die Lage versetzen,<br />

dieszuorganisieren.<br />

Der Gesetzgeber sah über das PflegezeitGesetz hinaus Handlungsbedarf<br />

und verabschiedete am20. 10. 2011 das Familienpflegezeitgesetz<br />

(FPfZG), das am 1. 1. 2012 in Kraft trat. Das<br />

Familienpflegezeitgesetz erlaubt esden betroffenen Arbeitnehmern<br />

ihre Arbeitszeit für maximal 24 Monate bis zu 15 Stunden<br />

zu reduzieren. <strong>Die</strong> Familienpflegezeit setzt im Gegensatz zur<br />

Pflegezeit die Zustimmung des Arbeitgebers voraus. Zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer muss also eine Vereinbarung<br />

getroffenwerden.<br />

Das „alte“ Pflegezeitgesetz und das „neue“ Familienpflegezeitgesetz<br />

schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern bestehen<br />

parallel nebeneinander. Es ist dem Beschäftigten also möglich,<br />

wenn die weitestgehend übereinstimmenden identischen Voraussetzungen<br />

vorliegen,<br />

- die Pflegezeitbis zu maximalsechs Monatengegenüber dem<br />

Arbeitgeber in Anspruch zu nehmen,<br />

- oder gemeinsam mit dem Arbeitgeber eine Vereinbarung zu<br />

treffenund die Arbeitszeit im Rahmen derFamilienpflegezeit<br />

fürmaximal 24 Monate zu reduzieren.<br />

Dabei können drei Artender Pflegeunterschieden werden:<br />

a) Zunächst die Pflegezeit nach §3Abs. 1PflegeZG bis zu einer<br />

maximalen Dauer von sechs Monaten. Der Arbeitnehmer<br />

kann in dieser Zeit den nahen Familienangehörigen pflegen.<br />

<strong>Die</strong> Ankündigungsfrist beträgt 10 Tage. Das Arbeitsentgelt<br />

wird entsprechend dem Arbeitsvolumen verringert bzw.<br />

eingestellt. Finanzielle Aufstockungen für den Arbeitnehmer<br />

gibt es nicht.<br />

b) <strong>Die</strong> sog. Akutpflege des §2Abs. 1PflegeZG. Nach dieser<br />

Bestimmungkannein Beschäftigter 10 Tage das nahe Familienmitglied<br />

ohneAnkündigungpflegen. Das PflegeZGspricht<br />

demArbeitnehmer fürdiesenFallkeinEntgelt zu.Eventuell<br />

schafts-undSozialwissenschaften (WiSo) derHochschule<br />

Osnabrück.<br />

Sein Fachgebiet:<br />

Betriebliche<br />

Logistik-und<br />

Transportsysteme.<br />

Foto: privat<br />

23<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

–ANZEIGE –<br />

Familienpflegezeit und/oder<br />

Pflegezeit.<br />

Glücks- oder Fehlgriff des Gesetzgebers?<br />

ergibt sich ein Entgeltanspruch aus §616 BGB („Vorübergehende<br />

Verhinderung“ bei engsten Familienangehörigen und<br />

begrenztauf fünf Tage).<br />

c) Familienpflegezeit nach §2Abs. 1FPfZG. Danach kann ein<br />

Arbeitnehmer über einen Zeitraum von maximal 24Monaten<br />

einen nahen Familienangehörigen pflegen. Eine Ankündigungsfrist<br />

sieht das Gesetz nicht vor. Allerdings muss der<br />

Beschäftigte eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber treffen,<br />

der seine Zustimmung nur bei ausreichender Berücksichtigung<br />

der Interessen des Unternehmensgeben wird.<br />

Währendder Familienpflegezeit erhält derArbeitnehmer ein<br />

verringertes Arbeitsentgelt, das um einen Aufstockungsbetrag<br />

des Arbeitgebers (=Hälfteder durch die Arbeitszeitverkürzung<br />

entstandenen Vergütungsdifferenz) angehoben<br />

wird.<br />

Der Familienpflegezeit schließt sich die sog. Nachpflegephase<br />

von mindestens gleicher Dauer an. In dieser Zeit werden<br />

die Aufstockungsleistungen des Arbeitgebers dadurch<br />

ausgeglichen, dass der Beschäftigte bei jetzt wieder voller<br />

Arbeitszeit weiterhin die verringerte Vergütung der Familienpflegezeit<br />

erhält.<br />

Alle drei Arten der Pflegebesitzen folgende Gemeinsamkeiten:<br />

➢ Es gilt absoluterKündigungsschutz gem. §5Abs. 1<br />

PflegeZG, §9Abs. 3FPfZG.<br />

➢ AlsBeschäftigte iSd beiderGesetzegelten alle Arbeitnehmerund<br />

Arbeitnehmerinnen, sowohl leitende alsauch<br />

befristetbeschäftigte Angestellte undTeilzeitbeschäftigte.<br />

➢ Zur Berufsbildung Beschäftigte, dasssind nichtnur Auszubildende<br />

sondernauch Umschüler oder Praktikanten.<br />

➢ Geringfügig Beschäftigte. Fürdiese sind die Akutpflege<br />

unddie Pflegezeit verfügbar. <strong>Die</strong> Familienpflegezeit aber<br />

wohl nicht, da die wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt<br />

maximal 15Stunden betragen darf.<br />

➢ ArbeitnehmerähnlichePersonen und Heimarbeiter.<br />

➢ Zu den nahen Angehörigen zählen:<br />

•Eltern, Geschwister, Großeltern und auch Schwiegereltern<br />

•Ehegatten sowie Partner einer eingetragenen Lebensgemeinschaft<br />

und auch Partner einer eheähnlichen<br />

Gemeinschaft<br />

•<strong>Die</strong> eigenen Kinder, Adoptiv- und Pflegekinder, Kinder des<br />

Ehegatten oder Partners einer eingetragenen Lebensgemeinschaft<br />

•Schwiegerkinder und Enkelkinder<br />

• Nicht aber Tanten und Onkel, Stiefvater, Stiefmutter,<br />

Kinder, Adoptiv- oder Pflegekinder desPartnerseiner<br />

eheähnlichen Gemeinschaft.<br />

Entgegen der vielen Möglichkeiten haben in der Praxis nur wenige<br />

Beschäftigte von den aufgezeigten Modellen Gebrauch gemacht.<br />

Denn kaum ein Arbeitnehmer kann es sich leisten, über<br />

einen Zeitraum von mehreren Jahren (Familien-/Pflegezeit und<br />

Nachpflegephase berücksichtigt) seine Familie mit reduziertem<br />

Gehalt zu ernähren!<br />

Damit dürfte auch die Frage aus der Überschrift beantwortet<br />

sein: Ein Fehl- und kein Glücksgriff! <strong>Die</strong> eingestellte Financial<br />

Times Deutschland zählte in einer ihrer letzten <strong>Ausgabe</strong>n das<br />

Familienpflegezeitgesetz daher beineuen Gesetzen ausdem Jahr<br />

2012 auch zu den„Flops des Jahrzehnts“.<br />

Hans A. Welp<br />

Tel. 0541 -33159 -0<br />

Fax. 0541 -33159 -29<br />

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§ IT-und EDV-Recht<br />

Tel. 05961/958670<br />

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ragrotegeers@t-online.de<br />

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Dr.Rudel,Schäfer &Partner<br />

Rechtsanwälte,<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer,Steuerberater<br />

Dr.JohannesDälken Erzlager4<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

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§ Landwirtschaftsrecht<br />

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gmh@rudel-schaefer-partner.de<br />

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Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />

undKollegen<br />

RA Dr.Bowe Hauptstraße 33<br />

49757Werlte<br />

Tel. 05951/2855<br />

anwaelte@stindt-bowe.de<br />

§ Mietrecht /Wohnungseigentumsrecht<br />

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Rechtsanwälte<br />

Kirschnerund Kleine<br />

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Nahm und Schwarz, Notar,<br />

Fachanwälte, Rechtsanwälte<br />

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§ Sozialrecht/Sozialversicherungsrecht<br />

Tel. 0541/358330<br />

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Rechtsanwaltskanzlei<br />

RüdigerStasun<br />

Rechtsanwälte<br />

Kirschnerund Kleine<br />

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Nahm und Schwarz, Notar,<br />

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<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer<br />

RA RüdigerStasun Bramscher Str. 26<br />

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RAin MartinaSchwarz,<br />

Fachanwältin fürArbeitsrechtund<br />

Sozialrecht<br />

Stb. Dipl.-Kfm.<br />

Franz-JosefMoormann<br />

WP Dipl.-Ök.JensLampe<br />

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Mobil: 0151/18 04 9013<br />

E-Mail: m.hinrichs@mso-medien.de<br />

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Fax 05461 /9372-19<br />

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Fax 05421 /2575<br />

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astrid.thuerck@stb-thuerck.de<br />

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Tel. 05431/94070<br />

Fax 05431/940744<br />

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Ein Unternehmen aus dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

LEBEN &<br />

LEIDENSCHAFT<br />

„Wenndufällst, steh wieder auf!“<br />

Skateboard-PionierTitus Dittmann aus Münsterstrauchelteals Unternehmer–undführtedas Familienunternehmen zu neuerBlüte<br />

Lehrerberuf nach<br />

Erweckungserlebnis<br />

an den Nagel gehängt.<br />

Anfangs Achsen,<br />

Räder und Bretter<br />

aus den USA besorgt.<br />

Marke für Sportler,<br />

Jugendliche und<br />

Fashionfans geschaffen.<br />

VON MARCUS TACKENBERG<br />

MÜNSTER. TitusDittmannpasst<br />

in keineSchublade. DerMann,<br />

derdas Skateboarden in<br />

Deutschland populärgemacht<br />

hat, warschon Studienrat,Drachenflieger<br />

undRennfahrer, bevorersein<br />

Unternehmen,die TitusGmbHinMünster,zumeuropäischen<br />

Marktführer der<br />

Skater-Branchemachte.„Mach<br />

dein Ding, aberübernimmauch<br />

dieVerantwortung, wenn es<br />

schiefgeht“,ist sein Credo.<br />

Entspannt geht esinder Münsteraner<br />

Unternehmenszentrale der<br />

Titus GmbH ab. Cool gekleidete<br />

Mitarbeiter mit langen Haaren<br />

und Tätowierungen sind von Kunden<br />

und Skateboardern, die den<br />

Titus-Shop oder „Skaters Palace“<br />

besuchen, kaum zuunterscheiden.<br />

Eine schmale Wendeltreppe führt<br />

hinauf zu den gläsernen Büros der<br />

Geschäftsführung. Titus Dittmann,<br />

Pionier auf dem rollenden<br />

Brett inDeutschland, teilt sich einen<br />

angenehm unaufgeräumten<br />

Raum mit Sohn Julius und der<br />

Chefsekretärin. Willkommen<br />

beim „Lord ofthe board“, wie<br />

Dittmann senior von Fans in<br />

aller Welt genannt wird.<br />

„Willste ’n Wasser, ’ne<br />

Cola oder ’n Kaffee?“,<br />

fragt der drahtige 64-Jährige,<br />

dem die Skater-Mütze<br />

passt, als wäre erdamit<br />

geboren. „Street credibility“<br />

und Authentizität<br />

würden das wohl<br />

Psychologen und Analysten<br />

nennen – Dittmann<br />

denkt darüber<br />

nicht nach. Der<br />

weltoffene, aber<br />

auch typisch sture<br />

Westfale hat sich<br />

nie den herr-<br />

Made inNorway<br />

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schenden Konventionen unterworfen.<br />

Seit 2001 zählt erzum hochexklusiven<br />

Klub der „Entrepreneurs<br />

of the Year“, hat mit Mut, Fantasie<br />

und Ehrlichkeit ein kleines Imperium<br />

geschaffen, eine gefragte<br />

Marke unter Jugendlichen und<br />

Sportlern, Fashionfans und Livestyle-Jüngern.<br />

„Ich kann unglaublich auf den<br />

Putz hauen und mich selbst motivieren“,<br />

sagt Dittmann. „Dann sehe<br />

ich zwar aus wie ein aufgezogenes<br />

Männchen, das herumhampelt.<br />

Aber das kommt von innen<br />

und ist nicht gespielt.“ Sein Motto<br />

habe er bei Konfuzius gefunden:<br />

Suche dir eine Arbeit, die du<br />

liebst, und du wirst nie wieder arbeiten<br />

müssen. „Deswegen habe<br />

ich 1984 den Studienrat an den<br />

Nagel gehängt, weil mich das<br />

Skateboard faszinierte.“ Sechs Jahre<br />

zuvor hatte der aus dem Westerwald<br />

stammende Referendar<br />

am Münsteraner Hittorf-Gymnasium<br />

eine Art Erweckungserlebnis,<br />

„als ich am Aasee von einigen<br />

Rotzlöffeln auf rollenden Brettern<br />

beinahe umgefahren wurde“. Fasziniert<br />

vom fremdartigen Mobil,<br />

gründet Dittmann mit Schülern<br />

eine Skateboard-AG, besorgt sich<br />

aus den USA Achsen, Räder und<br />

Bretter und lässt die selbst zusammengebauten<br />

Boards in einem<br />

kleinen, von seiner Frau Brigitta<br />

betriebenen Laden verkaufen.<br />

TitusDittmann<br />

Als ihm Skateboarder und alle,<br />

die es werden wollen, die Bude<br />

einrennen, macht Dittmann das<br />

neue Hobby endgültig zum Beruf:<br />

Er baut das Geschäft unter dem<br />

Namen Titus zum erfolgreichen<br />

Unternehmen aus, veranstaltet<br />

Messen und Skate-Wettbewerbe,<br />

die später zuWeltmeisterschaften<br />

avancieren, und gibt das „Münster<br />

Monster Magazin“ für alle Brett-<br />

Verrückten heraus. Dittmann, 40<br />

und fit wie ein Turnschuh, macht<br />

seine ersten Umsatzmillionen und<br />

kann nebenbei Aktivitäten wie<br />

Autorennen, Drachenfliegen<br />

und Fallschirmspringen nachgehen.<br />

Ein Tausendsassa auf<br />

der Überholspur.<br />

Als der Boom Ende der<br />

1980er-Jahre abebbt, gerät<br />

das Unternehmen erstmals<br />

in die Krise. Dittmann<br />

entscheidet sich<br />

1994 für einen Neubeginn.<br />

Aus dem Großhandel<br />

macht er ein<br />

Unternehmensnetzwerk,<br />

das verstärkt<br />

auf Einzelhandel,<br />

Versand und Franchising<br />

setzt. Zudem<br />

gründet er Medien-<br />

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und Eventagenturen und baut<br />

Joint Ventures für Logistik- und<br />

IT-Systeme auf. Titus beschäftigt<br />

Ende der Neunzigerjahre über 500<br />

Mitarbeiter in 30 Läden und erzielt<br />

nach eigenen Angaben 75<br />

Millionen Euro Jahresumsatz. „Einen<br />

Marktanteil von 95 Prozent<br />

hielt ich für normal“, sagt er.<br />

Dann der Absturz im doppelten<br />

Sinn: Erst erleidet Dittmann bei<br />

einem Unfall auf einer Rennstrecke<br />

schwere Verletzungen. Danach<br />

geht es mit dem Unternehmen<br />

bergab. Um zu verhindern, dass<br />

zwei Ex-Mitarbeiter mit seinen<br />

Ideen erfolgreich andie Börse gehen,<br />

gründet der Münsteraner<br />

flugs selbst eine AG. Inder Euphorie<br />

um den <strong>Neue</strong>n Markt liefert<br />

sich der Selfmade-Chef windigen<br />

Finanzinvestoren aus, die das Unternehmen<br />

2002 herunterwirtschaften<br />

und ausschlachten wollen.<br />

Heldenhaft verpfändet Dittmann<br />

all seinen Besitz –mit Ausnahme<br />

seiner geliebten Oldtimer.<br />

„Daran sieht man, dass mir<br />

Geld privat überhaupt nichts bedeutet,<br />

sonst hätte ich mir früh etwas<br />

auf die Seite gelegt“, sagt Dittmann.<br />

„Ich habe das Geld immer<br />

komplett als Werkzeug gesehen<br />

und zu 100 Prozent riskiert und<br />

reinvestiert. Durch meine Sozialisation,<br />

aufgewachsen in bescheidenen<br />

Verhältnissen, bekomme<br />

ich schnell ein schlechtes Gewissen,<br />

wenn ich Kohle anhäufe.“ Unternehmertum<br />

sei für ihn eher ein<br />

sportlicher Wettkampf.<br />

Der unangepasste Unternehmer<br />

schafft es, seine Firma zurückzukaufen<br />

und zusanieren. Gläubiger<br />

und Zulieferer kann Dittmann mit<br />

Demut und Ehrlichkeit überzeu-<br />

Lingen iRheiner Straße 112 iT.0591-912 94 -0<br />

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25<br />

Engagiertsichheute in dervon ihmgegründeten Stiftung „skate-aid“: TitusDittmann vermitteltKindern in Afghanistanund Afrika dieJugendkulturdes Skateboards. Fotos: MauriceRessel<br />

Gläubiger mit<br />

Demut und<br />

Ehrlichkeit<br />

überzeugt.<br />

gen: „Ich habe ihnen gesagt: Wenn<br />

ihr wollt, könnt ihr mich jetzt killen.<br />

Aber wenn ihr mich leben<br />

lasst, dann habt ihr am Ende<br />

mehr davon.“ <strong>Die</strong> Strategie geht<br />

auf, das Unternehmen erlebt eine<br />

neue Blüte und besteht 2008 wieder<br />

aus 85 Mitarbeitern, 28 Franchiseläden,<br />

vier Outlets und einem<br />

Versandhandel. Ein Jahr später<br />

zieht sich Dittmann aus dem operativen<br />

Geschäft zurück, überlässt<br />

seinem Sohn das Steuer und widmet<br />

sich der von ihm gegründeten<br />

Stiftung „skate-aid“. Zunächst in<br />

Afghanistan, später auch in afrikanischen<br />

Ländern baut die Stiftung<br />

Skate-Anlagen und begeistert Kinder<br />

für die Jugendkultur.<br />

„<strong>Die</strong> Jungen machen den ganzen<br />

Tag nichts anderes als Krieg<br />

zu spielen“, so Dittmann. „Das hat<br />

mich schockiert. Deswegen haben<br />

wir den Slogan ‚Skate ordie‘ ausgegeben,<br />

denn Kinder, die skaten,<br />

schießen nicht.“ Für sein Engagement<br />

erhält der Münsteraner viele<br />

Auszeichnungen. 2012 erscheint<br />

seine Autobiografie „Brett für die<br />

Welt“ (Quadriga-Verlag). Zum Abschied<br />

noch ein Tipp vom „Skateboard-Papst“:<br />

„Wenn du fällst,<br />

steh wieder auf!“<br />

Möbel Center Berning GmbH &CO.KG ·Rheiner Straße 112 ·49809 Lingen


26<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

Seltener Gast aufdeutschen Straßen: DerInfiniti M35h fährtdeutlichabseits des Mainstreams. Fotos:Infiniti<br />

<strong>Die</strong>alternativeAlternative<br />

Infiniti M35h istder <strong>Die</strong>nstwagenfür technik-affineIndividualisten<br />

VON LOTHAR HAUSFELD<br />

OSNABRÜCK. Autos mitHybridantrieb<br />

habenihren Charme.<br />

Siegelten als sozialverträglich,<br />

egal, in welcher Fahrzeugdimensionsie<br />

vorder Garagedes<br />

Nachbarnstehen.Ihnen haftet<br />

ein„grünes“ Imagean, egal, wie<br />

hochder tatsächliche Verbrauch<br />

auchsein mag.Nur:Wer ein<br />

sportliches Naturell hatund<br />

dies gerneauchbeim Autofahrenauslebt,<br />

derhat vermutlich<br />

bislang einengroßenBogen um<br />

Fahrzeugegemacht, in denen<br />

einElektromotorden Verbrennerunterstützt.<br />

Und sowird vermutlich jeder, der<br />

im Zusammenhang mit einem Hybrid<br />

den Zahlenwert „5,5“ hört, zunächst<br />

einmal an den Verbrauch<br />

denken. Beim Infiniti M35h allerdings<br />

steht „5,5“ für die Zeit, die<br />

verstreicht, bis der Wagen aus<br />

dem Stand auf Tempo 100 schießt.<br />

Moment mal –5,5 Sekunden? Das<br />

ist inder Tatweniger als beispielsweise<br />

ein Porsche Cayman für den<br />

Standardsprint benötigt.<br />

Bevor jetzt der falsche Eindruck<br />

entsteht: <strong>Die</strong> knapp fünf Meter<br />

lange Hybrid-Limousine der gehobenen<br />

Mittelklasse, die in einer Li-<br />

INFINITI<br />

NobleTochter vonNissan<br />

Während Infiniti in<br />

Deutschland noch<br />

weitgehend unbekannt<br />

ist–derStart<br />

in Europa erfolgte<br />

erst Ende 2008 –,<br />

istdie Nobelmarke<br />

vonNissaninden<br />

USAbereits seit Ende<br />

der80er-Jahre<br />

erfolgreich.In<br />

Deutschlandgibt es<br />

bislang lediglich<br />

fünf Infiniti-Zentren:<br />

Hamburg, Berlin,<br />

Düsseldorf,Dresdenund<br />

Frankfurt.<br />

Dafürbietetder ImporteureinenServicenamens<br />

„Total<br />

Ownership Experience“an,<br />

der eine<br />

umfassende BetreuungdesKunden<br />

sowieeine besondersumfangreicheMobilitätsgarantie<br />

beinhaltet.Im<br />

ga mit den deutschen Platzhirschen<br />

Mercedes E-Klasse, Audi A6<br />

und BMW Fünfer fährt, ist kein<br />

reinrassiger Sportwagen. Der<br />

M35h verfügt zwar über einen 306<br />

PS starken V6-Benziner, der von<br />

einem 68-PS-Elektromotor unter-<br />

vergangenen Jahr<br />

wurdenlaut KBA-<br />

Statistikknapp<br />

1000 neue Infiniti-<br />

Fahrzeugein<br />

Deutschlandneu<br />

zugelassen. Neben<br />

derM-Limousine<br />

gibt es dieMittelklasse<br />

Baureihe G<br />

mit Limousine,Coupé<br />

und Cabrio sowie<br />

zwei SUV-Baureihen,<br />

FX undEX.<br />

stützt wird, doch auch inden Disziplinen<br />

„Komfort“ und „Sparsamkeit“<br />

weiß der Edeljapaner zu<br />

überzeugen.<br />

Fangen wir mit dem für einen<br />

Hybrid wichtigsten Punkt an:<br />

Sparsamkeit. Der Elektromotor ist<br />

mit einer spielerischen Leichtigkeit<br />

in der Lage, den 1,8-Tonner allein<br />

und abgasfrei zu bewegen.<br />

Aus dem Stand, während der<br />

Fahrt, in der Stadt oder über Land<br />

–bis Tempo 100 kann der Japaner<br />

fahren, ohne die Benzinressourcen<br />

anzuzapfen. Auch wenn der Fahrer<br />

vom Gas geht, wird in aller Regel<br />

direkt der Verbrennungsmotor<br />

abgekuppelt. Dass das auch während<br />

der Wartezeit an der roten<br />

Ampel geschieht, darf man heutzutage<br />

ja fast schon selbstverständlich<br />

nennen.<br />

Das Zusammenspiel der einzelnen<br />

Komponenten funktioniert<br />

vollkommen reibungslos; der Benziner<br />

befindet sich inweiten Drehzahlbereichen<br />

in Säusellaune, sodass<br />

der Fahrer nur anhand der<br />

Displayanzeigen realisiert, ob er<br />

gerade im Elektro- oder Benzinmodus<br />

unterwegs ist. <strong>Die</strong> Strecken,<br />

die der Infiniti amStück abgasfrei<br />

zurücklegen kann, sind<br />

zwar in aller Regel nicht länger als<br />

mehrere Hundert Meter, doch in<br />

der Gesamtaddition summieren<br />

sich die abgasfreien Passagen auf<br />

beeindruckende Werte. Wer den<br />

Gasfuß sparsam einsetzt, der wird<br />

zwar vermutlich die angegebenen<br />

6,9 Liter Superbenzin auf 100 Kilometern<br />

auch nicht erreichen,<br />

sich aber mit einem Wert von<br />

rund siebeneinhalb Litern dennoch<br />

ineiner für diese Fahrzeugkategorie<br />

sehr zurückhaltenden<br />

Art und Weise begnügen.<br />

<strong>Die</strong> andere Seite des Japaners<br />

ist die der nahezu enthemmten<br />

Kraftentfaltung. Wo vorher der<br />

V6-Benziner noch wie ein im<br />

Halbschlaf befindliches Angorakätzchen<br />

schnurrte, wird er beim<br />

Kick-down aufs Gaspedal zum<br />

hungrigen Leoparden auf der Jagd<br />

nach Beute. Unwiderstehlich wird<br />

dann der Fünf-Meter-Trumm angeschoben,<br />

mit Leichtigkeit die<br />

linke Autobahnspur erobert. <strong>Die</strong><br />

Abstimmung des Fahrwerks erfolgte<br />

vor allem mit Blickrichtung<br />

Nordamerika, das bedeutet: Sportliche<br />

Kurvenhatzen standen im<br />

Lastenheft bei der Entwicklung<br />

nicht auf den ersten Seiten. Dafür<br />

überzeugt der Japaner auf der Autobahn,<br />

egal, bei welcher Geschwindigkeit,<br />

mit stoischer Gelassenheit.<br />

Dass man gerade mit 200<br />

km/h über die leere A31 dahin-<br />

Mittelklasse-Hybride im Vergleich<br />

Nissans Nobeltochter Infiniti stellt den Kraftprotz<br />

gleitet, merkt man nur beim Blick<br />

auf den Tacho.<br />

Für <strong>Die</strong>nstwagenfahrer ist auch<br />

das Thema „Komfort“ natürlich<br />

nicht zu vernachlässigen. Den<br />

M35h gibt es in zwei Ausstattungsvarianten.<br />

Schon als „GT“<br />

(ab 55490 Euro) verwöhnt der Japaner<br />

seine Insassen mit Annehmlichkeiten<br />

wie Lederausstattung,<br />

Innenverkleidung aus Weißesche,<br />

einem beheizbaren Lenkrad oder<br />

einer Zwei-Zonen-Klimaanlage.<br />

Wer weitere 6100 Euro in die<br />

Hand nimmt, der bekommt mit<br />

der Ausführung „Premium“ bis auf<br />

Metalliclackierung alles, was die<br />

Aufpreisliste hergibt, von der<br />

Rundum-Fahrassistenz-Anwesenheit<br />

über ein sattes Multimediapaket<br />

bis hin zueiner Klimaanlage,<br />

die den Insassen die Luftqualität<br />

eines gesunden Waldes liefern soll<br />

(„Forest-Air-System“). <strong>Die</strong> äußerst<br />

sanft waltende Sieben-Gang-Automatik,<br />

die bereits erwähnte Dämpfereinstellung<br />

oder die gute Innenraumdämmung<br />

unterstützen den<br />

Wohlfühlcharakter der Limousine.<br />

Wer sich hier nicht wohlfühlt, der<br />

hat vermutlich grundsätzlich ein<br />

Problem inAutos.<br />

Da kann man es auch verschmerzen,<br />

dass dem Japaner an<br />

einigen Stellen der allerletzte<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Infiniti Audi A6 BMW Active<br />

M35h hybrid Hybrid 5<br />

Benzinmotor 306 PS 211 PS 306 PS<br />

Elektromotor 68 PS 54 PS 55 PS<br />

Systemleistung 364 PS 245PS 340 PS<br />

0–100km/h 5,5s 7,5s 5,9s<br />

Verbrauch 6,9l 6,2l 7,0l<br />

Preis ab 55490 € 53300 € 62900 €<br />

Feinschliff fehlt. Manche Bedienelemente<br />

wurden vom Mutterunternehmen<br />

Nissan übernommen,<br />

lassen ein wirkliches Premium-Gefühl<br />

vermissen. Das Lenkrad ist<br />

zwar mit reichlich Tasten und<br />

Schaltern belegt, doch um durch<br />

die Anzeigen des Bordcomputers<br />

zu wechseln, muss der Fahrer die<br />

Hände vom Steuer nehmen und<br />

einen Schalter rechts neben dem<br />

Tacho drücken. Im Navigationssystem<br />

wurde offensichtlich auf<br />

ein deutschsprachiges Lektorat<br />

verzichtet („Rastsätte“ statt „Raststätte“<br />

ist nur einer von verschiedenen<br />

Fehlern), und bedingt<br />

durch die Hybridtechnologie ist<br />

der Kofferraum mit schmalen 350<br />

Litern Ladevolumen kleiner als<br />

der eines VW Golf.<br />

Dennoch: Aufgrund der Tatsache,<br />

dass Infiniti als Marke hierzulande<br />

noch sogut wie unbekannt<br />

ist, setzt sich der M35h als alternative<br />

Alternative für Individualisten<br />

sehr gut inSzene. Dass der große<br />

Unbekannte aus Japan in Sachen<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber<br />

den deutschen Marktführern<br />

die Nase vorne hat, verwundert<br />

nicht, doch auch inpunkto Fahrleistungen<br />

und Komfort ist der<br />

große Unbekannte mindestens auf<br />

Augenhöhe.<br />

Am Heck finden sich Parallelen zu Nissan-Limousinen für denUS-Markt.


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Am Freitag<br />

stehtsie<br />

an derWerkbank<br />

<strong>Die</strong> Tischlerin Katrin Prinzler<br />

istseit15Jahrenselbstständig<br />

VON MARIE-LUISE BRAUN<br />

OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>Werkstatt von<br />

Katrin Prinzlerliegtein wenig<br />

versteckt, abseitsder Straßen,<br />

im Hinterhof. Wersichdem Gebäude<br />

an derKlosterstraße über<br />

denHof nähert, taucht ein in eine<br />

Atmosphäre mitrobustem<br />

Charme:Das Kopfsteinpflaster<br />

lässtdie Reifen rumpeln,die Außenwände<br />

derTischlerei sind<br />

nichtverputzt. Präzise geht es<br />

dagegen im Innerenzu: Hier<br />

entwickelt undtischlertKatrin<br />

PrinzlerEinrichtungen aus<br />

Holz.<br />

Ob sie ein Lieblingsholz hat? Katrin<br />

Prinzler denkt nicht lange nach:<br />

„Wir arbeiten mit europäischen<br />

Hölzern, am liebsten mit regionalen“,<br />

sagt die 42-Jährige und: „Buche<br />

ist schön, aber Eiche ist auch<br />

toll. Nussbaum, Erle. Wir haben<br />

auch Birkenholz mit wunderschönen<br />

Einschlüssen.“ Begeistert zählt<br />

sie noch eine Weile weiter auf. Seit<br />

19 Jahren ist sie Tischlerin, seit 15<br />

Jahren selbstständig, vor sechs Jahren<br />

verliebte sie sich inihr jetziges<br />

Domizil an der Klosterstraße und<br />

zogmit ihrer Werkstattein.<br />

Aus Bäumen und Werkstoffen<br />

wie Holz, Stein und Metall baut Katrin<br />

Prinzler hier, im ehemaligen<br />

Gebäude der <strong>Osnabrücker</strong> Gießerei<br />

Weymann, mit ihrem Team individuelle<br />

Regale, Schränke, Betten,<br />

Einrichtungen für Küchen, Bäder,<br />

Büros und Praxen. „Selten verlegen<br />

Präzision machtechte Handwerksarbeit aus.<br />

wir auch Fußböden“, ergänzt Prinzler,<br />

die ihren Stil als schlicht und<br />

geradlinigbeschreibt.<br />

Dann schaut sie sich imAusstellungsraum<br />

um, der sich mit der Kücheund<br />

ihrem Büro im ersten Stock<br />

befindet.Hier stehen nichtnur eigene<br />

Kreationen, wie ein Regal, dessen<br />

Seitenteile robust, fast unbearbeitet<br />

wirken und zwischen die<br />

Prinzler luftige Glasböden eingefügt<br />

hat. An den Wänden hängen Holzschränke<br />

aus alten Werkstattbeständen,<br />

eine Reihe gebrauchter Werkbänke<br />

zieht sich die Wand entlang.<br />

Am Kopf des Raumes steht ein altes<br />

Sofa, dahinter lehnen unbearbeitete<br />

Bretter. Das alles hat Wohlfühlatmosphäre<br />

–sogar jetzt im Winter,<br />

ganz ohne Heizung.<br />

„Ich wollte sehen, was ich täglich<br />

schaffe. Und ich wollte mit Händen<br />

und Augen arbeiten“, sagt die gebürtige<br />

Kölnerin, die am Steinhuder<br />

Meer aufgewachsen ist, über den<br />

Grund ihrer Berufswahl. <strong>Die</strong> sah zunächst<br />

ganz anders aus. Prinzler<br />

hatte eine Ausbildung zur Ergotherapeutin<br />

gemacht und ein Jahr in<br />

diesem Beruf gearbeitet. Glücklich<br />

gemacht hat dieser Job die Frau jedoch<br />

nicht, die während ihrer Kindheit<br />

sehr gern draußen herumgestromert<br />

war. „Ich war immer mit<br />

den Händen tätig“, erinnert sich<br />

Prinzler. <strong>Die</strong> Tischlerei dann, die sei<br />

es schließlich gewesen. „Vom ersten<br />

Tagwar allesklar.“<br />

Ihre Liebe zur Natur lebt sie heute<br />

noch aus: Ihr Haus teilt sich<br />

Prinzler mit zwei Hunden und zwei<br />

Zwei,die sich in derTischlerwerkstatt wohlfühlen: KatrinPrinzlerund ihrHundSusska. Fotos: Michael Hehmann<br />

„Ich brauche<br />

die Späne<br />

in den Haaren<br />

und den Leim an<br />

den Fingern.“<br />

Katzen. Sie hat ein Pferd, zwei Kaninchen.<br />

<strong>Die</strong> Eier, die in ihrer Küche<br />

verarbeitet werden, stammen<br />

voneigenen Hühnern.<br />

<strong>Die</strong> Hunde nimmt sie oft mit in<br />

die Werkstatt. Während essich der<br />

kleinere imwarmen Büro inseinem<br />

Körbchen gemütlich macht, bleibt<br />

Susska, die größere Hündin, in<br />

Prinzlers Nähe, nachdem der Besuch<br />

freundlich begrüßt wurde. Den<br />

Weg hinunter indie Werkstatt jedoch<br />

spart sich Susska, auf Polnisch<br />

bedeutet das „Hündin“. Vielleicht<br />

auch,weil es ihrdortzulautist.<br />

Hinter einer schweren Tür fräst<br />

ein Mitarbeiter Prinzlers die Teile<br />

eines Regals aus, in die weitere<br />

Bretter eingefügt werden sollen.<br />

Konzentriert geht er zu Werk, vom<br />

Besuch lässt er sich nicht stören.<br />

Ein weiterer Geselle und ein Azubi<br />

sind geradeunterwegs.<br />

Zumeist ist es Katrin Prinzler, die<br />

denErstkontakt zu denKunden hat.<br />

Derfindetmeistensbei denpotenziellen<br />

Auftraggebern zuHause statt,<br />

damit sich die Tischlerin einen Ein-<br />

druck von Stil und Einrichtung verschaffen<br />

kann. Aufder Basis des Gesprächs<br />

entwickelt Prinzler Gestaltungsvorschläge.<br />

Beim zweiten Termin<br />

zeigt sie dann in der Werkstatt<br />

Holzarten, Verarbeitungsweisen,<br />

Farben undStil.<br />

Umgesetzt wird das Ganze zumeist<br />

von ihren Mitarbeitern. Denn<br />

mit der Vergrößerung ihrer Werkstatt<br />

– 400 Quadratmeter Arbeitsfläche,<br />

plus 200 Quadratmeter für<br />

Ausstellung und Büro – hat sich<br />

Prinzlers Arbeitsalltag verändert.<br />

Sie ist mehr am Schreibtisch tätig.<br />

Den Freitag hält sie sich aber immer<br />

frei, um an der Werkbank zu<br />

stehen. „Ich brauche die Späne in<br />

den Haaren und den Leim an den<br />

Fingern“, sagt sie und lacht. „Das ist<br />

dann wieein TagUrlaub.“<br />

Klar, sie hätte auch eine andere<br />

Ausbildung im Handwerk machen<br />

können. „Aber Holz ist so ein toller<br />

Werkstoff. Es lebt, auch wenn esbereits<br />

verbaut ist“, erläutert Prinzler<br />

und ergänzt dann: „Ich kann damit<br />

kreativ sein. Wir verbauen ja alles,<br />

auch altesFachwerkholz wird in unsere<br />

Möbel eingeplant.“ Letztlich<br />

27<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

passe Holz einfach viel besser zu ihr<br />

als beispielsweise Metall, erläutert<br />

sie und fährt vorsichtig mit der<br />

Hand über ein fein geschmirgeltes<br />

und geöltes Brett.<br />

Kreativ ist sie auch, was den Betrieb<br />

betrifft. Solädt sie einmal im<br />

Jahr zu Ausstellungen ein. In den<br />

ungeraden Jahren sind sie etwas<br />

kleiner, tragen den Namen „frohlockend“<br />

und entstehen mit Künstlern<br />

–wie dieses Jahr im November.<br />

In den geraden Jahren organisiert<br />

sie im Sommer mit anderen Gewerkengrößere<br />

Ausstellungen.<br />

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des geleasten Objektes erwirtschaftet werden.<br />

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DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

Wieaus einer<br />

Architekturzeitschrift:<br />

<strong>Die</strong> neue Service- und<br />

Informationszentrale der<br />

Hochschuleauf dem<br />

CampusWesterberg.<br />

VON CHRISTOPH<br />

LÜTZENKIRCHEN<br />

LINGEN/OSNABRÜCK. Im Wettbewerb<br />

derHochschulen um die<br />

besten Köpfeentscheidet nicht<br />

selten dererste Eindruck.Stimmt<br />

das Ambiente aufdem Campus?<br />

BeiStudierendenund Lehrenden,<br />

dieeineinspirierende Umgebung<br />

schätzen,hat die Hochschule<br />

Osnabrückmit ihren neuen, architektonischreizvollenGebäudenguteChancen.Sie<br />

istdie am<br />

modernsten gestaltete Hochschule<br />

Niedersachsens.<br />

Lingen hat ein neues Herz. Fast 100<br />

Jahre lang gab das riesige Eisenbahnausbesserungswerk<br />

der Stadt<br />

ihren Lebensrhythmus vor. In seiner<br />

historischen Hülle residiert nun<br />

eine Denkfabrik. Gesamtkosten: 33<br />

Millionen Euro. Nach dem Hausin-Haus-Prinzip<br />

entstanden in den<br />

200 Meter langen Hallen Iund II<br />

Institute für bis zu2000 Studenten.<br />

Der „Campus Lingen“ der Hochschule<br />

Osnabrück mit 8000 Quadratmeter<br />

Hauptnutzfläche ist ein<br />

Leuchtturmprojekt in der niedersächsischen<br />

Bildungslandschaft.<br />

Sehen lassen können sich auch<br />

die neuen Hochschulgebäude inOsnabrück.<br />

Insgesamt 70 Millionen investiert<br />

das Land Niedersachsen<br />

dort. Jüngst eröffnet: die neue Mensa<br />

auf dem Campus Westerberg.<br />

Tausend Sitzplätze bietet sie in ihren<br />

beiden Speisesälen –inder al-<br />

ten Mensa fanden lediglich 400 Studenten<br />

Platz. Trotz seiner Größe<br />

wirkt der neue Bau nicht massig<br />

oder überladen. Das verhindern die<br />

behutsamen Unterbrechungen der<br />

Hauptkonturen und die hohen<br />

Fensterfronten. „<strong>Die</strong>ses Haus fügt<br />

sich ein, es spielt sich nicht auf“,<br />

sagte Architekt Heinrich Eustrup<br />

vom Planungsbüro Rohling pbr bei<br />

der Eröffnung imDezember.<br />

Bald schon könnte ein weiteres<br />

Gebäude der Mensa die Schau stehlen.<br />

Inunmittelbarer Nachbarschaft<br />

entsteht derzeit ein Bibliotheksund<br />

Lehrgebäude mit acht großen<br />

und zwei Dutzend mittleren Hörsälen<br />

und Seminarräumen. Ab dem<br />

Sommersemester sollen Ingenieurwissenschaftler,<br />

Informatiker, Wirt-<br />

Altund neu<br />

trefflichverbunden:<br />

Gebäude aufdem<br />

Campus Westerberg,<br />

Fachbereich<br />

Technische Informatik.<br />

Osnabrück:<br />

<strong>Die</strong> neue<br />

Mensa<br />

als Highlight.<br />

Rau um<br />

zum De enken<br />

Künftige Fach- und Führungskräfte F<br />

der<br />

<strong>Wirtschaft</strong> studieren andennWissenschaftsstandorten<br />

Osnabrück und Lingen im Moddernsten,<br />

was Niedersachsens<br />

Hochschularchitekttur<br />

zu bieten hat<br />

Alte Hülle, neue Nutzung: EinästhetischperfektesBild zeigtder Blickindas ausgebaute alte Eisenbahnausbesserungswerk in LLingen.<br />

Fotos:BettinaMeckel,Aileen Rogge(HochschuleOsnabrück), UweLewandowski<br />

schafts- und Sozialwissenschaftler<br />

dort Lehrveranstaltungen besuchen.<br />

Zur Perfektion gebracht haben<br />

die Architekten das Spiel von Alt<br />

und Neu aber im Lingener Bahnausbesserungswerk.<br />

Wer durch einen<br />

der beiden Haupteingänge an<br />

den Giebelseiten im Norden und<br />

Süden eintritt, wähnt sich zunächst<br />

unter einem großen Torbogen. In<br />

fünf Meter Höhe ruhen auf schmalen<br />

Betonriegeln zwei „Kopfbauten“<br />

mit dem Lesesaal der Bibliothek<br />

und Hörsälen. Wenige Schritte weiter,<br />

und der Raum zeigt seine imposante<br />

Größe. Sie zieht den Besucher<br />

hinaus in die helle Weite der fast 15<br />

Meter hohen Halle. Das filigrane<br />

Stahlständerwerk des alten Eisenbahnwerks<br />

baut sich rhythmisch<br />

vom Boden her auf. Massive Träger<br />

und Versteifungen in der ersten<br />

Ebene, schmalere Streben nach<br />

oben hin. Mächtige, schmutziggelbe<br />

Krananlagen sind erhalten geblieben.<br />

Mit ihnen wurden einst tonnenschwere<br />

Dampfloks angehoben.<br />

„Ausgemustert“ steht auf einem der<br />

Kräne; dabei sieht es so aus, als<br />

könnten sich die historischen<br />

Schwerarbeiter gleich wieder ans<br />

Werk machen.<br />

Erst auf den zweiten Blick fallen<br />

die Gebäude des Campus imlinken<br />

und rechten Schiff der Hallen ins<br />

Auge. Jevier stehen dort inReihe.<br />

Wie zurückhaltende Zaungäste wirken<br />

sie und offenbaren ihre Qualitäten<br />

erst bei genauerem Hinschauen.<br />

Damit ist es den <strong>Osnabrücker</strong> Ar-<br />

chitekten Afra Creutz und Werner<br />

Hülsmeier aus dem Büro Plan Concept<br />

gelungen, die Vorgaben des<br />

Denkmalschutzes zu erfüllen: Der<br />

eigentümliche Charakter der Werkhallen<br />

sollte erhalten bleiben. <strong>Die</strong><br />

neue Architektur soll nicht übertönen<br />

und verdrängen, sondern ein<br />

interessantes Spannungsfeld aufbauen.<br />

Zwischen dem rostbraunen<br />

Fachwerk der Stahlkonstruktionen<br />

und den kubisch, klar strukturierten<br />

Fassaden der Campusbauten<br />

entsteht ein reizvoller Kontrast.<br />

Trotz ihrer Strenge spielen die Neubauten<br />

subtil mit unregelmäßigen,<br />

fast chaotischen Strukturen. Besonders<br />

bei der Anordnung von Fenstern<br />

und Türen haben die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Planer ihrer Spielfreude freien<br />

Lauf gelassen. Immer neue Variationen<br />

gibt eszuentdecken.<br />

<strong>Die</strong> Architekten haben ihre Mittel<br />

sparsam, aber mit Bedacht eingesetzt.<br />

<strong>Die</strong> Institutsgebäude tragen<br />

einheitlich einen schlichten Putz in<br />

leicht abgetöntem Weiß. In warmem<br />

Rot sind die Eingänge zuden<br />

Gebäuden ausgeführt. Alle Fenster<br />

sind mit Holzrahmen versehen. Zusammen<br />

mit den einzeln und unregelmäßig<br />

in die Freiflächen gesetzten<br />

Magnolienbäumen kontrastiert<br />

hier Organisches mit dem kühlen<br />

Industrieensemble.<br />

Und die Innenräume? Angesichts<br />

des Understatements der kompakten<br />

Bauten überraschen sie. Wer<br />

eintritt, gelangt in ein lichtdurchströmtes,<br />

verglastes Atrium. De-<br />

Lichtdurchflutet: Groß-<br />

zügigerEingangs- und<br />

Aufenthaltsbereich des<br />

Bibliotheks- und Hörsaal-<br />

gebäudes der Hochschu-<br />

le in Osnabrück-Haste.<br />

Lingen: Ein<br />

Ensemble<br />

in schlichter<br />

Formensprache.<br />

ckenhohe schmale Fenster sorgen<br />

dafür, dass das Licht bis indie einzelnen<br />

Räume gelangt. <strong>Die</strong> Glaslamellen<br />

im Dach sehen nicht nur attraktiv<br />

aus, sie erfüllen auch eine<br />

wichtige Funktion als Rauchabzug.<br />

Mindestens die Hälfte des jährlichen<br />

Wärme- und Kältebedarfs will<br />

man über 43 Bohrungen decken, die<br />

99 Meter tief inden Boden reichen.<br />

Jedes Gebäude verfügt über eine eigene<br />

Lüftungsanlage mit Wärmetauscher.<br />

Frischluft wird von außen<br />

angesaugt, die Institute sind unabhängig<br />

von der Hallenlüftung. Simulationsberechnungen<br />

haben ergeben,<br />

dass die Hallen äußere Einflüsse<br />

abdämpfen. Im Winter sollen<br />

sie frostfrei bleiben, im Sommer eine<br />

Weile Schutz vor großer Hitze<br />

29<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

bieten. Viel Einfallsreichtum war<br />

bei der Beleuchtung gefragt. Sie<br />

sollte die Stahlkonstruktion hervorheben,<br />

keine Blendungen innerhalb<br />

der Gebäude verursachen und die<br />

Verkehrswege ausleuchten. <strong>Die</strong> Architekten<br />

fanden eine wirkungsvolle<br />

und gleichzeitig kostengünstige<br />

Lösung: Als horizontale architektonische<br />

Beleuchtung installierten sie<br />

ein durchgehendes Lichtband auf<br />

der ersten Ebene des Stahltragwerks.<br />

Zusätzliche Strahler auf den<br />

Instituten werfen ihr Licht auf helle<br />

Bimsplatten im Dach. So werden<br />

auch die Räume zwischen den Gebäuden<br />

beleuchtet. Der Hallenraum<br />

bleibt wahrnehmbar. Als unterste<br />

Lichtebene dient die Ausleuchtung<br />

der roten Eingangsportale; sie wird<br />

Mensachic 2013:<br />

Detailaufnahmedes<br />

neuenMensagebäudes<br />

desStudentenwerks<br />

Osnabrück aufdem<br />

CampusWesterberg.<br />

nachts nicht abgeschaltet und<br />

schafft eine ruhige, warme Atmosphäre<br />

im Campus. Das Beleuchtungskonzept<br />

findet imInneren der<br />

Gebäude seine Fortsetzung. Lichtbänder<br />

in den Decken ergänzen das<br />

Tageslicht inden Atrien.<br />

In Lingen ist ein Ensemble entstanden,<br />

dessen zurückhaltende,<br />

schlichte Formensprache wirksam<br />

mit dem mächtigen Industriebau<br />

von 1919 kontrastiert. Bis inDetails<br />

haben die Architekten ihre Gestaltungslinie<br />

durchgehalten. <strong>Die</strong> frei<br />

gestellte Passage dient als zentrale<br />

Begegnungsfläche und als Veranstaltungsort.<br />

Kleinere Freiräume<br />

zwischen den Gebäuden haben intimeren<br />

Charakter, hier laden fest installierte<br />

Bänke zum Verweilen ein.


30<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

<strong>Die</strong>verrückte Geschichte vom<br />

Kamelshampoo ausMelle-Buer<br />

DasFamilienunternehmenWilms begeistertScheichs<br />

miteinem Produkt ausKiefernkernholz<br />

VON GEORG KERN<br />

MELLE. Unglaublich, aber wahr:<br />

<strong>Die</strong>Firma Wilmsaus dem<strong>Osnabrücker</strong>LandproduzierteinKamelshampoo<br />

–und exportiertes<br />

erfolgreichindie Vereinigten<br />

Arabischen Emirate(VAE).<br />

Noch steht das Geschäft am Anfang.<br />

Aber dieFirmasiehterhebliches<br />

Potenzial.<br />

Am Eingang des Gebäudes der Firma<br />

Wilms inMelle-Buer steht ein<br />

Kamel aus Holz. Im ersten Stock<br />

liegen in einer Vitrine zahlreiche<br />

Medaillen und Urkunden. Eine davon<br />

belegt: Das Unternehmen hat<br />

bei einer Messe in den VAE einen<br />

Preis für das beste Produkt gewonnen.<br />

„<strong>Die</strong> Qualität unseres Kamelshampoos<br />

spricht sich allmählich<br />

herum“, sagt der Geschäftsführer<br />

Heinrich Wilms.<br />

Er ist 64Jahre alt, leitet das Unternehmen<br />

gemeinsam mit seiner<br />

Tochter Katharina Wilms, 31 Jahre<br />

alt und studierte Betriebswirtin.<br />

„Ich weiß, die Geschichte mit dem<br />

Kamelshampoo klingt verrückt“,<br />

sagt sie. Sie kenne jadie Reaktionen<br />

aus ihrem Bekanntenkreis.<br />

Für die deutschen Beschäftigten hängt die AttraktiviAttraktivität des Arbeitsplatzes vor allem vom Gehalt ab. Trotz<br />

steigender Bedeutung anderer Faktoren, wie flexibler<br />

Arbeitszeitmodelle oder Sozialleistungen, wird die Bezahlung<br />

nach wie vor in allen Umfragen am häufigsten<br />

genannt.<br />

Damit gehört ein leistungsgerechtes<br />

und faires Vergütungssystem zu den<br />

Grundpfeilern einer langfristigen<br />

und erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

zwischen einem Arbeitgeber und seinen<br />

Mitarbeitern. Bei der Einstellung<br />

neuer Mitarbeiter oder der Überprüfung<br />

der eigenen Gehaltsstrukturen Dennis <strong>Die</strong>rker<br />

stellt sich immer wieder die Frage, was ein angemessenes<br />

Gehalt ist. Gerade in der aktuellen Entwicklung des akuten<br />

Fach- und Führungskräftemangels gewinnt diese Frage<br />

weiter an Bedeutung.<br />

Bislang fand man in der Frage nach den regionalen Gehaltsstrukturen<br />

wenig konkrete Auskünfte. Verfügbare<br />

Daten aus dem Internet oder aus anderen Veröffentlichungen<br />

liefern lediglich erste Anhaltspunkte, denn<br />

sie basieren in der Regel auf überregionalen Erhebungen<br />

oder beziehen sich auf Daten, die ihre Relevanz in<br />

Konzernen entfalten. <strong>Die</strong> 2. Auflage der aktualisierten<br />

Vergütungsstudie „So zahlt der Mittelstand im Nordwesten“<br />

orientiert sich an den regionalen, mittelständisch<br />

geprägten Unternehmensstrukturen und liefert einen erweiterten<br />

Überblick über fast 40 Positionen auf Fach- und<br />

Führungskräfteebene, aufgeteilt nach Branchen, Firmengröße<br />

und Berufserfahrung. Sie richtet sich vorwiegend<br />

an mittelständische Unternehmen und ist zum Preis von<br />

299,- EUR zu erwerben.<br />

Im Ergebnis sind auf dem hiesigen Arbeitsmarkt insbesondere<br />

Ingenieure und gut ausgebildete Techniker in den<br />

letzten Jahren zu einem sehr knappen Gut geworden. Das<br />

führt auf der einen Seite zu deutlich steigenden Gehältern,<br />

birgt auf der anderen Seite aber auch die Gefahr,dass die<br />

Unternehmen in eine Art Überbietungswettbewerb um<br />

die besten Mitarbeiter getrieben werden. So sind in den<br />

vergangenen 5Jahren die Gehälter für Ingenieure um<br />

15 bis 20 %gestiegen. Aber auch in anderen Bereichen<br />

„Aber wer etwas mehr über unsere<br />

Firma erfährt, sagt dann oft<br />

schnell: Das Produkt passt doch superzueuch.“<br />

Wilms ist einFamilienbetrieb mit<br />

langer Tradition. Gegründet 1893<br />

als Sägewerk in Bad Essen-Barkhausen,<br />

wo das Unternehmen bis<br />

heute den Hauptstandort unterhält,<br />

hat sich das Geschäftsmodell inzwischen<br />

vollständig gewandelt: <strong>Die</strong><br />

Firma stellt mit ihren 110 Mitarbeitern<br />

hauptsächlich Holzverpackungen<br />

und Paletten her. Außerdem<br />

bietet sie logistische <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

an, wobei dieFunkchip-Technik<br />

RFID eine wichtige Rolle spielt. Zudem<br />

hat Wilms biologische Pflegeprodukte<br />

wie Shampoos oder<br />

Crèmes für Menschen und Haustiere<br />

auf der Basis von Kiefernkernholz<br />

entwickelt – dem Holz aus<br />

dem Innern von Kiefernstämmen.<br />

„Gemessen am Gesamtumsatz unserer<br />

Firma ist dieses Geschäftsfeld<br />

noch ausbaufähig“, sagt Katharina<br />

Wilms. „Aberwir arbeiten dran.“<br />

<strong>Die</strong> Erzeugnisse aus Kiefernkernholz<br />

waren auch entscheidend für<br />

die Entwicklung des Kamelshampoos.<br />

2010 entstand auf einem Agrar-Kongress<br />

in Osnabrück der<br />

Kontakt zuFachleuten aus AlAin,<br />

einer Stadt in den VAE. „Sie interessierten<br />

sich besonders für unsere<br />

Shampoos für Haustiere wie Hunde<br />

oder Katzen“, sagt Heinrich Wilms.<br />

Schließlich wurde ergefragt, ober<br />

Interesse habe, ein entsprechendes<br />

Produktfür Kamelezuentwickeln.<br />

„Auch für<br />

Beauty-Kamele<br />

eignet sich<br />

das Produkt<br />

hervorragend.“<br />

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„So zahlt der Mittelstand<br />

im Nordwesten“<br />

sind deutliche Steigerungen in den vergangenen 3Jahren<br />

sichtbar geworden.<br />

Drei Beispiele aus der Studie<br />

Controller –<strong>Die</strong> positiven Gehaltsperspektiven für Controller<br />

haben sich in den vergangenen Jahren gefestigt.<br />

Das Einkommen stieg um etwa 10 Prozent auf einen<br />

durchschnittlichen Jahresverdienst von 49.500 Euro.<br />

Langjährige Berufserfahrung wiederum verbessert das<br />

Gehalt nicht sonderlich.<br />

Produktmanager –Ander Schnittstelle von Produktentwicklung<br />

und Marketing/Vertrieb hat sich das Durchschnittsgehalt<br />

um 8Prozent auf etwa 60.000 Euro entwickelt.<br />

Am besten zahlt die Automotive-Branche, während<br />

die Agrar- und Ernährungsbranche deutlich unter den<br />

Vergleichsgruppen liegt.<br />

Leiter Finanz- und Rechnungswesen –Der Anstieg des<br />

durchschnittlichen Jahresgehalts fällt beim Leiter Finanzund<br />

Rechnungswesen mit rund 13 Prozent auf 73.700<br />

Euro deutlicher aus als zum Beispiel beim kaufmännischen<br />

Leiter mit 9Prozent. Wobei größere Firmen laut<br />

Studie in diesem Ressort kaum besser zahlen als mittlere.<br />

Der ausschließliche Blick auf die Gehälter ist jedoch eindimensional.<br />

Daher empfiehlt sich zur Einordnung der hiesigen<br />

Gehälter ein Vergleich der Lebenshaltungskosten,<br />

die im Vergleich zu Ballungszentren in der hiesigen Region<br />

deutlich niedriger ausfallen und damit ein deutlicher<br />

Standortvorteil gerade in der Familienphase sind.<br />

Eine Berechnung im Rahmen der Studie hat ergeben,<br />

dass in Mittelzentren im Nordwesten die Kosten etwa<br />

für Wohnen, Energie und Kfz-Versicherungen aktuell<br />

um knapp 40 Prozent niedriger sind als zum Beispiel im<br />

Hamburg. Dort und in anderen Ballungsräumen wird zwar<br />

grundsätzlich besser gezahlt, dafür ist die mittelständisch<br />

geprägte <strong>Wirtschaft</strong> des Nordwestens auch robuster in<br />

Krisenzeiten.<br />

Insgesamt bleibt aber der eindeutige Trend zu steigenden<br />

Gehältern bei gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften,<br />

denn wenn das Angebot sinkt und die Nachfrage<br />

steigt, dann steigt auch der Preis. <strong>Die</strong>se einfache betriebswirtschaftliche<br />

Formel gilt offensichtlich bei qualifizierten<br />

Arbeitskräften genauso wie bei Produkten.<br />

DDr.Schwerdtfeger<br />

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Dennis <strong>Die</strong>rker,<br />

Vergütungsexperte bei der<br />

Dr.Schwerdtfeger Personalberatung<br />

Auch für den Unternehmer<br />

erst einmal ein überraschendes<br />

Anliegen: „Was wusste ich schon<br />

über Kamele?“ Heinrich Wilms<br />

zog Erkundigungen ein, wobei er<br />

einen Kontakt zur <strong>Osnabrücker</strong> Unternehmerin,<br />

Buchautorin und Kennerin<br />

der Golf-Region Birgit Maria<br />

Kemphues herstellte. Ergebnis seiner<br />

Nachforschungen: Der Markt<br />

für Kamelshampoo könnte äußerst<br />

attraktiv sein.<br />

<strong>Die</strong> Tiere werden in arabischen<br />

Ländern nicht nur zum Transport<br />

oder zur Ernährung genutzt. „Es<br />

gibt auch einen großen Markt für<br />

Rennkamele, die teilweise für bis zu<br />

eine Million Dollar gehandelt werden“,<br />

erläutert Heinrich Wilms.<br />

Hinzu kommen Schönheitswettbewerbe:<br />

„Auch für Beauty-Kamele<br />

eignet sich unser Produkt hervorragend.“<br />

Bei ihren Pflegeerzeugnissen<br />

macht sich die Firma Wilms Hygiene-Eigenschaften<br />

von Kiefernholz<br />

zunutze. Gerade in Stammkernen<br />

dieser Baumart treten hohe Anteile<br />

sogenannter Polyphenole auf. Sie<br />

eignen sich, umBakterien oder Viren<br />

unschädlich zu machen. „Das<br />

erklärt die hygienischen Eigenschaften<br />

von Kiefernkernholz“, erläutertder<br />

Unternehmer.<br />

Über Jahrzehnte wurde in seiner<br />

Firma anden Erzeugnissen getüftelt.<br />

Herausgekommen sind Produktlinien<br />

mit Namen wie „Pinus-<br />

Vital“ oder „PinusFauna“, deren<br />

Formeln jeweils auf Menschen oder<br />

bestimmte Haustierarten angepasst<br />

werden. „<strong>Die</strong> Erzeugnisse helfen bei<br />

Hautproblemen wie Juckreiz und<br />

Rissen. Bei Tieren zersetzen sie<br />

Bakterien im Fell, wodurch es bedeutend<br />

schöner wird“, erläutert<br />

Heinrich Wilms. <strong>Die</strong> Wirksamkeit<br />

der Produkte sei erwiesen und alles<br />

ordnungsgemäß zertifiziert. Wilms<br />

verkauft die Erzeugnisse als<br />

Crèmes, Duschgel oder einfach als<br />

wässriges Extrakt.<br />

„Weil essich umErzeugnisse für<br />

den Endverbraucher handelt, sind<br />

sie für uns als mittelständisches<br />

Unternehmen nicht einfach zuvermarkten“,<br />

sagt Katharina Wilms.<br />

Das Unternehmen setzt stark auf<br />

das Internet –und darauf, dass sich<br />

die Qualität der Produkte herumspricht.<br />

„Wir machen die Erfahrung,<br />

dass Kunden, die einmal zu<br />

unseren Produkten greifen, sie gerne<br />

wieder kaufen.“ Kürzlich erzielte<br />

das Unternehmen einen großen Erfolg,<br />

als die Supermarktkette Edeka<br />

Wilms-Erzeugnisse<br />

ins<br />

Sortiment aufnahm<br />

– im Rahmen<br />

einer Aktion<br />

für Produkte aus<br />

derRegion.<br />

Erste praktische<br />

Erfahrungen mit<br />

dem Kamelshampoo<br />

sammelte die Firma<br />

ab 2011. In Testläufen<br />

wurden Tiere inden<br />

VAE Probe gewaschen,<br />

wobei die<br />

Unternehmerin<br />

Kemphues ebenfalls eine<br />

Rolle spielte. „Ich fand die Idee<br />

von dem Kamelshampoo gleich<br />

überzeugend. Mir war schon oft<br />

aufgefallen, in welch beklagenswertem<br />

Zustand viele Tiere sind“, sagt<br />

sie. Auch Mitglieder der arabischen<br />

Oberschicht, die sich beispielsweise<br />

teure Renn- oder Beauty-Kamele<br />

halten, stünden Fellproblemen oft<br />

hilflos gegenüber. „Man greift zur<br />

Chemiekeule, aber das erzeugt wiederum<br />

andere Probleme.“ Auch sie<br />

sehe daher großes Marktpotenzial<br />

für das biologisch abbaubare Kamelshampoo<br />

von Wilms.<br />

Inzwischen ist der Export angelaufen.<br />

Wilms kooperiert mit einer<br />

eigens für die Kamelprodukte gegründeten<br />

kleinen Vertriebsgesellschaft<br />

mit vier Mitarbeitern inden<br />

VAE. „Ihr Name ,Al Shibla‘ geht auf<br />

das berühmte Rennkamel eines<br />

Scheichs zurück“, erläutert Katharina<br />

Wilms. <strong>Die</strong> Mitarbeiter sind auf<br />

Messen präsent, stellen direkte<br />

Kontakte zu Kunden her und besuchen<br />

sie, um ihnen die richtige Anwendung<br />

des Shampoos zu zeigen.<br />

„<strong>Die</strong> Resonanz ist großartig“, sagt<br />

Katharina Wilms. „Wir haben dankbare<br />

Kunden, die uns zum Beispiel<br />

sagen, dass sie mit unserer Hilfe<br />

Preise bei Schönheitswettbewerben<br />

abgeräumt haben. Das sind dann<br />

schon mal hohe Geldbeträge oder<br />

teureAutos.“<br />

Inzwischen sind Katharina<br />

Wilms und ihr Vater auch schon<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

mehrfach<br />

selbst in die<br />

VAE gereist. In<br />

den Büroräumen<br />

des Unternehmens<br />

in Melle-Buer stehen<br />

Gastgeschenke von Kunden<br />

wie das selbst gebastelte<br />

Modell der Kamelfarm eines Beduinen.<br />

„Man kann sich javorstellen,<br />

dass das Geschäftemachen in<br />

den VAE ganz anders abläuft als in<br />

Deutschland“, erläutert die Geschäftsführerin.<br />

Dort werde nicht allein auf das<br />

Produkt geguckt. „Persönlichkeit<br />

spielt eine große Rolle“, sagt Katharina<br />

Wilms. Alles laufe insgesamt<br />

langsamer ab. „Man nimmt sich<br />

Zeit, umauch über Privates zusprechen:Familie,Hobbys,die<br />

Kamele.“<br />

Auch in die Wüste sind Katharina<br />

Wilms und ihr Vater schon gefahren,<br />

um in den Zelten von<br />

Scheichs Geschäfte einzufädeln. Sie<br />

habe den Eindruck, dass ihre Firma<br />

in eine bisher unentdeckteMarktnische<br />

vorgestoßen sei. „Natürlich ist<br />

das alles noch neu: Für unsere Kunden<br />

–aber auch für uns.“ Aber Geschäftemachen<br />

habe auch viel mit<br />

Vertrauen zu tun. „Das muss erst<br />

einmal wachsen. Und dasehe ich<br />

unsauf einemguten Weg.“<br />

KatharinaWilms (links)steht mit ihrem Vater HeinrichWilms und Mitarbeiterin Myriam Unnerstall hinter GastgeschenkenarabischerGe-<br />

schäftspartner. Foto: MichaelHehmann<br />

Foto: Colourbox


DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

VON STEFANIE HIEKMANN<br />

OSNABRÜCK. Seit 20 Jahren gibt<br />

es dasUnternehmen vonPetra<br />

Sood in Osnabrück. Warumdie<br />

meisten Bürger vonihr undihrerFirma<br />

Kulmine wahrscheinlichtrotzdem<br />

noch nie etwasgehört<br />

haben, liegtander Ware,<br />

diesie herstellt undvertreibt:<br />

Damen-Hygieneartikelwie Slipeinlagen<br />

undBinden gehören<br />

nachwie vorzuder Sortevon<br />

Produkten,überdie nicht viel<br />

gesprochen wird.DochPetra<br />

Sood spürteine Veränderung:<br />

„Nach20Jahrenwirddas Tabu<br />

um das Themaendlichein wenig<br />

kleiner.“<br />

<strong>Die</strong> von Kulmine in Osnabrück<br />

produzierten Waren werden europaweit<br />

in ausgewählten Naturdrogerien<br />

vertrieben. Auch die Edel-<br />

Kette Manufactum führt sie inihrem<br />

Sortiment. Gemessen an diesem<br />

Erfolg erscheint die Produktionsstätte<br />

von Damen-Hygieneartikeln<br />

und Taschentüchern im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Stadtteil Sonnenhügel<br />

fast ein bisschen niedlich. Sie ist<br />

in einem ganz gewöhnlichen Einfamilienhaus<br />

untergebracht. Das<br />

reicht auch. Schließlich beschäftigt<br />

das Unternehmen gerade mal<br />

drei Mitarbeiter. Neben Petra<br />

Sood sind das ihr Sohn Amitab<br />

Sood, imgleichen Hause auch Shiatsu-Therapeut,<br />

und eine Näherin.<br />

<strong>Die</strong> 56-jährige Sood hat inDüsseldorf<br />

Sozialpädagogik studiert,<br />

Schwerpunkt: Sexualpädagogik.<br />

„Ich habe schon seit Ende meines<br />

Studiums Seminare und Kurse gegeben,<br />

auch Fortbildungen habe<br />

ich angeboten.“ Zielgruppe waren<br />

immer Frauen, die durch Stress<br />

erkrankt waren und eine Ergänzung<br />

zur Schulmedizin suchten.<br />

„Für mich ist das eine Art Berufung,<br />

meine Tätigkeit geht für<br />

mich weit über den Verdienst<br />

des Lebensunterhalts<br />

hinaus“, stellt<br />

Sood klar. In der Regel<br />

seien Frauen<br />

meist eher bereit,<br />

langfristig etwas für<br />

ihre Gesundheit<br />

und sich selbst zu<br />

tun. „Das möchte<br />

ich unterstützen.“<br />

Wenngleich sie<br />

sich auch sicher<br />

sei, dass auch für<br />

Männer eine individuelle<br />

und differenzierteGesundheitsförderung<br />

nötig und<br />

sinnvoll ist. Jeden<br />

Menschen individuell<br />

betrachten, das sei ihr<br />

wichtig. Sie hat sich auf<br />

die Frauen spezialisiert.<br />

„Seit Anfang an arbeite ich<br />

mit Allgemeinmedizinern und<br />

Frauenärzten zusammen“, berichtet<br />

Sood.<br />

Vor gut 20 Jahren kam eine gute<br />

Freundin aus Amerika zurück und<br />

berichtete ihr von Stoffbinden und<br />

Slipeinlagen aus Baumwolle, die sie<br />

in den Vereinigten Staaten entdeckt<br />

hatte. „Ich fand diese Idee sofort<br />

großartig, und der Gedanke,<br />

selbst solche Hygiene-Produkte aus<br />

Stoff anzubieten, kam sehr<br />

schnell.“ <strong>Die</strong> <strong>Osnabrücker</strong>in entschied<br />

sich dafür, ihre Waren aus<br />

Bio-Baumwolle und Seide herzustellen.<br />

Exklusiv sollte es sein.<br />

Hochwertig, ökologisch und individuell.<br />

Per Hand bastelte sie sich<br />

Schablonen und Vorlagen und<br />

schnitt auch den Stoff selbst per<br />

Hand zurecht. Eine Näherin kümmertesich<br />

schließlichumden Rest.<br />

„Das Geschäft lief –aber schleppend<br />

und nur in Verbindung mit<br />

meinen Kursen und Beratungen“,<br />

erinnert sich Sood an die ersten<br />

Jahre. Und das, obwohl schnell<br />

31<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

DasTabuschwindet,die Nachfragesteigt<br />

<strong>Osnabrücker</strong>Firma Kulmine handelt mitDamen-Hygieneartikeln ausStoff<br />

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bevordie Damenbindenzugeschnitten und exaktvernähtwerden.<br />

<strong>Die</strong>Firma Kulmine istsoüberzeugtvon derQualitätihrer Produkte,<br />

Das regionale regionale Telefonbuch Telefonbuch –<br />

Ihre Verbindung zur Region.<br />

dass siefür derenHaltbarkeit zehn Jahregeradesteht.<br />

Fernsehteams, unter<br />

anderem von Spiegel TV, Radiosender<br />

und überregionale <strong>Zeitung</strong>en<br />

auf das außergewöhnliche Angebot<br />

der <strong>Osnabrücker</strong>in aufmerksam<br />

geworden waren. Doch nicht<br />

immer wurde aus einem Journalistenbesuch<br />

auch ein Bericht.<br />

„Viele waren erst hier und durften<br />

die Beiträge hinterher nicht senden,<br />

weil auf dem Thema ein viel<br />

zu großes Tabu lag. Weiblichkeit,<br />

Menstruation –nein, darüber wird<br />

nichts gezeigt und schon gar<br />

nichts geschrieben!“<br />

Mittlerweile kann Petra Sood<br />

darüber lachen. Denn die Zeiten<br />

änderten sich, und mit ihrem Geschäft<br />

ging es stetig bergauf. „Natürlich<br />

sehr, sehr langsam, es war<br />

eine lange Durststrecke, aber die<br />

Fotos:Jörn Martens<br />

Richtung stimmte.<br />

Deswegen habe ich auch durchgehalten.“<br />

Seit gut einem Jahr sei es nun<br />

endlich so, dass die Produktion<br />

von Hygieneartikeln für „Kulmine“<br />

wirtschaftlich tragfähig sei –<br />

ohne die Seminare als Stütze. Dass<br />

ihr dabei der aktuelle Zeitgeist in<br />

die Karten spielt, leugnet Petra<br />

Sood keinesfalls. „Ich habe ja<br />

schon damals auf die Ökos gesetzt<br />

– nur war das Thema bei ihnen<br />

ein Tabu, wie bei allen anderen<br />

auch.“ Mittlerweile hat sich das<br />

Blatt gewendet. Das zahlungskräftige<br />

Bürgertum entdeckt zunehmend<br />

die grünen Themen Ökologie<br />

und Klimaschutz. <strong>Die</strong>ser Trend<br />

beflügelt das Unternehmen. Nachhaltigkeit<br />

– auf dieses Argument<br />

mit Branchenteil<br />

2012/2013<br />

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Meppen<br />

und das mittlere<br />

Emsland<br />

Lingen<br />

Twist<br />

und das südliche<br />

Emsland<br />

setzt Petra Sood besonders. „Auf<br />

unsere Binden garantieren wir eine<br />

Haltbarkeit von zehn Jahren -<br />

rechnet Frau sich aus, was sie in<br />

dieser Zeit für Papierprodukte<br />

ausgegeben hätte, wird sie sehen,<br />

was günstiger ist.“<br />

Vor einigen Jahren sei sie von<br />

einer Greenpeace-Gruppe<br />

angesprochen worden, erinnert<br />

sich Petra Sood.<br />

„Sie wollten, dass ich<br />

ihnen Stofftaschentücher<br />

mache. Na gut,<br />

habe ich damals gedacht:<br />

Ich habe genug<br />

Produkte, die<br />

sich schwer verkaufen<br />

lassen, warum<br />

nicht mal was Einfaches?“<br />

Sokamen<br />

die Seidentaschentücher<br />

ins Sortiment.<br />

„Und, ehrlich<br />

gesagt: Sie lassen<br />

sich noch besser verkaufen,<br />

als ich dachte“,<br />

berichtet die Unternehmerin.<br />

Der<br />

Markt für wiederverwertbare<br />

Drogerieartikel<br />

Papenburg<br />

Aschendorf<br />

Haren<br />

Meppen<br />

Geeste<br />

Dörpen<br />

Lingen (Ems)<br />

Lohne<br />

Emsbüren<br />

Spelle<br />

Sögel<br />

Lähden<br />

Haselünne<br />

Freren<br />

Werlte<br />

Stadt<br />

Osnabrück<br />

Fürstenau<br />

Südlicher<br />

Landkreis<br />

Osnabrück<br />

Ein Produkt von<br />

Altkreis<br />

Aschendorf-<br />

Hümmling<br />

Quakenbrück<br />

Bersenbrück<br />

sei mittlerweile offensichtlich da.<br />

Dass das Edel-Versandhaus Manufactum<br />

Kulmine-Produkte insein<br />

Sortiment aufgenommen hat, gibt<br />

Sood recht. „Das ist schon eine<br />

Auszeichnung für uns“, sagt sie.<br />

Von Beginn anwerden die Produkte<br />

der Firma Kulmine in<br />

Handarbeit produziert. Petra Sood<br />

und ihre Sohn Amitab schneiden<br />

die Stoffe am Sonnenhügel zu. In<br />

Bramsche werden sie dann in<br />

Handarbeit genäht. <strong>Die</strong> <strong>Osnabrücker</strong>in<br />

ist frohen Mutes, dass sich<br />

der Aufwärtstrend ihrer Produkte<br />

weiter fortsetzt: „Wir merken im<br />

Moment, dass auch das Inkontinenz-Problem<br />

ein Markt für uns<br />

ist.“ Im Moment seien es ausschließlich<br />

Privatpersonen, die<br />

wiederverwertbare Hygiene-Vorlagen<br />

bei ihr kaufen. Pflegeeinrichtungen<br />

zeigten sich derzeit noch<br />

skeptisch. „Sie glauben, dass<br />

durch das Waschen der Produkte<br />

zu viel Arbeit auf sie zukäme“,<br />

sagt Petra Sood. Doch sie will sich<br />

nicht entmutigen lassen. Kulmine<br />

macht das Angebot –und ist optimistisch,<br />

dass die Nachfrage mit<br />

der Zeit schon kommen wird.<br />

Nördlicher<br />

Landkreis<br />

Osnabrück<br />

Ankum<br />

Bramsche<br />

Wallenhorst<br />

OSNABRÜCK<br />

Bissendorf<br />

Glandorf<br />

Georgsmarienhütte<br />

Dissen<br />

Östlicher<br />

Landkreis<br />

Osnabrück<br />

Bohmte<br />

Ostercappeln<br />

Bad Essen<br />

Melle


32<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

„Das ist<br />

derAnteil<br />

derEngel“<br />

EinBesuchinden Weinkellern<br />

desHarener GastronomenHermann Held<br />

VON STEFAN PRINZ<br />

HAREN. AlsimJahr1864 der<br />

Deutsch-Dänische Kriegum<br />

Schleswig-Holsteintobte,reifte<br />

derälteste Wein im Keller von<br />

HermannHeldbereits im Fass.<br />

<strong>Die</strong>Sammlungdes Harener<br />

Gastronomenmit mehr als 1000<br />

verschiedenen Weinen ausdrei<br />

Jahrhunderten gehört wohl zu<br />

denbeeindruckendsten in Niedersachsen.Computergesteuerte<br />

Schlösserund verborgene Türensichern<br />

einender größten<br />

kulinarischen Schätze desEmslandes.Angefangen<br />

hatallesmit<br />

einemZufall.<br />

Hier unten, dicht ander Ems und<br />

von dicken Mauern gesichert, ist<br />

das Reich von Hermann Held. Als<br />

der Gastronom mit seiner Chipkarte<br />

über den Sensor am Türschloss<br />

fährt, öffnet sich fast geräuschlos<br />

der Zugang zu einem<br />

Raum mit uralten Weinen. Der<br />

Emsländer greift ins Regal und<br />

zieht lächelnd einen Mouton<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Rothschild hervor – einen Wein<br />

für Kenner.<br />

Herr Held, sind Sie ein Genießer?<br />

Ja, wie jeder echte Liebhaber<br />

von gutem Wein und Cognac. Das<br />

bedeutet aber nicht, dass Genießer<br />

nur besonders teuren Wein trinken<br />

müssen. Schon abzehn Euro<br />

gibt es sehr ordentliche Tropfen.<br />

Was entspricht nicht Ihren<br />

Erwartungen?<br />

In meinem Restaurant „Zur<br />

Ems“ hatte ich auch schon mal<br />

Gäste, die 100 Jahre alten Cognac<br />

mit Cola gemischt haben. Das tut<br />

dann schon weh.<br />

Ähnlich spektakulär wie Ihre<br />

Weinsammlung ist der Weinkeller.<br />

Es gibt geheime Türen<br />

und verborgene Gänge. Man<br />

fühlt sich ein wenig wie in einem<br />

Agentenfilm.<br />

Ich bin ein großer Edgar-Wallace-Fan.<br />

Viele Schließ-Mechanismen<br />

habe ich mir aus seinen Fil-<br />

men abgeschaut und hier eingebaut.<br />

Sosichere ich auch die wertvollsten<br />

Tropfen. Solche Konstruktionen<br />

machen aber auch einfach<br />

nur Spaß.<br />

Business<br />

GolfTrophy<br />

In klimatisierten Weinkellern lagert HermannHeld(rechts)seine kostbarenWeine.Erbevorzugt edle Tropfen ausFrankreich–wegenihrer besseren Lagerfähigkeit. Foto:DirkHellmers<br />

präsentiert von<br />

Herzlich willkommen!<br />

DasMedienhaus <strong>Neue</strong> OZ lädt ein<br />

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Freitag, 24.Mai 2013 |Golfclub Osnabrück-Dütetal<br />

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DIGITAL<br />

Hermann Held streicht mit der<br />

rechten Hand über einen barocken<br />

Türrahmen. Damit löst er einen<br />

Schließmechanismus aus, und die<br />

Tür gibt den Weg frei zu einem<br />

weiteren von insgesamt sechs klimatisierten<br />

Weinkellern.<br />

<strong>Die</strong> älteste Flasche inIhrem<br />

Weinkeller stammt aus einer<br />

Zeit, als inDeutschland gerade<br />

einmal die ersten Eisenbahnschienen<br />

verlegt waren. Für<br />

wen haben Sie solche Kostbarkeiten<br />

reserviert?<br />

<strong>Die</strong> Weinsammlung ist mein<br />

Hobby und mein Beruf gleichermaßen.<br />

Deshalb ist es am Ende<br />

auch ein Geschäft. Ich versuche,<br />

jeden Gast zu beraten, um dann<br />

das passende Tröpfchen für ihn zu<br />

finden.<br />

Er schwenkt ein großes Glas in<br />

seiner rechten Hand, das knapp<br />

zur Hälfte mit Rotwein gefüllt ist.<br />

Auch einige der alten Flaschen<br />

sind nicht mehr bis unter den Korken<br />

gefüllt.<br />

Hat bei diesen Flaschen<br />

schonmal jemand probiert?<br />

Nein, imLaufe von Jahrzehnten<br />

verdunstet ein kleiner Teil des<br />

Weins einfach. Beim Cognac wäre<br />

das der Anteil der Engel (lacht).<br />

Was gab Ihnen den Anstoß<br />

zumAufbau der Sammlung?<br />

Vor 20Jahren kam jeden Donnerstag<br />

eine Mutter mit ihrem<br />

Sohn zum Essen. Damals hatte ich<br />

sechs verschiedene Weine auf der<br />

Karte. <strong>Die</strong> beiden wollten aber jede<br />

Woche einen anderen Wein<br />

trinken. Also kaufte ich Weine<br />

ein. Mit dieser zufälligen Begegnung<br />

fing es an. Heute ist unsere<br />

Weinkarte weitaus umfangreicher<br />

als die Speisekarte.<br />

Haben Sie all diese Weine<br />

selbst verkostet?<br />

Sonst könnte ich sie ja<br />

meinen Gästen ja nicht<br />

empfehlen (lacht). Jeden<br />

Montag, wenn das Restaurant<br />

geschlossen hat,<br />

nehme ich mir etwas<br />

Zeit, die Neuzugänge<br />

zu verkosten. Ansonsten<br />

gilt die eiserne<br />

Regel: tagsüber keinen<br />

Alkohol. Ein genüssliches<br />

Glas Wein<br />

nach Feierabend gemeinsam<br />

mit meiner<br />

Frau darf aber sein.<br />

„Es gibt<br />

Flaschen,<br />

die kosten<br />

mehr als eine<br />

Million Euro.“<br />

DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />

Welche sind die besten Weine?<br />

Das kann man nicht pauschalieren.<br />

Beim Cognac, den ich auch<br />

sammle, ist esso, dass die Jahrgänge<br />

vor der großen Reblauskatastrophe<br />

vollkommen anders<br />

sind als spätere. <strong>Die</strong>se Katastrophe<br />

passierte in den 1860er-<br />

Jahren. Damals vernichtete die<br />

Reblaus unzählige Weinreben.<br />

Danach pflanzte man resistente<br />

Sorten an. Der Cognac, der<br />

davor entstand, gilt deshalb als<br />

etwas ganz Besonderes. Man<br />

kostet dann etwas Unvergleichliches<br />

aus längst vergangener<br />

Zeit.<br />

Held drückt auf den Kopf einer<br />

Fernbedienung, und eine Wand<br />

öffnet sich. Ergreift zu einer Flasche<br />

und nickt zufrieden.<br />

Davon gibt es wohl nur<br />

noch wenige Flaschen.<br />

Und eskommen niemals<br />

welche dazu?<br />

Doch, schon. Ich komme<br />

aber an solch alte Flaschen<br />

nur, wenn irgendwo auf der<br />

Welt Sammlungen aufgelöst<br />

werden.<br />

...und über Preise spricht<br />

mannicht?<br />

Na ja, bei Cognac gibt es keine<br />

Obergrenze. Es gibt Flaschen,<br />

die kosten mehr als eine<br />

Million Euro. Für mich selbst<br />

ist aber bei ein paar Tausend<br />

Euro pro Flasche<br />

Schluss.<br />

Geheimvorräte mit ganz altem<br />

Cognac gibt es also nicht<br />

mehr?<br />

Sehr selten. In den 1940er-Jahren<br />

haben französische Winzer oft<br />

ihre Keller mit dem teuren Cognac<br />

und Champagner vor den deutschen<br />

Besatzungstruppen versteckt,<br />

indem sie die Keller zugemauert<br />

haben. In den vergangenen<br />

Jahrzehnten sind immer<br />

mal wieder solche Keller geöffnet<br />

worden. Da heranzukommen ist<br />

allerdings sehr schwer oder sehr<br />

teuer.<br />

Zu welchem Ihrer Weine<br />

greifen Sie denn, wenn Sie mal<br />

einen ganz besonderen Anlass<br />

feiern möchten?<br />

Einen Leoville Las Cases aus<br />

dem Jahr 1961. Ich besitze nur<br />

zwei Flaschen davon. Es muss also<br />

ein sehr besonderer Anlass sein<br />

(lacht).

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