Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung
Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung
Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE BÖRSE: TOPS UND FLOPS SEITE18 CHEF-UMFRAGE SEITE22 DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013 AUSGABE 01/13 EINZELPREIS1,90€<br />
Ein starkesStück ausOsnabrück<br />
Im VW-WerklaufenGolf-Cabriolet- undPorsche-Modelle vomBand –Der Cayman kommtexklusivvon derHase<br />
Erster Eindruck:<br />
Hell ist eshier<br />
und sauber.<br />
Bei der<br />
Qualität muss<br />
alles stimmen.<br />
Der grüne Punkt<br />
an der Scheibe<br />
steht für: okay.<br />
VON GERHARD PLACKE<br />
OSNABRÜCK. Breit, gelb,stark –<br />
so steht er an seinerGeburtsstätte,nochkeinen<br />
Kilometer<br />
gefahren:ein PorscheCayman,<br />
dererstinder nächsten Woche<br />
in denShowrooms derHändler<br />
zu bestaunenist.GebautexklusivimVW-WerkinOsnabrück,<br />
derNummer98auf derweltweitenListe<br />
desRiesenkonzerns,<br />
dessen Fabrikationsstätten<br />
nachdem Eröffnungsdatum<br />
aufgereiht<br />
sind.<br />
Seit dem Produktionsstart<br />
des VW Golf Cabriolets im<br />
Frühjahr 2011 laufen an der Hase<br />
wieder faszinierende Autos vom<br />
Band, der Serienstart der Porsche-Modelle<br />
Boxster und Cayman<br />
brachte noch mehr Glanz in die<br />
von Grund auf renovierten Werkshallen<br />
im Stadtteil Fledder. Viel<br />
Geld haben VW und Porsche in<br />
die Produktionsanlagen gesteckt,<br />
allein mehr als 300 Millionen Euro<br />
für den Produktionsaufbau des<br />
offenen Golf. Kaum ein Stein blieb<br />
auf dem anderen. Hell ist eshier<br />
und sauber. <strong>Die</strong> edlen Fahrzeuge<br />
glitzern um die Wette –knallrot,<br />
gelb, schwarz, silbern, goldfarben<br />
und grau, Linkslenker, Rechtslenker.<br />
<strong>Die</strong> VW-Leute sind stolz, dass<br />
sie Autos speziell nach den Wünschen<br />
der Kunden bauen, gerade<br />
jeder Porsche ist wegen seiner individuellen<br />
Konfiguration praktisch<br />
ein Unikat.<br />
4 198252601901 13001<br />
MACHER &<br />
MÄRKTE<br />
Bahnverkehr: Zum<br />
Wachstum verdammt<br />
Seiten 4/5<br />
Wir schauen uns die Produktion<br />
an, speziell die Stationen der<br />
Endabnahme auf dem sogenannten<br />
Prüffeld: Im Cayman sitzt<br />
kein Mensch, der Motor läuft –<br />
trotzdem schwankt die Drehzahl<br />
beträchtlich. Gerade lagen noch<br />
etwa 700 Umdrehungen pro Minute<br />
an, jetzt sind es3000, 4000,<br />
5000 …die Drehzahl wird schroff<br />
heruntergebremst, umnach einer<br />
Lauerphase wieder anzusteigen.<br />
Das Geräusch variiert, leises<br />
Standgas wird abgelöst von giftigem<br />
Röhren –alles geschieht wie<br />
von Geisterhand, denn es sitzt ja<br />
niemand im Auto. „OBD – On<br />
Board Diagnostic“, sagt Uwe Orschulik,<br />
Meister in der Montage<br />
und verantwortlich für das Prüffeld.<br />
„Je nach Motor- und Getriebeausstattung<br />
durchlaufen die<br />
Fahrzeuge hier einen<br />
genau vorgegebenenPrüfzyklus“,<br />
erklärt<br />
der Kfz-Meis-<br />
VW und Porsche<br />
wissen:<br />
Windgeräusche<br />
nerven.<br />
BRANCHEN &<br />
BETRIEBE<br />
Piraterie: Schüsse<br />
vor den Bug<br />
Seite 10<br />
ter, der seit 1998 in Osnabrück<br />
Autos baut. Alle gewonnenen Daten<br />
werden praktisch für die<br />
Ewigkeit gespeichert, auf Knopfdruck<br />
zeigt der Computer für jeden<br />
einzelnen Wagen dessen Werte<br />
an.<br />
Vor dem beeindruckenden<br />
Schauspiel haben die neuen Autos<br />
schon mehrere Prüfungen hinter<br />
sich. Kaum sind sie fertig montiert,<br />
werden die Motoren – bei<br />
beiden Porsche-Modellen 2,7- oder<br />
3,4-Liter-Sechszylinder-Boxermotoren<br />
mit einer Leistung zwischen<br />
265 (Boxster) und<br />
325 PS (Cay-<br />
man S)–das erste Mal gestartet,<br />
und Mitarbeiter fahren die Autos<br />
zum Rüttelstand. Hier werden<br />
Fahrer und Fahrzeug ordentlich<br />
malträtiert, die Experten achten<br />
auf Knarz- und Klappergeräusche.<br />
Wegen der körperlichen Belastung<br />
der Mitarbeiter rotiert die Gruppe<br />
der Prüfer alle zwei Stunden. <strong>Die</strong>se<br />
Prozedur ersetzt die traditionelle<br />
Fahrt zur Rüttelstrecke auf einem<br />
anderen Teil des Werksgeländes.<br />
<strong>Die</strong> neue Einrichtung spart<br />
Zeit und Geld und liefert wetterunabhängig<br />
immer vergleichbare<br />
Bedingungen, erklärt Orschulik<br />
weiter.<br />
Weiter geht’szur ALS-Prüfung,<br />
wo Achsen, Lenkung und Scheinwerfer<br />
gecheckt und eingestellt<br />
werden. Der nächste Prüfpunkt<br />
dient der neben der Lenkung si-<br />
GELD &<br />
GESCHÄFT<br />
Strom-Blackout: Angst<br />
vor dem Flimmern<br />
Seite 17<br />
cherheitsrelevantestenBaugruppe, der Bremsanlage. Sie wird,<br />
wie beim TÜV-Termin, auf einem<br />
Rollenprüfstand kontrolliert.<br />
Weiter geht’s auf die Dynamikrolle,<br />
die der Antriebsstrang des<br />
neuen Autos in Rotation versetzt.<br />
Hier wird getestet, ob die Antriebseinheit<br />
hält, was der Prospekt<br />
verspricht.<br />
In der Berieselungsanlage werden<br />
alle Fahrzeuge auf Dichtigkeit<br />
geprüft. Von oben laufen 25 Liter<br />
Wasser pro Quadratmeter und Minute<br />
auf die Autos, Düsen besprit-<br />
zen die Seiten. Nach der Trocknung<br />
„wie in einer Autowaschanlage“<br />
(Orschulik) steht irgendwann<br />
der sogenannte Blasdüsenstand<br />
an. VW und Porsche wissen:<br />
Windgeräusche nerven. Deshalb<br />
wird hier genau hingehört, wie<br />
laut der Wind mit Orkanstärke<br />
(Windstärke 11–12) am Fahrzeug<br />
vorbeibraust. Gibt es Geräusche<br />
an neuralgischen Punkten wie der<br />
A-Säule, den Seitenfenstern oder<br />
dem Übergang zum Verdeck?<br />
VW-Mitarbeiter sitzen hier mit<br />
feinfühligen Geräten im Fahrzeug,<br />
spitzen die Ohren und messen den<br />
Schallpegel.<br />
Bei der Qualität muss alles<br />
stimmen, es gilt das „Null-Fehler-Prinzip“:<br />
Fahrzeuge, die eines<br />
der Prüfkriterien nicht erfüllen,<br />
LEBEN &<br />
LEIDENSCHAFT<br />
Architektur:<br />
Raum zum Denken<br />
Seiten 28/29<br />
fahren rechts raus und werden<br />
nachgearbeitet. Dafür stehen fünf<br />
Unterflurhebebühnen zur Verfügung,<br />
die speziell konstruiert<br />
wurden und die Montage am Auto<br />
in jeder gewünschten Arbeitshöhe<br />
erlauben, wie Orschulik erklärt.<br />
Wenn die Autos die strengen<br />
Kriterien des Sportwagenherstellers<br />
aus Stuttgart-Zuffenhausen<br />
erfüllen, bekommen sie quasi<br />
zur Belohnung einen „grünen<br />
Punkt“ auf die Windschutzscheibe<br />
geklebt – werksintern heißt<br />
das: okay. Fortsetzung Seite 2<br />
Wird nur in<br />
Osnabrückproduziert:<br />
DerneuePorscheCayman.<br />
Foto: Porsche<br />
<strong>Die</strong>lukrativste Ernte<br />
kommt von<br />
meinen Dächern!<br />
JETZT<br />
VORTEILE FÜR<br />
GEWERBEFLÄCHEN<br />
SICHERN!<br />
Architekturbüro<br />
ReinDesigner GmbH<br />
Haus &Garten<br />
Lingen •0591/90110975<br />
www.reindesigner.de<br />
info@reindesigner.de<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
Schautag von 15-19 Uhr<br />
planen ·bauen ·einrichten<br />
EDITORIAL<br />
MOBILITÄT<br />
Das echte Leben<br />
VON BERTHOLD HAMELMANN<br />
D<br />
as Thema berührt jeden Lebensbereich.<br />
Mobilität wird<br />
zukünftig noch stärker als bisher<br />
ein Spiegelbild der jeweiligen Gesellschaft<br />
sein. Esgeht längst<br />
nicht mehr um das für uns als<br />
selbstverständlich angesehene<br />
„mobil sein“, die Möglichkeit, innerhalb<br />
von Stunden jeden Platz<br />
dieser Erde erreichen zukönnen.<br />
Spannender ist die Frage, welche<br />
Art von Mobilität wir uns<br />
wirtschaftlich leisten können und<br />
politisch wollen.<br />
Monat für Monat steigen die<br />
Treibstoffkosten. Gerade imländlichen<br />
Raum gibt es aber imGegensatz<br />
zu Ballungszentren, die<br />
am Verkehrsinfarkt leiden, wenig<br />
Alternativen zum Individualverkehr.<br />
Busse und Bahnen gewinnen<br />
an Bedeutung, sind aber für viele<br />
nur eine begrenzte Alternative.<br />
Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur<br />
gilt heute immer noch<br />
als Schlüssel zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg einer Region, wie das Beispiel<br />
A31beweist. Das wird sich<br />
nicht ändern. Genauso wenig wie<br />
der Individualverkehr in der Region.<br />
Angesichts der Endlichkeit fossiler<br />
Brennstoffe steht das Thema<br />
Elektromobilität als Zukunftsthema<br />
ganz hoch im Kurs. Für deutsche<br />
Autobauer scheint dies noch<br />
kein lukrativer Markt zu sein. Japaner<br />
und Franzosen sind viel<br />
weiter. Man stelle sich nur vor:<br />
Dank des sauberen Stroms aus regenerativen<br />
Energie-Quellen, gespeichert<br />
in(leider noch nicht verfügbaren<br />
preiswerten) leistungsstarken<br />
Autobatterien, fahren erschwingliche<br />
Elektroautos wirklich<br />
CO2-neutral durch die Lande.<br />
Ein Segen für das Klima. Und<br />
die <strong>Wirtschaft</strong> brummt trotzdem.<br />
Wer hier die Nase vorn hat, ist für<br />
Jahre der King. Sospielt das Leben.<br />
Solarstrom von eigenen<br />
Gewerbeflächen bringt nach<br />
wie vor gute Renditen.<br />
MitSolarstrom-Anlagenvon<br />
EMS PLUS.<br />
Fahren Sie ganz nebenbei reiche Ernte ein:<br />
mit Jahresrenditen von immer noch bis zu<br />
10% auf Ihre Investition.Mit EMS PLUS<br />
Photovoltaik-Lösungen, schlüsselfertig aus<br />
einer Hand:vom Ingenieur geplant<br />
und ausgeführt –mit jahrelanger Erfahrung<br />
und modernster Technologie.<br />
Direkt-Antworten:<br />
0591-9664550<br />
EMS plus<br />
ENERGıE MIT SINN<br />
PHOTOVOLTAIK-, WIND-<br />
UND BIOGASANLAGEN,<br />
SCHLÜSSELFERTIG AUS<br />
INGENIEURSHAND.<br />
EIN UNTERNEHMEN DER EMS PLUS<br />
MMH HOLDING GMBH & CO. KG<br />
SATURNRING 2, 49811 LINGEN (EMS)<br />
FON 0591 9664550
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Orschulik erinnert sich gern und<br />
immer noch begeistert aneine Premiere:<br />
<strong>Die</strong> Tour mit einem der ersten<br />
inOsnabrück gefertigten Boxster<br />
außerhalb des Werksgeländes,<br />
Farbe: Knallgelb. „<strong>Die</strong> erste Fahrt<br />
auf der Straße war ein tolles Gefühl“,<br />
schwärmt der50-Jährige.<br />
Das war irgendwann im vergangenen<br />
Sommer, denn die Produktion<br />
des Boxster (Start of Production/SOP)<br />
startete in Osnabrück im<br />
September. <strong>Die</strong>ses Ereignis wurde<br />
groß gefeiert. VW-Vorstandschef<br />
Martin Winterkorn, Porsche-Chef<br />
Matthias Müller, Porsches Betriebsratschef<br />
Uwe Hück und der<br />
damalige Ministerpräsident David<br />
McAllister verpassten diesen<br />
denkwürdigen Moment nicht. Genauso<br />
wenig wie Hunderte von<br />
VW-Mitarbeitern, die applaudierten,<br />
als Müller den Motor des<br />
indischroten Boxster startete und<br />
den Sportwagen durch das Werker-Spalier<br />
rollen ließ.<br />
Das Fauchen des Boxster-Motors<br />
war das akustische Signal dafür,<br />
dass die jahrzehntealte Tradition<br />
der Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Automobilstandort Osnabrück<br />
mit den Karmann-Werken<br />
und Porsche-Leuten in Stuttgart<br />
wiederauflebt –und wie sie<br />
lebt: Der Cayman wird nur inOsnabrück<br />
gefertigt, während vom<br />
Boxster im Porsche-Stammwerk in<br />
Zuffenhausen jenach Auslastung<br />
der Fertigung mit dem legendären<br />
Modell 911 unterschiedliche Stückzahlen<br />
entstehen. Seit dem Wiederanlauf<br />
der Produktion inOsna-<br />
MACHER &<br />
MÄRKTE<br />
brück im Frühjahr<br />
2011 haben mehr als<br />
50 000 Fahrzeuge die Werkshallen<br />
verlassen, darunter sind bereits<br />
mehrere Tausend Porsche.<br />
Und die <strong>Osnabrücker</strong> sorgen dafür,<br />
dass die Boxster-Produktion in<br />
Zuffenhausen nicht stillsteht.<br />
Heute bestellt -<br />
morgen geliefert<br />
ELA-Büro-, Wohn-, Mannschafts-, Sanitär-,<br />
Lager-Container, Kindergärten, Schulen,<br />
Verkaufsräume, Bankgebäude, Jugend-,<br />
Freizeit- und Seniorenresidenzen.<br />
Lieferung sofort, europaweit.<br />
ELA-Premium-Mietcontainer<br />
... sind ½mbreiter<br />
ELA Container GmbH<br />
Zeppelinstr. 19-21 � 49733 Haren (Ems)<br />
Tel+49 (0) 5932 506-0 � info@container.de<br />
Wird das Herzstück eines Porsche,<br />
die Motor-Getriebeeinheit, aus<br />
Stuttgart angeliefert, so bekommen<br />
die Kollegen amNeckar von<br />
der Hase ebenfalls wichtige Komponenten<br />
gestellt. Bei VWinOs-<br />
40<br />
nabrückentstehen alle Teile der<br />
Karosserie von Boxster<br />
und Cayman bis auf die Klappen,<br />
die vorderen Kotflügel und Türen,<br />
wie Werner Haneberg, der Leiter<br />
des Fahrzeugbaus, erklärt. Der<br />
VW-eigene Werkzeugbau fertigte<br />
die Anlagen für das Pressen der<br />
Porscheteile selbst, sagt der Maschinenbauingenieur<br />
aus Jemgum<br />
(Ostfriesland). Er startete seine<br />
Karriere nach dem Studium in Osnabrück<br />
1979 bei Karmann. „Eigentlich<br />
wollte ich zwei bis drei<br />
Jahre hierbleiben, und jetzt sind<br />
es schon mehr als 33“, stellt er<br />
schmunzelnd fest. Das zeigt, dass<br />
es ihm bei Karmann gefallen hat<br />
und erjetzt auch unter dem Volkswagen-Dach<br />
einen spannenden<br />
Job hat.<br />
Stolz führt er durch den Karosseriebau,<br />
wofür die Porsche-Modelle<br />
Vorder- und Hinterwagen sowie<br />
der Fahrzeugboden –Fachjargon:<br />
Bodenmitte – zusammengefügt<br />
werden. Das sind die tragenden<br />
Teile moderner Automobile,<br />
ohne die die moderne Crashsicherheit<br />
und die Ruhe im Innenraum<br />
nicht denkbar wären.<br />
<strong>Die</strong>se Strukturteile sieht der Betrachter<br />
nicht, weil sie von Kotflügeln,<br />
Seitenteilen und Klappen<br />
verdeckt werden. Im Karosseriebau<br />
entstehen die Porsche-Zutaten,<br />
die nach strengen Qualitätsregeln<br />
mit Lasern an120 Messpunkten<br />
kontrolliert werden. Ein Teil<br />
der Seiten- und Hinterwagenkomponenten<br />
wird in speziellen Trä-<br />
���������� ��� ��������� ���������������<br />
gern nach Zuffenhausen ins Porsche-Stammwerk<br />
verschickt, wo<br />
der Boxster im Modell-Mix mit<br />
dem Dauerbrenner Porsche 911 sogar<br />
auf einer Linie gebaut wird.<br />
Wegen dieser guten Auslastung arbeiten<br />
die Kollegen des <strong>Osnabrücker</strong><br />
Porsche-Karosseriebaus auch<br />
in drei Schichten im Gegensatz zu<br />
denen in der Karosserie-Fertigung<br />
���������� �������� ���� ���������<br />
2<br />
für das Golf-Cabrio. Hier sind im<br />
Moment zwei Schichten angesetzt,<br />
in der Fahrzeugmontage wird zurzeit<br />
nur inFrühschicht produziert,<br />
wie Haneberg weiter erläutert. <strong>Die</strong><br />
Zusammenarbeit mit den Kollegen<br />
von Porsche sei auch hier inOsnabrück<br />
ausgezeichnet, betont er –<br />
Techniker verstehen sich eben,<br />
egal ob sie Schwäbeln oder nicht.<br />
Immer imStress, immer freundlich: UweOrschulik, VW-Meister in derMontage und Leiter<br />
desneuenPrüffeldes. Foto:Michael Hehmann<br />
Unser Unternehmen<br />
Wir produzieren hochwertige tierische Fette und Eiweiße für die Lebensmittel-, die Tierfutter- und technische Industrie.<br />
Seit 1920<br />
<strong>Die</strong> lange Geschichte unseres Familienunternehmens reicht bis in das Jahr 1920 zurück. Von den frühen Anfängen an<br />
standen Begriffe wie Vertrauen, Innovation und Nachhaltigkeit imMittelpunkt des unternehmerischen Handelns.<br />
Das erlaubte es uns, zu einem der europaweit größten Hersteller von tierischen Speisefetten und Eiweiße zu werden.<br />
Vertrauen indie Nahrungsmittelsicherheit<br />
Unsere Kunden können darauf bauen, dass alle unsere Grundstoffe, Produkte und Herstellungsprozesse auf der<br />
Grundlage strengster Qualitäts- und Nahrungsmittelsicherheitsauflagen zertifiziert sind.<br />
Innovationsorientierung bei Fetten und Eiweißen<br />
In unserer Forschungsabteilung entwickeln wir Fette und Eiweiße mit spezifischen<br />
Merkmalen und einem hohen Zusatznutzen, die unsere Kunden erfolgreich bei deren<br />
Markthandeln unterstützen.<br />
Nachhaltige und effiziente Produktion<br />
Dank der besonderen Auslegung unserer Prozesse erreichen wir eine Energieeffizienz<br />
und einen geringen CO 2 -Ausstoß und vermeiden zudem den Verlust wertvoller<br />
Grundstoffe. Das betreiben wir nicht nur der Umwelt wegen, sondern auch im<br />
Interesse von Kosteneinsparung und einer effizienteren Produktion.<br />
TenKate GmbH &Co. KG • Industriestraße 13 • 49751 Sögel • t+49 (0)5952 93050<br />
f+49 (0)5952 930555 • einfo@tenkate.de • iwww.tenkate.de
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
Elektrorolleraus Lingen<br />
surren aufder Überholspur<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
DerMarkt istnochklein,aber HaraldMüllerglaubtanE-Mobilität–Aha-Erlebnis in China<br />
VON JÖRG SANDERS<br />
LINGEN. Mehr als 140Millionen<br />
Elektrorollersollenauf Chinas<br />
Straßenunterwegs sein.In<br />
Deutschland sinddie lautlosen<br />
Zweiräder noch dieAusnahme.<br />
<strong>Die</strong>Erwin MüllerGruppeaus<br />
dem emsländischen Lingen will<br />
das ändern.Seit 2010 vertreibt<br />
dieHolding dieMarke Emco<br />
Elektroroller. Profitabelist sie<br />
zwar noch nicht–dochdas soll<br />
sich dieses Jahr ändern.<br />
<strong>Die</strong> Erwin Müller Gruppe aus dem<br />
emsländischen Lingen ist vielmehr<br />
für ihre Novus-Büroartikel und<br />
Emco-Eingangsmattensysteme als<br />
für Roller bekannt. 2010 stieß die<br />
Holding jedoch inden Bereich der<br />
Elektromobilität vor. Auf einer China-Reise<br />
fiel dem Geschäftsführenden<br />
Gesellschafter Harald Müller<br />
auf, dass er die vielen Roller dort<br />
nicht hören konnte –fast allesamt<br />
Elektroroller. „Dann haben wir eine<br />
Probefahrt gemacht“, sagt Christian<br />
Gnaß, ebenfalls Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Erwin<br />
Müller Gruppe, der Harald Müller<br />
damals begleitet hatte. Spontan<br />
schauten sie sich am nächsten Tag<br />
die Produktion eines Herstellers an<br />
– und nahmen kurzerhand sechs<br />
E-Rollermit nach Deutschland.<br />
„Dann reifte der Gedanke, obdas<br />
ein Markt für Deutschland sein<br />
kann“, sagt Gnaß. Doch die Qualität<br />
der mitgebrachten Roller entsprach<br />
nicht den hiesigen Anforderungen<br />
und Sicherheitsstandards.<br />
<strong>Die</strong> Erwin Müller Gruppe gründete<br />
Emco Elektroroller, nahm sich vier<br />
chinesische Modelle vor und vollzog<br />
ein Re-Engineering. „Nur noch<br />
25 Prozent sind vom ursprünglichenRoller<br />
übrig, vomDesignetwa<br />
95 Prozent“, sagt Gnaß. Viele Komponenten<br />
entwickelte Emco selbst,<br />
darunter Motor, Akku und Hochleistungsladegerät.<br />
Seit 2010 lässt<br />
Emco ineiner chinesischen Roller-<br />
Fabrik seine E-Roller produzieren.<br />
Sieben Modelle hat Emco Elektroroller<br />
inzwischen im Programm,<br />
zwischen fünf Karosserieformen<br />
kann derKunde wählen.<br />
Eine Produktion in Deutschland<br />
sei nicht möglich, es fehlten die Zulieferer,<br />
sagt Gnaß. Zudem sei sie<br />
nicht wirtschaftlich. „Wir wollen<br />
den Volksroller, den sich jeder leisten<br />
kann“, sagt Gnaß. Emco-Roller<br />
kosten zwischen 1800 und 4500<br />
Euro. Dem Unternehmen zufolge<br />
gelang es der Marke seit<br />
2010, der bundesweit größte<br />
Anbieter von Elektrorollern zu<br />
sein. Das Händlernetz umfasst<br />
etwa 300 Händler. Zu kaufen<br />
sind die E-Roller im<br />
deutschsprachigen<br />
Raum sowie in<br />
DIE ERWIN MÜLLER GRUPPE<br />
Vier Marken untereinem Dach<br />
Emco Elektrorollergehörtzur<br />
ErwinMüller<br />
Gruppe ausLingen.<br />
Drei weitereMarken gehören<br />
derHolding an:<br />
Emco mit denTochtergesellschaften<br />
Emco<br />
Bad, Emco Bauund<br />
Emco Klima sowiedie<br />
Marken Novusund<br />
Dahlefür Bürotechnik<br />
und-ausstattung.Im<br />
vergangenenJahrverschmolzenNovus<br />
und<br />
DahlezuNovus-Dahle,<br />
bliebenaberals eigenständigeMarkenerhalten.<br />
2012 erwirtschaftete<br />
dieErwin Müller Gruppe<br />
145MillionenEuro.<br />
Weltweit sind mehr als<br />
1000 Mitarbeiterfür sie<br />
tätig–mehr als600<br />
Italien, Frankreich, den Niederlanden<br />
und der Türkei. Insbesondere<br />
in Italien – dem Mutterland des<br />
Motorrollers –steige das Interesse<br />
an denEmco-Rollern,sagtGnaß.<br />
Auf dem chinesischen Markt<br />
möchte Emco trotz des enormen<br />
Potenzials nicht vordringen. <strong>Die</strong><br />
Konkurrenz sei zugroß, sagt Gnaß.<br />
<strong>Die</strong> Emsländer wollen erst mal auf<br />
dem europäischen Markt Fuß fassen.<br />
In kleinen Schritten gelingt<br />
das: Eine bundesweite Pizzalieferkette<br />
hat Emco-Roller nach einer<br />
anderhalbjährigen Testphase im<br />
Einsatz.<br />
Dennoch sei die Sparte aufgrund<br />
der hohen Entwicklungskosten<br />
noch nicht profitabel, sagt Gnaß.<br />
„Aber der Umsatz verdoppelt sich<br />
jedes Jahr“, ergänzt er. 2013 wolle<br />
Emco Elektroroller schwarze Zahlen<br />
schreiben. InDeutschland müsse<br />
das Unternehmen aber noch viel<br />
Überzeugungsarbeit leisten. „Wir<br />
sind teurer als ein No-<br />
Name-Produkt, bieten<br />
aber Qualität zu<br />
wettbewerbsfähigen<br />
Preisen“, sagt<br />
Gnaß. Darüber<br />
hinaus bietet<br />
HaraldMüller, Geschäfts-<br />
führenderGesellschafterder<br />
ErwinMüllerGruppe, zeigtdas<br />
Allrad-Modell„Novette Twin“.<br />
Mit einer<br />
Ladung schaffen<br />
die Elektroroller<br />
zwischen 50 und<br />
100 Kilometer.<br />
davonamStandort Lingen.<br />
In China,Tschechien,Großbritannienund<br />
Frankreich besitztdas<br />
Unternehmenweitere<br />
Produktions-und Vertriebsstätten.IhreProduktevertreibtdieHolding<br />
in mehr als100<br />
Ländern. Umsatzstärkste<br />
Kernbereiche sind<br />
Emco Bau- undKlima-<br />
Techniksowie Novus-<br />
Dahle. 2012eröffnete<br />
dieGruppe in Lingen ihr<br />
neuesForschungs- und<br />
Entwicklungszentrum.<br />
Zwei MillionenEuroinvestiertedie<br />
Holding. In<br />
denvergangenen drei<br />
Jahren investierte die<br />
Gruppe insgesamt 30<br />
MillionenEuroinihre<br />
Sparten.<br />
Emco Zubehör wie Windschilde<br />
und Transportboxen sowie Serviceleistungen<br />
an.<br />
Mit 1500 bis 5000 Watt erreichen<br />
Emco-Roller Geschwindigkeiten<br />
von 45 bis 80Kilometer pro Stunde,<br />
gedrosselt bis 25. 1000 Watt entsprechen<br />
1,36 PS. <strong>Die</strong> Akkus halten<br />
Emco zufolge bis zu 15000 (Silikon-Batterie)<br />
respektive 80 000 Kilometer<br />
(Lithium-Ionen-Batterie),<br />
bevor sie ausgetauscht werden müssen.<br />
Mit einer Ladung schaffen die<br />
fast lautlosen Roller 50 bis 100 Kilometer.<br />
„Wir haben die Akkus mit<br />
der höchsten Reichweite“, sagt<br />
Gnaß. <strong>Die</strong> Ladezeiten variieren zwischen<br />
zwei und acht Stunden. Eine<br />
„Tankfüllung“ koste Emco zufolge<br />
etwa einen Euro. Im Gegensatz zum<br />
konventionellen Roller mit dreckigem<br />
Verbrennungsmotor produzieren<br />
Elektroroller keine Abgase und<br />
benötigenkeinÖl.<br />
Auch eine selbst entwickelte<br />
Stromtankstelle bietet Emco an.<br />
Sie eignet sich zum Laden für<br />
E-Roller, E-Fahrräder und Autos<br />
mit Elektroantrieb. <strong>Die</strong><br />
Städte Lingen und Rheine<br />
schafften sie bereits<br />
an.<br />
Auf gute<br />
Nachbarschaft<br />
Der ecopark ist bereits Standort vieler<br />
erfolgreicher Unternehmen. Jetzt ist der<br />
nächste Bauabschnitt voll erschlossen.<br />
Schreiben auch Sie Ihre Erfolgsgeschichte<br />
im ecopark fort und entdecken Sie eine<br />
neue Idee von Arbeitsleben.<br />
Wir freuen uns über Ihr Interesse –und auf<br />
Ihren Besuch: www.ecopark.de<br />
Übrigens,auch die ecopark Geschäftsstelle<br />
profitiert jetzt von den vielen Vorzügen<br />
des Gewerbeparks an der Hansalinie A1.<br />
Wir sind umgezogen und freuen uns auf<br />
„Arbeit erleben“ am neuen Standort:<br />
ecopark-Allee 5in49685 Emstek.<br />
3
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
ZumWachstumverdammt<br />
Privatbahnen hängen dieDeutsche Bahn in Niedersachsenab–doch dieBranche kämpft trotz vieler Erfolgemit Problemen<br />
Privatunternehmen<br />
haben esschwer bei<br />
der Zugfinanzierung.<br />
Seit 1996 verliert<br />
die Deutsche Bahn<br />
Strecke für Strecke.<br />
Land investierte 2012<br />
fast eine halbe Milliarde<br />
Euro in Schienenverkehr.<br />
VON DIRK FISSER<br />
OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>Geschäftsentwicklungder<br />
privaten Bahnunternehmen<br />
in Niedersachsen<br />
kannteinden vergangenenJahrennur<br />
eineRichtung: nach<br />
oben.Mehr Strecken, mehr Züge,mehrMitarbeiter.Kann<br />
das<br />
so weitergehen?<br />
<strong>Die</strong> Westfalenbahn hatte sich nicht<br />
lumpen lassen. Mit großem Brimborium<br />
hatte das Unternehmen<br />
aus Bielefeld in das Felix-Nussbaum-Haus<br />
nach Osnabrück geladen,<br />
umdie Verträge für neue Züge<br />
zu unterzeichnen. Das 2005 gegründete<br />
private Bahnunternehmen<br />
steht vor dem größten Sprung<br />
seiner noch kurzen Firmengeschichte.<br />
Ab dem 13. Dezember<br />
2015 bedienen die Westfalen die<br />
Strecken Münster–Emden und<br />
Rheine–Bielefeld. Auf einen Schlag<br />
wächst die Zahl der gefahrenen Kilometer<br />
pro Jahr von 4,1 Millionen<br />
auf 9,5 Millionen. Gleichsam soll<br />
die Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt<br />
werden.<br />
Bei der Konkurrenz wird dieser<br />
Riesenschritt ein wenig argwöhnisch<br />
betrachtet, wie unter der<br />
Hand zu erfahren ist. Schaffen die<br />
das? Nicht alle Mitbewerber trauen<br />
den Westfalen so etwas zu. <strong>Die</strong><br />
Landesnahverkehrsgesellschaft<br />
Niedersachsen, kurz LNVG, aber<br />
allem Anschein nach schon. Zumindest<br />
kürte die für Schienennahverkehr<br />
zuständige Landesbehörde<br />
die Bielefelder zum Sieger des Ausschreibungsverfahrens<br />
auf der<br />
Emsland- und der Mittellandlinie.<br />
<strong>Die</strong> Deutsche Bahn zog den Kürzeren.<br />
Einmal mehr. Seit 1996<br />
schreibt das Land Niedersachsen<br />
Strecken im Regionalverkehr regelmäßig<br />
aus. Und seit 1996 verliert<br />
der ehemalige Monopolist eine<br />
Strecke nach der anderen. Wenn<br />
die Westfalenbahn 2015 die beiden<br />
Linien im Westen Niedersachsens<br />
übernimmt, dann ist die Bahn nur<br />
noch auf 30 Prozent der Nahverkehrsstrecken<br />
im Land vertreten.<br />
Der Ex-Marktführer gibt sich<br />
zerknirscht. Zumindest nach außen<br />
hin. Man sei enttäuscht, erklärt<br />
DB-Sprecher Egbert Meyer-Loves.<br />
Sein Unternehmen sei überzeugt<br />
gewesen, ein attraktives Angebot<br />
abgegeben zu haben. Für beide<br />
Strecken hatte der Konzern mitgeboten,<br />
war den Westfalen aber unterlegen.<br />
Nicht nur die Strecken<br />
gingen verloren, auch jede Menge<br />
Geld: <strong>Die</strong> Beteiligung aneiner europaweiten<br />
Ausschreibung kostet<br />
dem Vernehmen nach sechsstellige<br />
Summen.<br />
Doch das ist nur die halbe Wahrheit.<br />
Denn auch wenn die Bahn mit<br />
ihrer Tochter DB Regio verliert,<br />
kassiert der Konzern selbst fleißig<br />
bei den Konkurrenten ab: für jeden<br />
gefahrenen Kilometer auf der Strecke,<br />
für jeden Halt aneinem Bahnhof.<br />
In Bielefeld zu stoppen kostet<br />
die Westfalenbahn zukünftig nach<br />
jetzigem Stand 8,97 Euro. <strong>Die</strong> Privatanbieter<br />
stöhnen unter dieser<br />
Last. 60 Prozent der Einnahmen<br />
Richtung Groningen<br />
Richtung<br />
Hengelo<br />
auf einer Strecke fließen direkt in<br />
die Kassen des ehemaligen Staatskonzerns,<br />
heißt esaus Bahn-Kreisen.<br />
Und der Prozentsatz soll in<br />
den kommenden Jahren noch steigen.<br />
Im Prinzip ist dies eine riesige<br />
Umverteilung von Steuergeldern.<br />
Denn allein 2012 hat das Land Niedersachsen<br />
nach Angaben des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sministeriums rund 485<br />
Millionen Euro in den Schienenpersonennahverkehr<br />
gesteckt. Der<br />
Großteil davon ging an die <strong>Die</strong>nstleister,<br />
die im Auftrag des Landes<br />
unterwegs sind. Pro gefahrenen Kilometer<br />
gibt es Geld. <strong>Die</strong> Einnahmen<br />
durch den Ticketverkauf hingegen<br />
fließen andas Land.<br />
Das ist ein Problem, das bei den<br />
erfolgsverwöhnten Privatanbietern<br />
auf die Stimmung drückt. Ein Weiteres:<br />
die Finanzierung von Zügen.<br />
„Seit 2009 ist die Welt der Finanzierung<br />
eine andere“, stöhnt Westfalenbahn-Geschäftsführer<br />
Rainer<br />
Blüm. <strong>Die</strong> Finanzkrise hat bei Banken<br />
für eine größere Zurückhaltung<br />
in Sachen Kredite gesorgt.<br />
Das Geschäft mit Zügen ist riskant:<br />
<strong>Die</strong> Mittellandlinie und die Emslandlinie<br />
fährt die Westfalenbahn<br />
vertraglich für 15 Jahre. Was<br />
kommt danach? Das ist absolut ungewiss.<br />
Fest steht aber wohl: Mit<br />
den alten Zügen kann 2030 keine<br />
Ausschreibung mehr gewonnen<br />
werden, sie müssten verkauft werden.<br />
Banker sprechen in diesem<br />
Salzbergen<br />
NNorddeich<br />
Emden Hbf<br />
Rheine<br />
Leer<br />
MMeppen<br />
Li Lingen<br />
Pa Papenburg<br />
„Seit 2009 ist<br />
die Welt der<br />
Finanzierung<br />
eine andere.“<br />
Es Esens<br />
Quakenbrück k<br />
Bersenbrückk<br />
MünsterHbf<br />
Sande<br />
Cloppenburg g<br />
Richtung Dortmund<br />
Wilhelmshv. hv.<br />
Oldenburg<br />
Bramsche<br />
Bohmte e<br />
Osnabrück Hbf<br />
Zusammenhang vom Lebensdauerrisiko.<br />
<strong>Die</strong> Westfalenbahn griff daher zu<br />
einer Maßnahme, die im Güterschienenverkehr<br />
schon lange praktiziert<br />
wird: Sie least sich 28 Züge<br />
für die neuen Strecken. Vermieter<br />
ist das Unternehmen „Alpha<br />
Trains“. Ein europaweit tätiger Verleiher<br />
von Zügen und Lokomotiven.<br />
<strong>Die</strong> Firma besitzt nach eigenen<br />
Angaben Hunderte Fahrzeuge<br />
im Wert von mehreren Milliarden<br />
Euro. 2015 sollen die 28WFB-Züge<br />
dazukommen. Bestellt sind sie.<br />
Jetzt muss beim Bau und der Genehmigung<br />
alles glattgehen, damit<br />
die Westfalenbahn auch am Stichtag,<br />
13. Dezember 2015, losfahren<br />
kann. Gebaut werden die Fahrzeuge<br />
in Ostdeutschland beim Schweizer<br />
Unternehmen Stadler. Gesamtwert<br />
des Auftrags: 250 Millionen<br />
Euro. Selbst in dieser Branche ein<br />
ganz dicker Fisch. Das Lebensdauerrisiko<br />
trägt dabei Alpha Trains.<br />
Nordenham ham<br />
Ve Vechta<br />
Ne <strong>Neue</strong>nkirchen (Old.)<br />
Hude<br />
Wi Wilhelmshaven<br />
Di <strong>Die</strong>pholz<br />
Bünde<br />
Delmenhorst<br />
Herford<br />
Bielefeld Hbf<br />
Cuxhaven<br />
Sy Syke<br />
Minden<br />
Bremen Hbf<br />
Nach 15 Jahren müssen sie zusehen,<br />
die Züge weiterzuvermarkten.<br />
Bei der Westfalenbahn ist man<br />
optimistisch, dass alles klappt. „Ein<br />
bisschen Glück gehört dazu“, sagt<br />
Geschäftsführer Blüm. Schlechte<br />
Erfahrungen machte zuletzt eine<br />
Privatbahn in Ostdeutschland.<br />
Stadler konnte Züge nicht rechtzeitig<br />
liefern, esmusste auf veraltete<br />
Ersatzfahrzeuge zurückgegriffen<br />
werden.<br />
Doch irgendjemand muss die<br />
neuen Züge auch bedienen und die<br />
Fahrscheine kontrollieren. Das<br />
enorme Wachstum der Privatbahnen<br />
hat für Engpässe beim Personal<br />
gesorgt. Wie aus Bahn-Kreisen<br />
zu vernehmen ist, wurde zuletzt<br />
heftig bei Konkurrenten um Mitarbeiter<br />
geworben. „Jeder fertig ausgebildete<br />
Triebwagenführer, der<br />
verloren geht, ist für das Unternehmen<br />
auch verlorenes Geld“, erklärt<br />
Kathrin Hofmann von der Nordwestbahn.<br />
Bremervörde mervör<br />
Stade<br />
Verden<br />
Nienburg<br />
Ottbergen<br />
Rotenburg<br />
Das Unternehmen aus Osnabrück<br />
ist hinter DBRegio die Nummer<br />
zwei im niedersächsischen<br />
Schienennahverkehr. Mit 50Mitarbeitern<br />
startete das Unternehmen,<br />
an dem unter anderem die Stadtwerke<br />
Osnabrück beteiligt sind, im<br />
Jahr 2000. Mittlerweile sind esgut<br />
740, darunter 400 Lokführer. Den<br />
DasS Schienenneetz<br />
in Niedersach N hsen<br />
Weetzen<br />
Hameln<br />
Hannover- -<br />
Flughafen n<br />
Buxtehude<br />
Elze<br />
Bodenfelde<br />
So oltau<br />
Hannove verHbf<br />
Kreiense en<br />
Holzminden<br />
Buchholz<br />
Celle<br />
Lehrte<br />
Hildesheim Ost<br />
Bodenburg Boden<br />
Nordheim<br />
Göttingen<br />
Goslar<br />
Seesen<br />
Groß Großteil habe man selbst ausgebildet,<br />
sagt Hofmann, denn „Fachper-<br />
sonnal<br />
ist in diesem Bereich schwer<br />
zu bekommen“.<br />
Do Doch genau dieses Personal<br />
kann den Unternehmen schnell<br />
zumm<br />
Verhängnis werden. Bislang<br />
habe haben sie jede Ausschreibung ge-<br />
wo wonnen. Doch was, wenn ein Los<br />
Lüneburg<br />
Bad Harzburg urg<br />
Herzberg<br />
Uelzen<br />
Gifhorn<br />
WolfsburgHbf<br />
Braunschweig Hbf<br />
Schöppenstedt ppenst<br />
Vienenburg<br />
DannenbergOst nenberg<br />
verloren geht? Sie blieben im Zweifelsfall<br />
auf ihren gekauften Zügen<br />
sitzen. Und hätten mehr Mitarbeiter<br />
als benötigt. <strong>Die</strong> Privatanbieter<br />
sind demnach zum Wachstum verdammt.<br />
„Wir müssen expandieren,<br />
um unseren Mitarbeitern Bestandsschutz<br />
zu bieten“, heißt es<br />
dazu aus einem Unternehmen.<br />
<strong>Die</strong> vielfältigen Risikofaktoren<br />
scheinen ausschlaggebend dafür zu<br />
sein, dass der Anbietermarkt in<br />
den letzten Jahren kaum noch gewachsen<br />
ist. Der Nahverkehrsmarkt<br />
hat sich vom Monopol zu einem<br />
Geschäftsfeld mit einer Hand<br />
Strecken, auf denen Regional-<br />
Zügeder Deutschen Bahn fahren<br />
Strecken, auf denen bereits<br />
die Konkurrenz fährt<br />
Strecken, auf denen zukünftig<br />
die Konkurrenz fahren wird<br />
Quelle: LNVG ·Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />
voll Anbieter gewandelt. Das kann<br />
sich für das Land Niedersachsen<br />
rächen, dem immer wieder nachgesagt<br />
wird, die Bahn aus dem Markt<br />
drängen zu wollen. Inder Vergangenheit<br />
fanden sich bei Ausschreibungen<br />
vermehrt keine Bieter, oder<br />
es wurden unwirtschaftliche Angebote<br />
für die Strecken abgegeben.<br />
Nachverhandlungen waren die Folge.<br />
Mittlerweile sind so gut wie alle<br />
Nahverkehrsstrecken in Niedersachsen<br />
einmal ausgeschrieben gewesen.<br />
Demnächst geht alles wieder<br />
von vorne los. Wer bestehen<br />
will, muss mitbieten.<br />
Herr Pölling-Vocke, wie fühlt<br />
man sich, wenn man, elektrisch<br />
angetrieben, in 2,8 Sekunden<br />
auf 100 Kilometer pro Stunde<br />
beschleunigt?<br />
Das ist ein sehr interessantes<br />
Gefühl. Ein Schub wie beim Start<br />
eines Flugzeugs, ein wenig auch<br />
wie Achterbahnfahren. Man fängt<br />
als Fahrer automatisch an zu lachen,<br />
wenn man in den Sitz gedrückt<br />
wird. Als Beifahrer kann einem<br />
etwas mulmig werden, wenn<br />
man das noch nie erlebt hat.<br />
Wer soll den Rimac Concept<br />
Onefahren?<br />
Eine sehr exquisite, prestigeträchtige<br />
Zielgruppe –mit der Besonderheit,<br />
dass esMenschen mit<br />
einem Faible für innovative Technologien<br />
sind. Zum Beispiel IT-Unternehmer<br />
mit dem entsprechenden<br />
finanziellen Hintergrund. Wegen<br />
der vielen Anfragen produzieren<br />
wir vorab eine limitierte Serie<br />
von acht Fahrzeugen schon indiesem<br />
Jahr. Das erste Fahrzeug haben<br />
wir bereits inEuropa ausgeliefert.<br />
<strong>Die</strong> anderen wollen wir so<br />
verteilen, dass jeder Kontinent<br />
mindestens eines bekommt.<br />
Es ist ein schickes kleines Auto.<br />
Aber übertreiben Sie mit einem<br />
Preis von 750000 Euro<br />
nettonicht ein wenig?<br />
In dieser Leistungsklasse gehören<br />
wir damit eher zu den günstigen<br />
Anbietern. Wir gehen mit dem<br />
Concept One inden Supersportwagenbereich,<br />
also in die Kategorie<br />
Bugatti Veyron, Pagani Huayra,<br />
Koenigsegg Agera. Und der Elektroantrieb<br />
macht uns in dem<br />
Marktsegment konkurrenzlos. Mit<br />
den Folgemodellen des Concept<br />
One peilen wir ab 2017 auch niedrigere<br />
Preisklassen an, zunächst<br />
die Kategorie Ferrari, Lamborghini.<br />
Wer steht hinter Rimac Automobili?<br />
Haupteigner ist der kroatische<br />
Gründer des Unternehmens, Mate<br />
Rimac. Rimac Automobili inZagreb<br />
arbeitet bisher vor allem als<br />
Ingenieurdienstleister für andere.<br />
5<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
Siehtdie ZukunftimElektroauto: der <strong>Osnabrücker</strong> JensPölling-Vocke, hier mit„seinem“Rimac Concept One. Foto: Rimac<br />
„Man fängtanzulachen“<br />
Jens Pölling-Vocke vermarktet denElektrorenner RimacConcept One<br />
VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
OSNABRÜCK. Jens Pölling-Vocke<br />
hateinen Job, um denihn Autofans<br />
beneiden. Der29-jährige<br />
<strong>Osnabrücker</strong>vermarkteteines<br />
derschnellsten Elektroautos der<br />
Welt,den RimacConcept One.<br />
Im Maibeginntdie Europa-Werbetour<br />
deskroatischen Herstellers–inOsnabrück.<br />
<strong>Die</strong> Familie Rimac ist auch imkroatischen<br />
Immobiliensektor tätig.<br />
Wastreibt Herrn Rimacan?<br />
<strong>Die</strong> Erkenntnis, dass man einen<br />
Supersportwagen mit Elektroantrieb<br />
tatsächlich bauen kann. Mate<br />
Rimac ist ein Ingenieur und Selfmade-Man.<br />
Er ist absolut autobegeistert<br />
und selbst Rennen gefahren.<br />
Eines Tages ging sein Motor<br />
dabei inFlammen und Rauch auf<br />
–das war für ihn einer der Auslöser,<br />
sich mit alternativen Antrieben<br />
für Hochleistungswagen zu beschäftigen.<br />
Wie hoch sind Entwicklungskosten?<br />
Wir arbeiten mit einem sehr engen<br />
Budget –bisher sind etwa drei<br />
Millionen Euro investiert. Für die<br />
Folgemodelle und für höhere<br />
Stückzahlen sind wir offen für Investoren.<br />
Europapremiere<br />
im Mai mit<br />
Testfahrten<br />
in Osnabrück.<br />
Viele Sportwagen-Kleinserien-Hersteller<br />
sind gekommen<br />
und wieder gegangen. Warum<br />
sollteesbei Ihnenanderssein?<br />
Wir bringen diesem Spitzensegment<br />
etwas Bekanntes mit einem<br />
völlig neuen Ansatz. Ähnlich wie<br />
es bei den Sportwagen der amerikanische<br />
Hersteller Tesla gemacht<br />
hat –oder in einem völlig anderen<br />
Bereich: Apple mit dem iPad. Bei<br />
den Supersportwagen bieten wir<br />
eine neue Technologie, die noch<br />
mehr Fahrspaß bereitet. Der norwegische<br />
Hersteller Think, den es<br />
schon nicht mehr gibt, ging inein<br />
Segment, in dem ihm andere<br />
schon voraus waren. Er brachte<br />
nicht mehr Leistung, trieb die<br />
Technologie nicht weiter. Wir dagegen<br />
tun genau das.<br />
Was hat Sie zudem Rimac-<br />
Projekt gebracht?<br />
Ich interessiere mich seit Langem<br />
für Elektromobilität, insbesondere<br />
seit Aufenthalten in den<br />
USA und in Großbritannien. Ich<br />
arbeitete bei Danone in Frankfurt,<br />
als Tesla mich fragte, ob ich für sie<br />
den Vertrieb in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz mit aufbauen<br />
möchte. Meine Antwort war<br />
Ja, und ich zog dafür mit meiner<br />
Frau nach London, wo sich Teslas<br />
Europa-Zentrale befindet. Dann<br />
lernte ich Mate Rimac kennen und<br />
war fasziniert von seiner Vision<br />
und der Möglichkeit, etwas <strong>Neue</strong>s<br />
von Anfang an mit aufzubauen.<br />
Seit November bin ich deshalb bei<br />
Rimac Automobili.<br />
Sie beginnen mit der Vorstellung<br />
des Concept One in Saudi-<br />
Arabien und inden Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten. Im Frühjahr<br />
geht dann Ihre Europa-<br />
Roadshow los. Und zwar inOsnabrück.<br />
Warum ausgerechnet<br />
in Osnabrück?<br />
Das freut mich persönlich natürlich<br />
besonders, weil ich aus Osnabrück<br />
stamme. Ich bin hier geboren<br />
und habe bis zu meinem<br />
22. Lebensjahr in der Stadt gewohnt.<br />
Meine Familie und viele<br />
Freunde leben inOsnabrück. Aber<br />
es gibt auch strategische Gründe:<br />
Osnabrück ist für uns die ideale<br />
Startbasis, um Nordwesteuropa<br />
zu bespielen. Man kommt schnell<br />
in die Niederlande und nach Belgien,<br />
ebenso nach Dänemark und<br />
natürlich in die Metropolen<br />
Deutschlands. Osnabrücks günstige<br />
Lage ist ja auch einer der<br />
Gründe für die starke Präsenz von<br />
Logistik-Unternehmen inder Region.<br />
Sie werden mit dem Concept<br />
One vom 25. Mai bis zum 1. Juni<br />
in Osnabrück sein. Kann<br />
man das Auto dann Probe fahren?<br />
Ja, wir werden kurze Testfahrten<br />
im Stadtgebiet für möglichst<br />
viele Interessenten anbieten. Es<br />
soll nicht nur ein exklusives Vergnügen<br />
für einige Wenige werden<br />
– auch wenn wir natürlich nicht<br />
jedem eine Testfahrt anbieten können.<br />
Wir wollen bekannt machen,<br />
was mit dieser Technologie möglich<br />
ist. <strong>Die</strong> Präsentation findet im<br />
Kaufhaus L+T statt, die Testfahrten<br />
starten am Autohaus Härtel.<br />
Es werden übrigens die weltweit<br />
ersten Fahrten des Wagens im öffentlichen<br />
Raum sein. In den Emiraten<br />
stellen wir das Fahrzeug nur<br />
aus.
6<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
PrinzipHoffnung<br />
DerRegionalflughafenMünster/Osnabrück<br />
muss sichneu erfinden –2014wirdseinSchicksalsjahr<br />
VON WOLFGANG ELBERS<br />
UND NORBERT MEYER<br />
GREVEN. Absturzbei denPassagierzahlen,Verlustvon<br />
mehr als<br />
fünf MillionenEuroimvergangenenJahrund<br />
schnellerAbflug<br />
dererstimHerbstmit großen<br />
ErwartungenamStandortgestarteten<br />
AirlineOLT-Express:<br />
DerFlughafenMünster/Osnabrück(FMO)hateinigeTurbulenzen<br />
auszubalancieren.<strong>Die</strong><br />
neue Hoffnung ist jetzt Billigflieger<br />
Ryanair.<br />
Der Superoptimismus, der vor zehn<br />
Jahren hinsichtlich der FMO-Zukunft<br />
herrschte, als die inzwischen<br />
mehr<br />
denn je infrage stehende<br />
Startbahnverlängerung geplant<br />
wurde und mehr als zwei Millionen<br />
Fluggästen problemlos möglich<br />
schienen, ist verflogen. Nüchternheit<br />
hat sich angesichts einer<br />
veränderten Branchensituation in<br />
den Büros der FMO-Strategen breitgemacht.<br />
„Der Markt hat sich verändert,<br />
und darauf müssen wir reagieren“,<br />
erklärt Flughafen-Chef<br />
Gerd Stöwer, warum ein Low-Cost-<br />
Carrierdie Wendebringen soll.<br />
<strong>Die</strong> beiden Strecken nach Girona<br />
und Malaga, die Ryanair ab Juni<br />
dreimal in der Woche bedient, seien<br />
ein Anfang –ein „kleiner Einstieg“.<br />
Stöwers Blick ist nach vorne gerichtet:<br />
„Da kann einiges nachkommen.“<br />
Vor allem vom Incoming-Verkehr<br />
durch den Billigflieger verspricht<br />
ersich für die Region einiges<br />
an Frequenz. PrinzipHoffnung.<br />
„Momentan wäre es einfacher als<br />
Pressesprecher an einem großen<br />
Flughafen wie dem Düsseldorfer<br />
www.pwc.de/mittelstand<br />
EinAngriff,<br />
dersichlohnt<br />
ImmermehrsensibleDaten werden aufServern und<br />
Arbeitsplatzrechnerngespeichert.MobileEndgeräte,<br />
wieSmartphones undTablet-PCs, bestimmeninzunehmendem<br />
Maßdas Arbeitsleben.Womöglicherweise<br />
Schwachstellen liegen undwie SieIhreSysteme schützen<br />
können,ermitteln unsereSpezialistenzum Beispiel mit<br />
einemsimulierten Hackerangriff:Damit Sieselbstder<br />
„erste Einbrecher“inIhreSysteme sind.Und dereinzige<br />
bleiben. Sprechen Sieuns gernean. GeorgStegemann,<br />
Tel.:+49 5413304-558, georg.stegemann@de.pwc.com<br />
Airport“, räumt<br />
FMO-Öffentlichkeitsarbeiter<br />
Andrés Heinemann<br />
ein: „Wenn dort eine Airline einmal<br />
drei Verbindungen aufgibt, ist sofort<br />
ein neuer Anbieter da. Aber für<br />
uns ist es angesichts der Marktlage<br />
nicht so einfach, mit neuen Strecken<br />
zu punkten.“ <strong>Die</strong> Zuversicht<br />
hat der 41-Jährige ebenso wie sein<br />
Chef nicht verloren: „Das Geschäft<br />
wird sich wieder nach oben entwickeln“,<br />
zeigen sich beide absolut<br />
überzeugt. <strong>Die</strong> große Frage trotz<br />
des Ryanair-Deals: Wie schnell<br />
kommt der FMO aus den Negativzahlen?<br />
Fest steht: <strong>Die</strong> Low-Cost-Airline<br />
wird die Einbußen durch die wegfallenden<br />
OLT-Strecken nicht ausgleichen.<br />
Nach dem Absturz der<br />
Passagierzahlen im vergangenen<br />
Jahr, die um 22,7 Prozent auf 1,013<br />
Millionen Fluggäste zurückgingen,<br />
ist für 2013 sogar ein noch größeres<br />
Defizit als die imRaum stehenden<br />
mehr als sieben Millionen Euro<br />
möglich. Stöwer: „Ryanair wird das<br />
©2013 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />
„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der<br />
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige<br />
Gesellschaft.<br />
Statt27nur noch 19 Flugziele<br />
So haben sich seit 2009 die StreckenangeboteamFlughafen Münster/Osnabrück verändert<br />
2009: 27 Verbindungen<br />
2010: 25 Verbindungen<br />
2011: 20 Verbindungen<br />
2012: 18 Verbindungen<br />
2013: 19 Verbindungen<br />
nicht rausreißen, bietet aber für die<br />
Zukunft Perspektiven.“<br />
Bei den 15 Gesellschaftern wachsen<br />
die Sorgen, dass der FMO mittelfristig<br />
zu einem Dauer-Zuschussempfänger<br />
wie die Regionalflughäfen<br />
Leipzig, der 2011 rund 50 Millionen<br />
Verlust macht, Dortmund (10<br />
Millionen) oder Nürnberg (8Millionen)<br />
wird. Kleine Airports in der<br />
Fläche haben immer stärker mit<br />
dem Ruf zu kämpfen, Flughäfen zu<br />
sein, die heute keiner mehr<br />
braucht. Eine Branchenanalyse der<br />
Deutschen Bank zur Flughafeninfrastruktur<br />
ist schon 2008 zu dem<br />
Schluss gekommen: „Der wirtschaftliche<br />
Betrieb von Regionalflughäfen<br />
ist kaum möglich.“ Kannibalisierungseffekte<br />
zwischen Airports<br />
würden in Kauf genommen,<br />
vor allem wenn Bundesländergrenzenzwischen<br />
ihnen lägen.<br />
<strong>Die</strong> Zeiten, in denen ein Flughafen<br />
„um die Ecke“ wie der FMO das<br />
schnelle Torzur großenweiten Welt<br />
bietet, scheinen vorbei –jedenfalls<br />
erst einmal. Umzusparen, ziehen<br />
sich Gesellschaften wie Air Berlin,<br />
deren Passagierzahl sich amFMO<br />
in den letzten Jahren auf rund<br />
300000 halbiert hat, aus der Fläche<br />
zurück und konzentrieren sich heute<br />
auf mittelgroße Flughäfen und<br />
ihre Drehkreuze für Umsteigeverbindungen.<br />
14 Ziele weist der<br />
FMO-Winterflugplan aktuell aus<br />
mit täglich elf bis zwölf Landungen.<br />
„Im Sommer haben wir das Dreifache<br />
an Fluggästen im Vergleich<br />
zum Januar und Februar, die traditionell<br />
die schwächsten Monate bei<br />
uns sind“, versucht Heinemann den<br />
Tristesse-Eindrücken inder Abflughalle<br />
entgegenzuwirken. Doch der<br />
Rückgang von rund 1,7 Millionen<br />
FMO-Passagieren zu Hochzeiten<br />
auf 1,013 Millionen Fluggäste im<br />
vergangenen Jahr hinterlässt auch<br />
im Umfeld deutliche Spuren. Bevor<br />
der Rat der Stadt Münster, die mit<br />
30 Prozent größter Anteilseigner<br />
ist, Anfang Dezember als letzter der<br />
15 Gesellschafter den Beschluss für<br />
den anteiligen Betrag zur notwendi-<br />
„Ryanair wird<br />
das Jahr nicht<br />
rausreißen,<br />
bietet aber<br />
Perspektiven.“<br />
gen Kapitalerhöhung um 26,6 Millionen<br />
Euro fasste, musste Osnabrücks<br />
Oberbürgermeister Boris<br />
Pistorius gemeinsam mit dem SPD-<br />
Fraktionsvorsitzenden Frank Henning<br />
intensive Überzeugungsarbeit<br />
bei den Münsteraner Genossen leisten,<br />
damitdie Mehrheit stand.<br />
Ohne eine Trendwende scheint<br />
es nur eine Frage der Zeit,<br />
wann mittelfristig das nächste<br />
Mal frisches Geld notwendig ist,<br />
um die weitere FMO-Liquidität<br />
sicherzustellen. Allein knapp 20<br />
Millionen sind inden letzten Jahren<br />
in Planungen und Grunderwerb<br />
für die Startbahnverlängerungspläne<br />
geflossen. Sich vom<br />
Prestigeprojekt zu verabschieden<br />
käme aber teuer: Dann müssten<br />
Wertberichtigungen bei den Flächenwerten<br />
vorgenommen werden,<br />
diesichbei wenigstens sechs Millionen<br />
Eurobewegen dürften.<br />
Ähnlichrapide<br />
wie am<br />
FMO (–22Prozent)<br />
ging eszuletzt im nordwestdeutschen<br />
Raum nirgends bergab.<br />
Aber auch die Flughäfen Paderborn/Lippstadt<br />
(–10,4 Punkte) sowie<br />
Bremen (– fünf Prozent) spüren<br />
deutlich die Krise, und in Hannover<br />
(knapp ein Prozent) geht das Ge-<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
Quelle: FMO · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />
schäft ebenfalls zurück. Alles Airports,<br />
die in einem Radius von maximal130<br />
Kilometern liegen.<br />
<strong>Die</strong> Folge der für die Branche<br />
nicht rosigen Perspektiven: <strong>Die</strong><br />
Kosten, umdie internationale Mobilität<br />
zu gewährleisten, werden<br />
kritischer hinterfragt –imGroßen<br />
wie imKleinen. Soprüfen die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Stadtwerke derzeit, obder<br />
Stundentakt beim X-150-Expressbus<br />
zum Flughafen weiter fortgesetzt<br />
wird. Derzeitige Kosten: rund<br />
170000 Euro, von denen 50000 der<br />
FMO trägt.<br />
Der Flughafen braucht Frequenz<br />
und Verbesserungen bei den Einnahmen,<br />
denn auf der Kostenseite<br />
ist das Einsparpotenzial ausgereizt.<br />
Mehr Passagiere soll der Coup mit<br />
Billigflieger Ryanair garantieren,<br />
für den Greven der 13. Standort ist.<br />
Ein Zuschussgeschäft wird der neue<br />
Kunde laut Stöwer nicht: „<strong>Die</strong> zahlen<br />
zwar geringere Gebühren als<br />
andere Airlines, haben aber auch<br />
ein deutlich reduziertes Abfertigungspaket,<br />
wesentlich kürzere<br />
Stehzeiten und nutzen auch keine<br />
Flugsteige oder Busse.“ Er<br />
setzt auf 2014: „Das wird<br />
ein entscheidendes<br />
Jahr. Dann wird sich<br />
zeigen, obwir mit<br />
unserer Strategie<br />
richtig liegen.“<br />
Tagen &Konferieren wo alles stimmig ist!<br />
Absolut ruhig und stilvoll –mit dem besonderen<br />
Ambiente und einem Service,der sich ganz auf Ihre<br />
Tagung einstellt. Damit Sie den Kopf frei haben und<br />
sich auf das Wesentliche konzentrieren können.<br />
Kontakt<br />
BISCHOFS HOF Appartement-Hotel &Gestüt:<br />
Am Bruchbach 2·49176 Hilter a.T.W.<br />
Fon 05409/90694-09 · Fax 05409/90694-10<br />
info@bischofs-hof.de ·www.bischofs-hof.de
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
Automatischinder Spur<br />
<strong>Die</strong> PapenburgerHanrath-Gruppe testet Features fürdie Sicherheit<br />
Fahrtindie Zukunft: Aufder TeststreckeinPapenburg entwickelt und prüft dieHanrath-GruppeTechnikder Zukunft. Foto: Hanrath<br />
VON HOLGER KEUPER<br />
PAPENBURG. DerKlimawandel,<br />
dieEndlichkeitfossiler Brennstoffe<br />
unddas Wachstum der<br />
Großstädtestellen Autohersteller<br />
vorimmense Herausforderungen.IhreForschungs-undEntwicklungsabteilungenarbeitenunter<br />
Hochdruck. <strong>Die</strong>Fahrerder<br />
Papenburger Hanrath-<br />
Gruppe testen dieInnovationen<br />
derAutoindustrieauf Praxistauglichkeit.<br />
Das Unternehmen setzt weltweit<br />
über 340 Versuchsfahrer und Mechaniker<br />
ein, die die sogenannten<br />
„Erlkönige“ der Autohersteller auf<br />
Herz und Nieren prüfen und dabei<br />
eng mit deren Entwicklungsabteilungen<br />
zusammenarbeiten. Hanrath<br />
erprobt seit zehn Jahren<br />
Fahrzeuge für fast alle deutschen<br />
Automobilhersteller und -zulieferer<br />
–auch auf der Versuchsstrecke<br />
von Automotive Testing Papenburg<br />
(ATP), aber auch anderswo.<br />
<strong>Die</strong> Hanrath-Fahrer setzen sich<br />
für Dauerfahrtest auch schon mal<br />
im skandinavischen Winter oder<br />
in der Hitze der Sahara ans Steuer.<br />
„Wir unterstützen den Hersteller<br />
bei Fahrzeugaufbau, Durchführung<br />
der Fahrerprobung und Voranalyse<br />
der Testergebnisse“, sagt<br />
Hanrath-Chefentwickler Oliver<br />
Kugland. Und das besonders oft<br />
auf dem ATP-Gelände in Papenburg.<br />
Hohen Stellenwert hat die Entwicklung<br />
von Sicherheitssystemen.<br />
Dem Sicherheitsbedürfnis<br />
der Fahrzeugnutzer soll die sogenannte<br />
„car in the cloud“-Funktion<br />
nachkommen. Sie nutzt das Internet,<br />
fahrzeugeigene Infrarot-,<br />
Ultraschall- und Radar-Sensoren<br />
sowie Kameras, um die Fahrzeugsicherheit<br />
und den Komfort zu<br />
steigern.<br />
In Zukunft sollen Autos beispielsweise<br />
eine Unfallsituation<br />
erfassen und per Satellit ein Signal<br />
an eine Notrufzentrale senden.<br />
„Das spart im Notfall wertvolle<br />
Zeit, und die Rettungskräfte können<br />
gezielt an den Unfallort navigiert<br />
werden“, so Diplom-Ingenieur<br />
Kugland, der vor seinem Eintritt<br />
bei Hanrath bei verschiedenen<br />
Autoherstellern als Entwickler<br />
gearbeitet hat.<br />
Auch imFalle eines Herzinfarktes<br />
oder eines Schlaganfalls des<br />
Fahrers soll die „car in the cloud“-<br />
Funktion durch einen voll automatisierten<br />
„Nothalteassistenten“<br />
künftig Unfälle vermeiden und Leben<br />
retten. Hierbei registriert das<br />
Fahrzeug die lebensbedrohliche<br />
Situation des Fahrers, lenkt sich<br />
selbst autonom an den Randstreifen<br />
und setzt während des Vorgangs<br />
noch einen Notruf ab. „Wir<br />
testen alle Modelle, die in den<br />
„Intelligente<br />
Mobilität<br />
wird das<br />
tägliche Leben<br />
verändern.“<br />
AUTOKRANE-ARBEITSBÜHNEN-SCHWERTRANSPORTE<br />
www.autokrane-gertzen.de<br />
26892 Kluse-Ahlen ·Tel. 04963/9 11 80<br />
49811 Lingen-Ems ·Tel. 05 91/71 00 99-0<br />
nächsten zwei bis fünf Jahren auf<br />
den Markt kommen werden. Ab<br />
2015 wird zum Beispiel der eCall,<br />
die erste Generation des Nothalteassistenten,<br />
für alle deutschen<br />
Hersteller Pflicht sein“, sagt Kugland<br />
sicher. Einparkassistenten,<br />
Kollisionswarnsysteme, Spurhalteassistenten<br />
und Parameterlenkungen<br />
gibt esmittlerweile schon in<br />
Serie. Viele Komponenten sind bereits<br />
heute im Einsatz, müssten allerdings<br />
noch die Zusammenarbeit<br />
lernen.<br />
Wie kommt Hanrath bei all diesen<br />
neuen Technologien ins Spiel?<br />
<strong>Die</strong> Hersteller binden das Unternehmen<br />
schon in der Entwicklungsphase<br />
ein, in der etwa die<br />
ersten Prototypen für das simTD<br />
(Sichere Intelligente Mobilität<br />
Testfeld Deutschland) gefahren<br />
und getestet werden. Danach bleiben<br />
die Ingenieure aus Papenburg<br />
im Entwicklungsprozess bis zum<br />
Serienstand anBord.<br />
Zudem ist Hanrath bei den Herstellern<br />
der Lieferant, der umgehend<br />
nach Freigabe durch die Entwicklungsabteilung<br />
die neuesten<br />
Modelle mit alternativem Antriebssystem<br />
fährt und testet. „Somit<br />
ist bei uns der Bedarf da, die<br />
Mitarbeiter hierfür zuschulen, um<br />
den Hersteller qualitativ hochwertig<br />
bei der Analyse zuunterstützen“,<br />
so der Entwicklungsingenieur.<br />
Aber neben der i-Mobility (intelligente<br />
Mobilität) wird auch die e-<br />
Mobility (Elektromobilität) für<br />
Hanrath anBedeutung gewinnen.<br />
Wie sehr sich die Mobilität der Zukunft<br />
auf Elektromobile konzentrieren<br />
wird, lässt sich schon jetzt<br />
absehen. Weltweit wächst etwa die<br />
Nutzergemeinde elektrisch unterstützter<br />
Fahrräder. „<strong>Die</strong> Gründe<br />
hierfür sind vielfältig“, sagt Kugland.<br />
„Ihr günstiger Verbrauch, ihr<br />
breites Einsatzspektrum, ihre Um-<br />
SCC<br />
Arbeitssicherheit SCC<br />
Wir sind zertifiziert<br />
Regelmäßige freiwillige Überwachung<br />
weltfreundlichkeit und die oft<br />
sehr schlechten Nahverkehrsnetze<br />
in einer steigenden Anzahl von<br />
Großstädten sind nur ein paar davon.“<br />
Eng verbunden werden soll die<br />
Entwicklung von Elektro- und Hybridmobilen<br />
mit der i-Mobility.<br />
Dabei stehen eine individuelle,<br />
richtungsorientierte Informationsverteilung,<br />
eine ortsunabhängige<br />
Netzwerknutzung und eine nutzerorientierte<br />
Navigation im Vordergrund.<br />
<strong>Die</strong> Informationsverteilung<br />
kann laut Kugland auch mithilfe<br />
sozialer Netzwerke geschehen.<br />
So könne es beispielsweise<br />
möglich werden, Verabredungen<br />
zu treffen oder Verspätungen wäh-<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
rend der Fahrt über ein integriertes<br />
Spracherkennungsmodul wie<br />
das sogenannte Speech Interpretation<br />
and Recognition Interface (SI-<br />
RI) anzukündigen.<br />
Damit diese Visionen Realität<br />
werden, liegt vor allem bei der<br />
Entwicklung der Infrastruktur<br />
noch eine Menge Arbeit vor den<br />
Technikern. „Das Stromnetz muss<br />
gezielt ausgebaut, die Direktabnahme<br />
aus dem dezentralen Versorgungsnetz<br />
ermöglicht sowie die<br />
Datennetze und Ladeinfrastruktur<br />
müssen angepasst werden“, zählt<br />
Kugland auf. „<strong>Die</strong> intelligente Mobilität<br />
der Zukunft wird das tägliche<br />
Leben der Nutzer massiv verändern.<br />
Sie wird sein Nutzungs-<br />
7<br />
und Sicherheitsverhalten prägen“,<br />
sagt der Ingenieur.<br />
Er bereitet seine Mitarbeiter<br />
deshalb auf die Mobilität der Zukunft<br />
vor und hat dabei zusammen<br />
mit den lokalen Bildungszentren<br />
Schulungsprogramme ausgearbeitet.<br />
„Für die Hanrath Gruppe<br />
spielt dabei das neu aufgebaute<br />
Schulungszentrum (AMC) und die<br />
hochmoderne Kfz-Meisterwerkstatt<br />
in Papenburg eine zentrale<br />
Rolle“, so Kugland. Das Unternehmen<br />
sei jetzt schon in der Lage,<br />
Fuhrpark-Kunden im Emsland<br />
Produkte zur Reduzierung von<br />
CO2-Emissionen und Personalschulungen<br />
imBereich Hochvolt-<br />
Technologie anzubieten.<br />
Effizient und innovativ.<br />
Ihr Partner für ganzheitliches Know-how<br />
in RFID, ITund Logistik.<br />
Informations- und Warenströme individuell und profitabel steuern<br />
mit Supply Chain Lösungen von Felix Schoeller.<br />
MEhR SEhEn, SIChER<br />
EnTSChEIDEn<br />
www.Felix-Schoeller-Sct.com
Mit dem Ausbau der Emslandau-<br />
tobahn (A 31) setzte die Region<br />
bereits ein bis heute bundesweit<br />
einzigartiges Finanzierungsmo-<br />
dell um. Jetzt will das Emsland<br />
im Schulterschluss mit dem<br />
Landkreis Cloppenburg ein wei-<br />
teres verkehrspolitisches Mam-<br />
mutprojekt stemmen, um damit<br />
zur europäischen Drehscheibe zu<br />
werden. <strong>Die</strong> Europastraße 233<br />
verbindet schon heute als euro-<br />
päische West-Ost-Tangente die<br />
Autobahnen A31 und A1. <strong>Die</strong> bei-<br />
den Landkreise wollen die Trasse<br />
auf 83,5 Kilometern vierspurig<br />
ausbauen.<br />
Beide Kommunen versprechen<br />
sich davon weitere starke wirt-<br />
schaftliche Impulse. So plant die<br />
Stadt Cloppenburg bereits den<br />
Ausbau ihres 200 Hektar großen<br />
florierenden Industrie- und Ge-<br />
werbegebietes Emstekerfeld am<br />
Drehkreuz E233/A 1.<br />
Aber auch im Emsland wollen<br />
Kommunen wie Meppen, Herzla-<br />
ke und Haselünne zusätzliche<br />
Unternehmen ansiedeln. Der Ha-<br />
selünner Bürgermeister Werner<br />
Schräer plant, gleich zwei ganz<br />
neue Gewerbe- und Industriege-<br />
biete inder Stadt selbst und der<br />
Ortschaft Flechum auszuweisen.<br />
„Aber auch die bestehenden Be-<br />
triebe brauchen die schnelle<br />
Straßenverbindung, umzuihren<br />
Kunden und Baustellen in<br />
Deutschland und Europa zu<br />
kommen“, betont Schräer.<br />
Gerade die Emsländer wissen<br />
um die wirtschaftliche Bedeu-<br />
tung einer guten Infrastruktur.<br />
Bis in die 1990er-Jahre zwängten<br />
sich gerade die Lastwagen über<br />
die engen Bundesstraßen. Der<br />
Bau der Emslandautobahn A31<br />
in Nord-Süd-Richtung schritt nur<br />
im Schneckentempo voran.<br />
Der endgültige Lückenschluss<br />
war imBundesverkehrswegeplan<br />
für 2020 vorgesehen. Solange<br />
wollte die deutsch-niederländi-<br />
sche Grenzregion jedoch nicht<br />
warten. ImRahmen einer einzig-<br />
artigen grenzüberschreitenden<br />
Spendenaktion von Privatleuten,<br />
Unternehmen und Kommunen<br />
kamen damals stattliche 53,7 Mil-<br />
lionen Euro zusammen. Damit<br />
erfolgte der Lückenschuss der<br />
Autobahn bereits Ende 2004.<br />
Demgegenüber ist die Summe,<br />
die die beiden Landkreise dieses<br />
Mal aufbringen müssen, fast<br />
schon bescheiden. Rund sieben<br />
Millionen Euro wollen die beiden<br />
Kommunen zu den Gesamtkos-<br />
ten von rund 500 Millionen Euro<br />
beisteuern. Trotzdem betreten<br />
die Landkreise mit diesem Mam-<br />
mutvorhaben erneut verkehrspo-<br />
litisches Neuland.<br />
Obwohl der vierspurige Aus-<br />
bau im europäischen und Bun-<br />
desverkehrswegeplan fest veran-<br />
kert ist, drohte – wie einst bei<br />
der Emslandautobahn –ein zeit-<br />
licher Verzug. Erneut nahm man<br />
das Heft des Handelns selbst in<br />
die Hand. Während üblicherwei-<br />
se eine autobahnähnliche Trasse<br />
von Landes- oder gar Bundesäm-<br />
tern geplant wird, sind indiesem<br />
speziellen Fall die beiden Land-<br />
kreise Emsland und Cloppenburg<br />
als Planfeststellungsbehörden<br />
zeitlich sehr ambitioniert selbst<br />
unterwegs. Bis zum Juni dieses<br />
Jahres wollen sie den Verkehrs-<br />
ministerien in Hannover und<br />
Bonn alle Ausbauentwürfe für<br />
die Trasse zwischen Meppen und<br />
Emstek vorlegen. <strong>Die</strong> ersten acht<br />
dicken Aktenordner für ein elf<br />
Kilometer langes Teilstück wur-<br />
den bereits im Rahmen eines<br />
Festaktes übergeben.<br />
<strong>Die</strong> beiden Landräte Reinhard<br />
Winter (Emsland) und Hans<br />
Eveslage (Cloppenburg) halten<br />
den vierspurigen Ausbau für al-<br />
ternativlos und zwingend not-<br />
wendig. <strong>Die</strong> Europastraße 233 ist<br />
die direkte transeuropäische<br />
Straßenverbindung der Wirt-<br />
schaftsregionenAntwerpen/Rot- terdam/Amsterdam sowie Bre-<br />
men/Hamburg, Skandinavien<br />
und dem Baltikum. <strong>Die</strong>s lässt<br />
sich an den internationalen Au-<br />
tokennzeichen der Brummi-Ko-<br />
lonnen auf der E233 sehr gut ab-<br />
lesen.<br />
In Cloppenburg befahren täg-<br />
lich 21000 Autos, davon 5330<br />
Lastwagen, die Straße. Nach Pro-<br />
gnosen des Bundesverkehrsmi-<br />
nisteriums wird der Anteil des<br />
Schwerlastverkehrs bis 2025 auf<br />
über 50 Prozent ansteigen. Trotz<br />
der enormen Belastung dieser<br />
Transittrasse ist die E 233 eine<br />
der ganz wenigen Europastraßen,<br />
die nicht vierspurig ausgebaut<br />
sind. Nach jetziger Planung soll<br />
der Baustart für die „neue Auto-<br />
bahn“ 2016 erfolgen. Der Lücken-<br />
schluss könnte 2025 erfolgen.<br />
Dabei hoffen die Landkreise dar-<br />
auf, dass private Investoren das<br />
500-Millionen-Euro-Vorhaben re-<br />
alisieren. Bei erwarteten Lkw-<br />
Mautgebühren von rund 40 Mil-<br />
lionen Euro pro Jahr würde sich<br />
die Investition schnell amortisie-<br />
ren.<br />
Wie sohäufig sind die Nieder-<br />
länder den Deutschen einen gro-<br />
ßen Schritt voraus. Sie haben die<br />
Europastraße (A37) auf ihrer Sei-<br />
te der Grenze schon vor Jahren<br />
vierspurig ausgebaut. Auf deut-<br />
scher Seite reichte es bis-<br />
her nur für den vierspurigen<br />
Ausbau der E233 von der Grenze<br />
bis zur Emslandautobahn auf<br />
einer Länge von 7,5 Kilometern<br />
für 19 Millionen Euro im Jahr<br />
2007.<br />
Ab der Anschlussstelle Mep-<br />
pen zwängt sich der Verkehr<br />
dann über die 83,5 Kilometer auf<br />
der schmalen E 233 bis nach<br />
Emstek zur Hansalinie (A1). Für<br />
den niederländischen Wethou-<br />
der (Beigeordneten) aus der<br />
Stadt Emmen, Bouke Durk<br />
Wilms, gibt es zum Ausbau keine<br />
Alternative: „So kurz vor dem<br />
Ende müssen wir das Projekt<br />
jetzt auch gemeinsam zu Ende<br />
führen“, sagt er.<br />
Gleichwohl gibt es gerade im<br />
Landkreis Cloppenburg durchaus<br />
Gegner des Großprojekts. Sie be-<br />
fürchten als Folge des Ausbaus<br />
eine Zunahme des Transitver-<br />
kehrs mit steigenden Belastun-<br />
gen für Mensch und Umwelt. <strong>Die</strong><br />
Projektverantwortlichen blicken<br />
sorgenvoll nach Hannover und<br />
fragen sich, ob die Grünen auf<br />
Landes- und nach der Bundes-<br />
tagswahl im September mögli-<br />
cherweise auch auf Bundesebene<br />
das Großprojekt noch kippen<br />
können.<br />
MEPPEN. <strong>Die</strong>Emsländer sind<br />
über dieRegionhinausdafür<br />
bekannt,dasssie notfalls auch<br />
wenigübliche, unorthodoxe<br />
Wege gehen.<br />
Landkreise kämpfenimSchulterschluss fürvierspurigen Ausbau —500-Millionen-Euro-Vorhaben<br />
Emsländerund Cloppenburgerplanen Europastraße<br />
VON HERMANN-J.MAMMES<br />
Niederlande<br />
„<strong>Die</strong> Betriebe<br />
brauchen<br />
die schnelle<br />
Verbindung.“<br />
Für den Ausbau: der Haselünner Bürger-<br />
meister Werner Schräer.<br />
8<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
� REGIONAL WERBEN IN DER<br />
WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
� WIR BERATEN SIE GERN:<br />
Marco Hinrichs<br />
Verkaufsberater<br />
Stadt &Landkreis Osnabrück<br />
Tel.: 0541/310-984<br />
Fax: 0541/310-760<br />
m.hinrichs@mso-medien.de<br />
Günter Wiegmann<br />
Verkaufsberater<br />
NördlichesEmsland<br />
Tel.: 04961/808-45<br />
Fax: 04961/808-95<br />
g.wiegmann@mso-medien.de<br />
MonikaHackmann<br />
Verkaufsberaterin<br />
Standortporträts<br />
Tel.: 05 41/310-798<br />
Fax: 0541/310-760<br />
m.hackmann@mso-medien.de<br />
Tobias Kupka<br />
Verkaufsberater<br />
SüdlichesEmsland<br />
Tel.: 05 91/8 00 09-92<br />
Fax: 05 91/8 00 09-91<br />
t.kupka@mso-medien.de<br />
www.mso-medien.de<br />
Ein Unternehmen aus<br />
dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ<br />
DIE WIRTSCHAFT istgeballte<strong>Wirtschaft</strong>skompetenz auf höchstem<br />
redaktionellen Niveau–alle zwei Monateneu!<br />
Sie istdas Sprachrohr für die regionale <strong>Wirtschaft</strong> des<strong>Osnabrücker</strong> Landes<br />
und desEmslands und so für Sie ein attraktiver Werbeträger.<br />
Werben Sie in DIE WIRTSCHAFT:Lenken Sie die Aufmerksamkeit der Entscheider der Region auf sich!<br />
Sichern Sie sich noch heuteIhren Platz in der nächsten<strong>Ausgabe</strong>.<br />
Nächster Erscheinungstermin: 21. Februar 2013<br />
AUSGABE02/12<br />
DONNERSTAG, 26.APRIL 2012 EINZELPREIS 1,90 €<br />
ÜBER 3000 m² AUSSTELLUNGSFLÄCHE<br />
3xINHAREN, TEL. 05934 93000<br />
www.jasken.de<br />
trom ist eine lohnende<br />
eZukunft aller<br />
tourismus ei-<br />
Rolle. Ein<br />
Besichtigun-<br />
inPapen- her Leucht-<br />
Grenzen<br />
verdienen<br />
ber nur,<br />
ngelingt,<br />
samtan-<br />
em die<br />
ben“.<br />
chttür-<br />
Osna-<br />
gdes<br />
spät<br />
cen,<br />
ind<br />
So<br />
in<br />
Michael Wessels<br />
ndels werden kann<br />
d<br />
ehen wir es positiv: Bei der<br />
regionalen Tourismus-Ent-<br />
wicklung gibt es noch viel Luft<br />
nach oben. Schon jetzt ist der Tou-<br />
rismus ein Milliardengeschäft mit<br />
erheblicher Relevanz für die Wirt-<br />
schaftskraft. Nach Angaben der<br />
IHK sichert dieser <strong>Wirtschaft</strong>s-<br />
zweig vor Ort zudem das Einkom-<br />
men von 39 000 Menschen.<br />
Über 30Millionen Gäste kamen<br />
im vergangenen Jahr für einen<br />
(Tages-)Ausflug, schauten sich et-<br />
was an und verschwanden (leider)<br />
ganz schnell wieder. Das gilt für<br />
die großen und kleinen touristi-<br />
schen Leuchttürme der Region, zu<br />
denen beispielsweise das Varus-<br />
schlachtgelände in Kalkriese oder<br />
Schloss Clemenswerth inSögel<br />
zählen.<br />
Mehr Geld wird aber mit Besu-<br />
chern verdient, die bleiben. Das<br />
setzt eine attraktive Angebotspa-<br />
lette voraus, die Gästen schnell<br />
klarmacht, warum sich ein länge-<br />
rer Besuch in der Region Osna-<br />
brück/Emsland lohnt. So toll etwa<br />
die Ergebnisse beim Ausbau von<br />
Fahrradwegen und -routen auch<br />
sind –Rad fahren als Ausdruck ei-<br />
nes umweltverträglichen Touris-<br />
mus kann man an vielen Stellen in<br />
Deutschland, die aufgrund land-<br />
schaftlicher Reize eine höhere At-<br />
traktivität aufweisen.<br />
Städtemarketing ist gut, Regio-<br />
nalmarketing aber besser. Hoffent-<br />
lich setzt sich diese Philosophie in<br />
der Region durch. Hohes Potenzial<br />
steckt übrigens inder Landesgar-<br />
tenschau 2014, die inPapenburg<br />
stattfinden soll. Mit der Meyer<br />
Werft gibt esinder Stadt einen In-<br />
dustriegiganten, der jährlich jetzt<br />
schon fast 300 000 Besucher an-<br />
lockt –Selbstmarketing und Nach-<br />
wuchswerbung inklusive.<br />
Aus dem Projekt könnte ein<br />
weiterer touristischer Leuchtturm<br />
mit Langzeitwirkung entstehen.<br />
S<br />
KOMMENTAR<br />
TOURISMUS<br />
Leuchttürme<br />
VON BERTHOLD HAMELMANN<br />
WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE WÄHLERISCHEBANKEN: SEITEN 20/21 BÖRSE:TOPSUND FLOPS SEITE19<br />
Noch immer gilt: Solarstromist eine lohnende<br />
Investition. In die Z<br />
Ruhe, idyllische und leicht zu-<br />
gängliche Natur, gut ausgebaute<br />
Wander- und Radwege, staatlich<br />
anerkannte Kur- und Erholungs-<br />
orte, malerische Altstädte, gedie-<br />
gene Beherbergung und Gastrono-<br />
mie –dank solcher Zutaten könn-<br />
ten der Raum Osnabrück, das<br />
Emsland und die Grafschaft Bent-<br />
heim zuden Aufsteigern im Tou-<br />
rismusgeschäft gehören. „Eine Be-<br />
völkerung mit immer mehr älte-<br />
ren Menschen“, sagt der Volkswirt<br />
und Tourismus-Experte Gerd Ah-<br />
lert von der <strong>Osnabrücker</strong> Gesell-<br />
schaft für wirtschaftliche Struk-<br />
turforschung (GWS), „bietet In-<br />
landsregionen, die sich touristisch<br />
bisher eher schwertu<br />
Viele bet<br />
und Anstrengungen einer Aus-<br />
landsreise.<br />
Nach einem Tiefpunkt um die<br />
Jahrtausendwende gedeiht der<br />
deutsche Inlandstourismus seit ei-<br />
nigen Jahren wieder. 2011 stieg die<br />
Zahl der touristischen Übernach-<br />
tungen in Deutschland um 3,6<br />
Prozent auf rund 394 Millionen.<br />
Von einer „Renaissance der deut-<br />
schen Feriengebiete“ schreibt der<br />
Gesellschafts- und Freizeitforscher<br />
Ulrich Reinhardt von der Ham-<br />
burger Stiftung für Zukunftsfra-<br />
gen in seiner Tourismus-Analyse<br />
2012. Im vergangenen Jahr mach-<br />
te bereits jeder zweite Ruheständ-<br />
ler innerhalb Deutschlands Ur-<br />
laub. Hinter dem Trend zum In-<br />
landstourismus sieht Reinhardt<br />
neben dem demografischen Wan-<br />
del auch die immer kürzere Ur-<br />
laubsdauer, die eine schnelle An-<br />
und Abreise erfordert..<br />
Den stärksten Zulauf erlebte<br />
2011 mit einem Übernachtungs-<br />
wachstum von vier Prozent Bay-<br />
ern. Niedersachsen folgte laut Sta-<br />
tistischem Bundesamt hinter Ba-<br />
den-Württemberg und Nord-<br />
rhein-Westfalen mit plus 2,5 Pro-<br />
zent. Das sogenannte GEO-Gebiet<br />
(Grafschaft Bentheim, Emsland,<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land) steigerte sich<br />
im landesweiten Vergleich zwar<br />
um 1,3 Prozent auf rund 4,5 Milli-<br />
onen Übernachtungen. Doch es<br />
liegt hinter Aufsteigern wie der<br />
Region Hannover-Hildesheim mit<br />
9,3 Prozent und dem Weserberg-<br />
land mit 4,1 Prozent. Allerdings<br />
sind dort die Beherbergungsbe-<br />
triebe schwächer ausgelastet.<br />
Dennoch und trotz aller Vorzü-<br />
ge –verglichen mit Touristenmag-<br />
neten wie den bayerischen Alpen<br />
oder den Küsten von Nord- und<br />
Ostsee fällt das touristische Ange-<br />
bot der GEO-Region eher nüch-<br />
tern aus. Attraktionen natürlicher<br />
oder menschgemachter Art sind<br />
dünn gesät. „Gottgegebene Vortei-<br />
le für das Gebiet im Wettbewerb<br />
mit anderen Regionen sehe ich ei-<br />
gentlich nicht“, sagt Karl Born,<br />
Professor für Touristikmanage-<br />
ment an der Hochschule Harz in<br />
Wernigerode.<br />
Und der Teufel steckt imDetail.<br />
So bemängeln Born und Ahlert,<br />
dass Stadt und Landkreis Osna-<br />
brück sich im Internet touristisch<br />
weitgehend getrennt präsentieren<br />
–und dies im Falle der Stadt auch<br />
noch dröge und nutzerunfreund-<br />
lich. Born lobt aber auch Fort-<br />
schritte wie die kreisübergreifende<br />
Zusammenarbeit im Rahmen der<br />
GEO-Region, des Ems-Radweges<br />
und der Straße der Megalithkultur<br />
mit ihren Hünengräbern zwischen<br />
Osnabrück und Oldenburg.<br />
Großflächige regionale Koopera-<br />
tion ist inBorns Augen für das Os-<br />
nabrücker Land und das Emsland<br />
Pflicht. <strong>Die</strong> Tourismusinformati-<br />
onsstellen der Kommunen müss-<br />
ten unbedingt auch Auskunft über<br />
benachbarte Gegenden ge<br />
dert Born<br />
relativ neue Industrietou<br />
ne immer wichtigere R<br />
Musterbeispiel: die Besi<br />
gen der Meyer Werft in<br />
burg, die als touristischer<br />
turm über die regionalen G<br />
strahlt. Wirklich Geld verd<br />
lässt sich laut Born aber<br />
„wenn es den Kommunen ge<br />
so ein Highlight in ein Gesam<br />
gebot einzubinden, bei dem<br />
Gäste auch über Nacht bleiben“<br />
Der Bedeutung von Leuchttü<br />
men haben Osnabrück und Osn<br />
brücker Land nach Auffassung de<br />
GWS-Experten Ahlert zu spä<br />
Rechnung getragen: „Chancen,<br />
sich stärker zu profilieren, sind<br />
lange nicht genutzt worden.“ So<br />
habe die Stadt das Thema des in<br />
Osnabrück und Münster geschlos-<br />
senen Westfälischen Friedens lan-<br />
ge dem agileren Münster überlas-<br />
sen. „<strong>Die</strong> Region Osnabrück könn-<br />
te touristisch heute wesentlich<br />
weiter sein“, sagt Ahlert.<br />
VON WALTRAUD MESSMANN<br />
UND CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
OSNABRÜCK/MEPPEN. Das Ems-<br />
land und das <strong>Osnabrücker</strong>Land<br />
haben, was die Touristen der<br />
Zukunft wollen. Aber um ihre<br />
Chance nutzen zu können, muss<br />
die Region noch viel tun.<br />
Im Bundesvergleich<br />
mangelt es der Region<br />
an Bekanntheit.<br />
Aktuelle<br />
Urlaubstrends können<br />
das Blatt wenden.<br />
Das touristische<br />
Potenzial bietet jede<br />
Menge Chancen.<br />
<strong>Die</strong> Kreuzfahrtschiffe der MeyerWerft tragen nicht nur Urlauber in dieWelt, der Bau der Ozeanriesen lockt auch Tausende vonBesuchern nach Papenburg. Der IndustrietourismusliegtimTrend. Foto: M<br />
Warum die Tourismusregion Osnabrück/Emsland zum Gewinner des demografischen Wandels werden kann<br />
Willkommen, Deutschland<br />
„Gottgegebene<br />
Vorteile für<br />
das Gebiet<br />
sehe ich nicht.“<br />
In Niedersachsen auf Platz Drei<br />
Übernachtungen in der GEO-Region* im Vergleich mit anderen Urlaubsgebieten 2011<br />
Nordsee (Niedersachsen)<br />
LüneburgerHeide<br />
GEO*<br />
Hannover/Hildesheim<br />
Harz<br />
12 395 368<br />
5969 106<br />
+0,2 %<br />
+2,7 %<br />
+1,3 %<br />
4534 330<br />
4238 815<br />
3285<br />
AUSGABE03/12<br />
DONNERSTAG, 21. JUNI 2012 EINZELPREIS 1,90 €<br />
FLIESEN. BÄDER. NATURSTEIN. SAUNA.<br />
PLANUNG. RAUM FÜR EMOTIONEN.<br />
3xINHAREN, TEL. 05934 93000,<br />
www.jasken.de<br />
BÄDER UND<br />
FLIESEN:<br />
Markenware direkt vom Hersteller,<br />
mit TIEFPREIS-GARANTIE!<br />
ft<br />
weiter die Chefetagen<br />
bleiben!<br />
„Frauen werden<br />
viel zu selten<br />
auf Positionen<br />
für den Weg<br />
an die Spitze<br />
esetzt.“<br />
motionen kochen hoch, so-<br />
bald esumdie Frauenquote<br />
geht. Befürworter wie Gegner<br />
bringen mit Vehemenz ihre Argu-<br />
mente vor. Esmutet wie die Dis-<br />
kussion um das Tempolimit an. In<br />
ganz Europa gelten, sieht man von<br />
Ecken wie Malta oder Island ab,<br />
Geschwindigkeitsbegrenzungen.<br />
Auch bei der gesetzlich veranker-<br />
ten Frauenquote sind europäische<br />
Nachbarn vielfach weiter.<br />
Bei beiden Themen leistet sich<br />
Deutschland den Luxus, einen ei-<br />
genen Weg zugehen. Der Anteil<br />
von Frauen in Führungspositionen<br />
in der Privatwirtschaft stagniert<br />
nach Berechnungen des Deut-<br />
schen Instituts für <strong>Wirtschaft</strong>sfor-<br />
schung bei unter 30 Prozent.<br />
<strong>Die</strong> Bundesregierung lässt keine<br />
einheitliche Linie zur Frauenquote<br />
erkennen. Aus Berlin ist dazu<br />
nichts zu erwarten. Egal. Denn<br />
Frauen gelangen nicht aus Gerech-<br />
tigkeitsgründen in Führungsver-<br />
antwortung. Es bleibt eine Frage<br />
der Leistung. Und da gibt es keine<br />
Unterschiede zwischen den Ge-<br />
schlechtern. Demografischer Wan-<br />
del, Fachkräftemangel, Abwande-<br />
rung gut qualifizierter Arbeitskräf-<br />
te –allein diese Stichworte treiben<br />
Unternehmen derzeit Sorgenfalten<br />
auf die Stirn. Gute Zeiten für qua-<br />
lifiziertes Personal!<br />
Wer aber bietet flexible Arbeits-<br />
zeiten oder firmenspezifische Be-<br />
treuungsangebote für Kinder? Wer<br />
stemmt in Kooperation mit ande-<br />
ren Firmen diese Herausforde-<br />
rung?<br />
Ein mahnender Zeigefinger ist<br />
fehl am Platz. Denn der Markt be-<br />
straft falsche Personalentwick-<br />
lung. Unternehmen, die hier<br />
schlafmützig unterwegs sind, ver-<br />
lieren ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
und bleiben auf der Strecke.<br />
Mann oder Frau, diese Frage er-<br />
ledigt sich dann von ganz alleine.<br />
E<br />
VON BERTHOLD HAMELMANN<br />
KOMMENTAR<br />
FRAUENQUOTE<br />
Luxusproblem?<br />
Montage:Monika Wegmann<br />
ch immer gilt:Solarstrom ist eine lohnende<br />
Investition. In dieZukunft aller.<br />
JETZT<br />
VORTEILE FÜR<br />
GEWERBEFLÄCHEN<br />
SICH<br />
WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE BÖRSE: TOPS UND FLOPS SEITE19 KLISCHEEFRAUENAUTO SEITE28<br />
Schuld, sagen Kritikerinnen, sei<br />
die „gläsernen Decke“. Der Be-<br />
griff aus der Soziologie bezeich-<br />
net die unsichtbare Barriere, die<br />
Frauen am Aufstieg ins Spitzen-<br />
management eines Unterneh-<br />
mens hindert. Auch in der Regi-<br />
on Osnabrück-Emsland mit ihren<br />
Nachbarkreisen (Grafschaft Bent-<br />
heim, Leer, Vechta, Oldenburg,<br />
<strong>Die</strong>pholz, Verden) stoßen sich<br />
Frauen an dieser Decke den<br />
Kopf: Nur zehn Prozent der Vor-<br />
standsvorsitzenden,Geschäftslei- ter oder Filialdirektoren sind<br />
weiblich. „Viele Nachwuchsma-<br />
nagerinnen bleiben auf der mitt-<br />
leren Führungsebene hängen“,<br />
stellt Barbara Schwarze, Profes-<br />
sorin für Gender und Diversity<br />
Studies an der Hochschule Osna-<br />
brück, fest.<br />
Das ist ein Ergebnis der Studie<br />
„Frauen in Führung“, die Schwar-<br />
ze mit einer Forschungsgruppe<br />
der Hochschule und dem Aus-<br />
kunftsdienst Hoppenstedt Fir-<br />
meninformationen ausgewertet<br />
hat. <strong>Die</strong> Personalaufstellung von<br />
etwa 2500 Unternehmen im Er-<br />
hebungsgebiet mit 8300 Mana-<br />
gern haben die Wissenschaftler<br />
dafür untersucht. Ihr Fazit: Im<br />
Mittelmanagement stieg der<br />
Frauenanteil von knapp 16 Pro-<br />
zent im Jahr 2006 auf 24,2 Pro-<br />
zent im Jahr 2011 an. In den<br />
Chefetagen betrug der Zuwachs<br />
im gleichen Zeitraum jedoch le-<br />
diglich drei Prozent und lag im<br />
Jahr 2011 bei zehn Prozent. „Im<br />
Spitzenmanagement haben wir<br />
kaum Bewegung in den Ge-<br />
schlechterverhältnissen“,schluss- folgert Schwarze. Der Druck der<br />
öffentlichen Debatte um Frauen<br />
in Spitzenjobs habe die regiona-<br />
len, meist mittelständischen Fir-<br />
men noch nicht erreicht –anders<br />
als DAX-notierte Großkonzerne,<br />
die inzwischen umdenken wür-<br />
den.<br />
<strong>Die</strong>sen Eindruck kann Ursula<br />
Günster-Schöning von der Ems-<br />
ländischen Stiftung Beruf und<br />
Familie nur bestätigen. „Mir fal-<br />
len im Emsland nur zwei Frauen<br />
in Top-Führungspositionen in<br />
unseren mittelständischen Un-<br />
ternehmen ein“, sagt sie. Güns-<br />
ter-Schöning weiß, wovon sie<br />
spricht: Als Unternehmenscoach<br />
arbeitet sie eng mit regionalen<br />
Firmen zusammen und berät sie<br />
vor allem zur Frage, wie sich Fa-<br />
milie und Beruf für die Angestell-<br />
ten besser miteinander vereinba-<br />
ren lassen. Ihr Urteil ist ernüch-<br />
ternd: „Von der Normalität, dass<br />
Frauen in Führungspositionen<br />
selbstverständlich und flächende-<br />
ckend zufinden sind, sind wir im<br />
Emsland leider noch Lichtjahre<br />
entfernt.“<br />
Es sei ein Teufelskreis, der<br />
Frauen im Erhebungsgebiet bis-<br />
her noch von den Chefetagen der<br />
Unternehmen fernhalte, sagt<br />
Wissenschaftlerin Schwarze. „<strong>Die</strong><br />
Männerriegen an de<br />
spektiven auf die Top-Karrieren<br />
haben“, erklärt sie. Noch schwe-<br />
rer wiege aber, dass Posten häu-<br />
fig nach dem Ähnlichkeitsprinzip<br />
vergeben würden: „Wenn Män-<br />
ner jemanden für eine Führungs-<br />
position suchen, entscheiden sie<br />
sich meistens für einen Mann.“<br />
Hier sei grundsätzliches Umden-<br />
ken notwendig. „Firmen müssen<br />
sich gezielt dafür entscheiden,<br />
gehobene Positionen mit Frauen<br />
zu besetzen“, fordert Schwarze.<br />
<strong>Die</strong> Annahme „Gute Leute wer-<br />
den sich durchsetzen“ laufe vor<br />
diesem Hintergrund ins Leere:<br />
„Bisher werden Frauen viel zu<br />
selten auf die wichtigen Schlüs-<br />
selpositionen für den Weg indie<br />
Top-Karrieren gesetzt –das ma-<br />
chen die Ergebnisse der Studie<br />
sehr deutlich.“<br />
Schwarze ist sich sicher, dass<br />
der Fachkräftemangel die Firmen<br />
im Erhebungsgebiet auf lange<br />
Sicht unter Druck setzen und<br />
zum Umdenken zwingen wird.<br />
„Es ist bereits heute absehbar,<br />
dass sie die notwendige Anzahl<br />
an Wunschkandidaten nicht<br />
mehr ohne Weiteres in der Regi-<br />
on finden oder dauerhaft binden<br />
können“, sagt die Wissenschaftle-<br />
rin. „Daher täten die Unterneh<br />
men<br />
Weibliche Karrieren<br />
enden oft ander<br />
„gläsernen Decke“.<br />
Nur auf der mittleren<br />
Ebene werden die<br />
Frauen zahlreicher.<br />
Das Risiko im<br />
Wettbewerb um<br />
Fachkräfte steigt.<br />
Geschlossene Gesellschaft<br />
VON FRANZISKA HOLTHAUS<br />
OSNABRÜCK/MEPPEN. Eine Frau<br />
auf dem Chefsessel –inden<br />
Unternehmen des Raums Osna-<br />
brück-Emsland ist das immer<br />
noch ein sehr seltenes Bild.<br />
Weibliche Nachwuchskräfte<br />
lesen daraus: In dieser Firma<br />
kannst du nicht aufsteigen.<br />
Der Frauenanteil im Top-Management derRegion stagniert –Männer dominieren weiter die Chefetagen<br />
Quelle: Hochschule Os<br />
Kaum Frauen an der Spitze<br />
Frauen im Topmanagement in der Region (Angaben in Prozent)<br />
2006 2007 2008 2009<br />
7,0<br />
8,2<br />
9,8<br />
10,0<br />
9,4<br />
10,0<br />
Wir müssen leider draußen bleiben!<br />
„Frauen werden<br />
viel zu selten<br />
auf Positionen<br />
für den Weg<br />
an die Spitze<br />
gesetzt.“<br />
Noch immer gilt: Solarstrom ist eine lohnende<br />
Stückkosten zu senken und seine<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu steigern,<br />
muss immer mehr Geld in die<br />
Ob Futtergetreide oder Mais für<br />
die Energiegewinnung – runter<br />
vom Feld muss es immer. Lohnun-<br />
ternehmer Andreas Lührmann, der<br />
sich auf Erntearbeiten spezialisiert<br />
und damit Bauern die Anschaffung<br />
eigener Mähdrescher erspart, hat<br />
sein Auskommen. Aber auch der<br />
Herr über die Drescher spürt den<br />
Kostendruck. Wo der herkommt?<br />
„In der Liste der 100 reichsten<br />
Deutschen finden Sie keinen Land-<br />
wirt“, sagt der 50-Jährige. „Stattdes-<br />
sen Unternehmer aus dem Lebens-<br />
mittelhandel, die mit den Produk-<br />
ten der Landwirtschaft ihr Geschäft<br />
Lange hieß es, Landwirt zu sein,<br />
erfordere zu je einem Drittel Arbeit<br />
auf dem Feld, das Schreiben von<br />
Anträgen und findiges Kaufmanns-<br />
tum. In der Zukunft dürfte Letzte-<br />
res wichtiger werden.<br />
Illustration: Malte Christian<br />
Terhalle,Monika Wegmann<br />
AUSGABE 04/12<br />
DONNERSTAG,30. AUGUST 2012 EINZELPREIS 1,90 €<br />
FLIESEN. BÄDER. NATURSTEIN. SAUNA.<br />
PLANUNG. RAUM FÜR EMOTIONEN.<br />
3xINHAREN, TEL. 05934 93000,<br />
www.jasken.de<br />
BÄDER UND<br />
FLIESEN:<br />
Markenware direkt vom Hersteller,<br />
mit TIEFPREIS-GARANTIE!<br />
Noch immer gilt: Solarstrom ist eine lohnende<br />
Investition. In die Zukunft aller.<br />
Solarstrom von eigenen Gewerbeflächen bringt<br />
nach wie vor gute Renditen.<br />
Mit Solarstrom-Anlagen von EMS PLUS.<br />
Bevor auch Sie im Dunkeln tappen, bieten wir Ihnen Jahresrenditen von immer noch<br />
bis zu 10 %auf Ihre Investition. EMS PLUS bietet Photovoltaik-Lösungen<br />
schlüsselfertig aus einer Hand: vom Ingenieur geplant und ausgeführt –mit<br />
JETZT<br />
VORTEILE FÜR<br />
GEWERBEFLÄCHEN<br />
SICHERN!<br />
Auch Landwirtschaft ist ein knall-<br />
hartes Geschäft. Wachsen oder<br />
Weichen lautet die Devise. Kom-<br />
men noch politische Vorgaben ins<br />
Spiel, verschieben sich schnell Ge-<br />
wichtungen. Beispiel Biosprit. An-<br />
gesichts deutlich steigender Ge-<br />
treidepreise gibt es plötzlich neue<br />
Allianzen. Ob Bundesentwick-<br />
lungsminister Niebel (FDP), die<br />
Grünen, Greenpeace, Verbraucher-<br />
organisationen oder Kirchenver-<br />
treter –sie alle sprechen sich trotz<br />
EU-Vorgaben gegen den Biosprit<br />
E10aus.<br />
Folgen des immer noch gültigen<br />
Bekenntnisses der Bundesregie-<br />
rung zur Bioenergie, vor allem zur<br />
Biomasse für die Strom- und Wär-<br />
megewinnung in Biogasanlagen,<br />
zeigen sich auch in Niedersachsen.<br />
Der Maisbedarf für Biomasse und<br />
Tierfutter führte zu einer regel-<br />
rechten „Vermaisung“ von Teilen<br />
der Landschaft, ein Albtraum für<br />
Tourismusmanager.<br />
Landwirtschaft ist Teil unserer<br />
globalisierten Welt. <strong>Die</strong> gegenwär-<br />
tige Dürre inTeilen der USA etwa<br />
kennt klare Gewinner und Verlie-<br />
rer. Deutsche Getreidebauern pro-<br />
fitieren von steigenden Welt-<br />
marktpreisen. Ihnen kommt die<br />
diesjährige gute Ernte gerade<br />
recht.<br />
Futtermittel aber verteuern sich<br />
drastisch und stellen auch hiesige<br />
Zuchtbetriebe vor besondere Prob-<br />
leme. Ohne ausreichende Finanz-<br />
decke stellt sich schnell die Exis-<br />
tenzfrage.<br />
Viele, nicht kalkulierbare Fakto-<br />
ren prägen die Landwirtschaft.<br />
Das Wetter spielt dabei weiter die<br />
entscheidende Rolle, das Verbrau-<br />
cherverhalten eine andere. Solan-<br />
ge „billig“ bei Lebensmitteln den<br />
entscheidenden Kaufimpuls aus-<br />
löst, steht die Biolandwirtschaft<br />
recht einsam da.<br />
VON BERTHOLD HAMELMANN<br />
EDITORIAL<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Globalisierung<br />
Sechs Männer eilen zuihren Mäh-<br />
dreschern, sechs Motoren heulen<br />
auf, <strong>Die</strong>selgeruch mischt sich in den<br />
Duft der Maissilage auf dem Hof.<br />
<strong>Die</strong> Nacht war kurz. Bis um halb<br />
vier haben die Fahrer von Lohnun-<br />
ternehmer Andreas Lührmann Rog-<br />
gen gedroschen, und schon rollen<br />
sie wieder hinaus auf die Felder um<br />
<strong>Neue</strong>nkirchen nordwestlich von Os-<br />
nabrück. Das Korn muss vom<br />
Acker, denn für morgen ist wieder<br />
Regen angesagt. „<strong>Die</strong> Landwirte<br />
checken die Vorhersagen perma-<br />
nent mit dem Smartphone“, sagt<br />
Fahrer Hubert Strößner. Der 50-<br />
Jährige ist gut gelaunt, trotz Schlaf-<br />
mangels. Seit 20 Jahren arbeitet er<br />
in der Ernte: „Das Geschäft wird<br />
immer hektischer.“ Wenn der Bauer<br />
ruft, müssen Lohnunternehmer mit<br />
ihren Maschinen starten. Möglichst<br />
sofort.<br />
Eigentlich können die Landwirte<br />
im Raum Osnabrück-Emsland mit<br />
der Ernte zufrieden sein. Ertrag<br />
und Qualität sind gut, die Preise<br />
hoch, und trotz des vielen Regens<br />
haben die meisten ihre Ernte recht-<br />
zeitig eingefahren.<br />
Dennoch sorgen sich die Bauern<br />
immer ärger um ihre Zukunft. Aus-<br />
gaben für Dünger, Technik und<br />
Sprit steigen, die Margen sinken.<br />
Fläche wird knapper und teurer. Ei-<br />
ne Tierschutz- oder Bauverordnung<br />
jagt die nächste. „<strong>Die</strong> immer schär-<br />
feren Auflagen bringen vor allem<br />
kleine Familienbetriebe<br />
in Bedrängnis“, sagt Mar-<br />
tin Andrees, Geschäfts-<br />
führer beim Hauptver-<br />
band des <strong>Osnabrücker</strong><br />
Landvolks. Seit etwa 20<br />
Jahren müssten jährlich<br />
bis zu vier Prozent der<br />
Betriebe aufgeben. „Wir<br />
rechnen damit, dass sich<br />
dieser Trend während<br />
der nächsten vier bis fünf<br />
Jahre beschleunigt“, sagt<br />
Andrees. Offenbar garan-<br />
tieren fast nur noch Mas-<br />
se und hohe Produktivi-<br />
tät das Überleben – die<br />
kleinen Höfe, die aufge-<br />
ben, werden von großen<br />
geschluckt.<br />
Dass das altehrwürdi-<br />
ge Gewerbe derart unter Druck ge-<br />
rät, geht nichtnur die Bauern etwas<br />
an. Denn obwohl die Agrarwirt-<br />
schaft im Landkreis Osnabrück di-<br />
rekt nur 2,4 Prozent zur Gesamt-<br />
bruttowertschöpfung beiträgt, vor-<br />
sorgen ihre Erzeugnisse den größ-<br />
ten Arbeitgeber im Landkreis, die<br />
Futter- und Nahrungsmittelindust-<br />
rie. Große Teile der Fleisch- und<br />
Milchproduktion werden in der Re-<br />
gionverarbeitet.<br />
Das Weser-Ems-Gebiet ist das<br />
Epizentrum der deutschen Fleisch-<br />
wirtschaft: „<strong>Die</strong> Viehdichte ist fast<br />
nirgends so hoch wie im Raum<br />
Vechta-Cloppenburg-Emsland und<br />
den angrenzenden Regionen Nord-<br />
rhein-Westfalens.“, sagt Andreas Le-<br />
ge von der Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen. Drei Viertel aller<br />
Schweineschlachtungen in Nieder-<br />
sachsen finden hier statt. Ging es<br />
im Weser-Ems-Raum 2001 noch 8,6<br />
Millionen Schweinen an den Kra-<br />
gen, waren es 2011 bereits fast 15<br />
Millionen. Noch rasanter gewach-<br />
sen ist die Geflügelbranche: Weil<br />
die Masthähnchenställe des Gebie-<br />
tes immer mehr Fleisch ausstoßen,<br />
produziert Niedersachsen ein<br />
Mehrfaches seines eigenen Geflü-<br />
gelbedarfs.<br />
Kein Wunder, dass die Weizen-,<br />
Gerste- und Roggenernten der hie-<br />
sigen Landwirte fast vollständig in<br />
Futter verwandelt werden. Um 29<br />
Prozent hat die Mischfutterherstel-<br />
lung in Niedersachsen nach Berech-<br />
nung der Landwirtschaftskammer<br />
zwischen 2002 und 2011 zugelegt,<br />
die Schlachtmenge wuchs gar um<br />
57 Prozent.<br />
So flott aber wird die Viehbran-<br />
che wohl nicht mehr lange laufen.<br />
<strong>Die</strong> Grenze sei in Sicht, sagt der Os-<br />
nabrückerLandvolk-Geschäftsfüh- rer Andrees: „In spätestens 36 Mo-<br />
naten kommt die Tierhaltung hier<br />
ans Limit.“ Für weitere Ställe sei<br />
wegen vorgeschriebener Abstände<br />
zu Wohngebieten und anderer Im-<br />
missionsschutz-Vorgaben kaum<br />
noch Platz. Denn bei intensiver<br />
Viehhaltung entstehen Unmengen<br />
von Exkrementen und Gasen. Gülle<br />
landet meist als Dünger<br />
aufden Feldern.<br />
Den Dümmer, sagen<br />
Naturschützer, habe das<br />
beinah umgebracht. Phos-<br />
phathaltige Exkremente<br />
aus der Tierhaltung, her-<br />
eingespült durch den<br />
Fluss Hunte, gelten als<br />
Hauptursache für die Al-<br />
genplage in dem belieb-<br />
ten See südlich von <strong>Die</strong>p-<br />
holz vor einem Jahr. Al-<br />
genbrühe, tote Fische,<br />
fauliger Gestank – das<br />
teils unter Naturschutz<br />
stehende Gewässer war so<br />
gut wie am Ende.<br />
Ausweichgebiete, auf<br />
denen Tierhalter ihre Gül-<br />
le-Überschüsse loswerden<br />
könnten, gibt es nicht. Im Gegen-<br />
teil, die landwirtschaftliche Fläche<br />
schrumpft. <strong>Neue</strong> Großställe, Neu-<br />
baugebiete, Aufforstungsflächen,<br />
Straßenbau und auch die vielen<br />
neuen Biogas-Anlagen fressen Hek-<br />
tar um Hektar Ackerfläche. Kauf-<br />
und Pachtpreise steigen. Wer als<br />
Landwirt expandieren will, um<br />
Stückkosten zu senken und seine<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu steigern,<br />
muss immer mehr Geld in die<br />
Hand nehmen.<br />
Ob Futtergetreid<br />
die Energiegewinnung – runter<br />
vom Feld muss es immer. Lohnun-<br />
ternehmer Andreas Lührmann, der<br />
sich auf Erntearbeiten spezialisiert<br />
und damit Bauern die Anschaffung<br />
eigener Mähdrescher erspart, hat<br />
sein Auskommen. Aber auch der<br />
Herr über die Drescher spürt den<br />
Kostendruck. Wo der herkommt?<br />
„In der Liste der 100 reichsten<br />
Deutschen finden Sie keinen Land-<br />
wirt“, sagt der 50-Jährige. „Stattdes-<br />
sen Unternehmer aus dem Lebens-<br />
mittelhandel, die mit den Produk-<br />
ten der Landwirtschaft ihr Geschäft<br />
machen.“<br />
Lange hieß es, Landwirt zu sein,<br />
erfordere zu je einem Drittel Arbeit<br />
auf dem Feld, das Schreiben von<br />
Anträgen und findiges Kaufmanns-<br />
tum. In der Zukunft dürfte Letzte-<br />
res wichtiger werden.<br />
NEUENKIRCHEN/OSNABRÜCK. <strong>Die</strong><br />
Landwirtschaft ist die Schlüs-<br />
selbranche der Region: Vonihr<br />
hängt der größte Arbeitgeber,<br />
die Lebensmittelindustrie, ab.<br />
VomProfit aberkommt bei vie-<br />
len Bauern wenigan. Sie ächzen<br />
unter hohen Kosten und müssen<br />
alles tun, um ihre Produktivität<br />
zu steigern. Immer mehr kleine-<br />
re Betriebe geben auf.<br />
VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
<strong>Die</strong> Schlüsselbranche<br />
nähert sich ihrer<br />
Wachstumsgrenze.<br />
<strong>Die</strong> Achillesferse<br />
der Landwirtschaft ist<br />
der Mangel an Fläche.<br />
Viele Jobs in der<br />
Region hängen<br />
von den Bauern ab.<br />
PROFIT<br />
Spurt ins Ungewisse<br />
Landwirte müssen mit rasant steigenden Kosten und wachsenden Risiken<br />
fertig werden. Immer mehr kämpfen ums Überleben.<br />
Illustratio<br />
Terhalle,<br />
Landwirtschaft stützt Nahrungsindustrie<br />
Anteil Beschäftigter im Landkreis Osnabrück<br />
<strong>Die</strong> Nahrungs- und Futter-<br />
mittelindustrie istmit 9296<br />
Beschäftigten (9,3 Prozent) de<br />
größteArbeitgeber im Landkre<br />
Osnabrück 1 .Sie istangewiesen<br />
Güter,die vonnur 1799 (1,7Prozent) unmittelbar in<br />
der Landwirtschaft beschäftigten Menschen produziert werden.<br />
1) Insgesamt 104457 sozialversicherungspflichtig BeschäftigteimLandkreis Osnabrück<br />
1,7Prozent<br />
Quelle: Wirschaftsförderungsgesellschaft <strong>Osnabrücker</strong> Land · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />
mittelindustrie ist mit 9296<br />
Beschäftigten (9,3 Prozent) der<br />
) der<br />
größte Arbeitgeber im Landkreis<br />
dkreis<br />
. Sie ist angewiesen auf<br />
esenauf<br />
17Prozent<br />
9,3Prozent<br />
WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE REVOLUTION AUF DEM ACKER SEITE9 BÖRSE: TOPS UNDFLOPS SEITE 19 DONNERSTAG, 30.AUGUS<br />
Noch immer gilt: Solarstrom ist eine lohnende<br />
Inve<br />
Solarstrom von eigenen Gewerbeflächen bringt<br />
Mit Solarstrom-Anlagen von EMS PLUS.<br />
Bevor auch Sie im Dunkeln tappen, bieten wir Ihnen Jahresrenditen von immer noch<br />
bis zu 10 % auf Ihre Investition. EMS PLUS bietet Photovoltaik-Lösungen<br />
schlüsselfertig aus einer Hand: vom Ingenieur geplant und ausgeführt – mit<br />
WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE UMFRAGE: ANRUF BEIM CHEF SEITE11 BÖRSE: TOPS UNDFLOPS SEITE24 AUSGABE 05/12<br />
DONNERSTAG,18. OKTOBER 2012 EINZELPREIS 1,90 €<br />
<strong>Die</strong> lukrativste Ernte<br />
kommt von<br />
meinen Dächern!<br />
OTOVOLTAIK-, WIND-<br />
EMS plus<br />
E NERG ıE MIT S INN<br />
Direkt-Antworten:<br />
0591-966 45 50<br />
Solarstrom von eigenen<br />
Gewerbeflächen bringt nach<br />
wie vor gute Renditen.<br />
Mit Solarstrom-Anlagen von<br />
EMS PLUS.<br />
Fahren Sie ganz nebenbei reiche Ernte ein:<br />
mit Jahresrenditen von immer noch bis zu<br />
10% auf Ihre Investition. Mit EMS PLUS<br />
Photovoltaik-Lösungen, schlüsselfertig aus<br />
einer Hand:vom Ingenieur geplant<br />
und ausgeführt –mit jahrelanger Erfahrung<br />
und modernster Technologie.<br />
FLIESEN. BÄDER. NATURSTEIN. SAUNA.<br />
PLANUNG. RAUM FÜR EMOTIONEN.<br />
3xINHAREN, TEL. 05934 93000,<br />
www.jasken.de<br />
BÄDER UND<br />
FLIESEN:<br />
Markenware direkt vom Hersteller,<br />
mit TIEFPREIS-GARANTIE!<br />
Der Duft bayerischer Brezeln<br />
durchweht Backstuben im indi-<br />
schen Goa, am Fuße des nepalesi-<br />
schen Annapurna-Massivs, im süd-<br />
afrikanischen Durban, im australi-<br />
schen Perth, in Los Angeles wie<br />
auch inLondon. Zahllose „German<br />
Bakeries“, deutsche Bäckereien,<br />
zeugen rund um den Erdball vom<br />
Nimbusdeutscher Backkunst.<br />
Doch essind nicht die Bäcker al-<br />
lein, denen das hiesige Handwerk<br />
sein Spitzenimage im Ausland ver-<br />
dankt. Weltgewandte Zimmerleute,<br />
Anlagenbauer und Elektrotechni-<br />
ker, auch aus dem Raum Osna-<br />
brück-Emsland, tragen kräftig dazu<br />
bei, und sie verdienen gut daran.<br />
Deutsche Expertise beim energieef-<br />
fizienten Bauen etwa ist europa-<br />
weit gefragt.<br />
Ebenso willkommen sind Ni-<br />
schenspezialisten: 30 Prozent sei-<br />
ner bis zu sechs Millionen Euro<br />
Jahresumsatz macht Kinderland<br />
Emsland Spielgeräte außerhalb<br />
Deutschlands, Tendenz steigend.<br />
<strong>Die</strong> in Geeste von Handwerkern ge-<br />
zimmerten und geschweißten<br />
Spielanlagen nehmen schon mal<br />
die Ausmaße einer kleinen Ritter-<br />
burg oder eines Miniaturdorfes an.<br />
Sie stehen in Freizeitparks in<br />
Frankreich, Zoos und Gartenaus-<br />
stellungen in den Benelux-Ländern,<br />
Schulen in Großbritannien und<br />
Spanien. Seinen Exportschlager,<br />
ein barrierefreies Spielplatzkarus-<br />
sell für Rollstuhlfahrer, hat Ge-<br />
schäftsführer Mario Hampel auch<br />
schon nach Israel, Russland, Singa-<br />
pur und Australien verkauft.<br />
Als kleiner Handwerksbetrieb<br />
den Markt so weit zudurchdringen<br />
ist Sisyphos-Arbeit, bedarf vor al-<br />
lem eines unermüdlichen Marke-<br />
tings. Hampel hetzt von Messe zu<br />
Messe, fährt 80000 Kilometer und<br />
fliegt etwa 30-mal im Jahr. „Hier<br />
f ktioniert<br />
werk, geknüpft auf Messen und im<br />
Branchenverband der Freizeitparks<br />
und Freizeitunternehmen, ist sein<br />
Kapital. Hier werden Kunden von<br />
nah und fern auf das 60-Mitarbei-<br />
ter-Unternehmen aufmerksam, das<br />
im In- wie im Ausland gegen we-<br />
sentlich größere und günstigere<br />
Wettbewerber antritt.<br />
Spielanlagen aus Geeste gehören<br />
zu den teuersten der Welt. <strong>Die</strong><br />
größte bisher im Ausland verkaufte<br />
Anlage kostete fast eine halbe Mil-<br />
lion Euro. Aber die Kunden wüss-<br />
ten eben um deren Verarbeitungs-<br />
qualität und Langlebigkeit, sagt<br />
Hampel. Deshalb sei jüngst auch<br />
ein australischer Händler auf ihn<br />
zugekommen –ein Rolli-Karussell<br />
aus Geeste dreht sich inzwischen in<br />
Melbourne.<br />
Wichtigstes Erfolgskriterium ne-<br />
ben Qualität, Ideenreichtum und<br />
Zuverlässigkeit ist in Hampels Au-<br />
gen der individuelle Zuschnitt:<br />
„Wenn wir Ware von der Stange<br />
machen würden, hätten andere uns<br />
längst überholt.“ Deshalb passt er<br />
seine Spiellandschaften gemeinsam<br />
mit Designern und Landschaftsar-<br />
chitekten oft lokalen Themen an:<br />
Eine Kletteranlage für den Außen-<br />
bereich eines Industriemuseums et-<br />
wa lieferten die Emsländer in Ge-<br />
stalt eines Hochofens, in dem Kin-<br />
der den Prozess des Stahlkochens<br />
Spielanlagen, die auch Menschen<br />
mit Behinderungen zugänglich<br />
sind: Kindern ebenso wie beglei-<br />
tenden Erwachsenen mit körperli-<br />
chen Gebrechen. „<strong>Die</strong> Bevölkerung<br />
in den Industrieländern wird im-<br />
mer älter“, so Hampel, „da müssen<br />
wir unsere Produkteanpassen.“<br />
Module gemeinsam mit Kunden<br />
zu entwickeln, im Unternehmen<br />
vorzuproduzieren und überall auf<br />
der Welt aufbauen zu können hält<br />
auch Hans-Jürgen Keil für den ent-<br />
scheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
seines Unternehmens: „<strong>Die</strong> Vielfalt<br />
für die Nischen, die Maßschneide-<br />
rei, das ist unser Wettbewerbsvor-<br />
teil“, schwärmt der Geschäftsführer<br />
von Keil Anlagenbau in Hunteburg.<br />
Unverzichtbar dafür seien hand-<br />
werkliche Ausbildung und Erfah-<br />
rung. Beides gewährleiste die nöti-<br />
ge Flexibilität für Spezialaufträge.<br />
„Der Tank dort auf dem Hof geht<br />
morgen nach Brasilien.“ Das bau-<br />
chige Ungetüm wird Teil einer<br />
Kühlschrankfabrik, die ein Maschi-<br />
nenbauer dort errichtet. Fünf Keil-<br />
Handwerker werden sechs Wochen<br />
lang die Montage des Tanks und<br />
weiterer Teile koordinieren. Keils<br />
Spezialität sind Tanklager, Produk-<br />
tions- und Versorgungsanlagen,<br />
durch die Chemikalien etwa für die<br />
Klebstoff-, die Druckfarben- und<br />
dieAutoindustriefließen.<br />
Das 1973 als Ein-Mann-Hei-<br />
zungs- und Lüftungsbaubetrieb ge-<br />
gründete Unternehmen beliefert<br />
heute Großkunden wie BASF,<br />
Johnson Controls, TRW und Conti-<br />
nentalfast auf der ganzen Welt.<br />
Aber warum eigentlich in die<br />
Ferne schweifen, wenn doch hier-<br />
zulande die Konjunktur so laut<br />
brummt, dass viele Handwerksun-<br />
ternehmen sich in den vergange-<br />
nen Monaten vor Aufträgen kaum<br />
rettenkonnten?<br />
„Wenn man solche Nischenpro-<br />
dukte macht wie wir, sind die<br />
Märkte in der näheren Umgebung<br />
begrenzt“, sagt der 62-Jährige. „Un-<br />
sere Kunden arbeiten weltweit, da<br />
müssen wir mit.“ <strong>Die</strong> Firma in dem<br />
4000-Seelen-Städtchen erwirtschaf-<br />
tet einen Jahresumsatz von an die<br />
20 Millionen Euro und beschäftigt<br />
rund 130 Mitarbeiter. „Ohne das in-<br />
ternationale Geschäft wären wir<br />
viel kleiner“, sagtKeil. Zudem hätte<br />
sein Unternehmen nicht das<br />
Know-how ansammeln können,<br />
das ihm heute oft zum entschei-<br />
denden Vorsprung verhelfe. Doch<br />
von umtriebigen Internationalisten<br />
wie Hampel und Keil auf die ge-<br />
samte Handwerksbranche zu<br />
schließen, wäre falsch.<br />
Fortsetzung Seite 2<br />
OSNABRÜCK/GEESTE/HUNTEBURG.<br />
Nischen-Championsbringtim<br />
Raum Osnabrück-Emsland<br />
nicht nur die Industrie hervor.<br />
Innovative Handwerksbetriebe<br />
liefern weit über die Grenzen<br />
Europas hinaus. Forscher sehen<br />
darin die beste Versicherung ge-<br />
genKonjunktureinbrüche.<br />
Das Handwerk wird global<br />
VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
Findige Unternehmen aus der Region erobern mit Pioniergeist den internationalen Markt<br />
In Singapur spielen<br />
Kinder auf Spielgeräten<br />
aus dem Emsland.<br />
In São Paulo baut<br />
man Kühlschränke mit<br />
Technik aus Hunteburg.<br />
Betriebe nutzen<br />
die fetten Jahre dazu,<br />
Neuland zu betreten.<br />
Als kleine<br />
Handwerksfirma<br />
in der Ferne<br />
Kunden zu<br />
gewinnen ist<br />
Sisyphos-Arbeit.<br />
In die weite Welt ziehenHandwerkerseit Jahrhunderten.Den Zimmermann Tim Knauer(r.,mit seinem Kollegen Peter Brusdeilins) ausOsnabrückführte dieTraditionderGesellenwan-<br />
derungbisinsamerikanischeMonumentValley.Auchganze UnternehmenausdemRaumOsnabrück-EmslanddrängenaufdenWeltmarkt. Foto:privat,Montage:<strong>Neue</strong>OZ/Michel<br />
<strong>Die</strong> Stimmung im Handwerk ist<br />
gut, die Auftragsbücher sind voll.<br />
<strong>Die</strong> Branche gibt sich trotz gesun-<br />
kener Konjunkturerwartungen<br />
selbstbewusst. „Vom Anstrich bis<br />
zur Zentralheizung, vom Apfel-<br />
strudel bis zur Zahnprothese“, so<br />
vermarktet sich das Handwerk als<br />
„<strong>Wirtschaft</strong>smacht von nebenan“.<br />
<strong>Die</strong> Aussage stimmt. Immerhin<br />
fast fünf Millionen Menschen ar-<br />
beiten in dieser Branche. Oft sind<br />
es Klein- und Mittelbetriebe, die<br />
vorrangig den lokalen und regio-<br />
nalen Markt im Blick haben.<br />
<strong>Die</strong> europäische Schuldenkrise<br />
schürt die Inflationsangst, und die<br />
spült dem Handwerk auch inun-<br />
serer Region Geld in die Kassen.<br />
Wegen der wirtschaftlichen Unsi-<br />
cherheit investieren viele Men-<br />
schen in Immobilien und damit<br />
oft in bessere Wärmedämmung, in<br />
ein neues Bad oder eine neue Kü-<br />
che. Im Gegensatz zur industriel-<br />
len Massenproduktion sind indivi-<br />
duelle Lösungen und Produkte<br />
Merkmale handwerklicher Stärke.<br />
Doch Ungemach droht. Fehlender<br />
qualifizierter Nachwuchs entwi-<br />
ckelt sich zu einer Achillesferse,<br />
wirkt als Wachstumsfalle.<br />
Auf dem Ausbildungsmarkt ist<br />
die Trendwende da. Mehr Lehr-<br />
stellen stehen immer weniger Be-<br />
werber gegenüber. Das wissen<br />
auch die Chefs von Handwerksun-<br />
ternehmen, die längst strategisch<br />
auf ein Engagement im Ausland<br />
setzen und händeringend nach<br />
Personal suchen. Mit der Auswei-<br />
tung ihrer Geschäftstätigkeit bil-<br />
den sie die Speerspitze der wirt-<br />
schaftlichen Entwicklung, arbeiten<br />
an der Zukunft ihrer Unterneh-<br />
mens, bieten sichere Arbeitsplätze,<br />
holen Know-how in die Region<br />
und sorgen dafür, dass die Re-<br />
densart „Handwerk hat goldenen<br />
Boden“ weiter Bestand hat.<br />
VON BERTHOLD HAMELMANN<br />
KOMMENTAR<br />
DAS HANDWERK<br />
Goldener Boden
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
BRANCHEN &<br />
BETRIEBE<br />
DasRäderwerk<br />
Zuliefererund Auftraggeber in derAutomobilbranchemüssen gutmiteinander arbeiten<br />
Erfahrung und<br />
Vertrauen sind<br />
das Aund O.<br />
Kurze Wege<br />
ersparen lange<br />
Verhandlungen.<br />
Termintreue ist<br />
häufig Bestandteil<br />
der Verträge.<br />
VON GERHARD PLACKE<br />
OSNABRÜCK.Sie sind aufeinanderangewiesen–Zulieferer<br />
der<br />
Automobilindustrieund die<br />
Fahrzeugproduzenten selbst.<br />
<strong>Die</strong>einen unterstützen dieProduzentenmitTeilen,Entwicklungenund<br />
Ideen,die anderen<br />
können nichtallesalleine stemmenund<br />
setzenauf kompetente<br />
Partner. Hiermuss einRädchen<br />
perfektins andere greifen, dann<br />
läuftauchdas Fließband ohne<br />
großeProbleme.<br />
Denn BMW, Mercedes, Audi, VW,<br />
Ford und Opel müssen Autos bauen<br />
und produzieren, möglichst<br />
ausgestattet mit den neusten<br />
Technik-Features, in gewohnter<br />
Qualität. Dazu brauchen sie<br />
Know-how, das sie inden meisten<br />
Fällen selbst innerhalb ihres Unternehmens<br />
finden. Häufig und<br />
regelmäßig müssen sie sich aber<br />
auch der Hilfe anderer bedienen.<br />
Dann bauen sie auf zuverlässige<br />
Zulieferer, auf die sie sich wirklich<br />
verlassen können. Da geht esnicht<br />
nur um die Lieferung von Hardware<br />
in Form von Rädern, Reifen,<br />
Stoßdämpfern oder Achsschenkeln<br />
–auch die Unterstützung am<br />
„Zeichenbrett“ gehört dazu, Hilfe<br />
beim Aufbau neuer Produktionen,<br />
Ingenieur-<strong>Die</strong>nstleistungen aller<br />
Art.<br />
Termintreue ist wichtig, inden<br />
meisten Fällen Bestandteil der Abmachungen,<br />
die hinter vorgehaltener<br />
Hand auch schon mal als<br />
„Knebelverträge“ bezeichnet werden.<br />
Aber die Produzenten, in der<br />
Branche als OEMs bezeichnet, sitzen<br />
inden meisten Fällen am längeren<br />
Hebel. <strong>Die</strong> Konkurrenz auf<br />
dem Zulieferermarkt ist groß. Das<br />
spüren auch die Unternehmen in<br />
der Region Osnabrück/Emsland/Dümmer.<br />
Im Gegensatz zu Newcomern<br />
können viele oft auf jahrzehnte-<br />
lange Erfahrung, mit allen Wassern<br />
gewaschene Mitarbeiter –<br />
die für „ihren Laden“ durch<br />
dick und dünn gehen – und<br />
auf ein eingespieltes Team<br />
bauen.<br />
Der Automobilbau hat<br />
hier eine lange Tradition.<br />
Aus kleinen Anfängen<br />
heraus bildeten<br />
sich vor<br />
mehr als 100 Jahren<br />
die ersten Autobauer,<br />
in Osnabrück<br />
brachte Wilhelm<br />
Karmann nicht<br />
nur seinen kleinen<br />
Kutschwagenbetrieb<br />
zu ungeahnter Größe,<br />
auch schon seine „Zulieferer“<br />
wuchsen mit,<br />
siedelten sich im Umkreis<br />
seines Werkes an.<br />
Das ist heute nicht anders.<br />
Nach der Übernahme<br />
der Karmann-Werksanlagen<br />
durch VWsind inzwischen<br />
viele Firmen, <strong>Die</strong>nstleister<br />
und Produzenten im<br />
„Dunstkreis“ des Werkes heimisch<br />
geworden. Kurze Wege sparen<br />
lange Verhandlungen.<br />
<strong>Die</strong>s alles sind nicht zu unterschätzende<br />
Vorteile, und sie werden<br />
von den Auftraggebern geschätzt<br />
und genutzt. So hat sich<br />
die Lage der Automobilbranche in<br />
der Region nach der schwierigen<br />
Zeit zwischen Herbst 2008 und<br />
Ende 2010 wieder auf relativ hohem<br />
Niveau stabilisiert. Von diesem<br />
Aufschwung und von der Lage<br />
unmittelbar am VW-Werk Osnabrück<br />
haben Hans Haug, Standortleiter<br />
des <strong>Die</strong>nstleisters EDAG<br />
EDAG<br />
in Osnabrück<br />
ist schneller<br />
gewachsen<br />
als geplant.<br />
(Fulda/weltweit<br />
6600 Angestellte),<br />
und<br />
sein Team profitiert.<br />
Ende 2010<br />
mit 18 Männern<br />
und Frauen gestartet,<br />
hat erinzwischen<br />
110<br />
Mitarbeiter. „Wir<br />
sind schneller gewachsen<br />
als geplant“,<br />
sagt der Ingenieur<br />
und erinnert daran, dass<br />
seine Firmenleitung in Osnabrück<br />
mit dem Ziel gestartet war, bis<br />
2015 einhundert Leute zubeschäftigen.<br />
Der größte Auftraggeber des<br />
EDAG-Standortes Osnabrück sitzt<br />
gleich nebenan, das VW-Werk.<br />
Viele von Haugs Mitarbeitern haben<br />
jahrzehntelange Erfahrung,<br />
nicht zuletzt gesammelt beim Autobauer<br />
Karmann.<br />
Gut im Rennen um Aufträge<br />
liegt auch die Firma Frimo in Lotte<br />
(Kreis Steinfurt), die mit einem<br />
Endabnahme vonSchaltsystemenimZF-Werk in <strong>Die</strong>pholz. Mitarbeiter ChristianMeyer entgehtkeinFehler. Foto: ZF<br />
sehr guten Auftragsbestand<br />
ins<br />
laufende Jahr gestartet ist.<br />
Mit 1200 Mitarbeitern – davon<br />
250 am Stammsitz –in15Standorten<br />
hat sie mit Dependancen in<br />
Europa, Amerika und Asien 2011<br />
einen Umsatz von 150 Millionen<br />
Euro erzielt, die 2012er-Zahlen<br />
werden gerade errechnet – und<br />
wohl höher ausfallen, daimvergangenen<br />
Jahr ein Plus von rund<br />
zehn Prozent bei den Auftragseingängen<br />
verbucht wurde. Frimos<br />
Hauptstandbein sind Aufträge aus<br />
der Automobilindustrie. <strong>Die</strong><br />
Mannschaft kümmert sich um<br />
Fahrzeuginnenräume, sorgt für<br />
gute „Haptik“ bei Innenverkleidungen<br />
und Armaturenbrettern,<br />
kümmert sich aber auch um das<br />
Thema Leichtbau, das natürlich<br />
auch Flugzeugbauer wie EADS<br />
sehr interessiert.<br />
Von gefüllten Auftragsbüchern<br />
berichtet Ralph Hullmann vom<br />
Werkzeug-, Modell- und Formenbauer<br />
Hullmann in Lienen. Erbeschäftigt<br />
allein dort 80 Mitarbeiter,<br />
die zusammen mit Partnern in<br />
Indien und der Türkei vorrangig<br />
die Automobilindustrie mit Ideen<br />
und Produkten für Innenausstattungen<br />
und Sitze beliefern. Hullmann<br />
hat als Mittelständler im<br />
vergangenen Jahr erneut hohe Investitionen<br />
getätigt, um konkurrenzfähig<br />
zu bleiben. Zwei große<br />
Maschinen wurden installiert, die<br />
gut zwölf Monate zuvor geordert<br />
worden waren –Investitionen für<br />
die Zukunft.<br />
Unter diesem Aspekt sieht auch<br />
ZF, bundes- und weltweit einer<br />
der größten Zulieferer für die Automobilindustrie,<br />
seine <strong>Ausgabe</strong>n<br />
für die Standorte rund um den<br />
Dümmer. Dort passieren jeden<br />
Morgen rund 4500 Menschen die<br />
Werkstore. Damit ist ZF einer der<br />
größten Arbeitgeber der Region.<br />
Hubert Groß, Leiter des ZF-Geschäftsfeldes<br />
für Lkw-Fahrwerkmodule,<br />
weiß, dass Innovationen<br />
und Investitionen das Geschäft beleben.<br />
Erst vor wenigen Monaten<br />
eröffnete er am Standort Stemwede-<strong>Die</strong>lingen<br />
eine neue Produktionshalle<br />
– Kostenpunkt: rund<br />
sechs Millionen Euro. Geld, das,<br />
9<br />
Foto: Colourbox<br />
wie immer bei Investitionen, auch<br />
örtlichen Handwerkern und<br />
<strong>Die</strong>nstleistern Aufträge bringt.<br />
Um die Bedeutung der Autozulieferer<br />
in der Region für die <strong>Wirtschaft</strong>skraft<br />
weiß auch Wolfgang<br />
Gurk, Geschäftsführer der <strong>Wirtschaft</strong>sförderung<br />
Osnabrück<br />
(WFO). Zusammen mit seinem<br />
Team hob er im Mai 2007 den<br />
Kompetenzverbund Automotive<br />
aus der Taufe. Inzwischen gehören<br />
dem lockeren Kreis 88Unternehmen<br />
der Region an, die rund<br />
13 000 Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Sie treffen sich reihum inden einzelnen<br />
Unternehmen, machen Besuche<br />
bei OEMs, belegen unter Federführung<br />
der WFO Gemeinschaftsstände<br />
auf Zulieferermessen.<br />
Vorrangiges Ziel war und ist<br />
es, dass sich die Experten aus Produktion<br />
und <strong>Die</strong>nstleistung kennenlernen.<br />
Man habe Leute zusammengebracht,<br />
die sich vorher<br />
nicht gekannt hätten, betont Gurk.<br />
Trotz des Internets sei die persönliche<br />
Begegnung nach wie vor das<br />
A und O von Geschäftsbeziehungen.<br />
Und esist richtig: Netzwerke<br />
aufzubauen und zupflegen kann<br />
immer von Vorteil sein, das Räderwerk<br />
muss gut ineinandergreifen.
10<br />
BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Schüssevor<br />
denBug<br />
Seitdem aufHandelsschiffen Wachleute<br />
mitfahren, nimmtdie Piraterie ab<br />
VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
HAREN. Reedereien nehmen den<br />
Schutz ihrer Schiffevor Piraten<br />
in eigeneHändeund halten<br />
Angreifermit bewaffneten<br />
Sicherheitsteams auf Distanz.<br />
Auch Schiffeemsländischer<br />
Reeder fahren in unruhigen<br />
Gewässern.<br />
<strong>Die</strong> „MV Victoria“ erwischte es an<br />
einem<strong>Die</strong>nstagnachmittag120 Seemeilen<br />
nördlich der somalischen<br />
Hafenstadt Boosaaso. In Windeseile<br />
überwanden die Angreifer ihre<br />
niedrige Bordwand. An Gegenwehr<br />
war auf dem Massengutfrachter<br />
der Harener Reederei Intersee<br />
nicht zu denken. <strong>Die</strong> elf Besatzungsmitglieder<br />
durchlitten zweieinhalb<br />
Monate Geiselhaft, bevor<br />
sie freikamen –gegen 1,3 Millionen<br />
Euro Lösegeld, wie die Piraten verkündeten.<br />
Das war im Juli 2009. Inzwischen<br />
erklimmen Bewaffnete im<br />
berüchtigten Seegebiet am Horn<br />
von Afrika immer seltener die<br />
Bordwände von Handelsschiffen.<br />
<strong>Die</strong> Zahl der Angriffe sank von 237<br />
im Jahr 2012 auf 75imvergange-<br />
nen Jahr. Nur 14 waren erfolgreich.<br />
Zu den besten Zeiten ihres<br />
Gewerbes hatten die Piraten dagegen<br />
Dutzende Schiffe und Hunderte<br />
Seeleute in ihrer Gewalt.<br />
<strong>Die</strong>se Entlastung der Schifffahrt<br />
sei zueinem guten Teil das Verdienst<br />
der Reedereien, sagt Andreas<br />
Schepers. „Dass sie den Schutz<br />
der Schiffe erhöht haben und Sicherheitsteams<br />
an Bord nehmen,<br />
hat stark zum Rückgang erfolgreicher<br />
Piratenüberfälle beigetragen“,<br />
so der Harener Seefahrtsexperte<br />
und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens<br />
Marcare<br />
Maritime Research and Consulting.<br />
Als immer mehr gekapert<br />
wurde, beschlossen viele Reeder,<br />
sich nicht nur auf die Kriegsschiffe<br />
der EU-Mission Atalanta zu verlassen,<br />
die im Golf von Aden patrouillieren.<br />
<strong>Die</strong> Gefahr, von einem Frachter<br />
aus beschossen zu werden, wirkt<br />
auf viele Piraten inihren „Skiffs“ –<br />
schnellen, aber ungeschützten Booten<br />
–abschreckend. Zwar versuchten<br />
sie es immer noch, sagt ein Sicherheitsexperte<br />
einer Harener<br />
Reederei, doch hätten sie seltener<br />
Erfolg.<br />
Gerry Northwood hat als Offizier<br />
der britischen Marine Einsätze gegen<br />
Piraten geleitet. Heute koordiniert<br />
erbewaffnete Teams der maltesischen<br />
Gulf ofAden Group Transits<br />
(GoAGT). „In 99,9 Prozent der<br />
Fälle sind maximal Warnschüsse<br />
nötig, um einen Angriff abzuwenden“,<br />
sagt der Sicherheitsdienstleister.<br />
Für GoAGT fahren derzeit rund<br />
durch die Konzeption und Produktion individueller Unternehmensfilme.<br />
Wir h e ben Sie ab!<br />
Bei der Vielzahl an Angeboten isteswichtig, sich vonder Konkurrenz<br />
abzuheben. Präsentieren Sie Ihr Unternehmen auf eine einzigartigeWeise:<br />
• mit einem Imagefilm, der Ihr gesamtes Unternehmen in Szene setzt,<br />
• mit einem Spot, der die Vorteile Ihres neuen Produkteshervorhebt oder<br />
• einem Video, das gezielt die Personalsuche unterstützt.<br />
Unser professionellesTeambegleitet Sie gerne vonder ersten Ideenentwicklung<br />
bis zum fertigen Film. Mit diesemkönnen Sie bei uns auch<br />
im Kabel- und Web-TV werben.<br />
Wirsollen auch Sie abheben? Dann sprechen Sie uns gerne an:<br />
Für das Emsland: 05 91/964 957-0·info@ev1.tv<br />
Für die Region Osnabrück: 05 41/310566 ·info@os1.tv<br />
Keiner ist näher dran!<br />
200 Mann auf 30 Handelsschiffen,<br />
meist ehemalige Militärs aus Großbritannien,<br />
Irland, Estland und von<br />
denPhilippinen.<br />
<strong>Die</strong> Skepsis gegenüber den oft<br />
als Söldnern beargwöhnten Wachleuten<br />
hat in Deutschland abgenommen.<br />
Längst setzen auch deutsche<br />
Reedereien bei ihren zahlreichen<br />
Schiffen unter ausländischen<br />
Flaggen auf Abschreckung. Für<br />
Schiffe unter deutscher Flagge hat<br />
der Bundestag Ende 2012 ein Gesetz<br />
zur Zertifizierung von Sicherheitsunternehmen<br />
verabschiedet,<br />
dasam1.August in Krafttritt.<br />
<strong>Die</strong> Regulierung der Sicherheitsfirmen<br />
ist inden Augen vieler Reeder<br />
das Aund O. Auch die Schiffsversicherer<br />
reden bei der Auswahl<br />
der <strong>Die</strong>nstleister mit – sie lassen<br />
nur zertifizierte <strong>Die</strong>nstleister zu.<br />
Denn niemand will Wachleute, die<br />
sich als schießwütige Revolverhelden<br />
entpuppen. „Piratenbekämpfung<br />
istnicht Aufgabeder Handelsschifffahrt“,<br />
sagt ein Manager einer<br />
Harener Reederei. „Wir bleiben so<br />
defensiv wie möglich, um Eskalationen<br />
zu vermeiden.“ Seine Sorge:<br />
ein Angriffszenario mit hochgerüsteten,<br />
sofort das Feuer eröffnenden<br />
Piratenkommandos.<br />
Northwood ist voll des Lobes für<br />
die deutschen Reedereien: „Sie verhalten<br />
sich extrem verantwortungsvoll.“<br />
Verglichen mit Schiffen anderer<br />
Herkunft, gerieten von Deutschland<br />
aus geführte Schiffe äußerst<br />
selten in Piratenhand, sagt er.<br />
Bevor tatsächlich gezielt oder<br />
auch nur zur Warnung geschossen<br />
wird, hat eine Schiffsbesatzung<br />
viele Möglichkeiten, den Piraten<br />
auch ohne Waffen das Geschäft zu<br />
erschweren, darunter:<br />
● Auf dem Radarschirm als Verfolger<br />
erkannten Schiffen in<br />
tiefere, küstenferne Gewässer<br />
ausweichen, die deren<br />
Spritreserven überfordern<br />
● „Dummy“-Puppen ander Reling<br />
postieren, die aus der Ferne wie<br />
Wachleute aussehen<br />
● Feuerlöschsysteme dazu einsetzen,<br />
heraufkletternden Piraten<br />
über die Bordwand einen Wasserschwall<br />
entgegenzuschicken<br />
● mögliche Zugangspunkte mit<br />
militärischem Stacheldraht<br />
(„NATO-Draht“) sichern.<br />
● für den Fall, dass Piraten doch<br />
an Bord gelangen: Vorab das<br />
Deckshaus durch Gitter und<br />
andere Barrieren sichern.<br />
Einrichtung einer geschützten<br />
„Zitadelle“ im Inneren für die<br />
gesamte Besatzung, aus der<br />
heraus das Schiff gesteuert und<br />
gestoppt werden kann.<br />
Im Idealfall lässt ein Piratenkommando<br />
vom Entern ab und<br />
sucht nicht schnell genug das Wei-<br />
te, um dem Kriegsschiff zu entkommen,<br />
das die Seeleute längst<br />
alarmiert haben. <strong>Die</strong>ses schickt<br />
zunächst einen Hubschrauber, der<br />
das Skiff in Schach hält, dann ein<br />
Schnellboot mit Soldaten, die die<br />
Piraten festnehmen. Eine Kernaufgabe<br />
der Sicherheitsleute an Bord<br />
sei es, Zeit zu gewinnen, sagt<br />
Northwood.<br />
Doch wem vertraut man diese<br />
Aufgabe an? Nach Überzeugung<br />
der Harener Reederei nicht dem<br />
Billigsten. <strong>Die</strong>nstleister, die Pauschalangebote<br />
machen, kommen<br />
nicht in die engere Wahl. <strong>Die</strong> Harener,<br />
deren Schiffe immer mal<br />
wieder auch durch den Golf von<br />
Aden müssen, haben sich für einen<br />
inländischen <strong>Die</strong>nstleister<br />
entschieden. Er setzt deutsche<br />
Staatsbürger ein, die erzuvor genau<br />
durchleuchtet hat. Das kostet:<br />
Für ein Vier-Mann-Team auf einer<br />
siebentägigen Passage durch die<br />
Gefahrenzone verlangt er zwischen<br />
35000 und 40000 Euro.<br />
Am anderen Ende der Preisspanne:<br />
Pauschalangebote um die<br />
20 000 Dollar.<br />
Vier Bewaffnete<br />
für sieben Tage<br />
kosten bis zu<br />
40 000 Euro.<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
So viel etwa geben auch die somalischen<br />
Auftraggeber eines Piratenkommandos<br />
aus, die imErfolgsfall<br />
das Lösegeld einstreichen.<br />
Sie lassen einen größeren Kutter<br />
als Mutterschiff und mehrere<br />
Skiffs rauben, bemannen und bewaffnen<br />
sie und versorgen die<br />
Gruppe mit Daten über das Schiff,<br />
das sie angreifen soll. <strong>Die</strong> Piraterie<br />
am Horn von Afrika ist eine gut<br />
eingespielte Industrie. Kenner der<br />
Region bezweifeln, dass sich daran<br />
etwas ändert. Solange in Somalia<br />
Elend und Anarchie grassieren,<br />
dürften den Drahtziehern die jungen<br />
Männer, die für 100 Dollar<br />
oder weniger ihr Leben riskieren,<br />
nicht ausgehen.<br />
Sicherheitsdienstleister, aber<br />
auch der Verband Deutscher Reeder<br />
mahnen Reeder und Crews<br />
deshalb, trotz der rückläufigen Kaperungen<br />
im Golf von Aden undim<br />
Indischen Ozean wachsam zu bleiben.<br />
„Wir rechnen damit, dass die Piraten<br />
ihre Strategien anpassen<br />
werden und dass die Bedrohung<br />
am Horn von Afrika bestehen<br />
bleibt“, sagt Frank Michaelis, Geschäftsführer<br />
des Hamburger Sicherheits-Beratungsunternehmens<br />
Toribos.<br />
Hinzu kommt: Vor den Küsten<br />
Westafrikas nimmt die Piraterie<br />
zu. Esgibt viel zuholen. Vor allem<br />
der Rohstoff-Abbau in der Region<br />
– neben Öl auch Gold, Eisenerz<br />
und Bauxit –lässt den Schiffsverkehr<br />
vor Nigeria anschwellen. „<strong>Die</strong><br />
Piraten dort sind extrem gewalttätig“,<br />
sagt Sicherheitsdienstleister<br />
Northwood. Mit der Drohung, einen<br />
Tanker zu sprengen und damit<br />
sowohl die Ladung zu vernichten<br />
als auch eine Umweltkatastrophe<br />
auszulösen, lassen sich offenbar<br />
hohe Summen erpressen.<br />
Reichlich Kundschaft also für die<br />
maritime Sicherheitsbranche. Auch<br />
Schiffe Harener Unternehmen fahren<br />
inder unruhigen See vor Westafrika.<br />
KHATAR<br />
Sicherheitskräfte<br />
trainieren während<br />
einerÜbung in Israel<br />
dieAbwehrvon<br />
Piratenangriffen.<br />
Foto: Reuters<br />
Deyr Danab Koronto<br />
Sare (Xooggan)<br />
Warnschilder in somalischer Sprache mitder Aufschrift„Gefahr –Barriereunter elektrischer<br />
Hochspannung“ sollenauf Handelsschiffen im Golf vonAden helfen,Piraten vomEntern abzu-<br />
halten. Grafik:MatthiasMichel, Quelle:UKMaritimeTrade Operations
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
11<br />
BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Schiene, Straße,Wasser: DasGVZ EmslandinDörpen setztkonsequentauf eine Dreifachkombinationder Verkehrsträger. Foto: Mammes<br />
Drehscheibe Dörpen<br />
Das GüterverkehrszentrumEmsland brummt undwird ausgebaut<br />
VON GERD SCHADE<br />
DÖRPEN. PeterFischer mag die<br />
Vergleiche nicht.Dabeibraucht<br />
sich das Güterverkehrszentrum<br />
(GVZ)Emsland in Dörpen,dessenGeschäftsführer<br />
er ist,<br />
wahrlichnicht zu verstecken.<br />
Dafür genügt allein einBlick<br />
aufsaktuelleRanking derDeutschen<br />
GVZ-Gesellschaft. Dort<br />
liegt Dörpen bundesweit auf<br />
Platzsechs derinsgesamt36<br />
GVZ-StandorteinDeutschland.<br />
„Jeder Standort hatseineBedeutungund<br />
andere Qualitäten“,bleibtFischerzurückhaltend.Der<br />
Dörpener SamtgemeindebürgermeisterHermann<br />
Wocken (CDU)formuliert es<br />
stürmischer.„Als <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />
sindwir Bundesliga“,<br />
sagt Wocken –nachseinerAuffassungsogar<br />
in derSpitzengruppe<br />
unddas nichtzuletzt<br />
dank einesbrummendenGVZ.<br />
Und umimBild zubleiben: Damit<br />
der <strong>Wirtschaft</strong>sstandort erst gar<br />
nicht ins Mittelmaß zurückfällt<br />
oder gar in Abstiegsgefahr gerät,<br />
werden seit 2012 millionenschwere<br />
Ausbaupläne umgesetzt.<br />
Seit Monaten weithin sichtbar<br />
ist ein Brückenneubau für eine<br />
Bahnüberführung, über die ab<br />
Sommer der Hauptverkehr zwischen<br />
der B70und dem Industriegebiet<br />
anders als bisher ungehindert<br />
fließen soll. Mit dem symbolischen<br />
ersten Spatenstich für das<br />
Brückenbauwerk imMai 2012 fiel<br />
der offizielle Startschuss für die<br />
Erweiterung des GVZ. <strong>Die</strong> Planungen<br />
umfassen den Ausbau des Hafens<br />
und eine Ausdehnung des<br />
Containerbahnhofs in Form einer<br />
Verlängerung der Ladegleise. Das<br />
Gesamtinvestitionsvolumen mithilfe<br />
von Fördergeldern von Bahn,<br />
Bund, Land und Kreis Emsland<br />
liegt bei etwa 30Millionen Euro.<br />
Allein rund acht Millionen Euro<br />
sind für die Erweiterung des Hafens<br />
vorgesehen. „Unsere<br />
Kapazitäten sind erschöpft“,<br />
sagt Peter Fischer.<br />
Und auch wenn<br />
er diesen Vergleich<br />
ebenfalls nicht mag:<br />
Der Dörpener Hafen<br />
war erstmals 2011 mit<br />
1,9 Millionen Tonnen<br />
Jahresumschlag nach<br />
Salzgitter der zweitumschlagstärkste<br />
Binnenhafen<br />
in Niedersachsen –„weit vor dem<br />
Eurohafen Meppen/Haren und allen<br />
anderen emsländischen Binnenhäfen“,<br />
wie Samtgemeindebürgermeister<br />
Wocken betont. <strong>Die</strong> Erweiterung<br />
des Hafenbeckens, die<br />
im Kern gewissermaßen einer<br />
Spiegelung der vorhandenen Umschlaganlagen<br />
gleichkommt, soll<br />
in diesem Jahr in Angriff genommen<br />
werden. <strong>Die</strong> Inbetriebnahme<br />
ist für Anfang 2014 vorgesehen.<br />
<strong>Die</strong> Finanzierung trägt die Dörpener<br />
Umschlaggesellschaft für<br />
den kombinierten Verkehr (DUK).<br />
<strong>Die</strong> Gesellschaft bildet sozusagen<br />
die Keimzelle des GVZ, das 1996<br />
den Betrieb aufgenommen hat<br />
und neben dem Hauptstandort<br />
Dörpen über einen Teilstandort in<br />
Lingen verfügt. In Dörpen haben<br />
sich seitdem mehr als 20verkehrswirtschaftliche<br />
Betriebe, logistische<br />
<strong>Die</strong>nstleister sowie logistikintensive<br />
Industrie- und Handelsunternehmen<br />
im Umfeld des Verkehrsknotenpunktes<br />
angesiedelt.<br />
Hauptnutzer und Auftraggeber<br />
des Güterverkehrszentrums ist die<br />
Speditionsgesellschaft UPM nortrans.<br />
Sie regelt die Ein- und Ausgangslogistik<br />
der Fabrik UPM<br />
Nordland Papier in Dörpen.<br />
Im GVZ haben sich aber außerdem<br />
sowohl marktführende Speditionen<br />
als auch regional tätige<br />
<strong>Die</strong>nstleister aus dem kleinen und<br />
mittleren Unternehmensbereich<br />
angesiedelt. Fischer zufolge entdecken<br />
darüber hinaus zunehmend<br />
Unternehmen außerhalb von Dörpen,<br />
beispielsweise aus Aurich,<br />
Emden oder Delfzijl (Niederlande),<br />
das GVZ als logistische Drehscheibe<br />
auf hohem Niveau. Über<br />
„Andere<br />
reden nur.<br />
Hier passiert<br />
etwas.“<br />
diese Drehscheibe wird dann zum<br />
Beispiel Getreide aus der Ukraine<br />
in den Nordosten der Niederlande<br />
manövriert.<br />
Das GVZ Emsland gehört zu<br />
den wenigen der Güterverkehrszentren<br />
in Deutschland, das die<br />
drei Verkehrsträger Straße, Wasser,<br />
Schiene in Kombination nutzt.<br />
<strong>Die</strong> Leistungspalette der DUK umfasst<br />
außer diesem kombinierten<br />
Ladungsverkehr den An- und Verkauf<br />
sowie Reparatur von Containern,<br />
Containerumschlag und Lagerung<br />
sowie Hafenumschlag,<br />
Spedition und Verzollung.<br />
<strong>Die</strong> Verlagerung von Transportgütern<br />
auf Wasserstraße und<br />
Schiene gewinnt aus der Sicht von<br />
Samtgemeindebürgermeister Wocken<br />
im Hinblick auf Umweltschonung<br />
und Energieersparnis zunehmend<br />
an Bedeutung. „Andere reden<br />
über grüne Logistik. Hier passiert<br />
tatsächlich etwas.“ Dabei gehe<br />
es gleichwohl nicht darum, die<br />
Transporte per Lkw abzuschaffen,<br />
ergänzt Fischer. Allerdings müsse<br />
so weit wie möglich auf die alternativen<br />
Verkehrsträger gesetzt<br />
werden. „Sonst sähe es auf der<br />
B70und anderen Straßen im Emsland<br />
ganz anders aus“, betont Fischer.<br />
Dörpen ist beispielsweise an ein<br />
Netz nachts fahrender Güterzüge<br />
angebunden. Dadurch ist sichergestellt,<br />
dass das GVZ nachmittags<br />
übergebene Güter durch einen sogenannten<br />
Nachtsprung amFolgetag<br />
bundesweit ausliefern kann.<br />
Am Bahnterminal der DUK gehen<br />
werktäglich vier Züge ein und aus.<br />
Wichtigste Schienenverbindungen<br />
sind die Strecken Dörpen–Ludwigshafen<br />
und Dörpen–Nürnberg–München.<br />
Sie werden täglich<br />
bedient. Über diese Verbindungen<br />
sind Weiterleitungen auf internationalen<br />
Linien möglich, unter anderem<br />
nach Österreich, Italien<br />
und Spanien. Per Binnenschiff<br />
können die Häfen inAmsterdam,<br />
Rotterdam, Antwerpen, Bremen<br />
und Bremerhaven bis zufünfmal<br />
pro Woche angesteuert werden.<br />
Bielefelder Str. 27 a · 49124 Georgsmarienhütte · Tel. 0 54 01 - 83 88 2-0 · info@oswa-gmbh.de<br />
Spielstraße 4<br />
49733 Haren<br />
Tel 105934- 9301-0<br />
www.becker-architekt.com<br />
10 jähriges JUBILÄUM<br />
Über das Vertrauen und die Treue<br />
unserer Kunden freuen wir uns und<br />
sagen<br />
DANKE SCHÖN!!!<br />
Waagen aller Hersteller und Klassen<br />
Projekte – Systemlösungen<br />
Beratung, Service, Reparatur, Wartung<br />
DKD-Kalibrierung, Eichung<br />
KSB Marketing &Vertrieb<br />
Joachim Böhl<br />
Ihr Partner für Handel und Gewerbe!<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
info@ksbersatzteile.de<br />
Rajen 184<br />
26817 Rhauderfehn<br />
Tel. 0 49 52 / 80 93 53<br />
IHR VERTRIEBSPARTNER<br />
FÜR ERSATZTEILE WIE Z.B.:<br />
�Hydraulik<br />
�Anlasser<br />
�Lichtmaschinen<br />
�Motorenteile<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
www.ksbersatzteile.de<br />
Ihr Tätigkeitsfeld fordert:<br />
•Überwachung, Kontrolle und Optimierung des Fuhrparks<br />
•Einen Ansprechpartner für Werkstätten, Zulieferer und Mitarbeiter<br />
•Schadenmanagement bei Fremd- und Eigenschäden<br />
•Analysen und Reporting zu Kosten und Bestand<br />
•Pflege von Stammdaten<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Ihr Partner für anspruchsvolle<br />
Architektur mit Liebe zum Detail.<br />
Beachten Sie<br />
unsere Beilage<br />
im Innenteil!<br />
Sie suchen jemanden für Ihren Fuhrpark?<br />
Unser Profil bietet:<br />
•Mitarbeiter mit fundierten Kenntnissen und Ausbildungen in den Bereichen Kfz,<br />
Buchhaltung, EDV, Leasing und Finanzierung<br />
•Ausgeprägte Kunden- und <strong>Die</strong>nstleistungsorientierung<br />
•Ausgeprägte Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />
•Bereitstellung aller Daten für alle gängigen Schnittstellen (SAP…)<br />
•Langjährige Erfahrung im Bereich Fuhrparkmanagemet<br />
... UND VIELES MEHR!
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Logistiker im Würgegriff:<br />
Steigender<strong>Die</strong>selpreis trifft<br />
auf schwächelnde Konjunktur<br />
Transportunternehmen blicken skeptisch bis zuversichtlich<br />
auf daslaufendeGeschäftsjahr<br />
Verband nennt<br />
hohe Spritpreise<br />
eine Katastrophe.<br />
Transporteure<br />
geben Mehrkosten<br />
an Kunden weiter.<br />
Experten fordern<br />
Investitionen in<br />
alternative Kraftstoffe.<br />
VON JÖRG SANDERS<br />
OSNABRÜCK. Derhohe<strong>Die</strong>selpreis<br />
unddie abflauende Konjunktur<br />
bereiten Transportunternehmen<br />
Sorgen.Mit <strong>Die</strong>selaufschlägen<br />
gebendie Logistiker dieMehrkosten<br />
an ihre Kundenweiter,<br />
dennoch wollen sieweg vom<strong>Die</strong>sel.<br />
Nurwohin?<br />
Ende 2011 warfen regionale Transportunternehmen<br />
einer Umfrage<br />
der Industrie und Handelskammer<br />
Osnabrück, Emsland, Grafschaft<br />
Bentheim zufolge einen trüben<br />
<strong>Die</strong>sel so teuer wie noch nie<br />
Blick auf das Geschäftsjahr 2012 –<br />
unter anderem aufgrund der hohen<br />
<strong>Die</strong>selpreise. Sie sollten recht behalten:<br />
So verzeichnete der Straßengüterverkehr<br />
dem Bundesamt für Güterverkehr<br />
(BAG) zufolge im ersten<br />
Halbjahr 2012 nach zweijährigem<br />
Wachstum überproportionale Mengen-<br />
und Leistungsrückgänge im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />
Sie seien insbesondere auf die<br />
schwächere Verkehrsnachfrage aus<br />
der Stahlwirtschaft und Bauindustrie<br />
zurückzuführen. Dem BAG zufolge<br />
erzielten deutsche Transportunternehmen<br />
dennoch überwiegend<br />
positive oder zumindest ausgeglichene<br />
Ergebnisse.<br />
„Mit der Gesamtentwicklung sind<br />
wir nicht zufrieden“, sagt Uwe Fieselmann,<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
der <strong>Osnabrücker</strong> Spedition<br />
Koch International. Das Unternehmen<br />
verfügt über 110 eigene Fahrzeuge<br />
und beschäftigt insgesamt<br />
720 Mitarbeiter. Das Jahr habe<br />
stark angefangen, dann aber nachgelassen,<br />
sagt Fieselmann. Auch das<br />
Weihnachtsgeschäft sei 2011 besser<br />
gelaufen als im vergangenen Jahr.<br />
Positiver blickt der international<br />
agierende Branchen-Riese Hell-<br />
Entwicklung desPreises 1) für Großverbraucher von2005 bis 2012<br />
87,60 91,66 93,52 107,54 85,28 97,17 112,58 118,13<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
1) Angaben in Euro/100 l<br />
Tickende Zeitbombe<br />
Quelle: StatistischesBundesamt · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />
mann mit weltweit etwa 10 000<br />
Mitarbeitern zurück. „Unsere bisherigen<br />
Ergebnisse sehen gut aus“,<br />
sagt der Generalbevollmächtigte<br />
Karl Engelhard. Ähnlich formuliert<br />
die mit insgesamt 90 Mitarbeitern<br />
vergleichsweise kleine Bunte-Spedition<br />
aus Papenburg ihre Bilanz für<br />
2012. Das Jahr sei „leicht über den<br />
Erwartungen gewesen – trotz der<br />
hohen <strong>Die</strong>selpreise“, sagt Speditionsleiter<br />
Karl-Heinz Santen. <strong>Die</strong>se<br />
bereiten der Branche weiterhin Sorgen.<br />
2012 war der <strong>Die</strong>selpreis das dritte<br />
Jahr in Folge gestiegen – er<br />
macht bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten<br />
eines Unternehmens<br />
aus. Zum Basiswert 100 im Jahr<br />
2005 lag der Index 2012 bei 134,8.<br />
Dem Transport Market Monitor zufolge<br />
war der <strong>Die</strong>selpreis imdritten<br />
Quartal 2012 stärker gestiegen als<br />
die Frachtraten.<br />
Schmidt vom BGL spricht bezüglich<br />
der <strong>Die</strong>selpreise gar von einer<br />
„Katastrophe“. Mehrere Tausend<br />
Unternehmen seien seit der Finanzkrise<br />
verloren gegangen. Vermehrt<br />
würden osteuropäische Länder den<br />
deutschen Spediteuren die Aufträge<br />
wegnehmen, beklagt Schmidt. Tatsächlich<br />
vergeben Spediteure dem<br />
BAG zufolge vermehrt Aufträge an<br />
Transportunternehmen aus Polen<br />
und Tschechien. Erst imvergangenen<br />
Juni hatte die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Spedition Friedrich Koch Insolvenz<br />
angemeldet, wurde aber durch den<br />
Textillogistiker Meyer &Meyer gerettet.<br />
<strong>Die</strong> Ursache der Insolvenz<br />
wurde jedoch nie bekannt.<br />
„In der Tat bewegten sich die<br />
<strong>Die</strong>selpreise in den vergangenen<br />
zwei Jahren auf einem relativ hohen<br />
Niveau“, sagt Wolfgang Bode.<br />
Der Professor für betriebliche Logistik<br />
und Transportsysteme ander<br />
Hochschule Osnabrück sieht aber<br />
keinen Zusammenhang zwischen<br />
Insolvenzen in der Transportwirtschaft<br />
und dem hohen <strong>Die</strong>selpreis.<br />
„Da alle imWettbewerb gleich betroffen<br />
sind, ist es eher die Fähigkeit<br />
oder Unfähigkeit eines Unternehmens,<br />
steigende <strong>Die</strong>selpreise<br />
Spediteure undBranchenexpertenwarnenvor Fahrermangel<br />
VON JÖRG SANDERS<br />
OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>seitJahrensteigenden<br />
<strong>Die</strong>selpreise sind nicht<br />
dieeinzigeSorge derSpeditionsbranche.<br />
Unternehmen undExperten<br />
betrachten denFahrermangel<br />
als dringendesProblem,<br />
das es zu lösen gilt.<br />
Experten und Spediteure sind der<br />
Ansicht, dass mittel- und langfristig<br />
ein Fahrermangel im Berufskraftverkehr<br />
bevorsteht. Sie rechnen damit,<br />
dass in den kommenden Jahren viele<br />
der derzeit vorhandenen Fahrer<br />
altersbedingt ausscheiden. „Ein Drittel<br />
aller Fahrer geht uns in den<br />
nächsten zehn bis 15Jahren verlo-<br />
ren“, präzisiert Karlheinz Schmidt,<br />
Geschäftsführendes Präsidialmitglied<br />
des Bundesverbandes Güterkraftverkehr<br />
Logistik und Entsorgung<br />
(BGL). <strong>Die</strong>se „tickende Zeitbombe“<br />
sei das eigentliche Problem<br />
der Branche. <strong>Die</strong> regionale Speditionsbranche<br />
verzeichnet derzeit noch<br />
keinen Fahrermangel –sieht diesen<br />
aberauf sich zukommen.<br />
Eine boomende <strong>Wirtschaft</strong> begünstigt<br />
zwar die Auftragslage im<br />
Transportgewerbe, hat aber wenig<br />
Einfluss auf den bundesweit teilweise<br />
bereits vorhandenen Mangel<br />
an Berufskraftfahrern. Denn in<br />
wirtschaftlich schwachen Zeiten<br />
werden weniger Güter hergestellt<br />
und transportiert –darunter leidet<br />
die Speditionsbranche zuerst und<br />
benötigt weniger Fahrer. Laut<br />
Eckard Lammers, Geschäftsführer<br />
des Bereichs Standortentwicklung,<br />
Innovation und Umwelt der Industrie-<br />
und Handelskammer Osnabrück,<br />
Emsland, Grafschaft Bentheim,<br />
hat die verhaltene Konjunktur<br />
den Fahrermangel etwas entschärft.<br />
In wirtschaftlich starken Zeiten<br />
droht ebenfalls ein Fahrermangel.<br />
Dann schauen sich einige Fahrer<br />
nach attraktiveren Arbeitsplätzen<br />
um. Grund: Der Beruf des Lastwagenfahrers<br />
hat ein zu negatives<br />
Image und zu negative Rahmenbedingungen<br />
imVergleich zuanderen<br />
Arbeitsplätzen. Außerdem begüns-<br />
vollständig und zeitnah an die Kunden<br />
weiterzugeben“, sagt der Experte.<br />
Hauptgründe für Insolvenzen<br />
seien vielmehr Mängel bei Güte<br />
und Leistungsfähigkeit des Marketings,<br />
Controlling und Mitarbeiterführung<br />
sowie eine mangelnde Organisation<br />
–etwa eine zugeringe<br />
Fahrzeugauslastung, ergänzt Bode.<br />
<strong>Neue</strong> Frachtverträge werden in<br />
der Regel mit dem <strong>Die</strong>sel-Floater<br />
versehen, um das Risiko schwankender<br />
<strong>Die</strong>selpreise zu mindern.<br />
„Ohne dies ist ein wirtschaftlicher<br />
Transport von Gütern kaum noch<br />
möglich“, sagt Hellmanns Generalbevollmächtigter<br />
Engelhard. Beim<br />
<strong>Die</strong>sel-Floater zahlen Kunden zusätzlich<br />
zur jeweiligen Frachtrate<br />
des Unternehmers einen variablen<br />
<strong>Die</strong>selzuschlag, der regelmäßig an<br />
tigt der Trend zum Fachkräftemangel<br />
den Mangel an Lkw-Fahrern.<br />
Viele Speditionen bilden ihre<br />
Fahrer selbst aus, um ihren Bedarf<br />
selbst zu decken, und engagieren<br />
sich in Ausbildungsinitiativen. Dabei<br />
haben sie keine Garantie, dass<br />
der Ausgebildete nach der teuren<br />
Ausbildung im Unternehmen<br />
bleibt. Den Speditionen bleibt<br />
nichts anderes übrig, als das Image<br />
des Kraftfahrers aufzupolieren sowie<br />
attraktive Gehälter zu zahlen<br />
und Rahmenbedingungen zu schaffen.<br />
Manche Speditionen beklagen,<br />
dass die wenigen nachkommenden<br />
Bewerber oftmals nicht den gestiegenen<br />
Ansprüchen des Berufs gewachsen<br />
sind.<br />
den aktuellen <strong>Die</strong>selpreisindex des<br />
Statistischen Bundesamtes angepasst<br />
wird. Allerdings hinkt der Index<br />
den tagesaktuellen <strong>Die</strong>selpreisen<br />
hinterher.<br />
<strong>Die</strong> Papenburger Bunte-Spedition<br />
setzt ebenfalls auf den <strong>Die</strong>sel-Floater.<br />
„Wir wollen vernünftige Preise<br />
durchsetzen“, sagt Speditionsleiter<br />
Santen. Lieber lasse er seine Lkw<br />
stehen als ein Minus einzufahren.<br />
Nicht anders sieht das Uwe Fieselmann<br />
von Koch International. „<strong>Die</strong><br />
Kunden müssen die <strong>Die</strong>selpreise<br />
mittragen.“ <strong>Die</strong> verladene <strong>Wirtschaft</strong><br />
habe das erkannt.<br />
Lammers von der IHK sieht die<br />
hohen <strong>Die</strong>selpreise nicht nur negativ.<br />
„Der hohe <strong>Die</strong>selpreis unterstützt<br />
Investitionen in verbrauchsarme<br />
Fahrzeuge und Versuche mit<br />
alternativen Kraftstoffen.“ <strong>Die</strong> mit<br />
etwa 50 Mitarbeitern verhältnismäßig<br />
kleine Spedition Brüggemann<br />
aus Lingen im Emsland etwa lässt<br />
sämtliche Fahrzeuge umbauen und<br />
mit alternativen Kraftstoffen fahren.<br />
Das Unternehmen wollte sich<br />
nicht dazu äußern.<br />
Hochschuldozent Bode begrüßt<br />
den Einsatz moderner Technik. Er<br />
hat aber auch die Probleme der Unternehmen<br />
imBlick. „Entsprechende<br />
Investitionen amortisieren sich<br />
oft erst nach fünf bis zehn Jahren“,<br />
so Bode. Für viele Unternehmen<br />
seien derartige Investitionen folglich<br />
zu risikoreich oder finanziell<br />
nicht zu stemmen. So tauscht etwa<br />
die Bunte-Spedition ihre Fahrzeuge<br />
alle vier bis fünf Jahre aus. Bode<br />
spricht sich daher für mehr oder<br />
Experten undSpediteure rechneninden kommenden Jahren miteinem noch größerenFahrer-<br />
mangel. Foto: Colourbox<br />
wirksamere staatliche Förderprogramme<br />
aus, die es den betroffenen<br />
Unternehmen erleichtern, notwendige<br />
Investition inenergiesparendere<br />
und umweltfreundlichere Techniken<br />
auch tatsächlich vornehmen<br />
zu können.<br />
Karlheinz Schmidt vom BGL fordert<br />
hingegen mehr Investitionen<br />
in die Forschung mit alternativen<br />
Kraftstoffen und Antriebsmöglichkeiten.<br />
„Wir müssen saubere Technologien<br />
ausbauen.“ Schmidt<br />
schlägt etwa Wasserstoff als Antriebsart<br />
oder ein Fahrleitungsdrahtsystem<br />
auf Autobahnen vor,<br />
ähnlich wie beim Oberleitungsbus<br />
in Städten. Würde die Oberleitung<br />
keinen Strom bekommen, könnte<br />
ein <strong>Die</strong>selmotor den Generator antreiben.<br />
<strong>Die</strong> Umsetzung setzte aber<br />
beträchtliche Investitionen in den<br />
Bau des Oberleitungssystems und<br />
in Fahrzeuge voraus. Der Sachverständigenrat<br />
für Umwelt rechnet<br />
bei diesem Konzept für die Hauptmagistralen<br />
auf einer Länge von<br />
5700 Kilometern allerdings mit Investitionskosten<br />
von 14,25 Milliarden<br />
Euro.<br />
Manuel Hiermeyer, Pressesprecher<br />
des Lkw-Herstellers MAN, bezeichnet<br />
dieses Konzept als nicht finanzierbar.<br />
Zudem müsse Elektromobilität<br />
flexibel sein. „Das Oberleitungssystem<br />
weist diese Flexibilität<br />
nicht auf“, sagt Hiermeyer. Ökologisch<br />
sei es zudem erst dann,<br />
wenn der Strom aus regenerativen<br />
Energien stamme. „Weitaus ökologisch<br />
wie ökonomisch sinnvoller<br />
wäre es, die Elektrizität am Fahrzeug<br />
selbst zu erzeugen“, so Hiermeyer.<br />
Der Lkw-Hersteller sieht die<br />
Zukunft in der Hybridisierung:<br />
elektrisch imStadtverkehr, mit Euro-6-Motoren<br />
auf der Autobahn.<br />
Das <strong>Osnabrücker</strong> Unternehmen<br />
Koch International mit 92 Vierzigtonnern<br />
testete bereits Lkw, die mit<br />
Erdgas fahren. Bisher habe sich die<br />
Technik nicht durchsetzen können,<br />
sagt Mitglied der Geschäftsführung<br />
Fieselmann. Der Kosten-Nutzen-<br />
Vergleich mit <strong>Die</strong>selmotoren sei<br />
identisch gewesen –zumindest habe<br />
die Umwelt profitiert. „Aber wir<br />
bekommen indiesem Jahr noch einen<br />
Erdgas-Lkw“, so Fieselmann.<br />
<strong>Die</strong> Technik habe sich weiterentwickelt,<br />
in den kommenden Jahren<br />
wolle das Unternehmen Teile seiner<br />
Flotte auf Erdgas umstellen. Der<br />
Umbau auf Erdgas kostet einige<br />
Tausend Euro, ist aber –ebenso wie<br />
<strong>Die</strong>sel –ein fossiler Brennstoff. Zusätzlich<br />
schult Koch International<br />
seine Fahrer mit Öko-Trainings.<br />
Moderne Technik und eine sparsame<br />
Fahrweise sollen so die Kraftstoffkosten<br />
reduzieren.<br />
Hellmann führte 2012 einen Ver-<br />
„Grüne Logistik<br />
ist die Zukunft,<br />
sie muss aber<br />
auch bezahlt<br />
werden.“<br />
Foto: Colourbox ·Montage: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />
such mit Lkw durch, die im Fernverkehr<br />
mit Flüssigerdgas (LNG)<br />
fahren –eigener Aussage nach mit<br />
Erfolg. „Wir werden 2013 eine eigene<br />
LNG-Tankstelle in Betrieb nehmen<br />
und weitere Fahrzeuge für diesen<br />
Treibstoff umrüsten oder neu<br />
anschaffen“, sagt Engelhard. Sie seien<br />
ökonomisch wie auch ökologisch<br />
sinnvoll. In der Vergangenheit testete<br />
das Unternehmen bereits den<br />
25 Meter langen Giga-Liner.<br />
Moderne Technik kostet aber.<br />
„Einen neuen Schub zumehr Nachhaltigkeit<br />
in der Logistik wird es<br />
hier allerdings erst geben, wenn die<br />
Kunden auch bereit sind, dieses Engagement<br />
auch zu vergüten“, sagt<br />
Lammers von der IHK. „Grüne Logistik<br />
ist die Zukunft, sie muss aber<br />
auch bezahlt werden“, sagt auch<br />
Santen von der Bunte-Spedition.<br />
Und: „<strong>Die</strong> Infrastruktur, egal obfür<br />
fossile oder alternative Kraftstoffe,<br />
muss international vorhanden<br />
sein“, sagt MAN-Sprecher Hiermeyer.<br />
Bis zu 25 Prozent Einsparpotenzial<br />
bei CO2 und Kraftstoff sieht<br />
MAN noch bei der Optimierung des<br />
Luftwiderstandes an Zugmaschine<br />
und Trailer. <strong>Die</strong> gleiche Ladekapazität<br />
könne aber nur dann beibehalten<br />
werden, wenn die EU die maximale<br />
Länge der Lkw aufgrund der<br />
länger werdenden Zugmaschine anpasst.<br />
Denn bei der Anpassung der<br />
Aerodynamik würde der Trailer<br />
länger werden.<br />
Und mit welchen Erwartungen<br />
ging die Branche in das laufende<br />
Geschäftsjahr? „Für das Jahr 2013<br />
wird keine große Veränderung der<br />
aktuellen Situation erwartet“, sagt<br />
Lammers von der IHK. Der BGL<br />
rechnet hingegen mit einem Abschwung.<br />
„Wir können uns glücklich<br />
schätzen, wenn esnur um ein<br />
Prozent zurückgeht“, sagt Präsidiumsmitglied<br />
Schmidt. „Ein bisschen<br />
kämpfen muss man immer“,<br />
so Santen von der Bunte-Spedition.<br />
Wenn sich ein erfolgreicher Chinese<br />
etwas Besonderes gönnen<br />
möchte, kauft ersich einen Maserati,<br />
oder –wenn esetwas kleiner<br />
sein darf – Eis und Schokolade.<br />
Der Preis spielt dabei keine Rolle.<br />
Nur aus China dürfen die Leckereien<br />
nicht sein. „Made in Germany“<br />
steht für Qualität, Geschmack<br />
und hohe Hygienestandards. Gerade<br />
Schokolade, von der ein durchschnittlicher<br />
Chinese imJahr gerade<br />
mal eine Tafel verzehrt, ist<br />
zum Prestigeobjekt geworden.<br />
Mittelständlern wie dem Hilteraner<br />
Premiumeis-Produzenten<br />
Gelato Classico und der Schokoladen-Confiserie<br />
Berning aus Georgsmarienhütte<br />
eröffnet der<br />
wachsende Binnenkonsum inder<br />
Volksrepublik völlig neue Exportfelder.<br />
Gemeinsam mit dem Nörthener<br />
Spirituosenhersteller Hardenberg-Wilthen<br />
und Manfred<br />
Körber, Senator im Bundesverband<br />
für <strong>Wirtschaft</strong>sförderung<br />
und Außenwirtschaft (BWA), reisten<br />
die Unternehmer aus dem <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land im Dezember in<br />
sechs Tagen 25 000 Kilometer<br />
durch China, um ihre Produkte<br />
vorzustellen.<br />
In Wuhan kostete Frau Wu, Verbandsdirektorin<br />
von rund 1100 Supermärkten<br />
mit jeweils 35000<br />
Quadratmeter Verkaufsfläche und<br />
45 000 Besuchern am Tag, Litschi-Eiscreme<br />
aus Hilter, Sahnetrüffel<br />
aus GMHütte und Goldwasser<br />
aus dem Hause Hardenberg.<br />
„Es war nicht so einfach, das Eis<br />
13<br />
BRANCHEN&BETRIEBE<br />
Mitsechs KoffernEis<br />
undPralinennachChina<br />
Alles läuftüberdie Partei:Wie Lebensmittelunternehmen<br />
derRegion dengrößten Marktder Welt erobern<br />
VON STEFANIE ADOMEIT<br />
HILTER/GEORGSMARIENHÜTTE.<br />
Drei Koffer voller Eiscreme,<br />
ebenso viele gefülltmit Pralinen,<br />
jede MengeTrockeneis und<br />
eine unverwüstliche Kondition<br />
–all dasbrauchen Ansgar Maßmann<br />
undMarkusWessendarp,<br />
Geschäftsführerder Firmen Gelato<br />
Classicound Berning, bei<br />
ihrer Chinareise.Den größten<br />
Lebensmittelmarktder Welt zu<br />
erobern ist eine körperlicheund<br />
diplomatische Herausforderung.„Alles<br />
läuftüberdie Partei“,<br />
erzähltihr Wegbereiter,<br />
AußenhandelsexperteManfred<br />
Körber.<br />
immer zum richtigen Zeitpunkt<br />
aus dem Trockeneis zuholen und<br />
in der richtigen Konsistenz zupräsentieren“,<br />
erinnert sich Maßmann.<br />
„Aber wir haben es geschafft.“<br />
Dass Chinesen auf Marke<br />
und Bio stehen, spielt Gelato Classico<br />
in die Hand. <strong>Die</strong> 2008 gegründete<br />
Firma stellt ausschließlich<br />
Eiscreme aus Milch und Sahne<br />
her. Viele Branchengrößen setzen<br />
lieber auf preiswertes Pflanzenfett<br />
und viel Luft und dürfen ihr Eis<br />
deshalb auch nicht Eiscreme nennen.<br />
Seit fast 100 Jahren produziert<br />
Berning hochwertige Pralinen. Bei<br />
aller Tradition bleibt die Innovation<br />
jedoch nicht auf der Strecke.<br />
Als einer der Ersten brachte Berning<br />
Fitnessriegel auf den Markt,<br />
darunter vor Kurzem den VfL-Riegel.<br />
Der sorgte jetzt für die befruchtende<br />
Zusammenarbeit der<br />
drei deutschen Firmen auf China-<br />
Kurs. <strong>Die</strong>ter Prütz, Geschäftsführer<br />
des Lila-Weißen Marketings,<br />
hatte Manfred Körber motiviert,<br />
als Sponsorenwerber aktiv zuwerden.<br />
Als Prütz von den guten<br />
Drähten Körbers nach China erfuhr,<br />
knüpfte er die Verbindung zu<br />
Maßmann und Wessendarp, beide<br />
In Wuhan<br />
kostete Frau Wu<br />
Litschi-Eis und<br />
Sahnetrüffel.<br />
ebenfalls Sponsoren und Freunde<br />
des VfL. Körber ließ seine Kontakte<br />
spielen, bis die chinesische Parteileitung<br />
und die COFTEC (Chinesische<br />
Kommission für Außenhandel<br />
und wirtschaftliche Zusammenarbeit)<br />
eine Delegation ins <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land schickten. Hier<br />
probierten sich die Chinesen<br />
durch Cointreau-Orangen-Marzipan<br />
und Grüner-Tee-Eis. „Das haben<br />
wir eigens für den chinesischen<br />
Markt kreiert“, sagt Ansgar<br />
Maßmann.<br />
Angst, dass seine Bio-Eiscreme<br />
Belnatura schon bald aus chinesischer<br />
Fabrikation angeboten wird,<br />
hat ernicht. „Da braucht es viel<br />
mehr als die Rezeptur. Unser<br />
Know-how kann uns soleicht keiner<br />
abgucken.“ Auch Wessendarp<br />
ist überzeugt: „Sogar mit den richtigen<br />
Maschinen wird das nicht<br />
gelingen. Bei unseren Pralinen<br />
muss selbst die Luftfeuchtigkeit<br />
stimmen.“ <strong>Die</strong> Produktionsbedingungen<br />
in Hilter und GMHütte<br />
scheinen die chinesische Parteileitung<br />
beeindruckt zu haben, die<br />
Gegeneinladung folgte rasch. Kein<br />
Wunder, denn die Volksrepublik<br />
möchte bis zueinem Drittel seiner<br />
Lebensmittel aus Deutschland importieren.<br />
Eine wichtige Rolle<br />
spielen dabei Lebensmittelskandale<br />
im eigenen Land.<br />
In Chongqing, einer Agglomeration<br />
von 34 Millionen Menschen<br />
und damit der größten Stadt der<br />
Welt, tranken die deutschen Unternehmer<br />
mit dem Parteisekretär<br />
Tee. Das Gespräch war erfolgreich:<br />
„Wir warten jetzt auf die Zulassung<br />
unserer Produkte inChina“,<br />
berichtet Markus Wessendarp. Dafür<br />
sei eine Unmenge an Dokumenten<br />
erforderlich, bestätigt Qiang<br />
Rong, Vertreter der Chongqinger<br />
Außenhandelskammer – in<br />
puncto Verwaltung scheint China<br />
Deutschland nicht nachzustehen.<br />
Körber: „Entscheidend sind aber<br />
immer die guten Beziehungen.“<br />
Anschließend müssen Verpackungen<br />
und Label entwickelt und erste<br />
Testbestellungen nach China gesendet<br />
werden. Maßmann ist optimistisch:<br />
„Wenn alles klappt,<br />
könnte esineinem Jahr in chinesischen<br />
Supermärkten Eis aus Hilter<br />
geben.“<br />
Wieder zu Hause –und froh über dieAussicht aufden China-Export: AnsgarMaßmann, Manfred Körber und Markus Wessendarp.Foto:Martens
VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
FRAU &KARRIERE<br />
Luft nach oben<br />
Im Top-Managementder 500größten Konzerne<br />
beträgtder Frauen-AnteilnochnichteinmaldreiProzent<br />
s.sa. OSNABRÜCK. Gutdie Hälfte<br />
derHochschulabsolventen in<br />
Deutschlandist weiblich, aber<br />
nur31Prozent habenleitende<br />
Funktionen.ImTop-Management<br />
der500 größtendeutschen<br />
Konzerne beträgtder Frauenanteil<br />
noch nicht einmal drei Prozent.<br />
Einer Studie zufolge liegt die Bundesrepublik<br />
bei der Teilhabe von<br />
Frauen am <strong>Wirtschaft</strong>sleben weltweit<br />
auf Platz acht. Auf vorderen<br />
Plätzen befinden sich Länder wie<br />
Schweden, Norwegen oder die<br />
Niederlande, führend ist Australien.<br />
<strong>Die</strong>s heißt im Klartext: Frauen<br />
haben hierzulande in Führungspositionen,<br />
vor allem inVorständen<br />
und Aufsichtsräten, einen Nachholbedarf.<br />
Laut einer vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
inAuftrag gegebenen<br />
Studie sind etwa bei Unternehmen<br />
mit bis zufünf Mitarbeitern<br />
nur 20Prozent der Chefs<br />
weiblich. Bei Firmen mit mehr als<br />
100 Beschäftigten seien es nur<br />
acht Prozent –und das, obwohl es<br />
kaum mehr Unterschiede bei Ausbildung<br />
und beruflicher Qualifikation<br />
zwischen den Geschlechtern<br />
gebe, heißt es in der Analyse der<br />
Beratungsfirma Ramboll Management<br />
Consulting. Der Untersuchung<br />
zufolge setzten Unternehmerinnen<br />
oftmals andere Prioritäten,<br />
etwa die Vereinbarkeit von<br />
Privat- und Berufsleben. „Über die<br />
rein wirtschaftliche Orientierung<br />
hinaus ist es Inhaberinnen oft<br />
wichtig, mit ihrer Tätigkeit auch<br />
einen sozialen Beitrag zu leisten“,<br />
heißt esinder Studie. „Ihre Unternehmen<br />
wachsen tendenziell langsamer<br />
als von Männern geführte<br />
Firmen, haben aber auch geringe<br />
Insolvenzquoten.“<br />
Einer Untersuchung der Firma<br />
Booz &Company hat die ungleiche<br />
Verteilung der Geschlechter<br />
im Erwerbsleben auch Folgen für<br />
die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft.<br />
Wäre das Verhältnis<br />
zwischen Männern und Frauen<br />
ausgeglichen, könnte alleine die<br />
deutsche <strong>Wirtschaft</strong>sleistung um<br />
vier Prozent steigen. <strong>Die</strong> Politik<br />
müsse deshalb die Voraussetzungen<br />
dafür schaffen, „dass Frauen<br />
ihr volles ökonomisches Potenzial<br />
ausschöpfen und damit auch die<br />
Weltwirtschaft substanziell voranbringen<br />
können“, lautet die<br />
Schlussfolgerung der Experten.<br />
Freilich trägt auch die bestehende<br />
Familienpolitik mit dazu bei,<br />
dass viele Berufskarrieren von<br />
Frauen nicht richtig vorankommen,<br />
weil sie zu lange nach der<br />
Geburt ihres Kindes zu Hause<br />
bleiben und oftmals nur in Teilzeit<br />
arbeiten. Damit kommen viele<br />
Frauen auf der Karriereleiter gar<br />
nicht erst so weit voran, um für eine<br />
Führungsaufgabe infrage zu<br />
kommen. Das Potenzial für weibliche<br />
Führungskräfte wird dadurch<br />
unnötig verknappt.<br />
Aus einer von Bundesfamilienministerin<br />
Kristina Schröder vorgestellten<br />
Untersuchung geht hervor,<br />
dass die Chemiefirma Henkel<br />
unter den 30 größten börsennotierten<br />
Konzernen der frauenfreundlichste<br />
in Deutschland ist.<br />
Auf den Plätzen zwei und drei folgen<br />
die Bayer AGund der BMW-<br />
Konzern. <strong>Die</strong> Deutsche Telekom,<br />
die sich als erstes deutsches Unternehmen<br />
selbst eine Frauenquote<br />
verordnet hatte, landet auf Platz<br />
fünf. Schlusslicht unter den 30<br />
größten börsennotierten Unternehmen<br />
ist der Medizinkonzern<br />
Fresenius. Auch der Finanzkonzern<br />
Münchener Rück sowie die<br />
Lufthansa und die Commerzbank<br />
stehen auf den hinteren Listenplätzen.<br />
Bemerkenswert indiesem<br />
Zusammenhang: Adidas will bis<br />
Ende 2015 mehr als ein Drittel aller<br />
Chefsessel in Deutschland mit<br />
Managerinnen besetzen. Allianz<br />
und Beiersdorf peilen immerhin<br />
30 Prozent an. Der Wolfsburger<br />
Automobilriese VW hat zugleich<br />
den größten Nachholbedarf unter<br />
allen DAX-Konzernen. Von den geplanten<br />
30Prozent hatte das Automobilunternehmen<br />
Ende 2011<br />
gerade einmal 8,5 Prozent erreicht.<br />
In einigen Branchen ist der Anteil<br />
von Frauen inFührungspositionen<br />
gar nicht so gering. Dazu<br />
zählen allerdings vorwiegend „typische“<br />
Frauenbereiche wie Kosmetiksalons,<br />
der Bekleidungseinzelhandel,<br />
aber auch Apotheken,<br />
ermittelte der Datenspezialist databyte.<br />
In den typischen Männerdomänen<br />
hat es das weibliche Geschlecht<br />
dagegen offenbar immer<br />
noch schwer, Fuß zu fassen. Verschwindend<br />
gering ist der Anteil<br />
an Chefinnen unter anderen in<br />
den Bereichen Zentralbanken und<br />
Kreditinstitute, Zimmerei, Energieversorgung<br />
und Programmierungstätigkeiten.<br />
Wie dem auch sei: Grundsätzlich<br />
ist inSachen Frauenquote in<br />
Europa einiges in Bewegung geraten.<br />
So nahm vor Kurzem die EU-<br />
Mehr Vielfalt in der Logistik:<br />
Meyer&Meyer wirbt verstärkt<br />
um Frauen<br />
OSNABRÜCK.<br />
Frauen und Logistik – das ist zugegebenermaßen<br />
nicht unbedingt<br />
ein gängiges Begriffspaar. In der<br />
Transport- und Logistikbranche sind<br />
Frauen jenseits der kaufmännischen<br />
Berufe und besonders in gehobenen<br />
Führungspositionen noch immer<br />
eher selten vertreten. Eine Tatsache,<br />
die der <strong>Osnabrücker</strong> Fashionlogistikspezialist<br />
Meyer & Meyer gerne<br />
ändern möchte. Das Unternehmen<br />
erkennt damit die Zeichen der Zeit<br />
und stellt sich auf gesellschaftliche<br />
Veränderungen ein. Ein Großteil der<br />
Frauen verfügt heute über sehr gute<br />
Bildungsabschlüsse. <strong>Die</strong>se qualifizierten<br />
Frauen möchten auf Karriere<br />
nicht verzichten. „Der zunehmende<br />
Karrierewunsch vieler Frauen kommt<br />
unserem Personalbedarf sehr entgegen,<br />
besonders vor dem Hintergrund<br />
des demografischen Wandels und<br />
des zunehmenden Fachkräftemangels.<br />
Wir brauchen qualifizierte Frauen<br />
in der Logistik“,sagtDr. Alexandra<br />
Krone, Personaldirektorin bei Meyer<br />
&Meyer.<br />
Wäre da nicht die Schwierigkeit für<br />
viele Paare, Beruf und Familie in<br />
Einklang zu bringen. Laut Dr. Krone<br />
möchte Meyer &Meyer seine Mitar-<br />
beiterinnen und Mitarbeiter genau<br />
an dieser kritischen Stelle unterstützen<br />
und hat deshalb verschiedene<br />
Projekte ins Leben gerufen, die die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
erleichtern sollen. „Wir haben 2008<br />
mit den ,Fledder-Mäusen‘ z.B.die<br />
erste Betriebskinderkrippe in Osnabrück<br />
eröffnet. In der Krippe werden<br />
12Kinderzwischen0und3Jahrenvon<br />
Fachkräften betreut“,sagtDr. Krone.<br />
Außerdem hatMeyer &Meyer aktuell<br />
gemeinsam mit 14 weiteren <strong>Osnabrücker</strong><br />
Unternehmen und Institutionen<br />
ein Pilotprojekt zur Kinder-Notfallbetreuung<br />
entwickelt. „Mit dem<br />
Angebot möchten wir Eltern schnell<br />
und unbürokratisch helfen, wenn die<br />
übliche Kinderbetreuung kurzfristig<br />
ausfällt oder ein Kind krank wird und<br />
deshalb nicht in den Kindergarten<br />
gehen kann“, sagt Dr. Krone. „In<br />
solchen Fällen reicht ein Anruf und<br />
qualifizierte Kräfte übernehmen<br />
kostenfrei bis zudrei Tage lang die<br />
Kinderbetreuung – und zwar bei<br />
den Eltern zu Hause.“ Ein weiterer<br />
Baustein ist ein Konzept zur reibungslosen<br />
Rückkehr in den Beruf<br />
nach der Elternzeit. „Es ist uns sehr<br />
wichtig, dass Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter während der Elternzeit<br />
nichtden Kontaktzum Unternehmen<br />
verlieren. Deshalb<br />
gebenwir unseren<br />
Führungskräften<br />
einen Leitfaden<br />
an die Hand, mit<br />
Hilfe dessen sie<br />
gemeinsam mit<br />
den Elternzeitlern<br />
frühzeitig den<br />
Wiedereinstieg<br />
beiMeyer &Meyer<br />
planen und jederzeit<br />
über aktuelle<br />
Entwicklungen<br />
im Unternehmen<br />
informieren.“ Karriere<br />
und Familie<br />
bedeuten große<br />
Herausforderun-<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
In derSchlange vorder KarriereleiterstehenFrauenmeist weiter hinten. Foto: Colourbox<br />
Kommission einen Gesetzentwurf<br />
von Justizkommissarin Viviane<br />
Reding an. <strong>Die</strong>ser soll den rund<br />
5000 börsennotierten Firmen in<br />
der EU vorschreiben, bis zum Jahr<br />
2020 Aufsichtsratsposten zu 40<br />
Prozent mit Frauen zu besetzen.<br />
Ob der Vorschlag allerdings Gesetzeskraft<br />
erhält, ist noch offen,<br />
denn einige Staaten, darunter<br />
auch Deutschland, sind gegen eine<br />
gesetzliche Quote.<br />
Dr.AlexandraKrone<br />
Personaldirektorin<br />
gen inden verschiedensten Lebensbereichen.<br />
Deshalb setzt Meyer &<br />
Meyer bei allen akuten Problemlagen<br />
auf eine Krisenhotline. Streit in der<br />
Partnerschaft oder mit dem pubertierenden<br />
Kind,aberauchSucht oder<br />
Schulden –bei der Hotline können<br />
Meyer &Meyer-Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter 7Tage die Woche rund<br />
um die Uhr kostenfrei anrufen und<br />
bekommen schnelle Unterstützung<br />
von Experten. „Über die bestehenden<br />
Projekte hinaus sind wir dabei,<br />
weitereAngebotezustricken, z. B. im<br />
ThemaPflege vonAngehörigen“, sagt<br />
Dr.Krone.<br />
Um dasThema Frauen in der Logistik<br />
auch visuell nach draußen zu tragen,<br />
hat Meyer &Meyer unter dem Titel<br />
„Leidenschaft für…“eine Reihe von<br />
Anzeigenmotiven entwickelt, die den<br />
Logistiker als Arbeitgeber zeigen.<br />
„Wir haben bei der Kampagne gefragt,<br />
was uns als Arbeitgeber ausmacht<br />
undwofür wirstehenmöchten.<br />
Ein Thema ist dabei die Vielfalt. Der<br />
entscheidende Faktor für eine Karriere<br />
bei Meyer &Meyer ist nicht das<br />
Geschlecht, sondern allein die Kompetenz“,<br />
findetDr. Krone.<br />
INFO/KONTAKT ::::::::<br />
Meyer&Meyer Holding<br />
GmbH &Co. KG<br />
Hettlicher Masch 15/17<br />
49084 Osnabrück<br />
www.meyermeyer.de
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013 VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
Többe-Spedition:<br />
Familiengeführt und familienorientiert<br />
auf Erfolgskurs<br />
MEPPEN.<br />
Seit über hundert Jahren ist die<br />
Többe Spedition mit Hauptsitz in<br />
Meppen ein familiengeführtes Unternehmen.<br />
Heute werden die Többe<br />
Schwerlast Spedition GmbH und die<br />
Többe Schwerlast Ost GmbH in vierter<br />
Generation von der geschäftsführenden<br />
Gesellschafterin Claudia<br />
Többe-Bröker geführt. Als innovatives<br />
Unternehmen bietet Többe seinen<br />
Kunden international komplette<br />
Transportleistungen aus einer Hand.<br />
Aus den Pferdefuhrwerken ist ein<br />
moderner Fuhrparkmit Sattelzugmaschinen<br />
geworden. Többe ist regional,<br />
überregional und seit2005 auch<br />
verstärktinRussland tätig. Sowohl in<br />
Moskau alsauchinSt. Petersburg hat<br />
man inzwischen Tochtergesellschaftengegründet.<br />
Als Familienbetrieb fühlt sich die<br />
Unternehmensleitung traditionell<br />
den 70 Mitarbeitern des Betriebes<br />
verpflichtet und setzt das zeitgemäß<br />
um, indem sie ihren Mitarbeitern ermöglicht,<br />
ihre Arbeitszeit so flexibel<br />
zu gestalten, dass die Betreuungvon<br />
Kindern auf jeden Fall gewährleistet<br />
ist. Für Mütter wurden eigens, per<br />
Umorganisation vonArbeitsabläufen,<br />
Teilzeitarbeitsplätze geschaffen. Vä-<br />
DerFuhrpark am HauptsitzinMeppen<br />
Többe liefertBaumaschinenu.a.bis nachRussland aus<br />
ter werden in ihrem Wunsch, Elternzeit<br />
zu nehmen,unterstützt.<br />
Claudia Többe-Bröker weiß aus eigener<br />
Erfahrung als Mutter von zwei<br />
Kindern (2 und sechs Monate alt),<br />
wie groß der Spagat zwischen Kind<br />
und Karriere sein kann. Trotzdem<br />
hat sie sich nie die Frage gestellt, ob<br />
beides zugleich wirklich machbar ist.<br />
Neben einer breiten Unterstützung<br />
durch die eigene Familie, erlebt sie<br />
die Akzeptanz von Kindern im Berufsalltag<br />
in der eigenen, familien-<br />
freundlich geführten Firma Tag für<br />
Tagneu.<br />
„Ich binsehr stolzdarauf,dassunsere<br />
MitarbeiterBeruf undFamilieinunserem<br />
Unternehmen vereinbaren können.<br />
Und ich freue mich, dass meine<br />
Kinder sich gelegentlich –wenn anderwärtigeBetreuungsmöglichkeiten<br />
nicht zur Verfügung stehen –im<br />
Betrieb wohlfühlen dürfen. So sind<br />
Besprechungen mit einem Baby auf<br />
dem Schoß kein Problem. Der LaufstallimChefzimmerstört<br />
niemanden<br />
und wenn es nötig ist, nehmen mir<br />
die Mitarbeiter auch schon mal die<br />
Kinder mit helfender Hand ab“, sagt<br />
ClaudiaTöbbe-Bröker.<br />
Das Unternehmen ist weiter auf Erfolgskurs<br />
–familiengeführtund familienorientiert.<br />
INFO/KONTAKT ::::::::<br />
Többe Spedition<br />
StraßburgerStraße 1<br />
49716Meppen<br />
Telefon: +49 (0) 5935 7050-0<br />
Fax: +49 (0) 5935 7050-50<br />
E-Mail: info@toebbe.eu<br />
www.toebbe.eu<br />
FRAU &KARRIERE<br />
Karrierebremse Babypause<br />
Institut:Beschäftigungszuwachs zunehmendauf Teilzeitarbeitzurückzuführen<br />
s.sa.OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>Erwerbsquote<br />
vonFrauenist in denvergangenen<br />
Jahren deutlichgestiegen.2011hattennachBerechnungendesarbeitgebernahenInstituts<br />
derDeutschen<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Köln fast drei Viertel<br />
derFrauenzwischen 15 und64<br />
Jahren einenJob.Das ist deutlich<br />
mehr als dereuropäische<br />
Schnitt von65Prozent und<br />
ebenfallsweit mehr als die63<br />
Prozent, beidenen diedeutschlandweiteQuote<br />
noch im Jahr<br />
2000 gelegen hatte. Nurin<br />
skandinavischen LändernarbeitenimSchnitt<br />
mehr Frauen: in<br />
Schwedensindeslautdem Institut78Prozent.<br />
Der Beschäftigungszuwachs der<br />
vergangenen Jahre rührt den Berechnungen<br />
nach daher, dass<br />
Frauen zunehmend in Teilzeit arbeiten.<br />
Seit 2006 sei aber auch der<br />
Anteil der Frauen gesunken, die<br />
nur deshalb in Teilzeit arbeiten,<br />
weil sie keine Aussicht auf eine<br />
Vollzeitstelle haben. Teilzeit ist<br />
aber eine Beschäftigungsform, in<br />
der oftmals wenig Aussicht auf<br />
Karriere besteht, was Frauen in<br />
dieser Beziehung hinter den Männern<br />
zurückbleiben lässt. Familienbedingte<br />
Erwerbspausen, die<br />
überwiegend bei weiblichen Perso-<br />
nen zuverzeichnen sind, bremsen<br />
die Karriere ebenfalls. Entsprechend,<br />
so schlussfolgern die Experten,<br />
helfen dagegen weder vom<br />
Staat verordnete Frauenquoten<br />
noch Eingriffe in die Verdienstgestaltung.<br />
Drei von zehn Unternehmen<br />
setzten in Deutschland aufgrund<br />
einer Umfrage im Jahr 2011 bei der<br />
Anwerbung von Fach- und Führungskräften<br />
gezielt auf Frauen.<br />
Der Bruttoverdienst von Frauen lag<br />
laut dem Statistischen Bundesamt<br />
in dem Berichtsjahr durchschnittlich<br />
um 22 Prozent unter dem von<br />
Männern. <strong>Die</strong>se Zahl sagt indes<br />
nach Angaben des Instituts der<br />
deutschen <strong>Wirtschaft</strong> nichts über<br />
die Ursachen der Entgeltlücke aus.<br />
Licht ins Dunkel bringe ein Bericht<br />
der Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(OECD), heißt es in diesem<br />
Zusammenhang. Demnach lasse<br />
sich die Lohnlücke zwischen Frauen<br />
und Männern meist auf Faktoren<br />
wie Alter, Berufserfahrung, Bildung<br />
usw. zurückführen. In der<br />
Bundesrepublik Deutschland erklärten<br />
allein familienbedingte Erwerbspausen<br />
und Teilzeitarbeit<br />
schon 56 Prozent des Lohnunterschieds.<br />
Lediglich ein Fünftel der<br />
Lohnlücke in Deutschland könne<br />
nicht durch objektive berufsbiogra-<br />
fische oder persönliche Merkmale<br />
erklärt werden. Übertragen auf die<br />
Lohnlücke, die das Statistische<br />
Bundesamt ausweist, bedeutet dies<br />
nach Auffassung des Kölner Instituts:<br />
<strong>Die</strong> bereinigte Lohnlücke liegt<br />
unterfünfProzent.<br />
Das Statistische Bundesamt<br />
weist für 2011 bei Führungskräften<br />
einen Frauenanteil von rund 30<br />
Prozent aus. Das waren nur drei<br />
Prozentpunkte mehr als zehn Jahre<br />
zuvor. Allerdings sind große Unterschiede<br />
zu verzeichnen. Laut IW-<br />
Personalpanel war im Jahr 2012<br />
der durchschnittliche Anteil von<br />
weiblichen Führungskräften in den<br />
<strong>Die</strong>nstleistungssektoren fast doppelt<br />
so hoch wie imverarbeitenden<br />
Gewerbe. Unternehmen mit ausschließlich<br />
weiblicher Geschäftsführung<br />
haben mehr als viermal so<br />
vieleFraueninFührungspositionen<br />
wie Unternehmen mit ausschließlich<br />
männlichem Management.<br />
Insbesondere in der Industrie<br />
werden den Angaben zufolge Führungspositionen<br />
fast immer mit<br />
Menschen besetzt, die eine technische,<br />
naturwissenschaftliche oder<br />
mathematische Expertise vorweisen<br />
können. Doch trotz aller Bemühungen,<br />
junge Frauen für technische<br />
Berufe zu begeistern, stelle<br />
das weibliche Geschlecht lediglich<br />
zwölf Prozent aller neuen Auszubil-<br />
Nur selten lassensichKarriereund Familieunter einenHut bringen. Foto: Colourbox<br />
denden in einen solchen Beruf.<br />
Auch der Anteil weiblicher Studienanfänger<br />
in den MINT-Wissenschaften<br />
–Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaft und Technik –<br />
EIndrUckmAchEn<br />
glaubwürdig .individuell .kreativ<br />
Für den ersten Eindruckgibt es nur eine Chance. Gern helfen<br />
wir Ihnen, diese einmalige Gelegenheit erfolgreichzunutzen.<br />
Unsere Leistungen für Ihren Auftritt:<br />
würde seit Langem bei 30 Prozent<br />
verharren.<br />
<strong>Die</strong> Expertise kommt zu dem<br />
Schluss, dass längere Elternauszeiten<br />
oder ein Teilzeitjob esFrauen<br />
Corporate Design:Logoentwicklung, Schriftanalyse, Farbklimaerstellung<br />
Webdesign:Screen-Design, Typo3, Flash, Dreamweaver<br />
Editorial Design:Geschäftsberichte, Kundenzeitschriften, Broschüren, Flyer<br />
Kommunikations-Design:Anzeigen, Image-Broschüren, Karten<br />
Produktionsberatung:Druckvorstufe, Druck, Veredelung, Druckabwicklung<br />
Projektbegleitung:Beratung, Konzeption, Feedback<br />
Standort Markt 14<br />
49074 Osnabrück<br />
Stimme 05 41 20 27-222<br />
schwerer oder sogar unmöglich<br />
machten, im Aufstiegswettbewerb<br />
die eigenen Kompetenzen und die<br />
eigene Leistungsbereitschaft unter<br />
Beweis zu stellen.
VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
FRAU &KARRIERE<br />
Oft fehlt<br />
der Mut<br />
Nurwenige Selbstständige:<br />
VieleFrauenunterschätzen sich<br />
s.sa.OSNABRÜCK. Sich selbstständig<br />
machen,ein Unternehmen<br />
aufbauenodereine Firmaübernehmen<br />
–inDeutschlandist das<br />
in ersterLinieimmer noch Männersache.<br />
Hierzulande gründen<br />
nurhalbsoviele Frauenwie<br />
Männerein eigenesUnternehmen.<br />
Aber aus welchen Gründen ist die<br />
Bereitschaft, sich selbstständig zu<br />
machen, inder Bundesrepublik bei<br />
der weiblichen Bevölkerung weitaus<br />
geringer als in einigen anderen<br />
Ländern? Neben den geschlechtsspezifischen<br />
Unterschieden gibt es<br />
nach einer Analyse der Bundesagentur<br />
für Arbeit einen praktischen<br />
Grund für die geringere Bereitschaft<br />
zur Unternehmertätigkeit<br />
bei Frauen. Im Gegensatz zu<br />
den männlichen Selbstständigen<br />
können sich viele Gründerinnen ihrer<br />
Rolle als Hausfrau und Mutter<br />
nicht entziehen. Soist es auch wenig<br />
verwunderlich, dass unter Nebenerwerbsgründern<br />
besonders<br />
viele Frauen zu finden sind.<br />
Eher hemmend für die Selbstständigkeit<br />
ist der Analyse zufolge<br />
auch die Berufswahl vieler Frauen:<br />
Sie entscheiden sich eher für Büro-,<br />
Verkaufs-, Reinigungs- und<br />
Gesundheitsdienstberufe sowie für<br />
soziale und pädagogische Tätigkeiten.<br />
<strong>Die</strong>se typischen Frauenberufe<br />
rüsten für eine Existenzgründung<br />
tendenziell eher schlechter aus.<br />
Interessant könnte nach Angaben<br />
der Bundesagentur für Arbeit in<br />
den nächsten Jahren allerdings<br />
der Gesundheitsbereich werden,<br />
da er als Wachstumsmarkt gilt.<br />
Auch familiäre Verpflichtungen<br />
können eine Existenzgründung<br />
hemmen: durch Zeitmangel, eine<br />
schlechtere finanzielle Basis, geringere<br />
Berufserfahrung und weniger<br />
Kontakte im angestrebten<br />
Tätigkeitsbereich. Doch gleichzeitig<br />
haben Frauen viele Pluspunkte<br />
vorzuweisen: Sie stehen als Gründerinnen<br />
indem Ruf, ihre Kredite<br />
zuverlässiger zurückzuzahlen und<br />
seltener für Kreditausfälle verantwortlich<br />
zu sein. Der risikobewusste<br />
Umgang mit Geld geht oft<br />
Bismarckstraße 28 ·26384 Wilhelmshaven<br />
Tel: 04421/7782200<br />
www.medienhaus-jadeweser.de<br />
www.facebook.com/diemedienhaeuser<br />
einher mit einer genau durchdachten<br />
Finanzplanung.<br />
Dass Frauen grundsätzlich genauso<br />
viel Mut und Energie haben,<br />
sich selbstständig zu machen,<br />
wie Männer, zeigt ein Blick über<br />
die Grenzen. ImNachbarland Belgien<br />
ist nach Informationen des<br />
Instituts der deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
das Verhältnis von Gründerinnen<br />
und Gründern deutlich ausgeglichener<br />
als in Deutschland – von<br />
jeweils 1000 Erwerbspersonen<br />
gründeten 2010 rund 40Männer<br />
bzw. 33 Frauen ein Unternehmen.<br />
In den Vereinigten Staaten liegen<br />
die Zahlen mit 82(Männer) und<br />
70 (Frauen) noch näher beieinan-<br />
der. Aber auch in Australien ist<br />
die Neigung beim weiblichen Geschlecht,<br />
sich selbstständig zu machen,<br />
weitaus größer als in<br />
Deutschland.<br />
Das Institut der deutschen <strong>Wirtschaft</strong><br />
begründet dies damit, dass<br />
in all diesen Ländern Frauen gezielt<br />
gefördert und zur Gründung<br />
eines eigenen Unternehmens motiviert<br />
werden. So bietet Australien<br />
ein Förderprogramm an, bei<br />
dem erfahrene Gründerinnen<br />
künftige Unternehmerinnen trainieren<br />
und begleiten („Women in<br />
Small Business“). In den Vereinigten<br />
Staaten unterhält die Organisation<br />
„Women’sBusiness Owner-<br />
ship & Entrepreneurial Development“<br />
ein Netzwerk, das gründungsinteressierte<br />
Frauen informiert<br />
und berät. Der belgische Unternehmerinnenverband„Association<br />
Belge des Femmes Chefs<br />
d’ Entreprise“ bietet ebenfalls Informationen,<br />
Beratung, Qualifizierung<br />
und Netzwerke an. Zudem<br />
unterstützen nationale Förderprogramme<br />
die Start-ups von Frauen.<br />
Zwar gibt es auch in Deutschland<br />
Initiativen, die auf Frauen zugeschnitten<br />
sind. So unterstützt<br />
die „Bundesweite Gründerinnenagentur“<br />
künftige Unternehmerinnen<br />
mit Informationen und Beratung.<br />
Doch generell hält nach An-<br />
UNTERNEHMEN AUS DEM MEDIENHAUS NEUE OZ<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
In Deutschland wagennur vergleichsweisewenigeFrauen den Sprung in dieberufliche Selbstständigkeit. Foto: Colourbox<br />
sicht des Kölner Instituts die geringe<br />
Risikofreude der Deutschen<br />
wohl besonders Frauen ab, ein Unternehmen<br />
zu gründen. Wichtig<br />
wären danach auch unternehmerische<br />
Qualifizierungen – vielen<br />
Gründerinnen mangelt es an geschäftlichem<br />
Grundlagenwissen<br />
wie Kostenrechnungs- und Buchhaltungskenntnissen.<br />
Studien von<br />
Instituten, Universitäten oder der<br />
Arbeitsagentur machen aber auch<br />
deutlich, dass Frauen ihre Fähigkeiten<br />
noch immer unterschätzen<br />
und sich von Hindernissen wie<br />
mangelnder Unterstützung aus<br />
der Familie oder bei der Startfinanzierung<br />
hemmen lassen.<br />
Medienhaus Emsland GmbH<br />
Synagogenstr. 6-8 ·49808 Lingen (Ems)<br />
Tel: 05 91 /964954-0<br />
www.medienhaus-emsland.de
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
GELD &<br />
GESCHÄFT<br />
Angstvor demFlimmern<br />
Firmenmüssenwegender Energiewende mitschwankenderVersorgungrechnen –Mancheerzeugenihren Strom deshalbselbst<br />
Industrieanlagen<br />
reagieren sensibel auf<br />
Stromschwankungen.<br />
Blackout-Gefahr<br />
durch Energiewende?<br />
Eine umstrittene These.<br />
Unternehmen setzen<br />
zunehmend auf eigene<br />
Stromversorgung.<br />
VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
OSNABRÜCK. Stromaus erneuerbaren<br />
Energiequellen hilftUmwelt<br />
undKlima. FürIndustrieunternehmenmitempfindlichen<br />
Produktionsanlagen hater<br />
Nebenwirkungen:Sie müssen<br />
sich auf schwankendeSpannung<br />
im Netz einstellen. Viele<br />
sind beunruhigt.<br />
Das Emsland dient den Warnern<br />
als düstere Referenz. Hier nahm im<br />
November 2006 einer der spektakulärsten<br />
Stromausfälle Europas<br />
seinen Anfang. Der Energieversorger<br />
Eon hatte eine 380-Kilovolt-<br />
Hochspannungsleitung über die<br />
Ems abgeschaltet, um ein Kreuzfahrtschiff<br />
der Papenburger Meyer<br />
Werftgefahrlospassieren zu lassen.<br />
Fehlerhafte Abstimmung mit anderen<br />
Stromtransporteuren führte<br />
dazu, dass in Teilen Deutschlands,<br />
Frankreichs, Belgiens und anderen<br />
europäischen Ländern die Lichter<br />
ausgingen. Mehrere Stunden lang<br />
blieben Haushalte und UnternehmenohneStrom.<br />
Mit dem schrittweisen Ersetzen<br />
großer Atom- und Kohlekraftwerke<br />
durch Quellen erneuerbarer Energie<br />
hat der Ems-Fall zwar nichts zu<br />
tun. Doch der damalige Blackout,<br />
der großflächige Stromausfall, kam<br />
dem nah, was nach Ansicht von<br />
Energiewende-Kritikern droht,<br />
wenn zu viele konventionelle Kraftwerke<br />
zu rasch durch Windkraftund<br />
Solaranlagen ersetzt werden.<br />
„Überall, woviel erneuerbare Energie<br />
imNetz ist, kommt dieses Risiko<br />
stärker auf Unternehmen zu,<br />
sagt Mathias Köppe vom auf ITundUnternehmenssicherheitspezialisiertes<br />
Beratungsunternehmen<br />
HiSolutionsinBerlin.<br />
Doch die These ist umstritten.<br />
Nach Untersuchungen des Max-<br />
Planck-Instituts für Dynamik und<br />
Selbstorganisation in Göttingen<br />
sorgt ein feinmaschiges, dezentral<br />
gegliedertes Netz mit vielen kleinen<br />
Stromquellen eher für das Gegenteil:<br />
Das Blackout-Risiko sinkt,<br />
weil ein großflächiger Ausfall unwahrscheinlichwird.<br />
Aussagen stehen gegen Aussagen,<br />
Studien gegen Studien.<br />
Sicher oder nicht? Viele Unternehmen<br />
sind irritiert.<br />
Im Bezirk der Industrieund<br />
Handelskammer<br />
Osnabrück-Emsland<br />
-Grafschaft<br />
Bentheim (IHK)<br />
rechnen 37 Prozent<br />
mit negativen<br />
Effekten<br />
der Energiewende<br />
für<br />
ihre Wettbewerbs<br />
Checkliste für den Blackout<br />
Mit welchen Fragen sich Unternehmen für den Fall<br />
eines längeren Stromausfalls vorsorglich befassen sollten<br />
Existiert für Ihre Betriebs- und Geschäftsstandorte<br />
ein Notstromkonzept?<br />
<strong>Die</strong>wetterabhängige<br />
Einspeisung vonWind- und<br />
Sonnenstrom macht es für die<br />
Netzbetreiber schwieriger, die<br />
Spannung stabil zu halten.<br />
Foto:Colourbox.<br />
Verfügt Ihr Unternehmen über ausreichende Reservekapazitäten<br />
(z.B. Strom, Kraftstoff) oder Ausweichmöglichkeiten<br />
(z.B. Notfallarbeitsplätze)?<br />
Verfügt Ihr Unternehmen über Notstromaggregate<br />
mit ausreichend Kraftstoff bzw. wurden Vereinbarungen<br />
mit Bezugsquellen für den Bedarfsfall getroffen?<br />
Verfügen Ihre Standorte über ein Energieversorgungsnetz<br />
mit unabhängigen Einspeisungsmöglichkeiten<br />
(z.B. für Notstromaggregate)?<br />
Berücksichtigt Ihre Krisenplanung stromunabhängige<br />
Kommunikationsinstrumente?*<br />
Berücksichtigt Ihr Schutzkonzept stromunabhängige<br />
Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der physischen Sicherheit<br />
der betroffenen Standorte?<br />
Existieren in Ihrem Unternehmen szenariospezifische<br />
Geschäftsfortführungspläne?<br />
*z.B. Satellitentelefone, analoge Telefone, Vorrang-Schaltungen<br />
bei Mobilfunkanbietern, Flugblätter, Megafone Quelle: HiSolutions ·Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />
fähigkeit. Das liege<br />
nicht nur an der<br />
Aussicht auf steigende<br />
Strompreise,<br />
sagen Energieexperten<br />
der Kammer.<br />
„Viele Unternehmen<br />
machen sich Sorgen<br />
um die Sicherheit ihrerEnergieversorgung“,<br />
so IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Marco<br />
Graf.<br />
Umfragen der Kammer<br />
zeigen, dass sich immer<br />
mehr Betriebe aus Kosten-,<br />
aber auch Sicherheitsgründen<br />
lieber auf eine<br />
eigene Energieerzeugung<br />
verlassen. 15 Prozent der befragten<br />
Unternehmen haben bereits<br />
eigene Anlagen – zumeist<br />
Blockheizkraftwerke –oder planen<br />
deren Bau. 20Prozent wollen in eigener<br />
Regie Strom aus erneuerbaren<br />
Energiequellen gewinnen oder<br />
tundiesbereits.<br />
Auch unterhalb der Schwelle eigener<br />
Stromgewinnung haben Unternehmen<br />
Möglichkeiten, Ausfälle<br />
zumindest kurzfristig zu überbrücken:<br />
Notstromaggregate halten –<br />
je nach Menge der bereitgestellten<br />
<strong>Die</strong>selreserven – einige Stunden<br />
durch. Allerdings brauchen sie<br />
zehn bis 15Sekunden, um anzulaufen,<br />
erst dann fließt Strom.<br />
Schon eine solch kurze Unterbrechung<br />
kann kritische Produktionsund<br />
Steuerungsprozesse in Industrieunternehmen<br />
zum Erliegen<br />
bringen. Deshalb halten viele Betriebe<br />
Batterien vor, die Strom liefern,<br />
bis das Aggregat auf Touren<br />
kommt. Was aber, wenn die Batterien<br />
nach einem Stromausfall zum<br />
zweiten Mal gefordert werden, bevor<br />
Aggregat oder Netz sie wieder<br />
aufladen konnten? Manche Unternehmen<br />
setzen deshalb auch sogenannte<br />
Schwungmassenspeicher<br />
ein. In diesen Anlagen rotiert ein<br />
Schwungrad mit hoher Drehzahl.<br />
Im Falle eines Stromausfalls wird<br />
die kinetische Energie der Rotation<br />
wieder in Strom umgewandelt.<br />
Wirken solche Systeme optimal zusammen,<br />
entsteht das, was Fach-<br />
leute als USV, als unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung, bezeichnen.<br />
Doch es ist nicht allein das Blackout-Szenario,<br />
das die Energieverantwortlichen<br />
in Unternehmen<br />
umtreibt –esist auch die Angst vor<br />
dem Flimmern. „Viele Unternehmen<br />
sind abhängig von kontinuierlicher<br />
Versorgung inhoher Qualität“,<br />
sagt Uwe Grams von HiSolutions.<br />
Aber gerade die Qualität, die<br />
Gleichmäßigkeit der Spannung,<br />
lasse im Zuge der Energiewende<br />
nach, so Grams. Ursache sei das<br />
häufige Zu- und Wegschalten umweltfreundlicher<br />
Stromquellen, abhängig<br />
von Windaufkommen und<br />
Sonneneinstrahlung.<br />
MitmehrSpannungsschwankungen<br />
rechnet auch das Göttinger<br />
Fraunhofer-Institut: „<strong>Die</strong> Frequenz<br />
ihres Stromangebots zu synchronisieren“<br />
könne für viele kleine<br />
Stromproduzenten schwieriger sein<br />
als für wenige große, schreiben die<br />
Mathematiker und Physiker. „Ein<br />
solches dezentrales Netz liefert den<br />
Strom möglicherweise nicht mehr<br />
so zuverlässig, wie wir das gewohnt<br />
sind.“ <strong>Die</strong> Manager des für den<br />
Raum Osnabrück-Emsland zuständigen<br />
RWE-Netzbetreibers West-<br />
„Erneuerbare<br />
Energien sind<br />
noch nicht<br />
verlässlich<br />
genug.“<br />
17<br />
netz sehen inder Vielzahl der Einspeiser<br />
erneuerbarer Energien<br />
schon jetzt den Grund für Schwankungen<br />
im Netz.<br />
Bereits weitgehend energieautark<br />
produziert der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Spezialpapierhersteller Felix<br />
Schoeller. Spannungsunregelmäßigkeiten<br />
können inseinen bis zu<br />
100 Meter langen Anlagen mit ihren<br />
vielen genau synchronisierten<br />
Elektroantrieben Chaos anrichten.<br />
Läuft ein Motor zulangsam oder<br />
zu schnell, kann die Papierbahn<br />
reißen: <strong>Die</strong> Fetzen verteilen sich,<br />
die Maschine muss heruntergefahren<br />
und mühsam gereinigt werden.<br />
„Aus unserer Sicht sind die erneuerbaren<br />
Energien noch nicht verlässlich<br />
genug“, sagt Schoeller-<br />
Sprecherin Friederike Texter. Fast<br />
alle Papierhersteller suchten derzeit<br />
nach neuen Wegen der Energieversorgung,fügt<br />
siehinzu.<br />
Jenen Unternehmen mit sensiblen<br />
Produktions- und Steuerungsprozessen,<br />
die auf Energie aus dem<br />
Netz angewiesen sind, raten Experten,<br />
ihre Angestellten imUmgang<br />
mit dem unregelmäßiger fließenden<br />
Strom zu schulen. Zu klären<br />
seien Fragen wie „Welche Maschinen<br />
müssen wir im Störungsfall zuerst<br />
abschalten?“, sagt HiSolutions-Berater<br />
Grams. Und „Wie vermeiden<br />
wir Folgeschäden?“<br />
Denn die können für Produktionsleiter<br />
zum Albtraum werden, etwa<br />
so: Eine Spannungsschwankung<br />
verursacht bei einem Auto-<br />
Zulieferer eine winzige Unwucht<br />
an einer Maschine – niemand<br />
merktes.<br />
<strong>Die</strong> Maschine läuft weiter und<br />
produziert minimal defekte Bauteile<br />
–niemand merktes.<br />
Das Unternehmen liefert die<br />
schadhafte Ware an den mächtigsten<br />
Autokonzern Europas –Volkswagen<br />
merktes.<br />
<strong>Die</strong> Ereignisse überschlagen sich:<br />
<strong>Die</strong>VW-Qualitätskontrolleure schlagen<br />
Alarm, Produktionsunterbrechung<br />
inWolfsburg, Anruf bei der<br />
Geschäftsführung des Zulieferers.<br />
Der Chef, bleich am Telefon. Hektik<br />
brichtaus,der Geschäftsführer tobt:<br />
Wiekonntedas passieren?<br />
Dann, in der Krisensitzung, eisiges<br />
Schweigen. Alle Augen richten<br />
sich aufden Produktionsleiter.<br />
SchonminimaleSpannungsschwankungen können komplexe Anlagen fürdie Papierherstellung ausdem Takt bringenund vorübergehend die<br />
Produktionlahmlegen.Der <strong>Osnabrücker</strong> HerstellerSchoeller(Bild)setztdeshalb aufautarke Energieversorgung. Foto: FelixSchoeller
18<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
In derEuropaliga<br />
derTüren-Tischler<br />
Westag &Getalit produziert ausschließlich<br />
in Ostwestfalen –1300Mitarbeiter<br />
VON NORBERT MEYER<br />
RHEDA-WIEDENBRÜCK. Arbeitsplattensindaus<br />
modernen Küchen<br />
nichtmehr wegzudenken.<br />
Einerder führendendeutschen<br />
Hersteller dieser praktischen<br />
Einrichtungsgegenständeist<br />
diebörsennotierte Westag &<br />
Getalit AG in Rheda-Wiedenbrück.Mitrund1300MitarbeiternamStammsitzund<br />
im nur<br />
15 Kilometerentfernten Waderslohist<br />
es zugleicheine der<br />
größtenAktiengesellschaften<br />
unserer Region.Rund800 ihrerBeschäftigten<br />
arbeiten in<br />
derFertigung.<br />
Westag & Getalit ist spezialisiert<br />
auf die Zulieferung von Holzwerkstoff-<br />
und Kunststofferzeugnissen<br />
für den Hochbau, die von den drei<br />
Unternehmenssparten (Sperrholz/Schalung,<br />
Türen/Zargen und<br />
Laminate/Elemente) angeboten<br />
werden. Neben der Serienfertigung<br />
bietet das Unternehmen<br />
auch individuell maßgeschneiderte<br />
Lösungen an.<br />
Der Umsatz lag 2011 bei gut 227<br />
(2010: 216,6) Millionen Euro und<br />
der Exportanteil bei 21,5 Prozent.<br />
Der Gewinn war allerdings rückläufig.<br />
Ersank 2011 imVorjahresvergleich<br />
um 23 Prozent auf 8,2<br />
Millionen Euro. <strong>Die</strong> Ergebnisentwicklung<br />
sei „durch den starken<br />
Anstieg der Rohstoffpreise belastet“<br />
gewesen, erklärte das Unternehmen.<br />
In den ersten neun Monaten<br />
2012 lag der Umsatz mit<br />
170,9 Millionen Euro um1,2 Prozent<br />
niedriger als im Vorjahreszeitraum,<br />
der Gewinn vor Steuern<br />
um 18 Prozent. Beim Umsatz sei<br />
unter anderem der Auftragsrückgang<br />
im öffentlichen Hochbau negativ<br />
zuspüren gewesen, beim Gewinn<br />
die weiter angespannte Rohstoff-Situation,<br />
hieß es.<br />
Das 1901 als Möbeltischlerei gegründete<br />
Unternehmen war 1926<br />
das größte Sperrholzwerk in<br />
Deutschland und ist seit 1961 an<br />
der Börse notiert. Seit 2003 sind<br />
die Aktien von Westag & Getalit<br />
im Prime Standard der Frankfurter<br />
Börse gelistet. Seit Anfang Februar<br />
2012 schwankte der Kurs der<br />
Vorzugsaktie zwischen 15,62 und<br />
18,95 Euro. Am5.Februar 2013 lag<br />
die Notierung bei 17,10 Euro und<br />
damit 9,5 Prozent über ihrem 52-<br />
Wirkombinieren.<br />
DasBeste aus zwei Welten.<br />
Unternehmen aus dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ<br />
DIGITAL<br />
www.mso-medien.de www.mso-digital.de<br />
Ihrekompetenten Partner für<br />
effizienteKommunikationskonzepte<br />
–inPrint und Online.<br />
OSNABRÜCK. Das Jahr 2012 ist<br />
ausSicht derAktienanleger gut<br />
gelaufen.Um29Prozentkonnte<br />
das wichtigste deutsche BörsenbarometerDAX<br />
zulegen.Inden<br />
ersten Monaten2013 hatsich<br />
dieAufwärtsentwicklung abgeschwächt,<br />
phasenweise gabes<br />
Rückschläge. Aber regional betrachtet,<br />
verzeichneteneinige<br />
Unternehmen auch in denvergangenenMonaten<br />
kräftige<br />
Kursgewinne.<br />
So stieg der Kurs von Technotrans<br />
zwischen Anfang November und<br />
Anfang Februar um 35 Prozent.<br />
Das Unternehmen aus Sassenberg<br />
liefert Geräte und Anlagen, die<br />
zum Betrieb von Druckmaschinen<br />
notwendig sind, etwa solche zur<br />
Feuchtmittel-Bereitung und Filtrierung.<br />
Feuchtmittel sorgen zum<br />
Beispiel beim <strong>Zeitung</strong>sdruck dafür,<br />
dass der Farbauftrag nur dort<br />
erfolgt, wodie Buchstaben stehen.<br />
Allerdings habe Technotrans aufgrund<br />
des schwierigeren <strong>Zeitung</strong>smarkts<br />
und der Krise in der<br />
Druckmaschinenindustrie seinen<br />
Horizont weit über sein angestammtes<br />
Geschäft ausgeweitet,<br />
sagte eine Firmensprecherin. <strong>Neue</strong><br />
Aktivitäten gebe esimBereich Lasertechnik,Werkzeugmaschinenbau<br />
und Kühltechnik.<br />
Als Beispiel für die jüngsten Erfolge<br />
nannte die Firmensprecherin<br />
einen Großauftrag von Siemens<br />
für die Kühlung von Straßenbahnen.<br />
Mit 659 Mitarbeitern kam<br />
Technotrans 2011 auf einen Umsatz<br />
von etwa 97 Millionen Euro.<br />
Es muss allerdings erwähnt werden,<br />
dass der Technotrans-Kurs in<br />
der Blütezeit des <strong>Neue</strong>n Marktes<br />
schon etwa zehnmal sohoch lag<br />
wie Anfang Februar (etwa 8,60<br />
Euro).<br />
Ebenfalls in Westfalen beheimatet<br />
sind die beiden anderen regionalen<br />
Top-Favoriten der Anleger<br />
am Aktienmarkt: Friwo aus Ostbevern<br />
und der Bielefelder Maschinenbaukonzern<br />
Gildemeister, der<br />
schon imvergangenen Jahr deutliche<br />
Kursgewinne erzielt hatte. <strong>Die</strong><br />
Friwo-Aktie notierte im Drei-Monats-Vergleich<br />
seit Anfang November<br />
um31,3, die Gildemeister-Aktie<br />
um30,4 Prozent höher. Friwo<br />
nennt sich selbst den „weltweit<br />
führenden Produzenten im Bereich<br />
der Stromversorgungen mit<br />
Netz- und Ladegeräten“.<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
AufmodernenFertigungsstraßen wiediesenläuft dieProduktionbeimostwestfälischen Holzverarbeiter Westag &Getalit. Foto:Westag &Getalit<br />
Wochen-Tief. <strong>Die</strong>ses Niveau entspricht<br />
in etwa auch dem Einstiegskurs<br />
im Prime Standard von<br />
2003. Aus der zuletzt gezahlten<br />
Dividende von einem Euro würde<br />
sich beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite<br />
von 5,8 Prozent<br />
ergeben.<br />
Zu den in Rheda-Wiedenbrück<br />
und Wadersloh gefertigten Produkten<br />
gehören beschichtete<br />
Sperrholzplatten, Türen und Zargen,<br />
die schon erwähnten Küchenarbeitsplatten,<br />
Fensterbänke sowie<br />
Platten aus Hochdrucklaminaten<br />
und Mineralwerkstoffen. Jede der<br />
drei Sparten verfügt über eine eigene<br />
Produktion, einen eigenen<br />
Vertrieb und einen Entwicklungsbereich.<br />
„<strong>Die</strong>se Organisations-<br />
Aus Holzabfall<br />
wird Energie<br />
für die eigene<br />
Produktion.<br />
Westfälische Technikgefragt<br />
Anleger-Favoriten kommenaus Sassenberg,Ostbevern undBielefeld<br />
VON NORBERT MEYER<br />
struktur hat sich für uns bewährt,<br />
da die Sparten sehr beweglich im<br />
Markt agieren können“, erklärt<br />
das Unternehmen.<br />
Mithilfe einer Kraft-Wärme-<br />
Kopplungsanlage wird bei Westag<br />
&Getalit seit 2002 Energie durch<br />
Verbrennung von Holzabfällen gewonnen,<br />
die bei der Produktion<br />
anfallen. Daraus wird Dampf für<br />
die eigene Fertigung und das Heizungssystem,<br />
aber auch überschüssiger<br />
Strom erzeugt, der an<br />
Energieversorger verkauft wird.<br />
Seit 2008 werden jährlich gut 65<br />
Millionen Kilowatt Strom in das<br />
öffentliche Netz eingespeist.<br />
Alles in allem hat die Westag &<br />
Getalit AGinden letzten fünf Jahren<br />
mehr als 65 Millionen Euro in<br />
Kursverlauf BKN BiostromAG Angaben in Euro<br />
I/2012<br />
Kursverlauf Technotrans AG Angaben in Euro<br />
I/2012<br />
II/2012<br />
II/2012<br />
die Modernisierung ihrer Werke<br />
investiert. Im Zehn-Jahres-Rückblick<br />
belaufen sich die Investitionen<br />
auf einen dreistelligen Millionenbetrag.<br />
<strong>Die</strong> Ostwestfalen waren<br />
Pioniere bei der Einführung<br />
eines Barcodesystems und besitzen<br />
die größte Türenfertigungsanlage<br />
in Europa. Auch die Fertigungsstraßen<br />
für Arbeits- und Betonschalungsplatten<br />
von Westag &<br />
Getalit gehören zu den größten<br />
auf dem Kontinent. Der Name leitet<br />
sich von der früheren Bezeichnung<br />
Westdeutsche Sperrholzwerke<br />
AG (Westag) und der 1956 von<br />
Westag auf den Markt gebrachten<br />
Schichtstoffplatte Getalit ab, die<br />
bei der Herstellung kunststoffbeschichteter<br />
Türen verwendet wird.<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
III/2012 IV/2012<br />
8,4<br />
7,6<br />
6,8<br />
5,2<br />
4,4<br />
III/2012 IV/2012<br />
Dass man an der Börse auch alles<br />
verlieren kann, mussten die<br />
Aktionäre des Vechtaer Unternehmens<br />
BKN Biostrom 2012 erfahren.<br />
Das Unternehmen meldete im<br />
Sommer Insolvenz an, am 14. Dezember<br />
wurde die Notierung der<br />
Aktie eingestellt, nachdem der Insolvenzverwalter<br />
das Unternehmen<br />
und die zugehörigen Anlagen<br />
an den Biogasanlagenbauer Caspari<br />
in Thüringen verkauft hatte.<br />
Caspari übernahm BKN Biostrom<br />
im Rahmen eines sogenannten Asset-Deals,<br />
das heißt: ohne die aufgelaufenen<br />
Schulden.
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
„Wenndas Lächeln<br />
plötzlicherstirbt,<br />
wissen SieBescheid“<br />
Personalvermittler Mike Simon über dieMacht der<br />
Freundlichkeit in der Welt der<strong>Die</strong>nstleistung<br />
VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
OSNABRÜCK. Mike Simon(40) ist<br />
Geschäftsführer der<strong>Osnabrücker</strong>Personalvermittlungsagentur<br />
GVO, fürdie bundesweit<br />
zwischen 4000und 5000 Menschen<br />
in Gastronomieund Hotellerie<br />
arbeiten. Bevorsie den<br />
Gästen gegenübertreten, trainiert<br />
derausgebildete Hotelier<br />
mitihnen das Freundlichsein.<br />
Herr Simon, Sie vermitteln<br />
Menschen in Jobs, indenen es<br />
besonders auf freundliches, natürliches<br />
Auftreten ankommt.<br />
Dazu schulen Sie Ihre Mitarbeiter<br />
in einer „Schule des Lachens“.<br />
Mal imErnst: Sie behaupten,Lachensei<br />
lernbar?<br />
Man kann bis zu einem gewissen<br />
Grad tatsächlich erlernen, sich<br />
selbst positiv zuaktivieren. Zudem<br />
kann man lernen, sich gezielt positiv<br />
auf einen bevorstehenden Gastoder<br />
Kundenkontakt einzustimmen.<br />
Wir nennen das „die Bühne“<br />
mit einem guten Gefühl betreten.<br />
Den meisten Menschen dürfte<br />
aber klar sein, dass das Lä-<br />
Lächeln für denGeschäftsabschluss oder die<br />
Karriere rät Personalmanager Mike Simon<br />
ausOsnabrück. Foto:H.Pentermann<br />
cheln des Kellners, der Messehostess<br />
kein echtes, sondern<br />
ein professionelles ist.<br />
Der Kunde hat inder Regel eine<br />
klare Absicht. Ermöchte sich etwas<br />
ansehen, kaufen oder eine bestimmte<strong>Die</strong>nstleistungbekommen.<br />
Da ist esunerheblich, umwelche<br />
Art Lächeln es sich handelt. Ob das<br />
Lächeln aus tiefstem Herzen<br />
kommt, ist in dieser Situation nicht<br />
wesentlich. Entscheidend für den<br />
Kunden ist: Wird er freundlich<br />
empfangen?Gibteseinen wohlwollenden<br />
Blickkontakt? Wenn nicht,<br />
nimmt der Kunde das definitiv<br />
wahr! Allerdings nimmt er auch<br />
ein überzeichnetes Lächeln wahr.<br />
Das kann im schlimmsten Fall wie<br />
eine Grimasse wirken.<br />
Waspassiertdann?<br />
Dann stecken wir als Kunden<br />
die Person oder das verbundene<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen möglicherweise<br />
bewusst oder unbewusst<br />
ineine der unteren Schubladen,<br />
und dawerden sie vermutlich<br />
schwer wieder rauskommen!<br />
Woran erkenne ich ein echtes<br />
Lächeln im Unterschied zueinemgestelltenLächeln?<br />
An den Augen. Wenn Sie wirklich<br />
aktiv lachen, aktivieren Sie<br />
den Augenringmuskel. Sie sehen<br />
dann dort unabhängig vom Alter<br />
diverse Fältchen. An den Augenringmuskeln<br />
erkennen Sie, ob es<br />
ein authentisches Lachen ist.<br />
Auch das lässt sich doch fälschen.<br />
Nein, das bekommen Sie nicht<br />
hin. Schauen Sie sich die Gesichter<br />
und Augen von Fußballspielern<br />
nach einem Tor an. Das ist ein<br />
wirkliches, aktives Lachen. Das<br />
können Sie nur bei echter Freude<br />
sehen. Natürlich werden Sie esso<br />
nicht oder sehr selten in einem<br />
Verkaufsgespräch im Laden erleben.<br />
In dieser reinen Form wird es<br />
von <strong>Die</strong>nstleistern auch nicht erwartet.<br />
Aber es sollte dem nahekommen.<br />
Ein unechtes Lächeln erkennen<br />
Sie übrigens auch dann,<br />
wenn die Person ihren Blick nach<br />
dem Gesprächsende abwendet.<br />
Wenn dieses Lächeln dann urplötzlich<br />
erstirbt, wissenSie Bescheid.<br />
Wie gut ein Geschäft wirklich ist,<br />
erkennt man nur, wenn man klar sieht.<br />
Mehr Durchblick durch Einblick: Creditreform!<br />
Es gibt viele Methoden, sich neue Perspektiven zu<br />
verschaffen. Eine der sichersten hat einen Namen:<br />
Creditreform.<br />
Creditreform Oldenburg<br />
Bolte KG<br />
Telefon 0441-9 7399-0<br />
www.creditreform-oldenburg.de<br />
Creditreform Leer<br />
Bolte KG<br />
Telefon 0491-9 7982-0<br />
www.creditreform-leer.de<br />
Kann Lächeln im<br />
richtigen Moment<br />
entscheidend sein für<br />
einen Geschäftserfolg<br />
oder garfür eine Karriere?<br />
Mit Sicherheit. Auch<br />
in einem Bewerbungsgespräch<br />
gehen Sie auf<br />
eine Bühne. Wenn Sie<br />
da nicht gekünstelt auftreten,<br />
sondern wirklich<br />
gut drauf sind, kann das<br />
karrierebestimmend sein. Bei uns<br />
in der Gastronomie ist esdas allemal.<br />
Im Ritz Carlton beispielsweise,<br />
einer unserer Kunden, werden<br />
Sie nur arbeiten, wenn Sie tatsächlich<br />
aktiv lächeln können, ein<br />
freundliches Wesen und keine<br />
Angst vor Kunden haben. <strong>Die</strong>se<br />
Eigenschaften können darüber<br />
entscheiden, obSie in diesem Unternehmen<br />
Karriere machen.<br />
Wie kann man Lächeln also<br />
trainieren?<br />
Eine Übung, die wir auch in unseren<br />
Trainings einsetzen: Wenn<br />
Sie morgens noch nicht richtig fit<br />
sind, vielleicht schlecht geschlafen<br />
haben und beim Blick in den Spiegel<br />
den ersten kleinen Schrecken<br />
bekommen –dann lächeln Sie sich<br />
im Spiegel aktiv an. Zugegeben, das<br />
wird im ersten Moment eher verkrampft<br />
wirken. Machen Sie das<br />
Gleiche wieder, nachdem Sie geduscht<br />
oder sich die Zähne geputzt<br />
haben. Dann noch einmal, etwa<br />
wenn Sie imAuto sitzen. Lächeln<br />
Sie sich imRückspiegel an. Spätestens<br />
im Unternehmen, zum Beispiel<br />
vor dem Toilettenspiegel, haben<br />
Sie noch eine Chance. Versuchen<br />
Sie, wirklich ein aktives Lachen<br />
hinzubekommen, das Ihnen<br />
selbst natürlich vorkommt. <strong>Die</strong> Methode<br />
funktioniert und hilft Ihnen<br />
beim Start inden Arbeitstag, denn:<br />
Bei dieser Übung mobilisieren Sie<br />
Creditreform Osnabrück<br />
Unger KG<br />
Telefon 0541-6 925540<br />
www.creditreform-osnabrueck.de<br />
Creditreform Nordhorn<br />
Unger KG<br />
Telefon 05921-80 81-0<br />
www.creditreform-nordhorn.de<br />
nicht nur Ihre Gesichtsmuskeln,<br />
sondern schaffen über kognitive<br />
Prozesse im Kopf gleichzeitig eine<br />
positive Grundstimmung.<br />
Deutschland galt lange als<br />
Servicewüste. Verdient es den<br />
schlechten Rufheute noch?<br />
Man muss da differenzieren.<br />
Sehr gut gemacht haben sich die<br />
Hotellerie und die Gastronomie.<br />
Im Einzelhandel, gerade ingroßen<br />
„Ein Zuviel an<br />
Freundlichkeit<br />
gibt es<br />
eigentlich<br />
nicht.“<br />
19<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
Kaufhäusern, muss noch viel getan<br />
werden, um den Servicegedanken<br />
zu verankern. Aber Servicewüste<br />
Deutschland – das würde<br />
ich pauschal nicht mehr stehen<br />
lassen. In den letzten Jahren hat<br />
sich wirklich viel getan.<br />
Woran hakt es noch im Einzelhandel?<br />
Beim proaktiven und angstlosen<br />
Zugehen auf den Kunden. Mit<br />
Spaß auf den Kunden zugehen.<br />
Ohne die Angst, eine Abfuhr zu<br />
bekommen. Es kann durchaus<br />
sein, dass ein Kunde eszunächst<br />
abwehrt. Dann dran bleiben, den<br />
Kunden beobachten und Blickkontakt<br />
suchen. Möglicherweise<br />
kommt er dann nach zehn Minuten<br />
von selbst auf Sie zu. Dann<br />
denken Sie nicht an die Abfuhr<br />
von eben, sondern kommen Sie<br />
freundlich ins Gespräch. Ein Zuviel<br />
an Freundlichkeit gibt es eigentlich<br />
nicht, dadurch werden<br />
Sie sicher kein Geschäft verlieren.<br />
Welche Länder setzen –neben<br />
den USA – den Maßstab bei<br />
Freundlichkeit gegenüber den<br />
Kunden undGästen?<br />
Nach meiner persönlichen Erfahrung<br />
die asiatischen Länder. Ganz<br />
besonders hervorzuheben sind hier<br />
Thailand und Vietnam. Dort erleben<br />
Sie eine absolut authentische<br />
Freundlichkeit. Gar nicht so ver-<br />
kaufsgesteuert,sondern einfach ehrlich. Ich<br />
nehme den Menschen dort die<br />
Freundlichkeit größtenteils voll und<br />
ganz ab.<br />
Freundlichkeit zu analysieren<br />
gehört also zuIhrem täglichen<br />
Geschäft.<br />
Ich achte wahrscheinlich durch<br />
meinen <strong>Die</strong>nstleistungsberuf bewusster<br />
darauf. Ich beobachte permanent.<br />
Das kann auch anstrengend<br />
sein. Soerlebe ich jeden Tag<br />
sehr bewusst <strong>Die</strong>nstleistung –<br />
oder auch das Gegenteil.<br />
Wofürsteht eigentlich GVO?<br />
Für „Gesellschaft für Veranstaltung<br />
und Organisation“. Wir haben<br />
früher als Caterer und als Veranstaltungsdienstleister<br />
gearbeitet, daher<br />
diese Abkürzung. Heute konzentrieren<br />
wir uns auf die professionelle<br />
Personalgestellung und Personalvermittlung<br />
–und daseuropaweit.<br />
Wer sind Ihre prominentestenKunden?<br />
Wenn Sie so wollen vielleicht<br />
der FCBayern mit der Allianz-Arena,<br />
Siemens, BASF oder Porsche.<br />
Aber auch Prominente wie Johan<br />
Lafer oder Sarah Wiener schätzen<br />
unsere <strong>Die</strong>nstleistung.<br />
Welche Aufgaben übernimmt<br />
IhrPersonalgenau?<br />
Alle Bereiche, die mit der Gastronomie<br />
zu tun haben. Das können<br />
Einsätze als Empfangshostessen<br />
sein, als Büffet-Mitarbeiter, im<br />
Service oder in der Küche.<br />
Ihr wirtschaftlicher Erfolg ist unser Ziel! Wirberaten Sie gern.<br />
Kontaktdaten: Steuerberatung Hubert Nüvemann<br />
Großhandelsring 6 · 49084 Osnabrück<br />
Telefon: 05 41 52548 ·Fax: 0541 55574<br />
E-Mail: STB.Nuevemann@datevnet.de<br />
Homepage: www.Steuerberater-Nüvemann.de
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
AbenteuerLiebe<br />
undBetrieb<br />
Wo sich Konflikte ergebenkönnenund wie<br />
maneventuellen Streitigkeiten vorbeugt<br />
75 Prozent aller<br />
Handwerksbetriebe<br />
sind Familienbetriebe.<br />
Mitarbeitende<br />
Frauen sind oft<br />
doppelt abhängig.<br />
<strong>Die</strong> soziale<br />
Absicherung ist ein<br />
entscheidender Punkt.<br />
VON PETRA HOFFKNECHT<br />
MÜNSTER. Manche Paareleben nicht<br />
nurzusammen,sie arbeiten auch zusammen.<br />
Entweder führen sie gemeinsameinUnternehmen,odereinerarbeitetinder<br />
Firma desanderenmit,meistensdie<br />
Frau beiihrem<br />
Mann. Worauf beidedabeiachten<br />
sollten –und wo mitBlick auf Rente,<br />
Steuernund AbgabenKlippenlauern<br />
undwie mandiese erfolgreichumschifft.<br />
Manuela und Heiko Mitthöfer harmonieren<br />
erfolgreich –als Ehepaar und als<br />
Unternehmerpaar. Als sich der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Kfz-Meister vor elf Jahren mit<br />
einer eigenen Autoglaserei-Filiale der<br />
Junited Autoglas-Gruppe in Bielefeld<br />
selbstständig machte, fasste seine Frau<br />
mit an, half im Büro oder transportierte<br />
Scheiben. Seit eineinhalb Jahren<br />
führt die Mutter von drei Kindern nun<br />
ebenfalls eine Junited Autoglas-Station<br />
in Gütersloh. Zusammen beschäftigen<br />
die Mitthöfers aus Osnabrück-Voxtrup<br />
zehn Mitarbeiter, mit denen sie einen<br />
jährlichen Umsatz von gut einer Million<br />
Euro erwirtschaften.<br />
Unternehmerpaare sind keine Seltenheit,<br />
besonders im Handwerk: Nach<br />
Angaben des Zentralverbands des deutschen<br />
Handwerks (ZDH) sind über 75<br />
Prozent der Handwerksbetriebe hierzulande<br />
Familienbetriebe, die von einem<br />
Ehepaar geleitet werden. Laut einer<br />
Studie des auf <strong>Wirtschaft</strong>s- und Rechtsfragen<br />
im Handwerk spezialisierten<br />
Ludwig-Fröhler-Instituts in München<br />
gehören 14 Prozent aller Mitarbeiter in<br />
Handwerksbetrieben bis 500 Mitarbeiter<br />
zur Familie. Davon sind knapp die<br />
Hälfte die Lebenspartner der Betriebsinhaber.<br />
In der Regel handelt es sich<br />
dabei umFrauen, die zum größten Teil<br />
Vollzeit mitarbeiten.<br />
Aber nicht nur imHandwerk, auch<br />
in der Landwirtschaft, inArztpraxen, in<br />
der Gastronomie oder anderen kleineren<br />
Unternehmen arbeiten Frauen mit<br />
ihren Männern zusammen. Manche gelegentlich,<br />
manche fest angestellt, und<br />
manche teilen sich sogar die Geschäftsführung.<br />
„Insbesondere kleine und<br />
mittlere Unternehmen profitieren von<br />
der Mitarbeit der Unternehmerfrauen“,<br />
sagt dazu Enno Kähler, der bei der Industrie-<br />
und Handelskammer Osnabrück-Emsland<br />
-Grafschaft Bentheim<br />
für Existenzgründungen und Unternehmensförderung<br />
zuständig ist. „Durch<br />
„Insbesondere<br />
kleine und mittlere<br />
Unternehmen<br />
profitieren von<br />
der Mitarbeit.“<br />
die Übernahme beispielsweise von verwaltenden<br />
Tätigkeiten leisten sie einen<br />
Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens.“<br />
Sei es, umbei der Existenzgründung<br />
mitzuhelfen, mit anzufassen, wenn es<br />
dem Unternehmen schlecht geht, oder<br />
um in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis zu kommen<br />
–die Gründe für Frauen sind vielfältig,<br />
wenn sie in der Firma ihres Mannes<br />
mitarbeiten. „Es ist schon reizvoll,<br />
gemeinsam ein Unternehmen zuführen<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten zu<br />
nutzen, die man soineinem anderen<br />
Arbeitsverhältnis vielleicht nicht gehabt<br />
hätte“, sagt Heidi Kluth, Landesund<br />
Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen<br />
im Handwerk e. V. (UFH)<br />
und geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der Kluth+Sohn Haustechnik GmbH<br />
aus Buchholz in der Nordheide bei<br />
Hamburg. <strong>Die</strong> gelernte Arzthelferin ist<br />
selbst nach der Geburt ihrer Kinder in<br />
den Familienbetrieb ihres Mannes eingestiegen.<br />
Inzwischen führen sie ihn gemeinsam<br />
in dritter Generation – sie<br />
macht das Kaufmännische, er das Technische.<br />
Einfach ist das nicht immer:<br />
„Man sieht sich ständig, kann sich<br />
abends nicht den Frust über den Chef<br />
von der Seele reden und ist auch finanziell<br />
auf Gedeih und Verderb aneinander<br />
gebunden. Das bringt Reibungspunkte<br />
mit sich, das muss man einfach<br />
wissen und für sich einen Weg finden,<br />
damit umzugehen“, sagt Kluth.<br />
Mitarbeitende Frauen seien oft doppelt<br />
abhängig, von ihrem Mann und<br />
von der wirtschaftlichen Situation des<br />
Betriebs, gibt Heide Härtel-Herrmann<br />
vom Frauenfinanzdienst in Köln zu bedenken.<br />
In guten Zeiten sollten daher<br />
unbedingt Regelungen für die finanzielle<br />
Absicherung der Frauen und deren<br />
Altersvorsorge getroffen werden. „Denn<br />
die Ehe kann scheitern, die Firma pleitegehen,<br />
schlimmstenfalls beides“, sagt<br />
Härtel-Herrmann.<br />
Mit Blick auf die soziale Absicherung<br />
ist esvor allem wichtig, den sozialversicherungsrechtlichen<br />
Status zu klären.<br />
Bei Ehegatten, die ab dem 1. 1. 2005 im<br />
Familienbetrieb arbeiten, veranlasst die<br />
Krankenkasse dies automatisch. Alle<br />
Vorallem Lebenspartnerinnen arbeiten in<br />
mittelständischen Unternehmen mit<br />
Unterstützung der unternehmerischen Tätigkeit durch...<br />
hauptberufliche Mitarbeit<br />
im Unternehmen<br />
gelegentliche Mitarbeit<br />
im Unternehmen<br />
Alle Angaben in Prozent<br />
Rat<br />
Bereitstellung von<br />
finanziellen Mitteln<br />
Entlastung in anderen<br />
Lebensbereichen<br />
Sonstiges<br />
Frauen<br />
Männer 29,3<br />
12,2<br />
4,3<br />
3,6<br />
19,8<br />
23,2<br />
32,4<br />
35,7<br />
44,4<br />
46,4<br />
49,8<br />
anderen können einen Antrag bei der<br />
Deutschen Rentenversicherung Bund<br />
stellen. Ansonsten kommt es erst dann<br />
zur Statusfeststellung, wenn Leistungen<br />
wie beispielsweise Erwerbsminderungsrente<br />
oder Arbeitslosengeld beantragt<br />
werden –mit der Folge, dass einige in<br />
die Röhre gucken. Insbesondere dann,<br />
wenn sich herausstellt, dass trotz jahrelanger<br />
Beitragszahlungen keine Ansprüche<br />
auf Versicherungsleistungen<br />
bestehen, weil die Person unter Umständen<br />
gar nicht sozialversicherungs-<br />
61,3<br />
Vor- undNachteil<br />
zugleich;Manuela und<br />
Heiko Mitthöferkönnen<br />
aufdem heimischen<br />
Sofa geschäftliche<br />
Dingebesprechen.<br />
Foto: Hermann<br />
Pentermann<br />
pflichtig war. Der Status muss jeweils<br />
im Einzelfall geprüft werden. Sozialversicherungspflichtig<br />
ist nur, wer in einem<br />
abhängigen Beschäftigungsverhältnis<br />
arbeitet. Bei Einstufungen als<br />
familienhafte Mitarbeit und Mit-Unternehmerschaft<br />
besteht hingegen keine<br />
Sozialversicherungspflicht. Frauen mit<br />
einem solchen Status müssen privat<br />
vorsorgen, um sich sozial abzusichern.<br />
Wer hier Fragen hat, kann sich von einem<br />
im Sozialversicherungsrecht tätigen<br />
Anwalt beraten lassen. Professio-<br />
Guter Geistund rechte Hand<br />
Meisthilft die Partnerin oder<br />
der Partner im Büro<br />
Welche Aufgaben übernimmt der mitarbeitende Lebenspartner?<br />
Büro<br />
Buchhaltung<br />
Verkauf<br />
Personal<br />
Materialeinkauf<br />
Angeboteerstellen<br />
Kreditgespräche<br />
Handwerkliche<br />
Tätigkeiten<br />
Sonstiges<br />
3,3<br />
8,7<br />
7,9<br />
12,9<br />
12,8<br />
11,1<br />
15,1<br />
30,1<br />
nelle Beratung für se seine Mitglieder vermittelt<br />
auch der Ve Verband in der Praxis<br />
mitarbeitender Arztfrauen e. V.<br />
(www.arztfrauen.de) e). Einen Sonderfall<br />
stellt die Landwirt rtschaft dar: Ist ein<br />
Landwirt verheirate tet und seine Ehefrau<br />
übt keine andere sozialversicherungs-<br />
pflichtige Tätigkeit aus, gilt sie als fikti-<br />
ve Mit-Unternehme merin und ist automa-<br />
tisch inder landwirt rtschaftlichenAlters- kasse pflichtversiche hert. Das bedeutet,<br />
sie zahlt eigene Beiiträge,<br />
dafür erwirbt<br />
sie aber auch eigeneeAnsprüche.<br />
39,5<br />
VViele<br />
sorgennicht<br />
se selbst fürsAlter vor<br />
We Welche Altersvorsorge besteht für den mitarbeitenden Lebenspartner?<br />
Gesetzliche<br />
Re entenversicherung<br />
Private<br />
Altersvorsorge<br />
Immobilien<br />
Betriebliche<br />
Altersvorsorge<br />
Sonstige<br />
Altersvorsorge<br />
Keine eigene<br />
Altersvorsorge<br />
„Frauen müssen sicherstellen, dass<br />
sie eine eigene Altersabsicherung bekommen“,<br />
sagt auch Kluth. „Verheiratet<br />
zusein allein reicht nicht.“ Wenn<br />
der Betrieb die Altersversorgung sei,<br />
müsse dies bei der Übergabe an die<br />
nachfolgende Generation thematisiert<br />
werden.<br />
Wer als Betriebsinhaber sicher sein<br />
möchte, dass die Firma nach einem<br />
Schicksalsschlag wie Krankheit oder<br />
Tod auch ohne ihn weiterläuft, sollte<br />
die Partnerin mit umfassenden Voll-<br />
2,4<br />
19,9<br />
18,6<br />
19,9<br />
28,7<br />
Quellen: Institut für Mittelstandsforschung, DeutschesHandwerksinstitut · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel<br />
machten ausstatten. <strong>Die</strong> braucht sie,<br />
um handeln zukönnen, Bankgeschäfte<br />
zu tätigen oder Mitarbeitern Weisungen<br />
zu erteilen. Kähler von der IHK<br />
rät in diesem Zusammenhang zu einem<br />
sogenannten Notfallkoffer. <strong>Die</strong>ser<br />
enthält für den Fall der Fälle alle<br />
wichtigen Dokumente, Passwörter, Accounts,<br />
Codes und PINs, gegebenenfalls<br />
auch eine Liste der wichtigsten<br />
Kunden und Lieferanten.<br />
Um als Paar gemeinsam erfolgreich<br />
sein zu können, sollten sich beide zu-<br />
41,2<br />
dem private Freiräume schaffen (vgl.<br />
Interview). „Manchmal reicht es<br />
schon, abends mal gemeinsam nett essen<br />
zu gehen oder ein Wochenende<br />
wegzufahren – Heiko macht das einmal<br />
imJahr mit seinen Kumpels und<br />
ich mit meiner Freundin“, sagt Manuela<br />
Mitthöfer. Gefragt nach dem Geheimnis<br />
ihres Erfolges, muss sie nicht<br />
lange nachdenken: „Auch wenn es mal<br />
ein Gewitter zwischen uns gibt, wir<br />
wissen immer, dass wir uns aufeinander<br />
verlassen können.“<br />
21<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
„Gemischte<br />
Teams arbeiten<br />
erfolgreicher“<br />
Tipps für Familienunternehmen<br />
VON PETRA HOFFKNECHT<br />
OSNABRÜCK. Wenn privat verbandelteMännerund<br />
Frauen<br />
zusammenimeigenenUnternehmen<br />
arbeiten,gibt es einiges<br />
zu bedenken.Katja Harjes zeigt<br />
auf, wo häufig Problemeauftauchen<br />
undwie diesegelöstwerdenkönnen.<br />
Frau Harjes, Sie haben viele<br />
Jahre auch in der Existenzgründungsberatung<br />
gearbeitet.<br />
Welche Trends mit Blick auf<br />
mitarbeitende Frauen ließen<br />
sich da beobachten?<br />
Eine Entscheidung zur Selbstständigkeit<br />
ist nicht einfach. <strong>Die</strong><br />
Jungunternehmer versuchen oft<br />
am Anfang Kosten zu sparen und<br />
entscheiden sich häufig, den Ehepartner<br />
indas Vorhaben zuinvolvieren.<br />
<strong>Die</strong> Lösung, einen der beiden<br />
Partner als Minijobber anzustellen,<br />
war häufig eine Überlegung.<br />
Doch Vorsicht: Als reiner<br />
Minijobber ist es wichtig, sich<br />
schnellstmöglich umwichtige Absicherungen<br />
und Vorsorgen zu<br />
kümmern!<br />
Warum arbeiten Frauen bei<br />
ihren Männern im Unternehmen<br />
mit?<br />
Ein gemeinsames Unternehmen<br />
bietet trotz aller Risiken häufig<br />
auch die Möglichkeit, Arbeitszeiten<br />
relativ flexibel zu gestalten.<br />
Kinder spielen hier eine große<br />
Rolle. Anfallende Arbeiten können<br />
oft gut mit der Betreuung der Kinder<br />
inEinklang gebracht werden.<br />
Dabei ist mir aufgefallen, dass<br />
Frauen gern auch die buchhalterischen<br />
Tätigkeiten übernommen<br />
haben.<br />
„Vertrauen<br />
spielt eine<br />
sehr große<br />
Rolle.“<br />
Also sind Ehefrauen auch eine<br />
günstige Arbeitskraft?<br />
Frauen sind eine sehr wertvolle<br />
Arbeitskraft! <strong>Die</strong> „Lösung“, als Minijobberin<br />
in das Unternehmen<br />
des Mannes einzusteigen, sollte,<br />
wenn überhaupt, nur eine kurze<br />
Übergangslösung sein! Wenn Paare<br />
zusammenarbeiten, hat das oft<br />
ganz andere Gründe, hier spielt<br />
Vertrauen zum Beispiel eine sehr<br />
große Rolle. Man kennt sich, man<br />
versteht sich blind und hat ein gemeinsames<br />
Ziel. Ich finde esgut,<br />
wenn Frauen und Männer zusammenarbeiten.<br />
Viele Studien haben<br />
gezeigt, dass gemischte Teams erfolgreicher<br />
arbeiten als andere.<br />
Natürlich kann es auch zu Konflikten<br />
kommen – wie vielleicht<br />
auch mal in einer Ehe oder einem<br />
Fremd-Arbeitsverhältnis.<br />
Beraterin KatjaHarjes<br />
Welche Punkte sollte man im<br />
Vorfeld einer solchen Arbeitsbeziehungregeln?<br />
Unabhängig von der Minijob-<br />
Überlegung, ist am Anfang unbedingt<br />
der sozialversicherungsrechtliche<br />
Status des mitarbeitenden<br />
Familienangehörigen zu klären.<br />
Ist der Partner vielleicht sogar<br />
Mitunternehmer? <strong>Die</strong> Folge einer<br />
sozialrechtlichen Fehlbeurteilung<br />
ist, dass trotz geleisteter Beiträge<br />
keine Ansprüche auf Leistungen<br />
entstehen. Eskönnten große<br />
Probleme bei Arbeitslosigkeit,<br />
der Rentenvorsorge, beim Anspruch<br />
auf Erwerbsminderungsrenten<br />
oder der sozialen Absicherung<br />
insgesamt auftreten. Infos<br />
dazu gibt es bei der Bundesagentur<br />
für Arbeit oder den Krankenkassen.<br />
Des Weiteren ist die private<br />
Absicherung der Arbeitskraft<br />
durch eine Berufsunfähigkeitsabsicherung<br />
für beide unabdingbar.<br />
Eine Risiko-Lebensversicherung<br />
auf Gegenseitigkeit sichert das<br />
Unternehmen ab, sollte ein Partner<br />
versterben.<br />
Woran sollte man noch denken?<br />
Grundsätzlich sollte sich jeder<br />
mit dem Thema Rentenvorsorge<br />
beschäftigen und privat vorsorgen.<br />
Bei bereits abgeschlossenen<br />
Rentenversicherungsverträgen,<br />
die eigentlich zur Rentenvorsorge<br />
für die Frau gedacht waren, ist<br />
mir oft aufgefallen, dass die Frauen<br />
oft nur als bezugsberechtigte<br />
Personen im Todesfall eingesetzt<br />
wurden, nicht als Versicherungsnehmer!<br />
Wichtig ist, dass die Police<br />
auf den Namen der Frau läuft.<br />
Es reicht nicht, die Frau als bezugsberechtigte<br />
Person einzutragen,<br />
denn dieser Eintrag kann<br />
vom Versicherungsnehmer ausgetauscht<br />
werden! Außerdem sollte<br />
es im Unternehmen eine Nachfolgeregelung<br />
geben, sodass beim<br />
Ableben des Entscheiders die Vollmachten<br />
auf den Partner übergehen.<br />
Dadurch bleibt der Betrieb<br />
handlungsfähig. Ein Testament<br />
schließlich sorgt dafür, dass es bei<br />
den Nachkommen nicht zu Streitigkeiten<br />
kommt. Professionelle<br />
Unterstützung ist gerade bei Jungunternehmern<br />
sehr wichtig und<br />
macht auch Verhandlungen mit<br />
Vertragspartnern, wie zum Beispiel<br />
Banken, sehr viel einfacher!<br />
Welche Tipps haben Sie<br />
sonst noch für Paare, die zusammenarbeiten?<br />
Neben allen bedeutsamen Überlegungen<br />
ist eswichtig, sich Freiräume<br />
zu schaffen, als Paar und<br />
als Einzelner. Im Team als Mann<br />
und Frau zuarbeiten macht Spaß,<br />
aber inder gemeinsamen Freizeit<br />
darf der Job auch mal ausgeklammert<br />
werden.
22<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
Anruf beim<br />
Chef:FMO<br />
unverzichtbar<br />
slx OSNABRÜCK. Mobilität spielt<br />
für die <strong>Wirtschaft</strong> eine wichtige<br />
Rolle. Das zeigen auch die Ergebnisse<br />
unserer Exklusivumfrage unter<br />
Spitzenmanagern der Region. 76<br />
von 112 von der Firma buw in unserem<br />
Auftrag Befragten sehen den in<br />
wirtschaftliche Schieflage geratenen<br />
CHEF-UMFRAGE<br />
Flughafen Münster/Osnabrück als<br />
für die Region „unverzichtbar“ an.<br />
Für zehn Prozent haben die Einschränkungen<br />
amFMO bereits die<br />
geschäftliche Reisetätigkeit behindert.<br />
Noch deutlicher fällt das Votum<br />
der 104 Befragten für den Ausbau<br />
der umstrittenen Straßenbauprojekte<br />
E233 und A33 aus. 86 von<br />
104 Befragten empfinden diese als<br />
„sehr wichtig für die Region“ und<br />
fordern daher den Ausbau. Unterschiedliche<br />
Ansätze haben die hiesigen<br />
Unternehmen, die steigenden<br />
Kosten ihrer Fuhrparks inden Griff<br />
zu bekommen. Nur 30von 149 Befragten<br />
ist das egal, bei ihnen wird<br />
weitergefahren wiebisher.55setzen<br />
auf sparsamere Fahrzeuge, 56 auf<br />
dieVernunft ihrerMitarbeiter.<br />
*<br />
Der Kia Optima<br />
*Weil ein Bild mehr sagt<br />
als tausend Worte.<br />
Ab<br />
€22.590,-<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 6,04,9; innerorts 7,95,7;<br />
außerorts 4,94,4. CO2-Emission: kombiniert 158128 g/km. Nach Richtlinie<br />
1999/94 EG. Abbildung zeigt Sonderausstattung.<br />
Angebot nur für Gewerbetreibende. Preis netto zzgl. gesetzlicher<br />
Mehrwertsteuer.Erstzulassung02.2013, 50 km.<br />
Hermann Jansen GmbH &Co. KG<br />
Rheiner Str. 43-45 •49809 Lingen<br />
Tel.: 0591/800670•Fax: 0591/8006750<br />
1<br />
3<br />
<strong>Die</strong> Treibstoffpreise steigen. DerBetrieb<br />
vonAutos wirdfür Unternehmen stetig teurer.<br />
Wiegehen sie in Ihrem Unternehmen damit um?<br />
56<br />
DerFlughafen Münster/Osnabrück istin<br />
wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Wiewichtig<br />
istder FMO für die <strong>Wirtschaft</strong> der Region?<br />
**Max. 150.000 km. Gemäß den gültigen Garantiebedingungen.Einzelheiten erfahren Sie bei uns.<br />
3<br />
10<br />
30<br />
<strong>Die</strong>Treibstoffkostenbelastenuns nicht übermäßig. Wirverfahren weiter wie bisher.<br />
Wirsetzen auf sparsame Fahrzeuge. Aussehen und Status-Wirkung sind dabei egal.<br />
<strong>Die</strong>nstfahrten werden reduziert oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigt.<br />
Wirmotivieren unsereMitarbeiter zu besondersspritsparendem Fahrverhalten.<br />
8<br />
76<br />
23<br />
55<br />
DerFMO istunverzichtbar,das Ausweichen auf andereFlughäfen zu aufwändig.<br />
DerFMO spielt keine entscheidende Rolle als Knotenpunkt. Es gibt ausreichend Alternativen.<br />
<strong>Die</strong> Einschränkungen am FMO mit Blick auf Flügeund Flugrouten<br />
haben bereitsdie geschäftliche Reisetätigkeit unseres Unternehmens behindert.<br />
Dazu habe ich keine klareMeinung.<br />
2<br />
<strong>Die</strong> künftigeRegierungskoalition will Straßenbauprojekte<br />
wie den Ausbau der A33und der E233 in Fragestellen.<br />
Wiewichtig sind diese Ausbauprojekte für die Region?<br />
2<br />
2<br />
Mehrfachnennungen bei Frage1und 3möglich<br />
4<br />
Sehr wichtig. <strong>Die</strong> Projekte müssenrealisiert werden.<br />
DerNutzen für die Region istgering. Wirbrauchen weder die eine noch die andereTrasse.<br />
Unabhängig vomwirtschaftlichen Nutzen istder Ausbau ökologisch nicht vertretbar.<br />
Es istsowohl wirtschaftlich unnötig als auch ökologisch nicht vertretbar.<br />
Dazu habe ich keine klareMeinung.<br />
Quelle: buw · Grafik: <strong>Neue</strong> OZ/Michel · Foto: Colourbox<br />
Halb Fahrrad, halb Elektroauto<br />
str OSNABRÜCK. Es soll zwei Personen<br />
Platz bieten, wetterfest<br />
und flott genug für den Stadtverkehr<br />
sein. Außerdem hinreichend<br />
geräumig und stark, um den Wocheneinkauf<br />
zu transportieren,<br />
und doch selbst nicht mehr als<br />
100 Kilogramm wiegen. Trotz seiner<br />
Pedale ist es kein Fahrrad,<br />
aber auch kein Auto, obwohl es<br />
einen Elektromotor hat. Das Vehikel<br />
aus dem Hause Onyx Composites<br />
ist eine Mischung, die<br />
zurzeit in Osnabrück entwickelt<br />
und ab2015 inSerie gebaut werden<br />
könnte.<br />
Noch ist das vierrädrige Ultraleichtfahrzeug,<br />
das unter dem Arbeitstitel<br />
„OXC E-Mobil“ firmiert<br />
und aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
wie Hanf bestehen soll,<br />
bloß eine Skizze im Computer.<br />
Doch für die Deutsche Bundesstiftung<br />
Umwelt (DBU) ist die<br />
Idee weit genug fortgeschritten,<br />
um unterstützt zuwerden. 54 500<br />
Euro übergab DBU-Generalsekre-<br />
86<br />
10<br />
tär Fritz Brickwedde jetzt anNicolas<br />
Meyer, Gründer und Geschäftsführer<br />
von Onyx Composites.<br />
Damit deckt die Stiftung<br />
knapp die Hälfte der Kosten von<br />
120000 Euro, die der Unternehmer<br />
und heimische Hochschulabsolvent<br />
für eine Machbarkeitsstudie<br />
sowie den Bau eines Prototypen<br />
benötigt.<br />
„Wenn Lasten transportiert<br />
werden müssen oder das Wetter<br />
einmal schlecht ist, setzen sich<br />
viele Menschen oft und gerne ins<br />
Auto –auch bei kurzen Strecken.<br />
Das hat Folgen für die Umwelt“,<br />
sagte Meyer. Das E-Mobil könne<br />
Abgase vermeiden und das Klima<br />
schonen. Und mit einer Reichweite<br />
von 50 Kilometern und Tempo<br />
45 in der Spitze dort zum Einsatz<br />
kommen, woein Fahrrad anseine<br />
Grenzen stößt. In einem Jahr<br />
soll der Prototyp fertig sein. Danach<br />
könnten laut Meyer „mindestens<br />
200 bis 300 Fahrzeuge“<br />
jährlich gebaut werden.<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
25.April<br />
vormerken<br />
<strong>Die</strong> nächste „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ erscheint<br />
amDonnerstag, 25. April.<br />
Anzeigenschluss ist am Donnerstag,<br />
4. April. Weitere Infos unter<br />
www.diewirtschaft.noz.de<br />
Handelsbarometer<br />
pm OSNABRÜCK. Mit einem neuen<br />
Monitoring-Instrument will sich die<br />
Stadt Osnabrück im Einzelhandel<br />
besser aufstellen. Dazu haben jetzt<br />
die Osnabrück Marketing und Tourismus<br />
GmbH (OMT), das <strong>Osnabrücker</strong><br />
City-Marketing (OCM) und die<br />
IHK Osnabrück -Emsland -Grafschaft<br />
Bentheim gemeinsam das<br />
„Handelsbarometer Osnabrück“<br />
vorgestellt. <strong>Die</strong> Idee: Alle verfügbaren<br />
statistischen Daten werden gebündelt,<br />
durch zusätzliche Befragungen<br />
ergänzt und Handlungsfelder<br />
analysiert. <strong>Die</strong> Ergebnisse in<br />
Kurzform: Das Handelsbarometer<br />
unterstreicht die stabile Kaufkraftund<br />
Umsatzentwicklung in der<br />
Stadt. In derInnenstadt werdennur<br />
wenigLeerstände registriert. Jedoch<br />
gibt es zum Teil erheblichen Handlungsbedarf<br />
ineinzelnen Geschäftsstraßen.<br />
Hier istdurch dasUntersuchungsmodul<br />
„Quartierscheck“ ein<br />
schleichender Attraktivitätsverlust<br />
ermittelt worden. Das „Handelsbarometer<br />
Osnabrück“ soll jährlich<br />
aktualisiertwerden.<br />
HERAUSGEBER: Verleger Hermann Elstermann<br />
undProf. Dr.Dr. h. c. Werner F. Ebke<br />
GESCHÄFTSFÜHRER: Laurence Mehl und Christoph<br />
Niemöller<br />
CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur),<br />
Dr. Berthold Hamelmann (stellvertretender<br />
Chefredakteur)<br />
KOORDINATION: Sven Lampe, Christian Schaudwet<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE: Dr. Stefanie Adomeit,<br />
Prof. Wolfgang Bode, Dr. Berthold Hamelmann,<br />
Wolfgang Elbers, Dirk Fisser, Lothar Hausfeld,<br />
Stefanie Hiekmann, Petra Hoffknecht, Georg<br />
Kern, Holger Keuper, Sven Lampe, Christoph Lützenkirchen,<br />
Hermann-Josef Mammes, Norbert<br />
Meyer, GerhardPlacke, StefanPrinz,Jörg Sanders,<br />
Gerd Schade, Christian Schaudwet, Marcus Tackenberg<br />
FOTOGRAFEN: Michael Hehmann, Dirk Helmers,<br />
Hermann-Josef Mammes, Jörn Martens, Bettina<br />
Meckel, Uwe Lewandowski, Hermann Pentermann,<br />
Maurice Ressel, Aileen Rogge<br />
GRAFIK:MatthiasMichel,HeinerWittwer<br />
VERLAG: <strong>Neue</strong> <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co.<br />
KG, Postfach 4260, 49032 Osnabrück; Breiter<br />
Gang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück,<br />
Telefon 05 41/310-330, Telefax 05 41/310-<br />
266; Internet: www.diewirtschaft.noz.de; E-Mail:<br />
diewirtschaft@noz.de<br />
ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF:<br />
MSO Medien-Service GmbH & Co. KG, Große<br />
Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Postfach 29 80,<br />
49019 Osnabrück, Telefon 05 41/310-500,<br />
Geschäftsführer: Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.),<br />
Verantwortlich für Anzeigen-/Werbeverkauf: Sven<br />
Balzer, Hubert Bosse, Dirk Riedesel, Wilfried Tillmanns,<br />
MarvinWaldrich<br />
ANZEIGENANNAHME:<br />
Geschäftskunden: Telefon 05 41/310-510, Telefax<br />
05 41/310-790; E-Mail: auftragsservice@mso-medien.de<br />
TECHNISCHEHERSTELLUNG:<br />
DruckzentrumOsnabrück,Weiße Breite 4<br />
TakeTools.de
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
Elektromobilität<br />
kommtnicht<br />
richtiginFahrt<br />
Wo liegen die Probleme?–Lösungsansätze<br />
VON WOLFGANG BODE*<br />
OSNABRÜCK. Wo liegen die<br />
großen Hemmnisse beider flächendeckendenEinführung<br />
von<br />
Elektrofahrzeugen, insbesondere<br />
fürden Personen-Individual-<br />
Transport?Sind es konkrete<br />
harteFakten oder eher Zeitgeist-<br />
Aspekte, psychologische Hintergründe<br />
oder übliche „Change-<br />
Management-Probleme“?<br />
Fakt ist zunächst, dass die sogenannten<br />
„Fahrzeuge“ in der Realität<br />
vorwiegend „Stehzeuge“ sind,<br />
die pro Tag in80Prozent aller Fälle<br />
nur für etwa eine Stunde und<br />
dann auch nur über eine Distanz<br />
von 60bis 80 Kilometer Fahrstrecke<br />
verwendet werden. <strong>Die</strong>ser<br />
Umstand stellt für Elektro-Fahrzeuge<br />
aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht einen starken Nachteil dar,<br />
da diese ihre Fahr-Energie in Batterien<br />
oder Akkus speichern müssen,<br />
die etwa gut ein Drittel des<br />
Kaufpreises des Fahrzeugs ausmachen<br />
und damit seinen Kaufpreis<br />
zunächst „optisch“ deutlich erhöhen.<br />
Da aber die Kosten der verbrauchten<br />
elektrischen Energie<br />
pro Kilometer wieder deutlich<br />
günstiger sind als bei konventionellen<br />
Kraftstoffen, sind elektrisch<br />
betriebene Autos in der Regel<br />
nach einem Zeitraum von dreieinhalb<br />
Jahren wirtschaftlicher als<br />
konventionelle Fahrzeuge,<br />
Bei sicher steigenden Literpreisen<br />
von konventionellen Kraftstoffen<br />
kann diesbezüglich leichter<br />
bzw. schneller eine Entscheidung<br />
zugunsten der E-Variante erfolgen.<br />
Tatsächlich zeichnet sich aber insbesondere<br />
in den USA und in<br />
Russland ab, dass Öl und Gas in<br />
Zukunft aufgrund verbesserter<br />
Fördertechniken in deutlich größeren<br />
Mengen und auch wirtschaftlicher<br />
gefördert werden<br />
kann, sodass in den USA die Preise<br />
der nicht regenerativen Energien<br />
inzwischen um 20 Prozent<br />
gesunken sind.<br />
Aber nicht alle Industrieländer<br />
verfügen über die konventionellen<br />
Energie-Reserven wie die USA<br />
oder Russland. Sosind rohstoffarme<br />
Industrie-Länder wie Japan<br />
oder energiepolitisch speziell aufgestellte<br />
Länder auch in Zukunft<br />
sehr stark auf die größere Verbreitung<br />
von E-Fahrzeugen angewiesen,<br />
um der Bevölkerung die gewünschte<br />
Mobilität anbieten und<br />
sicherstellen zukönnen.<br />
Eine besondere Rolle spielen<br />
aber auch die besonders bevölkerungsreichen<br />
Länder Indien und<br />
China, wo der Nachholbedarf für<br />
den motorisierten Personen-Individualverkehr<br />
sowohl prozentual<br />
als auch inabsoluten Zahlen deutlich<br />
höher als beispielsweise in<br />
Europa ist, die absoluten Wachstumsmärkte<br />
der Automobil-Industrie<br />
der Zukunft.<br />
Da in der Regel die meisten<br />
Fahrzeuge pro Tag nur, wie erwähnt,<br />
für kürzere Strecken benötigt<br />
werden, reicht als Standard-<br />
Ausstattung eine kleinere Batterie<br />
mit einer Kapazität für diese Streckenlänge<br />
aus. Um die damit verbundenenMobilitäts-Einschränkungen<br />
bei Bedarf überwinden zu<br />
können, sind nicht unbedingt<br />
technische Lösungen inForm größerer<br />
Batterien gefragt, sondern<br />
neue intelligente organisatorische<br />
Lösungen, die einerseits die gewünschte<br />
Mobilität sicherstellen<br />
und andererseits die<br />
mit hohen Investitionskosten<br />
verbundene Ressource<br />
einer wirtschaftlich<br />
besseren Nutzung zuführen und<br />
auch gleichzeitig eine hohe Mobilitäts-Flexibilität<br />
gewährleisten.<br />
<strong>Neue</strong> organisatorische Lösungen<br />
stellen sich beispielsweise<br />
durch die immer häufiger anzutreffenden<br />
Car-Sharing-Angebote<br />
dar, die sich einer steigenden Beliebtheit<br />
in der Bevölkerung erfreuen.<br />
Viele größere Städte verbinden<br />
diese Form der Mobilität<br />
immer häufiger über eine multimodale<br />
und einheitliche „Mobilitätskarte“<br />
mit anderen Mobilitätsangeboten,<br />
wie dem örtlichen<br />
ÖPNV und beispielsweise öffentlichen<br />
Elektro-Fahrrädern. Derartige<br />
Angebote werden besonders intensiv<br />
von Jugendlichen angenommen,<br />
für die das eigene Fahrzeug –<br />
im Gegensatz zu früher –eine immer<br />
geringere Bedeutung hat, und<br />
bieten eine gute Voraussetzung für<br />
die positive Entwicklung umfassender<br />
E-Mobilitäts-Angebote.<br />
Genau an dieser Stelle bietet<br />
sich insbesondere den Unternehmen<br />
und Arbeitgebern die Chance,<br />
einerseits die Elektromobilität<br />
und damit auch den Umweltschutz<br />
zu fördern und sich andererseits<br />
für „High Potentials“, also<br />
für besonders leistungsfähige Arbeitnehmer,<br />
attraktiver zu machen,<br />
um damit dem Fachkräfte-<br />
Mangel im Unternehmen vorzubeugen.<br />
So wäre es für viele Personen eine<br />
viel einfachere Entscheidung,<br />
sich ein kleines E-Fahrzeug für<br />
Arbeitgeber<br />
können<br />
mit einer<br />
E-Auto-Flotte<br />
bei Mitarbeitern<br />
punkten.<br />
Foto: Colourbox<br />
Stadt- und Arbeitsweg-Fahrtenanzuschaffen<br />
und dafür auf die typische<br />
Mittelklasse zu verzichten,<br />
wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer<br />
für die eher seltenen Gelegenheiten<br />
des Bedarfs der größeren<br />
Limousine diese aus dem Geschäftswagen-Fuhrpark<br />
zur Verfügung<br />
stellt, insbesondere amWochenende,<br />
wo Verwandtenbesuche<br />
über größere Entfernungen anstehen,<br />
oder zur Urlaubszeit. Der Arbeitgeber<br />
stellt also die temporär<br />
benötigte spezielle Mobilität mit<br />
größeren Fahrzeugen zur Verfügung,<br />
sodass esfür den Arbeitnehmer<br />
ausreichend ist, über ein kleineres<br />
und umweltfreundlicheres<br />
E-Fahrzeug für den normalen und<br />
regelmäßigen Fahrbedarf im Alltag<br />
zuverfügen.<br />
Aber auch dabei kann der Arbeitgeber<br />
dem Arbeitnehmer entgegenkommen,<br />
indem er ihm entweder<br />
ein „persönliches“ E-Fahrzeug<br />
oder den Mitarbeitern zumindest<br />
einen E-Fahrzeug-Pool<br />
zur Verfügung stellt, wie es viele<br />
große, aber auch kleinere Unternehmen<br />
bereits machen (Siemens,<br />
BASF, BMW, Stadtwerke Osnabrück,<br />
etc.). Auch die Hochschule<br />
Osnabrück hat ein E-Fahrzeug in<br />
seinen <strong>Die</strong>nstwagen-Fuhrpark aufgenommen.<br />
Es hat seinen Standort<br />
amWesterberg, kann imInternet<br />
gebucht werden und weist eine<br />
Reichweite von rund 80 Kilometern<br />
auf.<br />
Einerseits kann der Arbeitgeber<br />
dadurch bei seinen Mitarbeitern<br />
„punkten“ und so auch gezielt eine<br />
bessere Bindung von bestimmten<br />
Mitarbeitern andas Unternehmen<br />
bewirken, andererseits bieten die<br />
eingesetzten Fahrzeuge auch gute<br />
Möglichkeiten für das Unternehmen,<br />
es als mobile öffentliche<br />
„Werbefläche“ zu nutzen und<br />
durch entsprechende Beschriftungen<br />
auf das Unternehmen und seine<br />
Aktivitäten in Richtung Umweltschutz<br />
effektiv aufmerksam zu<br />
machen. <strong>Die</strong>ser positive Marketing-Effekt<br />
ist –neben der Mitarbeiterbindung<br />
–für das Unternehmen<br />
sicherlich auf der Haben-Seite<br />
zu buchen, während Anschaffung<br />
und Betrieb der E-Fahrzeuge<br />
bestenfalls als kostenneutral im<br />
Vergleich zu konventionellen<br />
Fahrzeugen zu werten sind: Allerdings<br />
mit der positiven Tendenz,<br />
dass das Erreichen der <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />
nur noch eine Frage der<br />
Zeit ist.<br />
Arbeitgebern bietet sich eine<br />
gute Chance, den Wandel zur<br />
Elektromobilität zu unterstützen,<br />
indem sie ihren Mitarbeitern bei<br />
Bildung von Fahrgemeinschaften<br />
von mindestens drei Personen dafür<br />
jeweils ein Elektrofahrzeug zur<br />
Nutzung als „Geschäftswagen“ anbieten,<br />
wobei die Anschaffung<br />
durch das Unternehmen erfolgt,<br />
aber die laufenden günstigen Betriebskosten<br />
von den begünstigten<br />
Arbeitnehmern übernommen werden.<br />
Auch Kauf oder eine finanzi-<br />
Bachelor of Laws (LL.B.)<br />
Hans Christian Agarius<br />
elle Unterstützung für die Nutzung<br />
multimodaler Mobilitätskarten<br />
könnten als Anreizsystem für<br />
eine bessere Mitarbeiterbindung<br />
eingesetzt werden. <strong>Die</strong> Umwelt<br />
wird esaußerdem danken.<br />
*Prof. Dipl.-Ing.Wolfgang<br />
Bode lehrt an derFakultätWirt-<br />
Am 1. 7. 2008 trat das Pflegezeitgesetz<br />
(PflegeZG) in Kraft.<br />
„Ziel des Gesetzes ist, Beschäftigten<br />
die Möglichkeit<br />
zu eröffnen, pflegebedürftige<br />
nahe Angehörige in häuslicher<br />
Umgebung zu pflegen und<br />
damit die Vereinbarkeit von<br />
Berufund familiärer Pflege zu verbessern“ (§ 1PflegeZG).<br />
Arbeitnehmer haben nach dem Pflegezeitgesetz von 2008<br />
die Möglichkeit, bei einer Akutpflegesituation in der<br />
Familie ihrer Arbeit bis zu 10 Tagen fern zubleiben. Weiter ist<br />
es Beschäftigten möglich, sich bis zu maximal6Monatenvon der<br />
Beschäftigung ganz oder teilweise freistellen zulassen, um die<br />
Betreuung einesnahen Familienangehörigeninhäuslicher Umgebung<br />
zu übernehmen. Dabei handelt essich umeinen gesetzlichen<br />
Anspruch,der u.U. auch gegenden Willen desArbeitgebers<br />
durchgesetzt werden kann.<br />
Ende 2011 lag die Zahl der Pflegebedürftigen, die zu Hause versorgt<br />
werden, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />
bereits bei 1,76 Millionen Personen. Dabei geht es nicht nur um<br />
minderjährige Kinder. Wegen des demografischen Wandels<br />
haben immer mehr Arbeitnehmer auch ihre Eltern zu versorgen.<br />
Es werden also Arbeitszeitmodelle benötigt, die Arbeitnehmer<br />
und die Unternehmen, für die sie arbeiten, in die Lage versetzen,<br />
dieszuorganisieren.<br />
Der Gesetzgeber sah über das PflegezeitGesetz hinaus Handlungsbedarf<br />
und verabschiedete am20. 10. 2011 das Familienpflegezeitgesetz<br />
(FPfZG), das am 1. 1. 2012 in Kraft trat. Das<br />
Familienpflegezeitgesetz erlaubt esden betroffenen Arbeitnehmern<br />
ihre Arbeitszeit für maximal 24 Monate bis zu 15 Stunden<br />
zu reduzieren. <strong>Die</strong> Familienpflegezeit setzt im Gegensatz zur<br />
Pflegezeit die Zustimmung des Arbeitgebers voraus. Zwischen<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer muss also eine Vereinbarung<br />
getroffenwerden.<br />
Das „alte“ Pflegezeitgesetz und das „neue“ Familienpflegezeitgesetz<br />
schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern bestehen<br />
parallel nebeneinander. Es ist dem Beschäftigten also möglich,<br />
wenn die weitestgehend übereinstimmenden identischen Voraussetzungen<br />
vorliegen,<br />
- die Pflegezeitbis zu maximalsechs Monatengegenüber dem<br />
Arbeitgeber in Anspruch zu nehmen,<br />
- oder gemeinsam mit dem Arbeitgeber eine Vereinbarung zu<br />
treffenund die Arbeitszeit im Rahmen derFamilienpflegezeit<br />
fürmaximal 24 Monate zu reduzieren.<br />
Dabei können drei Artender Pflegeunterschieden werden:<br />
a) Zunächst die Pflegezeit nach §3Abs. 1PflegeZG bis zu einer<br />
maximalen Dauer von sechs Monaten. Der Arbeitnehmer<br />
kann in dieser Zeit den nahen Familienangehörigen pflegen.<br />
<strong>Die</strong> Ankündigungsfrist beträgt 10 Tage. Das Arbeitsentgelt<br />
wird entsprechend dem Arbeitsvolumen verringert bzw.<br />
eingestellt. Finanzielle Aufstockungen für den Arbeitnehmer<br />
gibt es nicht.<br />
b) <strong>Die</strong> sog. Akutpflege des §2Abs. 1PflegeZG. Nach dieser<br />
Bestimmungkannein Beschäftigter 10 Tage das nahe Familienmitglied<br />
ohneAnkündigungpflegen. Das PflegeZGspricht<br />
demArbeitnehmer fürdiesenFallkeinEntgelt zu.Eventuell<br />
schafts-undSozialwissenschaften (WiSo) derHochschule<br />
Osnabrück.<br />
Sein Fachgebiet:<br />
Betriebliche<br />
Logistik-und<br />
Transportsysteme.<br />
Foto: privat<br />
23<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
–ANZEIGE –<br />
Familienpflegezeit und/oder<br />
Pflegezeit.<br />
Glücks- oder Fehlgriff des Gesetzgebers?<br />
ergibt sich ein Entgeltanspruch aus §616 BGB („Vorübergehende<br />
Verhinderung“ bei engsten Familienangehörigen und<br />
begrenztauf fünf Tage).<br />
c) Familienpflegezeit nach §2Abs. 1FPfZG. Danach kann ein<br />
Arbeitnehmer über einen Zeitraum von maximal 24Monaten<br />
einen nahen Familienangehörigen pflegen. Eine Ankündigungsfrist<br />
sieht das Gesetz nicht vor. Allerdings muss der<br />
Beschäftigte eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber treffen,<br />
der seine Zustimmung nur bei ausreichender Berücksichtigung<br />
der Interessen des Unternehmensgeben wird.<br />
Währendder Familienpflegezeit erhält derArbeitnehmer ein<br />
verringertes Arbeitsentgelt, das um einen Aufstockungsbetrag<br />
des Arbeitgebers (=Hälfteder durch die Arbeitszeitverkürzung<br />
entstandenen Vergütungsdifferenz) angehoben<br />
wird.<br />
Der Familienpflegezeit schließt sich die sog. Nachpflegephase<br />
von mindestens gleicher Dauer an. In dieser Zeit werden<br />
die Aufstockungsleistungen des Arbeitgebers dadurch<br />
ausgeglichen, dass der Beschäftigte bei jetzt wieder voller<br />
Arbeitszeit weiterhin die verringerte Vergütung der Familienpflegezeit<br />
erhält.<br />
Alle drei Arten der Pflegebesitzen folgende Gemeinsamkeiten:<br />
➢ Es gilt absoluterKündigungsschutz gem. §5Abs. 1<br />
PflegeZG, §9Abs. 3FPfZG.<br />
➢ AlsBeschäftigte iSd beiderGesetzegelten alle Arbeitnehmerund<br />
Arbeitnehmerinnen, sowohl leitende alsauch<br />
befristetbeschäftigte Angestellte undTeilzeitbeschäftigte.<br />
➢ Zur Berufsbildung Beschäftigte, dasssind nichtnur Auszubildende<br />
sondernauch Umschüler oder Praktikanten.<br />
➢ Geringfügig Beschäftigte. Fürdiese sind die Akutpflege<br />
unddie Pflegezeit verfügbar. <strong>Die</strong> Familienpflegezeit aber<br />
wohl nicht, da die wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt<br />
maximal 15Stunden betragen darf.<br />
➢ ArbeitnehmerähnlichePersonen und Heimarbeiter.<br />
➢ Zu den nahen Angehörigen zählen:<br />
•Eltern, Geschwister, Großeltern und auch Schwiegereltern<br />
•Ehegatten sowie Partner einer eingetragenen Lebensgemeinschaft<br />
und auch Partner einer eheähnlichen<br />
Gemeinschaft<br />
•<strong>Die</strong> eigenen Kinder, Adoptiv- und Pflegekinder, Kinder des<br />
Ehegatten oder Partners einer eingetragenen Lebensgemeinschaft<br />
•Schwiegerkinder und Enkelkinder<br />
• Nicht aber Tanten und Onkel, Stiefvater, Stiefmutter,<br />
Kinder, Adoptiv- oder Pflegekinder desPartnerseiner<br />
eheähnlichen Gemeinschaft.<br />
Entgegen der vielen Möglichkeiten haben in der Praxis nur wenige<br />
Beschäftigte von den aufgezeigten Modellen Gebrauch gemacht.<br />
Denn kaum ein Arbeitnehmer kann es sich leisten, über<br />
einen Zeitraum von mehreren Jahren (Familien-/Pflegezeit und<br />
Nachpflegephase berücksichtigt) seine Familie mit reduziertem<br />
Gehalt zu ernähren!<br />
Damit dürfte auch die Frage aus der Überschrift beantwortet<br />
sein: Ein Fehl- und kein Glücksgriff! <strong>Die</strong> eingestellte Financial<br />
Times Deutschland zählte in einer ihrer letzten <strong>Ausgabe</strong>n das<br />
Familienpflegezeitgesetz daher beineuen Gesetzen ausdem Jahr<br />
2012 auch zu den„Flops des Jahrzehnts“.<br />
Hans A. Welp<br />
Tel. 0541 -33159 -0<br />
Fax. 0541 -33159 -29<br />
E-Mail: welp@welp-kohake.de<br />
www.welp-kohake.de<br />
Niedersachsenstraße 13<br />
49074 Osnabrück
&<br />
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
Rechtsanwälte Steuerberater<br />
Ihre Partner in derRegion <strong>Die</strong> monatliche Branchenseite<br />
§ Arbeitsrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Kanzlei<br />
ManfredGrabbe<br />
Rechtsanwälte<br />
Kirschnerund Kleine<br />
Poggemann,RA/FA<br />
fürArbeitsrechtund<br />
gewerbl. Rechtsschutz<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
Herr<br />
ManfredGrabbe<br />
Rechtsanwalt<br />
FriedrichKirschner<br />
FAeu.Dipl.-Ing. Poggemann<br />
RA/FAHanke<br />
RA‘inHolthaus<br />
Dammstr.20<br />
49740 Haselünne<br />
Herzog-Arenberg-Str.58<br />
49716 Meppen<br />
www.ra-kirschner.de<br />
Kollegienwall 5<br />
49074 Osnabrück<br />
www.rae-pp.de<br />
RA Dr.Stindt Hauptstraße33<br />
49757Werlte<br />
§ Bau- undArchitektenrecht<br />
Tel. 05961/506100<br />
info@ra-grabbe.de<br />
Tel. 05931-86068<br />
info@ra-kirschner.de<br />
Tel. 0541/350700<br />
kanzlei@rae-pp.de<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Roggenkamp-Nösekabel,<br />
Nahm und Schwarz, Notar,<br />
Fachanwälte, Rechtsanwälte<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
Ingo Roggenkamp-Nösekabel<br />
Rechtsanwaltund Notar<br />
Hasemauer 17<br />
49074 Osnabrück<br />
www.noesekabel-kollegen.de<br />
RA Dr.Stindt Hauptstraße33<br />
49757Werlte<br />
§ Familien- undErbrecht<br />
Tel. 0541/22800<br />
Fax 0541/27 426<br />
info@noesekabel-kollegen.de<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwältin<br />
KerstinSuschowk<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
Rechtsanwältin<br />
KerstinSuschowk<br />
RA Dr.Bowe<br />
RA Dr.Stindt<br />
§ Familienrecht<br />
Schullendamm 4<br />
49716 Meppen<br />
Hauptstraße33<br />
49757Werlte<br />
Tel. 05931/ 1025<br />
kerstin.suschowk@t-online.de<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Anita Grotegeers<br />
AnitaGrotegeers<br />
Fachanwältin für<br />
Familienrecht<br />
Steintorstraße 6<br />
49740 Haselünne<br />
www.ra-grotegeers.de<br />
KanzleiSaeger FrauUte Saeger Kollegienwall14<br />
49074 Osnabrück<br />
§ IT-und EDV-Recht<br />
Tel. 05961/958670<br />
Fax 05961/958671<br />
ragrotegeers@t-online.de<br />
Tel. 0541 /80049880<br />
Fax 0541 /80049888<br />
info@kanzlei-saeger.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Dr.Rudel,Schäfer &Partner<br />
Rechtsanwälte,<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer,Steuerberater<br />
Dr.JohannesDälken Erzlager4<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
www.rudel-schaefer-partner.de<br />
§ Landwirtschaftsrecht<br />
Tel. 05401/ 896300<br />
gmh@rudel-schaefer-partner.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
RA Dr.Bowe Hauptstraße 33<br />
49757Werlte<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
§ Mietrecht /Wohnungseigentumsrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwälte<br />
Kirschnerund Kleine<br />
§ Notar<br />
Rechtsanwältin<br />
BirgitKleine<br />
Herzog-Arenberg-Str.58<br />
49716 Meppen<br />
www.ra-kirschner.de<br />
Tel. 05931-86068<br />
info@ra-kirschner.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Roggenkamp-Nösekabel,<br />
Nahm und Schwarz, Notar,<br />
Fachanwälte, Rechtsanwälte<br />
Ingo Roggenkamp-Nösekabel<br />
Rechtsanwalt und Notar<br />
Hasemauer 17<br />
49074Osnabrück<br />
www.noesekabel-kollegen.de<br />
Tel. 0541/22800<br />
Fax 0541/27426<br />
info@noesekabel-kollegen.de<br />
Buchen Sie jetzt Ihren Eintrag<br />
auf unserer Sonderseite<br />
§ Patent-, Marken- undUrheberrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Poggemann, RA/FA<br />
fürArbeitsrecht und<br />
gewerbl. Rechtsschutz<br />
Dr.Rudel,Schäfer &Partner<br />
Rechtsanwälte, <strong>Wirtschaft</strong>sprüfer,Steuerberater<br />
FAe u.Dipl.-Ing. Poggemann<br />
RA/FAHanke<br />
RA‘inHolthaus<br />
Kollegienwall 5<br />
49074Osnabrück<br />
www.rae-pp.de<br />
ChristianHeermeyer Niedersachsenstr. 11a<br />
49074Osnabrück<br />
www.rudel-schaefer-partner.de<br />
Tel. 0541/350700<br />
kanzlei@rae-pp.de<br />
§ Sozialrecht/Sozialversicherungsrecht<br />
Tel. 0541/358330<br />
anwaelte@rudel-schaefer-partner.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
RüdigerStasun<br />
Rechtsanwälte<br />
Kirschnerund Kleine<br />
Roggenkamp-Nösekabel,<br />
Nahm und Schwarz, Notar,<br />
Fachanwälte, Rechtsanwälte<br />
Moormann &Lampe<br />
Steuerberater-<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer<br />
RA RüdigerStasun Bramscher Str. 26<br />
49593Bersenbrück<br />
www.rechtsanwalt-stasun.de<br />
Rechtsanwalt<br />
FriedrichKirschner<br />
RAin MartinaSchwarz,<br />
Fachanwältin fürArbeitsrechtund<br />
Sozialrecht<br />
Stb. Dipl.-Kfm.<br />
Franz-JosefMoormann<br />
WP Dipl.-Ök.JensLampe<br />
Herzog-Arenberg-Str.58<br />
49716Meppen<br />
www.ra-kirschner.de<br />
Hasemauer 17<br />
49074Osnabrück<br />
www.noesekabel-kollegen.de<br />
§ Strafrecht /Ordnungswidrigkeiten<br />
Dipl.-Kfm.<br />
Ursula Oehmann,<br />
Steuerberaterin<br />
BBSSteuerberatungsgesellschaft<br />
vonBar undSchriever<br />
BBSSteuerberatungsgesellschaft<br />
vonBar undSchriever<br />
A. Lommers-Thürck<br />
-Steuerberatung -<br />
Reichenberger &Partner<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Ursula Oehmann HekeserStr.11<br />
49626Berge<br />
www.steuerberatung-oehmann.de<br />
Herr vonBar Mühlenort1<br />
49565Bramsche<br />
bbs-steuerberatungsgesellschaft.de<br />
Herr Schriever <strong>Die</strong>ckmannstraße31<br />
49201Dissen<br />
bbs-steuerberatungsgesellschaft.de<br />
Frau Lommers-Thürck Johannes-Möller-Str. 12<br />
49124Georgsmarienhütte<br />
www.kanzlei-thuerck.de<br />
Steuerberater/in<br />
AlexanderReichenberger<br />
SandraReichenberger<br />
Fiskediek7<br />
49809Lingen-Laxten<br />
www.reichenberger-partner.de<br />
Oldenburgerstr. 29<br />
49610Quakenbrück<br />
www.moormann-lampe.de<br />
Tel. 05439/808980<br />
stasun@rechtsanwalt-stasun.de<br />
Tel. 05931-86068<br />
info@ra-kirschner.de<br />
Tel. 0541/22800<br />
Fax 0541/27426<br />
info@noesekabel-kollegen.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwalt<br />
PeterAhrens<br />
Rechtsanwältin<br />
Kerstin Suschowk<br />
vonBasum<br />
SteuerberatungsgesellschaftmbH<br />
Rechtsanwalt<br />
PeterAhrens<br />
Rechtsanwältin<br />
Kerstin Suschowk<br />
Bahnhofstr.13<br />
49716Meppen<br />
Schullendamm 4<br />
49716Meppen<br />
§ Unfall-und Verkehrsrecht<br />
Heinrich vonBasum <strong>Die</strong>selstr.26<br />
49716Meppen/Nödike<br />
www.vonBasum.de<br />
Tel. 05931/29690<br />
ahrens-ra@ewetel.net<br />
Tel. 05931/ 1025<br />
kerstin.suschowk@t-online.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwalt<br />
PeterAhrens<br />
Anwaltskanzlei<br />
Wöstmann<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
Rechtsanwälte & Steuerberater<br />
–die monatliche Branchenseite!<br />
Rechtsanwalt<br />
PeterAhrens<br />
RA/FAfür<br />
Verkehrsrecht<br />
Ralf Wöstmann<br />
RA Chr.Dopheide Hauptstraße33<br />
49757Werlte<br />
€ Steuerberatung<br />
Bahnhofstr.13<br />
49716Meppen<br />
Pottgraben 40<br />
49074Osnabrück<br />
www.woestmann-os.de<br />
Tel. 05931/29690<br />
ahrens-ra@ewetel.net<br />
Tel. 0541-998 99828<br />
Fax 0541-998 99823<br />
info@woestmann-os.de<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Marco Hinrichs<br />
Verkaufsberater<br />
Tel.: 05 41/310-984<br />
Fax: 05 41/310-760<br />
Mobil: 0151/18 04 9013<br />
E-Mail: m.hinrichs@mso-medien.de<br />
Tel. 05435/9232<br />
Fax 05435/9231<br />
info@steuerberatung-oehmann.de<br />
Tel. 05461/9372-0<br />
Fax 05461 /9372-19<br />
mail@bbs-steuerberatungsgesellschaft.de<br />
Tel. 05421/613<br />
Fax 05421 /2575<br />
info@bbs-steuerberater.de<br />
Tel. 05401/87080<br />
astrid.thuerck@stb-thuerck.de<br />
Tel. 0591/9011580<br />
Fax 0591/90115811<br />
kanzlei@reichenberger-partner.de<br />
Tel. 05931/9352-0<br />
vonBasum@datevnet.de<br />
Tel. 05431/94070<br />
Fax 05431/940744<br />
info@moormann-lampe.de<br />
Ein Unternehmen aus dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
LEBEN &<br />
LEIDENSCHAFT<br />
„Wenndufällst, steh wieder auf!“<br />
Skateboard-PionierTitus Dittmann aus Münsterstrauchelteals Unternehmer–undführtedas Familienunternehmen zu neuerBlüte<br />
Lehrerberuf nach<br />
Erweckungserlebnis<br />
an den Nagel gehängt.<br />
Anfangs Achsen,<br />
Räder und Bretter<br />
aus den USA besorgt.<br />
Marke für Sportler,<br />
Jugendliche und<br />
Fashionfans geschaffen.<br />
VON MARCUS TACKENBERG<br />
MÜNSTER. TitusDittmannpasst<br />
in keineSchublade. DerMann,<br />
derdas Skateboarden in<br />
Deutschland populärgemacht<br />
hat, warschon Studienrat,Drachenflieger<br />
undRennfahrer, bevorersein<br />
Unternehmen,die TitusGmbHinMünster,zumeuropäischen<br />
Marktführer der<br />
Skater-Branchemachte.„Mach<br />
dein Ding, aberübernimmauch<br />
dieVerantwortung, wenn es<br />
schiefgeht“,ist sein Credo.<br />
Entspannt geht esinder Münsteraner<br />
Unternehmenszentrale der<br />
Titus GmbH ab. Cool gekleidete<br />
Mitarbeiter mit langen Haaren<br />
und Tätowierungen sind von Kunden<br />
und Skateboardern, die den<br />
Titus-Shop oder „Skaters Palace“<br />
besuchen, kaum zuunterscheiden.<br />
Eine schmale Wendeltreppe führt<br />
hinauf zu den gläsernen Büros der<br />
Geschäftsführung. Titus Dittmann,<br />
Pionier auf dem rollenden<br />
Brett inDeutschland, teilt sich einen<br />
angenehm unaufgeräumten<br />
Raum mit Sohn Julius und der<br />
Chefsekretärin. Willkommen<br />
beim „Lord ofthe board“, wie<br />
Dittmann senior von Fans in<br />
aller Welt genannt wird.<br />
„Willste ’n Wasser, ’ne<br />
Cola oder ’n Kaffee?“,<br />
fragt der drahtige 64-Jährige,<br />
dem die Skater-Mütze<br />
passt, als wäre erdamit<br />
geboren. „Street credibility“<br />
und Authentizität<br />
würden das wohl<br />
Psychologen und Analysten<br />
nennen – Dittmann<br />
denkt darüber<br />
nicht nach. Der<br />
weltoffene, aber<br />
auch typisch sture<br />
Westfale hat sich<br />
nie den herr-<br />
Made inNorway<br />
Stressless ® ist…dasandere Wort fürComfort<br />
EntdeckenSie dasOriginal!<br />
www.stressless.de<br />
schenden Konventionen unterworfen.<br />
Seit 2001 zählt erzum hochexklusiven<br />
Klub der „Entrepreneurs<br />
of the Year“, hat mit Mut, Fantasie<br />
und Ehrlichkeit ein kleines Imperium<br />
geschaffen, eine gefragte<br />
Marke unter Jugendlichen und<br />
Sportlern, Fashionfans und Livestyle-Jüngern.<br />
„Ich kann unglaublich auf den<br />
Putz hauen und mich selbst motivieren“,<br />
sagt Dittmann. „Dann sehe<br />
ich zwar aus wie ein aufgezogenes<br />
Männchen, das herumhampelt.<br />
Aber das kommt von innen<br />
und ist nicht gespielt.“ Sein Motto<br />
habe er bei Konfuzius gefunden:<br />
Suche dir eine Arbeit, die du<br />
liebst, und du wirst nie wieder arbeiten<br />
müssen. „Deswegen habe<br />
ich 1984 den Studienrat an den<br />
Nagel gehängt, weil mich das<br />
Skateboard faszinierte.“ Sechs Jahre<br />
zuvor hatte der aus dem Westerwald<br />
stammende Referendar<br />
am Münsteraner Hittorf-Gymnasium<br />
eine Art Erweckungserlebnis,<br />
„als ich am Aasee von einigen<br />
Rotzlöffeln auf rollenden Brettern<br />
beinahe umgefahren wurde“. Fasziniert<br />
vom fremdartigen Mobil,<br />
gründet Dittmann mit Schülern<br />
eine Skateboard-AG, besorgt sich<br />
aus den USA Achsen, Räder und<br />
Bretter und lässt die selbst zusammengebauten<br />
Boards in einem<br />
kleinen, von seiner Frau Brigitta<br />
betriebenen Laden verkaufen.<br />
TitusDittmann<br />
Als ihm Skateboarder und alle,<br />
die es werden wollen, die Bude<br />
einrennen, macht Dittmann das<br />
neue Hobby endgültig zum Beruf:<br />
Er baut das Geschäft unter dem<br />
Namen Titus zum erfolgreichen<br />
Unternehmen aus, veranstaltet<br />
Messen und Skate-Wettbewerbe,<br />
die später zuWeltmeisterschaften<br />
avancieren, und gibt das „Münster<br />
Monster Magazin“ für alle Brett-<br />
Verrückten heraus. Dittmann, 40<br />
und fit wie ein Turnschuh, macht<br />
seine ersten Umsatzmillionen und<br />
kann nebenbei Aktivitäten wie<br />
Autorennen, Drachenfliegen<br />
und Fallschirmspringen nachgehen.<br />
Ein Tausendsassa auf<br />
der Überholspur.<br />
Als der Boom Ende der<br />
1980er-Jahre abebbt, gerät<br />
das Unternehmen erstmals<br />
in die Krise. Dittmann<br />
entscheidet sich<br />
1994 für einen Neubeginn.<br />
Aus dem Großhandel<br />
macht er ein<br />
Unternehmensnetzwerk,<br />
das verstärkt<br />
auf Einzelhandel,<br />
Versand und Franchising<br />
setzt. Zudem<br />
gründet er Medien-<br />
Sie nehmen in einem Stressless ® Platz und verstehen sofort was wahrer Comfort<br />
bedeutet. Sie erleben, wie er sanft zurückgleitet und Ihnen in allen Positionen perfekte<br />
Unterstützung bietet. Entdecken Sie echten Stressless ® Comfort bei einer Sitzprobe.<br />
Nur echt mit der Stressless ® Marke!<br />
und Eventagenturen und baut<br />
Joint Ventures für Logistik- und<br />
IT-Systeme auf. Titus beschäftigt<br />
Ende der Neunzigerjahre über 500<br />
Mitarbeiter in 30 Läden und erzielt<br />
nach eigenen Angaben 75<br />
Millionen Euro Jahresumsatz. „Einen<br />
Marktanteil von 95 Prozent<br />
hielt ich für normal“, sagt er.<br />
Dann der Absturz im doppelten<br />
Sinn: Erst erleidet Dittmann bei<br />
einem Unfall auf einer Rennstrecke<br />
schwere Verletzungen. Danach<br />
geht es mit dem Unternehmen<br />
bergab. Um zu verhindern, dass<br />
zwei Ex-Mitarbeiter mit seinen<br />
Ideen erfolgreich andie Börse gehen,<br />
gründet der Münsteraner<br />
flugs selbst eine AG. Inder Euphorie<br />
um den <strong>Neue</strong>n Markt liefert<br />
sich der Selfmade-Chef windigen<br />
Finanzinvestoren aus, die das Unternehmen<br />
2002 herunterwirtschaften<br />
und ausschlachten wollen.<br />
Heldenhaft verpfändet Dittmann<br />
all seinen Besitz –mit Ausnahme<br />
seiner geliebten Oldtimer.<br />
„Daran sieht man, dass mir<br />
Geld privat überhaupt nichts bedeutet,<br />
sonst hätte ich mir früh etwas<br />
auf die Seite gelegt“, sagt Dittmann.<br />
„Ich habe das Geld immer<br />
komplett als Werkzeug gesehen<br />
und zu 100 Prozent riskiert und<br />
reinvestiert. Durch meine Sozialisation,<br />
aufgewachsen in bescheidenen<br />
Verhältnissen, bekomme<br />
ich schnell ein schlechtes Gewissen,<br />
wenn ich Kohle anhäufe.“ Unternehmertum<br />
sei für ihn eher ein<br />
sportlicher Wettkampf.<br />
Der unangepasste Unternehmer<br />
schafft es, seine Firma zurückzukaufen<br />
und zusanieren. Gläubiger<br />
und Zulieferer kann Dittmann mit<br />
Demut und Ehrlichkeit überzeu-<br />
Lingen iRheiner Straße 112 iT.0591-912 94 -0<br />
RHeine iKardinal-galen-Ring 2iT.05971-80275 -0 www.moebel-berning.de<br />
25<br />
Engagiertsichheute in dervon ihmgegründeten Stiftung „skate-aid“: TitusDittmann vermitteltKindern in Afghanistanund Afrika dieJugendkulturdes Skateboards. Fotos: MauriceRessel<br />
Gläubiger mit<br />
Demut und<br />
Ehrlichkeit<br />
überzeugt.<br />
gen: „Ich habe ihnen gesagt: Wenn<br />
ihr wollt, könnt ihr mich jetzt killen.<br />
Aber wenn ihr mich leben<br />
lasst, dann habt ihr am Ende<br />
mehr davon.“ <strong>Die</strong> Strategie geht<br />
auf, das Unternehmen erlebt eine<br />
neue Blüte und besteht 2008 wieder<br />
aus 85 Mitarbeitern, 28 Franchiseläden,<br />
vier Outlets und einem<br />
Versandhandel. Ein Jahr später<br />
zieht sich Dittmann aus dem operativen<br />
Geschäft zurück, überlässt<br />
seinem Sohn das Steuer und widmet<br />
sich der von ihm gegründeten<br />
Stiftung „skate-aid“. Zunächst in<br />
Afghanistan, später auch in afrikanischen<br />
Ländern baut die Stiftung<br />
Skate-Anlagen und begeistert Kinder<br />
für die Jugendkultur.<br />
„<strong>Die</strong> Jungen machen den ganzen<br />
Tag nichts anderes als Krieg<br />
zu spielen“, so Dittmann. „Das hat<br />
mich schockiert. Deswegen haben<br />
wir den Slogan ‚Skate ordie‘ ausgegeben,<br />
denn Kinder, die skaten,<br />
schießen nicht.“ Für sein Engagement<br />
erhält der Münsteraner viele<br />
Auszeichnungen. 2012 erscheint<br />
seine Autobiografie „Brett für die<br />
Welt“ (Quadriga-Verlag). Zum Abschied<br />
noch ein Tipp vom „Skateboard-Papst“:<br />
„Wenn du fällst,<br />
steh wieder auf!“<br />
Möbel Center Berning GmbH &CO.KG ·Rheiner Straße 112 ·49809 Lingen
26<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
Seltener Gast aufdeutschen Straßen: DerInfiniti M35h fährtdeutlichabseits des Mainstreams. Fotos:Infiniti<br />
<strong>Die</strong>alternativeAlternative<br />
Infiniti M35h istder <strong>Die</strong>nstwagenfür technik-affineIndividualisten<br />
VON LOTHAR HAUSFELD<br />
OSNABRÜCK. Autos mitHybridantrieb<br />
habenihren Charme.<br />
Siegelten als sozialverträglich,<br />
egal, in welcher Fahrzeugdimensionsie<br />
vorder Garagedes<br />
Nachbarnstehen.Ihnen haftet<br />
ein„grünes“ Imagean, egal, wie<br />
hochder tatsächliche Verbrauch<br />
auchsein mag.Nur:Wer ein<br />
sportliches Naturell hatund<br />
dies gerneauchbeim Autofahrenauslebt,<br />
derhat vermutlich<br />
bislang einengroßenBogen um<br />
Fahrzeugegemacht, in denen<br />
einElektromotorden Verbrennerunterstützt.<br />
Und sowird vermutlich jeder, der<br />
im Zusammenhang mit einem Hybrid<br />
den Zahlenwert „5,5“ hört, zunächst<br />
einmal an den Verbrauch<br />
denken. Beim Infiniti M35h allerdings<br />
steht „5,5“ für die Zeit, die<br />
verstreicht, bis der Wagen aus<br />
dem Stand auf Tempo 100 schießt.<br />
Moment mal –5,5 Sekunden? Das<br />
ist inder Tatweniger als beispielsweise<br />
ein Porsche Cayman für den<br />
Standardsprint benötigt.<br />
Bevor jetzt der falsche Eindruck<br />
entsteht: <strong>Die</strong> knapp fünf Meter<br />
lange Hybrid-Limousine der gehobenen<br />
Mittelklasse, die in einer Li-<br />
INFINITI<br />
NobleTochter vonNissan<br />
Während Infiniti in<br />
Deutschland noch<br />
weitgehend unbekannt<br />
ist–derStart<br />
in Europa erfolgte<br />
erst Ende 2008 –,<br />
istdie Nobelmarke<br />
vonNissaninden<br />
USAbereits seit Ende<br />
der80er-Jahre<br />
erfolgreich.In<br />
Deutschlandgibt es<br />
bislang lediglich<br />
fünf Infiniti-Zentren:<br />
Hamburg, Berlin,<br />
Düsseldorf,Dresdenund<br />
Frankfurt.<br />
Dafürbietetder ImporteureinenServicenamens<br />
„Total<br />
Ownership Experience“an,<br />
der eine<br />
umfassende BetreuungdesKunden<br />
sowieeine besondersumfangreicheMobilitätsgarantie<br />
beinhaltet.Im<br />
ga mit den deutschen Platzhirschen<br />
Mercedes E-Klasse, Audi A6<br />
und BMW Fünfer fährt, ist kein<br />
reinrassiger Sportwagen. Der<br />
M35h verfügt zwar über einen 306<br />
PS starken V6-Benziner, der von<br />
einem 68-PS-Elektromotor unter-<br />
vergangenen Jahr<br />
wurdenlaut KBA-<br />
Statistikknapp<br />
1000 neue Infiniti-<br />
Fahrzeugein<br />
Deutschlandneu<br />
zugelassen. Neben<br />
derM-Limousine<br />
gibt es dieMittelklasse<br />
Baureihe G<br />
mit Limousine,Coupé<br />
und Cabrio sowie<br />
zwei SUV-Baureihen,<br />
FX undEX.<br />
stützt wird, doch auch inden Disziplinen<br />
„Komfort“ und „Sparsamkeit“<br />
weiß der Edeljapaner zu<br />
überzeugen.<br />
Fangen wir mit dem für einen<br />
Hybrid wichtigsten Punkt an:<br />
Sparsamkeit. Der Elektromotor ist<br />
mit einer spielerischen Leichtigkeit<br />
in der Lage, den 1,8-Tonner allein<br />
und abgasfrei zu bewegen.<br />
Aus dem Stand, während der<br />
Fahrt, in der Stadt oder über Land<br />
–bis Tempo 100 kann der Japaner<br />
fahren, ohne die Benzinressourcen<br />
anzuzapfen. Auch wenn der Fahrer<br />
vom Gas geht, wird in aller Regel<br />
direkt der Verbrennungsmotor<br />
abgekuppelt. Dass das auch während<br />
der Wartezeit an der roten<br />
Ampel geschieht, darf man heutzutage<br />
ja fast schon selbstverständlich<br />
nennen.<br />
Das Zusammenspiel der einzelnen<br />
Komponenten funktioniert<br />
vollkommen reibungslos; der Benziner<br />
befindet sich inweiten Drehzahlbereichen<br />
in Säusellaune, sodass<br />
der Fahrer nur anhand der<br />
Displayanzeigen realisiert, ob er<br />
gerade im Elektro- oder Benzinmodus<br />
unterwegs ist. <strong>Die</strong> Strecken,<br />
die der Infiniti amStück abgasfrei<br />
zurücklegen kann, sind<br />
zwar in aller Regel nicht länger als<br />
mehrere Hundert Meter, doch in<br />
der Gesamtaddition summieren<br />
sich die abgasfreien Passagen auf<br />
beeindruckende Werte. Wer den<br />
Gasfuß sparsam einsetzt, der wird<br />
zwar vermutlich die angegebenen<br />
6,9 Liter Superbenzin auf 100 Kilometern<br />
auch nicht erreichen,<br />
sich aber mit einem Wert von<br />
rund siebeneinhalb Litern dennoch<br />
ineiner für diese Fahrzeugkategorie<br />
sehr zurückhaltenden<br />
Art und Weise begnügen.<br />
<strong>Die</strong> andere Seite des Japaners<br />
ist die der nahezu enthemmten<br />
Kraftentfaltung. Wo vorher der<br />
V6-Benziner noch wie ein im<br />
Halbschlaf befindliches Angorakätzchen<br />
schnurrte, wird er beim<br />
Kick-down aufs Gaspedal zum<br />
hungrigen Leoparden auf der Jagd<br />
nach Beute. Unwiderstehlich wird<br />
dann der Fünf-Meter-Trumm angeschoben,<br />
mit Leichtigkeit die<br />
linke Autobahnspur erobert. <strong>Die</strong><br />
Abstimmung des Fahrwerks erfolgte<br />
vor allem mit Blickrichtung<br />
Nordamerika, das bedeutet: Sportliche<br />
Kurvenhatzen standen im<br />
Lastenheft bei der Entwicklung<br />
nicht auf den ersten Seiten. Dafür<br />
überzeugt der Japaner auf der Autobahn,<br />
egal, bei welcher Geschwindigkeit,<br />
mit stoischer Gelassenheit.<br />
Dass man gerade mit 200<br />
km/h über die leere A31 dahin-<br />
Mittelklasse-Hybride im Vergleich<br />
Nissans Nobeltochter Infiniti stellt den Kraftprotz<br />
gleitet, merkt man nur beim Blick<br />
auf den Tacho.<br />
Für <strong>Die</strong>nstwagenfahrer ist auch<br />
das Thema „Komfort“ natürlich<br />
nicht zu vernachlässigen. Den<br />
M35h gibt es in zwei Ausstattungsvarianten.<br />
Schon als „GT“<br />
(ab 55490 Euro) verwöhnt der Japaner<br />
seine Insassen mit Annehmlichkeiten<br />
wie Lederausstattung,<br />
Innenverkleidung aus Weißesche,<br />
einem beheizbaren Lenkrad oder<br />
einer Zwei-Zonen-Klimaanlage.<br />
Wer weitere 6100 Euro in die<br />
Hand nimmt, der bekommt mit<br />
der Ausführung „Premium“ bis auf<br />
Metalliclackierung alles, was die<br />
Aufpreisliste hergibt, von der<br />
Rundum-Fahrassistenz-Anwesenheit<br />
über ein sattes Multimediapaket<br />
bis hin zueiner Klimaanlage,<br />
die den Insassen die Luftqualität<br />
eines gesunden Waldes liefern soll<br />
(„Forest-Air-System“). <strong>Die</strong> äußerst<br />
sanft waltende Sieben-Gang-Automatik,<br />
die bereits erwähnte Dämpfereinstellung<br />
oder die gute Innenraumdämmung<br />
unterstützen den<br />
Wohlfühlcharakter der Limousine.<br />
Wer sich hier nicht wohlfühlt, der<br />
hat vermutlich grundsätzlich ein<br />
Problem inAutos.<br />
Da kann man es auch verschmerzen,<br />
dass dem Japaner an<br />
einigen Stellen der allerletzte<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
Infiniti Audi A6 BMW Active<br />
M35h hybrid Hybrid 5<br />
Benzinmotor 306 PS 211 PS 306 PS<br />
Elektromotor 68 PS 54 PS 55 PS<br />
Systemleistung 364 PS 245PS 340 PS<br />
0–100km/h 5,5s 7,5s 5,9s<br />
Verbrauch 6,9l 6,2l 7,0l<br />
Preis ab 55490 € 53300 € 62900 €<br />
Feinschliff fehlt. Manche Bedienelemente<br />
wurden vom Mutterunternehmen<br />
Nissan übernommen,<br />
lassen ein wirkliches Premium-Gefühl<br />
vermissen. Das Lenkrad ist<br />
zwar mit reichlich Tasten und<br />
Schaltern belegt, doch um durch<br />
die Anzeigen des Bordcomputers<br />
zu wechseln, muss der Fahrer die<br />
Hände vom Steuer nehmen und<br />
einen Schalter rechts neben dem<br />
Tacho drücken. Im Navigationssystem<br />
wurde offensichtlich auf<br />
ein deutschsprachiges Lektorat<br />
verzichtet („Rastsätte“ statt „Raststätte“<br />
ist nur einer von verschiedenen<br />
Fehlern), und bedingt<br />
durch die Hybridtechnologie ist<br />
der Kofferraum mit schmalen 350<br />
Litern Ladevolumen kleiner als<br />
der eines VW Golf.<br />
Dennoch: Aufgrund der Tatsache,<br />
dass Infiniti als Marke hierzulande<br />
noch sogut wie unbekannt<br />
ist, setzt sich der M35h als alternative<br />
Alternative für Individualisten<br />
sehr gut inSzene. Dass der große<br />
Unbekannte aus Japan in Sachen<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber<br />
den deutschen Marktführern<br />
die Nase vorne hat, verwundert<br />
nicht, doch auch inpunkto Fahrleistungen<br />
und Komfort ist der<br />
große Unbekannte mindestens auf<br />
Augenhöhe.<br />
Am Heck finden sich Parallelen zu Nissan-Limousinen für denUS-Markt.
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
Am Freitag<br />
stehtsie<br />
an derWerkbank<br />
<strong>Die</strong> Tischlerin Katrin Prinzler<br />
istseit15Jahrenselbstständig<br />
VON MARIE-LUISE BRAUN<br />
OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>Werkstatt von<br />
Katrin Prinzlerliegtein wenig<br />
versteckt, abseitsder Straßen,<br />
im Hinterhof. Wersichdem Gebäude<br />
an derKlosterstraße über<br />
denHof nähert, taucht ein in eine<br />
Atmosphäre mitrobustem<br />
Charme:Das Kopfsteinpflaster<br />
lässtdie Reifen rumpeln,die Außenwände<br />
derTischlerei sind<br />
nichtverputzt. Präzise geht es<br />
dagegen im Innerenzu: Hier<br />
entwickelt undtischlertKatrin<br />
PrinzlerEinrichtungen aus<br />
Holz.<br />
Ob sie ein Lieblingsholz hat? Katrin<br />
Prinzler denkt nicht lange nach:<br />
„Wir arbeiten mit europäischen<br />
Hölzern, am liebsten mit regionalen“,<br />
sagt die 42-Jährige und: „Buche<br />
ist schön, aber Eiche ist auch<br />
toll. Nussbaum, Erle. Wir haben<br />
auch Birkenholz mit wunderschönen<br />
Einschlüssen.“ Begeistert zählt<br />
sie noch eine Weile weiter auf. Seit<br />
19 Jahren ist sie Tischlerin, seit 15<br />
Jahren selbstständig, vor sechs Jahren<br />
verliebte sie sich inihr jetziges<br />
Domizil an der Klosterstraße und<br />
zogmit ihrer Werkstattein.<br />
Aus Bäumen und Werkstoffen<br />
wie Holz, Stein und Metall baut Katrin<br />
Prinzler hier, im ehemaligen<br />
Gebäude der <strong>Osnabrücker</strong> Gießerei<br />
Weymann, mit ihrem Team individuelle<br />
Regale, Schränke, Betten,<br />
Einrichtungen für Küchen, Bäder,<br />
Büros und Praxen. „Selten verlegen<br />
Präzision machtechte Handwerksarbeit aus.<br />
wir auch Fußböden“, ergänzt Prinzler,<br />
die ihren Stil als schlicht und<br />
geradlinigbeschreibt.<br />
Dann schaut sie sich imAusstellungsraum<br />
um, der sich mit der Kücheund<br />
ihrem Büro im ersten Stock<br />
befindet.Hier stehen nichtnur eigene<br />
Kreationen, wie ein Regal, dessen<br />
Seitenteile robust, fast unbearbeitet<br />
wirken und zwischen die<br />
Prinzler luftige Glasböden eingefügt<br />
hat. An den Wänden hängen Holzschränke<br />
aus alten Werkstattbeständen,<br />
eine Reihe gebrauchter Werkbänke<br />
zieht sich die Wand entlang.<br />
Am Kopf des Raumes steht ein altes<br />
Sofa, dahinter lehnen unbearbeitete<br />
Bretter. Das alles hat Wohlfühlatmosphäre<br />
–sogar jetzt im Winter,<br />
ganz ohne Heizung.<br />
„Ich wollte sehen, was ich täglich<br />
schaffe. Und ich wollte mit Händen<br />
und Augen arbeiten“, sagt die gebürtige<br />
Kölnerin, die am Steinhuder<br />
Meer aufgewachsen ist, über den<br />
Grund ihrer Berufswahl. <strong>Die</strong> sah zunächst<br />
ganz anders aus. Prinzler<br />
hatte eine Ausbildung zur Ergotherapeutin<br />
gemacht und ein Jahr in<br />
diesem Beruf gearbeitet. Glücklich<br />
gemacht hat dieser Job die Frau jedoch<br />
nicht, die während ihrer Kindheit<br />
sehr gern draußen herumgestromert<br />
war. „Ich war immer mit<br />
den Händen tätig“, erinnert sich<br />
Prinzler. <strong>Die</strong> Tischlerei dann, die sei<br />
es schließlich gewesen. „Vom ersten<br />
Tagwar allesklar.“<br />
Ihre Liebe zur Natur lebt sie heute<br />
noch aus: Ihr Haus teilt sich<br />
Prinzler mit zwei Hunden und zwei<br />
Zwei,die sich in derTischlerwerkstatt wohlfühlen: KatrinPrinzlerund ihrHundSusska. Fotos: Michael Hehmann<br />
„Ich brauche<br />
die Späne<br />
in den Haaren<br />
und den Leim an<br />
den Fingern.“<br />
Katzen. Sie hat ein Pferd, zwei Kaninchen.<br />
<strong>Die</strong> Eier, die in ihrer Küche<br />
verarbeitet werden, stammen<br />
voneigenen Hühnern.<br />
<strong>Die</strong> Hunde nimmt sie oft mit in<br />
die Werkstatt. Während essich der<br />
kleinere imwarmen Büro inseinem<br />
Körbchen gemütlich macht, bleibt<br />
Susska, die größere Hündin, in<br />
Prinzlers Nähe, nachdem der Besuch<br />
freundlich begrüßt wurde. Den<br />
Weg hinunter indie Werkstatt jedoch<br />
spart sich Susska, auf Polnisch<br />
bedeutet das „Hündin“. Vielleicht<br />
auch,weil es ihrdortzulautist.<br />
Hinter einer schweren Tür fräst<br />
ein Mitarbeiter Prinzlers die Teile<br />
eines Regals aus, in die weitere<br />
Bretter eingefügt werden sollen.<br />
Konzentriert geht er zu Werk, vom<br />
Besuch lässt er sich nicht stören.<br />
Ein weiterer Geselle und ein Azubi<br />
sind geradeunterwegs.<br />
Zumeist ist es Katrin Prinzler, die<br />
denErstkontakt zu denKunden hat.<br />
Derfindetmeistensbei denpotenziellen<br />
Auftraggebern zuHause statt,<br />
damit sich die Tischlerin einen Ein-<br />
druck von Stil und Einrichtung verschaffen<br />
kann. Aufder Basis des Gesprächs<br />
entwickelt Prinzler Gestaltungsvorschläge.<br />
Beim zweiten Termin<br />
zeigt sie dann in der Werkstatt<br />
Holzarten, Verarbeitungsweisen,<br />
Farben undStil.<br />
Umgesetzt wird das Ganze zumeist<br />
von ihren Mitarbeitern. Denn<br />
mit der Vergrößerung ihrer Werkstatt<br />
– 400 Quadratmeter Arbeitsfläche,<br />
plus 200 Quadratmeter für<br />
Ausstellung und Büro – hat sich<br />
Prinzlers Arbeitsalltag verändert.<br />
Sie ist mehr am Schreibtisch tätig.<br />
Den Freitag hält sie sich aber immer<br />
frei, um an der Werkbank zu<br />
stehen. „Ich brauche die Späne in<br />
den Haaren und den Leim an den<br />
Fingern“, sagt sie und lacht. „Das ist<br />
dann wieein TagUrlaub.“<br />
Klar, sie hätte auch eine andere<br />
Ausbildung im Handwerk machen<br />
können. „Aber Holz ist so ein toller<br />
Werkstoff. Es lebt, auch wenn esbereits<br />
verbaut ist“, erläutert Prinzler<br />
und ergänzt dann: „Ich kann damit<br />
kreativ sein. Wir verbauen ja alles,<br />
auch altesFachwerkholz wird in unsere<br />
Möbel eingeplant.“ Letztlich<br />
27<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
passe Holz einfach viel besser zu ihr<br />
als beispielsweise Metall, erläutert<br />
sie und fährt vorsichtig mit der<br />
Hand über ein fein geschmirgeltes<br />
und geöltes Brett.<br />
Kreativ ist sie auch, was den Betrieb<br />
betrifft. Solädt sie einmal im<br />
Jahr zu Ausstellungen ein. In den<br />
ungeraden Jahren sind sie etwas<br />
kleiner, tragen den Namen „frohlockend“<br />
und entstehen mit Künstlern<br />
–wie dieses Jahr im November.<br />
In den geraden Jahren organisiert<br />
sie im Sommer mit anderen Gewerkengrößere<br />
Ausstellungen.<br />
BUSINESS-LEASING –<br />
GUTFÜRS GESCHÄFT<br />
Das 6-Sterne-<br />
Businesskunden-<br />
Versprechen<br />
Mehr Technologieoptionen<br />
Optionen für Austausch und Erweiterung im Leasingvertrag<br />
erleichtern Ihnen die Entscheidung für<br />
Modernisierungs- und Folgeinvestitionen. <strong>Die</strong> Optionen<br />
bestehen bereits während der Grundlaufzeit. So<br />
bleiben Sie jederzeit fl exibel und mit den technischen<br />
Anforderungen Ihres unternehmerischen Auftrages<br />
auf Augenhöhe.<br />
Mehr Absicherung<br />
gegen Folgekosten<br />
In der Full-Service-Vertrags-Variante sind mit der<br />
monatlichen Leasinggebühr alle Kosten für die Nutzung<br />
eines Gerätes abgegolten. Reparaturen aufgrund von<br />
Verschleiß und Abnutzung sind damit ebenso abgesichert,<br />
wie nahezu alle weiteren Risiken.<br />
Selbst bei einem Totalschaden erhalten Sie unter Anrechnung<br />
einer angemessenen Selbstbeteiligung umgehend<br />
ein gleichwertiges Gerät.<br />
JETZT x<br />
IN DEUTSCHLAND. WWW.MEDIMAX.DE<br />
49716 Meppen, MEDIMAX-Elektronik GmbH Meppen,<br />
Auf der Herrschwiese 5-9,Tel. 05931/9801-0<br />
Öffnungszeiten: Mo -Fr9.30 -18.30 Uhr<br />
Sa 9.30 -16.00 Uhr<br />
49751 Sögel, Media Park GmbH, Gewerbeweg 2,<br />
Tel. 05952/968780, Fax 9687811<br />
Öffnungszeiten: Mo -Fr9.30 -18.30 Uhr,<br />
Sa 9.30 -16.00 Uhr<br />
Mehr Steueroptimierung<br />
und Liquidität<br />
Leasingraten sind als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar.<br />
Als 100 % objektbezogene Fremdfi nanzierung<br />
schont Leasing Ihr Eigenkapital und Ihre Kreditlinie.<br />
Mehr Planungssicherheit<br />
Leasingkosten sind fi x und fallen monatlich an. Sie<br />
haben somit eine feste Größe für Ihre Liquiditätsplanung.<br />
In der Regel zahlen Sie die Leasingrate aus<br />
den laufenden Einnahmen, die durch die Nutzung<br />
des geleasten Objektes erwirtschaftet werden.<br />
Mehr Bilanzneutralität<br />
Der wirtschaftliche Eigentümer des Leasingobjektes<br />
ist die Leasinggesellschaft. Sie aktiviert das Objekt in<br />
Ihrer Bilanz. Trotz Investition verschlechtert sich das<br />
Verhältnis von Eigenkapital zu Bilanzsumme und<br />
Eigenkapital zu Anlagevermögen nicht – insgesamt<br />
eine Verbesserung für Ihr Rating.<br />
Mehr Absicherung<br />
gegen Restwertrisiko<br />
Über eine Verwertung eines nach Vertragsende freigestellten<br />
Objektes brauchen Sie sich keine Gedanken<br />
mehr zu machen. Ihr Händler nimmt das Gerät zurück<br />
und Sie können sich in aller Ruhe über Ihr Folgegerät<br />
auf dem neuesten Stand der Technik informieren.<br />
Informieren Sie sich in Ihrer Filiale!<br />
TV •AUDIO AUD UDIO IO •ELEKTRO ELE LEKT KTRO RO •ENTERTAINMENT ENT NTER ERTA TAIN INME MENT NT •FOTO•PC FOT OTO PC •HANDY HA HAND NDY
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
Wieaus einer<br />
Architekturzeitschrift:<br />
<strong>Die</strong> neue Service- und<br />
Informationszentrale der<br />
Hochschuleauf dem<br />
CampusWesterberg.<br />
VON CHRISTOPH<br />
LÜTZENKIRCHEN<br />
LINGEN/OSNABRÜCK. Im Wettbewerb<br />
derHochschulen um die<br />
besten Köpfeentscheidet nicht<br />
selten dererste Eindruck.Stimmt<br />
das Ambiente aufdem Campus?<br />
BeiStudierendenund Lehrenden,<br />
dieeineinspirierende Umgebung<br />
schätzen,hat die Hochschule<br />
Osnabrückmit ihren neuen, architektonischreizvollenGebäudenguteChancen.Sie<br />
istdie am<br />
modernsten gestaltete Hochschule<br />
Niedersachsens.<br />
Lingen hat ein neues Herz. Fast 100<br />
Jahre lang gab das riesige Eisenbahnausbesserungswerk<br />
der Stadt<br />
ihren Lebensrhythmus vor. In seiner<br />
historischen Hülle residiert nun<br />
eine Denkfabrik. Gesamtkosten: 33<br />
Millionen Euro. Nach dem Hausin-Haus-Prinzip<br />
entstanden in den<br />
200 Meter langen Hallen Iund II<br />
Institute für bis zu2000 Studenten.<br />
Der „Campus Lingen“ der Hochschule<br />
Osnabrück mit 8000 Quadratmeter<br />
Hauptnutzfläche ist ein<br />
Leuchtturmprojekt in der niedersächsischen<br />
Bildungslandschaft.<br />
Sehen lassen können sich auch<br />
die neuen Hochschulgebäude inOsnabrück.<br />
Insgesamt 70 Millionen investiert<br />
das Land Niedersachsen<br />
dort. Jüngst eröffnet: die neue Mensa<br />
auf dem Campus Westerberg.<br />
Tausend Sitzplätze bietet sie in ihren<br />
beiden Speisesälen –inder al-<br />
ten Mensa fanden lediglich 400 Studenten<br />
Platz. Trotz seiner Größe<br />
wirkt der neue Bau nicht massig<br />
oder überladen. Das verhindern die<br />
behutsamen Unterbrechungen der<br />
Hauptkonturen und die hohen<br />
Fensterfronten. „<strong>Die</strong>ses Haus fügt<br />
sich ein, es spielt sich nicht auf“,<br />
sagte Architekt Heinrich Eustrup<br />
vom Planungsbüro Rohling pbr bei<br />
der Eröffnung imDezember.<br />
Bald schon könnte ein weiteres<br />
Gebäude der Mensa die Schau stehlen.<br />
Inunmittelbarer Nachbarschaft<br />
entsteht derzeit ein Bibliotheksund<br />
Lehrgebäude mit acht großen<br />
und zwei Dutzend mittleren Hörsälen<br />
und Seminarräumen. Ab dem<br />
Sommersemester sollen Ingenieurwissenschaftler,<br />
Informatiker, Wirt-<br />
Altund neu<br />
trefflichverbunden:<br />
Gebäude aufdem<br />
Campus Westerberg,<br />
Fachbereich<br />
Technische Informatik.<br />
Osnabrück:<br />
<strong>Die</strong> neue<br />
Mensa<br />
als Highlight.<br />
Rau um<br />
zum De enken<br />
Künftige Fach- und Führungskräfte F<br />
der<br />
<strong>Wirtschaft</strong> studieren andennWissenschaftsstandorten<br />
Osnabrück und Lingen im Moddernsten,<br />
was Niedersachsens<br />
Hochschularchitekttur<br />
zu bieten hat<br />
Alte Hülle, neue Nutzung: EinästhetischperfektesBild zeigtder Blickindas ausgebaute alte Eisenbahnausbesserungswerk in LLingen.<br />
Fotos:BettinaMeckel,Aileen Rogge(HochschuleOsnabrück), UweLewandowski<br />
schafts- und Sozialwissenschaftler<br />
dort Lehrveranstaltungen besuchen.<br />
Zur Perfektion gebracht haben<br />
die Architekten das Spiel von Alt<br />
und Neu aber im Lingener Bahnausbesserungswerk.<br />
Wer durch einen<br />
der beiden Haupteingänge an<br />
den Giebelseiten im Norden und<br />
Süden eintritt, wähnt sich zunächst<br />
unter einem großen Torbogen. In<br />
fünf Meter Höhe ruhen auf schmalen<br />
Betonriegeln zwei „Kopfbauten“<br />
mit dem Lesesaal der Bibliothek<br />
und Hörsälen. Wenige Schritte weiter,<br />
und der Raum zeigt seine imposante<br />
Größe. Sie zieht den Besucher<br />
hinaus in die helle Weite der fast 15<br />
Meter hohen Halle. Das filigrane<br />
Stahlständerwerk des alten Eisenbahnwerks<br />
baut sich rhythmisch<br />
vom Boden her auf. Massive Träger<br />
und Versteifungen in der ersten<br />
Ebene, schmalere Streben nach<br />
oben hin. Mächtige, schmutziggelbe<br />
Krananlagen sind erhalten geblieben.<br />
Mit ihnen wurden einst tonnenschwere<br />
Dampfloks angehoben.<br />
„Ausgemustert“ steht auf einem der<br />
Kräne; dabei sieht es so aus, als<br />
könnten sich die historischen<br />
Schwerarbeiter gleich wieder ans<br />
Werk machen.<br />
Erst auf den zweiten Blick fallen<br />
die Gebäude des Campus imlinken<br />
und rechten Schiff der Hallen ins<br />
Auge. Jevier stehen dort inReihe.<br />
Wie zurückhaltende Zaungäste wirken<br />
sie und offenbaren ihre Qualitäten<br />
erst bei genauerem Hinschauen.<br />
Damit ist es den <strong>Osnabrücker</strong> Ar-<br />
chitekten Afra Creutz und Werner<br />
Hülsmeier aus dem Büro Plan Concept<br />
gelungen, die Vorgaben des<br />
Denkmalschutzes zu erfüllen: Der<br />
eigentümliche Charakter der Werkhallen<br />
sollte erhalten bleiben. <strong>Die</strong><br />
neue Architektur soll nicht übertönen<br />
und verdrängen, sondern ein<br />
interessantes Spannungsfeld aufbauen.<br />
Zwischen dem rostbraunen<br />
Fachwerk der Stahlkonstruktionen<br />
und den kubisch, klar strukturierten<br />
Fassaden der Campusbauten<br />
entsteht ein reizvoller Kontrast.<br />
Trotz ihrer Strenge spielen die Neubauten<br />
subtil mit unregelmäßigen,<br />
fast chaotischen Strukturen. Besonders<br />
bei der Anordnung von Fenstern<br />
und Türen haben die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Planer ihrer Spielfreude freien<br />
Lauf gelassen. Immer neue Variationen<br />
gibt eszuentdecken.<br />
<strong>Die</strong> Architekten haben ihre Mittel<br />
sparsam, aber mit Bedacht eingesetzt.<br />
<strong>Die</strong> Institutsgebäude tragen<br />
einheitlich einen schlichten Putz in<br />
leicht abgetöntem Weiß. In warmem<br />
Rot sind die Eingänge zuden<br />
Gebäuden ausgeführt. Alle Fenster<br />
sind mit Holzrahmen versehen. Zusammen<br />
mit den einzeln und unregelmäßig<br />
in die Freiflächen gesetzten<br />
Magnolienbäumen kontrastiert<br />
hier Organisches mit dem kühlen<br />
Industrieensemble.<br />
Und die Innenräume? Angesichts<br />
des Understatements der kompakten<br />
Bauten überraschen sie. Wer<br />
eintritt, gelangt in ein lichtdurchströmtes,<br />
verglastes Atrium. De-<br />
Lichtdurchflutet: Groß-<br />
zügigerEingangs- und<br />
Aufenthaltsbereich des<br />
Bibliotheks- und Hörsaal-<br />
gebäudes der Hochschu-<br />
le in Osnabrück-Haste.<br />
Lingen: Ein<br />
Ensemble<br />
in schlichter<br />
Formensprache.<br />
ckenhohe schmale Fenster sorgen<br />
dafür, dass das Licht bis indie einzelnen<br />
Räume gelangt. <strong>Die</strong> Glaslamellen<br />
im Dach sehen nicht nur attraktiv<br />
aus, sie erfüllen auch eine<br />
wichtige Funktion als Rauchabzug.<br />
Mindestens die Hälfte des jährlichen<br />
Wärme- und Kältebedarfs will<br />
man über 43 Bohrungen decken, die<br />
99 Meter tief inden Boden reichen.<br />
Jedes Gebäude verfügt über eine eigene<br />
Lüftungsanlage mit Wärmetauscher.<br />
Frischluft wird von außen<br />
angesaugt, die Institute sind unabhängig<br />
von der Hallenlüftung. Simulationsberechnungen<br />
haben ergeben,<br />
dass die Hallen äußere Einflüsse<br />
abdämpfen. Im Winter sollen<br />
sie frostfrei bleiben, im Sommer eine<br />
Weile Schutz vor großer Hitze<br />
29<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
bieten. Viel Einfallsreichtum war<br />
bei der Beleuchtung gefragt. Sie<br />
sollte die Stahlkonstruktion hervorheben,<br />
keine Blendungen innerhalb<br />
der Gebäude verursachen und die<br />
Verkehrswege ausleuchten. <strong>Die</strong> Architekten<br />
fanden eine wirkungsvolle<br />
und gleichzeitig kostengünstige<br />
Lösung: Als horizontale architektonische<br />
Beleuchtung installierten sie<br />
ein durchgehendes Lichtband auf<br />
der ersten Ebene des Stahltragwerks.<br />
Zusätzliche Strahler auf den<br />
Instituten werfen ihr Licht auf helle<br />
Bimsplatten im Dach. So werden<br />
auch die Räume zwischen den Gebäuden<br />
beleuchtet. Der Hallenraum<br />
bleibt wahrnehmbar. Als unterste<br />
Lichtebene dient die Ausleuchtung<br />
der roten Eingangsportale; sie wird<br />
Mensachic 2013:<br />
Detailaufnahmedes<br />
neuenMensagebäudes<br />
desStudentenwerks<br />
Osnabrück aufdem<br />
CampusWesterberg.<br />
nachts nicht abgeschaltet und<br />
schafft eine ruhige, warme Atmosphäre<br />
im Campus. Das Beleuchtungskonzept<br />
findet imInneren der<br />
Gebäude seine Fortsetzung. Lichtbänder<br />
in den Decken ergänzen das<br />
Tageslicht inden Atrien.<br />
In Lingen ist ein Ensemble entstanden,<br />
dessen zurückhaltende,<br />
schlichte Formensprache wirksam<br />
mit dem mächtigen Industriebau<br />
von 1919 kontrastiert. Bis inDetails<br />
haben die Architekten ihre Gestaltungslinie<br />
durchgehalten. <strong>Die</strong> frei<br />
gestellte Passage dient als zentrale<br />
Begegnungsfläche und als Veranstaltungsort.<br />
Kleinere Freiräume<br />
zwischen den Gebäuden haben intimeren<br />
Charakter, hier laden fest installierte<br />
Bänke zum Verweilen ein.
30<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
<strong>Die</strong>verrückte Geschichte vom<br />
Kamelshampoo ausMelle-Buer<br />
DasFamilienunternehmenWilms begeistertScheichs<br />
miteinem Produkt ausKiefernkernholz<br />
VON GEORG KERN<br />
MELLE. Unglaublich, aber wahr:<br />
<strong>Die</strong>Firma Wilmsaus dem<strong>Osnabrücker</strong>LandproduzierteinKamelshampoo<br />
–und exportiertes<br />
erfolgreichindie Vereinigten<br />
Arabischen Emirate(VAE).<br />
Noch steht das Geschäft am Anfang.<br />
Aber dieFirmasiehterhebliches<br />
Potenzial.<br />
Am Eingang des Gebäudes der Firma<br />
Wilms inMelle-Buer steht ein<br />
Kamel aus Holz. Im ersten Stock<br />
liegen in einer Vitrine zahlreiche<br />
Medaillen und Urkunden. Eine davon<br />
belegt: Das Unternehmen hat<br />
bei einer Messe in den VAE einen<br />
Preis für das beste Produkt gewonnen.<br />
„<strong>Die</strong> Qualität unseres Kamelshampoos<br />
spricht sich allmählich<br />
herum“, sagt der Geschäftsführer<br />
Heinrich Wilms.<br />
Er ist 64Jahre alt, leitet das Unternehmen<br />
gemeinsam mit seiner<br />
Tochter Katharina Wilms, 31 Jahre<br />
alt und studierte Betriebswirtin.<br />
„Ich weiß, die Geschichte mit dem<br />
Kamelshampoo klingt verrückt“,<br />
sagt sie. Sie kenne jadie Reaktionen<br />
aus ihrem Bekanntenkreis.<br />
Für die deutschen Beschäftigten hängt die AttraktiviAttraktivität des Arbeitsplatzes vor allem vom Gehalt ab. Trotz<br />
steigender Bedeutung anderer Faktoren, wie flexibler<br />
Arbeitszeitmodelle oder Sozialleistungen, wird die Bezahlung<br />
nach wie vor in allen Umfragen am häufigsten<br />
genannt.<br />
Damit gehört ein leistungsgerechtes<br />
und faires Vergütungssystem zu den<br />
Grundpfeilern einer langfristigen<br />
und erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
zwischen einem Arbeitgeber und seinen<br />
Mitarbeitern. Bei der Einstellung<br />
neuer Mitarbeiter oder der Überprüfung<br />
der eigenen Gehaltsstrukturen Dennis <strong>Die</strong>rker<br />
stellt sich immer wieder die Frage, was ein angemessenes<br />
Gehalt ist. Gerade in der aktuellen Entwicklung des akuten<br />
Fach- und Führungskräftemangels gewinnt diese Frage<br />
weiter an Bedeutung.<br />
Bislang fand man in der Frage nach den regionalen Gehaltsstrukturen<br />
wenig konkrete Auskünfte. Verfügbare<br />
Daten aus dem Internet oder aus anderen Veröffentlichungen<br />
liefern lediglich erste Anhaltspunkte, denn<br />
sie basieren in der Regel auf überregionalen Erhebungen<br />
oder beziehen sich auf Daten, die ihre Relevanz in<br />
Konzernen entfalten. <strong>Die</strong> 2. Auflage der aktualisierten<br />
Vergütungsstudie „So zahlt der Mittelstand im Nordwesten“<br />
orientiert sich an den regionalen, mittelständisch<br />
geprägten Unternehmensstrukturen und liefert einen erweiterten<br />
Überblick über fast 40 Positionen auf Fach- und<br />
Führungskräfteebene, aufgeteilt nach Branchen, Firmengröße<br />
und Berufserfahrung. Sie richtet sich vorwiegend<br />
an mittelständische Unternehmen und ist zum Preis von<br />
299,- EUR zu erwerben.<br />
Im Ergebnis sind auf dem hiesigen Arbeitsmarkt insbesondere<br />
Ingenieure und gut ausgebildete Techniker in den<br />
letzten Jahren zu einem sehr knappen Gut geworden. Das<br />
führt auf der einen Seite zu deutlich steigenden Gehältern,<br />
birgt auf der anderen Seite aber auch die Gefahr,dass die<br />
Unternehmen in eine Art Überbietungswettbewerb um<br />
die besten Mitarbeiter getrieben werden. So sind in den<br />
vergangenen 5Jahren die Gehälter für Ingenieure um<br />
15 bis 20 %gestiegen. Aber auch in anderen Bereichen<br />
„Aber wer etwas mehr über unsere<br />
Firma erfährt, sagt dann oft<br />
schnell: Das Produkt passt doch superzueuch.“<br />
Wilms ist einFamilienbetrieb mit<br />
langer Tradition. Gegründet 1893<br />
als Sägewerk in Bad Essen-Barkhausen,<br />
wo das Unternehmen bis<br />
heute den Hauptstandort unterhält,<br />
hat sich das Geschäftsmodell inzwischen<br />
vollständig gewandelt: <strong>Die</strong><br />
Firma stellt mit ihren 110 Mitarbeitern<br />
hauptsächlich Holzverpackungen<br />
und Paletten her. Außerdem<br />
bietet sie logistische <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
an, wobei dieFunkchip-Technik<br />
RFID eine wichtige Rolle spielt. Zudem<br />
hat Wilms biologische Pflegeprodukte<br />
wie Shampoos oder<br />
Crèmes für Menschen und Haustiere<br />
auf der Basis von Kiefernkernholz<br />
entwickelt – dem Holz aus<br />
dem Innern von Kiefernstämmen.<br />
„Gemessen am Gesamtumsatz unserer<br />
Firma ist dieses Geschäftsfeld<br />
noch ausbaufähig“, sagt Katharina<br />
Wilms. „Aberwir arbeiten dran.“<br />
<strong>Die</strong> Erzeugnisse aus Kiefernkernholz<br />
waren auch entscheidend für<br />
die Entwicklung des Kamelshampoos.<br />
2010 entstand auf einem Agrar-Kongress<br />
in Osnabrück der<br />
Kontakt zuFachleuten aus AlAin,<br />
einer Stadt in den VAE. „Sie interessierten<br />
sich besonders für unsere<br />
Shampoos für Haustiere wie Hunde<br />
oder Katzen“, sagt Heinrich Wilms.<br />
Schließlich wurde ergefragt, ober<br />
Interesse habe, ein entsprechendes<br />
Produktfür Kamelezuentwickeln.<br />
„Auch für<br />
Beauty-Kamele<br />
eignet sich<br />
das Produkt<br />
hervorragend.“<br />
–ANZEIGE –<br />
„So zahlt der Mittelstand<br />
im Nordwesten“<br />
sind deutliche Steigerungen in den vergangenen 3Jahren<br />
sichtbar geworden.<br />
Drei Beispiele aus der Studie<br />
Controller –<strong>Die</strong> positiven Gehaltsperspektiven für Controller<br />
haben sich in den vergangenen Jahren gefestigt.<br />
Das Einkommen stieg um etwa 10 Prozent auf einen<br />
durchschnittlichen Jahresverdienst von 49.500 Euro.<br />
Langjährige Berufserfahrung wiederum verbessert das<br />
Gehalt nicht sonderlich.<br />
Produktmanager –Ander Schnittstelle von Produktentwicklung<br />
und Marketing/Vertrieb hat sich das Durchschnittsgehalt<br />
um 8Prozent auf etwa 60.000 Euro entwickelt.<br />
Am besten zahlt die Automotive-Branche, während<br />
die Agrar- und Ernährungsbranche deutlich unter den<br />
Vergleichsgruppen liegt.<br />
Leiter Finanz- und Rechnungswesen –Der Anstieg des<br />
durchschnittlichen Jahresgehalts fällt beim Leiter Finanzund<br />
Rechnungswesen mit rund 13 Prozent auf 73.700<br />
Euro deutlicher aus als zum Beispiel beim kaufmännischen<br />
Leiter mit 9Prozent. Wobei größere Firmen laut<br />
Studie in diesem Ressort kaum besser zahlen als mittlere.<br />
Der ausschließliche Blick auf die Gehälter ist jedoch eindimensional.<br />
Daher empfiehlt sich zur Einordnung der hiesigen<br />
Gehälter ein Vergleich der Lebenshaltungskosten,<br />
die im Vergleich zu Ballungszentren in der hiesigen Region<br />
deutlich niedriger ausfallen und damit ein deutlicher<br />
Standortvorteil gerade in der Familienphase sind.<br />
Eine Berechnung im Rahmen der Studie hat ergeben,<br />
dass in Mittelzentren im Nordwesten die Kosten etwa<br />
für Wohnen, Energie und Kfz-Versicherungen aktuell<br />
um knapp 40 Prozent niedriger sind als zum Beispiel im<br />
Hamburg. Dort und in anderen Ballungsräumen wird zwar<br />
grundsätzlich besser gezahlt, dafür ist die mittelständisch<br />
geprägte <strong>Wirtschaft</strong> des Nordwestens auch robuster in<br />
Krisenzeiten.<br />
Insgesamt bleibt aber der eindeutige Trend zu steigenden<br />
Gehältern bei gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften,<br />
denn wenn das Angebot sinkt und die Nachfrage<br />
steigt, dann steigt auch der Preis. <strong>Die</strong>se einfache betriebswirtschaftliche<br />
Formel gilt offensichtlich bei qualifizierten<br />
Arbeitskräften genauso wie bei Produkten.<br />
DDr.Schwerdtfeger<br />
Personalberatung<br />
Thomas-Mann-Weg 2·49685 Emstek<br />
Tel. 04473/9 4336-0<br />
www.personal-schwerdtfeger.de<br />
Dennis <strong>Die</strong>rker,<br />
Vergütungsexperte bei der<br />
Dr.Schwerdtfeger Personalberatung<br />
Auch für den Unternehmer<br />
erst einmal ein überraschendes<br />
Anliegen: „Was wusste ich schon<br />
über Kamele?“ Heinrich Wilms<br />
zog Erkundigungen ein, wobei er<br />
einen Kontakt zur <strong>Osnabrücker</strong> Unternehmerin,<br />
Buchautorin und Kennerin<br />
der Golf-Region Birgit Maria<br />
Kemphues herstellte. Ergebnis seiner<br />
Nachforschungen: Der Markt<br />
für Kamelshampoo könnte äußerst<br />
attraktiv sein.<br />
<strong>Die</strong> Tiere werden in arabischen<br />
Ländern nicht nur zum Transport<br />
oder zur Ernährung genutzt. „Es<br />
gibt auch einen großen Markt für<br />
Rennkamele, die teilweise für bis zu<br />
eine Million Dollar gehandelt werden“,<br />
erläutert Heinrich Wilms.<br />
Hinzu kommen Schönheitswettbewerbe:<br />
„Auch für Beauty-Kamele<br />
eignet sich unser Produkt hervorragend.“<br />
Bei ihren Pflegeerzeugnissen<br />
macht sich die Firma Wilms Hygiene-Eigenschaften<br />
von Kiefernholz<br />
zunutze. Gerade in Stammkernen<br />
dieser Baumart treten hohe Anteile<br />
sogenannter Polyphenole auf. Sie<br />
eignen sich, umBakterien oder Viren<br />
unschädlich zu machen. „Das<br />
erklärt die hygienischen Eigenschaften<br />
von Kiefernkernholz“, erläutertder<br />
Unternehmer.<br />
Über Jahrzehnte wurde in seiner<br />
Firma anden Erzeugnissen getüftelt.<br />
Herausgekommen sind Produktlinien<br />
mit Namen wie „Pinus-<br />
Vital“ oder „PinusFauna“, deren<br />
Formeln jeweils auf Menschen oder<br />
bestimmte Haustierarten angepasst<br />
werden. „<strong>Die</strong> Erzeugnisse helfen bei<br />
Hautproblemen wie Juckreiz und<br />
Rissen. Bei Tieren zersetzen sie<br />
Bakterien im Fell, wodurch es bedeutend<br />
schöner wird“, erläutert<br />
Heinrich Wilms. <strong>Die</strong> Wirksamkeit<br />
der Produkte sei erwiesen und alles<br />
ordnungsgemäß zertifiziert. Wilms<br />
verkauft die Erzeugnisse als<br />
Crèmes, Duschgel oder einfach als<br />
wässriges Extrakt.<br />
„Weil essich umErzeugnisse für<br />
den Endverbraucher handelt, sind<br />
sie für uns als mittelständisches<br />
Unternehmen nicht einfach zuvermarkten“,<br />
sagt Katharina Wilms.<br />
Das Unternehmen setzt stark auf<br />
das Internet –und darauf, dass sich<br />
die Qualität der Produkte herumspricht.<br />
„Wir machen die Erfahrung,<br />
dass Kunden, die einmal zu<br />
unseren Produkten greifen, sie gerne<br />
wieder kaufen.“ Kürzlich erzielte<br />
das Unternehmen einen großen Erfolg,<br />
als die Supermarktkette Edeka<br />
Wilms-Erzeugnisse<br />
ins<br />
Sortiment aufnahm<br />
– im Rahmen<br />
einer Aktion<br />
für Produkte aus<br />
derRegion.<br />
Erste praktische<br />
Erfahrungen mit<br />
dem Kamelshampoo<br />
sammelte die Firma<br />
ab 2011. In Testläufen<br />
wurden Tiere inden<br />
VAE Probe gewaschen,<br />
wobei die<br />
Unternehmerin<br />
Kemphues ebenfalls eine<br />
Rolle spielte. „Ich fand die Idee<br />
von dem Kamelshampoo gleich<br />
überzeugend. Mir war schon oft<br />
aufgefallen, in welch beklagenswertem<br />
Zustand viele Tiere sind“, sagt<br />
sie. Auch Mitglieder der arabischen<br />
Oberschicht, die sich beispielsweise<br />
teure Renn- oder Beauty-Kamele<br />
halten, stünden Fellproblemen oft<br />
hilflos gegenüber. „Man greift zur<br />
Chemiekeule, aber das erzeugt wiederum<br />
andere Probleme.“ Auch sie<br />
sehe daher großes Marktpotenzial<br />
für das biologisch abbaubare Kamelshampoo<br />
von Wilms.<br />
Inzwischen ist der Export angelaufen.<br />
Wilms kooperiert mit einer<br />
eigens für die Kamelprodukte gegründeten<br />
kleinen Vertriebsgesellschaft<br />
mit vier Mitarbeitern inden<br />
VAE. „Ihr Name ,Al Shibla‘ geht auf<br />
das berühmte Rennkamel eines<br />
Scheichs zurück“, erläutert Katharina<br />
Wilms. <strong>Die</strong> Mitarbeiter sind auf<br />
Messen präsent, stellen direkte<br />
Kontakte zu Kunden her und besuchen<br />
sie, um ihnen die richtige Anwendung<br />
des Shampoos zu zeigen.<br />
„<strong>Die</strong> Resonanz ist großartig“, sagt<br />
Katharina Wilms. „Wir haben dankbare<br />
Kunden, die uns zum Beispiel<br />
sagen, dass sie mit unserer Hilfe<br />
Preise bei Schönheitswettbewerben<br />
abgeräumt haben. Das sind dann<br />
schon mal hohe Geldbeträge oder<br />
teureAutos.“<br />
Inzwischen sind Katharina<br />
Wilms und ihr Vater auch schon<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
mehrfach<br />
selbst in die<br />
VAE gereist. In<br />
den Büroräumen<br />
des Unternehmens<br />
in Melle-Buer stehen<br />
Gastgeschenke von Kunden<br />
wie das selbst gebastelte<br />
Modell der Kamelfarm eines Beduinen.<br />
„Man kann sich javorstellen,<br />
dass das Geschäftemachen in<br />
den VAE ganz anders abläuft als in<br />
Deutschland“, erläutert die Geschäftsführerin.<br />
Dort werde nicht allein auf das<br />
Produkt geguckt. „Persönlichkeit<br />
spielt eine große Rolle“, sagt Katharina<br />
Wilms. Alles laufe insgesamt<br />
langsamer ab. „Man nimmt sich<br />
Zeit, umauch über Privates zusprechen:Familie,Hobbys,die<br />
Kamele.“<br />
Auch in die Wüste sind Katharina<br />
Wilms und ihr Vater schon gefahren,<br />
um in den Zelten von<br />
Scheichs Geschäfte einzufädeln. Sie<br />
habe den Eindruck, dass ihre Firma<br />
in eine bisher unentdeckteMarktnische<br />
vorgestoßen sei. „Natürlich ist<br />
das alles noch neu: Für unsere Kunden<br />
–aber auch für uns.“ Aber Geschäftemachen<br />
habe auch viel mit<br />
Vertrauen zu tun. „Das muss erst<br />
einmal wachsen. Und dasehe ich<br />
unsauf einemguten Weg.“<br />
KatharinaWilms (links)steht mit ihrem Vater HeinrichWilms und Mitarbeiterin Myriam Unnerstall hinter GastgeschenkenarabischerGe-<br />
schäftspartner. Foto: MichaelHehmann<br />
Foto: Colourbox
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
VON STEFANIE HIEKMANN<br />
OSNABRÜCK. Seit 20 Jahren gibt<br />
es dasUnternehmen vonPetra<br />
Sood in Osnabrück. Warumdie<br />
meisten Bürger vonihr undihrerFirma<br />
Kulmine wahrscheinlichtrotzdem<br />
noch nie etwasgehört<br />
haben, liegtander Ware,<br />
diesie herstellt undvertreibt:<br />
Damen-Hygieneartikelwie Slipeinlagen<br />
undBinden gehören<br />
nachwie vorzuder Sortevon<br />
Produkten,überdie nicht viel<br />
gesprochen wird.DochPetra<br />
Sood spürteine Veränderung:<br />
„Nach20Jahrenwirddas Tabu<br />
um das Themaendlichein wenig<br />
kleiner.“<br />
<strong>Die</strong> von Kulmine in Osnabrück<br />
produzierten Waren werden europaweit<br />
in ausgewählten Naturdrogerien<br />
vertrieben. Auch die Edel-<br />
Kette Manufactum führt sie inihrem<br />
Sortiment. Gemessen an diesem<br />
Erfolg erscheint die Produktionsstätte<br />
von Damen-Hygieneartikeln<br />
und Taschentüchern im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Stadtteil Sonnenhügel<br />
fast ein bisschen niedlich. Sie ist<br />
in einem ganz gewöhnlichen Einfamilienhaus<br />
untergebracht. Das<br />
reicht auch. Schließlich beschäftigt<br />
das Unternehmen gerade mal<br />
drei Mitarbeiter. Neben Petra<br />
Sood sind das ihr Sohn Amitab<br />
Sood, imgleichen Hause auch Shiatsu-Therapeut,<br />
und eine Näherin.<br />
<strong>Die</strong> 56-jährige Sood hat inDüsseldorf<br />
Sozialpädagogik studiert,<br />
Schwerpunkt: Sexualpädagogik.<br />
„Ich habe schon seit Ende meines<br />
Studiums Seminare und Kurse gegeben,<br />
auch Fortbildungen habe<br />
ich angeboten.“ Zielgruppe waren<br />
immer Frauen, die durch Stress<br />
erkrankt waren und eine Ergänzung<br />
zur Schulmedizin suchten.<br />
„Für mich ist das eine Art Berufung,<br />
meine Tätigkeit geht für<br />
mich weit über den Verdienst<br />
des Lebensunterhalts<br />
hinaus“, stellt<br />
Sood klar. In der Regel<br />
seien Frauen<br />
meist eher bereit,<br />
langfristig etwas für<br />
ihre Gesundheit<br />
und sich selbst zu<br />
tun. „Das möchte<br />
ich unterstützen.“<br />
Wenngleich sie<br />
sich auch sicher<br />
sei, dass auch für<br />
Männer eine individuelle<br />
und differenzierteGesundheitsförderung<br />
nötig und<br />
sinnvoll ist. Jeden<br />
Menschen individuell<br />
betrachten, das sei ihr<br />
wichtig. Sie hat sich auf<br />
die Frauen spezialisiert.<br />
„Seit Anfang an arbeite ich<br />
mit Allgemeinmedizinern und<br />
Frauenärzten zusammen“, berichtet<br />
Sood.<br />
Vor gut 20 Jahren kam eine gute<br />
Freundin aus Amerika zurück und<br />
berichtete ihr von Stoffbinden und<br />
Slipeinlagen aus Baumwolle, die sie<br />
in den Vereinigten Staaten entdeckt<br />
hatte. „Ich fand diese Idee sofort<br />
großartig, und der Gedanke,<br />
selbst solche Hygiene-Produkte aus<br />
Stoff anzubieten, kam sehr<br />
schnell.“ <strong>Die</strong> <strong>Osnabrücker</strong>in entschied<br />
sich dafür, ihre Waren aus<br />
Bio-Baumwolle und Seide herzustellen.<br />
Exklusiv sollte es sein.<br />
Hochwertig, ökologisch und individuell.<br />
Per Hand bastelte sie sich<br />
Schablonen und Vorlagen und<br />
schnitt auch den Stoff selbst per<br />
Hand zurecht. Eine Näherin kümmertesich<br />
schließlichumden Rest.<br />
„Das Geschäft lief –aber schleppend<br />
und nur in Verbindung mit<br />
meinen Kursen und Beratungen“,<br />
erinnert sich Sood an die ersten<br />
Jahre. Und das, obwohl schnell<br />
31<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
DasTabuschwindet,die Nachfragesteigt<br />
<strong>Osnabrücker</strong>Firma Kulmine handelt mitDamen-Hygieneartikeln ausStoff<br />
Zielsicher inserieren!<br />
Schalten Sie eine Anzeige<br />
im Regionalen Telefonbuch<br />
} Kostenlose Kostenlose Verteilung Verteilung analle an alle erreichbaren erreichbaren Haushalte Haushalte<br />
in 7großen 7 großen Verbreitungsgebieten<br />
} Werben Sie gezielt gezielt in Ihrer Ihrer bevorzugten Region –<br />
wählen Sie aus 7 7Regionalausgaben<br />
Regionalausgaben<br />
} Hoher Nutzwert für Konsumenten: jeweils separates<br />
Telefon-, Telefon-, Branchen- Branchen- und und Ärzteverzeichnis zusammen zusammen<br />
in einem einem Buch<br />
} Vorteilhafte Anzeigenpreise bei Top-Leistung<br />
Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gerne.<br />
Tel.: Tel.: 05 05 41/310-731<br />
TausendeStecknadeln dienen zur Fixierung derverschiedenen Stofflagen,<br />
bevordie Damenbindenzugeschnitten und exaktvernähtwerden.<br />
<strong>Die</strong>Firma Kulmine istsoüberzeugtvon derQualitätihrer Produkte,<br />
Das regionale regionale Telefonbuch Telefonbuch –<br />
Ihre Verbindung zur Region.<br />
dass siefür derenHaltbarkeit zehn Jahregeradesteht.<br />
Fernsehteams, unter<br />
anderem von Spiegel TV, Radiosender<br />
und überregionale <strong>Zeitung</strong>en<br />
auf das außergewöhnliche Angebot<br />
der <strong>Osnabrücker</strong>in aufmerksam<br />
geworden waren. Doch nicht<br />
immer wurde aus einem Journalistenbesuch<br />
auch ein Bericht.<br />
„Viele waren erst hier und durften<br />
die Beiträge hinterher nicht senden,<br />
weil auf dem Thema ein viel<br />
zu großes Tabu lag. Weiblichkeit,<br />
Menstruation –nein, darüber wird<br />
nichts gezeigt und schon gar<br />
nichts geschrieben!“<br />
Mittlerweile kann Petra Sood<br />
darüber lachen. Denn die Zeiten<br />
änderten sich, und mit ihrem Geschäft<br />
ging es stetig bergauf. „Natürlich<br />
sehr, sehr langsam, es war<br />
eine lange Durststrecke, aber die<br />
Fotos:Jörn Martens<br />
Richtung stimmte.<br />
Deswegen habe ich auch durchgehalten.“<br />
Seit gut einem Jahr sei es nun<br />
endlich so, dass die Produktion<br />
von Hygieneartikeln für „Kulmine“<br />
wirtschaftlich tragfähig sei –<br />
ohne die Seminare als Stütze. Dass<br />
ihr dabei der aktuelle Zeitgeist in<br />
die Karten spielt, leugnet Petra<br />
Sood keinesfalls. „Ich habe ja<br />
schon damals auf die Ökos gesetzt<br />
– nur war das Thema bei ihnen<br />
ein Tabu, wie bei allen anderen<br />
auch.“ Mittlerweile hat sich das<br />
Blatt gewendet. Das zahlungskräftige<br />
Bürgertum entdeckt zunehmend<br />
die grünen Themen Ökologie<br />
und Klimaschutz. <strong>Die</strong>ser Trend<br />
beflügelt das Unternehmen. Nachhaltigkeit<br />
– auf dieses Argument<br />
mit Branchenteil<br />
2012/2013<br />
Regionales<br />
Telefonbuch<br />
www.regio-tel.de<br />
Meppen<br />
und das mittlere<br />
Emsland<br />
Lingen<br />
Twist<br />
und das südliche<br />
Emsland<br />
setzt Petra Sood besonders. „Auf<br />
unsere Binden garantieren wir eine<br />
Haltbarkeit von zehn Jahren -<br />
rechnet Frau sich aus, was sie in<br />
dieser Zeit für Papierprodukte<br />
ausgegeben hätte, wird sie sehen,<br />
was günstiger ist.“<br />
Vor einigen Jahren sei sie von<br />
einer Greenpeace-Gruppe<br />
angesprochen worden, erinnert<br />
sich Petra Sood.<br />
„Sie wollten, dass ich<br />
ihnen Stofftaschentücher<br />
mache. Na gut,<br />
habe ich damals gedacht:<br />
Ich habe genug<br />
Produkte, die<br />
sich schwer verkaufen<br />
lassen, warum<br />
nicht mal was Einfaches?“<br />
Sokamen<br />
die Seidentaschentücher<br />
ins Sortiment.<br />
„Und, ehrlich<br />
gesagt: Sie lassen<br />
sich noch besser verkaufen,<br />
als ich dachte“,<br />
berichtet die Unternehmerin.<br />
Der<br />
Markt für wiederverwertbare<br />
Drogerieartikel<br />
Papenburg<br />
Aschendorf<br />
Haren<br />
Meppen<br />
Geeste<br />
Dörpen<br />
Lingen (Ems)<br />
Lohne<br />
Emsbüren<br />
Spelle<br />
Sögel<br />
Lähden<br />
Haselünne<br />
Freren<br />
Werlte<br />
Stadt<br />
Osnabrück<br />
Fürstenau<br />
Südlicher<br />
Landkreis<br />
Osnabrück<br />
Ein Produkt von<br />
Altkreis<br />
Aschendorf-<br />
Hümmling<br />
Quakenbrück<br />
Bersenbrück<br />
sei mittlerweile offensichtlich da.<br />
Dass das Edel-Versandhaus Manufactum<br />
Kulmine-Produkte insein<br />
Sortiment aufgenommen hat, gibt<br />
Sood recht. „Das ist schon eine<br />
Auszeichnung für uns“, sagt sie.<br />
Von Beginn anwerden die Produkte<br />
der Firma Kulmine in<br />
Handarbeit produziert. Petra Sood<br />
und ihre Sohn Amitab schneiden<br />
die Stoffe am Sonnenhügel zu. In<br />
Bramsche werden sie dann in<br />
Handarbeit genäht. <strong>Die</strong> <strong>Osnabrücker</strong>in<br />
ist frohen Mutes, dass sich<br />
der Aufwärtstrend ihrer Produkte<br />
weiter fortsetzt: „Wir merken im<br />
Moment, dass auch das Inkontinenz-Problem<br />
ein Markt für uns<br />
ist.“ Im Moment seien es ausschließlich<br />
Privatpersonen, die<br />
wiederverwertbare Hygiene-Vorlagen<br />
bei ihr kaufen. Pflegeeinrichtungen<br />
zeigten sich derzeit noch<br />
skeptisch. „Sie glauben, dass<br />
durch das Waschen der Produkte<br />
zu viel Arbeit auf sie zukäme“,<br />
sagt Petra Sood. Doch sie will sich<br />
nicht entmutigen lassen. Kulmine<br />
macht das Angebot –und ist optimistisch,<br />
dass die Nachfrage mit<br />
der Zeit schon kommen wird.<br />
Nördlicher<br />
Landkreis<br />
Osnabrück<br />
Ankum<br />
Bramsche<br />
Wallenhorst<br />
OSNABRÜCK<br />
Bissendorf<br />
Glandorf<br />
Georgsmarienhütte<br />
Dissen<br />
Östlicher<br />
Landkreis<br />
Osnabrück<br />
Bohmte<br />
Ostercappeln<br />
Bad Essen<br />
Melle
32<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
„Das ist<br />
derAnteil<br />
derEngel“<br />
EinBesuchinden Weinkellern<br />
desHarener GastronomenHermann Held<br />
VON STEFAN PRINZ<br />
HAREN. AlsimJahr1864 der<br />
Deutsch-Dänische Kriegum<br />
Schleswig-Holsteintobte,reifte<br />
derälteste Wein im Keller von<br />
HermannHeldbereits im Fass.<br />
<strong>Die</strong>Sammlungdes Harener<br />
Gastronomenmit mehr als 1000<br />
verschiedenen Weinen ausdrei<br />
Jahrhunderten gehört wohl zu<br />
denbeeindruckendsten in Niedersachsen.Computergesteuerte<br />
Schlösserund verborgene Türensichern<br />
einender größten<br />
kulinarischen Schätze desEmslandes.Angefangen<br />
hatallesmit<br />
einemZufall.<br />
Hier unten, dicht ander Ems und<br />
von dicken Mauern gesichert, ist<br />
das Reich von Hermann Held. Als<br />
der Gastronom mit seiner Chipkarte<br />
über den Sensor am Türschloss<br />
fährt, öffnet sich fast geräuschlos<br />
der Zugang zu einem<br />
Raum mit uralten Weinen. Der<br />
Emsländer greift ins Regal und<br />
zieht lächelnd einen Mouton<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Rothschild hervor – einen Wein<br />
für Kenner.<br />
Herr Held, sind Sie ein Genießer?<br />
Ja, wie jeder echte Liebhaber<br />
von gutem Wein und Cognac. Das<br />
bedeutet aber nicht, dass Genießer<br />
nur besonders teuren Wein trinken<br />
müssen. Schon abzehn Euro<br />
gibt es sehr ordentliche Tropfen.<br />
Was entspricht nicht Ihren<br />
Erwartungen?<br />
In meinem Restaurant „Zur<br />
Ems“ hatte ich auch schon mal<br />
Gäste, die 100 Jahre alten Cognac<br />
mit Cola gemischt haben. Das tut<br />
dann schon weh.<br />
Ähnlich spektakulär wie Ihre<br />
Weinsammlung ist der Weinkeller.<br />
Es gibt geheime Türen<br />
und verborgene Gänge. Man<br />
fühlt sich ein wenig wie in einem<br />
Agentenfilm.<br />
Ich bin ein großer Edgar-Wallace-Fan.<br />
Viele Schließ-Mechanismen<br />
habe ich mir aus seinen Fil-<br />
men abgeschaut und hier eingebaut.<br />
Sosichere ich auch die wertvollsten<br />
Tropfen. Solche Konstruktionen<br />
machen aber auch einfach<br />
nur Spaß.<br />
Business<br />
GolfTrophy<br />
In klimatisierten Weinkellern lagert HermannHeld(rechts)seine kostbarenWeine.Erbevorzugt edle Tropfen ausFrankreich–wegenihrer besseren Lagerfähigkeit. Foto:DirkHellmers<br />
präsentiert von<br />
Herzlich willkommen!<br />
DasMedienhaus <strong>Neue</strong> OZ lädt ein<br />
zur Business Golf Trophy2013<br />
Freitag, 24.Mai 2013 |Golfclub Osnabrück-Dütetal<br />
Golfbegeisterte<strong>Wirtschaft</strong>sakteureaus der Region<br />
Osnabrück-Emsland treffensich zum zweiten Medienhaus-Golfturnier<br />
im Golfclub Osnabrück-Dütetal.<br />
•Firmen-Teams à4Personen (Mitarbeiter plus Gäste)<br />
•Das Nettosieger-Teamgewinnt ein Abendessen<br />
im 3-Sterne-Restaurant „la vie“, Osnabrück<br />
•Außergewöhnliche Atmosphäreund exklusives<br />
Rahmenprogramm<br />
DasStartgeld beträgt 199,- ¤(zzgl. MwSt.) proTeam.<br />
Sichern Sie Ihrem Firmen-Team rechtzeitig die<br />
Teilnahme.<strong>Die</strong> Kapazitäten sind begrenzt!<br />
<strong>Die</strong> Registrierung sowie weitereInformationen zur<br />
Business Golf Trophy2013des Medienhauses <strong>Neue</strong> OZ<br />
finden Sie im Internet unter: www.diewirtschaft.noz.de<br />
DIGITAL<br />
Hermann Held streicht mit der<br />
rechten Hand über einen barocken<br />
Türrahmen. Damit löst er einen<br />
Schließmechanismus aus, und die<br />
Tür gibt den Weg frei zu einem<br />
weiteren von insgesamt sechs klimatisierten<br />
Weinkellern.<br />
<strong>Die</strong> älteste Flasche inIhrem<br />
Weinkeller stammt aus einer<br />
Zeit, als inDeutschland gerade<br />
einmal die ersten Eisenbahnschienen<br />
verlegt waren. Für<br />
wen haben Sie solche Kostbarkeiten<br />
reserviert?<br />
<strong>Die</strong> Weinsammlung ist mein<br />
Hobby und mein Beruf gleichermaßen.<br />
Deshalb ist es am Ende<br />
auch ein Geschäft. Ich versuche,<br />
jeden Gast zu beraten, um dann<br />
das passende Tröpfchen für ihn zu<br />
finden.<br />
Er schwenkt ein großes Glas in<br />
seiner rechten Hand, das knapp<br />
zur Hälfte mit Rotwein gefüllt ist.<br />
Auch einige der alten Flaschen<br />
sind nicht mehr bis unter den Korken<br />
gefüllt.<br />
Hat bei diesen Flaschen<br />
schonmal jemand probiert?<br />
Nein, imLaufe von Jahrzehnten<br />
verdunstet ein kleiner Teil des<br />
Weins einfach. Beim Cognac wäre<br />
das der Anteil der Engel (lacht).<br />
Was gab Ihnen den Anstoß<br />
zumAufbau der Sammlung?<br />
Vor 20Jahren kam jeden Donnerstag<br />
eine Mutter mit ihrem<br />
Sohn zum Essen. Damals hatte ich<br />
sechs verschiedene Weine auf der<br />
Karte. <strong>Die</strong> beiden wollten aber jede<br />
Woche einen anderen Wein<br />
trinken. Also kaufte ich Weine<br />
ein. Mit dieser zufälligen Begegnung<br />
fing es an. Heute ist unsere<br />
Weinkarte weitaus umfangreicher<br />
als die Speisekarte.<br />
Haben Sie all diese Weine<br />
selbst verkostet?<br />
Sonst könnte ich sie ja<br />
meinen Gästen ja nicht<br />
empfehlen (lacht). Jeden<br />
Montag, wenn das Restaurant<br />
geschlossen hat,<br />
nehme ich mir etwas<br />
Zeit, die Neuzugänge<br />
zu verkosten. Ansonsten<br />
gilt die eiserne<br />
Regel: tagsüber keinen<br />
Alkohol. Ein genüssliches<br />
Glas Wein<br />
nach Feierabend gemeinsam<br />
mit meiner<br />
Frau darf aber sein.<br />
„Es gibt<br />
Flaschen,<br />
die kosten<br />
mehr als eine<br />
Million Euro.“<br />
DONNERSTAG,21. FEBRUAR2013<br />
Welche sind die besten Weine?<br />
Das kann man nicht pauschalieren.<br />
Beim Cognac, den ich auch<br />
sammle, ist esso, dass die Jahrgänge<br />
vor der großen Reblauskatastrophe<br />
vollkommen anders<br />
sind als spätere. <strong>Die</strong>se Katastrophe<br />
passierte in den 1860er-<br />
Jahren. Damals vernichtete die<br />
Reblaus unzählige Weinreben.<br />
Danach pflanzte man resistente<br />
Sorten an. Der Cognac, der<br />
davor entstand, gilt deshalb als<br />
etwas ganz Besonderes. Man<br />
kostet dann etwas Unvergleichliches<br />
aus längst vergangener<br />
Zeit.<br />
Held drückt auf den Kopf einer<br />
Fernbedienung, und eine Wand<br />
öffnet sich. Ergreift zu einer Flasche<br />
und nickt zufrieden.<br />
Davon gibt es wohl nur<br />
noch wenige Flaschen.<br />
Und eskommen niemals<br />
welche dazu?<br />
Doch, schon. Ich komme<br />
aber an solch alte Flaschen<br />
nur, wenn irgendwo auf der<br />
Welt Sammlungen aufgelöst<br />
werden.<br />
...und über Preise spricht<br />
mannicht?<br />
Na ja, bei Cognac gibt es keine<br />
Obergrenze. Es gibt Flaschen,<br />
die kosten mehr als eine<br />
Million Euro. Für mich selbst<br />
ist aber bei ein paar Tausend<br />
Euro pro Flasche<br />
Schluss.<br />
Geheimvorräte mit ganz altem<br />
Cognac gibt es also nicht<br />
mehr?<br />
Sehr selten. In den 1940er-Jahren<br />
haben französische Winzer oft<br />
ihre Keller mit dem teuren Cognac<br />
und Champagner vor den deutschen<br />
Besatzungstruppen versteckt,<br />
indem sie die Keller zugemauert<br />
haben. In den vergangenen<br />
Jahrzehnten sind immer<br />
mal wieder solche Keller geöffnet<br />
worden. Da heranzukommen ist<br />
allerdings sehr schwer oder sehr<br />
teuer.<br />
Zu welchem Ihrer Weine<br />
greifen Sie denn, wenn Sie mal<br />
einen ganz besonderen Anlass<br />
feiern möchten?<br />
Einen Leoville Las Cases aus<br />
dem Jahr 1961. Ich besitze nur<br />
zwei Flaschen davon. Es muss also<br />
ein sehr besonderer Anlass sein<br />
(lacht).