Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung
Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung
Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Architekturbüro<br />
ReinDesigner GmbH<br />
Haus &Garten<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
STANDORTPORTRÄT -SAMTGEMEINDENEUENKIRCHEN<br />
planen ·bauen ·einrichten<br />
Lingen •Lengericher Straße 11<br />
Tel. 0591/90110975<br />
www.reindesigner.de<br />
info@reindesigner.de<br />
Jeden 3. Sonntag imMonat<br />
Schautag von 15-19 10-18 Uhr!<br />
WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE AUDI:SHOWDOWNINWERLTE SEITE6 BÖRSE:TOPSUND FLOPS SEITE22 DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013 AUSGABE 06/13<br />
EINZELPREIS1,90€<br />
EDITORIAL<br />
Stromkonzerne<br />
in Not<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
<strong>Die</strong> Chance, ein<br />
Sieger zusein<br />
VON BERTHOLD HAMELMANN<br />
<strong>Die</strong>Energiewendeerschüttert dieVersorger –RWE<br />
verdient mitStromaus demEmslandkaumnochGeld<br />
RWE und EWE<br />
stellen Gaskraftwerke in<br />
Lingen und Bremen kalt.<br />
Investitionen in<br />
Wind- und Sonnenstrom<br />
schlucken viel Geld.<br />
Das Emsland grübelt<br />
über eine Zukunft nach<br />
Erdgas und Kernkraft.<br />
VON BURKHARD MÜLLER<br />
UND CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
LINGEN/OLDENBURG. Vorwenigen<br />
Jahren garantiertenGas- und<br />
Kohlekraftwerkeden Energiekonzernentraumhafte<br />
Gewinne.Dochnun<br />
bringt dersubventionierte<br />
Vormarsch dererneuerbaren<br />
Energien ihreGeschäftsmodelle<br />
insWanken.<br />
Noch fehlenden Stromriesen<br />
schlüssigeZukunftskonzepte.<br />
<strong>Die</strong> Energiewende nagt am Gewinn<br />
Es ist noch gar nicht lange her, da<br />
drückten sie vereint auf den symbolischen<br />
Startknopf des neuen<br />
Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks<br />
(GuD) in Lingen: der niedersächsische<br />
Ministerpräsident Christian<br />
Wulff, Landrat Hermann Bröring,<br />
der Vorstandsvorsitzende von<br />
RWE, Jürgen Großmann, der<br />
RWE-Power-Vorstandschef Johannes<br />
Lamberts, ein Aufsichtsratsmitglied<br />
und der Lingener Oberbürgermeister<br />
Heiner Pott –alle inzwischennicht<br />
mehr im Amt<br />
Im April 2012 war das, und die<br />
neue Anlage war der Stolz des<br />
zweitgrößten deutschen Energiekonzerns.<br />
Denn mit einer Leistung<br />
von 887 Megawatt und einem Wirkungsgrad<br />
von rund 60 Prozent<br />
zählt das GuD-Kraftwerk als ein sogenanntes<br />
Spitzenlastkraftwerk zu<br />
den modernsten und auch klimafreundlichsten<br />
seiner Art weltweit.<br />
Im Vergleich zuälteren Modellen<br />
sollen bei gleicher Stromproduktion<br />
zwei Millionen Tonnen weniger<br />
des Treibhausgases CO2entstehen.<br />
Das Kraftwerk kostete rund 500<br />
Millionen Euro – womit sich der<br />
RWE-Power-Vorstandsvorsitzende,<br />
Johannes Lampertz, inder Champions<br />
League wähnte. Ein Jahr später<br />
investierte der Stromriese weitere<br />
200 Millionen Euro in das benachbarte<br />
Erdgaskraftwerk, das 1974 ans<br />
Netz gegangen war. Hier ersetzte<br />
RWE die in die Jahre gekommenen<br />
Turbinen durch zwei neue Rolls-<br />
Royce-Aggregate, was den Wirkungsgrad<br />
von 41 Prozent auf 46<br />
Prozenthob.<br />
Doch inzwischen ist der Optimismus<br />
verflogen. Es herrschen Sorge<br />
und Ratlosigkeit. Denn die modernen,<br />
CO2-reduzierten Gaskraftwerke,<br />
die RWE und andere deutsche<br />
Energieversorger unter dem Eindruck<br />
der ersten Energiewendejahre<br />
inBetrieb nahmen, rechnen<br />
sich nicht. In Sonnen- und Windphasen<br />
ist imNetz das Überangebot<br />
an Strom aus Wind- und Solaranlagen<br />
so groß und dessen<br />
Preis ander europäischen Strombörse<br />
in Leipzig so niedrig, dass<br />
sich die im Betrieb teuren Gaskraftwerke<br />
nicht mehr wirtschaftlich<br />
fahren lassen. Wegen der steigenden<br />
Ökostromeinspeisung und<br />
der Überkapazität bei Kraftwerken<br />
in Europa sind die Preise seit 2010<br />
von über 60Euro auf 37 Euro je<br />
Megawattstunde gefallen.<br />
Umsatz-und Gewinnentwicklung desStrom- und Erdgasversorgers RWE<br />
4 198252601901 13006<br />
42,51<br />
48,95 47,74<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Umsatz Ergebnis nach Steuern Alle Angaben in Milliarden Euro<br />
53,32 51,69 53,23<br />
3,16 3,44 3,74 3,60 2,17 1,70<br />
MACHER &<br />
MÄRKTE<br />
Regionalität: Woher<br />
kommt mein Essen?<br />
Seiten 4/5<br />
Quelle: RWE ·Grafik: Matthias Michel<br />
BRANCHEN &<br />
BETRIEBE<br />
Recycling:<br />
Schätze imMüll<br />
Seite 9<br />
Für die Herren<br />
über die<br />
Kraftwerke hat das<br />
drastische Folgen: Mit<br />
konventioneller Stromerzeugung<br />
–davon die Hälfte<br />
aus Kohle –erzielte RWE in<br />
den ersten drei Quartalen nur<br />
noch einen Betriebsgewinn von<br />
841 Millionen Euro –im Vorjahr<br />
war esnoch dreimal so viel. „Wir<br />
haben Milliarden in neue hocheffiziente<br />
und flexible Kraftwerke investiert,<br />
insbesondere auf Basis<br />
von Gas“, sagt Matthias Hartung,<br />
seit Anfang 2013 Chef der neu<br />
strukturierten Konzerneinheiten<br />
RWE Generation und RWE Power.<br />
„Damit wollen wir die Energiewende<br />
unterstützen.“ <strong>Die</strong> Auslastung<br />
dieser Kraftwerke liege aber<br />
nun zum Teil bei unter zehn Prozent.<br />
„Das kann ankeinem Unternehmen<br />
spurlos vorübergehen.“<br />
Mit dem Gas- und Kohlekraftwerk-Debakel<br />
im Nacken schreckte<br />
Großmanns Nachfolger an der<br />
RWE-Spitze, Peter Terium, im November<br />
die Belegschaft auf: Bis<br />
Ende 2016 soll der Konzern europaweit<br />
6750 Stellen streichen. Ein<br />
Vertrag, der betriebsbedingte Kündigungen<br />
verhindert, gilt nur noch<br />
bis 2014. Laufende Stellenkürzungsprogramme<br />
eingeschlossen,<br />
soll die Belegschaft, über die RWE<br />
im Jahre 2011 verfügte, um 13 000<br />
auf etwa 60000 schrumpfen. Gestrichen<br />
wird nach RWE-Angaben<br />
vor allem in Deutschland, dort in<br />
der Stromerzeugung, der Verwaltung<br />
und sogar bei der Ökostrom-<br />
Tochter Innogy.<br />
Der Energiemarktexperte Stefan<br />
Dobelke, der für stromhungrige<br />
GELD &<br />
GESCHÄFT<br />
Anlage: Waffen und<br />
Kinderarbeit sind tabu<br />
Seiten 20/21<br />
LEBEN &<br />
LEIDENSCHAFT<br />
Unterwegs mit den<br />
„Lebensmittelrettern“<br />
Seite 25<br />
Foto: Gert Westdörp<br />
Industriekunden wie<br />
die Georgsmarienhütte Holding<br />
und den Kupferhersteller<br />
KME inOsnabrück Lieferverträge<br />
mit Stromversorgern aushandelt,<br />
sieht Erzeuger mit großen konventionellen<br />
Kraftwerksparks aus<br />
zwei systemischen Gründen im<br />
Nachteil: „Strom aus erneuerbaren<br />
Energien hat Einspeisevorrang,<br />
und die grüne Konkurrenz produziert<br />
zu Grenzkosten von null.“<br />
Wind und Sonne kosteten nichts,<br />
Kohle- und Gaskraftwerkbetreiber<br />
dagegen müssten fossile Brennstoffe<br />
und zudem CO2-Zertifikate<br />
teuer einkaufen, sagt der Vorstand<br />
der Gesellschaft für Stromwirtschaft<br />
in Mülheim an der Ruhr.<br />
Besonders bitter für die Stromkonzerne<br />
ist, dass die vergleichsweise<br />
klimafreundlichen Gaskraftwerke<br />
mit Grenzkosten ab sechs Cent<br />
pro Kilowattstunde ander Spitze<br />
des Kosten-Rankings stehen. Waren<br />
früher in den Mittagsstunden<br />
solche Preise noch am Markt zu<br />
erzielen, sind heute die Solarkraftwerke<br />
zur Stelle und verdrängen<br />
die Gaskraftwerke.<br />
„<strong>Die</strong> großen Energieversorger haben<br />
die Effekte des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
unterschätzt“,<br />
sagt Dobelke. Und nun liefen<br />
sie auch noch mit<br />
ihren Strategien für den<br />
Ökostrom-Markt in Probleme,<br />
da sie vor allem auf Großprojekte<br />
gesetzt hätten. Aber der Bau von<br />
Offshore-Windparks etwa ist teuer<br />
und kommt wegen technischer Probleme<br />
und heikler politischer Rahmenbedingungen<br />
nur schleppend<br />
voran. Fortsetzung auf Seite 2<br />
www.trading-up.de<br />
<strong>Die</strong> lukrativste Ernte<br />
kommt von<br />
meinenDächern!<br />
JETZT<br />
VORTEILEFÜR<br />
GEWERBEBETRIEBE<br />
NUTZEN!<br />
N<br />
achhaltigkeit ist nur auf den<br />
ersten Blick ein sperriges<br />
Wort, das im Alltag manchmal<br />
noch ein wenig holprig über die<br />
Lippen kommt. Erfolgreiche Macher<br />
können darüber nur lächeln.<br />
Denn egal ob Privatmann oder<br />
Konzernlenker –Nachhaltigkeit<br />
hilft bei der Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Ökonomie (Umsatz, Kosten,<br />
Wertschöpfung), Ökologie (Natur,<br />
Klima, Ressourcen) und Soziales<br />
(Gesellschaft, Kunden, Mitarbeiter)<br />
sind die drei Säulen, die Nachhaltigkeit<br />
zu einem tragfähigen<br />
Konzept machen.<br />
Nachhaltigkeit ist übrigens der<br />
Feind zügellos wachsender Globalisierung.<br />
Beispielsweise mögen<br />
rote Rosen aus Südamerika oder<br />
Afrika auf dem Wohnzimmertisch<br />
an Weihnachten nett aussehen,<br />
sind aber eine ökologische Todsünde.<br />
Firmen, die sich einer nachhaltigen<br />
Unternehmensphilosophie<br />
verschreiben und ihr Geschäft so<br />
ausrichten, dass ökonomischer,<br />
ökologischer und sozialer Mehrwert<br />
entsteht, fürchten nur eines<br />
wie der Teufel das Weihwasser:<br />
politische Einmischung.<br />
Bestes Beispiel ist die Energiewende.<br />
Großen Energiekonzernen<br />
verhagelt Merkels Atomausstieg<br />
die Bilanzen. Selbst neue, modernste<br />
Gasturbinen-Kraftwerke<br />
rechnen sich nicht mehr. Mitarbeiter<br />
werden entlassen. Von Wertschöpfung<br />
keine Spur. Fotovoltaikanlagen<br />
erlebten dank politisch<br />
gewollter hoher Einspeisevergütungen<br />
einen Boom und sicherten<br />
traumhafte Renditen. Ökologisch<br />
ein Gewinn, ökonomisch inzwischen<br />
eher ein Auslaufmodell.<br />
Nachhaltigkeit steht nun einmal<br />
auf drei Säulen. Ansonsten trägt<br />
die Idee langfristig nicht.<br />
Strom und Wärme vom<br />
eigenen Dach.Nur mit Photovoltaik,<br />
ganz ohneEnergieverluste.<br />
Jetzt gleichzeitig Strom-und<br />
Heizkosten senken. Mit der Solectra-<br />
Hybridtechnik von EMS PLUS.<br />
Energielösungen von EMS PLUS,<br />
schlüsselfertig aus einer Hand: vom Ingenieur<br />
geplant und ausgeführt –mit jahrelanger<br />
Erfahrung und modernster Technologie.<br />
Direkt-Antworten:<br />
0591-966 45 50<br />
EMS plus<br />
ENERGıE MIT SINN<br />
PHOTOVOLTAIK-, WINDKRAFT-<br />
UND BIOGASANLAGEN<br />
SCHLÜSSELFERTIG AUS<br />
INGENIEURSHAND<br />
EIN UNTERNEHMEN DER EMS PLUS<br />
EMT HOLDING GMBH & CO. KG UND<br />
DER EMS THALE ENERGIE GMBH<br />
SATURNRING 2, 49811 LINGEN (EMS)<br />
FON 0591 9664550, FAX 059196645519<br />
WWW.EMSPLUS.DE, INFO@EMSPLUS.DE
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
MACHER &<br />
MÄRKTE 2<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Oft sehen sich die Strategen der<br />
Stromriesen RWE, Eon, Vattenfall<br />
und EnBW mit dem Vorwurf konfrontiert,<br />
sie hätten die Energiewende<br />
verschlafen. RWE-Manager<br />
Hartung hält dagegen: Bis Ende<br />
2013 habe RWE rund sechs Milliarden<br />
Euro inerneuerbare Energien<br />
investiert und betreibe inzwischen<br />
europaweit über 2800 Megawatt<br />
auf Basis von Windkraft,<br />
Biomasse, Wasserkraft und neuen<br />
Technologien. „In Deutschland<br />
sind wir der größte Onshore-<br />
Windkraftbetreiber unter den<br />
deutschen Energieversorgern.“<br />
Wie imGroßen, so im Kleinen:<br />
In einem Kindergarten in Haren<br />
an der Ems erprobt RWE seit Anfang<br />
Dezember die zentrale Steuerung<br />
aller Energieflüsse im Gebäude<br />
und die Kommunikation des<br />
Hauses mit dem lokalen Stromnetz.<br />
Ziel des Modellprojekts: eine<br />
flexiblere Nutzung des unsteten<br />
Stroms aus Wind und Sonne.<br />
Doch Innovation und Investitionen<br />
in Erneuerbare gleichen die<br />
enormen Belastungen aus der<br />
konventionellen Stromerzeugung<br />
bei Weitem nicht aus.<br />
Altlasten plagen auch den Oldenburger<br />
Energieversorger EWE,<br />
der mit seiner Telefonie-Tochter<br />
Osnatel auch in Osnabrück vertreten<br />
ist. <strong>Die</strong> Zeiten, in denen die<br />
Kohle- und Gaskraftwerke der<br />
EWE-Tochter SWB (ehemals Stadtwerke<br />
Bremen AG) „Strich“ fuhren,<br />
also ausgelastet waren, sind<br />
vorüber. EWE mottet demnächst<br />
mehrere konventionelle Kraftwerke<br />
ein –400 seiner 1000 Megawatt<br />
Energiewirtschaft aufAbruf? <strong>Die</strong> RWE-Gaskraftwerke in Lingen –vorndas neue Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk,hinten dasältere, 1974 in Betriebgenommene Modell.<br />
Produktionskapazität gehen indie<br />
sogenannte Kaltreserve.<br />
Dennoch wird der Konzern im<br />
zweiten Halbjahr 2014 gemeinsam<br />
mit Partnern ein modernes GuD-<br />
Kraftwerk inBetrieb nehmen, dessen<br />
Bau im Jahre 2009 beschlossen<br />
wurde –die heutigen Ausmaße<br />
des EEG-Effekts waren für die<br />
EWE-Spitze da vermutlich noch<br />
nicht absehbar. Thorsten Köhne,<br />
im EWE-Vorstand für die Stromerzeugung<br />
zuständig, räumt ein:<br />
„Das Kraftwerk produziert zu Kosten,<br />
die derzeit keinen wirtschaftlichen<br />
Betrieb am Großhandelsmarkt<br />
gestatten.“ Immerhin –<br />
Glück im Unglück –hat die Anlage<br />
einen Kunden, der Strom zum<br />
Fixpreis bezieht: 50Prozent ihrer<br />
Kapazität, die EWE gehören, sollen<br />
in die Oberleitungen der Deutschen<br />
Bahn (DB) fließen.<br />
Dennoch sei klar, soKöhne: „Im<br />
Moment ist die konventionelle Erzeugung<br />
ein schlechtes Geschäft.“<br />
Bei EWE, deren Kerngeschäft<br />
nicht die Erzeugung, sondern der<br />
Handel mit Energie ist, hofft man<br />
dennoch auf schwarze Zahlen im<br />
Jahresergebnis – und darauf, mit<br />
Investitionen wie dem Offshore-<br />
Windpark Riffgat vor der Nordseeinsel<br />
Borkum möglichst bald Geld<br />
zu verdienen.<br />
Im Jahre 2009, als EWE mit<br />
dem Kauf der Bremer SWB in die<br />
Stromerzeugung einstieg, war die<br />
Welt der großen Stromversorger<br />
noch inOrdnung. „Früher war es<br />
für einen Energiehändler von Vorteil,<br />
in die Erzeugung zugehen“,<br />
sagt Köhne. „Heute ist es von<br />
Nachteil. <strong>Die</strong> politischen Rahmenbedingungen<br />
für die Energiewirtschaft<br />
sind aus den Fugen geraten.“<br />
Konnte der erfahrene Energiemanager<br />
Jürgen Großmann das<br />
Unheil für RWE in dessen ganzer<br />
Dimension seinerzeit nahen sehen?<br />
Vielleicht. Denn zeigten sich<br />
die RWE-Spitze und die politische<br />
„Onshore sind<br />
wir der größte<br />
deutsche<br />
Betreiber von<br />
Windkraft im<br />
Land.“<br />
MatthiasHartung,<br />
Vorstandschef vonRWE<br />
Generationund RWEPower<br />
Prominenz zur Zeit des Betriebsstarts<br />
des neuen GuD-Kraftwerks<br />
Lingen noch gewiss, den Industrie-<br />
und Energie-Standort imEmsland<br />
zukunftsorientiert aufgestellt<br />
zu haben, waren schon wenige<br />
Monate später, im September<br />
2012, Misstöne zuvernehmen. <strong>Die</strong><br />
wechselnden Anforderungen des<br />
Industriemarktes trieben erste<br />
Sorgenfalten indie Gesichter von<br />
Jürgen Haag, dem Leiter des<br />
RWE-Kernkraftwerks, und seinem<br />
für die RWE-Gaskraftwerke zuständigen<br />
Kollegen Jürgen Wüllenweber.<br />
Während sich Haag mit<br />
den Folgen des Atom-Ausstiegsbeschlusses<br />
der Bundesregierung befassen<br />
musste, sah Wüllenweber<br />
den Vormarsch der regenerativen<br />
Energien kommen. „Wir haben<br />
seit Beginn des Jahres eine Zeitauslastung<br />
von nur 24 Prozent in<br />
der GuD-Anlage und nur etwa<br />
zehn Prozent bei den erst kürzlich<br />
modernisierten Kombiblöcken“,<br />
beschrieb Wüllenweber die damalige<br />
Situation.<br />
Und nun? Das Erdgaskraftwerk<br />
in Lingen drosselt 2014 seine Leistungsfähigkeit<br />
erheblich. <strong>Die</strong> beiden<br />
Blöcke Bund Cwerden eingemottet.<br />
Damit verbunden ist ein<br />
Abbau von Arbeitsplätzen: Das<br />
Personal amErdgasstandort wird<br />
von aktuell knapp 90auf etwa 60<br />
bis 2015 reduziert. <strong>Die</strong> sogenannten<br />
Dampfteile der Blöcke Bund C<br />
werden zwischen April und September<br />
konserviert. Sie stünden<br />
dem Strom-Markt in dieser Zeit<br />
nicht zur Verfügung, erläutert<br />
Wüllenweber. Im Herbst sollen sie<br />
dann wieder zum Einsatz kommen.<br />
Weiter einspeisen können<br />
sollen die jeweils zwei Gasturbinen,<br />
die den Dampferzeugern in<br />
den Blöcken Bund Cvorgeschaltet<br />
sind.<br />
Das Bild in Lingen deckt sich<br />
mit dem an Energie-Standorten<br />
im ganzen Land und darüber hinaus.<br />
Reihenweise wollen Stromversorger<br />
Medienberichten zufolge<br />
Gas- und Kohlekraftwerke herunterfahren:<br />
RWE in Gersteinwerk<br />
und Weisweiler in Nordrhein-<br />
Foto:HelmutKramer<br />
Westfalen sowie in Geertruidenberg<br />
und Moerdijk inden Niederlanden.<br />
Eon mindestens an drei<br />
Standorten inHessen und Bayern.<br />
Industrieunternehmen sorgen sich<br />
bereits um die Sicherheit ihrer<br />
Stromversorgung.<br />
Was wird aus dem Energiestandort<br />
Lingen, wenn zwei von<br />
drei Gasblöcken kaltgestellt werden<br />
und das Kernkraftwerk nur<br />
noch bis 2022 am Netz ist? Mit<br />
dieser Frage beschäftigt sich seit<br />
etwa einem Jahr die Stadtverwaltung.<br />
Unterstützt vom niedersächsischen<br />
Umwelt- und <strong>Wirtschaft</strong>sministerium,<br />
erarbeitet sie eine<br />
Machbarkeitsstudie zur Energiespeicherung<br />
in Lingen. Dort gibt<br />
es die Infrastruktur eines innaher<br />
Zukunft wahrscheinlich abgeschalteten<br />
Kernkraftwerkes, moderne<br />
Erdgaskraftwerke und<br />
Hochspannungsgleichstromleitungen.<br />
Angesichts dessen prüft die<br />
Stadt, inwieweit es möglich wäre,<br />
die Windenergie des Nordens –<br />
insbesondere aus den Offshore-<br />
Windparks – mit geeigneter Technologie<br />
in Lingen zuspeichern.<br />
Allerdings hat die Entwicklung<br />
und Verbreitung effizienter, finanzierbarer<br />
Speichertechnologien<br />
noch einen weiten Weg vor sich<br />
(siehe Seite 6). Und auch Energiemanager<br />
machen keinen Hehl daraus,<br />
dass sie –insbesondere mit<br />
Blick auf die anstehende Novelle<br />
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
– nicht genau wissen, wohin<br />
ihre Branche steuert: „<strong>Die</strong> Zukunft<br />
ist momentan in der Kristallkugel“,<br />
sagt EWE-Vorstandsmitglied<br />
Thorsten Köhne.<br />
AUTOKRANE-ARBEITSBÜHNEN-SCHWERTRANSPORTE<br />
www.autokrane-gertzen.de<br />
26892 Kluse-Ahlen ·Tel. 04963/9 11 80<br />
49811 Lingen-Ems ·Tel. 05 91/71 00 99-0<br />
SCC<br />
Arbeitssicherheit SCC<br />
Wir sind zertifiziert<br />
Regelmäßige freiwillige Überwachung<br />
Da schien dieWeltnochinOrdnung: JürgenGroßmann(l.)und sein Nachfolgerander RWE-Spitze,PeterTerium, währendder Bilanzpressekonferenzdes<br />
EnergiekonzernsinEssenimMärz2012.<br />
Foto: dpa
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
3<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
Kreuzfahrer<br />
nehmen Kurs<br />
aufUmweltschutz<br />
MeyerWerft arbeitet an saubererenSchiffen –<br />
NABU hält scharfeKritikaufrecht<br />
Heile Welt am Deich? Kreuzfahrtschiffe wiedie „Aidastella“der MeyerWerft werden immer stärker unter dem Aspekt derUmweltfreundlichkeitbeurteilt.<br />
Foto:dpa<br />
VON CHRISTOPH ASSIES<br />
UND STEFAN PRINZ<br />
PAPENBURG. <strong>Die</strong>Papenburger<br />
MeyerWerft bautseit30JahrenimEmsland<br />
Kreuzfahrtschiffefür<br />
Reedereien aufder<br />
ganzen Welt.Der Titel „größtes<br />
jemals in Deutschland gebautes<br />
Kreuzfahrtschiff“wirdinden<br />
nächsten Jahren immerwieder<br />
an dasjeweils neuesteSchiffder<br />
Werftweitergegeben.Zunehmend<br />
wichtigerals immer neue<br />
SuperlativeimGrößenvergleich<br />
wird aberdie Umweltverträglichkeit<br />
derSchiffe.<br />
Der Naturschutzbund Deutschland<br />
(NABU) sorgte im vergangenen<br />
Sommer mit einem Vergleich für<br />
Aufsehen: Ein Kreuzfahrtschiff verursacht<br />
soviel Emissionen wie fünf<br />
Millionen Pkw. <strong>Die</strong> Aufregung in<br />
der Reise-Branche war groß. Denn<br />
längst sind die Urlauber an Bord<br />
der Schiffe nicht mehr nur daran<br />
interessiert, wie groß die Auswahl<br />
der Restaurants ist. <strong>Die</strong> Umweltverträglichkeit<br />
der Kreuzfahrtriesen ist<br />
zum Imagefaktor für die Reedereien<br />
geworden.<br />
Auf der diesjährigen Seatrade,<br />
der europäischen Leitmesse für die<br />
Kreuzfahrtindustrie im September,<br />
stand das Thema „Green Cruising“<br />
im Vordergrund. „<strong>Die</strong> Kreuzfahrtindustrie<br />
bringt erhebliche Mittel auf<br />
und hat weitreichend investiert, um<br />
gemeinsam mit den Schiffsdesignern<br />
und Ausrüstungsherstellern<br />
eine Vielzahl neuer Technologien<br />
zum Schutz der Luft- und Wasserqualität<br />
und Steigerung der Energieeffizienz<br />
zuentwickeln“, sagt Robert<br />
Ashdown, Generalsekretär des<br />
internationalen Kreuzfahrtverbands<br />
Cruise Lines International Association<br />
(CLIA) Europe.<br />
Auch die Papenburger Meyer<br />
Werft, als feste Größe auf dem internationalen<br />
Kreuzfahrtschiffbaumarkt,<br />
arbeitet permanent daran,<br />
die Kreuzfahrtschiffe noch energieeffizienter<br />
zubauen. <strong>Die</strong> Maßnahmen<br />
reichen von der Nutzung von<br />
wiederaufbereitetem Warmwasser<br />
zum Heizen der Passagierkabinen<br />
über den Einsatz speziell getönter<br />
„Ein Vergleich<br />
von Äpfeln mit<br />
Birnen ist immer<br />
angreifbar.“<br />
Holger Watter,Professorfür<br />
nachhaltige Energiesysteme<br />
und Schiffsbetriebstechnik<br />
NABU-Umwelt-Ranking der Kreuzfahrtschiffe<br />
Fenstergläser, die Flure kühler halten,<br />
bis hin zum Wechsel zu LED-<br />
Lampen, die 80 Prozent Strom einsparen.<br />
„Innovative und umweltfreundliche<br />
Schiffe zu bauen, um<br />
das Ökosystem Meer zu entlasten,<br />
gehört zu unseren zentralen Aufgaben“,<br />
sagt Werftchef Bernard Meyer.<br />
Aktuelle Kreuzfahrtschiffe der<br />
Meyer Werft verfügen beispielsweise<br />
über Fotovoltaikanlagen auf den<br />
Oberdecks zur Energiegewinnung,<br />
Wärmerückgewinnungssysteme<br />
und einen speziellen Unterwasseranstrich.<br />
<strong>Die</strong> auf Silikon basierende Lackierung<br />
des Unterwasserschiffes<br />
ist mit einer haushaltsüblichen Teflonpfanne<br />
zu vergleichen: Liegt ein<br />
Schiff für mehrere Stunden im Hafen,<br />
können sich Algen oder Muscheln<br />
am Rumpf absetzen. Bei einer<br />
herkömmlichen Lackierung<br />
greifen diese Lebewesen auf längere<br />
Sicht die Farbe an, die blättert ab,<br />
und eine immer dicker werdende<br />
Schicht der Meeresorganismen<br />
führt zu einem Zusatzgewicht am<br />
Rumpf und damit zueinem höheren<br />
Verbrauch. Der nun entwickelte<br />
spezielle Unterwasseranstrich sorgt<br />
schon bei langsamer Fahrt des<br />
Schiffes dafür, dass alle Lebewesen<br />
am Rumpf abgespült werden. Zusätzlich<br />
hat die Farbe eine versiegelnde<br />
Eigenschaft.<br />
Weiterer Bestandteil für eine bessere<br />
Energiebilanz bei modernen<br />
Kreuzfahrtschiffen sind ein energiesparendes<br />
Beleuchtungssystem mit<br />
Wieder Naturschutzbund Deutschland die Umwelteigenschaften aktueller und künftiger Kreuzfahrtschiffebeurteilt<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
Linie Schiffsname SCR-Katalysator 1) Rußpartikelfilter Scrubber 2) NABU-Wertung<br />
Hapag-Lloyd Europa 2<br />
Aida Aidastella 3)<br />
MSC<br />
MSC Preziosa<br />
Norwegian Norwegian Breakaway 3)<br />
Ponant<br />
Le Soléal<br />
Princess<br />
Royal Princess<br />
Sea Cloud Sea Cloud Husar<br />
TUI Mein Schiff 3<br />
Costa<br />
keine Angabe<br />
Norwegian Norwegian Getaway 3)<br />
Princess<br />
keine Angabe<br />
Royal Caribbean keine Angabe<br />
Viking Ocean keine Angabe<br />
TUI Mein Schiff 4<br />
Aida<br />
keine Angabe<br />
P&O Cruises keine Angabe<br />
Royal Caribbean keine Angabe<br />
Viking Ocean keine Angabe<br />
Aida<br />
Viking Ocean<br />
keine Angabe<br />
keine Angabe<br />
1) SCR-Katalysator: Gezieltekatalytische Reduzierung. Sie entfernt Stickoxide aus den Abgasen.<br />
2) Entschwefelungsanlage 3)Bau auf der MeyerWerft, Papenburg<br />
Quelle: Naturschutzbund Deutschland · Grafik: Matthias Michel<br />
LED-Technik und ein Spezialglas<br />
bei Kabinen und großen Panoramafenstern.<br />
Das Glas filtert die Sonneneinstrahlung<br />
und sorgt so in<br />
den Räumen, gekoppelt mit der Klimaanlage,<br />
für eine effiziente Heizung<br />
oder Kühlung der Räume.<br />
Duschköpfe und Wasserhähne an<br />
Bord mischen Luft und Wasser und<br />
sparen dadurch Wasser bei gleichbleibenden<br />
Fließeigenschaften.<br />
Weitere Fortschritte bei der Umweltfreundlichkeit<br />
wären technisch<br />
ohne Weiteres möglich. So könnte<br />
der Schadstoffausstoß schon erheblich<br />
reduziert werden, wenn das<br />
derzeit übliche Schweröl als Treibstoff<br />
durch vergleichsweise sauberen<br />
Schiffsdiesel ersetzt würde. Das<br />
ist allerdings auch eine Preisfrage<br />
und den meisten Reedereien im<br />
Kreuzfahrtalltag zu teuer. Denn<br />
Schiffsdiesel ist doppelt so teuer<br />
wie Schweröl. Ein Tag mit einem<br />
Kreuzfahrtschiff auf hoher See<br />
führt zu Preisunterschieden von<br />
mehreren Zehntausend Euro. Denn<br />
bei entsprechender Geschwindigkeit<br />
verbraucht ein Kreuzfahrtschiff<br />
rund 300 Tonnen Treibstoff pro<br />
Tag.<br />
Der NABU-Vergleich zwischen<br />
Kreuzfahrtschiffen und Pkw stieß<br />
in Teilen der Wissenschaft aufheftige<br />
Kritik. Eine Nachrechnung<br />
durch das Maritime Zentrum der<br />
Fachhochschule Flensburg zeigte<br />
nach Ansicht der Forscher, dass der<br />
NABU ein Kreuzfahrtschiff mit einem<br />
parkenden Pkw vergleiche.<br />
„Wir waren schon sehr erstaunt,<br />
dass der NABU mit einem Pkw-<br />
Kraftstoffverbrauch von zwei Kilogramm<br />
pro Tag gerechnet hat und<br />
die gesamte Presse dies kritiklos<br />
und ohne Nachrechnung übernimmt“,soHolger<br />
Watter,Professor<br />
für nachhaltige Energiesysteme und<br />
Schiffsbetriebstechnik an der Fachhochschule<br />
Flensburg.<br />
Seine Kritik an den Umweltschützern:<br />
Lege man einen Verbrauch<br />
von sechs Litern pro 100 Kilometer<br />
für einen Pkw zugrunde,<br />
entspreche dies einer Fahrzeit von<br />
20 bis 30Minuten. „Alle Emissionsfaktoren<br />
der NABU-Berechnung basieren<br />
auf dieser Annahme und<br />
dem Vergleich mit einem 24-stündig<br />
operierenden Schiff mit zum<br />
Beispiel 2600 Personen an Bord.“<br />
Sie seien damit als rechensystematischfalscheinzustufen.<br />
„Ein Vergleich von Äpfeln mit<br />
Birnen ist nie richtig und immer<br />
angreifbar“, sagt der Professor. So<br />
seien technische und marktwirtschaftliche<br />
Randbedingungen zu<br />
beachten, die einen Vergleich<br />
schwer machten. Eine vereinfachte<br />
Berechnung –quasi nach Dreisatzmethode<br />
ohne Erörterung des genauen<br />
Sachverhalts –sei eben nicht<br />
seriös.<br />
Auf gute<br />
Nachbarschaft<br />
Der ecopark ist bereits Standort vieler<br />
erfolgreicher Unternehmen. Jetzt ist der<br />
nächste Bauabschnitt voll erschlossen.<br />
Schreiben auch Sie Ihre Erfolgsgeschichte<br />
im ecopark fort und entdecken Sie eine<br />
neue Idee von Arbeitsleben.<br />
Wir freuen uns über Ihr Interesse –und auf<br />
Ihren Besuch: www.ecopark.de<br />
Übrigens,auch die ecopark Geschäftsstelle<br />
profitiert jetzt von den vielen Vorzügen<br />
des Gewerbeparks an der Hansalinie A1.<br />
Wir sind umgezogen und freuen uns auf<br />
„Arbeit erleben“ am neuen Standort:<br />
ecopark-Allee 5in49685 Emstek.
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
5<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
Woherkommt dieWurst?<br />
<strong>Neue</strong>sSiegel fürLebensmittel soll fürDurchblick im Dickichtder regionalen Logossorgen<br />
VON DIRK FISSER<br />
Lebensmittelhändler<br />
setzen zunehmend<br />
auf das Heimatgefühl.<br />
Produkte versprechen<br />
Mehreinnahmen<br />
für Landwirte.<br />
Sieben von zehn<br />
Verbrauchern zahlen<br />
mehr für Regionales.<br />
OSNABRÜCK/HASELÜNNE. Wasist<br />
regional? Konsumenten,Herstellerund<br />
Einzelhändler gebendaraufzum<br />
Teil sehrunterschiedlicheAntworten.<strong>Die</strong><br />
Folgeist eine<br />
unüberschaubareVielzahl von<br />
Markenamen undSiegelninden<br />
Supermarktregalen. 2014 könnte<br />
ein vomBundesministeriumfür<br />
Verbraucherschutz gefördertes<br />
ProjektAbhilfe schaffen.<br />
Doch zunächst der Ist-Zustand: Wer<br />
bei Lidl indie Kühlregale schaut, findet<br />
dort „Original Emsländischen Apfelkuchen“.<br />
Seit einiger Zeit wird das<br />
Produkt unter der Dachmarke „Ein<br />
gutes Stück Heimat“ bei dem Discountervertrieben.<br />
Dahinter steckt eine<br />
regionale Produktoffensive, die<br />
Lidl 2010 gestartet hat. Damals beschränkte<br />
sich das Angebot auf Milch<br />
aus Bayern, die tatsächlich auch nur<br />
in Bayern zu kaufen war. <strong>Die</strong> Produkte<br />
kosteten zwar mehr, dafür versprach<br />
der Discounter aber auch höhere<br />
Einnahmenfür Landwirte.<br />
Glaubt man einer Umfrage der<br />
Stiftung Warentest, dann ist die Definition<br />
des Bundeslandes als Region<br />
aus Verbrauchersicht durchaus akzeptabel.<br />
Von 1000 Befragten teilten<br />
23 Prozent die Lidl-Einteilung. Bessere<br />
Werte erzielten lediglich der Landkreis<br />
(28 Prozent) und bestimmte<br />
Naturräume wie beispielsweise das<br />
Allgäu (27 Prozent) als Maßstab für<br />
eine Region.<br />
<strong>Die</strong> Produktpalette wurde alsbald<br />
erweitert: um Säfte, Gemüse und<br />
eben auch den Emsländischen Apfelkuchen.<br />
Doch was genau ist andem<br />
Produkt emsländisch? <strong>Die</strong> Antwort:<br />
der Produktionsort. <strong>Die</strong> Großbäckerei<br />
„Conditess“ in Haselünne stellt<br />
den Kuchen ingroßer Stückzahl her.<br />
<strong>Die</strong> Zutaten aber, so heißt es auf<br />
Nachfrage bei Lidl, stammen aus<br />
Deutschland. Conditess selbst äußert<br />
sichnicht zu dem Thema.<br />
Enger fasst den Begriff da schon<br />
der Bünting-Konzern mit seinen Supermärkten<br />
Combi und Famila. In<br />
denRegalen liegen Produkte derMarke<br />
„NaturWert“ –versehen mit dem<br />
Zusatz„bio“ oder „regional“.Wie auch<br />
Lidl, hat die Handelsgruppe aus Leer<br />
eine umfangreiche Internetseite ins<br />
Leben gerufen, umdie regionale Marke<br />
zu bewerben. Dem Auftritt ist zu<br />
entnehmen, dass unter den Zusatz regional<br />
beispielsweise Wurstwaren,<br />
Kartoffeln oder aber Eier fallen. <strong>Die</strong><br />
Produzenten werden aufgelistet: Sie<br />
alle stammen aus dem Westen Niedersachsens<br />
oder dem angrenzenden<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
<strong>Die</strong> Liste ließe sich beliebig ergänzen.<br />
Beispielsweise umProdukte, die<br />
durch Namensgebung ganz gezielt<br />
mit einer gewissen Herkunft werben.<br />
Dass aber nicht immer drin ist, was<br />
draufsteht, machte die Stiftung Warentest<br />
2007 deutlich: <strong>Die</strong> Verbraucherschützer<br />
mahnten den Molkerei-Konzern<br />
Campina-Friesland ab.<br />
Der verkaufte Milch mit dem Zusatz<br />
„Brandenburger Mark“. <strong>Die</strong> Milch allerdings<br />
stammte von Kühen aus<br />
Nordrhein-Westfalen und wurde dort<br />
auch verpackt.<br />
In diesem undurchsichtigen Dickicht<br />
aus Angeboten könnte 2014<br />
ein neues Label für Klarheit sorgen:<br />
das sogenannte Regionalfenster.<br />
Nach einem Testlauf in verschiedenen<br />
süddeutschen Regionen soll der<br />
neue Aufdruck mit Beginn der Grünen<br />
Woche Mitte Januar bundesweit<br />
an den Startgehen.<br />
Rewe und Edeka sind dabei, darüber<br />
hinaus einige Zusammenschlüsse<br />
von Bio-Bauern. Wer seine Produkte<br />
mit dem Siegel versehen<br />
will, der muss sie zertifizieren<br />
lassen. 70 Artikel befänden<br />
sich derzeit in der Überprüfung,<br />
heißt es beim<br />
Trägerverein. Darunter<br />
beispielsweise<br />
Tortenproduktion<br />
bei Coppenrath&<br />
Wiese: <strong>Die</strong>tiefgefrorene<br />
Ware desTraditionsunternehmens<br />
mitSitzinOsnabrück<br />
gilt nach Definition<br />
der Handelskette<br />
Edekaals regionales<br />
Produkt–zumindest,<br />
wenn sieinFilialen in<br />
und um Osnabrück<br />
verkauft wird.<br />
Foto: Coppenrath&<br />
Wiese<br />
Wurstprodukte, Kartoffeln oder<br />
Zwiebeln.<br />
Das Regionalfenster soll künftig<br />
dem Verbraucher zeigen, wo das Produkt<br />
seinen Ursprung hat. <strong>Die</strong> Region<br />
soll dabei eindeutig benannt sein,<br />
verspricht der Verein. Sosoll sich die<br />
Benennung beispielsweise an Landkreisgrenzen<br />
oder Landschaften orientieren.<br />
Wer dabei sein will, muss sich finanziell<br />
an dem System beteiligen.<br />
Für das Abdrucken der Label auf der<br />
Verpackung werde eine Lizenzgebühr<br />
fällig, sagt eine Sprecherin und rechnet<br />
vor: Bei einer Million Euro Umsatz<br />
müssten 100 Euro an den Regionalfenster-Trägerverein<br />
gezahlt werden.<br />
So weit, sogut. Damit könnte das<br />
Problem irreführender Regionsbezeichnungen<br />
auf Verpackungen<br />
tatsächlich eingedämmt werden.<br />
Allerdings, so kritisiert<br />
beispielsweise<br />
C. Langemeyer<br />
Mettingen<br />
Teutoburger<br />
Ölmühle<br />
Ibbenbüren<br />
Giersch<br />
Westerkappeln<br />
die Verbraucherschutzorganisation<br />
„Foodwatch“, verpflichtend ist die<br />
Teilnahme nicht. Spreewaldgurken<br />
und Schwarzwälder Schinken müssten<br />
also auch weiterhin nicht aus<br />
der Region stammen, nach der<br />
sie benannt sind. Und auch über<br />
die Art und Weise der Produktion<br />
sage das Siegel nichts aus. Begriffe<br />
wie Region dürften also weiter<br />
als Marketinginstrument missbraucht<br />
werden, schlussfolgert<br />
Foodwatch.<br />
Das Geschäft mit dem Heimatgefühl<br />
lohnt sich: <strong>Die</strong> Universität Kassel<br />
hat herausgefunden, dass 70Prozent<br />
der Verbraucher bereit sind, für<br />
regionale Produkte mehr zubezahlen.<br />
Sostmann<br />
Bramsche<br />
Coppenrath<br />
&Wiese<br />
Osnabrück<br />
Hein<br />
Hasbergen<br />
EDEKA<br />
Osnabrück<br />
Schierhölter<br />
Glandorf<br />
Kinnius<br />
Georgsmarienhütte<br />
Milch aus Niedersachsen<br />
abgefüllt in 30159 Hannover<br />
Neutral geprüft durch: Muster GmbH<br />
www.regionalfenster.de<br />
Das Regionalfenster-Label soll Verbraucher über die Herkunft eines Produktes informieren n. Abbildung:Regionalfenster<br />
Zulieferer<br />
im Radius von<br />
30 Kilometern<br />
Wo ein <strong>Osnabrücker</strong><br />
Edeka-Marktdie Ware für sein<br />
regionalesSortiment einkauft<br />
Forellenhof<br />
Nettetal<br />
Osnabrück<br />
Ferdinands<br />
Osnabrück<br />
Walter Rau<br />
Hilter<br />
Hamker<br />
Dissen<br />
Quelle: Edeka<br />
Fotos: Colourbox<br />
Grafik: Matthias Michel<br />
King of Salt<br />
Bad Essen<br />
DasGeschäft mitProdukten ausregionaler Herstellung boomt –davon profitierendie großen Handelsketten wieEdeka und erweitern ihrSortiment.<br />
Ware ausder Nachbarschaft überholt Bio<br />
Edeka-Filialleiter Alexander Schrage zählt in seinemSortiment mehr als1000Artikel ausdem Umkreis<br />
VON ALEXANDER KLAY<br />
OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>Forellenkommen<br />
ausdem Nettetal, der Spargelaus<br />
Rahden unddas Fleischaus Hasbergen,Melle<br />
undGeorgsmarienhütte:<br />
Einzelhändlererleben einenBoomregionaler<br />
Produkte.<br />
Kooperationenmit Produzenten<br />
ausdem Umland wachsenrasant.<br />
Auf die Frage, wann ein Produkt regional<br />
ist, hat Andreas Laubig,<br />
Sprecher der Edeka-Regionalgesellschaft<br />
Minden-Hannover, eine klare<br />
Antwort parat. <strong>Die</strong> Handelskette<br />
habe sich auf einen 30-Kilometer-<br />
Radius rings um den jeweiligen<br />
Markt festgelegt. Darüber wurde<br />
viel diskutiert: „Wir haben imVorfeld<br />
lange überlegt“, erzählt er. So<br />
gelten der idyllische Forellenhof<br />
Nettetal, aber auch der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Tiefkühl-Konditor Coppenrath<br />
&Wiese als regionale Lieferanten.<br />
„<strong>Die</strong> Mehrzahl der Kunden soll<br />
mit den Firmennamen etwas anfangen<br />
können.“ Etwas lockerer zieht<br />
Alexander Schrage die Grenze um<br />
seinen Edeka-Markt im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Stadtteil Eversburg: „<strong>Die</strong> Eier<br />
kommen aus Melle, das sind 31 Kilometer.“<br />
Und den Spargelhof Winkelmann<br />
inRahden, 35Kilometer,<br />
zählt erebenfalls zur Region.<br />
Egal ob 30 Kilometer oder ein<br />
paar mehr: Regionalität verkauft<br />
sich äußerst gut. Der Wunsch nach<br />
Produkten aus der Heimat habe den<br />
Bio-Trend deutlich überholt, erzählt<br />
Schrage. Kunden würden eher zu einem<br />
Produkt aus konventioneller<br />
Landwirtschaft greifen, wenn es aus<br />
der Region stammt, als wenn die<br />
Herkunft des Pendants in Bio-Qualität<br />
nur vage mit „Deutschland“ angegeben<br />
werden könne. <strong>Die</strong> Zielgruppe<br />
wachse ständig. Mit ihrer<br />
Definition von Regionalität sei die<br />
Handelskette „hocherfolgreich“,<br />
sagt Sprecher Laubig.<br />
<strong>Die</strong> Produkte erhält Edeka in Niedersachsen<br />
jenach Saison von 260<br />
bis 300 Lieferanten. Vor zwei Jahren<br />
waren es laut Laubig noch 150.<br />
Um den Kreis der Lieferanten auszuweiten,<br />
holt sich die Edeka-Regionalgesellschaft<br />
Nord mit Sitz in<br />
Minden zweimal im Jahr regionale<br />
Lieferanten zuBörsenveranstaltungen<br />
ins Haus. Bei den Messen präsentieren<br />
Hersteller den Einkäufern<br />
ihre Produkte und knüpfen Kontakte<br />
zu Händlern.<br />
Nicht jeder eignet sich als Lieferant.<br />
„Qualität und Infrastruktur<br />
müssen sichergestellt sein“, sagt<br />
Laubig. Ohne gesicherte Verfügbarkeit<br />
der Produkte gehe gar nichts.<br />
Hinzu komme beim Einstieg in die<br />
Produktion für den Lebensmitteleinzelhandel<br />
die Hürde der veterinäramtlichen<br />
Kontrollen –und speziell<br />
bei Edeka eines Audits für gesi-<br />
„Bei den ganzen<br />
Skandalen<br />
fragen Kunden<br />
gezielt nach.“<br />
Alexander Schrage,<br />
Marktleiter<br />
cherte Qualität. Andererseits könne<br />
davon auch der Lieferant von der<br />
Kooperation profitieren und gemeinsam<br />
mit der Handelskette<br />
wachsen, meint Laubig.<br />
Wie viele Artikel aus regionaler<br />
Produktion Filialleiter Alexander<br />
Schrage in seinem Sortiment hat,<br />
kann er nur schätzen. Mindestens<br />
1000 müssten es sein, sagt er. Je<br />
nach Jahreszeit sind es mal mehr,<br />
mal weniger. Etliche davon seien<br />
für seinen Betrieb unverzichtbar.<br />
Ohne Bratwürste von Lammerschmidt<br />
und Kinnius würde inder<br />
Grillsaison gar nichts gehen. Abgepackte<br />
Produkte bekannter überregionaler<br />
Marken habe er zwar im<br />
Sortiment. „Aber dafür gibt es überhaupt<br />
keine Nachfrage.“ Und in der<br />
Weihnachtszeit und vor Silvester<br />
wird Schrage besonders häufig<br />
von Stephanie Wellenbüscher-Uthmann<br />
vom Forellenhof<br />
Nettetal beliefert<br />
– der Weihnachtskarpfen<br />
hat<br />
Tradition. Ein sensibles<br />
Thema ist die<br />
regionale Herkunft besonders<br />
bei Eiern. Dioxin-Verseuchung,<br />
Bio-Eier,<br />
die gar keine sind: „Bei den<br />
ganzen Skandalen fragen die<br />
Kunden gezielt nach.“<br />
Der Marktleiter geht davon<br />
aus, dass die Nachfrage nach regional<br />
produzierten Lebensmitteln<br />
in den kommenden Jahren noch<br />
deutlich zunehmen wird. Deshalb<br />
setzt erzum nächsten Schritt an:<br />
Schrage will anseinem Markt eine<br />
sogenannte Regionsspinne<br />
anbringen. Sonennen Werbefachleute<br />
eine Landkarte, auf<br />
der Zulieferer aus dem Umkreis<br />
eingezeichnet sind<br />
–die Werbung werde gut<br />
ankommen, ist er überzeugt.<br />
Foto: dpa<br />
Fische ausder Region:StephanieWellenbüscher-Uthmann<br />
vomForellenhofNettetal<br />
beliefert unter anderem Edeka-Händler<br />
SchrageinOsnabrück.Foto:<br />
Gert Westdörp
6<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
Showdown in Werlte<br />
Audi erprobt im Emslanddie Gasgewinnung aus Strom–So könnte regenerativ erzeugteEnergiegespeichertwerden<br />
VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
WERLTE. Im Sommerwurde sie<br />
eröffnet,bald geht sie in Betrieb:<br />
AudisE-Gas-Anlage im<br />
Emsland produziertmittels<br />
Elektrolyseaus StromGas für<br />
Automotoren.NochimDezembersollteder<br />
dazugehörige Audi<br />
„A3 g-tron“inden Bestellkatalogkommen.<br />
Doch es gibtauch<br />
Zweifel am E-Gas-Konzept.<br />
Reiner Mangold ist ein Exot im<br />
Volkswagen-Konzern. Der 51-jährige<br />
„Leiter nachhaltige Produktentwicklung<br />
und Audi e-fuels“ hat die<br />
Aufgabe, weit über das Bauen und<br />
Verkaufen von Autos hinauszudenken.<br />
Das tut er derzeit besonders<br />
oft auf einem von Bäumen<br />
gesäumten Industriegelände vor<br />
den Toren der emsländischen<br />
Samtgemeinde Werlte. Dort beginnt<br />
demnächst der Serienbetrieb<br />
in einem der ehrgeizigsten Zukunftsprojekte<br />
des Autoherstellers:<br />
<strong>Die</strong> VW-Konzerntochter Audi<br />
wandelt imEmsland in einer sogenannten<br />
E-Gas-Anlage Strom von<br />
einem nahen Netzknotenpunkt in<br />
synthetisches Erdgas um. Dazu bedient<br />
sie sich der Elektrolyse und<br />
verarbeitet Kohlendioxid aus der<br />
benachbarten Biogas-Anlage des<br />
Energiekonzerns EWE.<br />
<strong>Die</strong> 20 Millionen Euro teure,<br />
von dem Stuttgarter Unternehmen<br />
ETOGAS entwickelte Apparatur ist<br />
die weltgrößte ihrer Art und soll<br />
überschüssigen Wind- und Solarstrom<br />
zuGas machen. Denn das<br />
lässt sich viel leichter speichern<br />
als Strom, es kann in unterirdischen<br />
Kavernen wie im ostfriesischen<br />
Jemgum und im gesamten,<br />
viele Milliarden Kubikmeter fassenden<br />
deutschen Gasnetz aufbewahrt<br />
werden. „Das Gasnetz ist<br />
ein idealer Energiespeicher, und<br />
es ist bereits vorhanden“, sagt<br />
Mangold.<br />
Das E-Gas, das Audi in Werlte<br />
ins Netz einspeist, können künftig<br />
die Besitzer von 1500 Audi „A3 g-<br />
tron“ an Gas-Tankstellen tanken.<br />
Das rund 26000 Euro teure Modell<br />
wird Audi zufolge im Dezember<br />
bestellbar sein. Käufer können<br />
zum Auto optional eine E-Gas-<br />
Tankkarte dazubestellen. 15 000<br />
Kilometer Fahrleistung im Jahr<br />
pro A3 g-tron soll die Anlage in<br />
Werlte abdecken. Das entspricht<br />
etwa 1000 Tonnen Methan oder<br />
6,3 Megawatt Strom für alle 1500<br />
Autos. Laut Mangold wird das alles<br />
nahezu CO2-neutral stattfinden,<br />
denn bei der Methanisierung<br />
des inden drei größten Elektrolysemaschinen<br />
der Welt erzeugten<br />
Wasserstoffs soll genau die Menge<br />
Kohlendioxid gebunden werden,<br />
die aus den Fahrzeugmotoren anschließend<br />
wieder in die Atmosphäre<br />
gelangt.<br />
Innovative<br />
Raumkonzepte<br />
ELA-Büro-, Wohn-, Mannschafts-, Sanitär-,<br />
Lager-Container, Kindergärten, Schulen,<br />
Verkaufsräume, Bankgebäude, Jugend-,<br />
Freizeit- und Seniorenresidenzen.<br />
Lieferung sofort, europaweit.<br />
Mann für neue Antriebsformen: Reiner Mangoldleitet AudisE-Gas-Projekt.DessenHerzstück isteineMethanisierungsanlage im emsländischenWerlte.<br />
<strong>Die</strong> Neugier im Markt sei groß,<br />
sagt Audis Mann für neue Antriebsformen.<br />
Haben will den Wagen<br />
unter anderem das Umweltbundesamt,<br />
dessen Präsident Jo-<br />
40<br />
chen Flasbarth an der Eröffnung<br />
der Pilotanlage im Juni teilnahm.<br />
Auch der Energiekonzern Eon hat<br />
für seine <strong>Die</strong>nstwagenflotte Interesse<br />
bekundet.<br />
<strong>Die</strong> Betriebskosten sollen über<br />
denen eines regulären mit Erdgas<br />
betriebenen Pkw liegen, aber unter<br />
denen eines Autos mit Benzinoder<br />
<strong>Die</strong>selantrieb. Mit dem E-<br />
Gas-Antrieb will Audi auf dem<br />
Mobilitätsmarkt dort vorstoßen,<br />
wo Elektroautos auf absehbare<br />
Zeit wegen ihrer begrenzten<br />
Reichweite Akzeptanzprobleme<br />
haben dürften. „Wir liefern mit E-<br />
Gas nachhaltige Mobilität für die<br />
Fläche“, sagt Mangold. Auch noch<br />
im Jahre 2030, ist er überzeugt,<br />
würden 80 Prozent aller Autos von<br />
Verbrennungsmotoren angetrieben.<br />
Aber –so lauten die Vorgaben<br />
der EU-Kommission – dann<br />
bei deutlich geringerem CO2-Ausstoß<br />
als heute: Ab 2021 gilt für<br />
Pkw-Hersteller eine Durchschnittsobergrenze<br />
von höchstens<br />
95 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer<br />
ihrer Neuwagen. Mit Elektro-<br />
und anderen schadstoffarmen<br />
Autos werden die Hersteller den<br />
CO2-Wert ihrer Flotte überproportional<br />
verringern können. <strong>Die</strong>ser<br />
Bonus soll die Autohersteller dazu<br />
bringen, die Entwicklung klimafreundlicherer<br />
Antriebe zu beschleunigen.<br />
Mangold, der an der Entwicklung<br />
von verbrauchsreduzierten<br />
VW-Modellen der Reihe „Blue Motion“<br />
beteiligt und auch im Werk<br />
Emden beschäftigt war, glaubt,<br />
dass neue Energieträger für Audis<br />
Zukunft von entscheidender Bedeutung<br />
sein werden: „Wenn die<br />
neuen Flottengrenzwerte in Kraft<br />
treten, wollen wir in der Lage<br />
sein, die Antriebe der Zukunft zu<br />
liefern.“ Für ein Projekt wie in<br />
Werlte zu kämpfen ist in einem<br />
großen Autokonzern nicht immer<br />
leicht. Aber Mangold ist von<br />
seiner Mission überzeugt:<br />
„Wir verlassen<br />
damit<br />
den Bilanzrahmen ,Auto‘ und<br />
denken und handeln auch außerhalb<br />
der bekannten Bahnen für<br />
Mobilität.“<br />
Bis Audi bereit ist für das, was<br />
Klimaschützer die „postfossile Mobilität“<br />
nennen, haben Mangold<br />
und seine Kollegen jedoch noch<br />
viel Arbeit vor sich. Zurzeit vor allem<br />
Arbeit mit Behörden: Anfang<br />
Dezember bekam das Team auf<br />
der Pilotanlage in Werlte in dichter<br />
Folge Besuch von Gutachtern<br />
des Gewerbeaufsichtsamts, des<br />
Eichamts und anderer Stellen, die<br />
bei der Zulassung der Anlage mitzureden<br />
haben.<br />
Apropos Zulassung: Was Mangold<br />
und andere Befürworter des<br />
Der Haken:<br />
<strong>Die</strong> Anlage<br />
unterliegt der<br />
Stromsteuer.<br />
Foto: ChristianSchaudwet<br />
sogenannten Power-to-Gas-Konzepts<br />
(„Strom zu Gas“) ärgert, ist,<br />
dass ihre Anlagen als „Letztverbraucher“<br />
von Strom klassifiziert<br />
werden. Denn damit fallen sie unter<br />
die Stromsteuer. Deshalb forderte<br />
die von der Deutschen Energie-Agentur<br />
(Dena) und Unternehmen<br />
getragene „Strategieplattform<br />
Power toGas“ Anfang November<br />
in einem Eckpunktepapier von der<br />
Politik auch, den Letztverbraucherstatus<br />
für E-Gas-Erzeuger zu<br />
streichen. Geschehe das nicht,<br />
warnt Mangold, „sind Anlagen wie<br />
die in Werlte mittelfristig nicht<br />
wirtschaftlich zu betreiben, und<br />
die Entwicklung der für die Energiewende<br />
notwendigen Technologie<br />
ist gefährdet“.<br />
Dem Durchbruch der Power-to-<br />
Gas-Methode stehen aber nicht<br />
nur rechtliche Hürden im Weg,<br />
sondern auch Zweifel an ihrer<br />
Sinnhaftigkeit. Denn noch, bemängeln<br />
Kritiker, sei der aufwendige<br />
Umwandlungsprozess von<br />
Strom inGas bei Weitem zu teuer,<br />
und esgehe zuviel der ursprünglichen<br />
Energiemenge verloren. Besonders<br />
dann, wenn das E-Gas<br />
nicht etwa in Autos eingesetzt,<br />
sondern durch Verbrennung in<br />
Kraftwerken zurück in Strom verwandelt<br />
werde. Mancher vermutet<br />
hinter der Kampagne für Power to<br />
Gas vor allem die Interessen großer<br />
Gasversorger – an der Plattform<br />
beteiligen sich unter anderem<br />
Eon, RWE, EWE, Wingas und<br />
Bayerngas.<br />
Unzweifelhaft verlockend dagegen<br />
ist die Chance, große Stromüberschüsse<br />
aus Wind- und Solarparks<br />
bei starkem Wind und viel<br />
Sonne in eine speicherbare und<br />
bei Bedarf jederzeit abrufbare<br />
Energieform zubringen.<br />
<strong>Die</strong> Probe aufs Exempel wird im<br />
Emsland stattfinden. Hinter den<br />
Bäumen an der Loruper Straße bei<br />
Werlte.<br />
ELA-Premium-Mietcontainer<br />
... sind ½mbreiter<br />
ELA Container GmbH<br />
Zeppelinstr. 19-21 •49733 Haren (Ems)<br />
Tel: (05932) 506-0 •info@container.de<br />
Kommt mit Tankkarte für synthetisches Gas auf<br />
denMarkt :das Audi-Modell„A3 g-tron“<br />
Foto:Audi
Ihr innovativer Partner für LED-Beleuchtungssysteme<br />
Auszug aus der Referenzliste:<br />
Siebdruckerei -Kroschke sign-international GmbH<br />
Als Qualitätshersteller von LED Beleuchtung<br />
ist die InnoGreen GmbH<br />
mit Hauptsitz in Papenburg mittlerweile<br />
an zwei Niederlassungen in<br />
Deutschland vertreten.<br />
Unternehmensstruktur<br />
Als emsländisches Unternehmen<br />
befindet sich die Zentrale der Inno-<br />
Green GmbH in Papenburg.<br />
Der Logistikstandort mit mehr als<br />
8.000 qm befindet sich im hessischen<br />
Heppenheim von wo aus die<br />
Distribution zu Kunden in Deutschland,<br />
Österreich und den BENELUX<br />
Ländern erfolgt. Als Partner des<br />
Elektrohandwerks positioniert sich<br />
der Hersteller InnoGreen mit einem<br />
Premiumsortiment im Bereich der<br />
LED Beleuchtung für Industrie- und<br />
Gewerbe.<br />
Zertifizierte Qualität<br />
Nicht nur die Produkte der InnoGreen<br />
GmbH entsprechen den höchsten<br />
Qualitätsstandards und werden kontinuierlich<br />
durch renommierte Institutionen<br />
wie TÜV, DEKRA und VDE<br />
geprüft und zertifiziert.<br />
Auch das Unternehmen selbst garantiert<br />
durch das integrierte Qualitätsmanagementsystem<br />
DIN ISO9001<br />
einen absolut hohen Qualitätsstandard<br />
von der Produktion über die<br />
Verwaltung bis hin zur Lieferung. Der<br />
Fokus des Produktsortiments liegt<br />
im Bereich Industrie und Gewerbe.<br />
<strong>Die</strong> hohen Ansprüche der breit gefächerten<br />
Kundschaft sorgen für<br />
kontinuierliche Neu- und Weiterentwicklungen<br />
und stets die höchsten<br />
sicherheitstechnischen Anforderungen<br />
zu erfüllen.<br />
Durch die VDE Zertifizierung der Retrofit<br />
LED Röhren werden die höchsten<br />
sicherheitstechnischen Anforderungen<br />
erfüllt.<br />
Zusätzlich hierzu werden die<br />
InnoGreen Produkte in unabhängigen<br />
Instituten noch einmal auf lichttechnische-<br />
und thermische Eigenschaften<br />
geprüft und getestet.<br />
Auch durch die Jacobs University<br />
in Bremen wurden die Inno-<br />
Green-LED-Röhren getestet. Das<br />
Ergebnis: unter mehr als 100 Wettbewerbernliegen<br />
die InnoGreen Produkte<br />
stets unter den Top3.<br />
Partner der Elektroindustrie<br />
Als Partner des Elektrohandwerks<br />
und Hersteller werden die Produkte<br />
der InnoGreen GmbH ausschließlich<br />
über den 3-stufigen Vertrieb<br />
vermarktet. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit dem Großhandel und die<br />
proaktive Vorvermarktung mit den<br />
Elektrofachbetrieben wurde für die<br />
InnoGreen - Partner ein optimales<br />
<strong>Die</strong>nstleistungs- und Beratungspaket<br />
geschnürt.<br />
Durch die anstehende Mitgliedschaft<br />
im ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik-<br />
und Elektronikindustrie e.V<br />
und die Tätigkeit in verschiedenen<br />
Gremien steht die Geschäftsleitung<br />
der InnoGreen GmbH stets am Puls<br />
der Zeit und gestaltet die Branche<br />
aktiv mit.<br />
Ebenso präsentiert sich die<br />
InnoGreen GmbH direkt und indirekt<br />
in Kooperation mit Distributionspartnern<br />
auf nationalen und internationalen<br />
Fachmessen. So z.B.<br />
auf der im kommenden Jahr stattfindenden<br />
Leitmesse der Branche,<br />
der Light & Building in Frankfurt,<br />
30.03.-04.04.2014.<br />
Der Partner für LED Projekte<br />
Das bundesweite Netzwerk aus Elektrogroßhandel<br />
und Elektrofachbetrieben<br />
bietet die idealen Voraussetzungen<br />
für LED Projekte im industriellen<br />
und gewerblichen Bereich.<br />
Durch leistungsstarke Logistikpartner<br />
garantiert die InnoGreen eine<br />
Lieferung der Lagerware innerhalb<br />
von 24 Stunden direkt an das Projekt<br />
bzw. die Baustelle.<br />
Und das alles ohne Vorfinanzierungsoder<br />
Frachtkosten.<br />
Kundenmeinung:<br />
„<strong>Die</strong> Umrüstung verlief problemlos und schnell, das gesteckte Ziel wurde erreicht und<br />
somit alle Erwartungen voll erfüllt“ - Inga Baumgarte, Leitung Unternehmensservice<br />
der Kroschke sign international GmbH<br />
Anforderungen des Kunden:<br />
- Energieeinsparung bei optimierten<br />
Investitionskosten<br />
- Einsparung der UV-Filter Zusatzkosten<br />
- Kurze Amortisationszeit sicherstellen<br />
- Verbesserung der Arbeitsplatzverhältnisse<br />
Ihr Qualitätshersteller<br />
<strong>Wirtschaft</strong>lichkeitsberechnung<br />
Wir berechnen Ihre Einsparung und Ihre Amortisation!<br />
Machen Sie mit uns den kostenfreien Einsparungscheck und<br />
prüfen Sie, welche finanziellen Mittel Ihnen nach einer<br />
Umstellung auf InnoGreen LED Beleuchtung wieder<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Lichtberechnung<br />
Versicherung<br />
€<br />
Finanzierung<br />
Ergebnis:<br />
- Keine Neuanschaffung kompletter<br />
Leuchten notwendig -T8<br />
Leuchtstofflampen wurden durch<br />
LED-Röhren ersetzt<br />
- Zusatzkosten der UV-Folien<br />
wurden eingespart - UV Wert<br />
der LED-Röhre liegt unter dem<br />
geforderten Siebdruckereiwert<br />
- Errechnete Amortisationszeit<br />
liegt deutlich unter 1,5 Jahren<br />
- Positive Auswirkung auf das<br />
Wohlbefinden der Mitarbeiter -<br />
Durch die Lichtfarbe „tageslicht“<br />
wurde die Lichtqualität verbessert<br />
Im Fokus steht die Entwicklung und Produktion von energieeffizienten<br />
LED-Produkten für gewerbliche und industrielle Endverbraucher.<br />
Wir bieten Ihnen Qualitätsstandards angefangen bei den Produkten bis hin zu<br />
den Abläufen der Produktion, Verwaltung und Lieferung.<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
www.InnoGreen.de<br />
Deverweg 25 • 26871 Papenburg • Tel.: 04961 /8097950 • Fax: 04961 /8097955 • EMail: info@innogreen.de
8<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
MACHER &MÄRKTE<br />
Geballte<strong>Wirtschaft</strong>skompetenzimInternet<br />
DasMedienhaus<strong>Neue</strong>OZbündelt die BerichterstattungüberregionaleUnternehmen<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
„Einedauerhafte<br />
Strategie,die<br />
mituns wächst“<br />
VON ALEXANDER KLAY<br />
OSNABRÜCK. Wiestehtesumden<br />
regionalenArbeitsmarkt? Welcher<br />
Betriebvermeldet steigende<br />
Umsätze, wermusste Insolvenz<br />
anmelden? Werist der<br />
neue Präsident der IndustrieundHandelskammer?<br />
DerBerichterstattung<br />
ausder regionalen<strong>Wirtschaft</strong>hat<br />
dasMedienhaus<br />
<strong>Neue</strong> OZ ein eigenes Portal<br />
im Internetgewidmet.<br />
Ein Fokus der Berichterstattung des<br />
Online-Portals www.noz.de liegt auf<br />
der regionalen <strong>Wirtschaft</strong> –deshalb<br />
ist den Unternehmen aus der Region<br />
Osnabrück-Emsland ein eigenes<br />
Foto: Colourbox/Screenshot: <strong>Neue</strong> OZ<br />
Portal gewidmet worden. Unter<br />
www.noz.de/regionale-wirtschaft<br />
finden Sie täglich neue Berichte,<br />
Analysen und Kommentare aus allen<br />
Bereichen der <strong>Wirtschaft</strong> vor<br />
Ort. Hier laufen alle Berichte aus<br />
dem Verbreitungsgebiet zusammen.<br />
Mit dem Internetportal baut das<br />
Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ die <strong>Wirtschaft</strong>sberichterstattung<br />
neben der<br />
Tageszeitung und „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“<br />
aus. So können Sie auf dem Portal<br />
noz.de/regionale-wirtschaft rund<br />
um die Uhr auf dem Laufenden<br />
bleiben. Damit wird Entscheidern<br />
aus der Region ein echter Mehrwert<br />
geboten.<br />
Mit dem Fokus auf den Entwicklungen<br />
vor Ort wird die Bedeutung<br />
der regionalen <strong>Wirtschaft</strong> unterstrichen<br />
–schließlich ist die Unternehmerlandschaft<br />
im Nordwesten<br />
Niedersachsens sehr facettenreich.<br />
Von den 100 größten Betrieben<br />
Niedersachsens stammen 23 aus<br />
der Region. Rund 350000 Arbeitsplätze<br />
gibt es im Bezirk der regionalen<br />
Industrie- und Handelskammer.<br />
Und die mittelständisch geprägte<br />
<strong>Wirtschaft</strong> legt weiter zu: In<br />
kaum einer anderen Region<br />
Deutschlands entstehen mehr neue<br />
Arbeitsplätze.<br />
Dabei sind Themen wie der Fachkräftemangel<br />
im Alltag längst präsent<br />
–besonders imEmsland, wo<br />
heute von einer Vollbeschäftigung<br />
gesprochen werden kann. Beispiele<br />
dafür gibt es viele: Landtechnik-<br />
Hersteller wie Amazone und Krone<br />
zählen Dutzende offene Stellenanzeigen<br />
und schreiben Jahr für Jahr<br />
neue Rekordumsätze. Auch die Lebensmittel-Industriefloriert.<br />
Neben viel Licht gibt es in dieser<br />
Region auch Schatten: Beim traditionsreichen<br />
Textilhersteller DTF in<br />
<strong>Die</strong> Bedeutung<br />
der regionalen<br />
<strong>Wirtschaft</strong> wird<br />
unterstrichen.<br />
Aschendorf, früher ADO, steht das<br />
Aus bevor. Der Kupferverarbeiter<br />
KME inOsnabrück prüft bis zu350<br />
Entlassungen, große Bäckereiketten<br />
mussten Insolvenz anmelden.<br />
Und der Automobilzulieferer ZF<br />
hat die Sparte Gummi-<br />
Kunststoff mit dem<br />
Standort Damme<br />
an einen chinesischen<br />
Investor<br />
verkauft.<br />
Das ist nur<br />
ein kleiner<br />
Ausschnitt aus<br />
den Themen, zu<br />
denen unsere Reporter<br />
täglich recherchieren.<br />
Auch werfen wir<br />
den Blick ins benachbarte Oldenburger<br />
Land im Norden und über<br />
die Landesgrenze nach Nordrhein-<br />
Westfalen: Schließlich machen die<br />
wirtschaftlichen Beziehungen und<br />
Pendlerbewegungen nicht an der<br />
Grenze zu Ostwestfalen-Lippe und<br />
demMünsterland halt.<br />
Nachrichten mit besonderer Bedeutung<br />
werden imPortal für regionale<br />
<strong>Wirtschaft</strong> eigene Themenseiten<br />
gewidmet. Sokönnen Sie die<br />
gesamte Berichterstattung über die<br />
Krise beim traditionellen Textilhersteller<br />
DTF in Aschendorf, früher<br />
ADO, gebündelt nachverfolgen. Ein<br />
umfangreiches Themen-Spezial hat<br />
die Redaktion auf noz.de auch der<br />
In eigener<br />
Sache<br />
Landtechnik-Messe Agritechnica<br />
gewidmet.<br />
Natürlich sind auf noz.de weiterhin<br />
und wie gewohnt Berichte aus<br />
der überregionalen <strong>Wirtschaft</strong> zu<br />
finden: Täglich bildet unsere Redaktion<br />
ein breites Spektrum ab–<br />
angereichert durch meinungsstarke<br />
Kommentareund Analysen unserer<br />
Redakteure.<br />
www.noz.de/regionale-wirschaft<br />
kri OSNABRÜCK. <strong>Die</strong><strong>Neue</strong><strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> istnicht nur in<br />
derRegion, sondernals eine der<br />
meistzitierten Tageszeitungen<br />
Deutschlandsauchweit darüber<br />
hinaus bekannt.Gleichzeitig<br />
steckt heuteweit mehr hinter der<br />
Marke„<strong>Neue</strong> OZ“: In denvergangenenJahrenhat<br />
sich eine<br />
Entwicklungvom traditionellen<strong>Zeitung</strong>sverlag<br />
zu<br />
einemmodernen Medienhausvollzogen.<br />
Viele<br />
neue Geschäftsfelder,<br />
Bereiche und Produkte<br />
sind hinzugekommen.<br />
<strong>Die</strong> Medienhaus-2016-<br />
Strategie mitden drei<br />
StoßrichtungenKerngeschäft<br />
stärken, regionalesowie nationale<br />
Diversifikation weistdabei den<br />
Wegindie Zukunft. Grund genug,<br />
dasThema Nachhaltigkeit stärker<br />
in denFokus zu rückenund eine<br />
Strategie zu entwickeln, diealle<br />
Geschäftsfeldermit einbezieht.<br />
„Das Medienhaus wächst undverändert<br />
sich und damitauchdie<br />
Anforderungen an dasThema<br />
Nachhaltigkeit“, so Thelse Godewerth,<br />
Leiterin derUnternehmensentwicklung.<br />
DasLeitbildsei<br />
definiert:„Wirwerdenmit einer<br />
nachhaltigen Strategieeines der<br />
erfolgreichstenregionalenMedienhäuser<br />
Deutschlandssein.“Dabeisei<br />
es selbstverständlich, Verantwortungfür<br />
dieRegion und die<br />
Menschen zu übernehmen.<br />
<strong>Die</strong>umfangreiche Bestandsaufnahmehabegezeigt:Maßnahmen<br />
gibt es bereitsreichlich in allen<br />
Bereichen. Um dieKoordination<br />
kümmert sich in Zukunft ein<br />
Nachhaltigkeits-Komitee mitMitgliedern<br />
ausverschiedenenAbteilungen.Geleitet<br />
wird dies voneinerNachhaltigkeits-Managerin.<br />
„Das Komiteesollandie Führungskräfteberichten,Teilprojekte<br />
herausbilden, Maßnahmenkoordinierenund<br />
kontinuierlichüber<br />
dasThema informieren“,erklärt<br />
Godewerth. DabeigeheesumeinenganzheitlichenAnsatz,der<br />
die<br />
Bereiche Ökologie, Ökonomie und<br />
Soziales gleichermaßenumfasse.<br />
„Wir wolleneine dauerhafteNachhaltigkeits-Strategie<br />
etablieren,<br />
diemit uns wächst“, so Godewerth.<br />
LED-<br />
Beleuchtung<br />
Kaufen Sie direkt<br />
vom Hersteller!<br />
Ihre Vorteile:<br />
M hervorragende Qualität bei gleichzeitig<br />
niedrigen Preisen<br />
M kurze Amortisationszeiten<br />
M Direktvertrieb über Außendienst<br />
INFO/KONTAKT<br />
emsLICHT AG<br />
Ölwerkstraße 58<br />
49744Geeste-Dalum<br />
Tel.: 0 59 37 /979880<br />
Fax: 05937/9798801<br />
Mail: info@emslicht.de<br />
www.emslicht.de
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
BRANCHEN &<br />
BETRIEBE<br />
9<br />
Istdas Schrott–oderkanndas weg?<br />
Recycling gewinnt alsRohstoffquelleanBedeutung–Firmensetzen aufSpezialisierung<br />
Vision einer<br />
hundertprozentigen<br />
Recyclingquote.<br />
Aus Müll Geld<br />
machen: Rohstoffquelle<br />
gelber Sack.<br />
Zweites Leben<br />
für ausrangierte<br />
Passagierjets.<br />
VON MAIK NOLTE<br />
GEORGSMARIENHÜTTE/HÖRSTEL.<br />
<strong>Die</strong>Zeiten, in denenRohstoffe<br />
einfachaus derErdegeschaufelt<br />
undzur Verarbeitungandie Industriegeliefert<br />
wurden,sindin<br />
Deutschland weitestgehendvorbei.<br />
Schätze finden sichheute<br />
woanders.EtwainMüllsäcken.<br />
Recycling-Potenzial aufeinem Flugzeugfriedhof in Kalifornien.<br />
BergeweiseRohstoff: Fürdie Rückgewinnung vonWertstoffen ausSchrottund Abfällen in Deutschlandsehen Experten noch viel Luft nach oben.<br />
BHDeutschland, ein rohstoffarmes<br />
Land? Von dieser Binsenweisheit<br />
hält der Rat für Nachhaltige Entwicklung<br />
wenig: Es gebe schließlich<br />
„Silber und Gold, Indium und<br />
Gallium, wertvolle Mineralien und<br />
lebenswichtige Nährstoffe in Hülle<br />
und Fülle –nur dass wir sie nicht<br />
als Rohstoff ansehen, sondern als<br />
Abfall behandeln“, heißt es in einem<br />
Positionspapier. Das Gremium,<br />
das sich aus Vertretern von Industrie,<br />
Gewerkschaften, Verbänden<br />
und anderen Organisationen<br />
zusammensetzt und die Bundesregierung<br />
in Sachen Nachhaltigkeit<br />
berät, hat eine ambitionierte Vision:<br />
eine –sofern technisch machbar<br />
–hundertprozentige Recyclingquote<br />
beistrategischen Rohstoffen.<br />
<strong>Die</strong> wird bislang erst in einzelnen<br />
Teilbereichen und Betrieben<br />
erreicht. ImStahlwerk Georgsmarienhütte<br />
etwa wird ausschließlich<br />
Schrott verarbeitet. Der sei, sagt<br />
Iris-Kathrin Wilckens, Sprecherin<br />
der GMH-Gruppe, ein „intelligenter<br />
und hochwertiger Werkstoff“.<br />
<strong>Die</strong> Weichen zur ausschließlichen<br />
Verarbeitung von Altmetall wurden<br />
vor 20 Jahren mit der Übernahme<br />
des damaligen wenig rentablen<br />
Klöckner-Werks gestellt, in<br />
dem noch Erz eingeschmolzen<br />
wurde. Ihre heutige Rohstoffzufuhr<br />
überlässt die Hütte nicht dem<br />
Zufall – das Material wird nicht<br />
aus Tausende Kilometer entfernten<br />
Bergwerken geliefert, sondern<br />
über eigene Schrotthändler.<br />
Einige Kilometer entfernt, in<br />
Hörstel bei Rheine, widmet sich<br />
die Firma Systec dem Alltagsmüll.<br />
Das zum Dualen System Deutschland<br />
(DSD) gehörende Werk recycelt<br />
„Post-Consumer-Stoffe“ oder,<br />
einfacher gesagt, Abfälle aus dem<br />
gelben Sack. Spezialisiert ist der<br />
Betrieb auf den Kunststoff Polypropylen,<br />
aus dem etwa Joghurtbecher<br />
gefertigt sind. Zwar entstehen<br />
aus dem PP-Granulat, das das<br />
Werk verlässt –rund 18000 Tonnen<br />
im Jahr, ein Ausbau ist geplant<br />
–noch keine neuen Becher.<br />
Das lassen die strengen Lebensmittelregeln,<br />
anders als bei Materialien<br />
wie PET, bei PPnoch nicht<br />
zu, sagt DSD-Sprecher Norbert<br />
Völl. Dafür findet das aufbereitete<br />
Material Verwendung bei Haushaltsprodukten<br />
oder im Automobilsektor.<br />
„Wichtig ist, dass mit<br />
dem Recyclingmaterial keine anderen<br />
Werkstoffe wie Holz, sondern<br />
nur Kunststoffe durch Kunststoffe<br />
ersetzt werden“, sagt Völl:<br />
„Das macht die Verwertung dann<br />
wirtschaftlich wie auch ökologisch<br />
interessant.“<br />
In anderen Bereichen wiederum<br />
geht es genau darum, andere Stoffe<br />
zu ersetzen –etwa bei kohlenstofffaserverstärkten<br />
Kunststoffen<br />
(CFK), die vielen als Material der<br />
Zukunft gelten. So sind etwa die<br />
Leitwerke des Airbus A380 komplett<br />
aus dem Leichtbauwerkstoff<br />
Foto: Imago<br />
gefertigt. Das Netzwerk CFK Valley<br />
Stade hat sich auf das komplizierte<br />
Recycling dieses Materials<br />
konzentriert. Immerhin 1500 Tonnen<br />
können im Recycling-Zentrum<br />
Wischhafen bisher jährlich<br />
verarbeitet werden.<br />
Als Vorbild für die fortschreitende<br />
Deckung des Bedarfs an einem<br />
wirtschaftlich unverzichtbaren<br />
Rohstoff durch Recycling mag<br />
Kupfer gelten: In Deutschland<br />
wird bereits mehr als die Hälfte<br />
der Produktion durch Wiederverwertung<br />
gedeckt. Jekomplizierter<br />
und aufwendiger indes die Aufbereitung<br />
eines Stoffes ist, desto<br />
mehr ist bei der Wiederverwertungsquote<br />
noch Luft nach oben.<br />
In Niedersachsen widmet sich –in<br />
dieser Form bundesweit einmalig<br />
–ein eigens gegründeter Verbund<br />
dem Thema. Dem „Recycling-Cluster<br />
wirtschaftsstrategische Metalle“<br />
(Rewimet) gehören Unternehmen,<br />
wissenschaftliche Einrichtungen<br />
und Kommunen an. Es befasst<br />
sich mit dem Thema Recycling<br />
in allen Facetten –zum Beispiel<br />
mit dem Potenzial bei den<br />
Seltenen Erden.<br />
Unter diesem Begriff werden 17<br />
Elemente zusammengefasst, die<br />
vor allem in elektronischen Geräten<br />
Verwendung finden. Es handelt<br />
sich um „kleine Mengen in<br />
vielen Produkten“, sagt Britta Kragert<br />
vom Cutec-Institut, einer zum<br />
Cluster gehörenden landeseigenen<br />
Forschungseinrichtung an der TU<br />
Clausthal – insgesamt gesehen<br />
komme da eine Menge zusammen.<br />
In Sachen Recycling gelte es, „die<br />
speziellen Eigenschaften der Seltenen<br />
Erden zu erforschen und<br />
Trennverfahren zu entwickeln“.<br />
Nicht zuletzt mit Blick auf die Versorgungssicherheit:<br />
Bislang werden<br />
mehr als 90 Prozent der Seltenen<br />
Erden in China gefördert –<br />
und als das sich rasant entwickelnde<br />
Land 2010 seine Exportmenge<br />
wegen des Eigenbedarfs<br />
massiv reduzierte, gingen die Preise<br />
steil nach oben. Abhilfe gegen<br />
solche Marktschwankungen könnte<br />
die Wiederverwertung schaffen<br />
– angesichts von Millionen Handys,<br />
die vergessen inSchubladen<br />
vor sich hin schlummern, oder<br />
den 150 000 Tonnen Elektroschrott,<br />
die jedes Jahr aus<br />
Deutschland exportiert werden,<br />
scheint das Potenzial enorm.<br />
Dass nicht nur der Abbau von<br />
„Schrott ist ein<br />
hochwertiger<br />
und intelligenter<br />
Wertstoff.“<br />
Iris-Kathrin Wilckens,<br />
GMH-Gruppe<br />
herkömmlichen Bodenschätzen,<br />
sondern auch die Verfügbarmachung<br />
von Recyclingmaterial in<br />
globalem Maßstab betrachtet werden<br />
kann, zeigt ein anderes Projekt<br />
aus Niedersachsen und Hamburg:<br />
Ein Firmenverbund umdas<br />
Braunschweiger Entsorgungsunternehmen<br />
Keske entwickelt eine<br />
Methode zum mobilen Flugzeugrecycling.<br />
Dabei werden ausgediente<br />
Jets, statt auf abgelegenen<br />
Flugzeugfriedhöfen vor sich hin zu<br />
rotten und bestenfalls noch vereinzelt<br />
Ersatzteile zu liefern, vor<br />
Ort fachgerecht zerlegt und die gewonnenen<br />
Materialien wieder<br />
dem Produktionsprozess zugeführt.<br />
Ein Markt mit Zukunftsaussichten:<br />
Schätzungen zufolge werden<br />
inden kommenden zwei Jahrzehnten<br />
weltweit bis zu8500 große<br />
Passagiermaschinen ausrangiert;<br />
zurzeit sind es etwa 550<br />
Flugzeuge pro Jahr. Langfristig<br />
soll eine vollständige Wertschöpfungskette<br />
in Deutschland erreicht<br />
werden, heißt es.<br />
Bei den „klassischen“ Recyclingmaterialien<br />
wie Papier oder Glas<br />
werden schon heute Quoten von<br />
mehr als 80 Prozent erreicht,<br />
Stahlprodukte bestehen imSchnitt<br />
Rohstoffversorgung: Wiesich Unternehmen absichern<br />
LangfristigeLieferverträge<br />
Diversifizierung der Lieferanten<br />
Preisabsicherung<br />
Steigerung der Materialeffizienz<br />
Stärkung vonForschung und Entwicklung<br />
VerstärkterEinsatz vonErsatzrohstoffen<br />
Beteiligung an Recyclingmaßnahmen<br />
Nachfragebündelung<br />
Aufbau vonProduktionskapazitäten in Rohstoffländern<br />
Beteiligung an Rohstoffunternehmen<br />
Gar nicht<br />
Unternehmen bis<br />
1Million Euro Umsatz<br />
Alle Angaben in Prozent. Befragung von865 Unternehmen desverarbeitenden GewerbesimMärz/April 2013.<br />
0,7<br />
0,4<br />
9,5<br />
8,6<br />
6,4<br />
11,0<br />
8,3<br />
24,7<br />
31,9<br />
31,5<br />
38,4<br />
zu 44 Prozent aus wiederverwertetem<br />
Material. <strong>Die</strong> Weiterentwicklung<br />
aufwendigerer Verwertungsverfahren<br />
von Hochtechnologie-<br />
Werkstoffen oder schwer zu trennenden<br />
Verbundmaterialien erfordert<br />
ein enges Zusammenwirken<br />
von Politik, <strong>Wirtschaft</strong> und Verbrauchern<br />
– die genannten Firmen-<br />
und Kommunenverbünde<br />
sind erste Schritte in diese Zukunft.<br />
In die blickt der Nachhaltigkeitsrat<br />
übrigens optimistisch:<br />
„Grundsätzlich sind sich die Experten<br />
einig, dass die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />
fast aller Recyclingtechnologien<br />
mittel- und langfristig positiv<br />
einzuschätzen ist.“<br />
Bei Plastikmüll etwa ist die<br />
Menge des Materials, das die Recyclingbetriebe<br />
erreicht, durchaus<br />
ausbaufähig –verschiedene Unternehmen<br />
beklagen eine teils wenig<br />
effiziente Ausbeute verarbeitungsfähiger<br />
Kunststoffe bei der Sortierung.<br />
Bislang werden noch zwischen<br />
40und 45 Prozent des Aufkommens<br />
als sogenannte Ersatzbrennstoffe<br />
verfeuert. Man könnte<br />
sagen, dass auch das eine Form<br />
von Nachverwendung ist – aber<br />
ökologisch und ökonomisch wohl<br />
kaum die nachhaltig sinnvollste.<br />
Unternehmen ab<br />
50 Millionen Euro Umsatz<br />
3,1<br />
1,4<br />
6,1<br />
18,6<br />
17,1<br />
16,7<br />
28,0<br />
Foto: Jörn Martens<br />
40,4<br />
47,7<br />
57,0<br />
69,2<br />
Quelle: IW-Zukunftspanel · Grafik: Matthias Michel
10<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
BRANCHEN &BETRIEBE<br />
VON MARIE-LUISE BRAUN<br />
OSNABRÜCK/PAPENBURG. Das<br />
„NetzwerkGrünTagen“unterstütztseit<br />
2010 Firmen,die ihre<br />
Kongresse undTagungeninOsnabrück<br />
nachhaltig gestalten<br />
möchten. Im Netzwerk engagierensichHotels,<br />
Veranstaltungshäuser<br />
undVerkehrsbetriebein<br />
einerInitiativedes TourismusundTagungsserviceOsnabrück/<strong>Osnabrücker</strong>Land.<br />
Im<br />
Emslandgibteskein derartiges<br />
Netzwerk. Dort sindinzwischen<br />
aber mehrere Häuserfür dieses<br />
Themaansprechbar.<br />
Mitkleinen Schrittenzu<br />
einernachhaltigen Veranstaltung<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Netzwerker wollen Kongresse<br />
undTagungen umweltfreundlich gestalten<br />
*<br />
Der Kia Optima<br />
*Weil ein Bild mehr sagt<br />
als tausend Worte.<br />
Wert aufNachhaltigkeit legt dieHistorisch-ÖkologischeBildungsstätte in Papenburg. Doch im Unterschied zum Raum Osnabrück gibt es im EmslandkeinNetzwerk für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement.<br />
Auf den ersten Blick sind es<br />
scheinbar kleine Maßnahmen, zu<br />
denen sich die Netzwerker verpflichten:<br />
Sie achten bei Tagungen<br />
auf einen geringen Energie- und<br />
Papierverbrauch. Sie wählen das<br />
Catering aus regionalen, saisonalen<br />
Bio-Produkten oder greifen auf<br />
fair Gehandeltes zurück. Sie verzichten<br />
auf kleine Portionsverpackungen,<br />
trennen den Abfall konsequent<br />
und nehmen nach der Tagung<br />
die Plastikhüllen für Namensschilder<br />
zurück. <strong>Die</strong>se kleinen<br />
Schritte sollen in der Summe<br />
den Verbrauch wesentlich reduzieren.<br />
Mit dem Netzwerk habe sie<br />
nicht nur das regionale Tagungsangebot<br />
umweltfreundlicher gestalten<br />
wollen, sagt Initiatorin<br />
Christine Rother, die Leiterin des<br />
Tourismus- und Tagungsservice.<br />
Ziel sei esauch, ein Bewusstsein<br />
für so ausgerichtete Veranstaltungen<br />
zu schaffen. Zudem könne<br />
sich Osnabrück als Kongressregion<br />
für Nachhaltigkeit besonders<br />
vermarkten –und das gelte auch<br />
für die einzelnen Netzwerkteilnehmer.<br />
Zu den zehn Anbietern, die sich<br />
zu Beginn vernetzten, sind inzwischen<br />
zwei weitere hinzugekommen.<br />
Sie führen „grüne“ Tagungen<br />
und Kongresse für Auftraggeber<br />
Ab<br />
€22.590,-<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 6,04,9; innerorts 7,95,7;<br />
außerorts 4,94,4. CO2-Emission: kombiniert 158128 g/km. Nach Richtlinie<br />
1999/94 EG. Abbildung zeigt Sonderausstattung.<br />
Angebot nur für Gewerbetreibende. Preis netto zzgl. gesetzlicher<br />
Mehrwertsteuer.Erstzulassung02.2013, 50 km.<br />
Hermann Jansen GmbH &Co. KG<br />
Rheiner Str. 43-45 •49809 Lingen<br />
Tel.: 0591/800670•Fax: 0591/8006750<br />
**Max. 150.000 km. Gemäß den gültigen Garantiebedingungen.Einzelheiten erfahren Sie bei uns.<br />
durch, zugleich geben sie Tipps<br />
bei der Planung und der Organisation.<br />
Rothers Idee war es, Synergien<br />
zu nutzen, indem verschiedene<br />
Häuser kooperieren und voneinander<br />
lernen, erläutert sie in ihrem<br />
Büro neben der Tourist-Information<br />
in der <strong>Osnabrücker</strong> Bierstraße.<br />
Sie stellte einen Antrag bei<br />
der Deutschen Bundesstiftung<br />
Umwelt, die den Aufbau des Netzwerkes<br />
zwei Jahre lang förderte.<br />
So wurden die Projektpartner<br />
bei Fortbildungen<br />
geschult. Inzwischen<br />
ist die Tochterfirma der<br />
DBU, das Zentrum für<br />
Umweltkommunikation,<br />
Netzwerk-Partner.<br />
Um beim „Netzwerk<br />
Grün Tagen“ dabei zu<br />
sein, müssen keine besonderen<br />
Anforderungen erfüllt<br />
sein, bis auf zwei. <strong>Die</strong><br />
Partner müssen den<br />
Nachhaltigkeitskodex der<br />
Veranstaltungswirtschaft<br />
„fairpflichtet“ unterzeichnen<br />
und: „Sie müssen bereit<br />
sein, sich jährlich umweltfreundliche<br />
Ziele zu<br />
setzen und diese auch<br />
konsequent umsetzen“,<br />
sagt Christine Rother. So<br />
hat sich die „Varusschlacht<br />
– Museum und<br />
Park Kalkriese“ unter anderem<br />
verpflichtet, ab<br />
2013 die Räume nicht<br />
über 20 Grad zu heizen,<br />
Reinigungsmittel mit<br />
Ökosiegel einzusetzen<br />
und die Wasserspülkästen<br />
in den Toiletten Wasser sparend<br />
umzurüsten. <strong>Die</strong> Osnabrückhalle<br />
hat mit ihrem Umbau festgelegt,<br />
den Stromverbrauch bei der<br />
Beleuchtung herabzusetzen, regionale<br />
Produkte einzukaufen und<br />
für Barrierefreiheit zusorgen. Insgesamt<br />
müssen die Projektpartner<br />
jährlich Maßnahmen für sechs<br />
Handlungsfelder festlegen.<br />
Auch die umweltfreundliche<br />
Mobilität gehört dazu. So achten<br />
die Netzwerker darauf, dass Fahrgemeinschaften<br />
gebildet werden,<br />
ein Bus-Ticket angeboten wird,<br />
und sie können auf das Veranstaltungsticket<br />
der Deutschen Bahn<br />
zugreifen. <strong>Die</strong>ses kann sonst nur<br />
für einzelne Veranstaltungen ab<br />
500 Personen in Anspruch genommen<br />
werden –für die Netzwerker<br />
gilt diese Zahl inder Summe aller<br />
ihrer Tagungen und Kongresse pro<br />
Jahr, sodass ihre Teilnehmer für<br />
99 Euro aus der gesamten Republik<br />
anreisen können.<br />
In der Region gibt eskein vergleichbares<br />
Netzwerk zu dem in<br />
Foto:Heinz Krüssel<br />
Osnabrück. Aber es gibt einzelne<br />
Häuser, die Wert auf nachhaltiges<br />
Veranstaltungsmanagement legen,<br />
wie die Historisch-Ökologische<br />
Bildungsstätte (HÖB) in Papenburg,<br />
die 1988 eröffnet wurde.<br />
Nachhaltigkeit bezieht sich hier<br />
nicht allein auf ökologische Aspekte,<br />
wie energiesparende Technik,<br />
erneuerbare Energie, umweltschonendes<br />
Heizen und Speisen<br />
aus der Region. „Bei uns spielen<br />
auch soziale Aspekte eine große<br />
Rolle“, betont Thomas Südbeck,<br />
der Leiter der HÖB. Er<br />
nennt eine familienfreundliche<br />
Unternehmensführung und die<br />
Unterstützung von Langzeitarbeitslosen<br />
beim Wiedereinstieg in<br />
den Beruf. Darüber hinaus sei die<br />
HÖB sehr nah ander Natur. Wer<br />
also einen inspirierenden<br />
Spaziergang ins Grüne unternehmen<br />
möchte, der hat<br />
es nicht weit, meint Südbeck,<br />
dessen Haus über 100<br />
Betten und zwölf Seminarräume<br />
verfügt.<br />
„Wir haben noch kein spezielles<br />
Angebot“, sagt hingegen<br />
Florian Krebs zur Möglichkeit,<br />
in der neuen Emslandarena<br />
nachhaltig zutagen.<br />
Aber: „Es wird aufgebaut“,<br />
betont der Geschäftsführer<br />
der Emslandarena.<br />
Dann weist er darauf hin,<br />
dass umweltfreundliche Aspekte<br />
beim Bau durchaus eine<br />
Rolle gespielt hätten. So<br />
habe man sich während des<br />
Baus entschlossen, auf<br />
LED-Technik zusetzen. „Auf<br />
diese Weise können bis zu<br />
40 000 Tonnen CO2jährlich<br />
eingespart werden“, sagt<br />
Krebs über das Gebäude,<br />
das vor allem auf Konzerte,<br />
Entertainment- und Sportveranstaltungen,<br />
aber auch<br />
auf Kongresse und Business-Veranstaltungen<br />
ausgerichtet<br />
ist. Im Haus gebe es<br />
eine umweltfreundliche<br />
Heiztechnik und Hinweise<br />
für umweltfreundliches Verhalten<br />
der Gäste. So fordere er dazu<br />
auf, Fahrgemeinschaften zu<br />
den Veranstaltungen zubilden.<br />
Weitere Infos im Netz unter:<br />
www.gruen-tagen.de<br />
<strong>Die</strong> Osnabrückhalle,inder Diskussionenwie diesebei der Verleihung des<strong>Osnabrücker</strong> Friedendenspreises<br />
stattfinden, istneuerdingsnachhaltig ausgestattet.<br />
Foto: MichaelGründel
Potenziale für Wachstum<br />
April 2012<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
11<br />
BRANCHEN&BETRIEBE<br />
Windbranche<br />
wartet auf<br />
Signale ausBerlin<br />
Wasbringtdas neueEnergie-Gesetz?<br />
Emsland besonders betroffen<br />
Teepen Metallverarbeitung GmbH<br />
Lescheder Esch5<br />
48488Emsbüren<br />
Tel. 05903 935540<br />
Fax05903 9355429<br />
info@teepen-metall.de<br />
www.teepen-metall.de<br />
WIR VERBINDEN HIGHTECH UND QUALITÄT MIT TRADITION<br />
Hoffnungsträgeraus demEmsland: dieneueSchwachwind-AnlageGE2.5-120 vonGEWindEnergyist diegrößte ihrerArt.<br />
Foto: GE<br />
VON HERMANN-JOSEF<br />
MAMMES,BURKHARD MÜLLER,<br />
UND CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
SALZBERGEN/ASCHENDORF. Was<br />
bringt dieNovelledes Erneuerbare-Energien-Gesetzes(EEG)<br />
im erstenHalbjahr 2014?<strong>Die</strong><br />
Windenergiebranche blicktwie<br />
gebannt nachBerlin. DerAnlagenherstellerGEWind<br />
Energy<br />
in Salzbergen mitZuversicht,<br />
dieBetreiber desWindparks<br />
nördliches Emsland in Aschendorf<br />
mitwachsender Sorge.<br />
Dass Windenergiegewinnung auf<br />
See und vermutlich auch an der<br />
Küste im Jahr 2014 schwächer<br />
gefördert werden soll, bringt Andreas<br />
von Bobart nicht aus dem<br />
Konzept. Entsprechende Pläne von<br />
Union und SPD bedrohten GE<br />
Wind Energy in Salzbergen nicht,<br />
sagt der Chef des deutschen Windgeschäftsdes<br />
amerikanischen Technologiekonzerns<br />
General Electric<br />
(GE).<br />
Von Bobart rechnet für die GE-<br />
Windkraftanlagen-Produktion im<br />
Emsland stattdessen mit steigender<br />
Nachfrage aus Deutschland. Der<br />
Grund: Das Unternehmen vermarktet<br />
seit Kurzem ein neues,<br />
größtenteils inSalzbergen gefertigtes<br />
Modell, das sich besonders für<br />
Binnenstandorte mit geringen<br />
Windgeschwindigkeiten eignet. An<br />
der Förderung solcher Anlagen<br />
wollen SPD und CDU/CSU seiner<br />
Interpretationnachfesthalten.<br />
„<strong>Die</strong> politische Absicht, die Offshore-Ausbauziele<br />
herunterzuschrauben<br />
und das Onshore-Fördermodell<br />
zu modernisieren, beurteilen<br />
wir positiv“, sagt von Bobart.<br />
Beim Bau neuer Windparks gehe<br />
der Trend nach Süddeutschland –<br />
„dorthin, woder Strom gebraucht<br />
wird“. Genau für solche Gebiete<br />
mit schwächerem Wind habe man<br />
dieneueGE2.5-120 entwickelt.<br />
<strong>Die</strong> Anlage ist nach Angaben ihres<br />
Herstellers mit 2,5 Megawatt<br />
Leistung, einem Rotordurchmesser<br />
von 120 Metern, 139<br />
Meter Nabenhöhe und der<br />
Möglichkeit, einen Batteriespeicher<br />
zu integrieren,<br />
das größte und<br />
modernste Serienmodell<br />
ihrer Art. Mit den filigranen<br />
Riesen rüstet das Unternehmen<br />
derzeit drei Windparks in Bayern<br />
und Rheinland-Pfalz aus. Ende<br />
November ging die erste Anlage in<br />
Betrieb, Anfang Dezember besuchte<br />
Niedersachsens Umweltminister<br />
Stefan Wenzel (<strong>Die</strong> Grünen)<br />
das Werk in Salzbergen zur Eröffnung<br />
der neuen Fertigungslinie<br />
fürdie GE 2.5-120.<br />
„GE wird in Deutschland im<br />
nächsten Jahr deutlich stärker<br />
auftreten als bisher“, sagt von Bobart.<br />
Bis 2015 will er einen zweistelligenMarktanteilgewinnen.<br />
Dazu muss das Unternehmen<br />
mit seinen 900 Mitarbeitern den<br />
deutschen Markt allerdings erst<br />
einmal betreten –bisher überließ<br />
GE mangels hierzulande vermarktbarer<br />
Anlagen das Feld Wettbewerbern<br />
wie dem übermächtigen<br />
Marktführer Enercon aus Ostfriesland,<br />
der 50 Kilometer nördlich<br />
von Salzbergen bei Haren Rotorblätter<br />
fertigt und ebenfalls das<br />
Montage: Colourbox/Michel<br />
Schwachwind-Marktsegment in<br />
denBlick genommenhat.<br />
<strong>Die</strong> knapp 300 Anlagen aus Salzbergen,<br />
die im vergangenen Jahr<br />
verkauft wurden, drehen sich außerhalb<br />
Deutschlands, unter anderem<br />
im größten Onshore-Windpark<br />
Europas an der rumänischen<br />
Schwarzmeerküste. Der US-Konzern<br />
habe sich im Windgeschäft<br />
bisher mehr auf den amerikanischen<br />
Markt konzentriert, sagt von<br />
Bobart. Mit dem neuen Modell soll<br />
sich das ändern. <strong>Die</strong> Emsländer –<br />
zuständig für den europäischen<br />
Markt und den Nahen Osten –sehen<br />
Absatzpotenzial nun außer in<br />
Deutschland vor allem inOsteuropa<br />
undSkandinavien.<br />
Dem Informationsdienst Bloomberg<br />
New Energy Finance zufolge<br />
belegte GE 2012 auf dem Weltmarkt<br />
für Windkraftanlagen mit<br />
11,8 Prozent Marktanteil den ersten<br />
Platz neben dem dänischen Hersteller<br />
Vestas (ebenfalls 11,8 Prozent),<br />
gefolgt von Siemens, Enercon<br />
und dem indischen Hersteller Suzlon.<br />
Zurück ins Emsland: Weniger<br />
Optimismus als Windmühlenherstellervon<br />
Bobart hatWilhelm Jansen,<br />
der Geschäftsführer des Windparks<br />
nördliches Emsland mit Unternehmenssitz<br />
in Aschendorf bei<br />
Papenburg. Unter den Windparkbetreibern<br />
herrsche „große Verunsicherung“,<br />
sagt Jansen. <strong>Die</strong> 1997<br />
als 100-prozentige Tochter des<br />
Landwirtschaftlichen Kreisvereins<br />
Aschendorf-Hümmling gegründete<br />
Gesellschaft will allein indie Neuausrüstung<br />
(Repowering) ihrer älteren<br />
Windparks 2014 rund 100<br />
Millionen Euro investieren. Allerdings<br />
sei die Realisierung dieser<br />
Großprojekte im Emsland davon<br />
abhängig, welche Einspeisevergütungen<br />
die Koalitionäre der neuen<br />
Bundesregierung amEnde aushandelten.<br />
Nach Einschätzung von Jansens<br />
Mitarbeiter Jürgen Coßmann gibt<br />
es dabei unterschiedliche Ansätze.<br />
EinmöglichesSzenario sei, dass für<br />
Windenergie geeignete Gebiete wie<br />
das Emsland geringere Vergütungen<br />
erhielten, was den weiteren<br />
Ausbau in der Region gefährden<br />
würde. Jansen selbst appelliert:<br />
„Wir brauchen schnell einen Vertrauensschutz<br />
gerade für die bereits<br />
anvisierten Projekte.“ Denn allein<br />
schon in die Planungen und<br />
Genehmigungen von Windparks<br />
flössen Millionenbeträge.<br />
Allerdings nicht mehr soüppig<br />
aus der Finanzbranche. Einhellige<br />
Einschätzung beim Betreiber<br />
Windpark nördliches Emsland:<br />
Auch die Banken sind verunsichert,<br />
und das erschwert die Finanzierung.<br />
<strong>Die</strong> Gesellschaft betreibt Parks<br />
an 13 Standorten und hat seit 1998<br />
insgesamt 160 Millionen Euro investiert.<br />
Ihre 75Windenergieanlagen<br />
liefern einen Ertrag von rund<br />
200 Millionen Kilowattstunden im<br />
Jahr. 2014 wollen Jansen und seine<br />
Kollegen 25 Windkraftanlagen, die<br />
14 oder 15 Jahre alt sind, durch<br />
neue Drei-Megawatt-Anlagen ersetzen.<br />
Pro Windmühle rechnen die<br />
Planer mit einer Investitionssumme<br />
von bis zu vier Millionen Euro.<br />
Aber auch neue Flächen würde der<br />
Windpark nördliches Emsland in<br />
den nächsten Jahren gern mit Anlagen<br />
bestücken.<br />
Lohnt sich das noch, wenn die<br />
Förderung mit der Neuauflage des<br />
EEG verringert wird? Jansen und<br />
seine Kollegen betonen, Onshore-<br />
Windkraft werde bereits heute<br />
über das EEG mit vergleichsweise<br />
niedrigen Vergütungssätzen<br />
pro Kilowattstunde<br />
entgolten. Dabei werde in<br />
Deutschland die Hälfte der erneuerbaren<br />
Energie von Windkraftanlagen<br />
an Land erzeugt.<br />
Was der niedersächsische Umweltminister<br />
während seines Besuchs<br />
bei GE Wind Energy in<br />
Salzbergen sagte, wird die Windmüller<br />
aus Aschendorf kaum beruhigt<br />
haben. Erwerde sich „für<br />
die weitere Realisierung der<br />
Energiewende einsetzen“, versprach<br />
Wenzel. Allerdings gebe es<br />
sowohl bei fossilen als auch bei<br />
erneuerbaren Energien Korrekturbedarf.<br />
Blechbearbeitung -<br />
kompetent, präzise, leistungsstark<br />
Laserschneiden | Stanzen | Biegen | Schweißen |<br />
Richten | Umformen | Schweißfachbetrieb<br />
KUIPERS CNC-Blechtechnik GmbH &Co. KG<br />
Essener Straße 14 | 49714 Meppen<br />
Telefon 05932 9966-0<br />
E-Mail cnc@kuipers-metall.de<br />
www.kuipers-metall.de<br />
VonProfisfür Profis.<br />
Ihr Gro<br />
oßkunden- und Nutzfahrzeug-Kompetenz-Zentrum.<br />
Wir sind Ihr starker Partner für<br />
große Aufgaben –<br />
• mit<br />
•<br />
REGIONAL WERBEN IN DER<br />
WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
•<br />
•<br />
:<br />
• .<br />
•<br />
.<br />
•<br />
•<br />
Mit höchstem Niveau...<br />
... sicher ans Ziel.<br />
STANDORTPORTRÄT<br />
WIRTSCHAFTSSTANDORT GEORGSMARIENHÜTTE<br />
–Anzeigensonderveröffentlichung eröffentlichung entlichung –<br />
Stadt Georgsmarienhütte<br />
moderne Stadt<br />
gute Infrastruktur<br />
großes Freizeitangebot<br />
Logistik Manne GmBH &Co. KG<br />
Mustermannweg 25 –29<br />
49138 Muster<br />
Tel. 0541 |232394<br />
www.mso-medien.de<br />
Gutes Klima für Investoren und Konsumenten<br />
Möchten auch SieIhreStadt oder Gemeinde alsStandortporträt in<br />
„DIEWIRTSCHAFT“ vorstellen?Dann sprechen Siemich gernean.<br />
Ein optimaler <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />
STANDORTPORTRÄT<br />
WIRTSCHAFTSSTANDORT LINGEN EMS<br />
Stadt Lingen (Ems)<br />
Pulsierend: Innenstadt<br />
Zukunftsweisend: <strong>Die</strong>nstleistung und Bildung<br />
Energiegeladen: Industrie und Gewerbe<br />
–Anzeigensonderveröffentlichung –<br />
Lingen ist<strong>Wirtschaft</strong>sstandort aus Leidenschaft<br />
<br />
WIRTSCHAFTSSTANDORT ARTLAND<br />
<br />
Manne<br />
Logistik<br />
–Anzeigensonderveröffentlichung –<br />
Kulturschatz Artland<br />
<br />
Februar 2012<br />
ICHBERATESIE GERN:<br />
Monika Hackmann<br />
Verkaufsberaterin<br />
Tel.:(05 41)310-798<br />
Fax: (0541) 310-760<br />
m.hackmann@mso-medien.de<br />
DIN 18800-7<br />
DIN EN ISO 3834-3<br />
Nutzfahrzeuge<br />
Andreas Dohe<br />
Verkaufsberater<br />
Tel. 0591/96361-66<br />
Eduard Thielmann<br />
Verkaufsberater<br />
Tel. 0591/96361-565 565<br />
Planung, Koordination,<br />
DurchführungEin Unternehmen undausKontrolle<br />
Ein Unternehmen aus<br />
dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ<br />
<br />
ICHBERATESIE GERN:<br />
Monika Hackmann<br />
Verkaufsberaterin<br />
Tel.:(05 41)310-798<br />
Fax: (0541) 310-760<br />
m.hackmann@mso-medien.de<br />
dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
13<br />
BRANCHEN &BETRIEBE<br />
BRANCHEN&BETRIEBE<br />
WieHightech<br />
dieLandwirtschaft<br />
grüner machen soll<br />
Kartoffeln, Steine und Erdklumpen kommen vom Acker in die<br />
Erntemaschine und werden dort mit einem Luftstrahl voneinander<br />
getrennt. Grimme –Marktführer bei Technik für Kartoffelanbau<br />
–arbeitet an dem Gerät AirSep. Bislang gab esfür das Trennen<br />
der Knollen von unerwünschten Beimengen nur mechanische<br />
Verfahren, die der Frucht teils arg zugesetzt haben. Heute beträgt<br />
der Ausschuss auch wegen Beschädigungen bis zu40Prozent –der<br />
Wert kann laut Hersteller durch die neue Technik sinken.<br />
Landtechnik-Unternehmen aus dem westlichen Niedersachsen<br />
entwickelnProduktefür einennachhaltigeren Anbau<br />
SmartControl heißteineApp desGüllespezialisten Kotte. An der HochschuleOsnabrück wird an<br />
weiteren Anwendungen für dieDigitalisierung der Landwirtschaft geforscht.<br />
Foto:Kotte<br />
Nachhaltigkeit<br />
bedeutet für die<br />
Landtechnik Effizienz.<br />
<strong>Die</strong> Digitalisierung<br />
der Landwirtschaft<br />
schreitet voran.<br />
Innovationen<br />
aus Deutschland<br />
an der Weltspitze.<br />
VON ALEXANDER KLAY<br />
DAMME/RIESTE/EMSBÜREN. Mehr<br />
Ertrag, höhereGeschwindigkeit,<br />
wenigerPflanzenschutzmittelund<br />
sinkenderAusschuss.Inder Landtechnik<br />
ist derGedanke derNachhaltigkeitdurch<br />
diegesellschaftlicheDebatte<br />
um Ökologie unddas<br />
Streben nach mehr Effizienzgetrieben.<br />
Dabeibringen Hersteller<br />
aus derRegionmit großen Schritten<br />
dieDigitalisierungvoran.<br />
Ein roter Koloss wird von einem<br />
Traktor über einen Kartoffelacker<br />
gezogen. <strong>Die</strong> Erntemaschine sieht<br />
von außen gewöhnlich aus, hat es<br />
aber in sich: Ununterbrochen läuft<br />
ein Strom von Kartoffeln, Steinen<br />
und Erdklumpen über das Förderband.<br />
Steine und schwere Erdbrocken<br />
fallen nach unten in einen<br />
Sammelbehälter, die wertvollen<br />
Knollen gleiten auf dem Luftteppich<br />
auf das nächste Band zum Zwischenbunker.<br />
Und ganz nebenbei<br />
sortiert der Luftstrom unerwünschtes<br />
Kartoffelkraut aus.<br />
AirSep heißt die Erfindung, die in<br />
ein paar Jahren die Kartoffelernte<br />
komplett umkrempeln soll. Entwickelt<br />
wird das System bei Grimme.<br />
Das Unternehmen aus Damme ist<br />
weltweiter Marktführer im Bereich<br />
Kartoffeltechnik. Esbeseitige einen<br />
Flaschenhals in der Ernte, reduziere<br />
den Ausschuss massiv, steigere die<br />
Effizienz –und spare Personal ein,<br />
das für die Landwirtschaft immer<br />
schwieriger zu bekommen ist. Geht<br />
es nach Geschäftsführer Franz<br />
Grimme, bedeutet die Erfindung eine<br />
Revolution für den Ernteprozess.<br />
Nachhaltigkeit wird in großen<br />
Teilen der Landwirtschaft vor allem<br />
als steigende Effizienz der Maschinen<br />
bei geringerem Ressourcenverbrauch<br />
verstanden. Verluste minimieren,<br />
Kosten senken, Ertrag steigern<br />
–das sind die Schlagworte in<br />
einer Branche, die immer wieder im<br />
Zentrum der gesellschaftlichen Debatte<br />
steht. <strong>Die</strong> Landwirtschaft<br />
muss eine stetig wachsende Weltbevölkerung<br />
ernähren, während Anbauflächen<br />
zurückgehen und der<br />
Anspruch an ökologisch einwandfrei<br />
erzeugte Produkte steigt.<br />
In diesem Feld sind deutsche<br />
Landtechnik-Hersteller Technologieführer.<br />
Zusammen erreichen sie<br />
im laufenden Jahr nach Angaben<br />
des Verbands Deutscher Maschinen-<br />
und Anlagenbau (VDMA) einen<br />
Rekordumsatz von geschätzten<br />
8,2 Milliarden Euro –Tendenz stark<br />
steigend. „Wir müssen die Prozesse<br />
optimieren, um mehr Effizienz zu<br />
erreichen“, sagte Bernd Scherer, Geschäftsführer<br />
von VDMA Landtechnik,<br />
zum Auftakt der Leitmesse<br />
Agritechnica in diesem November.<br />
AirSep ist eine dieser Innovationen.<br />
Bislang gab esfür das Trennen<br />
von Kartoffeln und unerwünschten<br />
Gegenständen nur mechanische<br />
Möglichkeiten. Auf sogenannten<br />
Igelbändern sollen Gumminoppen<br />
die Kartoffeln von Steinen und Kluten<br />
trennen. <strong>Die</strong>se Systeme neigen<br />
nicht nur zum Verstopfen, erzählt<br />
Franz Grimme. <strong>Die</strong> Knollen würden<br />
teilweise aufgeschlitzt. Damit seien<br />
sie unverkaufbar und durch mögliche<br />
Schimmelbildung ein Risiko für<br />
das ganze Lager. Vom Feld bis zum<br />
Verkaufsregal betrage der Verlust<br />
deshalb bis zu 40 Prozent. Ein enormer<br />
Wert, der sich durch sanftere<br />
Behandlung der Knolle deutlich<br />
senken lasse. Grimme: „Da geistert<br />
einem durch den Kopf: Wie kriegst<br />
du das System weiterentwickelt?“<br />
„Wir müssen<br />
die Prozesse<br />
optimieren, um<br />
mehr Effizienz<br />
zu erreichen.“<br />
Bernd Scherer, Verband<br />
DeutscherMaschinen-und<br />
Anlagenbau<br />
<strong>Die</strong> moderne Landwirtschaft kann<br />
auf Pflanzenschutzmittel kaum verzichten<br />
–der Hersteller Amazone<br />
aus Hasbergen bei Osnabrück will<br />
aber dafür sorgen, dass von den<br />
Substanzen sowenig wie gerade nötig<br />
auf den Feldern landet. AmaSelect<br />
heißt das System, das einzelne<br />
Düsen an- oder abschaltet, wenn etwa<br />
Flächen zum zweiten Mal befahren<br />
werden oder sich nebenan ein<br />
Entwässerungsgraben oder Bach<br />
befindet. Das steigert für den Landwirt<br />
die Effizienz und ist gut für die<br />
Ökobilanz, wirbt der Hersteller.<br />
Vorbild waren US-Fabrikate, die<br />
mit einem Vakuumsystem die Knollen<br />
von unerwünschten Objekten<br />
trennen. „Wahnsinnig laut und mit<br />
großem Energiehunger“, sagt Grimme.<br />
Alleine für das Vakuum war ein<br />
180 PS starker Motor nötig. „Das<br />
Prinzip war aber vom Ansatz gut.“<br />
Trotz vieler Rückschläge stellte er<br />
die Entwicklung nicht ein. In diesem<br />
Jahr war essoweit: Der Weltmarktführer<br />
präsentierte seine Neuheit.<br />
Marktreif ist das System aber<br />
noch nicht – das sei vielleicht in<br />
zwei, drei Jahren der Fall, sagt der<br />
Chef des Familienunternehmens.<br />
Trotzdem gab es dafür auf dem<br />
Branchentreff Agritechnica prompt<br />
die Goldmedaille. Das Produkt zählt<br />
zu den vier wichtigsten Innovationen<br />
des Jahres. AirSep könne wegen<br />
der hohen Effizienz Standorte<br />
für den Kartoffelanbau sichern, die<br />
sonst nur mit kosten- und energieintensiver<br />
Bodenbearbeitung nutzbar<br />
wären, urteilte die Deutsche<br />
Landwirtschafts-Gesellschaft DLG.<br />
In „Problemgebieten“, wie Grimme<br />
steinige Äcker etwa inder Lüneburger<br />
Heide bezeichnet, werde der<br />
Anbau von Qualitätskartoffeln tendenziell<br />
auf mehr Flächen als bisher<br />
möglich. Das Interesse der Landwirte<br />
an solch innovativen Produkten<br />
ist enorm. Das belegte der Besucherandrang<br />
auf der Agritechnica.<br />
An den Ständen drängten sich die<br />
Fachbesucher um die Neuheiten,<br />
die mehr Effizienz versprechen.<br />
Das spürt auch Amazone aus<br />
Hasbergen bei Osnabrück. AmaSelect<br />
heißt ein neues System, das die<br />
Düsen beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln<br />
metergenau steuert.<br />
Ist die Kontur eines Feldes per<br />
GPS erfasst, schalten sich einzelne<br />
Düsen automatisch an und aus. Das<br />
System ermögliche es Landwirten,<br />
bei der Behandlung eines Feldes die<br />
Abstände zu angrenzenden Flächen<br />
automatisch präzise einzuhalten.<br />
„Durch den zielgerichteten Einsatz<br />
lassen sich Überlappungsbereiche<br />
reduzieren und Pflanzenschutzmittel<br />
deutlich einsparen“, sagt Geschäftsführer<br />
Christian Dreyer, „ein<br />
Beitrag zum Umweltschutz.“ Er<br />
spricht von einer „neuen Dimension<br />
im Pflanzenschutz“.<br />
Laufend entwickelt der Familienbetrieb,<br />
der rund 1800 Menschen<br />
beschäftigt, das System weiter. „<strong>Die</strong><br />
gesellschaftlichen Anforderungen<br />
werden wachsen“, sagt Dreyer. In<br />
der Klimadiskussion komme immer<br />
wieder zur Sprache, die Landwirtschaft<br />
dürfe die Umwelt nicht über<br />
Gebühr belasten. <strong>Die</strong> Landtechnik-<br />
Branche stelle sich dieser Herausforderung.<br />
Inder technischen Entwicklung<br />
sieht Dreyer enorme<br />
Chancen. Mit intelligenter Technik<br />
Fotos: Amazone,Grimme,Kotte<br />
Das Ausbringen von Gülle bringt oft einen üblen Geruch mit<br />
sich. In den benachbarten Niederlanden und neuerdings<br />
auch in Dänemark ist beim Düngen<br />
von Grünland die Injek-<br />
vorgeschrieben –und<br />
tion der Gülle unter die Erdoberfläche<br />
Hersteller Kotte aus Rieste liefert dafür die nötige Technik.<br />
Der Mittelständler ist Marktführer. r. Von der Gülle ist ander<br />
Oberfläche schließlich nichts mehr<br />
zu sehen und zuriechen<br />
–das entlaste nicht nur die Umwelt: Wird genau gearbeitet,<br />
erhält das Saatgut im Boden die optimale Menge an Dünger.<br />
sinke der Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln<br />
und durch weniger<br />
Arbeitsgänge der Kohlendioxid-Ausstoß.<br />
„Es geht darum, die Umwelt<br />
so wenig wie möglich zubelasten.“<br />
Und mit der wachsenden Flexibilität<br />
der Maschinen könne der<br />
Trend zugroßflächigen Monokulturen<br />
umgekehrt werden, sagt Dreyer.<br />
„Je einfacher es ist, kleinere Flächen<br />
zu bearbeiten, desto eher geht<br />
es wieder inRichtung Vielfalt.“<br />
Im Fokus der öffentlichen Debatte<br />
steht ebenfalls das Geschäftsfeld<br />
des Güllespezialisten Kotte aus<br />
Rieste. Umdas Ausbringen der übel<br />
riechenden Fäkalien –für die Landwirtschaft<br />
ein wertvoller Naturdünger<br />
– effizienter zu gestalten, hat<br />
das Unternehmen an der Digitalisierung<br />
gearbeitet. Mit SmartControl,<br />
einer App für das iPad, haben<br />
Fahrer und Disponenten beim Ausbringen<br />
von Gülle alle Betriebsda-<br />
ten imBlick. „Das ist ein sehr innovatives<br />
Feld“, sagt Geschäftsführer<br />
Stefan Kotte. „Landwirte wollen<br />
besser dokumentieren, was sie tun.“<br />
Mit der Gülle-App können sie nachvollziehen,<br />
auf welchen Flächen<br />
welche Mengen ausgebracht worden<br />
sind. So sei das von der Politik<br />
diskutierte Güllekataster technisch<br />
längst kein Problem mehr.<br />
Mehr Effizienz verspricht zudem<br />
die Injektion von Gülle direkt in<br />
den Acker –imIdealfall landet der<br />
Dünger unterirdisch genau in den<br />
Furchen, in denen später etwa Saatkörner<br />
für Mais gesetzt werden.<br />
Beim Düngen von Grünland ist das<br />
Verfahren inden benachbarten Niederlanden<br />
Pflicht, in Deutschland<br />
wird über diese Technik noch diskutiert.<br />
<strong>Die</strong> passenden Maschinen<br />
dafür hat Kotte bereits parat.<br />
Mit dem System FlowCheck –<br />
entwickelt in Kooperation mit der<br />
Hochschule Osnabrück –will Hersteller<br />
Kotte künftig das Ausbringen<br />
von Gülle besser kontrollieren.<br />
Akustisch werde der Fluss in den<br />
Leitungen überwacht. Kommt es<br />
zum Stillstand, werde der Fahrer<br />
gewarnt. Auch hier steigen die Effizienz<br />
und die Genauigkeit.<br />
Mehr und bessere Kontrolle ist<br />
ebenso ein Thema beim Milchvieh.<br />
Hier macht Futter bis zu 50 Prozent<br />
der Kosten aus. <strong>Die</strong> Maschinenfabrik<br />
Bernard van Lengerich (BvL)<br />
aus Emsbüren erfasst den kompletten<br />
Vorgang digital: Welche Mengen<br />
von welchem Futter sind ausgeteilt<br />
worden? Wogibt esPotenzial<br />
zur Optimierung? <strong>Die</strong> Technik soll<br />
es aufzeigen. Der „DairyFeeder“ dokumentiert<br />
jeden Schritt bei der<br />
Fütterung von Milchvieh.<br />
An der Digitalisierung arbeitet<br />
auch Kartoffelspezialist Grimme.<br />
Dort wird nicht nur anTrenngeräten<br />
für die Kartoffelernte geforscht.<br />
„<strong>Die</strong> Intelligenz steckt in der Maschine“,<br />
sagt Franz Grimme. So meldet<br />
die Erntemaschine Daten über<br />
Bodenbeschaffenheit, Durchsatz<br />
und andere Zustandsparameter an<br />
den Trecker. Der Fahrer erhält zusätzliche<br />
Informationen und kann<br />
entscheiden, ob er manuell in die<br />
Steuerung eingreift.<br />
Bislang werde das Potenzial der<br />
großen Geräte kaum ausgeschöpft.<br />
„Der Fahrer muss die Spur halten,<br />
Geräte überwachen, Personal im<br />
Blick haben –das ist Stress. Bei einem<br />
Kartoffelroder bleiben 30 bis<br />
40 Prozent der Leistung unausgelastet“,<br />
sagt Grimme. Bei entsprechender<br />
technischer Überwachung<br />
und Rückmeldung an den Fahrer<br />
könne die Geschwindigkeit deutlich<br />
steigen. Das bedeute unter dem<br />
Strich: steigende Effizienz bei sinkendem<br />
Einsatz anRessourcen.<br />
IntelligenteVernetzung<br />
aufdem Acker<br />
Hochschule Osnabrück entwickelt Apps<br />
VON ALEXANDER KLAY<br />
OSNABRÜCK. Wie lässt sichinder<br />
Landwirtschaftdie Effizienzweiter<br />
steigern? Mechanisch ist bei<br />
denmeisten Maschinen das Maximumerreicht,<br />
meinen Forscher<br />
derHochschuleOsnabrück. Deshalb<br />
treibensie dieDigitalisierung<br />
desBauernhofesvoran. Und<br />
sie arbeiten bereitsamnächsten<br />
Schritt: derintelligenten Vernetzung<br />
derMaschinen.<br />
An einem iPad haben Maximilian<br />
Kleingräber und Jens Meyer alles<br />
im Blick: Bei welcher Erntemaschine<br />
muss der Bunker demnächst entladen<br />
werden? Wobefinden sich die<br />
Fahrzeuge für die Abfuhr der Knollen<br />
zum Hof? Kleingräber und Meyer<br />
sind zwei der 14 wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter im Labor für<br />
Landtechnik von Professor Bernd<br />
Johanning an der Hochschule Osnabrück.<br />
Sie arbeiten ander Vernetzung<br />
der Landmaschinen.<br />
So sind an dem Institut in den<br />
vergangenen Jahren im Projekt<br />
„Komobar“ bereits Anwendungen<br />
für die Mais- und Kartoffel-Ernte<br />
entstanden: <strong>Die</strong> Apps für Tablet-<br />
Computer erfassen alle Schritte des<br />
Ernteprozesses. <strong>Die</strong> Vernetzung soll<br />
einen deutlichen Sprung bei der Effizienz<br />
ermöglichen. „Es geht um<br />
das Generieren von zusätzlichen Informationen,<br />
die allen Beteiligten<br />
zur Verfügung stehen“, sagt Meyer.<br />
In der Praxis haben Fahrer von<br />
Erntemaschinen auf dem iPad im<br />
Blick, wo sie ihren Bunker entladen<br />
können. Abfuhr-Fahrer sehen, wo<br />
leere Anhänger benötigt und volle<br />
abgeholt werden müssen. Und<br />
wenn es Leerlauf gibt, können Fahrer<br />
eine Pause einlegen oder das<br />
Tempo drosseln. „Sonst sind die<br />
Fahrer so schnell wie möglich unterwegs“,<br />
sagt Kleingräber. <strong>Die</strong> neue<br />
Methode spart Sprit und eventuell<br />
sogar einzelne Maschinen.<br />
2011 ist das System erstmals im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land bei dem Lohnunternehmen<br />
Kreyenhagen während<br />
der Maisernte getestet worden.<br />
<strong>Die</strong> Technik stoße bei den Anwendern<br />
auf großes Interesse –bis<br />
zur Marktreife hätten es die Apps<br />
jedoch noch nicht geschafft.<br />
<strong>Die</strong> Digitalisierung soll Fahrer<br />
nicht entmündigen. Im Gegenteil:<br />
Das webbasierte System soll relevante<br />
Informationen aus der Vielzahl<br />
erhobener Daten herausfiltern<br />
–und den Fahrern einige Aufgaben<br />
abnehmen. Meyer: „Der Weg führt<br />
an einer Teil-Automatisierung gar<br />
nicht vorbei.“ Dabei gehe es etwa<br />
um Assistenzsysteme zum Spurhalten.<br />
Kleingräber arbeitet außerdem<br />
in Kooperation mit dem Hersteller<br />
Kotte aus Rieste an dem System<br />
FlowCheck, das den Güllefluss beim<br />
Ausbringen des Düngers überwacht.<br />
Ein Problem bei der Digitalisierung<br />
ist auf dem Land die nach wie<br />
vor mangelhafte Netzabdeckung für<br />
den Mobilfunk. Dafür haben die<br />
Wissenschaftler bei der Entwicklung<br />
der Mais- und Kartoffel-App<br />
eine simple Lösung gefunden: Erntemaschinen<br />
geben anderen Fahrzeugen<br />
ihre Statusdaten mit auf den<br />
Weg. Sobald diese etwa auf dem<br />
Hof wieder Empfang haben, erfolgt<br />
der Abgleich mit der Datenbank.<br />
Und es fehlten einheitliche<br />
Schnittstellen zwischen Traktoren,<br />
Erntemaschinen und der entsprechenden<br />
Software. Das Competence<br />
Center Isobus (CCI), an dem sich<br />
Hersteller aus der Region beteiligen,<br />
schaffe zwar gute Voraussetzungen.<br />
Doch die Großen der Branche,<br />
vor allem aus dem Ausland,<br />
gingen eigenständig voran. „So entstehen<br />
verschiedene Systeme, die<br />
nicht kompatibel sind“, sagt Meyer.<br />
Auch ist die Flut der bei der Ernte<br />
erhobenen Daten für Landwirte<br />
ein sensibles Thema. „<strong>Die</strong> Daten<br />
müssen in sicherer Hand sein“, sagt<br />
Kleingräber. „Landwirte sind da<br />
sehr eigen.“ Trotz durchdachter Sicherheitssysteme<br />
bei kommerziellen<br />
Anbietern werde in der Regel die<br />
heimische Festplatte vorgezogen,<br />
höchstens noch das System eines<br />
Lohnunternehmers genutzt.
14<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Mindestlohn:<br />
FluchoderSegen?<br />
<strong>Die</strong> Aussicht auf 8,50 Euro proStunde<br />
beunruhigt die <strong>Wirtschaft</strong><br />
VON THOMAS PERTZ<br />
LINGEN. Stefanie Pasch* ist 25<br />
undwohntnochbei ihren Eltern.Darüber<br />
istsie auch ganz<br />
froh. Mitdem „Hotel Mama“,<br />
wo es ebenso schönwie bequem<br />
ist, hatdas abernichts zu tun.<br />
„EineeigeneWohnung könnte<br />
ichmir vonmeinemVerdienst<br />
garnichtleisten“, sagt diegelernteFriseurin<br />
ausLingen.<br />
Spätestens ab 2017 soll jeder Arbeitnehmer<br />
inDeutschland mindestens<br />
8,50 Euro inder Stunde<br />
verdienen, haben CDU/CSU und<br />
SPD im Koalitionsvertrag beschlossen.<br />
Ein Segen, betonen die<br />
einen, kein Fluch zwar, meinen<br />
andere, kritisieren aber gleichwohl<br />
die staatliche Reglementierung.<br />
Und sie befürchten, dass etwas<br />
Gutgemeintes amEnde denjenigen<br />
schadet, die eigentlich die<br />
Nutznießer sein sollten. Was sagen<br />
die Interessenvertreter in der<br />
Region?<br />
Der Vorsitzende des DGB-Ortsverbandes<br />
Lingen, Manfred Mielcarek,<br />
verweist darauf, wie wichtig<br />
für Arbeitnehmer die zügige<br />
DasFriseurhandwerk gehört zu den<strong>Wirtschaft</strong>sbereichen, in denenaktuell häufigLöhne unterhalbder alsMindestlohnvorgesehenen 8,50Euro<br />
proStundegezahlt werden.<br />
Foto: Colourbox<br />
Einführung des gesetzlichen Mindestlohns<br />
sei. „<strong>Die</strong>ser ist unbedingt<br />
erforderlich, damit Kolleginnen<br />
und Kollegen, die einen<br />
Vollzeitjob bekleiden, in Würde<br />
leben können, ohne Aufstockungsbeiträge<br />
beantragen zu<br />
müssen.“ Durch den Mindestlohn<br />
flössen auch wieder mehr Mittel<br />
in die Sozialkassen. Auch die<br />
Kaufkraft werde gestärkt.<br />
Nach Angaben des DGB inLingen<br />
gab esimJahr 2011 imEmsland<br />
11 274 sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsverhältnisse<br />
mit Löhnen unter 6,50 Euro<br />
die Stunde. Hinzu kamen der Gewerkschaft<br />
zufolge fast 25000<br />
Minijobverhältnisse mit Löhnen<br />
unter 8,50 Euro. Als Branchenbeispiele<br />
nennt der DGB die Landwirtschaft,<br />
das Hotel- und Gaststättengewerbe,<br />
das Friseurhandwerk,<br />
die Floristik, Angestellte im<br />
Einzelhandel, die Sicherheitsbranche<br />
und die Fleischindustrie.<br />
Natürlich sind auch Ansgar<br />
Kuiter und Horst Hagemann dafür,<br />
dass Arbeit anständig bezahlt<br />
werden soll. ImHandwerk sei der<br />
Mindestlohn aber eigentlich kein<br />
Thema, sagen der Kreishandwerksmeister<br />
und der Hauptgeschäftsführer<br />
des Lingener Handwerks.<br />
In den meisten Innungen<br />
werde deutlich mehr gezahlt.<br />
Auch im Friseurhandwerk gelte<br />
seit dem 1. August ein Mindestlohn-Tarifvertrag<br />
mit einer stufenweisen<br />
Anhebung auf 8,50 Euro<br />
ab 1. August 2015. Kein Unternehmer<br />
könne es sich heute mehr<br />
erlauben, Fachkräften unter zehn<br />
Euro zu zahlen, betont Kuiter.<br />
Der Tischlermeister aus Thuine<br />
ist Chef eines großen Unternehmens,<br />
das sich auf Messebauten<br />
spezialisiert hat. Im Emsland<br />
herrsche bei einer Arbeitslosenquote<br />
von teilweise unter drei<br />
Prozent Vollbeschäftigung, erläuterte<br />
Hagemann. Auch der einfache<br />
Staplerfahrer könne bereits<br />
10,50 Euro verdienen.<br />
<strong>Die</strong> beiden Handwerksvertreter<br />
machen aber auch eine andere<br />
Rechnung auf: Wenn in Branchen,<br />
womehr als 8,50 Euro gezahlt<br />
wird, künftig ein Mindestlohn<br />
gilt, könnten billigere Arbeitskräfte<br />
Jobbesitzer verdrängen.<br />
„Dann geht der Schuss nach<br />
hinten los“, meint Hagemann. Er<br />
und Kuiter hätten es besser gefunden,<br />
wenn sich die Tarifpartner<br />
weiter um dieses Thema gekümmert<br />
hätten und nicht die<br />
Politik von oben alles hinunterregelt.<br />
Oder wenn sich Deutschland<br />
an dem englischen Modell der<br />
„Low Pay Commission“ orientiert<br />
hätte, das jährliche Empfehlungen<br />
über den Mindestlohn abgibt.<br />
Dem Gremium gehören je drei<br />
Vertreter der Arbeitgeber und der<br />
Gewerkschaften und drei unabhängige<br />
Fachleute an. Am Ende,<br />
erinnert Unternehmer Kuiter an<br />
eine Binsenweisheit, müssten<br />
Löhne auch erwirtschaftet werden.<br />
Der Kreishandwerksmeister<br />
verweist auf das erst vier Jahre<br />
zurückliegende Krisenjahr 2009<br />
mit massiven branchenübergreifenden<br />
Umsatzeinbrüchen. Damals<br />
stand nicht der Mindestlohn<br />
auf der politischen Agenda, sondern<br />
der Erhalt des Jobs.<br />
Den hat Stefanie Pasch sicher,<br />
denn mit Kamm und Schere und<br />
allem Weiteren, was zum Friseurhandwerk<br />
gehört, kann die junge<br />
Frau prima umgehen. „Ich mag<br />
meinen Beruf“, betont sie. Über<br />
den neuen Tarifvertrag ist sie<br />
froh, auch darüber, dass ihr Arbeitgeber<br />
viel Wert auf Fortbildungen<br />
legt. Das ändert vorläufig<br />
aber nichts daran, dass ihr verdientes<br />
Geld für die eigenen vier<br />
Wände nicht reicht. Also bleibt<br />
sie weiter bei ihren Eltern wohnen.<br />
„Ich bin froh, dass ich mich<br />
mit ihnen gut verstehe“, sagt sie.<br />
*Namevon derRedaktion geändert<br />
FIRMENPORTRÄT<br />
<strong>Neue</strong>s Leben für Traumwagen der 1960er<br />
–ANZEIGE –<br />
Arbeiten: Jeder Motor wird<br />
bei Vechta Motors in alle Einzelteile<br />
zerlegt, ausführlich<br />
gereinigt und aufgearbeitet<br />
und dann wieder zusammengesetzt.<br />
3,5 l: Ein gut 50 Jahre alter<br />
3,5l Achtzylinder,der wie neu<br />
aussieht.<br />
Wenn die einst schicken<br />
Karossen bei Vechta Motors<br />
in Goldenstedt ankommen<br />
haben die kaum<br />
noch etwas von ihrem alten<br />
Glanz. Öl, Dreck, Rost und<br />
der Zahn der Zeit haben an<br />
den ehemaligen Traumkarossen<br />
genagt. „Wir sind<br />
eine Fachwerkstatt, die<br />
sich auf die Motorinstandsetzung<br />
alter Motoren, besonders<br />
Mercedes, spezialisiert<br />
hat“, erklärt Inhaber<br />
Wolfgang Harpenau. Aber<br />
auch Karosserien, Achsen,<br />
Getriebe und sogar ganze<br />
Autos wird bei Vechta<br />
Motors neues Leben geschenkt.<br />
Dabei geht es Harpenau<br />
nicht um das oberflächliche<br />
Aufpolieren der Oldtimer:<br />
„Wenn ich ein Auto restauriere,<br />
dann mache ich das absolut<br />
genau.“ Das bedeute,<br />
dass jeder Motor, jedes Auto<br />
bis auf die letzte Schraube<br />
auseinandergenommen wird.<br />
Jedes Teil wird gereinigt,<br />
wenn nötig aufgearbeitet und<br />
erst dann wieder zusammengebaut.<br />
„Wer sein restauriertes<br />
Auto bei uns abholt, hat<br />
praktisch einen Neuwagen.<br />
Nur halt einen mit Baujahr<br />
1960“, lacht Harpenau. „Ich<br />
will, dass jeder Wagen perfekt<br />
wird. Zustand 1ist das<br />
Ziel.“<br />
Ein besonderer Fall ist das<br />
6,3 Liter-Aggregat von Mercedes.<br />
Was heute in einem<br />
Neuwagen undenkbar wäre<br />
war vor über 50 Jahren ein<br />
Traum für Autoliebhaber.<br />
„Mit den 250 PS konnte man<br />
den 1,8 Tonnen schweren<br />
Wagen in 6,5 Sekunden auf<br />
100 km/h beschleunigen“,<br />
staunt Harpenau noch heute<br />
über die Technik von damals.<br />
Jedes einzelne Teil des komplexen<br />
Motors wird einzeln<br />
gesäubert. „Hierfür verwenden<br />
wir feinste Pulverstrahltechnik,<br />
ohne das Material<br />
dadurch zu beschädigen“,<br />
so Harpenau. <strong>Die</strong> Einzelteile<br />
und Schrauben werden<br />
galvanisiert, Verschleißteile<br />
ausgewechselt, wenn nötig<br />
werden original Neuteile verwendet.<br />
<strong>Die</strong> allerdings gibt<br />
es oft kaum noch. „Für den<br />
6,3l-Motor beispielsweise<br />
gibt es noch die Ventile und<br />
die Dichtungsgummis. Alles<br />
andere ist ausverkauft“,<br />
erklärt Harpenau. Und das,<br />
was es gibt, ist extrem teuer.<br />
Deswegen habe er es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, bei<br />
Vechta Motors möglichst viele<br />
Teile zu retten und wieder<br />
aufzuarbeiten. „Das erhält<br />
Karosserie: Mit einer selbsterfundenen,<br />
patentierten<br />
Drehbühne wird das Auto<br />
bei Vechta Motors von allen<br />
Seiten bearbeitet.<br />
die Originalteile und macht<br />
die Restaurierung günstiger“,<br />
so Harpenau. Dafür<br />
kauft er auch immer wieder<br />
alte Schrottwagen auf und<br />
zerlegt sie in ihre Einzelteile.<br />
„Vieles, was ich retten kann,<br />
würde im Normalfall in der<br />
Presse landen“, meint Harpenau.<br />
Ersatzteile, die in den<br />
kommenden Jahren noch<br />
gute <strong>Die</strong>nste in aufbereiteten<br />
Autos leisten können.<br />
Manchmal wird aber nicht<br />
nur originalgetreu aufgearbeitet.<br />
Aktuell wirdbei Vechta<br />
Motors an einem modifizierten<br />
6,3l-Motor gearbeitet.<br />
Der soll dann sogar 6,9l<br />
Hubraum haben und einen<br />
Mercedes 280SL Cabrio (Pagode)<br />
antreiben. Der Wagen<br />
wirdzusätzlich noch mit einer<br />
orginalgetreuen Mercedes-<br />
Luftfederung aus der damaligen<br />
Zeit ausgestattet. Neben<br />
den ganz großen Maschinen<br />
kümmert man sich bei<br />
Vechta Motors aber auch um<br />
600er: Kraft und Energie: 250<br />
PS leistet dieser Mercedesmotor<br />
mit 6,3 lHubraum.<br />
Wie neu: Aufgearbeitet, gereinigt<br />
und frisch galvanisiert<br />
sind die alten Motoren wieder<br />
„wie neu“.<br />
die 3,5l Achtzylindermotoren<br />
der 1960er oder auch den<br />
als besonders kompliziert<br />
geltenden Aluminiummotor<br />
des 300SE oder SL (Flügeltürer)<br />
Mercedes. Und auch die<br />
komplexen Automatikgetriebe<br />
stellen kein Problem da.<br />
Grundsätzlich können bei<br />
Vechta Motors alle Oldtimer<br />
instandgesetzt werden, Der<br />
Grund für die Spezialisierung<br />
auf die Oldies mit dem Stern<br />
ist einfach: „Gute Restaurierungen<br />
sind zeitaufwändig<br />
und teuer“, so Harpenau. Das<br />
lohne sich für viele Leute natürlich<br />
nur bei entsprechend<br />
hochwertigen Wagen. Spezialwissen,<br />
Spezialwerkzeug<br />
und Genauigkeit sind die<br />
Grundlage für eine erfolgreiche<br />
Restaurierung. Mit einer<br />
eigenen patentierten Drehbühne<br />
können bei Vechta<br />
Motors die Karosserien sicher<br />
gehalten werden und<br />
gleichzeitig von allen Seiten<br />
intensiv bearbeitet werden.<br />
Erst so wird eine vollständige<br />
Restaurierung möglich.<br />
Neben der Instandsetzung<br />
von Oldtimern hat sich Harpenau<br />
auch einem äußerst<br />
modernen Projekt verschrieben.<br />
Praktisch nebenbei hat<br />
er einen eigenen Elektrowagen<br />
entwickelt. Auf Basis<br />
eines zehn Jahre alten<br />
Citroën Saxo hat der Erfinder<br />
einen Wagen mit einem<br />
ganz eigenen elektrischen<br />
Antriebssystem entwickelt.<br />
Das besondere: Eine Batterie<br />
gibt es in Harpenaus<br />
Wagen nicht. Dafür versorgt<br />
der kleine Viertaktmotor eines<br />
Notstromaggregats über<br />
einen Trafo im Kofferraum<br />
den E-Motor mit Strom. 80<br />
km/h schnell wird der kleine<br />
Saxo mit dem Goldenstedter<br />
Hybridantrieb. Mit modernen<br />
Elektromotoren und besseren<br />
Verbrennermaschinen<br />
könnte der Wirkungsgrad<br />
noch deutlich verbessert<br />
werden, ist sich Harpenau<br />
sicher. Ein Patent auf seine<br />
Erfindung hat sich der Bastler<br />
in jedem Fall schon gesi-<br />
Einbau: Praktisch wie neu:<br />
<strong>Die</strong> vollkommen restaurierten<br />
Autos sind praktisch wie<br />
Neuwagen –nur mit einem<br />
Baujahr in den 1960ern.<br />
chert. „Ich habe mein Hobby<br />
zum Beruf machen können“,<br />
freut sich Harpenau.<br />
INFO/KONTAKT ::::::::::::::<br />
Vechta Motors<br />
Wolfgang Harpenau<br />
Amselweg 6<br />
49424 Goldenstedt<br />
Telefon 04442 8879033<br />
Telefax 04442 8879034<br />
info@vechta-motors.de<br />
www.vechta-motors.de
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
15<br />
BRANCHEN&BETRIEBE<br />
Carsharing<br />
wird salonfähig<br />
ImmermehrStädter leihen sichlieber ein<br />
Auto, alseszubesitzen–auch in Osnabrück<br />
VON KATJA HEINS<br />
OSNABRÜCK/WOLFSBURG. Bohrmaschinen,<br />
Bücher, Schlafplätze<br />
und<strong>Die</strong>nstleistungen:<strong>Die</strong><br />
Idee desTeilensbeginnt sichin<br />
vielen Lebensbereichen durchzusetzen.Experten<br />
sprechen<br />
vonder „Shareconomy“–inden<br />
sozialenNetzwerken werden Inhaltegeteilt,inder<br />
realenWelt<br />
wird zunehmendverliehen und<br />
ausgeborgt. DasBesitzen eines<br />
Autos scheint nichtmehr so<br />
wichtigzusein wiefrüher.<strong>Die</strong><br />
deutsche Carsharing-Branche<br />
gibtGas undzählt nachAngabendes<br />
Automobilclubs<br />
Deutschland (ADAC) mittlerweile<br />
knapp einehalbe Million<br />
Kunden. 2011 warenesgerade<br />
malhalb so viele.<br />
„<strong>Die</strong> Gesellschaft hat inden vergangenen<br />
20Jahren einen Wandel vollzogen“,<br />
sagt Christian Reining, Vorstandsmitglied<br />
im Bundesverband<br />
Carsharing und Mobilitätsexperte<br />
bei den <strong>Osnabrücker</strong> Stadtwerken.<br />
„Während das Auto noch vor 20<br />
Jahren Statussymbol war, sind es<br />
heute Fernreisen, Tablet-Computer<br />
oder Flatscreen-Fernseher.“ Auch<br />
das Verhältnis zum Geld habe sich<br />
verändert. Versicherungen, Benzin,<br />
Abnutzung und Reparaturkosten –<br />
früher habe der Autofahrer die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
weniger im Blick gehabt.<br />
„Heute sind die meisten achtsamer.<br />
Das Geld istvielen zu schade für ein<br />
privates Fahrzeug“, ist Reining sicher.<br />
Laut ADAC liegen die Vollkosten<br />
für einen eigenen Wagen im<br />
Schnitt bei 5000 bis 6000 Euro pro<br />
Jahr. Warum also nicht ein Auto<br />
mitanderen teilen?<br />
Der Begriff Carsharing steht für<br />
die organisierte gemeinschaftliche<br />
Nutzung eines oder mehrerer Autos.<br />
Doch teilen ist nicht gleich teilen,<br />
die Konzepte sind zahlreich. So gibt<br />
es stationsbasierte Modelle, bei denen<br />
die Leihfahrzeuge wieder beim<br />
Anbieter abzugeben sind. Start- und<br />
Zielort müssen vor Fahrtantritt festgelegt<br />
werden. <strong>Die</strong> Deutsche Bahn<br />
ist mit ihren Flinkstern inDeutschland,<br />
Österreich, der Schweiz und<br />
den Niederlanden zu diesen Bedingungen<br />
unterwegs, der Autokonzern<br />
VW mit seinen Quicars inHannover<br />
ebenfalls.<br />
Eine zweite Methode bietet da<br />
mehr Flexibilität, das sogenannte<br />
Carsharing 2.0 oder auch Free floating<br />
genannt, was soviel heißt wie:<br />
im Umlauf sein. Fahrer können den<br />
Wagen irgendwo im Stadtgebiet –<br />
Im Emsland<br />
ist Carsharing<br />
schwer<br />
umzusetzen.<br />
Quicar-Autos vonVolkswagen: DerKonzern steigt insCarsharing ein.<br />
meist per Chip auf dem Führerschein<br />
–öffnen und den Schlüssel<br />
aus dem Handschuhfach nehmen<br />
und losfahren. Ein einmaliger Besuch<br />
in einem Servicecenter ist Voraussetzung,<br />
denn ohne Chip geht’s<br />
nicht los. Über diesen wird übrigens<br />
auch das Abrechnungssystem in<br />
Gang gesetzt. Bekannte Anbieter<br />
sind BMW mit Drive Now und<br />
Daimler mitCar2go.<br />
Während der Wagen bei der traditionellen<br />
Leihweise nach ADAC-<br />
Angaben pro Mietvorgang etwa 30<br />
Kilometer weit bewegt wird, sind es<br />
beim flexiblen Modell nur halb so<br />
viele. „<strong>Die</strong> Buchungszeit ist hier natürlich<br />
teurer“, sagt Reining. <strong>Die</strong><br />
permanente Verfügbarkeit habe ihren<br />
Preis und setze eine bestimmte<br />
Flottengröße voraus. Als Nachteil<br />
sieht er das von vielen Anbietern<br />
beworbene beliebige Abstellen irgendwo<br />
inder City. „Jede Kommune<br />
hat ein anderes Parkmanagement.<br />
In München beispielsweise<br />
gibt esAnwohnerausweise. Da kann<br />
man den Leihwagen also nicht einfach<br />
am Straßenrandabstellen.“<br />
Carsharing und Parken – das<br />
Ganze scheint sich noch zu einem<br />
großen Problem auszuweiten. Nachhaltigkeitsstudien<br />
zufolge soll ein<br />
geliehener Wagen inZukunft sieben<br />
private Fahrzeuge ersetzen. „Doch<br />
bisessoweit ist, wird es erst einmal<br />
zu einer massiven Verdichtung im<br />
Parkraum kommen, sagt Ronald<br />
Winkler, Stadtverkehrsexperte beim<br />
ADAC in München. „<strong>Die</strong> Städte fragen<br />
sich zuRecht, warum sie mehr<br />
Plätze zur Verfügung stellen sollen.<br />
Nur damit der Profit der Unternehmen<br />
steigt?“ Auch das Bundesverkehrsministerium<br />
ist mit dem Thema<br />
beschäftigt und erwägt, „Voraussetzungen<br />
für die rechtssichere Anordnung<br />
von Carsharing-Stellplätzen<br />
imöffentlichen Straßenraum zu<br />
schaffen“, wieesdortimFachjargon<br />
heißt. „Es geht um ein zusätzliches<br />
Verkehrszeichen“, erklärtWinkler.<br />
Carsharing ist untrennbar verbunden<br />
mit einem urbanen Umfeld<br />
–ein dichtes Netz von öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln ist Voraussetzung.<br />
„Das Angebot richtet sich erst einmal<br />
anNutzer des ÖPNV, die kein<br />
eigenes Auto haben, aber ab und an<br />
darauf zurückgreifen wollen“, sagt<br />
Reining. Der klassische Nutzer ist<br />
dem Experten zufolge zwischen 30<br />
und 50Jahre alt, gebildet und hat<br />
ein solides Einkommen und ist<br />
mehr ökonomisch orientiert als<br />
ökologisch. „Natürlich gibt esauch<br />
eine Gruppe, die vor allem andie<br />
Umwelt denkt, doch mehrheitlich<br />
seien es Familien, die rechnen<br />
müssten, und ältere Menschen, die<br />
rechnenwollten, so Reining.<br />
Das ist zumindest die Zielgruppe,<br />
die die Stadtwerke Osnabrück mit<br />
ihrem Stadtteilauto beim Carsharing<br />
ausgemacht haben. 1994 wurde<br />
das Modell von einer ökologischen<br />
Bewegung, aus nur zehn Engagierten<br />
bestehend, ins Leben gerufen.<br />
2008 übernahmen die Stadtwerke<br />
das Marketing, drei Jahre später<br />
stiegen sie mit Kapital ein. Mittlerweile<br />
gibt es inOsnabrück knapp<br />
1000 Nutzer, die auf 55Autos an 44<br />
Standorten kommen.<br />
Es ist etwas für die Stadt: „Im<br />
Emsland wäre soein Modell schwer<br />
umsetzbar, sagt Reining. „Es muss<br />
einfach ein dichtes ÖPNV-Netz vorhanden<br />
sein. <strong>Die</strong> Regionen tun sich<br />
sehr schwer mitdem Thema.“<br />
Das Stichwort, umdas sich alles<br />
dreht, ist vernetzte Mobilität. „<strong>Die</strong><br />
Vernetzung von Verkehrsträgern,<br />
die dann mit nur einer Mitgliedsoder<br />
Kundenkarte bezahlt werden<br />
können, das ist das Ziel“, sagt Gregor<br />
Faßbender-Menzel, VW-Sprecher<br />
in Wolfsburg und Carsharing-<br />
Experte. „Und das gelingt nun mal<br />
leichter in den Städten.“ Dort finde<br />
man die entsprechende Klientel, die<br />
Autohaus<br />
Foto:dpa<br />
Carsharing-Experte: ChristianReining,StadtwerkeOsnabrück.<br />
GmbH &Co.KG<br />
Foto: KlausLindemann<br />
bereit sei, das System zutesten. „In<br />
ländlichen Regionen ist ein Auto<br />
ein Luxusgut. Dabesteht nicht der<br />
Wunsch, durch alternative Mobilität<br />
von Anach Bzukommen“, ist Faßbender-Menzelsicher.<br />
Von Osnabrück nach Hannover<br />
oder Oldenburg mit dem geliehenen<br />
Wagen, Bus oder Bahn: Auch die<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Stadtwerke wollen<br />
künftig verstärkt Quernutzung ermöglichen.<br />
Ab 2014 sollen Kunden<br />
mit nur einem Buchungssystem auf<br />
Mobilitätsmodelle in141 deutschen<br />
Städtenzurückgreifen können.<br />
„Das ist das Kostenintensive, das<br />
bargeldlose Abrechnungssystem.<br />
<strong>Die</strong> Logistik“, sagt der Carsharing-<br />
Experte von VW und zieht den Vergleich<br />
mit Direktbanken. „Das hat<br />
auch gedauert, bis die profitabel arbeiten.“<br />
Über Zahlen sprechen sie<br />
alle ungern: „Denn keiner der Anbieter<br />
arbeitet rentabel“, sagt Faßbender-Menzel.<br />
Selbst bei der Deutschen<br />
Bahn, nach ADAC-Angaben<br />
mit 3100 Autos der größte Leih-<br />
<strong>Die</strong>nstleister der Republik, werden<br />
keine Kosten, nicht einmal die Investitionen,<br />
offengelegt. Reining aus<br />
Osnabrück formuliert eszumindest<br />
so: „Wir wollen das Sharing stärken<br />
und sind deshalb angebotsorientiert<br />
unterwegs. Wir sind immer in Vorleistung<br />
mit Angeboten und müssen<br />
schauen, dass die Annahme folgt.“<br />
Also nur ein reines Image- oder<br />
Prestigeprojekt? „Auf keinen Fall“,<br />
betont Faßbender-Menzel. Es gehe<br />
um den Wandel in der Gesellschaft.<br />
Das Auto habe anBedeutung verloren,<br />
es gebe immer weniger Fahranfänger,<br />
die mit 18unbedingt einen<br />
Führerschein haben wollen. „Darauf<br />
müssen Automobilhersteller reagieren.<br />
Mobil sein wollen junge Leute<br />
trotzdem und leihen dann eher, als<br />
etwaszubesitzen.“<br />
Für alle, die nicht inder Stadt leben,<br />
kommt indes das „Peer-to-<br />
Peer-Carsharing“ infrage – was<br />
sinngemäß soviel heißt wie „Teilen<br />
unter Gleichgesinnten“. Mehrere<br />
Tausend Deutsche teilen nach<br />
ADAC-Angaben inzwischen ihr Auto,<br />
Tendenz stark steigend. Über<br />
den Anbieter „tamyca“, Kurzform<br />
für „take my car“, können Autobesitzer<br />
ihren Wagen sogar zum Mieten<br />
anpreisen. Wer das nicht möchte,<br />
greift einfach auf die gute alte<br />
Fahrgemeinschaft mit Bekannten<br />
undArbeitskollegenzurück.<br />
Der Spezialist für Schweißbaugruppen<br />
und Laser-Kantteile<br />
Max-Planck-Str. 13·49767 Twist-Rühlerfeld<br />
Telefon (0 59 36) 91891-0 ·Fax 91891-20<br />
info@maschinenbau-peters.de ·www.maschinenbau-peters.de<br />
Ein neuer Marktentsteht<br />
Anzahl der Carsharing-Nutzer und -FahrzeugeinDeutschland<br />
500000<br />
400000<br />
Nutzer Free-Floating 1)<br />
Nutzer klassischesCarsharing 2)<br />
FahrzeugeFree-Floating<br />
FahrzeugeklassischesCarsharing<br />
12000<br />
10000<br />
KÜNNEN Abschleppdienst<br />
Pannenhilfe ·Autovermietung<br />
TruckService · KFZ-Reparatur<br />
300000<br />
8000<br />
6000<br />
200000<br />
4000<br />
100000<br />
2000<br />
Nutzer<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
Fahrzeuge<br />
1) Spontane Nutzung vonFahrzeugen, die im Geschäftsgebiet desAnbietersfreiherumstehen. Fahrzeugekönnen an beliebigem OrtimGebiet abgestellt werden. Gebühren je nach Dauer.<br />
2) Reservierung im Voraus.Feste Parkplätze, Gebühren je nach Dauer und Streckenlänge.<br />
Quelle: VCD ·Foto: Colourbox ·Grafik: Matthias Michel<br />
Sögel ·Meppen ·Lingen ·Telefon 05952-737
FIRMENPORTRÄT<br />
–ANZEIGE –<br />
Mit Hightech an die Spitze<br />
Fabian Keil übernimmt KEIL Anlagenbau /Neuheit im Frühjahr 2014<br />
Mit dem 40-jährigen Jubiläum<br />
der Keil Anlagenbau<br />
GmbH & Co. KG beginnt<br />
zugleich ein neues Kapitel<br />
der Firmengeschichte:<br />
Unternehmensgründer<br />
Hans-Jürgen Keil hat die<br />
Geschäftsführung an seinen<br />
Sohn Fabian Keil übergeben.<br />
Was 1973 als Ein-Mann-<br />
Betrieb begann, ist heute ein<br />
Weltunternehmen mit rund<br />
130 Mitarbeitern. <strong>Die</strong> Planung,<br />
Fertigung und Wartung<br />
von Tanklagern, Produktionsund<br />
Versorgungsanlagen für<br />
feste, flüssige und gasförmige<br />
Stoffe ist Kerngeschäft der<br />
Keil Anlagenbau. Vor allem<br />
Kunden aus der chemischen<br />
Industrie aber auch aus allen<br />
anderen Industriezweigen<br />
setzen seit Jahrzehnten auf<br />
die Kompetenz des niedersächsischen<br />
Unternehmens<br />
mit Sitz in Bohmte-Hunteburg,<br />
sowie auf die hohe<br />
Qualität der Anlagen. Das<br />
„Who is who“ internationaler<br />
Firmen gibt sich bei Keil die<br />
Klinke in die Hand.<br />
Wir sprachen mit dem neuen<br />
Geschäftsführer Fabian<br />
Keil (30) über Traditionen und<br />
Innovationen, die aktuelle Situation<br />
des Unternehmens<br />
und Zukunftspläne.<br />
Worin begründen Sie den<br />
Erfolg des Unternehmens<br />
während der vergangenen<br />
40 Jahre?<br />
<strong>Die</strong> Frage ist einfach zu<br />
beantworten: unsere Mitarbeiter!<br />
Sehr viele von ihnen<br />
haben wir im eigenen Betrieb<br />
ausgebildet, viele haben<br />
ihre Diplomarbeit bei KEIL<br />
geschrieben. So hat sich im<br />
Laufe der Jahre eine Mannschaft<br />
von absoluten Spitzenkräften<br />
aufgebaut. Dazu<br />
kommen der hohe Einsatz<br />
und das Engagement, welches<br />
jeder einzelne unserer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
an den Taglegt. Uns<br />
ist sehr bewusst, dass dies<br />
auch von den Familien unserer<br />
Mitarbeiter akzeptiert und<br />
unterstützt wird.<br />
Ein weiterer Grundstein ist<br />
unsere langjährige Erfahrung<br />
und unser nahezu einmalig<br />
vielfältiges Know-how. Von<br />
uns entwickelte Anlagen setzen<br />
regelmäßig Maßstäbe.<br />
<strong>Die</strong> Kunden setzen seit Jahrzehnten auf die Kompetenz und hohe Qualität des niedersächsischen Unternehmens mit Sitz in<br />
Bohmte-Hunteburg<br />
Trotz aller Erfolge hatte<br />
KEIL eine Krise zu durchstehen.<br />
Was führte in diese<br />
Situation?<br />
Auch wir haben unter der<br />
Finanz- und <strong>Wirtschaft</strong>skrise<br />
gelitten, da wir auf Investitionsentscheidungen<br />
unserer<br />
Kunden angewiesen sind. In<br />
Verbindung mit einem nicht<br />
planmäßig verlaufenden<br />
Großprojekt 2008 in Fernost<br />
führte dies zu finanziellen<br />
Engpässen. Aber wir haben<br />
rechtzeitig die „Reißleine<br />
gezogen“ und eine positive<br />
Wendung einleiten können.<br />
Hans-Jürgen Keil, Fabian Keil, Johannes Graf von Spee (v. l.n.r.)<br />
Ihre Auftragsbücher sind<br />
voll, am 1. August 2013 haben<br />
sieben neue Auszubildende<br />
ihre Lehre bei KEIL<br />
begonnen – Sie blicken<br />
optimistisch in die Zukunft.<br />
Welche Maßnahmen haben<br />
die Wende begründet?<br />
<strong>Die</strong> Kombination vieler<br />
Maßnahmen über einen<br />
längeren Zeitraum hat uns<br />
zurück in die Erfolgsspur<br />
geführt. Hier möchte ich unbedingt<br />
unseren Mitarbeitern<br />
für ihren wichtigen Beitrag<br />
aber auch unseren Kunden<br />
und Lieferanten danken! Deren<br />
Vertrauen hat uns während<br />
der Krisenzeit Mut gemacht.<br />
Wirwussten, dass wir<br />
es schaffen werden.<br />
Um zukünftig jedoch besser<br />
gegenüber<br />
schwierigen Situationen<br />
aufgestellt zu<br />
sein bzw. diese für<br />
unser Unternehmen<br />
schon vorab zu vermeiden,<br />
entschlossen<br />
wir uns, Herrn<br />
Johannes Graf von<br />
Spee als CEO (Chief<br />
Executive Officer)<br />
ins Unternehmen<br />
zu holen, der uns<br />
durch seine große<br />
Industrieerfahrung<br />
zusätzliche Impulse<br />
gibt und auch neue<br />
Sichtweisen aufzeigt.<br />
Insbesondere<br />
in der für uns neuen<br />
Aufgabe einen Generationswechsel<br />
in unserem Unternehmen<br />
durchzuführen und daraus<br />
gestärkt hervorzugehen, ist<br />
er uns eine wichtige Stütze.<br />
Gemeinsam mit ihm, meinem<br />
Vater, unseren bewährten<br />
Bereichsleitern und unserem<br />
neuen Bereichsleiter<br />
Vertrieb und Marketing haben<br />
wir Prozesse neu eingeführt<br />
und ausgerichtet. Wir haben<br />
weiter in die Qualifikationen<br />
unserer Mitarbeiter investiert<br />
und auch neue qualifizierte<br />
Mitarbeiter und Auszubildende<br />
eingestellt.<br />
Einige Mitarbeiter sind zwar<br />
gegangen, doch gehen wir in<br />
diesen Fällen von marktbedingten<br />
Gegebenheiten aus<br />
– schließlich wissen unsere<br />
Mitbewerber, dass Ausbildung<br />
und Mitarbeit bei KEIL<br />
höchste Qualitätsstandards<br />
setzen und wir dadurch vor<br />
Abwerbungen nicht gefeit<br />
sind. Aber das sehe<br />
ich eher als Kompliment.<br />
Und mit den sieben<br />
neuen Auszubildenden<br />
setzen wir<br />
unsere nachhaltige<br />
Unternehmenspolitik<br />
weiter um, will<br />
heißen: Mit der Ausbildung<br />
qualifizierter<br />
Fachkräfte schaffen<br />
wir für das Unternehmen,<br />
aber auch<br />
für die Menschen<br />
in der Region wirtschaftlich<br />
gesunde<br />
Bedingungen.<br />
Eine weitere Konsequenz<br />
der Umstrukturierung<br />
war<br />
der Verkauf der<br />
Informationstechnik-Sparte<br />
sowie die Schließung des<br />
Haustechnik-Bereichs für<br />
den privaten Endverbraucher.<br />
Das Know-how der Haustechnik<br />
setzen wir weiter sehr<br />
erfolgreich in der Industrie<br />
ein.<br />
Das klingt nach einer Baustelle.<br />
Was passiert derzeit<br />
im Unternehmen oder sind<br />
alle Maßnahmen inzwischen<br />
abgeschlossen?<br />
Baustelle klingt nach Straßensperrung<br />
und Abbruch.<br />
Wir haben erkannt, dass wir<br />
durch Einführung neuer Systematiken<br />
und auch teilweise<br />
neuer Sichtweisen schwierige<br />
Bedingungen vermeiden,<br />
oder sie zur Not besser abwettern<br />
können. Unsere Finanzierungen<br />
sind gesichert<br />
und eskehrt wieder Normalität<br />
und Konstanz ein. Natürlich<br />
sind wir noch dabei,<br />
einige kleinere Restrukturierungsprojekte<br />
abzuarbeiten<br />
und unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiter auszubauen.<br />
Unsere Leistungen werden<br />
sehr stark nachgefragt und<br />
wir gehen mit einem dicken<br />
Auftragspolster ins neue<br />
Jahr. Das ist für uns und unsere<br />
Mitarbeiter die absolut<br />
positive Nachricht. Tragen wir<br />
doch als größter Arbeitgeber<br />
des Ortes Verantwortung für<br />
unsere Mitarbeiter, ihre Familien<br />
und den <strong>Wirtschaft</strong>sstandort.<br />
Sie sind mit dem Unternehmen<br />
groß geworden, und<br />
mit der Unternehmung absolut<br />
vertraut. Wie sieht die<br />
Zukunft für Sie als neuer<br />
Geschäftsführer aus?<br />
Mit und in einem Unternehmen<br />
aufzuwachsen hat<br />
natürlich viele Vorteile. Das<br />
fing schon im Sandkasten an<br />
(lacht), denn im Unternehmen<br />
gab es immer ausreichend<br />
Rohre, die ich prima nutzen<br />
konnte... Nein, im Ernst:<br />
Auch während meiner Ausbildung<br />
und dem Studium ging<br />
ich oft abends oder am Wochenende<br />
durch die Werkstatt<br />
und schaute mir das<br />
eine oder andere ab. Schon<br />
damals war ich begeistert,<br />
was wir alles können. Und<br />
diese Begeisterung hält an.<br />
Von der Vorfertigung bis hin<br />
zum Anblick der montierten<br />
Anlage –das ist faszinierend<br />
und obendrein auch noch<br />
wunderbar anzuschauen!<br />
Aber salopp gesagt, musste<br />
ich erst einmal raus, damit<br />
ich die notwendige Branchenkenntnis<br />
und praktische<br />
Erfahrung erlange.<br />
2011 bin ich nach meiner<br />
Ausbildung zum Energieelektroniker<br />
und dem Studium<br />
zum <strong>Wirtschaft</strong>singenieur<br />
zurück in den elterlichen Betrieb<br />
gekommen. Seit September<br />
2012 bin ich in der<br />
Funktion des Bereichsleiters<br />
Planung, hatte also bereits<br />
ausreichend Zeit, mich mit<br />
dem Unternehmen vertraut<br />
zu machen.<br />
In den kommenden zwei<br />
Jahren werden wir den Generationswechsel<br />
weiter vorantreiben,<br />
die Restrukturierung<br />
erfolgreich zu Ende führen,<br />
bestehende Geschäftsfelder<br />
festigen und neue erschließen.<br />
HANS-JÜRGEN KEIL<br />
ANLAGENBAU GMBH &CO. KG<br />
GESCHÄFTSFÜHRER: Johannes Graf von Spee<br />
Fabian Keil<br />
FIRMENSITZ: Bohmte-Hunteburg<br />
GRÜNDUNG: 1973<br />
MITARBEITER: rund 130 Fachkräfte<br />
KERNKOMPETENZEN: -Konzeption und Konstruktion von<br />
Tanklager, Produktions- und<br />
Versorgungsanlagen für feste,<br />
flüssige und gasförmige Stoffe<br />
-Installation und Einrichtung der<br />
elektronischen Steuereinheiten<br />
-Wartung und<br />
Betreuung<br />
der Anlagen<br />
Das klingt, als hätten Sie<br />
bereits die eine oder andere<br />
Überraschung in petto...<br />
Durchaus! <strong>Die</strong> große Herausforderung<br />
für mich ist<br />
es, Unternehmenstraditionen<br />
fortzusetzen und uns gleichzeitig<br />
mit Innovationen weiter<br />
nach vorne zu treiben.<br />
Eine unserer Kernkompetenzen<br />
ist die Entwicklung, das<br />
Engineering und der Bau von<br />
Anlagen für die Polyurethanindustrie.<br />
Für diese Industrie<br />
und deren Kunden haben<br />
wir mit einem Industriepartner<br />
und einem Forschungsinstitut<br />
eine Recyclinglösung<br />
entwickelt. <strong>Die</strong>se Neuheit<br />
werden wir 2014 präsentieren.<br />
Es gibt bereits internationales<br />
Interesse an der Anlage.<br />
Mehr dazu im nächsten<br />
Frühjahr.<br />
Ihr Vater, Hans-Jürgen Keil,<br />
wird sich auf den Bereich<br />
Verkauf konzentrieren.<br />
Werden Sie eine Art Doppelspitze<br />
bilden?<br />
Mein Vater begleitet den<br />
Generationswechsel auf der<br />
Vertriebsschiene. Wir wollen<br />
ja nicht einfach einen Schalter<br />
umlegen und auf Neustart<br />
drücken. <strong>Die</strong> Kontinuität in<br />
der Kundenbetreuung bleibt<br />
mit dem Engagement meines<br />
Vaters erhalten und wir<br />
setzen auf den Know-howund<br />
Kontakttransfer seiner<br />
jahrzehntelangen Erfahrung.<br />
Auf diese Weise gestalten wir<br />
den vertrauensvollen Generationswechsel<br />
nicht nur für<br />
uns und unsere Mitarbeiter,<br />
sondern auch für und mit<br />
unseren Kunden und Lieferanten<br />
– das ist uns sehr<br />
wichtig und wird auch sehr<br />
gut aufgenommen. Vor dieser<br />
Herausforderung stehen<br />
aktuell eine große Anzahl von<br />
Unternehmen. Man muss es<br />
eben angehen, aber nicht im<br />
„Hauruckverfahren“.<br />
Also alles gut?<br />
Ja, das kann man so sagen.<br />
Wir haben den Beweis<br />
angetreten, dass wir ein<br />
starkes Unternehmen sind<br />
und alle Zeichen stehen auf<br />
Wachstum. Im Oktober haben<br />
wir auf der weltweit<br />
größten Kunststoffmesse erfolgreich<br />
ausgestellt, haben<br />
zahlreiche neue Anfragen in<br />
unserer Tasche und unsere<br />
Techniker sind derzeit weltweit<br />
tätig. Wir sind heute<br />
besser aufgestellt als je zuvor<br />
und gehen mit einem guten<br />
Gefühl, guten Zahlen und<br />
vollen Auftragsbüchern indie<br />
Zukunft. Ich freue mich, in<br />
den kommenden Jahren das<br />
Unternehmen zu lenken und<br />
dem Ganzen auch ein wenig<br />
meinen persönlichen Stempel<br />
aufzudrücken.<br />
INFO/KONTAKT ::::::::::::::<br />
Hans-Jürgen Keil Anlagenbau<br />
GmbH &Co. KG<br />
Zum Welplager Moor 8<br />
49163 Bohmte-Hunteburg<br />
Telefon 05475 9200-0<br />
E-Mail@keil-anlagenbau.de<br />
www.keil-anlagenbau.de
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
GELD &<br />
GESCHÄFT<br />
17<br />
Wieöko bist du wirklich?<br />
In Nachhaltigkeitsberichten zeigen Unternehmen, wie sie ihrersozialen<br />
Verantwortung gerecht werden wollen –<strong>Die</strong> Anforderungen steigen<br />
Ausder Forstwirtschaft stammt das Leitbild derNachhaltigkeit.Piepenbrock unterhältimbrandenburgischenRheinshageneinen Wald (Bild).Das dort gebundeneCO 2soll helfen,die Emissionen der Gruppe teilweiseauszugleichen.<br />
Foto: Piepenbrock<br />
Immer mehr Kunden<br />
verlangen Nachweise<br />
von Nachhaltigkeit.<br />
Piepenbrock will eine<br />
CO 2 -Bilanz der ganzen<br />
Gruppe aufstellen.<br />
Boll Logistik<br />
arbeitet anseinem<br />
zweiten Bericht.<br />
VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />
OSNABRÜCK/MEPPEN. In Nachhaltigkeitsberichten<br />
legen Unternehmen<br />
aus derRegion dar,<br />
wassie tun, um ihreUmwelt<br />
undsichselbst fürkommende<br />
Generationen zu erhalten.Das<br />
liegt im Trend. DerMittelstand<br />
zieht mitbörsennotiertenKonzernen<br />
gleich.<br />
<strong>Die</strong> Farbe Schwarz verbinden<br />
wohl die wenigsten mit dem Leitbild<br />
Nachhaltigkeit. <strong>Die</strong> Idee, nur<br />
so viel zu verbrauchen wie nachwächst,<br />
kommt schließlich aus<br />
dem Wald, genauer: aus der Forstwirtschaft.<br />
Trotzdem umkleidet<br />
den Nachhaltigkeitsbericht der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Piepenbrock-Gruppe<br />
pechschwarze Pappe. „Fast alle anderen<br />
nehmen Grün – das passt<br />
zwar zum Thema Ökologie, aber<br />
wir wollten bei unserer Linie bleiben“,<br />
sagt Timo Brümmer. Der<br />
29-Jährige koordiniert die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
des<br />
bundesweit tätigen Gebäudedienstleisters.<br />
Wer sich indessen<br />
imposantem Klotz von einem<br />
Hauptquartier umsieht, erkennt,<br />
wie Brümmer das meint: Dunkle<br />
Töne beherrschen das Interieur.<br />
<strong>Die</strong> Designlinie legte in den 70er-<br />
Jahren der damalige Chef Hartwig<br />
Piepenbrock fest. Auch das Firmenlogo<br />
enthält kein Pixel Grün.<br />
Das 100-jährige Familienunternehmen<br />
bleibt seinen Traditionen<br />
treu. <strong>Die</strong> Zeichen der Zeit sind den<br />
beiden geschäftsführenden Gesellschaftern<br />
Arnulf und Olaf Piepenbrock<br />
dennoch nicht entgangen:<br />
2011 veröffentlichte das Unternehmen<br />
seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht<br />
–nach eigenen Angaben<br />
als erster Anbieter seiner<br />
Branche. Auf 96 Seiten steht in<br />
dem Werk, wie Piepenbrock versucht,<br />
umweltfreundlicher und sozialer<br />
zu werden –und zugleich so<br />
wirtschaftlich zuarbeiten, dass es<br />
auch kommenden Generationen<br />
als Arbeitgeber erhalten bleibt.<br />
Umweltberichte seien bei Piepenbrock<br />
schon lange üblich, sagt<br />
Brümmer. Den Anstoß, den viel<br />
umfassenderen und aufwendigeren<br />
Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen,<br />
habe der Markt gegeben:<br />
„Unsere Kunden fordern in Ausschreibungen<br />
immer häufiger Auskunft<br />
über diese Aspekte.“ Firmen<br />
aus der Lebensmittelbranche etwa,<br />
die esmit einer immer kritischeren<br />
Öffentlichkeit zu tun haben.<br />
Der Trend habe bei Piepenbrock<br />
zur Entscheidung geführt,<br />
alles in einem zentralen Dokument<br />
zu sammeln –für Kunden,<br />
„Wir müssen<br />
überprüfen, ob<br />
das, was wir<br />
machen, noch<br />
richtig ist.“<br />
Ulrich Boll, Spediteur<br />
aber auch für die eigenen Mitarbeiter.<br />
Lesen kann man in dem Bericht<br />
unter anderem, wie Piepenbrock<br />
in den Gebäuden seiner Kunden<br />
effizientere Reinigungsmittel einsetzt<br />
und im eigenen Büro Papier<br />
einspart, wie esWertstoffe aus seinen<br />
Abfällen filtert, die Lieferanten<br />
seiner Kantine auswählt und<br />
den klimaschädlichen CO2-Ausstoß<br />
seiner rund 1000 Fahrzeuge<br />
zählenden Flotte senkt. Auch über<br />
das generelle Qualitätsmanagement<br />
erfährt man etwas: Das habe<br />
geholfen, den Ressourcenverbrauch<br />
zu drosseln.<br />
Im nächsten Nachhaltigkeitsbericht<br />
(2014) möchte Brümmer einen<br />
Schritt weiter gehen: Erwill<br />
eine CO2-Bilanz der gesamten<br />
Gruppe aufstellen. Dann wird<br />
auch wieder die Rede sein von Piepenbrocks<br />
Forst in Brandenburg.<br />
Baumpflanzungen dort sollen den<br />
CO2-Ausstoß der Gruppe zumindest<br />
teilweise ausgleichen.<br />
Nachhaltigkeitsberichte machen<br />
Arbeit. Im ganzen Unternehmen<br />
hält Brümmer – hauptamtlich<br />
Marketing- und Kommunikationsreferent<br />
– derzeit Kollegen dazu<br />
an, Kennzahlen aufzubereiten und<br />
ihm zuzuliefern. Bis zu30Personen<br />
sind eingebunden. Außerdem<br />
hat das Unternehmen 20wichtige<br />
Lieferanten zuderen Umgang mit<br />
Ressourcen befragt.<br />
Methodisch hält sich Brümmer<br />
an die von den meisten berichtenden<br />
Unternehmen angewandten<br />
Kriterien der Global Reporting Initiative.<br />
Sie machen die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
von Unternehmen<br />
vergleichbar. Ein Ziel,<br />
dem auch der 2011 verabschiedete<br />
Deutsche Nachhaltigkeitskodex<br />
dient (siehe Kasten). Piepenbrock<br />
hat ihn unterzeichnet.<br />
Dem Vergleich stellten sich<br />
die <strong>Osnabrücker</strong> auch in einem<br />
Berichte-Ranking des Instituts<br />
für ökologische <strong>Wirtschaft</strong>sforschung<br />
(IÖW) inBerlin und der<br />
Unternehmer-Initiative Future<br />
(Münster). Piepenbrock kam zwar<br />
nicht unter die ersten zehn, „aber<br />
die Auswertung durch das IÖW<br />
hat uns gezeigt, woran wir noch<br />
arbeiten müssen“, sagt Brümmer.<br />
<strong>Die</strong> Transparenzanforderungen an<br />
Nachhaltigkeitsberichterstatter<br />
steigen –die GRI hat ihren Kriterienkatalog<br />
bereits viermal aktualisiert<br />
und verschärft.<br />
Ein anderes Unternehmen der<br />
Region schaffte es im Ranking<br />
aufs Podest: Der Lebensmittelhersteller<br />
und Catering-<strong>Die</strong>nstleister<br />
Apetito aus Rheine belegt Platz<br />
zwei unter den Mittelständlern<br />
mit mehr als 250 Beschäftigten.<br />
Teilgenommen hatten 55 kleine<br />
und mittlere Unternehmen, darunter<br />
Westfleisch aus Münster<br />
und die Stadtwerke Hannover.<br />
„<strong>Die</strong> meisten Mittelständler reagieren<br />
auf Anregungen aus der<br />
Region“, sagt Udo Westermann<br />
von der Nachhaltigkeitsinitiative<br />
Future. „Es bilden sich Netzwerke,<br />
und esgibt Nachahmungseffekte.“<br />
So reicht das Feld der mittelständischen<br />
Unternehmen, die Nachhaltigkeitsberichte<br />
veröffentlichen,<br />
inzwischen weit über den<br />
Kreis der Ranking-Teilnehmer hinaus.<br />
In der Region Osnabrück-<br />
Emsland berichten beispielsweise<br />
die Papenburger Meyer Werft, das<br />
Logistikunternehmen<br />
in Osnabrück und Boll-<br />
Logistik in Meppen.<br />
Man nimmt es ihm<br />
Hellmann<br />
Tranzparenz herstellen sollen Nachhaltigkeitsberichte<br />
vonFirmen, hier der Bericht von<br />
Boll Logistik.<br />
Montage:Matthias Michel<br />
DEUTSCHER NACHHALTIGKEITSKODEX<br />
Karten aufden Tisch<br />
DerDeutsche<br />
Nachhaltigkeitskodex(DNK)<br />
geht auf<br />
eine Empfehlung<br />
desNachhaltigkeitsratsder<br />
Bundesregierungzurück.<strong>Die</strong><br />
Idee: Unternehmenverpflichtensich,<br />
bestimmte<br />
umweltund<br />
gesellschaftsrelevanteAspekte<br />
ihrer Geschäftstätigkeitoffenzulegen<br />
–etwa, wievielCO 2<br />
sieausstoßenund<br />
ob sieihreManager<br />
auch am Erreichungsgrad<br />
von<br />
Nachhaltigkeitszielen<br />
messen.Sosollen<br />
Nachhaltigkeitsleistungen<br />
vergleichbarwerden.<br />
Interessantist das<br />
beispielsweise für<br />
institutionelle Investoren<br />
und Privatanleger,ebenso<br />
fürGeschäftspartner,Konkurrenten,<br />
Mitarbeiterund Bewerber.Seit2011<br />
haben 57 Unternehmen<br />
Entsprechenserklärungen<br />
zumDNK abgegeben,<br />
darunter im<br />
DAXnotierte Konzerne,<br />
aber auch<br />
Mittelständler. sha<br />
ab: Nachhaltigkeit<br />
ist Ulrich Boll eine<br />
Herzensangelegenheit.<br />
„Wir müssen<br />
ständig<br />
überprüfen, ob das, was wir<br />
machen, noch richtig ist“, sagt der<br />
Familienvater, der das Speditionsunternehmen<br />
infünfter Generation<br />
leitet. Das schließe ein, den<br />
Transport von Waren über weite<br />
Strecken grundsätzlich infrage zu<br />
stellen. Boll glaubt, dass Speditionen<br />
künftig vor allem imNahverkehr<br />
gebraucht werden, weil Güter<br />
wegen steigender Transportkosten<br />
immer dezentraler gelagert und<br />
sogar produziert würden. „Wir sehen<br />
die Zukunft in der Region“,<br />
sagt der 46-Jährige. Entsprechend<br />
will ersein Unternehmen ausrichten.<br />
Bolls zweiter Nachhaltigkeitsbericht<br />
soll nicht nur nach außen<br />
wirken, sondern auch den eigenen<br />
Mitarbeitern beim Reflektieren<br />
ihres täglichen Tuns helfen.<br />
Den ersten Bericht aus dem Jahr<br />
2011 erstellte das Unternehmen<br />
überwiegend mit eigenem Personal<br />
–der Qualitäts- und Umweltbeauftragte<br />
trug Informationen<br />
zusammen, eine Assistentin der<br />
Geschäftsführung und eine Texterin<br />
strukturierten sie und<br />
schrieben.<br />
Konzentrierte sich Boll imersten<br />
Bericht von 2011 noch auf den<br />
Ressourcenverbrauch der Fahrzeuge,<br />
soll das Augenmerk im<br />
zweiten auf dem Energiemanagement<br />
und der neuen Unternehmenszentrale<br />
in Meppen liegen:<br />
Das Passivhaus wird vollständig<br />
mit Erdwärme beheizt.<br />
Lohnt sich der ganze Aufwand<br />
für die Nachhaltigkeitsberichte?<br />
Timo Brümmer von Piepenbrock<br />
sagt Ja. Bei mindestens einem<br />
Großauftrag sei dies für den Kunden<br />
das Zünglein an der Waage<br />
gewesen. „Wir erleben außerdem,<br />
dass junge Bewerber sich aufgrund<br />
unseres Nachhaltigkeitsprofils<br />
für uns interessieren.“
18<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
Fuhrparksunter Strom<br />
In denFirmenflottender Region fahren immermehrAutos mitE-Antrieb<br />
VON HOLGER KEUPER<br />
UND SVEN MECHELHOFF<br />
BRAMSCHE/LINGEN/OSNABRÜCK.<br />
Ob aus Image-Gründen, ökologischmotiviert<br />
oder um Benzin<br />
zu sparen:Vor Unternehmen im<br />
Emsland undrundumOsnabrückparkeninzwischen<br />
oftmals<br />
elektrischangetriebene<br />
<strong>Die</strong>nstwagen. Zwarliegendie<br />
Anschaffungspreise deutlichhöher<br />
als bei spritbetriebenenPendants.Dochrollt<br />
derWagen<br />
weit undoft, wird er wegenseinerdeutlichgeringerenUnterhaltskostenschnell<br />
wirtschaftlicher.Abergerade<br />
Vielfahrer<br />
stoßen an dieGrenzen derE-Gefährte.<br />
Der Landkreis Osnabrück ist etwa<br />
so groß wie das Saarland. Entsprechend<br />
lang sind auch die <strong>Die</strong>nstfahrten<br />
der Landkreismitarbeiter.<br />
Seit 2011 steht dafür auch ein Elektroauto<br />
abfahrbereit –und das ist<br />
sehr beliebt. <strong>Die</strong> Nutzung erfolge<br />
freiwillig. Dennoch sei das Stromauto<br />
immer gut gebucht, freut sich<br />
Landkreissprecher Burkhard Riepenhoff.<br />
Getankt werde ausschließlich<br />
Ökostrom. Der Akku reiche für etwa<br />
100 Kilometer. „Das Elektroauto<br />
erfordert schon ein wenig Übung“,<br />
deutet der Sprecher die gelegentlichen<br />
Probleme mit dem Fahrzeug<br />
an. Vom Landkreisgebäude am<br />
Schölerberg bis beispielsweise nach<br />
Quakenbrück als eine der nördlichsten<br />
Kommunen sind es hin<br />
undzurück etwa 130 Kilometer. Bei<br />
Terminen muss Riepenhoff deshalb<br />
gelegentlich die Kabeltrommel aus<br />
dem Kofferraum holen und sich etwasStrom<br />
borgen.<br />
Weniger im Trend als bei ihm<br />
und seinen Kollegen liegt ein E-Auto<br />
offenbar noch bei Jugendlichen.<br />
Das lässt sich zumindest aus den<br />
Berichten von Michael Koslowa ableiten.<br />
Erist Fahrschulleiter bei der<br />
Fahrschule Beckermann in Bramsche,<br />
die als eine von ganz wenigen<br />
in Deutschland ein Elektroauto im<br />
Fuhrpark hat. Ob es am Steuer eines<br />
Fahrschulautos elektrisch surrt<br />
oder verbrennend dröhnt, sei für<br />
den Lernerfolg egal, sagt Koslowa.<br />
„<strong>Die</strong> Ausbildung ist wie bei anderen<br />
Fahrzeugen.“ Das gelte übrigensauchfür<br />
diePrüfung.<br />
<strong>Die</strong> Akzeptanz des umweltschonenden<br />
Fahrschulwagensist jedoch<br />
gering: Erst einer von zehn Schülern<br />
fahre elektrisch. <strong>Die</strong> meisten<br />
fahren „lieber BMW oder VW als<br />
ein E-Auto“, erklärt der Fahrlehrer.<br />
Säßen sie aber erst einmal am<br />
Steuer des E-Fahrschulautos, fänden<br />
es einige dann doch „ganz<br />
cool“. Deshalb sei dieTendenz auch<br />
eher steigend,freut er sich.<br />
Das Auto haben die Bramscher<br />
durch eine Kooperation mit den<br />
Stadtwerken Osnabrück bekommen.<br />
Da gewöhnlichen Elektroautos<br />
ein Kupplungspedal fehlt, ist<br />
Beckermanns Auto ein Sondermodell.<br />
Nur so entspricht es dem<br />
Fahrschulrecht. Preislich unterscheiden<br />
sich die elektronischen<br />
Fahrstunden nicht von den anderen.<br />
<strong>Die</strong> günstigere Tankfüllung<br />
werde durch die höheren Anschaffungskosten<br />
ausgeglichen, sagt<br />
Koslowa.<br />
Deutlich positiver fällt die Rechnung<br />
der Bäckerei Lüttel aus Lingen<br />
aus. 350 Euro spart der Betrieb<br />
Problem:<br />
Geringe<br />
Reichweite und<br />
hohe Kosten.<br />
monatlich ein, seit er die Brötchen<br />
mit dem Elektroauto inseine Filialen<br />
liefert. „Hatten wir vor der Anschaffung<br />
des Elektroautos Treibstoffkosten<br />
zwischen 400 und 500<br />
Euro, fahren wir jetzt nahezu umsonst“,<br />
ist Geschäftsführer Peter<br />
Lüttel überzeugt. Betankt wird der<br />
E-Flitzer durch das hauseigene<br />
Blockheizkraftwerk. <strong>Die</strong> monatliche<br />
Leasingrate ist allerdings etwa<br />
150Euroteurerals zuvor.<br />
DamitnochmehrOrganisationen<br />
auf den Geschmack von Elektromobilität<br />
kommen, verleiht der Energiekonzern<br />
RWE E-<strong>Die</strong>nstwagen<br />
beispielsweise an Gemeindeverwaltungen.<br />
Gemeindemitarbeiter in<br />
Bad Essen, <strong>Neue</strong>nkirchen oder Ostercappelnsindbereits<br />
für zwei Wochen<br />
elektrisch gefahren. Für Ostercappelns<br />
Bürgermeister Rainer Ellermann<br />
auch ein Anlass, um bei<br />
Privatpersonen Werbung für das<br />
umweltschonendere Fahren zu machen:<br />
„<strong>Die</strong> E-Autos müssen auf die<br />
Straße. <strong>Die</strong> Menschen müssen sehen,<br />
dassessolcheAutos gibt.“<br />
Privatleute wie auch Unternehmen<br />
zögern beim Umstieg auf<br />
Elektroautos derzeitwohl vor allem<br />
noch wegen ihrer Skepsis gegenüber<br />
den geringen Reichweiten<br />
und/oder der hohen Anschaffungskosten.<br />
Solange sich bei beiden Parametern<br />
nichts tut, werden die<br />
vorgestellten Beispiele wohl noch<br />
Ausnahmenbleiben.<br />
Strom istzwarbilligerals Benzin,der günstigere Energiepreiswirdaberhäufigdurch höhere Anschaffungskosten<br />
ausgeglichen.<br />
Foto: dpa<br />
www.pwc.de/mittelstand<br />
Nachhaltig<br />
beeindruckt<br />
Ob Verbraucher, Händler, AnteilseigneroderNGOs:<br />
immermehrInteressengruppenfordern maximale<br />
Nachhaltigkeit in Produktionund Lieferkette.Dazu<br />
gehörteineverantwortungsvolle Beschaffungsstrategie<br />
ebenso wieeinetransparenteBerichterstattung undnicht<br />
zuletztein überzeugenderUmgangmit CO 2 -Ausstoß<br />
undKlimawandel. Umso wichtigerist es,rechtzeitig die<br />
optimale Nachhaltigkeitsstrategie fürIhr Unternehmenzu<br />
gestalten. Miteinem Team ausMittelstandsberaternund<br />
Nachhaltigkeitsspezialistenhelfenwir Ihnen dabeiauf<br />
ganzer Linie. Sprechen Sieuns gernean! GeorgStegemann,<br />
Tel.:+49 5413304-558, georg.stegemann@de.pwc.com<br />
©2013 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />
„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der<br />
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige<br />
Gesellschaft.<br />
Kurz notiert<br />
Komplett: Mit Olaf Heinen vervollständigt<br />
Deutschlands umsatzstärkster<br />
Fahrradhersteller Derby<br />
Cycle seine neue Geschäftsführung.<br />
Heinen übernimmt die Verantwortung<br />
für die Bereiche Finanzen,<br />
IT, Controlling und Personal.<br />
Aufsteiger: Henrik Homann, aus<br />
Bad Rothenfelde stammender<br />
TUI-Manager, rückt in die internationale<br />
Führungsriege des<br />
Reisekonzerns auf. Homann, bisher<br />
kaufmännischer Geschäftsführer<br />
und Arbeitsdirektor von TUI<br />
Deutschland, wird Mitglied des<br />
„Mainstream Board“ unter der<br />
Leitung des Skandinaviers Johan<br />
Lundgren. <strong>Die</strong> Manager auf dieser<br />
Hierarchieebene sind für das Pauschalreisegeschäft<br />
zuständig, das<br />
TUIs größten Umsatzanteil beisteuert.<br />
Der 50-jährige Homann<br />
wird dort Anfang 2014 die Verantwortung<br />
für die Fluggesellschaften<br />
des Konzerns übernehmen.<br />
Starke Region: Gut vier Prozent<br />
der Bevölkerung Deutschlands leben<br />
in der Region Weser-Ems<br />
und Bremen. Der klassische Mittelstand<br />
ist hier stark ausgeprägt<br />
und entwickelt sich dynamischer<br />
als der bundesdeutsche Durchschnitt.<br />
Auch für die Zukunft sind<br />
die meisten Vorzeichen positiv:<br />
<strong>Die</strong> Erwerbstätigkeit wird sich bis<br />
2030 deutlich besser entwickeln<br />
als im Bundesdurchschnitt. Zu<br />
diesen Ergebnissen kommt die<br />
von der OLB initiierte Studie<br />
„Wachstumspotenziale der Region<br />
Weser-Ems und Bremen –<br />
Herausforderungen und Perspektiven<br />
bis zum Jahr 2030“ des Hamburgischen<br />
Weltwirtschaftsinstituts<br />
(HWWI) Niederlassung Bremen.<br />
Ausgezeichnet: Der Kommunikationsdienstleister<br />
KiXXL ist jetzt<br />
mit dem ersten Preis imbundesweiten<br />
Unternehmensvergleich<br />
„Top Job: Fokus Frauen“ ausgezeichnet<br />
worden. Mit einem 41-<br />
prozentigen Anteil weiblicher Führungskräfte<br />
liegt das <strong>Osnabrücker</strong><br />
Unternehmen deutlich über dem<br />
deutschlandweiten Schnitt von<br />
21,3 Prozent. Selbst die Idealvorstellung<br />
der EU-Kommission, eine<br />
30-prozentige Frauenquote bis<br />
2015, wird schon jetzt weit übertroffen.<br />
Rangliste: Jedes fünfte Großunternehmen<br />
in Niedersachsen hatte<br />
im Jahr 2012 seinen Sitz in der<br />
Region Osnabrück – Emsland –<br />
Grafschaft Bentheim. Wie inden<br />
Vorjahren bildet der IHK-Bezirk<br />
den zweiten regionalen Schwerpunkt<br />
für Großunternehmen nach<br />
Hannover. <strong>Die</strong>s geht aus der Rangliste<br />
des aktuellen Niedersachsen-Monitors<br />
hervor, der jetzt<br />
von der Norddeutschen Landesbank<br />
veröffentlicht wurde. 22 der<br />
100 umsatzstärksten niedersächsischen<br />
Unternehmen sind demnach<br />
im IHK-Bezirk ansässig,<br />
davon elf Unternehmen in der<br />
Stadt Osnabrück. <strong>Die</strong> weiteren<br />
Unternehmenssitze verteilen sich<br />
auf die Landkreise Emsland (6),<br />
Osnabrück (4) und Grafschaft<br />
Bentheim (1). <strong>Die</strong> 22 gelisteten<br />
Unternehmen setzten 2012 rund<br />
21,2 Milliarden Euro um und<br />
beschäftigten nahezu 85 500 Mitarbeiter.<br />
Das entspricht einem<br />
Durchschnittsumsatz je Beschäftigten<br />
von etwa 248000 Euro.<br />
<strong>Die</strong> Besten: Von den rund 220<br />
bundesweit besten Absolventen<br />
der dualen Berufsausbildung<br />
haben zwei ihren Beruf bei Unternehmen<br />
aus dem Bezirk der IHK<br />
Osnabrück –Emsland –Grafschaft<br />
Bentheim gelernt. Jasmin Brümmer<br />
absolvierte bei der Coppenrath<br />
Feingebäck GmbH, Geeste,<br />
eine Ausbildung zur Fachkraft für<br />
Süßwarentechnik, Fachrichtung<br />
Dauerbackwaren. Marvin Boberg<br />
wurde bei der Duni GmbH, Bramsche,<br />
zum Drucker, Fachrichtung<br />
Hochdruck, ausgebildet. 2013 haben<br />
bundesweit rund 330 000 Auszubildende<br />
ihre Ausbildungsprüfung<br />
bei der jeweiligen IHK abgelegt,<br />
bei der IHK Osnabrück –<br />
Emsland – Grafschaft Bentheim<br />
waren es 4159 Auszubildende.<br />
27.Februar 2014<br />
vormerken<br />
<strong>Die</strong> nächste „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ erscheint<br />
amDonnerstag, 27. Februar<br />
2014. Anzeigenschluss ist am<br />
Freitag, 7. Februar 2014. Weitere<br />
Informationen im Internet unter<br />
der Adresse www.diewirtschaft.noz.de<br />
IhreMeinung<br />
ist unswichtig<br />
Sie möchten Kritik loswerden? Sie<br />
haben Anregungen für ein Thema?<br />
Sie möchten uns gar loben? Sagen<br />
Sie uns Ihre Meinung! Leserzuschriften<br />
an die Redaktion bitte<br />
per E-Mail an folgende Adresse:<br />
diewirtschaft@noz.de<br />
HERAUSGEBER: Prof.Dr. Dres.h.c.Werner F. Ebke<br />
undVerlegerHermann Elstermann<br />
GESCHÄFTSFÜHRER: Laurence Mehl und Christoph<br />
Niemöller<br />
CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur),<br />
Dr. Berthold Hamelmann (stellvertretender<br />
Chefredakteur)<br />
KOORDINATION:Sven Lampe, ChristianSchaudwet<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE: Carolin Appelbaum,<br />
Christoph Assies, Dr. Marie-Luise Braun, Esther<br />
Gardei, Dr. Berthold Hamelmann, Katja Heins, Helge<br />
Holz, Holger Keuper, Alexander Klay, Hermann-<br />
Josef Mammes; Sven Mechelhoff, Norbert Meyer,<br />
Sebastian Migura, Burkhard Müller, Maik Nolte,<br />
Thomas Pertz, Stefan Prinz, Christian Schaudwet,<br />
Lena Verfürth, Frank Wiebrock, Stefan Wolff, ThomasWübker<br />
FOTOGRAFEN: Esther Gardei, Michael Gründel,<br />
Helmut Kramer, Heinz Krüssel, Klaus Lindemann,<br />
Jörn Martens, Christian Schaudwet, Aloys Schulte,<br />
Egmont Seiler, Gert Westdörp<br />
GRAFIK:MatthiasMichel<br />
VERLAG: <strong>Neue</strong> <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co.<br />
KG, Postfach 4260, 49032 Osnabrück; Breiter<br />
Gang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück,<br />
Telefon 05 41/310-330, Telefax 05 41/310-<br />
266; Internet: www.diewirtschaft.noz.de; E-Mail:<br />
diewirtschaft@noz.de<br />
ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF:<br />
MSO Medien-Service GmbH & Co. KG, Große<br />
Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Postfach 29 80,<br />
49019 Osnabrück, Telefon 05 41/310-500,<br />
Geschäftsführer: Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.),<br />
Verantwortlich für Anzeigen-/Werbeverkauf: Sven<br />
Balzer, Hubert Bosse, Dirk Riedesel, Wilfried Tillmanns,<br />
MarvinWaldrich<br />
ANZEIGENANNAHME:<br />
Geschäftskunden: Telefon 05 41/310-510, Telefax<br />
05 41/310-790; E-Mail: auftragsservice@mso-medien.de<br />
TECHNISCHEHERSTELLUNG:<br />
DruckzentrumOsnabrück,Weiße Breite 4
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
19<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
GlobaleVisitenkarte<br />
Worauf es beim WebdesignfürsinternationaleGeschäftankommt<br />
VON LENA VERFÜRTH<br />
GEESTE/MELLE. Es gibt viele Möglichkeiten,wie<br />
Unternehmen<br />
Kunden mitihrem Internetauftrittabschrecken<br />
können. Gerade<br />
beim Webdesign international<br />
tätigerFirmengiltes, Fehler<br />
zu vermeiden.<br />
<strong>Die</strong> Pannen reichen von schwer zu<br />
findenden Kontaktmöglichkeiten<br />
über schummerige Fotos bis zu<br />
schlecht übersetzten Texten.<br />
Rechtschreibfehler werden vom<br />
Leser mit dem Verlassen der Website<br />
bestraft. <strong>Die</strong> Website ist die<br />
weltweite Visitenkarte des Unternehmens.<br />
Gerade wer international<br />
agiert, muss sich Mühe geben,<br />
damit Besucher nicht nach einem<br />
verunglückten Willkommensgruß<br />
abspringen.<br />
„Zuallererst steht die Entscheidung<br />
an: Wie stark will das Unternehmen<br />
in den ausländischen<br />
Märkten vertreten sein? Bleiben<br />
Corporate Design und Corporate<br />
Identity dieselben wie inDeutschland,<br />
oder passe ich mich den Verhältnissen<br />
im Ausland an?“, sagt<br />
Christoph Preuß von der auf Websites<br />
für mittelständische Firmen<br />
spezialisierten Agentur Euroweb<br />
Internet inDüsseldorf. Anders gestaltet<br />
essich, wenn die potenzielle<br />
Kundschaft in Asien oder Übersee<br />
ist: Verschiedene Kulturen, Sitten<br />
und Gebräuche müssten bei<br />
der Konzeption der Website als<br />
wichtigstem Kommunikationstool<br />
unbedingt berücksichtigt werden,<br />
so Preuß. Schon bei der Farbgebung<br />
müssen landesspezifische<br />
Konnotationen beachtet werden.<br />
Preuß: „In Indien ist die Trauerfarbe<br />
Weiß. Auch sonst setzen asiatische<br />
Designer eher auf schrille<br />
denn auf gedeckte Töne. Daheißt<br />
es auch auf der Website: Farbe bekennen!“<br />
Oft, so Preuß, unterschätzten<br />
Unternehmen die völlig<br />
anderen digitalen Kulturen. Besonderheiten<br />
bei Schriftzeichen<br />
oder in den Datenbankkonstruktionen<br />
könnten „zu bösen Überraschungen“<br />
führen“. In China zudem<br />
nutzten die User überwiegend<br />
die Suchmaschine Baidu.<br />
„Alle auf Google abgestimmten<br />
Suchmaschinenoptimierungen<br />
müssen dort angepasst werden.“<br />
Auch die Firma Klasmann-Deilmann<br />
im emsländischen Geeste<br />
stand vor 15Jahren vor der Frage,<br />
wie sie sich im weltweiten Netz<br />
präsentieren wollte. Der Hersteller<br />
von Torfsubstraten für den Gartenbau<br />
mit Vertriebspartnern und<br />
Kunden auf der ganzen Welt legte<br />
schon bei seiner ersten Website<br />
Wert auf Internationalität. <strong>Die</strong><br />
erste Herausforderung sei die<br />
Sprache, sagt Dirk Röse, Leiter der<br />
Unternehmenskommunikation.<br />
Ein Übersetzungsbüro kümmerte<br />
sich um die Aufbereitung der zuerst<br />
auf Deutsch konzipierten Seite.<br />
Der Kernauftritt ist auf<br />
Deutsch und Englisch zu sehen,<br />
weitere Seiten decken die marktspezifischen<br />
Anforderungen inPolen,<br />
den Niederlanden und Frankreich<br />
ab. Zudem werden auf einer<br />
Weltkarte die Vertriebspartner in<br />
80 verschiedenen Ländern mit ihren<br />
Kontaktdaten vorgestellt. „Wir<br />
haben vor allem auf eine angemessene<br />
Darstellung unserer Produkte<br />
Wert gelegt“, so Röse.<br />
Auch Melos in Melle bei Osnabrück,<br />
ein Produzent von farbigen<br />
Kunststoffen und Gummigranulaten,<br />
hat sich intensiv mit seinem<br />
Internetauftritt auseinandergesetzt.<br />
Kürzlich wurde die Seite einem<br />
Relaunch unterzogen. Nach<br />
einer Bedarfsanalyse und dem Ergänzen<br />
vieler neuer Produkte und<br />
technischer Informationen wurde<br />
die Webseitenstruktur vollständig<br />
erneuert, „Genauso wie unsere<br />
Kunden aus Deutschland, Europa,<br />
den USA, dem Mittleren Osten<br />
und anderen Ländern kommen,<br />
spiegelt sich eine ähnliche User-<br />
Verteilung in unseren Website-<br />
Auswertungen wider, sagt Marit<br />
Schumacher von der Kölner Agentur<br />
Siccma Media, die den Webauftritt<br />
gestaltet hat. „Etwa 15 Prozent<br />
unserer User kommen aus<br />
dem deutschsprachigen Raum und<br />
70 Prozent aus englischsprachigen<br />
Abgestimmt aufden US-Markt: Kampagnen-Websitedes Granulatherstellers Melos ausMelle.<br />
Ländern. Deshalb haben wir uns<br />
im ersten Schritt für eine deutsche<br />
und englische Version entschieden“.<br />
Inhaltlich seien die Versionen<br />
identisch, beizeiten seien aber<br />
wie auch bei Klasmann-Deilmann<br />
mehr landesspezifische „Landingpages“,<br />
also Startseiten, geplant.<br />
Für eine aktuelle Kampagne in<br />
den USA habe man die Landingpage<br />
im Zeichen des Brandenburger<br />
Tors mit der Überschrift „Get<br />
the Berlin Feeling“ gestaltet.<br />
Nicht zuvergessen bei der Gestaltung<br />
einer Firmenseite ist<br />
auch das Thema Corporate Identity.<br />
„Bei uns spiegelt sich das farblich<br />
vor allem in großen weißen<br />
Flächen, einem bestimmten Grünton<br />
und orangefarbenen Akzenten<br />
wider“, sagt Röse von Klasmann-<br />
Deilmann. Auch bei Melos sind<br />
die Farben nicht zufällig gewählt.<br />
<strong>Die</strong> Farbgebung hat sich nach dem<br />
Relaunch nicht geändert, durch ei-<br />
Screenshot: Siccma Media<br />
nen neuen, transparenten Einsatz<br />
aber eine moderne Anmutung erhalten.<br />
Noch wichtiger: die Nutzerfreundlichkeit,<br />
die sogenannte<br />
Usability. Das bedeutet Leserfreundlichkeit,<br />
Übersichtlichkeit<br />
und eine schnelle Navigation mit<br />
wenigen Klicks durch das gesamte<br />
Portal. Gerade bei umfangreichen<br />
und sehr technischen Produktpaletten<br />
ist es wichtig, Übersichtlichkeit<br />
zu bewahren. Um die Usability<br />
zu überprüfen, studieren viele<br />
Unternehmen das Besucherverhalten.<br />
„<strong>Die</strong> Seite wird nach dem Relaunch<br />
genau beobachtet. Von regelmäßigen<br />
Auswertungen und<br />
Analysen lernt man und kann die<br />
Seite stetig optimieren“, erklärt<br />
Schumacher. So beobachtet Melos<br />
zurzeit, wie sich die Zugriffe von<br />
mobilen Endgeräten entwickeln.<br />
Falls es einen Bedarf gebe, werde<br />
eine abgespeckte Version der Webseite<br />
für die Nutzung per Handy<br />
oder Tablet erstellt. Klasmann-<br />
Deilmann ist diesen Schritt bereits<br />
gegangen –mit einer App, die die<br />
Kunden zum einen zum nächsten<br />
Händler oder Vertriebspartner<br />
führt und zum anderen aktuelle<br />
Wetterdaten bereithält. Zwar ist<br />
das vielleicht nicht entscheidend<br />
für die Kundengewinnung –aber<br />
ein nicht zu unterschätzender Faktor<br />
bei der Imagebildung. Und auf<br />
die komme esan, sagt Christoph<br />
Preuß: „Alle Branchen treffen ihre<br />
Kunden im Netz, alle Kunden suchen<br />
nach Angeboten im Netz.<br />
Unternehmen, die im Internet<br />
nicht professionell aufgestellt<br />
sind, werden verlieren. Das gilt<br />
angesichts der digitalen Globalisierung,<br />
in der die Konkurrenz<br />
nicht mehr zwei Straßen, sondern<br />
zwei Kontinente weiter sitzt, insbesondere<br />
für international agierende<br />
Unternehmen.“<br />
Ihr wirtschaftlicher Erfolg ist unser Ziel! Wirberaten Sie gern.<br />
tecisFinanzdienstleistungen AG<br />
bundesweit flächendeckend tätig -regional für Sie da!<br />
Ihre Ansprechpartner<br />
im Standort Papenburg<br />
Kontaktdaten: Steuerberatung Hubert Nüvemann<br />
Großhandelsring 6 · 49084 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 52548 ·Fax: 05 41 55574<br />
E-Mail: STB.Nuevemann@datevnet.de<br />
Homepage: www.Steuerberater-Nüvemann.de<br />
GEZIELT WERBEN IN„DIE WIRTSCHAFT“!<br />
ProfitierenSie vomUmfeldunserer speziell zugeschnittenenund ansprechend aufbereiteten<br />
Sonderthemen in der nächsten<strong>Ausgabe</strong> vonDIE WIRTSCHAFTam27.Februar 2014.<br />
Thomas Eden<br />
thomas.eden@tecis.de<br />
Frank Beekmann<br />
frank.beekmann@tecis.de<br />
und Volker Sellere<br />
volker.sellere@tecis.de<br />
Am Stadtpark 35 26871 Papenburg<br />
Telefon 04961 /91880<br />
www.tecis.de<br />
tecis gehört zu den größten ungebundenen<br />
Finanzdienstleistern Deutschlands. Seit mehr<br />
als 25 Jahren haben wir unserKnow-howin<br />
den folgenden Bereichen stetig ausgebaut:<br />
Betriebliche Altersvorsorge<br />
Unternehmensabsicherung<br />
Keyman Policen<br />
Produkte fürBeschäftigte im<br />
öffentlichen <strong>Die</strong>nst<br />
Investmentbasierte Vorsorgeprodukte<br />
Berufsunfähigkeitsabsicherung<br />
Private Altersvorsorge<br />
PrivateKrankenversicherung<br />
Immobilienfinanzierung<br />
Unsere Stärken, Ihre Vorteile:<br />
Ganzheitliche Beratung, Individualität in der<br />
Produktauswahl und Rundumservice<br />
fürIhr Unternehmen.<br />
Sprechen Sie uns an,<br />
wirfreuen uns über IhrInteresse!<br />
GeplanteSonderthemen:<br />
Standortporträt<br />
Innovatives Osnabrück<br />
SonderthemaTransport &Logistik<br />
Anzeigenschluss: Freitag, 7. Februar2014<br />
MarcoHinrichs<br />
Stadt &LandkreisOsnabrück<br />
Tel. 0541/310-984<br />
m.hinrichs@mso-medien.de<br />
Günter Wiegmann<br />
NördlichesEmsland<br />
Tel. 04961/808-45<br />
g.wiegmann@mso-medien.de<br />
Monika Hackmann<br />
Standortporträts<br />
Tel. 0541/310-798<br />
m.hackmann@mso-medien.de<br />
Tobias Kupka<br />
SüdlichesEmsland<br />
Tel. 0591/80009-92<br />
t.kupka@mso-medien.de<br />
Frank Sellere<br />
Verantwortlich fürdie<br />
Standorte der Region<br />
frank.sellere@tecis.de<br />
intelligente<br />
individuelle<br />
investments<br />
EinUnternehmen aus<br />
dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ<br />
Aurich Jemgum Leer Papenburg Wietmarschen Cloppenburg Osnabrück Ibbenbüren
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
21<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
Waffenschmiedenund<br />
Kinderarbeit sind tabu<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
Vermögensberater greifen<br />
dengrünenTrend auf<br />
Bankenunterschiedlich aufgestellt<br />
Privatanleger investierenzunehmend sozial undökologisch<br />
Wer Aktien von Derby<br />
Cycle kaufte, machte<br />
einen guten Schnitt.<br />
Biogasanlagen von<br />
Envitec bereiteten<br />
Anlegern wenig Freude.<br />
Es gibt mehr als<br />
300 nachhaltige<br />
Investmentfonds.<br />
VON CHRISTOPH LÜTZENKIRCHEN<br />
CLOPPENBURG/LOHNE. Geld regiert<br />
dieWelt. Mein Geld auch, sagen<br />
sichimmer mehr Menschen.Sie<br />
überlegen undprüfenaus weltanschaulichenMotiven,inwas<br />
für<br />
Unternehmen sie ihrErspartes<br />
investieren. Allerdingssinddie<br />
moralischEinwandfreien nicht<br />
immerdie Gewinnträchtigen.<br />
Grün hält mit<br />
Der Anspruch dieser Anleger: Ihr<br />
Geld soll nicht zu Zwecken eingesetzt<br />
werden, die den eigenen ethischen,<br />
ökologischen und sozialen<br />
Überzeugungen zuwiderlaufen. Das<br />
bedeutet zum Beispiel, dass keine<br />
Waffenproduzenten damit finanziert<br />
werden, keine Kinderarbeit, keine<br />
Atomindustrie. Als Sammelbegriff<br />
für diese Form der Kapitalanlage hat<br />
sich die Bezeichnung „Nachhaltiges<br />
Investment“ eingebürgert. Laut Zahlen<br />
des Berliner Forums Nachhaltige<br />
Geldanlagen wurden in Deutschland<br />
Ende 2012 insgesamt 73,3 Milliarden<br />
Euro nachhaltig angelegt. Das seien<br />
16 Prozent mehr als im Vorjahr. Der<br />
Marktanteil institutioneller Investoren<br />
lag bei 77Prozent. Vor allem das<br />
Engagement von Stiftungen hat<br />
starkzugenommen.<br />
Auch mehr Privatanleger investieren<br />
nachhaltig. Und das durchaus<br />
mit Gewinn. Als eines der erfolgreichsten<br />
nachhaltigen oder grünen<br />
Investments der letzten Jahre darf<br />
der Fahrradhersteller Derby Cycle<br />
Wertentwicklung nachhaltiger Geldanlagen<br />
180 %<br />
160%<br />
140%<br />
120%<br />
100%<br />
gelten. Das Cloppenburger Unternehmen<br />
war 2011 und 2012 börsennotiert.<br />
Wer die Kurse unter dreizehn<br />
Euro in den ersten Wochen<br />
nach dem Börsengang im Februar<br />
2011 nutzte, konnte seinen Einsatz<br />
binnen knapp zwei Jahren mehr als<br />
verdoppeln. Ende Dezember 2012<br />
zahlte der Hauptaktionär Pon Holding<br />
den verbliebenen Minderheitsaktionären<br />
von Derby Cycle 31,56 Euro<br />
Barabfindung pro Aktie. <strong>Die</strong> Börsennotierung<br />
wurde eingestellt. Weniger<br />
gut lief es für Anleger, die auf<br />
den Erfolg des Anbieters von Biogasanlagen<br />
Envitec hofften. Das Unternehmen<br />
mit Sitz inLohne bot seine<br />
Aktien Anfang Juli 2007 für 47Euro<br />
an. Am 20. Juli 2007 wurden an der<br />
Börse 56,30Eurofür dieAnteilsscheine<br />
bezahlt. Von da an ging’ sbergab.<br />
Unaufhaltsam sank der Kurs der Biogasspezialistin<br />
bis auf einen Tiefpunkt<br />
bei sechs Euro Anfang August<br />
2013. Für Investoren, die zum Börsengang<br />
einstiegen, errechnet sich<br />
einVerlustvon fast 90 Prozent.<br />
DJSI World Diversified Index 1)<br />
MSCI All Country 2)<br />
<strong>Die</strong> beiden<br />
Beispiele machen<br />
deutlich,<br />
wie weit Erfolg<br />
und Misserfolg<br />
an der<br />
Börse auseinanderliegen<br />
–<br />
ganz unabhängig<br />
davon, obes<br />
sich umnachhaltige<br />
oder konventionelle<br />
Geldanlagenhandelt.<br />
Wer weder Zeit noch<br />
Lust hat, sich intensiv mit<br />
Fragen der Kapitalanlage<br />
auseinanderzusetzen, greift besser<br />
zu Produkten professioneller<br />
<strong>Die</strong>nstleister, die das Anlagerisiko<br />
breit streuen. <strong>Die</strong> Auswahl ist groß.<br />
Dem Sustainable Business Institute<br />
aus Oestrich-Winkel zufolge waren<br />
Ende September in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz insgesamt<br />
372 nachhaltige Investmentfonds zugelassen.<br />
luez OSNABRÜCK/LINGEN. Auch für<br />
nachhaltige Geldanlagen gilt: Wer an<br />
der Börse unterwegs ist, braucht gute<br />
Nerven. Von 7500 Punkten imJahr<br />
2000 sank der Deutsche Aktienindex<br />
(DAX) bis 2003 auf 2500 Punkte. Bis<br />
2007 erholte sich das Börsenbarometer<br />
bis auf 7500 Punkte, um Anfang<br />
2009 auf 3700 Punkte einzubrechen.<br />
Aktuell notiert der Index<br />
über 9000 Punkten. Bei diesem<br />
Auf und Ab kann man schon<br />
mal dieNervenverlieren.<br />
Wer es so weit nicht kommen<br />
lassen will, wendet sich<br />
an einen Menschen, für den<br />
das wechselnde Geschick<br />
an den Börsen zum Beruf<br />
gehört, den Vermögensberater.<br />
Erste Adresse für viele<br />
Anleger sind die örtlichen<br />
Bankenund Sparkassen.<br />
Ulf Seidenberg ist Leiter Private<br />
Banking bei der Stadtsparkasse<br />
Osnabrück. Sein Institut<br />
beschäftige sich schon länger<br />
mit Fragen der Nachhaltigkeit in<br />
der Kapitalanlage, sagt Seidenberg:<br />
„<strong>Die</strong> Ersten, die das Thema an uns<br />
heran getragen haben, waren die Stiftungen.<br />
Sie wollten ausschließen,<br />
dass ihr Vermögen in bestimmte, kritische<br />
Anlagen fließt.“ <strong>Die</strong> Sparkasse<br />
arbeite bei nachhaltigen Investments<br />
mit Produkten der Fondsgesellschaften<br />
Ökoworld und Deka sowie des<br />
Mikrofinanzspezialisten Responsibility,<br />
so Seidenberg. Er versichert:<br />
„Nachhaltige Kapitalanlagen liefern<br />
in der jeweiligen Anlageklasse ähnliche<br />
Ergebnisse wie konventionelle<br />
Anlageformen.“<br />
<strong>Die</strong> Kunden der Oldenburgischen<br />
Landesbank in Lingen interessieren<br />
sich nicht besonders für nachhaltige<br />
Kapitalanlagen. Das berichtet Sascha<br />
Palm, Leiter Private Banking des Kreditinstituts.<br />
„Wir wissen aus unseren<br />
Gesprächen, dass sich die Anleger<br />
mehr mit dem niedrigen Zinsniveau<br />
oder dem Verlust von Kaufkraft bei<br />
der Geldanlage beschäftigen“, so<br />
Palm. <strong>Die</strong> OLB hat zwei nachhaltige<br />
Produkte im Programm, den Aktienfonds<br />
„Pictet Funds Water“ und den<br />
Mikrofinanzfonds der Credit Suisse<br />
„Responsability Global Microfinance“.<br />
Der Fonds stellt Menschen in Entwicklungsländern<br />
Kleinstkredite zur<br />
Verfügung. „Durch die Mikrokredite<br />
können sie die Lebenssituation ihrer<br />
Familien verbessern“,sagtPalm.<br />
Eine Palette nachhaltiger Finanzprodukte<br />
bietet der unabhängige Finanzberater<br />
Christian Schöttler an.<br />
Der <strong>Osnabrücker</strong> ist Diplom-Geologe<br />
mit Schwerpunkt Umweltgeologie.<br />
„Ich wollte aber mehr für die Umwelt<br />
tun“, sagt er. Also absolvierte er eine<br />
Weiterbildung zum Finanzberater<br />
IHK. Neben klassischen Fonds vertreibt<br />
er auch Erneuerbare-Energien-<br />
Beteiligungen, Waldinvestments und<br />
nachhaltige Versicherungen. „In der<br />
Beratung geht es zunächst aber gar<br />
nicht um Produkte“, betont Schöttler.<br />
Er versucht erst einmal herauszufinden,<br />
was sein Kunde unter Nachhaltigkeit<br />
versteht. Der Fonds, den er anbietet,<br />
soll dazu passen. Bei den Kunden<br />
gebe es große Unterschiede:<br />
„Manche sind dunkelgrün puristisch,<br />
andere schließen nur wenige Branchen<br />
und Unternehmen aus.“<br />
Energie-Genossenschaften:<br />
Investiereninder Region<br />
Lokale Energieerzeugungals Renditeobjekt<br />
ANLAGESTRATEGIE<br />
Sept.<br />
April Mai Juni Januar August März Oktober<br />
2002 2004 2005 2006 2009 2010 2012 2013<br />
1) DowJonesSustainabilityIndex(World Diversified), ein an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichteter Aktienindex.<br />
2) MorganStanleyCapital International (All Country), ein allgemeiner Aktienindex. Quelle: Robecosam ·Grafik: Matthias Michel<br />
Mit ruhiger Hand –die Vermögensverwaltung der Bundesstiftung Umwelt<br />
luez OSNABRÜCK. Wenn es um Nachhaltigkeit<br />
geht, darf die Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />
(DBU) nicht fehlen. Beim Thema Nachhaltiges<br />
Investieren geht esaber nicht um die<br />
eigentliche Arbeit der DBU, sondern umdie<br />
Verwaltung ihres Stiftungsvermögens. Das betrug<br />
Ende 2012 etwa 2,0 Milliarden Euro;<br />
beim Start der DBU 1990 waren es nur 1,29<br />
Milliarden. Seitdem hat die Stiftung zudem<br />
1,5 Milliarden Euro Fördermittel für rund<br />
8600 Projekte zur Verfügung gestellt.<br />
Ihre finanzielle Leistungsfähigkeit verdankt<br />
die Stiftung dem Erfolg ihrer Vermögensverwaltung.<br />
<strong>Die</strong> wird vom Sitz der Stiftung in<br />
Osnabrück aus gesteuert. Etwa<br />
90 Prozent des Stiftungskapitals<br />
unterliegen einer Nachhaltigkeitsbewertung.<br />
Der Jurist Michael<br />
Dittrich ist Finanzchef der<br />
DBU. Er erklärt, welches Konzept<br />
hier seit 1990 verfolgt wurde:<br />
„Ziel unserer Anlagestrategien<br />
sind kapitalmarktgerechte<br />
Erträge“, sagt Dittrich. Nachhaltigkeit<br />
solle die nicht verhindern.<br />
Bei der Auswahl der Titel orientiere<br />
sich die Stiftung angroßen<br />
Nachhaltigkeitsindizes wie dem<br />
80<br />
%<br />
60<br />
%<br />
40<br />
%<br />
20<br />
%<br />
MichaelDittrich steuert dieInvestments<br />
der DBU. Foto:DBU<br />
DJSI und dem FTSE4Good. Mindestens<br />
80Prozent aller Werte<br />
müssten in einem der Indizes<br />
enthalten sein, „zurzeit sind es<br />
knapp 85Prozent“.<br />
Ihre Wertpapierdepots lässt die<br />
DBU zusätzlich durch die Nachhaltigkeitsagenturen<br />
Sustainalytics,<br />
oekom und durch die Bank<br />
Sarasin prüfen. <strong>Die</strong> Stiftung<br />
kauft keine Fonds, sondern investiert<br />
95 Prozent direkt. Das<br />
Aktienportfolio umfasst zurzeit<br />
rund 160 Titel –darunter fast alle<br />
Unternehmen des DAX 30und Papiere von<br />
140 Rentenemittenten. Ganz wichtig ist Dittrich<br />
die konservative Grundhaltung: „Wir<br />
sind nicht Trading orientiert.“ Rentenpapiere<br />
hält die DBU in der Regel über die gesamte<br />
Laufzeit. Sobesitzt sie einige DAX-Aktien bereits<br />
seit 20Jahren. Während der Finanzkrisen<br />
der letzten Jahre zeigte das Management<br />
eine ruhige Hand. „Wir haben lediglich die<br />
Buchwerte in der Bilanz korrigiert“, soder<br />
DBU-Finanzchef. Mit ihrer besonnenen Anlagepolitik<br />
erwirtschafteten die <strong>Osnabrücker</strong> in<br />
den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche<br />
Rendite in Höhe von 5,6 Prozent.<br />
Fotos:Colourbox<br />
Montage: Matthias Michel<br />
Nachwachsender Rohstoff: Holzbrikett-<strong>Ausgabe</strong>bei der <strong>Osnabrücker</strong> Genossenschaft „nwerk“.<br />
luez BOHMTE/NEUENKIRCHEN-VÖR-<br />
DEN/OSNABRÜCK. Mit Nachhaltigem<br />
Investment verbinden viele<br />
Menschen ganz selbstverständlich<br />
erneuerbare Energien. <strong>Die</strong> Angebote<br />
in diesem Bereich sind vielfältig:<br />
Beteiligungen an Wind- und Solarparks<br />
gehören dazu, aber auch die<br />
Aktien börsennotierter chinesischer<br />
Fotovoltaikhersteller, die mittlerweile<br />
den Weltmarkt dominieren.<br />
Doch weshalb indie Ferne schweifen?<br />
Investments finden sich auch<br />
in unserer Region.<br />
Verschiedene Genossenschaften<br />
haben sich das Ziel gesetzt, lokale<br />
Projekte zu realisieren. So betreibt<br />
die „BürgerEnergie Bohmte eG“ So-<br />
Foto: nwerk<br />
larstromanlagen auf Dächern von<br />
Schulen und anderen öffentlichen<br />
Gebäuden des Ortes. Beteiligungen<br />
sind ab 1000 Euro möglich. Ähnlich<br />
geht die „Energiequelle <strong>Neue</strong>nkirchen-Vörden<br />
eG“ vor, sie hat insgesamt<br />
zehn Sonnenstromprojekte realisiert,<br />
die überwiegend auf dem<br />
Gebiet der Gemeinde liegen. „Insgesamt<br />
erwarten wir eine durchschnittliche<br />
Rendite von circa fünf<br />
Prozent vor Steuern der Genossenschaft“,<br />
schreiben die Genossen auf<br />
ihrer Homepage unter energiequelle-nv.de;<br />
in den ersten Jahren werde<br />
die Rendite geringer ausfallen.<br />
Schon ab einer Mindestsumme<br />
von 500 Euro nimmt die „VR SO-<br />
LAR Energiegenossenschaft Dinklage-Steinfeld<br />
eG“ neue Mitglieder<br />
auf. Sie besitzt Anlagen mit einer<br />
Leistung von 340 Kilowatt peak<br />
(kwp). <strong>Die</strong> Genossen denken langfristig:<br />
Kündigen kann man nur mit<br />
einer Frist von fünf Jahren. Das<br />
Kürzel „eG“ steht für „eingetragene<br />
Genossenschaft“. Das Besondere:<br />
Jedes Mitglied hat eine Stimme –<br />
unabhängig von der Höhe der Kapitalbeteiligung.<br />
<strong>Die</strong>s schütze vor der<br />
Dominanz Einzelner und sichere<br />
die Unabhängigkeit von externen<br />
Interessen, heißt esimFlyer der Genossen<br />
aus Dinklage.<br />
Deutlich größer als die zuvor Genannten<br />
ist die <strong>Osnabrücker</strong><br />
„nwerk“-Genossenschaft, die Anlagen<br />
mit 570 kwp anverschiedenen<br />
Standorten der Region betreibt. Ziel<br />
von nwerk ist unter anderem, dass<br />
die Region Osnabrück langfristig zu<br />
100 Prozent mit Energie aus regenerativen<br />
Quellen versorgt wird.
22<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
GELD &GESCHÄFT<br />
Einnahme-Expertenaus Münster<br />
VectronSystems zähltzuden größten Kassensystem-Herstellern in Europa<br />
VON STEFAN WOLFF<br />
MÜNSTER. Dassdie meistenGeschäfte,die<br />
eine Ladenkasse<br />
brauchen,auchschon eine Ladenkasse<br />
haben, warden Gründern<br />
vonVectron Systemsschon<br />
klar.Umzuüberzeugen,müssen<br />
also Technologie undVernetzungstimmen.Mit<br />
150000 Installationen<br />
in 30 Ländernzählt<br />
sichdie VectronSystemsAG<br />
heute zu den„Top10“ dereuropäischen<br />
Hersteller vonKassensystemen<br />
undKommunikationssoftware.<br />
Angefangen hat das Unternehmen<br />
ganz klein inMünster, imJahr 1990<br />
als Software-Unternehmen. Drei<br />
Jahre später hatte das Unternehmen<br />
gerade mal vier Mitarbeiter,<br />
und esvergingen noch einmal drei<br />
Jahre, bis aus dem Software-Entwickler<br />
ein Komplettanbieter von<br />
Kassensystemen wurde. <strong>Die</strong> Kassen<br />
selbst bezog Vectron damals von einem<br />
Hersteller aus den USA. Im<br />
Jahr 1998 stellte das Unternehmen<br />
erstmals eine selbst entwickelte<br />
elektronische Kasse vor.<br />
Vectron Systems bildet das gesamte<br />
Spektrum des Bezahlens in<br />
Geschäften ab. Kleine Gastronomiebetriebe<br />
gehören ebenso zu den<br />
Kunden wie aus 1000 Kassen bestehende<br />
Netzwerke, wie zum Beispiel<br />
das einer großen Friseurkette. Auf<br />
Ohne es zu wissen<br />
begegnen vieleVerbraucher<br />
beim täglichen<br />
Einkaufoder als<br />
Kunden der Gastronomieden<br />
Kassensystemendes<br />
Münsteraner<br />
Herstellers Vectron.<br />
Foto: Vectron<br />
dem Münchener Oktoberfest setzen<br />
die meisten Festzeltbetreiber auf<br />
die Münsteraner. Kinoketten, Flughäfen<br />
und Supermärkte sind ebenfalls<br />
Kunden.<br />
Als Meilenstein feiert Vectron<br />
Systems sein mobiles Zahlungssystem.<br />
Das Vectron POS MobilePro<br />
feierte in diesem Sommer Jubiläum,<br />
als das 20000. Gerät die Produktion<br />
inMünster verließ. Das vor<br />
allem inder Gastronomie genutzte<br />
System wurde bei seiner Einführung<br />
im Jahr 2005 von Branchenexperten<br />
als „mobile Revolution“ gefeiert.<br />
1999, als anden Börsen die Goldgräberstimmung<br />
rund umdie „New<br />
Economy“ aufkam, wagte Vectron<br />
den Gang an den gerade erst aus<br />
der Taufe gehobenen <strong>Neue</strong>n Markt.<br />
Drei Jahre später stieg der Schweizer<br />
Beteiligungskonzern Hansa International<br />
bei den Westfalen ein.<br />
2005 wurde Vectron mit dem Tochterunternehmen<br />
Hansa Chemie<br />
zum Mischkonzern Hansa Group<br />
verschmolzen und verschwand von<br />
den Kurszetteln. <strong>Die</strong> Phase der Uneigenständigkeit<br />
währte aber nicht<br />
lange. Schon imJahr darauf kauften<br />
die ursprünglichen Gründer<br />
Jens Reckendorf und Thomas<br />
Stümmler gemeinsam mit dem<br />
Hamburger Manager Jochen Fischer<br />
das Unternehmenzurück.<br />
2007 erfolgte der erneute Börsengang<br />
im Entry Standard der Deutsche<br />
Börse AG. 28 Prozent der Aktien<br />
befinden sich in Streubesitz.<br />
Der erste Kurs am 23. März lag bei<br />
56,55 Euro. Seither haben Anleger<br />
wenig Spaß mit dem Papier gehabt.<br />
Vectron-Aktien kosten etwas mehr<br />
als 10,50 Euro. Allein seit Jahresbeginn<br />
sind die Papiere um31Prozent<br />
eingeknickt, während die deutschen<br />
Aktienbörsen in allen Bereichen<br />
brummten. Der Kleinwerteindex S-<br />
DAX (dem Vectron allerdings nicht<br />
angehört) stieg im Vergleichszeitraum<br />
um etwa 12 Prozent. Der Entry<br />
Standard-Index kommt gerade<br />
mal auf eine Performance von<br />
knappzehnProzentindiesemJahr.<br />
Generell liefen die Geschäfte im<br />
laufenden Jahr eher schleppend.<br />
Als Grund nannte das Unternehmen<br />
Verzögerungen bei der Einführung<br />
neuer Produkte und schlechtes<br />
Wetter im Frühjahr. Das habe<br />
die Kunden aus der Gastronomie<br />
belastet.<br />
In den ersten neun Monaten des<br />
laufenden Geschäftsjahres verpasste<br />
Vectron Systems mit einem Umsatz<br />
von 16,6 Millionen Euro knapp<br />
den Vorjahreswert. Unterm Strich<br />
verdiente das Unternehmen mit<br />
90 000 Euro allerdings deutlich weniger<br />
als in den ersten neun Monaten<br />
2012. Damals hatte der Überschuss<br />
bei knapp 116 000 Euro gelegen.<br />
Eine neue Generation stationärer<br />
Kassensysteme soll nun für neuen<br />
Umsatzschub sorgen. <strong>Die</strong> Zweitmarke<br />
„Duratec“ soll als „robustes,<br />
einfach zu handhabendes Kassensystem“<br />
vor allem im Ausland Erfolge<br />
bringen.<br />
Schon jetzt macht Vectron nicht<br />
ohne Stolz darauf aufmerksam,<br />
dass Produkte aus Münster auch<br />
auf den Seychellen, im „Café Katzenberger“<br />
auf Mallorca oder im<br />
Kongo zufinden sind. Auch „Auftritte“<br />
inFernsehsendungen werden<br />
akribisch notiert. Unter anderem<br />
konnte das Unternehmen in der<br />
Soap „Rote Rosen“ oder inder Vox-<br />
Serie „Mein Restaurant“ Kassen aus<br />
dem eigenen Hauseregistrieren.<br />
Analysten, die sich mit dem Unternehmen<br />
aus Münster beschäftigen,<br />
sind voll des Lobes für Vectron<br />
Systems. Das Handelshaus Close<br />
Brothers Seydler verweist auf den<br />
Auftragsbestand und die Innovationskraft<br />
von Vectron. Sie sehen ein<br />
mittelfristiges Potenzial bis 16Euro<br />
je Aktie. Immerhin versprechen<br />
Vectron-Papiere eine Dividendenrendite<br />
von vier Prozent, was angesichts<br />
der heftigen Kursverluste allerdings<br />
kein wirkliches Trostpflasterist.<br />
Vectron Systems beschäftigt in<br />
der Konzernzentrale in Münster etwa<br />
130Mitarbeiter.<br />
Erbrecht<br />
–ANZEIGE –<br />
Ende einer<br />
Bevormundung durch<br />
Banken und Sparkassen<br />
Comicware-Lieferant weckt neueHoffnung<br />
United-Label-AktieimAufwind –Gutes Umfeld für DMGMori<br />
Rechtsanwalt, Fachanwalt<br />
für Arbeitsrecht und Notar<br />
Hans A. Welp<br />
Der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) hat in einer<br />
Entscheidung vom<br />
8. 10. 2013 (AZ: XI ZR<br />
401/12) die Rechtsstellung<br />
von Erben<br />
gestärkt, sofern sie<br />
ein notarielles Testament oder einen Erbvertrag<br />
vorweisen können.<br />
In der Praxis bestehen Sparkassen und Banken<br />
imErbfall in der Regel auf einen gerichtlichen<br />
Erbschein, umdie Konten eines Verstorbenen<br />
abwickeln zu können. In dem vomBGH<br />
entschiedenen Fall ging es um die Klausel in<br />
den AGB´s einer Sparkasse, nach der beim<br />
Todeines Kunden von den Erben unter anderem<br />
die Vorlage eines Erbscheines verlangt<br />
werden kann. <strong>Die</strong>se Klausel erklärte der BGH<br />
für unwirksam, weil sie in unproblematischen<br />
Konstellationen die Erben unangemessen<br />
benachteiligen. <strong>Die</strong> Klausel verursache auch<br />
„unnütze“ Kosten und führe zu einer vermeidbaren<br />
„Verzögerung der Nachlassregulierung“.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung des BGH ist zu begrüßen,<br />
weil das Gesetz nirgends vorschreibt, dass<br />
Erben ihren Status nur durch einen Erbschein<br />
dokumentieren können. Selbst nach der<br />
Grundbuchordnung können sich Erben mit<br />
einem notariellen Testament und Eröffnungsprotokoll<br />
legitimieren, wenn sie aus dem<br />
Nachlass ein Grundstück veräußern oder belasten<br />
wollen. Es ist daher nur konsequent,<br />
dass sich auch Banken und Sparkassen an<br />
diese Vorgaben halten müssen.<br />
Der gerichtliche Erbschein verliert damit aber<br />
nicht an Bedeutung:<br />
Banken und Sparkassen oder auch das<br />
Grundbuchamt dürfen das Eigentum des Verstorbenen<br />
nur dann auf die Erben umschreiben,<br />
wenn sie sich eindeutig als Rechtsnachfolger<br />
des Verstorbenen ausweisen können.<br />
<strong>Die</strong>s lässt sichnicht immer einfachfeststellen:<br />
Nicht einmal jeder dritte Deutsche hat seinen<br />
sog. letzten Willen z. B. in einem Testament<br />
niedergelegt. Von denen, die es getan<br />
haben, nimmt nur ein Bruchteil juristischen<br />
Beistand in Anspruch. Notarielle Testamente<br />
sind also noch immer vergleichsweise selten.<br />
Gibt es keine notarielle Verfügung vonTodeswegen<br />
(Einzeltestament/Ehegattentestament/<br />
Erbvertrag) oder existiert lediglich ein handschriftliches<br />
Testament, ist der Erbschein unverzichtbar.<br />
Denn bei einem privat erstellten<br />
Schriftstück können Banken und Sparkassen<br />
aber auch sonstige Institutionen weder dessen<br />
Echtheit prüfen noch feststellen, ob der<br />
Erblasser (= Kunde) bei der Unterschrift geschäftsfähig<br />
war. Gleiches gilt im Übrigen<br />
für nicht notariell beurkundete Vorsorgevollmachten,<br />
selbst wenn diese über den Todhinaus<br />
gelten. Auch dann dürfen die Kreditinstitute<br />
weiterhin einen Erbschein verlangen.<br />
EineAusnahme wird in der Praxis vonden Kreditinstituten<br />
nur dann gemacht werden, wenn<br />
der Verstorbene zu Lebzeiten auf einem bankeigenen<br />
Formular eine Vollmacht mit Wirkung<br />
über denTodhinaus erteilt hat. Üblicherweise<br />
verzichten die Institute dann auf die Vorlage<br />
eines Erbscheins. Konsequent ist dieses aber<br />
nicht:<br />
Wenn Banken und Sparkassen sich damit<br />
zufrieden geben, dass ein Kunde<br />
zu Lebzeiten einen von ihnen angefertigten<br />
Vordruck unterschreibt und<br />
hinterlegt, müssten sie auch andere privatschriftliche<br />
Urkunden als Nachweis der Verfügungsberechtigten<br />
zulassen. Denn ob der<br />
Kunde bei seiner Unterschrift geschäftsfähig<br />
war, kann der Vertreter der Bank oder Sparkasse<br />
schließlich inkeinem der beiden Fällen<br />
beurteilen.<br />
Übrigens…<br />
<strong>Die</strong> Sparkasse Osnabrück hat bereits auf die<br />
Entscheidung reagiert. Der vom BGH für unwirksam<br />
erklärte Passus in den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen ist dortzwarnochvorhanden.<br />
Er wurde jedoch„durchgestrichen“.<br />
Hans A. Welp<br />
Tel. 0541 -998689 -0<br />
Fax. 0541 -998689 -29<br />
E-Mail: welp@welp-osnabrueck.de<br />
www.welp-osnabrueck.de<br />
Niedersachsenstraße 13<br />
49074 Osnabrück<br />
VON NORBERT MEYER<br />
MÜNSTER/BIELEFELD/RHEINE. Ob<br />
Mickymausals Plüschfiguroder<br />
Spider-Manauf demT-Shirt:<br />
Solche schon beijungenVerbrauchernbegehrtenLizenzprodukteliefertdie<br />
im PrimeStandardder<br />
Deutschen Börsenotierte<br />
United Labels AG aus<br />
Münster.Vor einemJahrgab es<br />
vondem Unternehmen schlechte<br />
Nachrichten. Doch in diesem<br />
Herbst habenInvestorenwieder<br />
Hoffnung geschöpft.<br />
Um den jüngsten Aufwärtstrend<br />
beim Aktienkurs der Westfalen<br />
richtig einzustufen, muss man allerdings<br />
weit zurückblicken. Seit<br />
dem Börsengang vor über 13 Jahren<br />
sind die Papiere imWert um<br />
96 Prozent gefallen. Im Mai 2000<br />
war das Unternehmen mit einem<br />
Kurs von 88 Euro am <strong>Neue</strong>n<br />
Markt gestartet. Immerhin gibt es<br />
den Lizenzprodukte-Anbieter aus<br />
Münster heute noch –im Gegensatz<br />
zu seinem <strong>Osnabrücker</strong> Ex-<br />
Konkurrenten Sunburst Merchandising,<br />
der schon 2001 Insolvenz<br />
anmelden musste.<br />
Trotz eines jüngsten Abwärtstrends<br />
hat die Akie von United Labels<br />
seit Mitte Oktober 2013 um<br />
gut ein Fünftel auf 1,36 Euro<br />
(Stand: 12. Dezember) zugelegt.<br />
Dem Kurssprung ging ein positiver<br />
Ausblick im Neun-Monats-Bericht<br />
voraus, der Mitte November veröffentlicht<br />
wurde: Mit Blick auf das<br />
Weihnachtsgeschäft verzeichnete<br />
der Hersteller von Comicware einen<br />
Auftragsbestand von 11,7 (Vorjahr:<br />
3,8) Millionen Euro. Bei einem<br />
Umsatzrückgang um fast 40<br />
Prozent imVergleich zu den ersten<br />
drei Quartalen 2013 verringerte<br />
sich der Verlust unter dem Strich<br />
von 16,6 auf 1,2 Millionen Euro.<br />
„Der Umsatzrückgang ist eine bewusste<br />
Folge der Konzentration auf<br />
Kursverlauf Windhoff AG<br />
September<br />
Kursverlauf United Labels AG<br />
September<br />
0,24<br />
0,22<br />
0,20<br />
0,18<br />
0,16<br />
0,14<br />
Oktober<br />
1,55<br />
1,50<br />
1,45<br />
1,40<br />
1,35<br />
1,30<br />
1,25<br />
1,20<br />
Oktober<br />
die deckungsbeitragsstarken Kerngeschäftsfelder<br />
und dem damit verbundenen<br />
Wegfall von Umsätzen<br />
aus unrentablen Geschäftsbereichen“,<br />
heißt es im Zwischenbericht<br />
von United Labels.<br />
Im zurückliegenden Quartal<br />
hatten die Aktionäre des Bielefelder<br />
Maschinenbauers DMG Mori<br />
(früher: Gildemeister) erneut<br />
Grund zur Freude. Zwar gab es<br />
auch hier zuletzt leichte Einbußen,<br />
doch der Kurs hat sich auch<br />
Mitte Dezember bei etwa 22 Euro<br />
gehalten. Das war ein Plus von 26<br />
Prozent imDrei-Monats-Vergleich.<br />
<strong>Die</strong> deutschen Maschinenbauer<br />
November<br />
November<br />
Angaben in Euro<br />
Dez.<br />
Angaben in Euro<br />
Dez.<br />
insgesamt rechnen für das kommende<br />
Jahr mit einem Produktionsplus<br />
von drei Prozent, vor allem<br />
dank der Wiederbelebung der<br />
Investitionslust imInland.<br />
Viel Fantasie ist dagegen nötig,<br />
um Kursbewegungen bei einem<br />
Börsentitel wie der Windhoff AG<br />
aus Rheine nachvollziehen zukönnen.<br />
Auch dieses Unternehmen ist<br />
längst insolvent und existiert nur<br />
noch als „leere Hülle“. Oft führen<br />
bei solchen Papieren allein im Internet<br />
kursierende Gerüchte zu<br />
Kursausschlägen. Seit Mitte Oktober<br />
verloren die „Anteile“ mehr als<br />
ein Viertel ihres Wertes.
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
SEPA<br />
Firmen hinken<br />
hinterher<br />
SEPA-Umstellung:DreiViertel derMittelständler<br />
noch nichtmit Umstellung fertig<br />
pm OSNABRÜCK/BIELEFELD. WenigeWochen<br />
vordem Ablauf<br />
derUmstellungsfrist fürdie<br />
„SingleEuroPayments Area“<br />
(SEPA) habenerst24Prozent<br />
dermittelständischen Unternehmen<br />
in Deutschland ihre<br />
Vorbereitungen abgeschlossen.<br />
Allerdingshabenlauteiner<br />
aktuellen Umfrage knapp<br />
drei Viertelder Befragten mit<br />
denUmsetzungsmaßnahmen<br />
begonnenund gehendavon<br />
aus, rechtzeitigdamit fertig<br />
zu sein.<br />
<strong>Die</strong> von der Fachhochschule des<br />
Mittelstands (FHM) durchgeführte<br />
Befragung unter 5000 mittelständischen<br />
Unternehmen legt<br />
außerdem offen, dass immerhin<br />
25 Prozent der Unternehmen<br />
Konvertierungslösungen von Banken<br />
nutzen wollen, umZahlungsverkehrsdateien<br />
in das SEPA-Format<br />
umwandeln zu lassen. 14<br />
Prozent wollen sie „wahrscheinlich<br />
nutzen“. Keines der Unternehmen<br />
verfügt über weitere Notfallpläne<br />
zur Vermeidung der<br />
technischen Zahlungsunfähigkeit.<br />
67 Prozent der Befragten antworten<br />
mit „Nein“ auf die Frage, ob<br />
SEPA Vorteile für ihr Unternehmen<br />
bringe.<br />
<strong>Die</strong> Frage, ob die Debitoren des<br />
Unternehmens, die per Überweisung<br />
zahlen, rechtzeitig mit der<br />
SEPA-Umstellung fertig werden,<br />
wird nur von 17 Prozent der Befragten<br />
klar mit „Ja“ beantwortet.<br />
Damit zeichnet sich insgesamt<br />
ein gemischtes Bild ab –mit möglicherweise<br />
folgenschweren Konsequenzen.<br />
Ziel der FHM-Umfrage war ein<br />
Überblick, inwieweit die Anforderungen<br />
von SEPA bereits erfüllt<br />
werden bzw. inwieweit konkrete<br />
Maßnahmen bei den befragten<br />
Unternehmen bereits umgesetzt<br />
sind. Dafür wurden 4000 Unternehmen<br />
online sowie 1000 Firmen<br />
postalisch befragt.<br />
Das Ende der Migrationsphase<br />
von SEPA zum 1.Februar 2014 ist<br />
ein wichtiger Meilenstein bei der<br />
Vereinheitlichung des internationalen<br />
Massenzahlungsverkehrs in<br />
Europa. Damit lösen zukünftig<br />
die SEPA-Überweisungs- und<br />
-Lastschriftverfahren die bekannten<br />
inländischen Verfahren auf<br />
Basis von Kontonummern und<br />
Bankleitzahlen ab. Das neue Kontonummernformat<br />
ist eine Voraussetzung<br />
für die Realisierung<br />
eines einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums,<br />
in dem<br />
für Kunden keine Unterschiede<br />
mehr zwischen<br />
nationalen und grenzüberschreitenden<br />
Zahlungen<br />
erkennbar<br />
sind. Am SEPA nehmen<br />
insgesamt 33<br />
Länder teil. Neben<br />
den 28 EU-Staaten<br />
sind dies auch die<br />
Schweiz, Liechtenstein,<br />
Island, Norwegen<br />
und Monaco. Ziel der EU<br />
ist, die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
Europas zu stärken<br />
und den Wettbewerb zwischen<br />
den Banken auch international<br />
zuerhöhen.<br />
So sieht de rSEPA-Raum aus.<br />
Fotos: Bundesbank<br />
So wiedieses Muster siehtdie IBAN künftig aus.<br />
Foto: Bundesbank<br />
Keine Schonfrist<br />
Auch Vereinemüssenzum 1. Februar2014umstellen<br />
pm OSNABRÜCK/FRANKFURT. <strong>Die</strong><br />
Umstellung des europäischen Zahlungsverkehrs<br />
(SEPA) betrifft<br />
nicht nur Unternehmen, sondern<br />
auch Vereine. <strong>Die</strong> Bundesbank<br />
gibt praktische Tipps für Vereine,<br />
die jetzt noch nicht umgestellt haben.<br />
Warum ist die Umstellung<br />
überhaupt nötig? <strong>Die</strong> Regeln für<br />
den Zahlungsverkehr imeinheitlichen<br />
Euro-Zahlungsverkehrsraum<br />
sind Gesetz. Abdem 1. Februar<br />
2014 dürfen im Euro-Raum<br />
nur noch Überweisungen und<br />
Lastschriften ausgeführt werden,<br />
die den neuen gemeinsamen,<br />
europäischen Regeln entsprechen.<br />
Das gilt für Zahlungen innerhalb<br />
von Deutschland als auch<br />
für grenzüberschreitende Zahlungen.<br />
Inwieweit sind Vereine betroffen?<br />
Jeder Verein hat ein oder<br />
mehrere Vereinskonten, die wie<br />
alle anderen Konten im Euro-<br />
Raum künftig auch eine neue<br />
Kontokennung bekommen, IBAN<br />
und BIC. Mitgliedsbeiträge werden<br />
von Vereinen oftmals per<br />
Lastschrift eingezogen. Soll das<br />
so bleiben, braucht der Verein eine<br />
Gläubiger-Identifikationsnummer,<br />
die bei der Deutschen Bundesbank<br />
über deren Homepage<br />
(http://www.bundesbank.de) zu<br />
beantragen ist. Außerdem müssen<br />
einige Umstellungen vorgenommen<br />
werden.<br />
Woher bekommt der Verein<br />
die IBAN seinereigenen Kontoverbindung?<br />
Banken und Sparkassen<br />
weisen IBAN und BIC bereits<br />
seit gut zehn Jahren auf dem<br />
Kontoauszug aus. Und imOnline-<br />
Banking sind diese Angaben meist<br />
auch zu finden unter Rubriken<br />
wie „Meine Daten“ oder „Kontodetails“.<br />
Woher bekommt der Verein<br />
die neuen Kontonummern seiner<br />
Mitglieder? Da gibt es zwei<br />
Möglichkeiten: <strong>Die</strong> Mitglieder<br />
nach der neuen Kontonummer<br />
fragen und sich die IBAN nennen<br />
lassen. Als zweite Möglichkeit<br />
kann der Verein sich Hilfe bei seiner<br />
Hausbank suchen. <strong>Die</strong> deutsche<br />
Kreditwirtschaft bietet<br />
verschiedene automatisierte Lösungen<br />
an, mit denen die altbekannten<br />
Kontonummern in die<br />
neue IBAN konvertiert werden<br />
können.<br />
Gibt es fürVereine Schonfristen?<br />
Nein, anders als für Privatpersonen<br />
gelten die SEPA-Regeln<br />
bei Vereinen zum Stichtag 1.Februar<br />
2014. Das gilt auch für Überweisungen,<br />
die im SEPA-Format<br />
erstellt sein müssen.<br />
Wo könnte es Probleme geben?<br />
Manchmal sind die aktuellen<br />
Adressen der Mitglieder nicht<br />
bekannt, auch wenn man sich regelmäßig<br />
im Verein trifft. Deshalb<br />
empfiehlt essich, schnell mit den<br />
Vorbereitungen anzufangen. Gerade<br />
weil viele Vereine ehrenamtliche<br />
Kassenwarte haben, die nicht<br />
immer Zahlungsverkehrsprofis<br />
sind, sollte genügend Zeit eingeplant<br />
werden, sich mit dem Thema<br />
vertraut zu machen.<br />
Mittelstandsbank<br />
SEPA ist gelb.<br />
1. Februar 2014<br />
öchste Ze<br />
Höchste Zeit, mit der<br />
Umstellung zu beginnen!<br />
Weil SEPA mit der Commerzbank mehr bringt.<br />
Nutzen Sie jetzt die Lösungskompetenz der Commerzbank und unsere<br />
vielfältigen Praxis-Erfahrungen aus erfolgreichen Umsetzungsprojekten<br />
für Ihre SEPA-Umstellung. Sprechen Sie jetzt Ihren Firmenkundenbetreuer<br />
oder Spezialisten der Commerzbank an. www.commerzbank.de/sepa
Ihre Partner in derRegion<br />
Rechtsanwälte & Steuerberater<br />
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
<strong>Die</strong> monatliche Branchenseite<br />
§ Arbeitsrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
§ Landwirtschaftsrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Kanzlei<br />
ManfredGrabbe<br />
Herr<br />
ManfredGrabbe<br />
Dammstr.20<br />
49740 Haselünne<br />
Tel. 05961/506100<br />
info@ra-grabbe.de<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
RA Dr.Bowe Hauptstraße 33<br />
49757Werlte<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Rechtsanwälte<br />
Kirschnerund Kleine<br />
Rechtsanwalt<br />
FriedrichKirschner<br />
FA fürArbeitsrecht<br />
Herzog-Arenberg-Str.58<br />
49716 Meppen<br />
www.ra-kirschner.de<br />
Tel. 05931-86068<br />
info@ra-kirschner.de<br />
§ Mietrecht/Wohnungseigentumsrecht<br />
Roggenkamp-Nösekabel,<br />
Nahm und Schwarz, Notar,<br />
Fachanwälte, Rechtsanwälte<br />
Anwaltskanzlei<br />
Andreas Grünebaum<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
RAin MartinaSchwarz,<br />
Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />
undSozialrecht<br />
Frau Neumann<br />
Frau Hilmes<br />
RA Dr.Stindt<br />
Hasemauer 17<br />
49074 Osnabrück<br />
www.noesekabel-kollegen.de<br />
<strong>Osnabrücker</strong>Str.3<br />
49143 Bissendorf<br />
www.ra-gruenebaum.de<br />
Hauptstraße33<br />
49757Werlte<br />
Tel. 0541/22800<br />
Fax 0541/27 426<br />
info@noesekabel-kollegen.de<br />
Tel. 05402/4355<br />
Fax 05402/4322<br />
kanzlei@ra-gruenebaum.de<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwälte<br />
Kirschnerund Kleine<br />
§ Notar<br />
FA fürMiet- undWohnungseigentumsrecht<br />
RA Birgit Kleine<br />
Herzog-Arenberg-Str.58<br />
49716Meppen<br />
www.ra-kirschner.de<br />
Tel. 05931-86068<br />
info@ra-kirschner.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
§ Bank-und Kapitalanlagerecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
HEYERS<br />
Rechtsanwälte<br />
Anwaltskanzlei<br />
AndreasGrünebaum<br />
Rechtsanwalt<br />
Werner Dillerup<br />
Frau Neumann<br />
Frau Hilmes<br />
Arndtstraße19<br />
49080Osnabrück<br />
www.Bankrecht-Osnabrück.de<br />
<strong>Osnabrücker</strong>Str.3<br />
49143 Bissendorf<br />
www.ra-gruenebaum.de<br />
§ Bau- undArchitektenrecht<br />
Tel. 0541 /20239382<br />
Fax 0541 /20239383<br />
dillerup@heyers-rechtsanwaelte.de<br />
Tel. 05402/4355<br />
Fax 05402/4322<br />
kanzlei@ra-gruenebaum.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Roggenkamp-Nösekabel,<br />
Nahm und Schwarz, Notar,<br />
Fachanwälte, Rechtsanwälte<br />
Ingo Roggenkamp-Nösekabel<br />
Rechtsanwaltund Notar<br />
Hasemauer 17<br />
49074 Osnabrück<br />
www.noesekabel-kollegen.de<br />
Tel. 0541/22800<br />
Fax 0541/27 426<br />
info@noesekabel-kollegen.de<br />
Roggenkamp-Nösekabel,<br />
Nahm und Schwarz, Notar,<br />
Fachanwälte, Rechtsanwälte<br />
Ingo Roggenkamp-Nösekabel<br />
Rechtsanwalt und Notar<br />
Hasemauer 17<br />
49074Osnabrück<br />
www.noesekabel-kollegen.de<br />
Tel. 0541/22800<br />
Fax 0541/27426<br />
info@noesekabel-kollegen.de<br />
§ Sozialrecht/Sozialversicherungsrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwälte<br />
Kirschnerund Kleine<br />
Rechtsanwalt<br />
FriedrichKirschner<br />
FA fürSozialrecht<br />
Herzog-Arenberg-Str.58<br />
49716Meppen<br />
www.ra-kirschner.de<br />
§ Strafrecht /Ordnungswidrigkeiten<br />
Tel. 05931-86068<br />
info@ra-kirschner.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwältin<br />
Kerstin Suschowk<br />
Rechtsanwältin<br />
Kerstin Suschowk<br />
Schullendamm 4<br />
49716Meppen<br />
Tel. 05931/ 1025<br />
kerstin.suschowk@t-online.de<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
RA Dr.Stindt<br />
Hauptstraße33<br />
49757Werlte<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Rechtsanwalt<br />
PeterAhrens<br />
Rechtsanwalt<br />
PeterAhrens<br />
Bahnhofstr.13<br />
49716Meppen<br />
Tel. 05931/29690<br />
ahrens-ra@ewetel.net<br />
§ Familien- undErbrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
§ Transport-und Speditionsrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwältin<br />
KerstinSuschowk<br />
Rechtsanwältin<br />
KerstinSuschowk<br />
Schullendamm 4<br />
49716 Meppen<br />
Tel. 05931/ 1025<br />
kerstin.suschowk@t-online.de<br />
Dr.Rudel,Schäfer &Partner<br />
Rechtsanwälte, <strong>Wirtschaft</strong>sprüfer,Steuerberater<br />
Dr.Johannes Dälken Erzlager 4<br />
49124Georgsmarienhütte<br />
www.rudel-schaefer-partner.de<br />
Tel. 05401/896300<br />
gmh@rudel-schaefer-partner.de<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
RA Dr.Bowe<br />
RA Dr.Stindt<br />
§ Familienrecht<br />
Hauptstraße33<br />
49757Werlte<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
§ Unfall- undVerkehrsrecht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Rechtsanwalt<br />
PeterAhrens<br />
Rechtsanwalt<br />
PeterAhrens<br />
Bahnhofstr.13<br />
49716Meppen<br />
Tel. 05931/29690<br />
ahrens-ra@ewetel.net<br />
KanzleiSaeger<br />
Rechtsanwältin<br />
UteSaeger<br />
Kollegienwall 14<br />
49074Osnabrück<br />
Tel. 0541 /80049880<br />
Fax 0541 /80049888<br />
info@kanzlei-saeger.de<br />
Anwaltskanzlei<br />
AndreasGrünebaum<br />
Frau Neumann<br />
Frau Hilmes<br />
<strong>Osnabrücker</strong>Str.3<br />
49143Bissendorf<br />
www.ra-gruenebaum.de<br />
Tel. 05402/4355<br />
Fax 05402/4322<br />
kanzlei@ra-gruenebaum.de<br />
§ Handels- undGesellschaftsrecht<br />
Dr.Stindt, Dr.Bowe<br />
undKollegen<br />
RA Dr.Bowe Hauptstraße 33<br />
49757Werlte<br />
Tel. 05951/2855<br />
anwaelte@stindt-bowe.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
HEYERS<br />
Rechtsanwälte<br />
Rechtsanwalt<br />
Werner Dillerup<br />
§ Insolvenzrecht<br />
Arndtstraße19<br />
49080Osnabrück<br />
www.Bankrecht-Osnabrück.de<br />
Tel. 0541 /20239382<br />
Fax 0541 /20239383<br />
dillerup@heyers-rechtsanwaelte.de<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
€ Steuerberatung<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
Dipl.-Kfm.<br />
Ursula Oehmann,<br />
Steuerberaterin<br />
Ursula Oehmann<br />
HekeserStr.11<br />
49626Berge<br />
www.steuerberatung-oehmann.de<br />
Tel. 05435/9232<br />
Fax 05435/9231<br />
info@steuerberatung-oehmann.de<br />
StefanTrübert<br />
Rechtsanwalt<br />
FA fürInsolvenzrecht<br />
RA<br />
Stefan Trübert<br />
FürstenauerWeg 220<br />
49090 Osnabrück<br />
www.rechtsanwalt-truebert.de<br />
Tel. 05407 /898718<br />
Fax 05407 /8985009<br />
info@rechtsanwalt-truebert.de<br />
BBSSteuerberatungsgesellschaft<br />
vonBar undSchriever<br />
Herr vonBar<br />
Mühlenort1<br />
49565Bramsche<br />
bbs-steuerberatungsgesellschaft.de<br />
Tel. 05461/9372-0<br />
Fax 05461 /9372-19<br />
mail@bbs-steuerberatungsgesellschaft.de<br />
§ IT-und EDV-Recht<br />
Kanzlei Ansprechpartner Adresse/Homepage Telefon/Fax/Email<br />
BBSSteuerberatungsgesellschaft<br />
vonBar undSchriever<br />
Herr Schriever<br />
<strong>Die</strong>ckmannstraße31<br />
49201Dissen<br />
bbs-steuerberatungsgesellschaft.de<br />
Tel. 05421/613<br />
Fax 05421 /2575<br />
info@bbs-steuerberater.de<br />
Dr.Rudel,Schäfer &Partner<br />
Rechtsanwälte,<strong>Wirtschaft</strong>sprüfer,Steuerberater<br />
ChristianHeermeyer<br />
Niedersachsenstr.11a<br />
49074 Osnabrück<br />
www.rudel-schaefer-partner.de<br />
Tel. 0541/358330<br />
anwaelte@rudel-schaefer-partner.de<br />
Müller&Kollegen<br />
GmbH &Co. KG<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
H.-J. Müller,<br />
J. Pieper, H.Klasen,<br />
M. Kleine-Steinkamp<br />
Moorstraße 1<br />
26871Papenburg<br />
www.mueller-kollegen.com<br />
Tel. 04691/94900<br />
Fax 04961/949029<br />
buero@mueller-kollegen.com<br />
Buchen Sie jetzt Ihren Eintrag auf unserer Sonderseite<br />
Rechtsanwälte & Steuerberater<br />
–die monatliche Branchenseite!<br />
Alle Informationen zu finden unter mso-medien.de/zeitung/sonderseiten<br />
Marco Hinrichs<br />
Verkaufsberater<br />
Tel.: 05 41/310-984<br />
Fax: 05 41/310-760<br />
Mobil: 01 51/180490 13<br />
E-Mail: m.hinrichs@mso-medien.de<br />
Ein Unternehmen aus dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
LEBEN &<br />
LEIDENSCHAFT<br />
25<br />
„Containern“ gegendie Verschwendung<br />
Widerstand gegendie Einzelhandelspraxis,abgelaufeneWare wegzuwerfen–AufStreifzug mitLebensmittel-Aktivisten<br />
Menschen holen sich<br />
zur Vernichtung<br />
vorgesehene Ware.<br />
Lebensmittel aus<br />
Mülltonnen des Handels<br />
zu fischen ist verboten.<br />
Ein Gerichtsprozess<br />
endete mit einem<br />
klärenden Gespräch.<br />
VON ESTHER GARDEI<br />
OSNABRÜCK. EineGruppe junger<br />
<strong>Osnabrücker</strong>fischt nachts Lebensmittel<br />
aus Containern von<br />
Supermärkten. <strong>Die</strong>Waredarin<br />
würdesonst auf demAbfalllanden.<br />
Das Motivfürssogenannte<br />
Containern,das international<br />
zu einerBewegung geworden<br />
ist: Verschwendungverhindern<br />
undZeichensetzengegen die<br />
Wegwerfgesellschaft.<br />
Zwei Stunden haben sie auf die<br />
Dunkelheit gewartet. Angespannt<br />
schaut Nina* auf die Uhr. Sieben<br />
Personen stehen neben ihr auf einem<br />
Platz in der <strong>Osnabrücker</strong> Altstadt.<br />
Das milchige Licht der Straßenlaternen<br />
stört, denn sie wollen<br />
nicht erkannt werden. Sie sind zwischen<br />
20und 30 Jahre alt, sportlich<br />
gekleidet; zwei mitFahrrädern,<br />
anderezuFuß.<br />
Einer nickt mit dem Kopf, und<br />
das ist das Zeichen. Jetzt geht es<br />
los zu den Supermärkten. <strong>Die</strong><br />
Gruppe möchte heute Abend „containern“,<br />
also weggeworfene Lebensmittel<br />
aus Mülltonnen holen,<br />
um sie vor der Vernichtung zu retten.<br />
Beim ersten Markt angekommen,<br />
geht esüber den nächtlichen<br />
Parkplatz. Das Ziel befindet sich<br />
hinter dem Haus. Plötzlich gehen<br />
Scheinwerfer an. Nervöse Blicke<br />
werden ausgetauscht. „Das ist nur<br />
die Automatik, hier ist keiner<br />
mehr“, flüstertNina.<br />
<strong>Die</strong> Gruppe schleicht sich zu den<br />
Containern. Ein Zaun versperrt den<br />
Weg, doch trotz eines Fahrradschlosses<br />
kann man die Türen einen<br />
ganzen Meter öffnen. So als<br />
wolle ein Supermarktmitarbeiter<br />
insgeheim den Zutritt vereinfachen.<br />
Julia*, eine zierliche, blonde<br />
Studentin mit Jutebeutel, ist zum<br />
ersten Mal dabei. Sie wirkt erstaunlich<br />
ruhig, obwohl es doch in<br />
Deutschland verboten ist, Essen<br />
aus Mülltonnen zu holen –was zuletzt<br />
im März mehreren Jugendlichen<br />
ein Strafverfahren einbrachte.<br />
Sie wurden beim Containern in Osnabrück<br />
erwischt und vom Inhaber<br />
eines Supermarktes angezeigt.<br />
Beim Erklettern eines Hindernisses<br />
hatten sie versehentlich eine Tür<br />
beschädigt. Da der Supermarkt-<br />
Chef seine Strafanzeige nach einem<br />
klärenden Gespräch zurückzog und<br />
es bei einem Hausverbot beließ,<br />
wurde das Verfahren gegen sie<br />
schließlicheingestellt.<br />
<strong>Die</strong> Gruppe um Nina klettert<br />
nicht über Zäune, sie möchte<br />
nichts zerstören oder dreckig machen.<br />
„Wir brechen nirgendwo ein“,<br />
sagt die junge Frau. Sie hat den<br />
Kreis in Osnabrück vor etwa anderthalb<br />
Jahren gegründet, die<br />
Mitgliederzahl wächst seitdem<br />
ständig. Ihr Prinzip ist einfach:<br />
Wer zuviele Lebensmittel hat, zum<br />
Beispiel Obst aus dem eigenen Garten,<br />
derkannesden anderen in der<br />
EinTeilder „Beute“der Lebensmittel-Aktivisten: <strong>Die</strong>Warewurde voneinem <strong>Osnabrücker</strong> Supermarkt aussortiert,nachdemdas Haltbarkeitsdatumabgelaufenwar.<br />
Gruppe anbieten. Für manche gehört<br />
auch Containern dazu.<br />
„Freunde von mir arbeiten im<br />
Supermarkt und finden esgrauenhaft,<br />
wie viel weggeworfen wird“,<br />
sagt Julia. Markus* steht neben ihr<br />
und blickt sich um. „Sind nicht die<br />
großen Konzerne die eigentlichen<br />
Verbrecher?“, fragt er. Nina beugt<br />
sich mitder Taschenlampeüberdie<br />
Mülltonne und lacht. „Bananen<br />
können wir bis Weihnachten essen“,<br />
sagt sie und beginnt, die Lebensmittel<br />
unter dem Zaun durchzureichen.<br />
Julia ist draußen geblieben<br />
und nimmt sie entgegen. Sie<br />
ist überrascht, wie gut das Essen<br />
noch aussieht. Verwundert fängt<br />
sie an, die Lebensmittel indie Tüten<br />
zupacken: ein Bund Bananen<br />
nach dem anderen, Salat, Gurken,<br />
Tomaten, Birnen. Esnimmt schier<br />
kein Ende. „Reichen die Tüten? Ich<br />
„Wenn ein Apfel<br />
einen Fleck<br />
hat, kauft ihn<br />
keiner mehr.“<br />
Markus,Aktivist<br />
hab sonst auch noch welche im<br />
Rucksack“, sagt Nina hinter dem<br />
Zaun.<br />
Markushilft ihr beim Einpacken,<br />
prüfend betrachtet er das Obst:<br />
Wirklicher Müll scheint nicht dabei<br />
zu sein. Im Supermarkt hingegen<br />
sieht das anders aus. „Wenn ein<br />
Apfel einen Fleck hat, kauft ihn<br />
keiner mehr“, sagt Markus, „und<br />
wenn eine Banane braun ist, wird<br />
oftdas ganzeBundweggeworfen.“<br />
Stephanie*, Hartz-IV-Empfängerin<br />
und alleinerziehende Mutter<br />
dreier Kinder in Osnabrück, wandte<br />
sich einmal in Geldnot übers Internet<br />
an die Lebensmittelretter,<br />
wie die Leute in der Szene sich<br />
nennen. Sie kann noch heute kaum<br />
glauben, wie viel Hilfe ihr angeboten<br />
wurde. Esmeldeten sich viele<br />
und kamen mit Essenskörben oder<br />
mit Obst aus ihrem Garten vorbei:<br />
„Es war wie Weihnachten und Ostern<br />
zusammen. Meine Kinder haben<br />
sich sogefreut“, sagt Stephanie.<br />
Nina aus der Gruppe kann Geldsorgen<br />
gut nachvollziehen. Sie hat<br />
schon einmal auf der Straße gelebt.<br />
„Viele containern auch aus finanziellerNot“,<br />
sagt sie.<br />
An einer Bushaltestelle teilen die<br />
Lebensmittelretter das gefundene<br />
Essen auf. Behutsam wird es auf<br />
den Sitzen ausgebreitet. „Braucht<br />
jemand noch Rucola? Ich hab<br />
einfach zuviel davon.“ –„Mag jemand<br />
Linsen?“ –„Könnte ich vielleicht<br />
den Joghurt mitnehmen?“<br />
Heute war für die Gruppe ein guter<br />
Abend. „Lebensmittel sind für<br />
uns mehr als nur Waren“, sagt<br />
Markus und reicht Nina die Radieschen.<br />
<strong>Die</strong> lächelt und antwortet:<br />
„Und wir teilen mehr als nur<br />
Beute.“<br />
Für sie ist es ein kleiner Sieg<br />
über die Wegwerfgesellschaft –und<br />
noch dazu einleckerer.<br />
*AlleNamen vonder Redaktion geändert<br />
Verteilenstatt vernichten<br />
Nur wenige Monate lagen zwischen<br />
den Gründungen der Tafeln in Osnabrück<br />
im Jahr 1996 und Lingen<br />
im Frühjahr 1997. „Ich wollte bedürftigenMenschenhelfen.<br />
Wir haben<br />
eine Anlaufstelle geschaffen,<br />
wo sie sich Lebensmittel und Hilfe<br />
holen können“, sagt Marianne<br />
Friedrich, stellvertretende Vorsitzendeder<br />
<strong>Osnabrücker</strong>Tafel.<br />
„InmeinerGenerationhaben wir<br />
nicht gehungert, aber Lebensmittel<br />
wurden wertgeschätzt“, sagt Friedrichs<br />
Kollegin Edeltraut Graeßner<br />
aus Lingen. <strong>Die</strong> 63-Jährige erzählt,<br />
dass ihr vor einiger Zeit eine Verkäuferin<br />
in einer Bäckerei davon<br />
berichtete, sie müsse Brot wegwerfen,<br />
das nicht verkauft werden könne.<br />
„Kann mandanichtsmachen?“,<br />
wurde die SPD-Kommunalpolitikeringefragt.Sie<br />
konnte.<br />
Fünf Kühlautos fahren nun täglich<br />
durch den Raum Lingen und<br />
holen Lebensmittel bei Supermärkten<br />
und Produzenten ab. Voll gepackt<br />
steuern sie acht <strong>Ausgabe</strong>stellen<br />
anund verteilen dort das Gesammelte.<br />
<strong>Die</strong> Güter sind einwandfrei,<br />
aber teils falsch etikettiert. So<br />
gibt es bei der Lingener Tafel zum<br />
Beispiel Kirschjoghurt ohne Kirsch.<br />
In Lingen werden etwa 4500 Menschenvon<br />
derTafel unterstützt. <strong>Die</strong><br />
Foto: Esther Gardei/Montage:Matthias Michel<br />
Tafeln in Osnabrückund Lingen unterstützen bedürftige Menschen<br />
VON THOMAS WÜBKER<br />
OSNABRÜCK/LINGEN. Lebensmittel,<br />
diesonst in derMülltonne<br />
landen würden,verteilen dieTafeln<br />
in Osnabrückund Lingen<br />
an bedürftige Menschen.Ihr<br />
Motto: Verteilenstatt vernichten.Etwa8000Menschen<br />
im<br />
RaumOsnabrück undinLingen<br />
profitierendavon.<br />
Lebensmittel-Sammelaktion mitBeteiligung derLingenerTafel.<br />
Foto: privat<br />
Zahl stagniert seit Jahren. <strong>Die</strong> Personen<br />
wechseln jedoch. Es sind –<br />
wie in Osnabrück – vornehmlich<br />
Arbeitssuchende und Rentner oder<br />
Menschen, deren Arbeitslohn nicht<br />
ausreicht, umsich und ihre Familien<br />
ausreichend zu versorgen.<br />
In Osnabrück und Umgebung<br />
läuft das Verfahren ähnlich. Dort<br />
sind es sieben <strong>Ausgabe</strong>stellen. <strong>Die</strong><br />
Grundnahrungsmittel Brot, Obst<br />
und Gemüse seien immer dabei,<br />
sagt Marianne Friedrich. „Einmal<br />
war auch ein großer Posten Tiramisu<br />
dabei“, erinnert sie sich. 3500<br />
Menschen im <strong>Osnabrücker</strong> Raum<br />
erhalten von der Tafel ein Zubrot,<br />
wie es Marianne Friedrich ausdrückt.<br />
Für alte und kranke Menschengibteseinen<br />
Bringdienst.<br />
Seit 2008 gibt es in Osnabrück<br />
zudem eine Kindertafel. Schulen<br />
aus der Hasestadt sind andie Mitarbeiter<br />
herangetreten, weil etliche<br />
Kinder ohne Pausenbrot zur Schule<br />
kamen oder nach den Wochenenden<br />
ausgemergelt wirkten. Anfünf<br />
Tagen in der Woche werden nun<br />
Butterbrote von ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern geschmiert und zu16<br />
Schulen und Kindergärten im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Stadtgebiet gebracht.<br />
<strong>Die</strong> Lingener Tafel gibt auch<br />
Kurse für Kinder, indenen sie „Küchenfertigkeiten“<br />
lernen sollen, wie<br />
Edeltraut Graeßner sagt. „Solche<br />
Fähigkeiten sind in vielen Familien<br />
nichtmehrvorhanden.“ Mittlerweile<br />
ist die Lingener Tafel auch zum<br />
Ausbildungsbetrieb geworden. Eine<br />
Jugendliche absolviert dort ihre<br />
Ausbildung zurBürokauffrau.
26<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
Wenn Männer sich<br />
ums Feuer scharen<br />
Matthias Otto bedientden Grill-Boom mit<br />
seinemKeramik-Modell„Monolith“<br />
VON FRANK WIEBROCK<br />
HASBERGEN. FürNichtgrillerund<br />
Gelegenheitsköche ist es eineetwasbefremdliche<br />
Kultur:ErwachseneMänner<br />
schmücken<br />
sichmit Namenwie „Bullnose“.<br />
Siereden von„BBQ“und „Smokern“,<br />
alsgingeesumPSund<br />
Sportauspuffe. Kaufen Zeitschriftennicht<br />
mitTiteln wie<br />
„Selbermachen“oder„Auto Motor<br />
undSport“,sondern „Fire&<br />
Food“oder„DerGriller“steht.<br />
Undmanche vonihnen treffen<br />
sichsogar zu internationalen<br />
Grillmeisterschaften. In der<br />
Oberliga derFleischfreunde<br />
kommtman am „Monolith“ aus<br />
Hasbergenkaumvorbei.<br />
Vielleicht ist esdie Faszination des<br />
Feuers. Oder das genetische Erbe<br />
des Neadertalers inuns. Der Drang<br />
zu jagen und zu sammeln. Und das<br />
Gejagte mundgerecht zuzubereiten.<br />
Kurz: Grillen ist in. Vor allem unter<br />
Männern. Und spätestens, wenn<br />
man das erste Mal „BBQ“ richtig<br />
ausgesprochen und die ganze inhaltliche<br />
Weite hinter diesen drei<br />
Buchstaben erahnt hat, wendet<br />
man sich fast zwanghaft angewidert<br />
von den aus dünnen Blech gepressten<br />
Billig-Schüsseln aus dem<br />
Baumarkt ab. Damuss doch noch<br />
mehr sein. Matthias Otto füllt diese<br />
Lücke. Der Hasberger hat den „Monolith“<br />
mitentwickelt und bietet<br />
ihneuropaweitan.<br />
„Monolith“? Filmfans denken da<br />
natürlich an „2001 – Odyssee im<br />
Weltraum“: Ein schwarzer Quader<br />
wird auf dem Mond entdeckt. Der<br />
Rest ist Oscar-prämierte Filmgeschichte.<br />
<strong>Die</strong>ser Grill dagegen, groß<br />
und dunkel, erinnert eher an die<br />
Eier in „Alien“. Auf der Terrasse<br />
von Matthias Otto steht ein solches<br />
Monolith-Ei, eingelassen in einen<br />
Tisch aus galvanisiertem Stahl und<br />
Teakholz. Das Wetter ist mäßig, die<br />
ersten Schneeflocken haben sich<br />
wieder in Regen verwandelt. Drinnen,<br />
im Monolith, knistert esverheißungsvoll.<br />
Grillen im Winter?<br />
Malsehen,obdas klappt.<br />
Eigentlich kommt Matthias Otto<br />
als Textilingenieur aus der Bekleidungsbranche.<br />
Heute betreibt er<br />
die Monolith GmbH. Wie die meisten<br />
Geschäfte begann alles mit einer<br />
Leidenschaft. Indiesem Fallfür<br />
das Grillen: „Ich habe soziemlich<br />
Einfach<br />
abschalten!<br />
MSODigital –die Online-Marketing-Agentur,die Ihr<br />
Unternehmen sicher und erfolgreich ansZielführt<br />
<strong>Die</strong> MSODigital istder Digitalmarketing-Spezialistmit breitem Leistungsportfolio<br />
aus dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ.<br />
Wenn es um effizienteOnline-Kommunikation für Ihr Unternehmen geht, bieten wir<br />
Ihnen maßgeschneiderte Lösungen: Unser Team vonExperten aus verschiedenen<br />
Online-Disziplinen analysiert IhreBedürfnisse,berät Sie verständlich und partnerschaftlich<br />
bis zur Realisation aller Maßnahmen aus einer Hand. Kurz: wir bieten<br />
Ihnen ein Rundum-Sorglos-Paket, das IhreNerven und Ihr Budget schont!<br />
Sicherheit und Erfolg in Kombination bieten<br />
wir Ihnen unter folgender Telefonnummer:<br />
05 41/310-550<br />
Wirfreuen uns auf das Gespräch mit Ihnen!<br />
DIGITAL<br />
www.mso-digital.de<br />
Unser Portfolio<br />
Ein Unternehmen aus dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ<br />
Gourmetund Tüftler: DerUnternehmerMatthiasOttobereitet aufdem selbst entwickelten Monolith-Grill eine Spanferkelkeulezu.<br />
jeden Grill gehabt. Irgendwie<br />
scheint Grillen ein Urbedürfnis.“<br />
Nur: So richtig bewährt haben sich<br />
die wohl alle nicht. Das änderte<br />
sich erst, als Otto den Keramik-<br />
Grill für sich entdeckte. Wobei diese<br />
Geräte mit einem einfachen Grill<br />
etwa so viel gemeinsam haben wie<br />
} Regionale TV-und Online-Medien<br />
} Suchmaschinenmarketing<br />
} Suchmaschinenoptimierung<br />
} Social Media Marketing<br />
} Online Vermarktung<br />
ein moderner Backofen mit einem<br />
offenenFeuer.<br />
Dabei sind keramische Öfen eigentlich<br />
ein alter Hut. Sie werden<br />
schon seit Jahrhunderten in Asien<br />
benutzt. Irgendwann wurden sie<br />
von den Grillern inden USA entdeckt.<br />
Der Vorteil des Keramik-<br />
Ofens: <strong>Die</strong> Temperatur lässt sich<br />
sehr genau steuern, durch den Deckel<br />
bleibt die Hitze bei Bedarf im<br />
Gerät. Gerichte können in solchen<br />
Keramik-Öfen sowohl bei hohen<br />
Temperaturen gebacken als auch<br />
bei relativ niedriger Hitze gegart<br />
werden.<br />
Kein Wunder, dass sich seit den<br />
70er-Jahren die Keramik-Grills zunächst<br />
in den USA wachsender Popularität<br />
erfreuten. „So was musste<br />
ich haben“, erzählt Otto. <strong>Die</strong> Produkte<br />
aus den USA haben ihn aber<br />
nicht wirklich überzeugt: pulverbeschichtete<br />
Untergestelle für die<br />
rund 1,5 Zentner schweren Geräte?<br />
Das entsprach weder seinen noch<br />
den Wertigkeitsvorstellungen vieler<br />
anderer Vertreter der mitteleuropäischen<br />
Grillfraktion. Und der<br />
Preis, den eramEnde für ein solches<br />
aus den USA importiertes Gerät<br />
hätte aufrufen müssen,<br />
schmeckte dem Hasberger Geschäftsmann<br />
auch nicht.<br />
Das muss doch besser gehen.<br />
Und günstiger. Otto machte sich<br />
auf die Suche und wurde schließlich<br />
in China fündig. In der Region<br />
um Yixing fand er die richtigen<br />
Partner mit Erfahrung im Keramikofen-Bau.<br />
Und die Chinesen<br />
hatten sogar schon erste Schritte<br />
aufdem weiten Wegvom Ofen zum<br />
Keramik-Grill getan. Auf dieser Basis<br />
wurde der „Monolith“ entwickelt,<br />
den Otto inChina produzierenlässt.<br />
In jedem Monolith steckt auch<br />
heutenocheinesatte PortionHandarbeit:<br />
<strong>Die</strong> Zutaten für den Keramik-Einsatz<br />
müssen gemischt und<br />
in Form gebracht werden. <strong>Die</strong> Rohlinge<br />
trocknen rund eine Woche, bevor<br />
sie inden Brennofen geschoben<br />
werden. Dann die Glasur und ein<br />
zweiter Brand,schließlich findet der<br />
Einsatz seinen Platz im Metall-Nest.<br />
Teilmontiert und mit allem nötigen<br />
Zubehör sorgfältig verpackt, geht es<br />
auf den langen Weg nach Hasbergen.<br />
Rund drei Jahre hat die Entwicklung<br />
gedauert. Und sie war nicht<br />
frei von Hürden: Einige der frühen<br />
Geräte, erinnert sich Otto, wurden<br />
wegen Rissen in der Keramik reklamiert.<br />
Das Problem ist längst behoben:<br />
„Monolith“gibtzehnJahre Garantieauf<br />
seineKeramik-Grills.<br />
Der Lohn der Mühe: „Wir sind in<br />
Europa nicht der einzige Anbieter,<br />
<strong>Die</strong> richtigen<br />
Partner für<br />
Keramik fand<br />
Otto in China.<br />
Zuluftregulierung<br />
zum Einstellen<br />
der Temperatur<br />
Ablageaus<br />
Bambus<br />
Hitzebeständige<br />
Keramik<br />
Edelstahlständer<br />
mit arretierbaren<br />
Rollen<br />
Foto: Monolith<br />
Grafik: Matthias Michel<br />
Foto: Egmont Seiler<br />
aber der führende“, erläutert Otto.<br />
Der Monolith sei längst kein Geheimtipp<br />
mehr.Immerhin kürteihn<br />
die Zeitschrift „Fire&Food“ vor zwei<br />
Jahren in einem Vergleichstest zum<br />
Preis-Leistungs-Sieger: „Jede<br />
Schraube, jeder Beschlag ist aus<br />
Edelstahl […] Leider nur in einer<br />
Größe erhältlich.“ <strong>Die</strong> Botschaft ist<br />
angekommen: Bald wird es den<br />
„Monolith“ auch in zwei weiteren<br />
Größen geben, natürlich weiter mit<br />
Beschlägenaus Edelstahl.<br />
<strong>Die</strong> Qualität hat ihren Preis. So<br />
um die1000Eurokostetderzeit ein<br />
„Monolith“-Grill samt Untergestell.<br />
Eine Menge Geld, nicht nur für<br />
Leute, die ihren Grill sonst im Baumarkt<br />
oder beim Discounter besorgen.<br />
Woman einen „Monolith“ vergeblich<br />
suchen wird. „Solche Geräte<br />
verkaufen sich langfristig nicht<br />
primär über den Preis“, betont Otto,<br />
„sondern besonders über die<br />
Qualität.“ Und falls noch Geld übrig<br />
ist: Auf Wunsch kann man den<br />
„Monolith“ zur Outdoorküche im<br />
soliden Gestell mit edlem Flusskiesel-Waschbecken<br />
und Kühlbox ausbauen.<br />
Bei hochwertigen Grills gibt es<br />
beachtliche Wachstumsraten:<br />
„Beim Monolith-Verkauf legen wir<br />
derzeit Jahr für Jahr rund 100 Prozent<br />
zu“, so Otto. Rund 6000 Geräte<br />
habe er über den Handel inzwischen<br />
überwiegend an den Mann<br />
gebracht, im kommenden Jahr sollen<br />
rund 2000 weitere verkauft<br />
werden. Schließlich gibt es den Monolith<br />
inzwischen infast ganz Europa.<br />
Von Polen bis ins sonnenverwöhnte<br />
britische Cornwall, von Dänemark<br />
bis Palma deMallorca. Gute<br />
Zeiten für Griller. Und gute Zeitenfür<br />
Anbieterwie Monolith: „Europa<br />
ist beim Grillen noch entwicklungsfähig“,<br />
schmunzeltOtto.<br />
<strong>Die</strong> Zeit ist um. Otto hebt den<br />
Deckel des „Monolith“. Und das<br />
Warten hat sich gelohnt: <strong>Die</strong> sanft<br />
gegarte Spanferkelkeule ist ein Genuss.<br />
Mitdem richtigen Gerät kann<br />
man halt auch im Winter grillen.<br />
Der Branche wäre esallemal recht,<br />
wenn Grillen kein Saisongeschäft<br />
wäre. Und: „Im Monolith lässt sich<br />
auch eine Weihnachtsgans zubereiten“,<br />
plaudert Otto aus dem reichen<br />
Erfahrungsschatz eines Grill-<br />
Gourmets.<br />
Infos: www.monolith-grill.de<br />
Thermometer<br />
Öffnung zum<br />
Befüllen mit<br />
Holzchips<br />
zum „Smoken“<br />
Öffnung zur<br />
Entnahme<br />
der Asche
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
27<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
Aufder Suche<br />
nach demGeist<br />
des Glühweins<br />
Kostprobe:Vier Tropfenaus der Region<br />
auf dem subjektivenPrüfstand<br />
VON THOMAS WÜBKER<br />
OSNABRÜCK/LINGEN. Rotwein<br />
stammt zumeist ausden wärmerenGebietenunseres<br />
Planeten.<br />
Schon im fünftenJahrhundert<br />
vorChristus tranken dieMenschen<br />
im VorderenOrient das<br />
„Blut derErde“, wieder Wein<br />
ausden blauen Traubenauch<br />
genanntwird. <strong>Die</strong>Römer brachtendas<br />
GetränkinunsereBreiten.<br />
Undwas machen wirGermanen<br />
damit?Wir erhitzen es<br />
undtrinkenesals Glühwein.<br />
Gibt es da auch Qualitätsunterschiedezwischen<br />
billigem und<br />
ökologischem Wein oder einem<br />
edlen Tropfenvom Fachhändler?Ich<br />
will es wissen undmacheeinen<br />
Blindtest.<br />
Meine Freundin hat sich bereit erklärt,<br />
die hübsche Assistentin zu<br />
spielen. Sie steht in der Küche und<br />
erhitzt den Wein, den ich zuvor<br />
beim Aldi, beim Bio-Supermarkt,<br />
beim Weinhändler Willenbrock<br />
aus Lingen und an der Glühweinbude<br />
von Weinkrüger auf dem <strong>Osnabrücker</strong><br />
Weihnachtsmarkt gekauft<br />
habe. Dann serviert sie mir<br />
die Proben ineinem neutralen Becher.<br />
Ich habe keine Ahnung, welchen<br />
Glühwein sie kredenzt, und<br />
kann so neutral beurteilen, welcher<br />
Wein wie schmeckt.<br />
Glühwein Nr. 1: <strong>Die</strong> erste Probe<br />
riecht muffig und etwas<br />
künstlich. Irgendein<br />
eigenartiger<br />
Duft, der nicht in den Wein zu<br />
gehören scheint, hat sich in das<br />
Getränk gemogelt. Der erste<br />
Schluck lässt mich leicht zusammenzucken,<br />
sosüß schmeckt der<br />
Wein. Ich werde nicht warm mit<br />
diesem Heißgetränk, probiere aber<br />
der Fairness halber noch einmal.<br />
Der nach billigem Alkohol schmeckende<br />
Wein ist aber sosüß, dass<br />
er mir die Geschmacksknospen<br />
verklebt. Also verzichte ich auf<br />
weitere Proben.<br />
Glühwein Nr. 2:Er riecht herber.<br />
Der Duft von Sauerkirschen<br />
dringt in meine Nase. Er erinnert<br />
mich daran, wie wir als Kinder<br />
Kirschen von den Bäumen im<br />
Nachbarsgarten geklaut haben.<br />
Aber das tut hier nichts zur Sache.<br />
Den Wein habe ich bezahlt. Ehrlich.<br />
Nummer zwei schmeckt nach<br />
aufgewärmtem Kirschsaft. Der Alkoholgeschmack<br />
kommt nicht<br />
durch. Das Getränk ähnelt eher<br />
Kinderpunsch. Es ist süß und<br />
fruchtig undeigentlichganzlecker.<br />
Glühwein Nr. 3:Das Heißgetränk<br />
in Becher Nummer drei<br />
riecht etwas seifig. Der erste<br />
Schluck schmeckt zunächst bitter.<br />
Ich lasse den Glühwein imMund<br />
zirkulieren. Der Geschmack von<br />
Barrique, von einem Eichenfass,<br />
wird deutlich. Das muss ein kräftiger<br />
Rotwein mit einem leichten<br />
Kirschgeschmack sein, wahrscheinlich<br />
ein spanischer.<br />
Je<br />
mehr<br />
Heißes „Blutder Erde“ in vier Varianten testete „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“-AutorThomasWübker.<br />
ich puste und je mehr der Wein<br />
abkühlt, umso besser mundet er.<br />
Fazit: riecht komisch, schmeckt<br />
gut.<br />
Glühwein Nr. 4: Nach dem leckeren<br />
Wein ist Probe Nummer<br />
vier eine Enttäuschung. Sie riecht<br />
nach Bitterstoffen und schmeckt<br />
nach viel zu viel Zucker. Ein leichter<br />
Karamell-Geschmack mischt<br />
sich dazu. Insgesamt ist dieser<br />
Glühwein viel zu süß. Glühwein<br />
Nummer vier landet auch auf<br />
Platz vier. Immerhin ist mir jetzt<br />
aber warm.<br />
Wir machen Küchenträume bezahlbar!<br />
Foto: Gert Westdörp<br />
Foto:Colourbox<br />
Undhier dieAuflösung: Probe<br />
Nummer eins war der<br />
„Festtags Glühwein“ vom<br />
Aldi für 1,29 Euro. Nummer<br />
zwei wurde im Bio-<br />
Supermarkt gekauft und<br />
ist der „Hüttenfeuer<br />
Glühwein“ aus ökologischem<br />
Anbau für 3,95<br />
Euro. Kostprobe Nummer<br />
drei stammt direkt<br />
vom <strong>Osnabrücker</strong> Weihnachtsmarkt<br />
und wurde<br />
in der Bude von Weinkrüger<br />
erhitzt. Es ist ein spanischer<br />
Tempranillo,<br />
und der Becher kostete<br />
zwei Euro.<br />
Schließlich war<br />
noch der „Wintertraum<br />
Glühwein“<br />
im Rennen. Er<br />
wurde von der Lingener<br />
Weinhandlung<br />
Willenbrock für 3,79 Euro<br />
geliefert.<br />
VIER GENERATIONEN<br />
EINE LEIDENSCHAFT<br />
Inspiration und Innovation auf über 10.000 m 2<br />
www.kuechen-ekelhoff.de<br />
WAS IST EIGENTLICH GLÜHWEIN?<br />
ZusätzlichesWasser istnichterlaubt<br />
JedesJahraufs<strong>Neue</strong><br />
zähltGlühweinzuden<br />
beliebtesten Vergnügungen<br />
aufWeihnachtsmärkten.<br />
Worausaberbesteht<br />
das<br />
heißeGetränk: Glühwein<br />
istrechtlich definiertals<br />
aromatisiertes<br />
Getränk,welches ausschließlich<br />
ausRotwein<br />
oder Weißwein<br />
hergestelltund hauptsächlich<br />
mitZimt<br />
und/oderGewürznelkengewürzt<br />
wird.Der<br />
Mindestalkoholgehalt<br />
desGetränkes beträgt<br />
sieben Prozent, bezogenauf<br />
dasVolumen.<br />
<strong>Die</strong>BerlinerSenatsverwaltungfür<br />
Gesundheit,Umweltund<br />
Verbraucherschutzgibt<br />
darüberhinaus folgende<br />
Tipps: Glühwein<br />
sollte vorsichtig erhitzt<br />
werden,dabeimKochen<br />
zu viel Alkohol<br />
verdampftund der Geschmack<br />
sich negativ<br />
verändern kann.Bei<br />
derAbgabeauf Märktenhaben<br />
sich abgedeckte<br />
oder geschlossene<br />
Gefäßebewährt,<br />
die verhindern, dass<br />
derGeruch derNachbarständeauf<br />
den<br />
Glühweinübergeht. <strong>Die</strong><br />
Verwendung vonKupferkesseln<br />
istnicht ratsam,<br />
da dieimWein<br />
enthaltenen Fruchtsäuren<br />
Kupfer herauslösenkönnen.<br />
EinZusatz<br />
vonWasserist<br />
nichterlaubt.
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
29<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
„Butterist unersetzlich,<br />
sieist einzigartigimGeschmack“<br />
Zwei leidenschaftlicheBackexpertenaus derRegionverraten, wie ihre besten Weihnachtsplätzchen gelingen<br />
Almut Detert kennt<br />
ihr Nussecken-Rezept<br />
seit der Schulzeit.<br />
Karl-Heinz Fähmel<br />
hat 15Sorten in<br />
seinem Repertoire.<br />
Kleiner Tipp, große<br />
Wirkung: Immer mit<br />
Eieruhr arbeiten.<br />
VON SEBASTIAN MIGURA<br />
OSNABRÜCK/SCHLEDEHAUSEN. Advent<br />
undWeihnachtenohne<br />
Plätzchenbacken?Für viele Menschen<br />
undenkbar. Auch der<strong>Osnabrücker</strong>Konditormeister<br />
Karl-Heinz Fähmel undAlmut<br />
Detertvon denLandfrauen<br />
Schledehausen sind–wieinjedemJahr–dabeizukneten,zu<br />
formen undzubacken.In„<strong>Die</strong><br />
<strong>Wirtschaft</strong>“ gebender Backprofi<br />
unddie Landfrau, dieam„<strong>Osnabrücker</strong>Landkochbuch“<br />
mitgewirkthat,Tipps.<br />
„Ende Oktober, Anfang November<br />
fange ich inder Regel mit den ersten<br />
Weihnachtsrezepten an“, sagt<br />
Karl-Heinz Fähmel. In diesem Jahr<br />
sind es seine Honigkuchenplätzchen.<br />
Sie müssen eine Weile liegen<br />
müssen, bevor sie ihren vollen Geschmack<br />
entfalten können. Und<br />
danach gehen sie sofort inden Verkauf.<br />
<strong>Die</strong> Nachfrage sei da, sagt der<br />
Konditormeister. „Man merkt jedes<br />
Jahr, dass der Plätzchen-Konsum<br />
anzieht, wenn es im Herbst abends<br />
früher dunkel wird.“ Dann sind bei<br />
ihm auch schon die ersten Bestellungen<br />
für Butterstollen eingegangen,<br />
denn auch diese müssen eine<br />
Weile lagern, bevor sie richtig gut<br />
schmecken.<br />
Almut Detert fängt später anals<br />
Profi Fähmel –meist erst zur Adventszeit.<br />
„Zum ersten Advent gehören<br />
bei mir und meiner Familie<br />
Spritzgebäck und Nussecken dazu“,<br />
sagt Detert. Sie backt gern gemeinsam<br />
mit Freunden oder mit ihrer<br />
Tochter. Das Nussecken-Rezept ist<br />
ein persönlicher Klassiker: „Das<br />
kenne ich noch aus meiner Schulzeit<br />
und benutze esseitdem immer<br />
wieder.“<br />
Zu Fähmels Repertoire gehören<br />
etwa 15 verschiedene Sorten Weihnachtsgebäck,<br />
darunter Butterplätzchen,<br />
unterschiedliche Sorten<br />
Spekulatius und Stollen. „<strong>Die</strong> beliebtesten<br />
Weihnachtsplätzchen<br />
sind Butter- und Gewürzspekulatius“,<br />
aber auch Vanillekipferl würden<br />
rege nachgefragt, soder Konditor,<br />
der eine kleine Traditionskonditorei<br />
und ein Café betreibt.<br />
Stets versucht er, <strong>Neue</strong>s zu kreieren.<br />
„Das ist immer etwas Schönes.“<br />
Etwa wenn er zu Weihnachtsplätzchen<br />
Anis oder fein gehacktes<br />
Orangeat hinzufügt. Auch Almut<br />
Detert kommt auf 15verschiedene<br />
Sorten, die sie fast alle in jedem<br />
Jahr backt. Inihrer Familie gibt es<br />
eine Art Ritual: „Für jede Sorte habe<br />
ich eine spezielle Dose. Wenn<br />
meine Kinder die Dose sehen, wissen<br />
sie immer genau, welche Sorte<br />
es gibt.“ Das sei ihr „Spleen“, fügt<br />
sie schmunzelnd hinzu. Auch in<br />
welchen Behältern sich Neuheiten<br />
im Repertoire verbergen, wissen<br />
die Kinder. „Da wird dann immer<br />
neugierig hineingeschaut, sagt die<br />
<strong>Die</strong> Mandeln<br />
vor dem Backen<br />
zu rösten<br />
macht<br />
das Aroma<br />
intensiver.<br />
Vorsitzende der Landfrauen im Altkreis<br />
Osnabrück. Ihre Lieblingssorten<br />
seien gefüllte Pfefferkuchen<br />
und Nussecken. „Es gibt aber eigentlich<br />
keine Plätzchen, die ich<br />
nicht mag.“<br />
Für Backneulinge, die sich zu<br />
Hause – beispielsweise an einem<br />
gemütlichen Adventsabend –an einem<br />
Rezept versuchen wollen, haben<br />
die beiden erfahrenen Plätzchenbäcker<br />
einige Tipps und Tricks<br />
auf Lager, die das Backen vereinfachen<br />
und das Ergebnis verbessern.<br />
Einig sind sich Fähmel und Detert<br />
bei der Auswahl der Zutaten. „Man<br />
sollte eher hochwertige Zutaten<br />
verwenden und nicht die billigste<br />
Sorte, die man im Supermarktregal<br />
findet“, rät Landfrau Detert, die<br />
schon zahlreiche Veranstaltungen<br />
vom Basar bis zum Weihnachtsmarkt<br />
mit ihren Plätzchen bereichert<br />
hat. In den meisten Fällen<br />
könne man die Qualitätsunterschiede<br />
sehen. „Und natürlich<br />
schmeckt es auch besser, wenn<br />
man beispielsweise statt Margarine<br />
echte Butter benutzt.“<br />
„Butter ist einzigartig im Geschmack<br />
und nicht zu ersetzen“,<br />
sagt auch der Konditor. „Vorsichtig<br />
sollte man dann aber bei der Zugabe<br />
von Gewürzen sein, damit nicht<br />
der ganze Mund geflutet wird, sondern<br />
man die einzelnen Geschmäcker<br />
erkennen kann“, so Fähmel.<br />
Wichtig sei dabei, die Dosierungen<br />
der Rezepte genau einzuhalten und<br />
auch die Backangaben zubefolgen.<br />
Und er warnt: „Plätzchen werden<br />
bei vorgesehener kurzer Backzeit<br />
bei hohen Temperaturen sehr<br />
schnell zu dunkel, wenn man sie<br />
nur kurze Zeit zu lange imBack-<br />
lässt.“ Dabei bilde sich ge-<br />
ofen<br />
sundheitsschädliches Acrylamid, so<br />
der Backexperte. Sein Tipp: Stets<br />
dieEieruhr stellen.<br />
Auch Almut Detert empfiehlt eine<br />
sorgfältige Lektüre des Rezepts<br />
und rät anderen Hobbybäckern,<br />
sich<br />
stets auch an die genannte<br />
Reihenfolge zu halten. Sonst bekomme<br />
der Teig nicht die gewünschten<br />
Eigenschaften. „Jeder<br />
Backofen ist unterschiedlich.“<br />
Schon deshalb solle man immer<br />
Zeit und Temperatur imBlick behalten<br />
–„und vielleicht vorher einen<br />
Testlauf durchführen, wenn<br />
man sich sehr unsicher ist“, rät sie.<br />
Weitere Tipps von Almut Detert:<br />
Nüsse, Mandeln oder auch Kokos-<br />
vor der Verwendung in einer<br />
unbeschichteten Pfanne leicht<br />
raspeln<br />
rösten – das schafft intensiveres<br />
Aroma. Am besten sei esdarüber<br />
hinaus, stets frische Zutaten zu<br />
verwenden und –wenn man noch<br />
etwas unsicher sei –mit einem ein-<br />
Rezept anzufangen.<br />
Und dann ist danoch das Thema<br />
Zucker: „Beim Zucker muss man<br />
fachen<br />
vorsichtig sein“, sagt Konditor Fähmel.<br />
Denn verschiedene Zuckersor-<br />
ten<br />
backen unterschiedlich. Ein<br />
Teig mit Puderzucker wird zarter,<br />
einer mit Kristallzucker wird<br />
knuspriger.<br />
Gute Vorbereitung istdas Aund O: Hermann-JosefKrangein<strong>Die</strong>nstkleidung.<br />
Foto: AloysSchulte<br />
„Nachder Saison mache ich<br />
Führungen alsNachtwächter“<br />
Weihnachtsmann Hermann-Josef KrangeüberseinenBeruf<br />
Nussecken von Almut Detert<br />
Zutaten Aufstrich: 300 g Butter, 300 g Zucker, 6 EL Wasser,<br />
600 g gemahlene Haselnüsse<br />
(oder auch 200 g gemahlene Walnüsse<br />
und 400 g gemahlene Haselnüsse)<br />
Zutaten Teig: 300 g Mehl, 130 g Zucker, 1 Ei,<br />
½ TL Backpulver, 1 Prise Salz, 130 g Butter<br />
Außerdem: 6 EL Fruchtaufstrich, zum Beispiel<br />
Johannisbeere, 150 bis 200 g Kuvertüre<br />
Für den Aufstrich Butter, Zucker und Wasser in einem größeren<br />
Topf zusammen aufkochen, bis der Zucker sich gelöst hat.<br />
Anschließend die Nüsse einrühren, dann die Masse abkühlen lassen.<br />
<strong>Die</strong> Zutaten für den Teig rasch miteinander verkneten und eventuell<br />
kühl stellen. Den Teig dann auf einem gefetteten Backblech ausrollen<br />
und mit dem Fruchtaufstrich bestreichen.<br />
<strong>Die</strong> Nussmasse gleichmäßig auf dem Fruchtaufstrich verteilen<br />
und bei 180 bis 200 Grad Celsius etwa 20 Minuten lang<br />
im vorgeheizten Backofen hell- bis mittelbraun backen.<br />
Das Blech aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.<br />
Danach das Backwerk in 5 x5 Quadrate schneiden und<br />
diese dann für Dreiecke noch einmal in der Diagonale teilen.<br />
Kuvertüre auflösen und die Ecken damit bestreichen,<br />
trocknen lassen und in eine gut schließende Dose packen.<br />
Mit dem Verzehr gegebenenfalls ein bis zwei Tage warten,<br />
damit sie besser durchziehen können.<br />
1-2-3-Mürbeteig<br />
von Karl-Heinz Fähmel<br />
Zutaten: 200 g Zucker<br />
400 g Butter<br />
600 g Mehl<br />
1 Prise Salz<br />
1 EL abgeriebene Zitronenschale<br />
mit Zucker vermischt oder<br />
1 EL Kakaopulver, je nach Geschmack<br />
Butter und Zucker und die restlichen Zutaten<br />
miteinander vermischen und dann das gekühlte Mehl<br />
dazugeben und verkneten.<br />
Den Teig 30 Minuten an einem kühlen Ort ruhen lassen.<br />
Anschließend den Teig ausrollen und Plätzchen ausstechen.<br />
<strong>Die</strong> ausgestochenen Teigstücke mit Eigelb bestreichen<br />
und dann für 8 bis 10 Minuten bei 200 bis 220 Grad<br />
Celsius – je nach Ofen – backen. Zwischendurch<br />
nachschauen und den Backvorgang prüfen.<br />
<strong>Die</strong> gebackenen Plätzchen nach dem Abkühlen –<br />
nach Geschmack – mit Hagelzucker, Mandeln oder<br />
Nüssen dekorieren.<br />
Fotos:Michael Gründel,<br />
HermannPentermann, Colourbox<br />
Montage: Matthias Michel<br />
VON FRANK WIEBROCK<br />
PAPENBURG. Hermann-Josef<br />
Krangeist in Rhede, Aschendorf<br />
undPapenburg eineInstitution.<br />
Seit13Jahrentritt derheute<br />
59-Jährigemit roter Robe und<br />
weißem Bartprofessionell als<br />
Weihnachtsmann in Erscheinung.LangeJahre<br />
warerin<br />
Rhedeals Nikolaus unterwegs.<br />
Dabeiengagiertersichimmer<br />
wieder auch fürKinder,bei denenWeihnachtenweniger<br />
üppig<br />
ausfällt. Ein Interview mitdem<br />
Weihnachtsmann.<br />
Hallo, Herr Weihnachtsmann,<br />
wielauteteigentlich diekorrekte<br />
Anrede?<br />
Mhhh. „Lieber Weihnachtsmann“.<br />
Oder hier in Papenburg<br />
auch auf Platt „Moin, leve Wiehnachtsmann.“<br />
Wiesind Siezudem Berufgekommen?<br />
Oder anders: Wie<br />
wird man Weihnachtsmann?<br />
In meinem Fall vor 13 Jahren<br />
über die Bundesagentur für Arbeit.<br />
Erfahrung hatte ich damals schon<br />
als Nikolaus. Das habe ich immer<br />
gerne gemacht –es ist schön, sich<br />
auf Kinder einzulassen.<br />
Es gibt Unterschiede zwischen<br />
Weihnachtsmann und<br />
Nikolaus?<br />
Große Unterschiede: Der Nikolaus<br />
ist eine historische Person,<br />
der Weihnachtsmann dagegen eine<br />
Kunstfigur. Nikolaus tritt als Bischof<br />
im Mantel auf, der Weihnachtsmann<br />
eher ineiner kurzen,<br />
immer knallroten Jacke. Und als<br />
Weihnachtsmann hört man auch<br />
schon mal kritische Worte über<br />
den Weihnachtsrummel.<br />
Jeder kann das sicher nicht<br />
machen, oder?<br />
Nein, wie gesagt, man muss sich<br />
auf Kinder einlassen können. Und<br />
eine gute Vorbereitung ist sehr<br />
wichtig. Armbanduhren oder Handys<br />
sind für einen Weihnachtsmann<br />
tabu, Alkohol oder Tabak<br />
vor einem Auftritt natürlich auch.<br />
Und man muss reden und vor allem<br />
improvisieren können. Manchmal<br />
läuft es trotz aller Vorbereitungen<br />
eben nicht so, wie man es<br />
eigentlich geplant hat. Kaum etwas<br />
ist schlimmer als ein schweigender<br />
Weihnachtsmann.<br />
„Man muss<br />
improvisieren<br />
und reden<br />
können.“<br />
Hermann-JosefKrange,<br />
Weihnachtsmann<br />
Wielange dauert dennsoeine<br />
Weihnachts-Saison?<br />
Ende November, fünf Wochen<br />
vor Weihnachten geht eslos. <strong>Die</strong><br />
Planungen beginnen aber schon<br />
im September.<br />
Undder letzteAuftritt?<br />
Ist für mich am ersten Weihnachtstag.<br />
Damit ist die Saison zu<br />
Ende. Ich finde esnicht gut, wenn<br />
sich Weihnachtsmänner zum Kasper<br />
machen und zum Beispiel<br />
noch imneuen Jahr auf Betriebsfesten<br />
auftreten.<br />
Was verdient eigentlich ein<br />
Weihnachtsmann?<br />
Ein Besuch in einer Familie kostet<br />
bei mir 30 Euro. Das scheint viel<br />
für 15 bis 20 Minuten, ein guter<br />
Weihnachtsmann bereitet sich aber<br />
auch intensiv vor. Geld wäre jedenfalls<br />
kein guter Antrieb. Inmeinem<br />
Fall sind ohnehin nur ein gutes<br />
Drittel der rund 30 Auftritte kommerziell,der<br />
Rest istehrenamtlich.<br />
Angenommen, ich würde einen<br />
Weihnachtsmannsuchen …<br />
Hier bin ich relativ bekannt.<br />
Manche Weihnachtsmänner lassen<br />
sich auch in Datenbanken im Internet<br />
eintragen, über die sie dann<br />
gebucht werden können. Ich mache<br />
das nicht.<br />
Undnachder Saison?<br />
Mache ich zum Beispiel Führungen<br />
als Nachtwächter durch Papenburg<br />
oder über die Meyer<br />
Werft.<br />
Leve Wiehnachtsmann, danke<br />
fürdas Gespräch.
30<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
Manchmal<br />
trotzdem einfach<br />
nur’ne Pizza<br />
Eine <strong>Osnabrücker</strong> Familielebtnachhaltig<br />
VON CAROLIN APPELBAUM<br />
BRAMSCHE. JedenFreitagnachmittag<br />
geht es rund aufdem GemeinschaftshofPente.Freitag<br />
ist Abholtag. Hier werden Obst,<br />
Gemüse, Brot undEier nicht<br />
verkauft, sondernanMitglieder<br />
abgegeben, die dafür proMonat<br />
einenfesten Beitragbezahlen.<br />
Anne Hüttlund ihr Mann Maik<br />
Bischoffgehörenzuden mehr<br />
als 200Mitgliedern,die den<br />
Bio-Hofbei Bramsche tragen.<br />
Siehabensichfür einenumweltfreundlichen,<br />
ressourcenschonenden<br />
Lebensstil entschieden.<br />
Kann nicht jeder:<br />
Süße Möhren voller Sand und dick<br />
wie Kinderarme, Grünkohl so ausladend<br />
wie kleine Weihnachtsbäume,<br />
Kohlrabi, Möhren, Steckrüben<br />
– insgesamt 14 verschiedene Gemüsesorten<br />
stapeln sich hier. Tomaten,<br />
Gurken, Paprika sind nicht<br />
darunter. Denn hier gibt es nur,<br />
was in dieser Jahreszeit wächst<br />
oder noch auf Lager liegt. Anne<br />
Hüttl aus Osnabrück strahlt und<br />
greift sich einen frischen Salatkopf.<br />
„Heute Abend gibt es Endiviensalat.“<br />
Das kurze Murren ihres<br />
sechsjährigen Sohns Johann ignoriert<br />
sie und ergänzt lächelnd: „Bei<br />
uns gilt: Erst mal alles probieren,<br />
wenn es dann nicht schmeckt,<br />
kann Johann einfach nur Kartoffeln<br />
essen, die schmecken ihm immer.“<br />
Seit Juli ist die Familie Mitglied<br />
beim Gemeinschaftshof Pente<br />
und zahlt pro Monat rund 300 Euro.<br />
Dafür kann sie sich einmal in<br />
der Woche von dem Vorrat bedienen.<br />
Obst,Gemüse, Brot,Eier, Mehl<br />
undmanchmalauchFleisch.<br />
Anne Hüttl und ihr Mann Maik<br />
Bischoff wollen sich nicht nur biologisch<br />
ernähren, sie möchten vor<br />
allem auch Produkte aus der Region<br />
essen, die nicht erst Hunderte<br />
von Kilometern herangeschafft<br />
werden müssen. <strong>Die</strong> eigene Ernährung<br />
ist für sie auch Ausdruck einer<br />
Lebenshaltung. „Natürlich stehen<br />
wir nicht jeden Morgen auf<br />
und fragen uns, wie nachhaltig leben<br />
wir heute?“, erklärt Maik Bischoff,<br />
„doch mit Blick auf die<br />
kommenden Generationen wollen<br />
wir die Belastung für die Umwelt<br />
schon sogering wie möglich halten.“<br />
Professional Class – Volkswagen für Selbstständige.<br />
*Und fürdie, die es werden wollen.<br />
DasProgramm für Selbstständige.<br />
Unsere Mobilitätsmodule 1 für Ihre Bedürfnisse:<br />
Wartung&Verschleiß-Aktion •KaskoSchutz •HaftpflichtSchutz<br />
•ReifenCleverPaket •EuropaTank &Service KarteBonus<br />
Bio undregional: AnneHüttl (l.),MaikBischoff (r.) und ihrSohnJohannholen aufdem Gemeinschaftshof Pentebei Bramsche Lebensmittel ab.<br />
An diesem Freitag landen neben<br />
dem Endiviensalat auch noch<br />
Grünkohl, Chinakohl, Möhren und<br />
Kartoffeln in dem Korb. „Wer keine<br />
Lust hat zukochen, sagt Anne<br />
Hüttl, „für den ist das hier nichts.“<br />
Manchmal ist so viel Gemüse und<br />
Obst zu verarbeiten, dass man<br />
Mit Professional Class liegen Selbstständige, Freiberufler und Kleinunternehmer immer goldrichtig. Denn<br />
hier steckt genau so viel Mobilität drin, wie Sie brauchen: Top-Leasingangebot 2 ,günstigerKasko- und HaftpflichtSchutz<br />
1 ,attraktive Prämie 3 und starke Service-Module 1 mit enormen Preisvorteilen. Setzen auch Sie<br />
auf Kostentransparenz und Planbarkeit –mit Professional Class: ein starkes Paket für Ihre Mobilität.<br />
*<br />
kaum dagegen ankommt. ImSommer<br />
hat sie 60Gläser Marmelade<br />
eingekocht oder Abende lang Fäden<br />
von den Grünen Bohnen gezupft.<br />
Dafür muss Zeit sein. Anne<br />
Hüttl arbeitet als Psychologin in<br />
Teilzeit und ist auch noch politisch<br />
aktiv. Trotzdem ist das Kochen<br />
ihre Sache. „Doch wenn keiner<br />
von uns Zeit zu kochen hat,<br />
bestellen wir einfach mal ’ne Pizza.<br />
Wir sehen das nicht dogmatisch“,<br />
erklärt Anne Hüttl, „das Leben<br />
muss jaauch noch Spaß machen.“<br />
Ihr Mann, der als Umweltingenieur<br />
für den Kreis Steinfurt arbeitet,<br />
kümmert sich um die kuschelige<br />
Wärme im Haus. Der<br />
Holzpelletofen im Wohnzimmer,<br />
der das komplette Haus heizt und<br />
im Winter neben der Solarthermieanlage<br />
auch für warmes Wasser<br />
sorgt, muss regelmäßig befüllt<br />
werden. In der Winterzeit kippt<br />
Maik Bischoff alle zwei Tage rund<br />
30 Kilo Holzpellets in den Ofen.<br />
„Unsere Bekannten sagen<br />
manchmal: <strong>Die</strong> spinnen doch“, erzählt<br />
seine Frau, und Maik Bischoff<br />
schmunzelt. „Na ja“, ergänzt er,<br />
„wenn man sieht, wie ich hier die<br />
Holzpelletsäcke heranschleppe, die<br />
15-Kilo-Säcke, Treppe hoch ins<br />
Haus, Treppe runter in den Keller,<br />
Treppe wieder hoch zum Ofen…<br />
Gut, dass ich noch jung bin und<br />
wir den Ofen von April bis Oktober<br />
garnicht brauchen.“<br />
Der Ofen heizt den offenen<br />
Wohnbereich auf jeden Fall gut<br />
ein. Für die Wärme sorgen jedoch<br />
nicht nur Ofen und Sonnenenergie<br />
allein, sondern auch die gute Isolierung<br />
des Hauses. Auch das gehört<br />
zu ihrer Lebenshaltung: Möglichst<br />
wenig Energie verschwenden.<br />
Solarenergie,<br />
ein Holzofen<br />
und Isolierung<br />
halten warm.<br />
Foto: Jörn Martens<br />
Immer wieder setzt sich Johann<br />
zu seinen Eltern ins Wohnzimmer,<br />
um dem Gespräch über Solarthermieanlagen,<br />
dezentralen Entlüftungsgeräten,<br />
Pumpensystemen<br />
und Holzpelletöfen zu lauschen.<br />
Doch nach fünf Minuten wird es<br />
ihm zulangweilig, und erwidmet<br />
sich wieder seiner Benjamin-<br />
Blümchen-CD. <strong>Die</strong> Eltern dagegen<br />
sind beide Feuer und Flamme für<br />
ihr Thema und holen gerne ein<br />
bisschen aus.<br />
Gut, also wie ist das genau mit<br />
den Entlüftungsgeräten? An der<br />
Wand über dem Sofa hängt ein<br />
unscheinbarer Kasten, den man<br />
nicht bemerkt hätte, wenn man<br />
ihn nicht ausdrücklich gezeigt bekommt:<br />
Er sorgt dafür, dass esin<br />
diesem Raum stets frische Luft<br />
gibt. Denn ein Haus, das soeingepackt<br />
wird wie dieses, schwitzt<br />
ganz einfach unter der Styroporhülle<br />
und benötigt eine regelmäßige<br />
Entlüftung. „Keiner von uns<br />
beiden kann dafür sorgen, dass<br />
hier dreimal täglich 15 Minuten<br />
lang gelüftet wird“, erklärt Maik<br />
Bischoff, „Deshalb haben wir uns<br />
für die automatische Entlüftung<br />
entschieden.“<br />
Das Haus, eines der sogenannten<br />
Engländerhäuser in Osnabrück,<br />
ist energetisch auf den neuesten<br />
Stand der Technik gebracht.<br />
Dadurch wurde der Primärenergiebedarf<br />
auf fast zehn Prozent<br />
des ursprünglichen Bedarfs gesenkt.<br />
Und vor allem hier ist viel<br />
Geld hineingeflossen –insgesamt<br />
80 Prozent der Umbaukosten.<br />
Es passt zusammen: „Wir setzen<br />
unsere Prioritäten bewusst anders“,<br />
sagen die Hausbesitzer, „wir<br />
fahren nicht dreimal im Jahr in<br />
den Urlaub, und Flugreisen stehen<br />
bei uns momentan auch nicht auf<br />
der Wunschliste.“<br />
Dafür haben sie indie energieeffiziente<br />
Technik ihres Hauses investiert.<br />
Und sie zahlen auch etwas<br />
mehr für den Öko-Strom, den<br />
sie von den Stadtwerken beziehen,<br />
weil sie wollen, dass ihr Stromverbrauch<br />
durch erneuerbare Energien<br />
gedeckt wird. „Ein bisschen<br />
zahlen wir auch dafür, dass wir<br />
uns gut fühlen“, erklärt Maik Bischoff.<br />
„Wenn sich die teure Technik<br />
nicht amortisiert, dann haben<br />
wir zumindest ein gutes Gewissen.“<br />
Auch das Essen trägt zu diesem<br />
guten Gefühl bei: Biologisch-dynamisch<br />
und regional angebaut. An<br />
diesem Abend gibt es selbst gemachte<br />
Käsespätzle aus Dinkelmehl<br />
vom Gemeinschaftshof Pente<br />
und dazu den frischen Endiviensalat.<br />
„Das erinnert mich an meine<br />
Kindheit“, erklärt Anne Hüttl,<br />
„das ist für mich ein Essen für die<br />
Seele.“<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei uns oderunter www.volkswagen.de/selbststaendige.<br />
Kraftstoffverbrauch des Golf in 1/100 km: kombiniert 5,2–3,8, CO 2<br />
-Emissionen in g/km: kombiniert 122–99.<br />
1<br />
Wartung &Verschleiß-Aktion, KaskoSchutz, HaftpflichtSchutz (nur in Verbindung mit KaskoSchutz,<br />
Leistungen gem. Bedingungen der Allianz Versicherungs-AG, Königinstraße 28, 80802 München), ReifenClever<br />
Paket (verfügbar für ausgewählte Modelle), Europa Tank &Service Karte Bonus jeweils nur<br />
in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112<br />
Braunschweig. 2 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, für gewerbliche Einzelabnehmermit<br />
Ausnahme von Sonderkunden für ausgewählte Modelle. Bonität vorausgesetzt. 3 Prämie erhältlich bei<br />
nahezu jeder Neuwagenbestellung. Einzelheiten zur jeweils erforderlichen Legitimation erfahren Sie<br />
bei Ihrem teilnehmenden Volkswagen Partner.Abbildung zeigt Sonderausstattung.<br />
www.schwarte-gruppe.de<br />
Lingener Straße 89, 49716 Meppen<br />
Tel. 05931 /9799-0<br />
Lingener Straße 1A,49740Haselünne<br />
Tel. 05961 /9460-0*<br />
*Volkswagen Agentur<br />
LOHAS UND LOVOS<br />
AndererKonsum, wenigerKonsum<br />
LOHAS: <strong>Die</strong>Abkürzung<br />
„LOHAS“steht<br />
für eine GruppeMenschen,<br />
derenLebensstil<br />
aufGesundheitsbewusstsein<br />
undNachhaltigkeit<br />
ausgerichtet<br />
ist. Aufmerksamauf<br />
dieses Phänomen wurde<br />
deramerikanische<br />
SoziologePaul Rayim<br />
Jahre2000. Er beschrieb<br />
dieBewegung<br />
in seinem Buch The<br />
Cultural Creatives:<br />
How50Million are<br />
changingthe World.<br />
Angesporntwurde die<br />
Randgruppe durch<br />
Diskussionen über<br />
Klimaschutz,Naturkatastrophenund<br />
Genmanipulation.(Quelle:<br />
Lexikonder Nachhaltigkeit,<br />
www.nachhaltigkeit.info)<br />
LOVOS: In Anlehnung<br />
an dieLOHAS-Bewegunghat<br />
sich eine weitere<br />
Konsumentengruppe<br />
definiert. Das<br />
Akronym LOVOSsteht<br />
für LifestylesofVoluntary<br />
Simplicity –den<br />
bewusstenKonsumverzicht<br />
unddie Hinwendungzum<br />
einfachen<br />
Leben. <strong>Die</strong>seLebensphilosophiezeigt<br />
eine Alternative zur<br />
konsumorientierten<br />
Überflussgesellschaft<br />
[...].<strong>Die</strong> Interpretation<br />
voneinfachem Leben<br />
umfasstAuffassungen,<br />
dievom totalenAussteigerbis<br />
hinzum bewusstenund<br />
konsumkritischenNormalverbraucher<br />
reichen.[...]<br />
Nebender Neubewertung<br />
findet oftmals eine<br />
Fokussierung auf<br />
Selbstversorgung<br />
statt,besondersinden<br />
BereichenErnährung<br />
und Handwerk.(Quelle:<br />
www.nachhaltigesinvestment.com)
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT<br />
„Wir brauchen keine<br />
Lebensmittelpolizei“<br />
Ernährungsindustrie:Kriminelle Akteurekonsequent<br />
verfolgen undKommunikation im Krisenfall verbessern<br />
VON SIEGFRID SACHSE<br />
OSNABRÜCK. Über dieLage<br />
in derErnährungsindustrie<br />
unterhieltenwir unsmit<br />
Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführervon<br />
BVE Bundesvereinigungder<br />
Deutschen<br />
Ernährungsindustrieund BLL<br />
Bund fürLebensmittelrecht<br />
undLebensmittelkunde.<br />
Herr Minhoff, die Kaufbereitschaft<br />
der Bundesbürger ist<br />
nach wie vor beachtlich. Profitiert<br />
von dem guten Konsumklima<br />
auch die Ernährungsindustrie?<br />
Umsatzsteigerungen sind eher<br />
nicht zu erwarten, da aufgrund<br />
des demografischen und gesellschaftlichen<br />
Wandels sowie<br />
des harten Wettbewerbs für<br />
die Ernährungsindustrie im Inland<br />
Stagnation herrscht. Erfreulich<br />
ist aber, dass die Konsumenten<br />
wieder bereit sind, mehr<br />
Geld für unsere Produkte auszugeben.<br />
Das Exportgeschäft der Ernährungsindustrie<br />
hat sich in<br />
den letzten zehn Jahren mehr<br />
als verdoppelt, mittlerweile<br />
verdient die Branche jeden<br />
dritten Euro imAusland. WelcheBranchen<br />
derErnährungsindustrie<br />
engagieren sich am<br />
stärkstenimAusland?<br />
Besonders beliebt sind Fleischund<br />
Milcherzeugnisse sowie Süßwaren<br />
und alkoholische Getränke.<br />
Und welche Länder sind aktuell<br />
für Deutschland die<br />
wichtigsten Absatzmärkte?<br />
Ein Großteil von 77 Prozent<br />
der deutschen Lebensmittelexporte<br />
geht indie EU. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />
Handelspartner sind die<br />
Niederlande, Frankreich und Italien.<br />
Außerhalb der EU importieren<br />
die USA, Russland, die<br />
Schweiz und China unsere Produkte.<br />
Steigende Produktionskosten,<br />
erheblicher Wettbewerbsdruck<br />
und eine starke Konzentration<br />
des Lebensmitteleinzelhandels<br />
belasten die Ertragslage<br />
der Unternehmen<br />
der Ernährungsindustrie. Mit<br />
welcher Strategie steuert die<br />
Branchedagegen?<br />
Produktinnovationen und die<br />
effizientere Gestaltung von Produktionsprozessen<br />
können Unternehmen<br />
helfen, sich gegen<br />
Wettbewerber durchzusetzen.<br />
Zur Sicherung von Wachstumspotenzialen<br />
dehnen die Lebensmittelhersteller<br />
ihr Auslandsgeschäft<br />
weiter aus, das birgt aber<br />
auch neue Herausforderungen<br />
für das Ressourcenmanagement.<br />
Maßgeblich für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
ist eine gute Qualifikation<br />
der Beschäftigten in der<br />
Branche.<br />
Gerade in jüngster Zeit gab<br />
es zahlreiche Neuorientierungen.<br />
So wurden alteingesessene<br />
Unternehmen verkauft<br />
oder Teile der Firmen von<br />
Konzernen bzw. Mitbewerbern<br />
übernommen. Wie beurteilen<br />
Sie den Trend in den<br />
nächsten Jahren?<br />
Seit 2000 hat sich in der Branche<br />
ein Konsolidierungsprozess<br />
vollzogen, vor allem durch den<br />
Wettbewerbs- und Kostendruck.<br />
Christoph Minhoff<br />
Foto: bve<br />
Mittlerweile zählen wir eine<br />
recht stabile Anzahl von 6000<br />
Betrieben in der Branche. Laut<br />
einer BVE-Umfrage gehen über<br />
die Hälfte der befragten Unternehmen<br />
auch zukünftig von einer<br />
weiteren Marktkonzentration<br />
aus, jedoch in gemäßigterem<br />
Tempo.<br />
In der Vergangenheit war<br />
immer wieder zu hören, dass<br />
im internationalen Vergleich<br />
die Lebensmittelpreise in<br />
Deutschland nach wie vor<br />
günstig seien. Trifft dies auch<br />
noch fürdiesesJahrzu?<br />
<strong>Die</strong> gestiegenen Produktionskosten<br />
sowie nachhaltige Angebots-<br />
und Nachfrageschwankungen<br />
am Markt wirken sich mittelfristig<br />
auch auf die Verbraucherpreise<br />
aus. In den ersten drei<br />
Quartalen 2013 verteuerten sich<br />
die Verbraucherpreise insgesamt<br />
um +1,6%, die Preise für Nahrungsmittel<br />
und alkoholfreie Getränke<br />
um +4,1%. Damit folgte<br />
die Verbraucherpreisentwicklung<br />
dem Trend aus dem Vorjahr. Besonders<br />
imEU-Vergleich fällt die<br />
Teuerung bei Lebensmitteln in<br />
Deutschland moderat aus, seit<br />
1996 stiegen die Preise hier nur<br />
um +25% im EU-Durchschnitt jedoch<br />
um +42%.<br />
<strong>Die</strong> Deutschen geben knapp<br />
zwölf Prozent des verfügbaren<br />
Einkommens für Lebensmittel<br />
aus. Ist dies im Vergleich<br />
zu anderen Industrienationen<br />
ein geringer Anteil?<br />
Im EU-Vergleich geben die<br />
Deutschen mit am wenigsten für<br />
Lebensmittel aus, wie Sie schon<br />
sagten, knapp zwölf Prozent. Damit<br />
liegen wir aber immer noch<br />
vor unseren westeuropäischen<br />
Nachbarn aus Dänemark, Irland,<br />
Österreich, Großbritannien oder<br />
Luxemburg. Das zeigt, dass das<br />
Preisniveau für Lebensmittel in<br />
Deutschland deutlich unter dem<br />
der EU-Länder mit vergleichbarer<br />
Kaufkraft liegt.<br />
Lebensmittelskandale erschüttern<br />
immer wieder<br />
Deutschland. Verschiedentlich<br />
wird die Ansicht vertreten,<br />
dass das Überwachungssystem<br />
bei uns imLande noch<br />
sehr zu wünschen übrig lasse.<br />
Wie beurteilen Sie diese Vorwürfe?<br />
<strong>Die</strong> Lebensmittelsicherheit hat<br />
in Deutschland und der Europäischen<br />
Union einen sehr hohen<br />
Standard erreicht. <strong>Die</strong> Lebensmittelwirtschaft<br />
trägt die<br />
Verantwortung für die Sicherheit<br />
ihrer Produkte. Ergänzend zu<br />
den betrieblichen Eigenkontrollen<br />
unterstellen sich die Unternehmen<br />
zunehmend einer weiteren<br />
zweiten Kontrollstufe durch<br />
externe, unabhängige Auditoren<br />
auf der Grundlage privatrechtlicher<br />
Standards der Lebensmittelkette.<br />
<strong>Die</strong> stichprobenweise<br />
Überprüfung der Maßnahmen<br />
der Eigenkontrolle erfolgt dagegen<br />
als ergänzende „Kontrolle<br />
der Kontrolle“ durch die amtliche<br />
Lebensmittelüberwachung.<br />
<strong>Die</strong> amtliche Lebensmittelüberwachung<br />
kontrolliert die Betriebe<br />
zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit<br />
heute nach<br />
einem risikoorientierten Ansatz.<br />
<strong>Die</strong>ser Ansatz, Lebensmittelunternehmen<br />
in Abhängigkeit von<br />
ihrer Größe, der Art ihrer Produkte,<br />
ihrer Vermarktungsstrategien,<br />
ihrer bisherigen Überwachungsergebnisse<br />
und der Funktionsfähigkeit<br />
ihrer Eigenkontrollsysteme<br />
einzustufen und zu<br />
inspizieren, ist nach wie vor richtig.<br />
Als Konsequenz aus den<br />
jüngsten Skandalen fordert<br />
SPD-Chef Gabriel die Gründung<br />
einer europäischen Lebensmittelpolizei.<br />
Was halten<br />
Sievon dieserForderung?<br />
Wir brauchen keine Lebensmittelpolizei,<br />
sondern einen besseren<br />
Informationsaustausch<br />
zwischen EU und Mitgliedstaaten<br />
und eine konsequente Verfolgung<br />
kriminellen Handelns auf<br />
Ebene der Mitgliedstaaten.<br />
Was muss aus Ihrer Sicht<br />
auf der politischen Bühne zur<br />
Eindämmung der Lebensmittelskandale<br />
verbessert werden?<br />
Neben einer konsequenten<br />
Verfolgung von kriminellen Akteuren<br />
war es immer eine<br />
Hauptforderung der Ernährungsindustrie,<br />
die Vernetzung, Koordination<br />
und Kommunikation<br />
von Bund und Ländern –und wo<br />
nötig der europäischen Ebene –<br />
im Krisenfall dauerhaft zu verbessern.<br />
Hierzu sind im letzten<br />
Jahr sehr positive Vereinbarungen<br />
von Bund und Ländern<br />
getroffen worden. So wurde Einigkeit<br />
darüber erzielt, dass in<br />
länderübergreifenden Krisensituationen<br />
ein länderübergreifendes<br />
Krisenmanagement notwendig<br />
ist und die Grundsätze der<br />
Krisenkommunikation zwischen<br />
Bund und Ländern näher fixiert.<br />
<strong>Die</strong>se Schritte sind aus Sicht<br />
der Ernährungsindustrie als<br />
deutlicher Fortschritt zu begrüßen.<br />
Außerdem wünschen wir<br />
uns eine Bündelung der Kommunikationsbefugnis<br />
beim nationalen<br />
Krisenstab, um möglichst<br />
„mit einer Stimme“ zu<br />
sprechen.<br />
Sind die Strafen in Deutschland,<br />
die nach aufgedeckten<br />
Skandalen verhängt werden,<br />
zu niedrig, bzw. mit welcher<br />
Strategie sollte man gegensteuern?<br />
Wir finden es entscheidend,<br />
den Verfolgungsdruck und damit<br />
das Risiko, bei kriminellen Machenschaften<br />
„erwischt“ zu werden,<br />
zu erhöhen. <strong>Die</strong>s und die<br />
wirkliche Ausschöpfung des geltenden<br />
Strafrahmens sind sehr<br />
viel abschreckender und effektiver,<br />
als der populären Forderung<br />
nach einer pauschalen Verschärfung<br />
der Strafandrohung nachzugeben.<br />
Immer mehr Bio<br />
Ein großer Teil des Gemüses wird mittlerweile importiert<br />
Bei frischem Gemüse ausbiologischemAnbau liegt dieImportquote teilweise bei50Prozent.<br />
s.sa. OSNABRÜCK. Nicole Kidmann<br />
tut es, Gwyneth Paltrow<br />
auch: Beide Hollywood-Größen ernähren<br />
sich vor allem von Bio-<br />
Kost. Doch nicht nur inder Welt<br />
der Reichen und der Schönen stoßen<br />
ökologisch erzeugte Lebensmittel<br />
auf immer mehr Interesse,<br />
auch deutsche Normalverbraucher<br />
greifen ins Bio-Regal.<br />
Laut einer Studie des Bundesagrarministeriums<br />
kaufen 74 Prozent<br />
der Bürger zumindest gelegentlich<br />
Bio-Ware. Dafür sorgen<br />
vor allem die jungen Leute.<br />
Gerade wenn Lebensmittelskandale<br />
aufgedeckt werden, greifen<br />
die Verbraucher verstärkt auch zu<br />
Biolebensmitteln. Viele Konsumenten<br />
stellen aus Angst oder<br />
Verunsicherung ihren Speiseplan<br />
zumindest vorübergehend teilweise<br />
um. Das war schon zu BSE-Zeiten<br />
so und ist heute nicht anders.<br />
Doch immer bleiben auch einige<br />
bei ihren neuen Verzehrgewohnheiten<br />
hängen, sodass die Umsätze<br />
der Biobranche Jahr für Jahr kontinuierlich<br />
zulegen konnten.<br />
Im vergangenen Jahr stieg das<br />
Marktvolumen für Bio-Produkte in<br />
Deutschland gegenüber 2011 um<br />
sechs Prozent auf 7,04 Milliarden<br />
Euro, davon entfielen 3,52 Milliarden<br />
Euro oder 50 Prozent auf den<br />
Lebensmitteleinzelhandel. In den<br />
Naturkostfachgeschäften wurden<br />
2,21 Milliarden Euro umgesetzt,<br />
das entsprach einem Marktanteil<br />
von 31Prozent. Laut Expertenmeinung<br />
dürfte der Appetit auf Bio-<br />
Kost künftig weiter zunehmen.<br />
Das Beratungsunternehmen Booz<br />
& Company rechnet 2016 bereits<br />
mit einem Marktvolumen von bis<br />
zu zehn Milliarden Euro.<br />
Schon heute können die heimischen<br />
Bio-Bauern die Nachfrage<br />
nach ökologisch erzeugten Produkten<br />
allerdings nicht mehr alleine<br />
stemmen. Mittlerweile stammen<br />
auch die meisten Biobirnen<br />
im deutschen Handel aus dem<br />
Ausland, ebenso werden Ökozwiebeln,<br />
-möhren und -kartoffeln in<br />
großem Stil in die Bundesrepublik<br />
eingeführt. Bei frischem Gemüse<br />
aus ökologischem Anbau beträgt<br />
die Importquote teils 50 Prozent<br />
und mehr.<br />
Bester Geschmack<br />
für köstliche Lebensmittel<br />
<strong>Die</strong> AVO-GewürzwerkeinBelm zählen zu den führenden Gewürzunternehmen<br />
in Europa. Guter Geschmack, hohe Qualitätsstandards<br />
und ein feines Gespür für Trendentwicklungen sind wesentliche<br />
Kriterien des anhaltenden Geschäftserfolges.<br />
AVO verbindet guten Geschmack mit sicherer Technologie und<br />
bietet ein Sortiment von über 5.000 Produkten für die Verarbeitung<br />
von Lebensmitteln: Naturgewürze und Kräuter,Gewürzmischungen,<br />
Marinaden und Dressings,Würzsaucen und Würzpasten,<br />
Flüssigwürzungen und technologische Zusatzstoffe.Zuden<br />
mehr als 10.000 Kunden in aller Welt zählen die Lebensmittel<br />
herstellende Industrie,Handwerk und Handel.<br />
Mit inzwischen über 500 Mitarbeitern ist AVO inden letzten<br />
Jahren kontinuierlich gewachsen, was auch durch die großzügigen<br />
Kapazitätserweiterungen der Produktions- und Logistikgebäude<br />
weiterhin sichtbar ist.<br />
AVO-WERKE August Beisse GmbH<br />
Industristraße 7 D-49191 Belm Tel. 05406/508-0<br />
info@avo.de www.avo.de<br />
Foto:dpa
32<br />
DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />
LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />
Ende Legende<br />
In Hüllhorst werden keine<br />
Wurlitzer-Jukeboxen mehr gebaut<br />
VON HELGE HOLZ<br />
HÜLLHORST. „Ein Musikautomat,<br />
dernachEinwurf entsprechenderGeldmünzen<br />
undBetätigung<br />
vonTasten oder Ähnlichem<br />
Schallplatten oder CDsmit Unterhaltungsmusikabspielt“–so<br />
lautet dieprosaisch-nüchterne<br />
Definitionder Dudenredaktion.<br />
Kein Wunder,dassein eher<br />
sachlichund betriebswirtschaftlichausgerichtetesManagement<br />
da schnellden Daumen nachunten<br />
zeigenkann, um flugsdie gesamteProduktiondiesergigantischanmutenden<br />
Stereoanlagenseinzustellen.Soetwas<br />
kann eigentlich wederzeitgemäßsein,nochpasst<br />
es heute in<br />
dieschmalenWohnzimmeroder<br />
Wirtshäuser –eigentlich.<br />
Doch beim genaueren Hinschauen<br />
zeigen gerade diese Musikautomaten<br />
ihren immer noch vorhandenen<br />
Charme: Rund um das Gehäuse<br />
blinken und flimmern Neonröhren<br />
in allen Bonbon-Farben,<br />
die verchromten Zierleisten glitzern<br />
und funkeln im Lichterschein.<br />
Art-déco-Elemente leuchten<br />
in den Farben des Regenbogens.<br />
Unübersehbar das Keyboard<br />
mitten auf der Frontpartie. Pardon,<br />
die Tastatur samt Inhaltsverzeichnis<br />
zum Auswählen der Lieblingslieder,<br />
oft noch liebevoll<br />
selbst mit der Schreibmaschine<br />
geschrieben. Kaum rollen die<br />
Münzen den Einwurfschacht hinunter,<br />
erwacht der Apparat zum<br />
Leben. Flugs hintereinander die<br />
Tasten „1“, „6“ oder was auch immer<br />
gedrückt – und los geht’ s:<br />
Das Karussell mit den Singles<br />
setzt sich inBewegung, hält perfekt<br />
an der richtigen Stelle, der<br />
Greifarm schwingt in die Höhe,<br />
nimmt sich die Schallplatte heraus<br />
und legt sie vorsichtig auf<br />
den rotierenden Plattenteller,<br />
der sich 45-mal in der Minute<br />
dreht. Der Tonarm sucht sich<br />
im Randbereich des analogen<br />
Datenträgers die Rille. Der<br />
Lautsprecher fängt erwartungsvoll<br />
an zu knistern.<br />
Schnell noch die Lautstärke reguliert,<br />
und die Musik erklingt.<br />
Ein Erlebnis, das kein<br />
Smartphone, keine digitale<br />
MP3-Datei ersetzen oder überbieten<br />
kann.<br />
Mit diesen analogen Sentimentalitäten<br />
ist seit ein paar Wochen<br />
allerdings Schluss. Denn es gibt<br />
keine Jukeboxen mehr aus Hüllhorst.<br />
Siebzig der 120 Mitarbeiter<br />
haben ihren Arbeitsplatz verloren.<br />
Anfang des Jahres hatte die USamerikanische<br />
„Gibson Guitar<br />
Foto: Helge Holz<br />
Corporation“ den Wurlitzer-Konzern<br />
an eine Investorengruppe<br />
verkauft. <strong>Die</strong>se entschloss sich, die<br />
diversifizierte Produktionspalette<br />
zu straffen und sich in Zukunft<br />
ausschließlich der Sparte „Warenverkaufsautomaten“<br />
zu widmen.<br />
Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung<br />
wurde im September<br />
abgeschlossen. Ob, wie oder wo<br />
die Produktion der Musikboxen<br />
noch einmal starten kann, steht in<br />
den Sternen. „Wurlitzer“ als das<br />
Synonym für die Musikbox an sich<br />
wird dann Geschichte sein.<br />
Hier am Rande des Teutoburger<br />
Waldes wurde von der Metallbearbeitung<br />
bis zur Endfertigung eine<br />
Jukebox komplett hergestellt. Nur<br />
wenige Komponenten stammten<br />
von Zulieferern: <strong>Die</strong> modernen<br />
CD-Lesegeräte stammten von bekannten<br />
Elektronik-Unternehmen,<br />
die eleganten Holzgehäuse produzierte<br />
ein Hersteller aus dem<br />
Harz. Trotzdem steckten noch gut<br />
zehn Arbeitsstunden in jeder „Musiktruhe“.<br />
Das Herz einer Musicbox ist im<br />
wahrsten Sinne des Wortes beweglich:<br />
<strong>Die</strong> komplette Elektronik befindet<br />
sich in der Tür. Erst imvorletzten<br />
Arbeitsschritt wurden Rahmen<br />
und Tür miteinander kombiniert.<br />
Der Abschluss war dann eine<br />
gern gemachte Tätigkeit: Wurlitzer<br />
stiftet die Münzen, die Groschen<br />
werden eingeworfen, Musik<br />
gehört. En passant werden so<br />
Elektronik und Mechanik auf Herz<br />
und Nieren geprüft, oballes perfekt<br />
aufeinander abgestimmt ist.<br />
Ein Erlebnis, das<br />
keine digitale<br />
MP3-Datei<br />
bieten kann.<br />
Erst dann verließen die Musikautomaten<br />
ihre ostwestfälische Heimat,<br />
um zu den Händlern rund<br />
um den Globus zu gelangen. Direkt<br />
an Endverbraucher wurde<br />
nicht geliefert. In der Regel führte<br />
der Weg daher über das Möbelgeschäft.<br />
Früher, inder Blütezeit, wurden<br />
die Jukeboxen für Milchbars, Gaststätten<br />
und Kneipen produziert.<br />
Zuletzt gingen gut 95 Prozent an<br />
Privatpersonen und zieren jetzt<br />
Wohnzimmer, <strong>Die</strong>len oder Partykeller.<br />
Sind die Musikautomaten<br />
nicht zu groß für die modernen<br />
Etagenwohnungen? Der Kenner<br />
schmunzelt. Eigentlich nicht, wer<br />
sich so ein Möbelstück leistet, findet<br />
auch einen geeigneten Platz in<br />
den eigenen vier Wänden. Dann<br />
wird schon mal ein Regal abgeräumt.<br />
Denn billig war das Vergnügen<br />
nicht. Zwischen sieben- und zehntausend<br />
Euro musste der Interessent<br />
schon investieren, um eine<br />
Traum-Jukebox sein Eigen nennen<br />
zu dürfen. ImNormalfall ist es die<br />
Generation der 40- bis 60-Jährigen:<br />
<strong>Die</strong> Kinder sind aus dem<br />
Haus, die finanziellen Mittel vorhanden,<br />
so konnte „Mann“ sich<br />
endlich seinen Jugendtraum erfüllen.<br />
Das einzige Problem war dann<br />
allerdings manchmal die Ehefrau,<br />
wie ein norddeutscher Unternehmer<br />
einmal am eigenen Leib erfahren<br />
musste: Pünktlich zur silbernen<br />
Hochzeit wollte er seine<br />
Angetraute mit diesem unübersehbaren<br />
Liebesbeweis überraschen.<br />
Just am Jubeltag traf die georderte<br />
Jukebox an der Wohnungstür<br />
ein. Sehr zur „Freude“ der Ehefrau,<br />
die vermutlich etwas Handlicheres<br />
für den Ringfinger erwartet<br />
hatte.<br />
FIRMENPORTRÄT<br />
Elektroroller: umweltfreundlich, sparsam, spritzig<br />
emco vergrößert Ausstellungs- und Präsentationsfläche für Elektroroller<br />
–ANZEIGE –<br />
emco ELEKTROROLLER<br />
emco ELEKTROROLLER:<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
-Fahrspaß –schnell in der<br />
Beschleunigung<br />
-Weniger als 1Euro auf 100 km<br />
mit dem emco NOVI<br />
-Aufladen an jeder 230 V<br />
Haushaltssteckdose<br />
-Reichweiten bis 100 km<br />
-Emissionsfrei beim Fahren<br />
-Voll geladen nach 2Stunden<br />
Auf 400 m² Ausstellungsfläche zeigt die emco electroroller GmbH ihr komplettes Angebot an Elektrorollern, Elektrofahrrädern und Stromtankstellen.<br />
Foto: Erwin Müller GmbH/Kramer<br />
<strong>Die</strong> Vorteile von Elektrorollern<br />
liegen klar auf der<br />
Hand: Sie stoßen kein CO 2<br />
aus, sind sparsam im Verbrauch<br />
und ein wendiges<br />
Gefährt für Stadtfahrten.<br />
<strong>Die</strong> Erwin Müller Gruppe<br />
aus Lingen investiert kräftig<br />
in die zukunftsorientierte<br />
Technologie der Elektromobilität:<br />
Im Oktober eröffnete<br />
sie ihr vergrößertes<br />
ServiceCenter, indem sie<br />
ihr Sortiment an Elektrorollern,<br />
Elektrofahrrädern<br />
und Stromtankstellen präsentiert.<br />
In den neuen Ausstellungsräumen<br />
können Kunden<br />
künftig Elektroroller als Gebrauchtfahrzeuge<br />
oder aus<br />
Leasingrückläufen kaufen<br />
und sich einen Überblick<br />
über das komplette Angebot<br />
an Elektrorollern, Elektrofahrrädern<br />
und Stromtankstellen<br />
verschaffen. In der angrenzenden<br />
neuen Werkstatt werden<br />
Transportroller ausgerüstet,<br />
auch die Lagerfläche für<br />
Ersatzteile und den Versand<br />
von Elektrorollern wurde<br />
deutlich vergrößert. Somit<br />
werden auch Händler von<br />
einem verbesserten Service-Angebot<br />
profitieren.<br />
Seit drei Jahren entwickelt<br />
und vermarktet die Erwin<br />
Müller Gruppe Elektroroller.<br />
Binnen kurzer Zeit hat<br />
sich das Unternehmen zum<br />
Marktführer in Deutschland<br />
entwickelt –mit dem größten<br />
Angebot an Elektrorollernund<br />
einem dichten Vertriebsnetz<br />
mit rund 400 Vertragshändlern.<br />
„Wir sind stolz, mit Ihnen<br />
die <strong>Neue</strong>röffnung des erweiterten<br />
emco Elektroroller Service-Centers<br />
feiern zu können“,<br />
betonte Christian Gnaß,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Erwin Müller<br />
Gruppe, während der feierlichen<br />
<strong>Neue</strong>röffnung am 25.<br />
Oktober. „Denn mit dieser<br />
Investition zeigen wir deutlich,<br />
dass wir an die zukunftsorientierte,<br />
umweltschonende<br />
Technologie der Elektromobilität<br />
glauben.“<br />
UMWELTSCHONENDE<br />
TECHNOLOGIE<br />
Elektroroller punkten in vielerlei<br />
Hinsicht: Sie sind sparsam,<br />
z. B. verbraucht der<br />
emco NOVI auf 100 Kilometern<br />
Strom für weniger als<br />
einen Euro. Zudem sind Elektroroller<br />
besonders spritzig<br />
und schneller in der Beschleunigung<br />
als ein Motorroller<br />
und liefern somit einen<br />
absoluten Fahrspaß. In zwei<br />
Stunden sind die neuen<br />
Lithium-Ionen Wechselakkus<br />
aufgeladen.<br />
Zwei Wechselakkus schaffen<br />
eine Reichweite bis 100<br />
km. Elektroroller sind außerdem<br />
besonders umweltfreundlich<br />
unterwegs, denn<br />
sie stoßen kein CO 2 beim<br />
Fahren aus. Selbst wer keinen<br />
Ökostrom tankt, fährt mit<br />
einer günstigeren CO 2<br />
-Bilanz<br />
als bei einem Auto oder<br />
Motorroller. Inseinem Fachvortrag<br />
während der Eröffnungsfeier<br />
wies Prof. Dr. Ing.<br />
Christof Wetter von der FH<br />
Münster/Steinfurt zudem darauf<br />
hin, dass Elektrofahrzeuge<br />
eine sehr gute Möglichkeit<br />
darstellten, den Überschussstrom<br />
aus Photovoltaik-Anlagen<br />
zu nutzen. „Tanken Sie<br />
Strom, wenn die Sonne<br />
scheint!“ –soseine Botschaft<br />
im Sinne der Umwelt.<br />
<strong>Die</strong> sechs Modelle von<br />
emco bieten Einsatzmöglichkeiten<br />
sowohl für den privaten<br />
Gebrauch als auch die<br />
Nutzung als Liefer-und Transportroller<br />
in Firmenflotten. Mit<br />
Stärken von 1,5 bis 5 Kilowatt<br />
erreichen die e-Roller<br />
Geschwindigkeiten von 20<br />
bis 82 km/h.<br />
INFO/KONTAKT ::::::::::::::<br />
Ein Unternehmen der<br />
Erwin Müller Gruppe Lingen<br />
Kontakt:<br />
emco electroroller GmbH<br />
Breslauer Str. 34-38<br />
49808 Lingen (Ems)<br />
Telefon: +49(0) 591 9140-0<br />
info@emco-elektroroller.de<br />
www.emco-elektroroller.de