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Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung

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In dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />

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WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE AUDI:SHOWDOWNINWERLTE SEITE6 BÖRSE:TOPSUND FLOPS SEITE22 DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013 AUSGABE 06/13<br />

EINZELPREIS1,90€<br />

EDITORIAL<br />

Stromkonzerne<br />

in Not<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

<strong>Die</strong> Chance, ein<br />

Sieger zusein<br />

VON BERTHOLD HAMELMANN<br />

<strong>Die</strong>Energiewendeerschüttert dieVersorger –RWE<br />

verdient mitStromaus demEmslandkaumnochGeld<br />

RWE und EWE<br />

stellen Gaskraftwerke in<br />

Lingen und Bremen kalt.<br />

Investitionen in<br />

Wind- und Sonnenstrom<br />

schlucken viel Geld.<br />

Das Emsland grübelt<br />

über eine Zukunft nach<br />

Erdgas und Kernkraft.<br />

VON BURKHARD MÜLLER<br />

UND CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

LINGEN/OLDENBURG. Vorwenigen<br />

Jahren garantiertenGas- und<br />

Kohlekraftwerkeden Energiekonzernentraumhafte<br />

Gewinne.Dochnun<br />

bringt dersubventionierte<br />

Vormarsch dererneuerbaren<br />

Energien ihreGeschäftsmodelle<br />

insWanken.<br />

Noch fehlenden Stromriesen<br />

schlüssigeZukunftskonzepte.<br />

<strong>Die</strong> Energiewende nagt am Gewinn<br />

Es ist noch gar nicht lange her, da<br />

drückten sie vereint auf den symbolischen<br />

Startknopf des neuen<br />

Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks<br />

(GuD) in Lingen: der niedersächsische<br />

Ministerpräsident Christian<br />

Wulff, Landrat Hermann Bröring,<br />

der Vorstandsvorsitzende von<br />

RWE, Jürgen Großmann, der<br />

RWE-Power-Vorstandschef Johannes<br />

Lamberts, ein Aufsichtsratsmitglied<br />

und der Lingener Oberbürgermeister<br />

Heiner Pott –alle inzwischennicht<br />

mehr im Amt<br />

Im April 2012 war das, und die<br />

neue Anlage war der Stolz des<br />

zweitgrößten deutschen Energiekonzerns.<br />

Denn mit einer Leistung<br />

von 887 Megawatt und einem Wirkungsgrad<br />

von rund 60 Prozent<br />

zählt das GuD-Kraftwerk als ein sogenanntes<br />

Spitzenlastkraftwerk zu<br />

den modernsten und auch klimafreundlichsten<br />

seiner Art weltweit.<br />

Im Vergleich zuälteren Modellen<br />

sollen bei gleicher Stromproduktion<br />

zwei Millionen Tonnen weniger<br />

des Treibhausgases CO2entstehen.<br />

Das Kraftwerk kostete rund 500<br />

Millionen Euro – womit sich der<br />

RWE-Power-Vorstandsvorsitzende,<br />

Johannes Lampertz, inder Champions<br />

League wähnte. Ein Jahr später<br />

investierte der Stromriese weitere<br />

200 Millionen Euro in das benachbarte<br />

Erdgaskraftwerk, das 1974 ans<br />

Netz gegangen war. Hier ersetzte<br />

RWE die in die Jahre gekommenen<br />

Turbinen durch zwei neue Rolls-<br />

Royce-Aggregate, was den Wirkungsgrad<br />

von 41 Prozent auf 46<br />

Prozenthob.<br />

Doch inzwischen ist der Optimismus<br />

verflogen. Es herrschen Sorge<br />

und Ratlosigkeit. Denn die modernen,<br />

CO2-reduzierten Gaskraftwerke,<br />

die RWE und andere deutsche<br />

Energieversorger unter dem Eindruck<br />

der ersten Energiewendejahre<br />

inBetrieb nahmen, rechnen<br />

sich nicht. In Sonnen- und Windphasen<br />

ist imNetz das Überangebot<br />

an Strom aus Wind- und Solaranlagen<br />

so groß und dessen<br />

Preis ander europäischen Strombörse<br />

in Leipzig so niedrig, dass<br />

sich die im Betrieb teuren Gaskraftwerke<br />

nicht mehr wirtschaftlich<br />

fahren lassen. Wegen der steigenden<br />

Ökostromeinspeisung und<br />

der Überkapazität bei Kraftwerken<br />

in Europa sind die Preise seit 2010<br />

von über 60Euro auf 37 Euro je<br />

Megawattstunde gefallen.<br />

Umsatz-und Gewinnentwicklung desStrom- und Erdgasversorgers RWE<br />

4 198252601901 13006<br />

42,51<br />

48,95 47,74<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Umsatz Ergebnis nach Steuern Alle Angaben in Milliarden Euro<br />

53,32 51,69 53,23<br />

3,16 3,44 3,74 3,60 2,17 1,70<br />

MACHER &<br />

MÄRKTE<br />

Regionalität: Woher<br />

kommt mein Essen?<br />

Seiten 4/5<br />

Quelle: RWE ·Grafik: Matthias Michel<br />

BRANCHEN &<br />

BETRIEBE<br />

Recycling:<br />

Schätze imMüll<br />

Seite 9<br />

Für die Herren<br />

über die<br />

Kraftwerke hat das<br />

drastische Folgen: Mit<br />

konventioneller Stromerzeugung<br />

–davon die Hälfte<br />

aus Kohle –erzielte RWE in<br />

den ersten drei Quartalen nur<br />

noch einen Betriebsgewinn von<br />

841 Millionen Euro –im Vorjahr<br />

war esnoch dreimal so viel. „Wir<br />

haben Milliarden in neue hocheffiziente<br />

und flexible Kraftwerke investiert,<br />

insbesondere auf Basis<br />

von Gas“, sagt Matthias Hartung,<br />

seit Anfang 2013 Chef der neu<br />

strukturierten Konzerneinheiten<br />

RWE Generation und RWE Power.<br />

„Damit wollen wir die Energiewende<br />

unterstützen.“ <strong>Die</strong> Auslastung<br />

dieser Kraftwerke liege aber<br />

nun zum Teil bei unter zehn Prozent.<br />

„Das kann ankeinem Unternehmen<br />

spurlos vorübergehen.“<br />

Mit dem Gas- und Kohlekraftwerk-Debakel<br />

im Nacken schreckte<br />

Großmanns Nachfolger an der<br />

RWE-Spitze, Peter Terium, im November<br />

die Belegschaft auf: Bis<br />

Ende 2016 soll der Konzern europaweit<br />

6750 Stellen streichen. Ein<br />

Vertrag, der betriebsbedingte Kündigungen<br />

verhindert, gilt nur noch<br />

bis 2014. Laufende Stellenkürzungsprogramme<br />

eingeschlossen,<br />

soll die Belegschaft, über die RWE<br />

im Jahre 2011 verfügte, um 13 000<br />

auf etwa 60000 schrumpfen. Gestrichen<br />

wird nach RWE-Angaben<br />

vor allem in Deutschland, dort in<br />

der Stromerzeugung, der Verwaltung<br />

und sogar bei der Ökostrom-<br />

Tochter Innogy.<br />

Der Energiemarktexperte Stefan<br />

Dobelke, der für stromhungrige<br />

GELD &<br />

GESCHÄFT<br />

Anlage: Waffen und<br />

Kinderarbeit sind tabu<br />

Seiten 20/21<br />

LEBEN &<br />

LEIDENSCHAFT<br />

Unterwegs mit den<br />

„Lebensmittelrettern“<br />

Seite 25<br />

Foto: Gert Westdörp<br />

Industriekunden wie<br />

die Georgsmarienhütte Holding<br />

und den Kupferhersteller<br />

KME inOsnabrück Lieferverträge<br />

mit Stromversorgern aushandelt,<br />

sieht Erzeuger mit großen konventionellen<br />

Kraftwerksparks aus<br />

zwei systemischen Gründen im<br />

Nachteil: „Strom aus erneuerbaren<br />

Energien hat Einspeisevorrang,<br />

und die grüne Konkurrenz produziert<br />

zu Grenzkosten von null.“<br />

Wind und Sonne kosteten nichts,<br />

Kohle- und Gaskraftwerkbetreiber<br />

dagegen müssten fossile Brennstoffe<br />

und zudem CO2-Zertifikate<br />

teuer einkaufen, sagt der Vorstand<br />

der Gesellschaft für Stromwirtschaft<br />

in Mülheim an der Ruhr.<br />

Besonders bitter für die Stromkonzerne<br />

ist, dass die vergleichsweise<br />

klimafreundlichen Gaskraftwerke<br />

mit Grenzkosten ab sechs Cent<br />

pro Kilowattstunde ander Spitze<br />

des Kosten-Rankings stehen. Waren<br />

früher in den Mittagsstunden<br />

solche Preise noch am Markt zu<br />

erzielen, sind heute die Solarkraftwerke<br />

zur Stelle und verdrängen<br />

die Gaskraftwerke.<br />

„<strong>Die</strong> großen Energieversorger haben<br />

die Effekte des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

unterschätzt“,<br />

sagt Dobelke. Und nun liefen<br />

sie auch noch mit<br />

ihren Strategien für den<br />

Ökostrom-Markt in Probleme,<br />

da sie vor allem auf Großprojekte<br />

gesetzt hätten. Aber der Bau von<br />

Offshore-Windparks etwa ist teuer<br />

und kommt wegen technischer Probleme<br />

und heikler politischer Rahmenbedingungen<br />

nur schleppend<br />

voran. Fortsetzung auf Seite 2<br />

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ersten Blick ein sperriges<br />

Wort, das im Alltag manchmal<br />

noch ein wenig holprig über die<br />

Lippen kommt. Erfolgreiche Macher<br />

können darüber nur lächeln.<br />

Denn egal ob Privatmann oder<br />

Konzernlenker –Nachhaltigkeit<br />

hilft bei der Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Ökonomie (Umsatz, Kosten,<br />

Wertschöpfung), Ökologie (Natur,<br />

Klima, Ressourcen) und Soziales<br />

(Gesellschaft, Kunden, Mitarbeiter)<br />

sind die drei Säulen, die Nachhaltigkeit<br />

zu einem tragfähigen<br />

Konzept machen.<br />

Nachhaltigkeit ist übrigens der<br />

Feind zügellos wachsender Globalisierung.<br />

Beispielsweise mögen<br />

rote Rosen aus Südamerika oder<br />

Afrika auf dem Wohnzimmertisch<br />

an Weihnachten nett aussehen,<br />

sind aber eine ökologische Todsünde.<br />

Firmen, die sich einer nachhaltigen<br />

Unternehmensphilosophie<br />

verschreiben und ihr Geschäft so<br />

ausrichten, dass ökonomischer,<br />

ökologischer und sozialer Mehrwert<br />

entsteht, fürchten nur eines<br />

wie der Teufel das Weihwasser:<br />

politische Einmischung.<br />

Bestes Beispiel ist die Energiewende.<br />

Großen Energiekonzernen<br />

verhagelt Merkels Atomausstieg<br />

die Bilanzen. Selbst neue, modernste<br />

Gasturbinen-Kraftwerke<br />

rechnen sich nicht mehr. Mitarbeiter<br />

werden entlassen. Von Wertschöpfung<br />

keine Spur. Fotovoltaikanlagen<br />

erlebten dank politisch<br />

gewollter hoher Einspeisevergütungen<br />

einen Boom und sicherten<br />

traumhafte Renditen. Ökologisch<br />

ein Gewinn, ökonomisch inzwischen<br />

eher ein Auslaufmodell.<br />

Nachhaltigkeit steht nun einmal<br />

auf drei Säulen. Ansonsten trägt<br />

die Idee langfristig nicht.<br />

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DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

MACHER &<br />

MÄRKTE 2<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Oft sehen sich die Strategen der<br />

Stromriesen RWE, Eon, Vattenfall<br />

und EnBW mit dem Vorwurf konfrontiert,<br />

sie hätten die Energiewende<br />

verschlafen. RWE-Manager<br />

Hartung hält dagegen: Bis Ende<br />

2013 habe RWE rund sechs Milliarden<br />

Euro inerneuerbare Energien<br />

investiert und betreibe inzwischen<br />

europaweit über 2800 Megawatt<br />

auf Basis von Windkraft,<br />

Biomasse, Wasserkraft und neuen<br />

Technologien. „In Deutschland<br />

sind wir der größte Onshore-<br />

Windkraftbetreiber unter den<br />

deutschen Energieversorgern.“<br />

Wie imGroßen, so im Kleinen:<br />

In einem Kindergarten in Haren<br />

an der Ems erprobt RWE seit Anfang<br />

Dezember die zentrale Steuerung<br />

aller Energieflüsse im Gebäude<br />

und die Kommunikation des<br />

Hauses mit dem lokalen Stromnetz.<br />

Ziel des Modellprojekts: eine<br />

flexiblere Nutzung des unsteten<br />

Stroms aus Wind und Sonne.<br />

Doch Innovation und Investitionen<br />

in Erneuerbare gleichen die<br />

enormen Belastungen aus der<br />

konventionellen Stromerzeugung<br />

bei Weitem nicht aus.<br />

Altlasten plagen auch den Oldenburger<br />

Energieversorger EWE,<br />

der mit seiner Telefonie-Tochter<br />

Osnatel auch in Osnabrück vertreten<br />

ist. <strong>Die</strong> Zeiten, in denen die<br />

Kohle- und Gaskraftwerke der<br />

EWE-Tochter SWB (ehemals Stadtwerke<br />

Bremen AG) „Strich“ fuhren,<br />

also ausgelastet waren, sind<br />

vorüber. EWE mottet demnächst<br />

mehrere konventionelle Kraftwerke<br />

ein –400 seiner 1000 Megawatt<br />

Energiewirtschaft aufAbruf? <strong>Die</strong> RWE-Gaskraftwerke in Lingen –vorndas neue Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk,hinten dasältere, 1974 in Betriebgenommene Modell.<br />

Produktionskapazität gehen indie<br />

sogenannte Kaltreserve.<br />

Dennoch wird der Konzern im<br />

zweiten Halbjahr 2014 gemeinsam<br />

mit Partnern ein modernes GuD-<br />

Kraftwerk inBetrieb nehmen, dessen<br />

Bau im Jahre 2009 beschlossen<br />

wurde –die heutigen Ausmaße<br />

des EEG-Effekts waren für die<br />

EWE-Spitze da vermutlich noch<br />

nicht absehbar. Thorsten Köhne,<br />

im EWE-Vorstand für die Stromerzeugung<br />

zuständig, räumt ein:<br />

„Das Kraftwerk produziert zu Kosten,<br />

die derzeit keinen wirtschaftlichen<br />

Betrieb am Großhandelsmarkt<br />

gestatten.“ Immerhin –<br />

Glück im Unglück –hat die Anlage<br />

einen Kunden, der Strom zum<br />

Fixpreis bezieht: 50Prozent ihrer<br />

Kapazität, die EWE gehören, sollen<br />

in die Oberleitungen der Deutschen<br />

Bahn (DB) fließen.<br />

Dennoch sei klar, soKöhne: „Im<br />

Moment ist die konventionelle Erzeugung<br />

ein schlechtes Geschäft.“<br />

Bei EWE, deren Kerngeschäft<br />

nicht die Erzeugung, sondern der<br />

Handel mit Energie ist, hofft man<br />

dennoch auf schwarze Zahlen im<br />

Jahresergebnis – und darauf, mit<br />

Investitionen wie dem Offshore-<br />

Windpark Riffgat vor der Nordseeinsel<br />

Borkum möglichst bald Geld<br />

zu verdienen.<br />

Im Jahre 2009, als EWE mit<br />

dem Kauf der Bremer SWB in die<br />

Stromerzeugung einstieg, war die<br />

Welt der großen Stromversorger<br />

noch inOrdnung. „Früher war es<br />

für einen Energiehändler von Vorteil,<br />

in die Erzeugung zugehen“,<br />

sagt Köhne. „Heute ist es von<br />

Nachteil. <strong>Die</strong> politischen Rahmenbedingungen<br />

für die Energiewirtschaft<br />

sind aus den Fugen geraten.“<br />

Konnte der erfahrene Energiemanager<br />

Jürgen Großmann das<br />

Unheil für RWE in dessen ganzer<br />

Dimension seinerzeit nahen sehen?<br />

Vielleicht. Denn zeigten sich<br />

die RWE-Spitze und die politische<br />

„Onshore sind<br />

wir der größte<br />

deutsche<br />

Betreiber von<br />

Windkraft im<br />

Land.“<br />

MatthiasHartung,<br />

Vorstandschef vonRWE<br />

Generationund RWEPower<br />

Prominenz zur Zeit des Betriebsstarts<br />

des neuen GuD-Kraftwerks<br />

Lingen noch gewiss, den Industrie-<br />

und Energie-Standort imEmsland<br />

zukunftsorientiert aufgestellt<br />

zu haben, waren schon wenige<br />

Monate später, im September<br />

2012, Misstöne zuvernehmen. <strong>Die</strong><br />

wechselnden Anforderungen des<br />

Industriemarktes trieben erste<br />

Sorgenfalten indie Gesichter von<br />

Jürgen Haag, dem Leiter des<br />

RWE-Kernkraftwerks, und seinem<br />

für die RWE-Gaskraftwerke zuständigen<br />

Kollegen Jürgen Wüllenweber.<br />

Während sich Haag mit<br />

den Folgen des Atom-Ausstiegsbeschlusses<br />

der Bundesregierung befassen<br />

musste, sah Wüllenweber<br />

den Vormarsch der regenerativen<br />

Energien kommen. „Wir haben<br />

seit Beginn des Jahres eine Zeitauslastung<br />

von nur 24 Prozent in<br />

der GuD-Anlage und nur etwa<br />

zehn Prozent bei den erst kürzlich<br />

modernisierten Kombiblöcken“,<br />

beschrieb Wüllenweber die damalige<br />

Situation.<br />

Und nun? Das Erdgaskraftwerk<br />

in Lingen drosselt 2014 seine Leistungsfähigkeit<br />

erheblich. <strong>Die</strong> beiden<br />

Blöcke Bund Cwerden eingemottet.<br />

Damit verbunden ist ein<br />

Abbau von Arbeitsplätzen: Das<br />

Personal amErdgasstandort wird<br />

von aktuell knapp 90auf etwa 60<br />

bis 2015 reduziert. <strong>Die</strong> sogenannten<br />

Dampfteile der Blöcke Bund C<br />

werden zwischen April und September<br />

konserviert. Sie stünden<br />

dem Strom-Markt in dieser Zeit<br />

nicht zur Verfügung, erläutert<br />

Wüllenweber. Im Herbst sollen sie<br />

dann wieder zum Einsatz kommen.<br />

Weiter einspeisen können<br />

sollen die jeweils zwei Gasturbinen,<br />

die den Dampferzeugern in<br />

den Blöcken Bund Cvorgeschaltet<br />

sind.<br />

Das Bild in Lingen deckt sich<br />

mit dem an Energie-Standorten<br />

im ganzen Land und darüber hinaus.<br />

Reihenweise wollen Stromversorger<br />

Medienberichten zufolge<br />

Gas- und Kohlekraftwerke herunterfahren:<br />

RWE in Gersteinwerk<br />

und Weisweiler in Nordrhein-<br />

Foto:HelmutKramer<br />

Westfalen sowie in Geertruidenberg<br />

und Moerdijk inden Niederlanden.<br />

Eon mindestens an drei<br />

Standorten inHessen und Bayern.<br />

Industrieunternehmen sorgen sich<br />

bereits um die Sicherheit ihrer<br />

Stromversorgung.<br />

Was wird aus dem Energiestandort<br />

Lingen, wenn zwei von<br />

drei Gasblöcken kaltgestellt werden<br />

und das Kernkraftwerk nur<br />

noch bis 2022 am Netz ist? Mit<br />

dieser Frage beschäftigt sich seit<br />

etwa einem Jahr die Stadtverwaltung.<br />

Unterstützt vom niedersächsischen<br />

Umwelt- und <strong>Wirtschaft</strong>sministerium,<br />

erarbeitet sie eine<br />

Machbarkeitsstudie zur Energiespeicherung<br />

in Lingen. Dort gibt<br />

es die Infrastruktur eines innaher<br />

Zukunft wahrscheinlich abgeschalteten<br />

Kernkraftwerkes, moderne<br />

Erdgaskraftwerke und<br />

Hochspannungsgleichstromleitungen.<br />

Angesichts dessen prüft die<br />

Stadt, inwieweit es möglich wäre,<br />

die Windenergie des Nordens –<br />

insbesondere aus den Offshore-<br />

Windparks – mit geeigneter Technologie<br />

in Lingen zuspeichern.<br />

Allerdings hat die Entwicklung<br />

und Verbreitung effizienter, finanzierbarer<br />

Speichertechnologien<br />

noch einen weiten Weg vor sich<br />

(siehe Seite 6). Und auch Energiemanager<br />

machen keinen Hehl daraus,<br />

dass sie –insbesondere mit<br />

Blick auf die anstehende Novelle<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

– nicht genau wissen, wohin<br />

ihre Branche steuert: „<strong>Die</strong> Zukunft<br />

ist momentan in der Kristallkugel“,<br />

sagt EWE-Vorstandsmitglied<br />

Thorsten Köhne.<br />

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Da schien dieWeltnochinOrdnung: JürgenGroßmann(l.)und sein Nachfolgerander RWE-Spitze,PeterTerium, währendder Bilanzpressekonferenzdes<br />

EnergiekonzernsinEssenimMärz2012.<br />

Foto: dpa


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

3<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

Kreuzfahrer<br />

nehmen Kurs<br />

aufUmweltschutz<br />

MeyerWerft arbeitet an saubererenSchiffen –<br />

NABU hält scharfeKritikaufrecht<br />

Heile Welt am Deich? Kreuzfahrtschiffe wiedie „Aidastella“der MeyerWerft werden immer stärker unter dem Aspekt derUmweltfreundlichkeitbeurteilt.<br />

Foto:dpa<br />

VON CHRISTOPH ASSIES<br />

UND STEFAN PRINZ<br />

PAPENBURG. <strong>Die</strong>Papenburger<br />

MeyerWerft bautseit30JahrenimEmsland<br />

Kreuzfahrtschiffefür<br />

Reedereien aufder<br />

ganzen Welt.Der Titel „größtes<br />

jemals in Deutschland gebautes<br />

Kreuzfahrtschiff“wirdinden<br />

nächsten Jahren immerwieder<br />

an dasjeweils neuesteSchiffder<br />

Werftweitergegeben.Zunehmend<br />

wichtigerals immer neue<br />

SuperlativeimGrößenvergleich<br />

wird aberdie Umweltverträglichkeit<br />

derSchiffe.<br />

Der Naturschutzbund Deutschland<br />

(NABU) sorgte im vergangenen<br />

Sommer mit einem Vergleich für<br />

Aufsehen: Ein Kreuzfahrtschiff verursacht<br />

soviel Emissionen wie fünf<br />

Millionen Pkw. <strong>Die</strong> Aufregung in<br />

der Reise-Branche war groß. Denn<br />

längst sind die Urlauber an Bord<br />

der Schiffe nicht mehr nur daran<br />

interessiert, wie groß die Auswahl<br />

der Restaurants ist. <strong>Die</strong> Umweltverträglichkeit<br />

der Kreuzfahrtriesen ist<br />

zum Imagefaktor für die Reedereien<br />

geworden.<br />

Auf der diesjährigen Seatrade,<br />

der europäischen Leitmesse für die<br />

Kreuzfahrtindustrie im September,<br />

stand das Thema „Green Cruising“<br />

im Vordergrund. „<strong>Die</strong> Kreuzfahrtindustrie<br />

bringt erhebliche Mittel auf<br />

und hat weitreichend investiert, um<br />

gemeinsam mit den Schiffsdesignern<br />

und Ausrüstungsherstellern<br />

eine Vielzahl neuer Technologien<br />

zum Schutz der Luft- und Wasserqualität<br />

und Steigerung der Energieeffizienz<br />

zuentwickeln“, sagt Robert<br />

Ashdown, Generalsekretär des<br />

internationalen Kreuzfahrtverbands<br />

Cruise Lines International Association<br />

(CLIA) Europe.<br />

Auch die Papenburger Meyer<br />

Werft, als feste Größe auf dem internationalen<br />

Kreuzfahrtschiffbaumarkt,<br />

arbeitet permanent daran,<br />

die Kreuzfahrtschiffe noch energieeffizienter<br />

zubauen. <strong>Die</strong> Maßnahmen<br />

reichen von der Nutzung von<br />

wiederaufbereitetem Warmwasser<br />

zum Heizen der Passagierkabinen<br />

über den Einsatz speziell getönter<br />

„Ein Vergleich<br />

von Äpfeln mit<br />

Birnen ist immer<br />

angreifbar.“<br />

Holger Watter,Professorfür<br />

nachhaltige Energiesysteme<br />

und Schiffsbetriebstechnik<br />

NABU-Umwelt-Ranking der Kreuzfahrtschiffe<br />

Fenstergläser, die Flure kühler halten,<br />

bis hin zum Wechsel zu LED-<br />

Lampen, die 80 Prozent Strom einsparen.<br />

„Innovative und umweltfreundliche<br />

Schiffe zu bauen, um<br />

das Ökosystem Meer zu entlasten,<br />

gehört zu unseren zentralen Aufgaben“,<br />

sagt Werftchef Bernard Meyer.<br />

Aktuelle Kreuzfahrtschiffe der<br />

Meyer Werft verfügen beispielsweise<br />

über Fotovoltaikanlagen auf den<br />

Oberdecks zur Energiegewinnung,<br />

Wärmerückgewinnungssysteme<br />

und einen speziellen Unterwasseranstrich.<br />

<strong>Die</strong> auf Silikon basierende Lackierung<br />

des Unterwasserschiffes<br />

ist mit einer haushaltsüblichen Teflonpfanne<br />

zu vergleichen: Liegt ein<br />

Schiff für mehrere Stunden im Hafen,<br />

können sich Algen oder Muscheln<br />

am Rumpf absetzen. Bei einer<br />

herkömmlichen Lackierung<br />

greifen diese Lebewesen auf längere<br />

Sicht die Farbe an, die blättert ab,<br />

und eine immer dicker werdende<br />

Schicht der Meeresorganismen<br />

führt zu einem Zusatzgewicht am<br />

Rumpf und damit zueinem höheren<br />

Verbrauch. Der nun entwickelte<br />

spezielle Unterwasseranstrich sorgt<br />

schon bei langsamer Fahrt des<br />

Schiffes dafür, dass alle Lebewesen<br />

am Rumpf abgespült werden. Zusätzlich<br />

hat die Farbe eine versiegelnde<br />

Eigenschaft.<br />

Weiterer Bestandteil für eine bessere<br />

Energiebilanz bei modernen<br />

Kreuzfahrtschiffen sind ein energiesparendes<br />

Beleuchtungssystem mit<br />

Wieder Naturschutzbund Deutschland die Umwelteigenschaften aktueller und künftiger Kreuzfahrtschiffebeurteilt<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

Linie Schiffsname SCR-Katalysator 1) Rußpartikelfilter Scrubber 2) NABU-Wertung<br />

Hapag-Lloyd Europa 2<br />

Aida Aidastella 3)<br />

MSC<br />

MSC Preziosa<br />

Norwegian Norwegian Breakaway 3)<br />

Ponant<br />

Le Soléal<br />

Princess<br />

Royal Princess<br />

Sea Cloud Sea Cloud Husar<br />

TUI Mein Schiff 3<br />

Costa<br />

keine Angabe<br />

Norwegian Norwegian Getaway 3)<br />

Princess<br />

keine Angabe<br />

Royal Caribbean keine Angabe<br />

Viking Ocean keine Angabe<br />

TUI Mein Schiff 4<br />

Aida<br />

keine Angabe<br />

P&O Cruises keine Angabe<br />

Royal Caribbean keine Angabe<br />

Viking Ocean keine Angabe<br />

Aida<br />

Viking Ocean<br />

keine Angabe<br />

keine Angabe<br />

1) SCR-Katalysator: Gezieltekatalytische Reduzierung. Sie entfernt Stickoxide aus den Abgasen.<br />

2) Entschwefelungsanlage 3)Bau auf der MeyerWerft, Papenburg<br />

Quelle: Naturschutzbund Deutschland · Grafik: Matthias Michel<br />

LED-Technik und ein Spezialglas<br />

bei Kabinen und großen Panoramafenstern.<br />

Das Glas filtert die Sonneneinstrahlung<br />

und sorgt so in<br />

den Räumen, gekoppelt mit der Klimaanlage,<br />

für eine effiziente Heizung<br />

oder Kühlung der Räume.<br />

Duschköpfe und Wasserhähne an<br />

Bord mischen Luft und Wasser und<br />

sparen dadurch Wasser bei gleichbleibenden<br />

Fließeigenschaften.<br />

Weitere Fortschritte bei der Umweltfreundlichkeit<br />

wären technisch<br />

ohne Weiteres möglich. So könnte<br />

der Schadstoffausstoß schon erheblich<br />

reduziert werden, wenn das<br />

derzeit übliche Schweröl als Treibstoff<br />

durch vergleichsweise sauberen<br />

Schiffsdiesel ersetzt würde. Das<br />

ist allerdings auch eine Preisfrage<br />

und den meisten Reedereien im<br />

Kreuzfahrtalltag zu teuer. Denn<br />

Schiffsdiesel ist doppelt so teuer<br />

wie Schweröl. Ein Tag mit einem<br />

Kreuzfahrtschiff auf hoher See<br />

führt zu Preisunterschieden von<br />

mehreren Zehntausend Euro. Denn<br />

bei entsprechender Geschwindigkeit<br />

verbraucht ein Kreuzfahrtschiff<br />

rund 300 Tonnen Treibstoff pro<br />

Tag.<br />

Der NABU-Vergleich zwischen<br />

Kreuzfahrtschiffen und Pkw stieß<br />

in Teilen der Wissenschaft aufheftige<br />

Kritik. Eine Nachrechnung<br />

durch das Maritime Zentrum der<br />

Fachhochschule Flensburg zeigte<br />

nach Ansicht der Forscher, dass der<br />

NABU ein Kreuzfahrtschiff mit einem<br />

parkenden Pkw vergleiche.<br />

„Wir waren schon sehr erstaunt,<br />

dass der NABU mit einem Pkw-<br />

Kraftstoffverbrauch von zwei Kilogramm<br />

pro Tag gerechnet hat und<br />

die gesamte Presse dies kritiklos<br />

und ohne Nachrechnung übernimmt“,soHolger<br />

Watter,Professor<br />

für nachhaltige Energiesysteme und<br />

Schiffsbetriebstechnik an der Fachhochschule<br />

Flensburg.<br />

Seine Kritik an den Umweltschützern:<br />

Lege man einen Verbrauch<br />

von sechs Litern pro 100 Kilometer<br />

für einen Pkw zugrunde,<br />

entspreche dies einer Fahrzeit von<br />

20 bis 30Minuten. „Alle Emissionsfaktoren<br />

der NABU-Berechnung basieren<br />

auf dieser Annahme und<br />

dem Vergleich mit einem 24-stündig<br />

operierenden Schiff mit zum<br />

Beispiel 2600 Personen an Bord.“<br />

Sie seien damit als rechensystematischfalscheinzustufen.<br />

„Ein Vergleich von Äpfeln mit<br />

Birnen ist nie richtig und immer<br />

angreifbar“, sagt der Professor. So<br />

seien technische und marktwirtschaftliche<br />

Randbedingungen zu<br />

beachten, die einen Vergleich<br />

schwer machten. Eine vereinfachte<br />

Berechnung –quasi nach Dreisatzmethode<br />

ohne Erörterung des genauen<br />

Sachverhalts –sei eben nicht<br />

seriös.<br />

Auf gute<br />

Nachbarschaft<br />

Der ecopark ist bereits Standort vieler<br />

erfolgreicher Unternehmen. Jetzt ist der<br />

nächste Bauabschnitt voll erschlossen.<br />

Schreiben auch Sie Ihre Erfolgsgeschichte<br />

im ecopark fort und entdecken Sie eine<br />

neue Idee von Arbeitsleben.<br />

Wir freuen uns über Ihr Interesse –und auf<br />

Ihren Besuch: www.ecopark.de<br />

Übrigens,auch die ecopark Geschäftsstelle<br />

profitiert jetzt von den vielen Vorzügen<br />

des Gewerbeparks an der Hansalinie A1.<br />

Wir sind umgezogen und freuen uns auf<br />

„Arbeit erleben“ am neuen Standort:<br />

ecopark-Allee 5in49685 Emstek.


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

5<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

Woherkommt dieWurst?<br />

<strong>Neue</strong>sSiegel fürLebensmittel soll fürDurchblick im Dickichtder regionalen Logossorgen<br />

VON DIRK FISSER<br />

Lebensmittelhändler<br />

setzen zunehmend<br />

auf das Heimatgefühl.<br />

Produkte versprechen<br />

Mehreinnahmen<br />

für Landwirte.<br />

Sieben von zehn<br />

Verbrauchern zahlen<br />

mehr für Regionales.<br />

OSNABRÜCK/HASELÜNNE. Wasist<br />

regional? Konsumenten,Herstellerund<br />

Einzelhändler gebendaraufzum<br />

Teil sehrunterschiedlicheAntworten.<strong>Die</strong><br />

Folgeist eine<br />

unüberschaubareVielzahl von<br />

Markenamen undSiegelninden<br />

Supermarktregalen. 2014 könnte<br />

ein vomBundesministeriumfür<br />

Verbraucherschutz gefördertes<br />

ProjektAbhilfe schaffen.<br />

Doch zunächst der Ist-Zustand: Wer<br />

bei Lidl indie Kühlregale schaut, findet<br />

dort „Original Emsländischen Apfelkuchen“.<br />

Seit einiger Zeit wird das<br />

Produkt unter der Dachmarke „Ein<br />

gutes Stück Heimat“ bei dem Discountervertrieben.<br />

Dahinter steckt eine<br />

regionale Produktoffensive, die<br />

Lidl 2010 gestartet hat. Damals beschränkte<br />

sich das Angebot auf Milch<br />

aus Bayern, die tatsächlich auch nur<br />

in Bayern zu kaufen war. <strong>Die</strong> Produkte<br />

kosteten zwar mehr, dafür versprach<br />

der Discounter aber auch höhere<br />

Einnahmenfür Landwirte.<br />

Glaubt man einer Umfrage der<br />

Stiftung Warentest, dann ist die Definition<br />

des Bundeslandes als Region<br />

aus Verbrauchersicht durchaus akzeptabel.<br />

Von 1000 Befragten teilten<br />

23 Prozent die Lidl-Einteilung. Bessere<br />

Werte erzielten lediglich der Landkreis<br />

(28 Prozent) und bestimmte<br />

Naturräume wie beispielsweise das<br />

Allgäu (27 Prozent) als Maßstab für<br />

eine Region.<br />

<strong>Die</strong> Produktpalette wurde alsbald<br />

erweitert: um Säfte, Gemüse und<br />

eben auch den Emsländischen Apfelkuchen.<br />

Doch was genau ist andem<br />

Produkt emsländisch? <strong>Die</strong> Antwort:<br />

der Produktionsort. <strong>Die</strong> Großbäckerei<br />

„Conditess“ in Haselünne stellt<br />

den Kuchen ingroßer Stückzahl her.<br />

<strong>Die</strong> Zutaten aber, so heißt es auf<br />

Nachfrage bei Lidl, stammen aus<br />

Deutschland. Conditess selbst äußert<br />

sichnicht zu dem Thema.<br />

Enger fasst den Begriff da schon<br />

der Bünting-Konzern mit seinen Supermärkten<br />

Combi und Famila. In<br />

denRegalen liegen Produkte derMarke<br />

„NaturWert“ –versehen mit dem<br />

Zusatz„bio“ oder „regional“.Wie auch<br />

Lidl, hat die Handelsgruppe aus Leer<br />

eine umfangreiche Internetseite ins<br />

Leben gerufen, umdie regionale Marke<br />

zu bewerben. Dem Auftritt ist zu<br />

entnehmen, dass unter den Zusatz regional<br />

beispielsweise Wurstwaren,<br />

Kartoffeln oder aber Eier fallen. <strong>Die</strong><br />

Produzenten werden aufgelistet: Sie<br />

alle stammen aus dem Westen Niedersachsens<br />

oder dem angrenzenden<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

<strong>Die</strong> Liste ließe sich beliebig ergänzen.<br />

Beispielsweise umProdukte, die<br />

durch Namensgebung ganz gezielt<br />

mit einer gewissen Herkunft werben.<br />

Dass aber nicht immer drin ist, was<br />

draufsteht, machte die Stiftung Warentest<br />

2007 deutlich: <strong>Die</strong> Verbraucherschützer<br />

mahnten den Molkerei-Konzern<br />

Campina-Friesland ab.<br />

Der verkaufte Milch mit dem Zusatz<br />

„Brandenburger Mark“. <strong>Die</strong> Milch allerdings<br />

stammte von Kühen aus<br />

Nordrhein-Westfalen und wurde dort<br />

auch verpackt.<br />

In diesem undurchsichtigen Dickicht<br />

aus Angeboten könnte 2014<br />

ein neues Label für Klarheit sorgen:<br />

das sogenannte Regionalfenster.<br />

Nach einem Testlauf in verschiedenen<br />

süddeutschen Regionen soll der<br />

neue Aufdruck mit Beginn der Grünen<br />

Woche Mitte Januar bundesweit<br />

an den Startgehen.<br />

Rewe und Edeka sind dabei, darüber<br />

hinaus einige Zusammenschlüsse<br />

von Bio-Bauern. Wer seine Produkte<br />

mit dem Siegel versehen<br />

will, der muss sie zertifizieren<br />

lassen. 70 Artikel befänden<br />

sich derzeit in der Überprüfung,<br />

heißt es beim<br />

Trägerverein. Darunter<br />

beispielsweise<br />

Tortenproduktion<br />

bei Coppenrath&<br />

Wiese: <strong>Die</strong>tiefgefrorene<br />

Ware desTraditionsunternehmens<br />

mitSitzinOsnabrück<br />

gilt nach Definition<br />

der Handelskette<br />

Edekaals regionales<br />

Produkt–zumindest,<br />

wenn sieinFilialen in<br />

und um Osnabrück<br />

verkauft wird.<br />

Foto: Coppenrath&<br />

Wiese<br />

Wurstprodukte, Kartoffeln oder<br />

Zwiebeln.<br />

Das Regionalfenster soll künftig<br />

dem Verbraucher zeigen, wo das Produkt<br />

seinen Ursprung hat. <strong>Die</strong> Region<br />

soll dabei eindeutig benannt sein,<br />

verspricht der Verein. Sosoll sich die<br />

Benennung beispielsweise an Landkreisgrenzen<br />

oder Landschaften orientieren.<br />

Wer dabei sein will, muss sich finanziell<br />

an dem System beteiligen.<br />

Für das Abdrucken der Label auf der<br />

Verpackung werde eine Lizenzgebühr<br />

fällig, sagt eine Sprecherin und rechnet<br />

vor: Bei einer Million Euro Umsatz<br />

müssten 100 Euro an den Regionalfenster-Trägerverein<br />

gezahlt werden.<br />

So weit, sogut. Damit könnte das<br />

Problem irreführender Regionsbezeichnungen<br />

auf Verpackungen<br />

tatsächlich eingedämmt werden.<br />

Allerdings, so kritisiert<br />

beispielsweise<br />

C. Langemeyer<br />

Mettingen<br />

Teutoburger<br />

Ölmühle<br />

Ibbenbüren<br />

Giersch<br />

Westerkappeln<br />

die Verbraucherschutzorganisation<br />

„Foodwatch“, verpflichtend ist die<br />

Teilnahme nicht. Spreewaldgurken<br />

und Schwarzwälder Schinken müssten<br />

also auch weiterhin nicht aus<br />

der Region stammen, nach der<br />

sie benannt sind. Und auch über<br />

die Art und Weise der Produktion<br />

sage das Siegel nichts aus. Begriffe<br />

wie Region dürften also weiter<br />

als Marketinginstrument missbraucht<br />

werden, schlussfolgert<br />

Foodwatch.<br />

Das Geschäft mit dem Heimatgefühl<br />

lohnt sich: <strong>Die</strong> Universität Kassel<br />

hat herausgefunden, dass 70Prozent<br />

der Verbraucher bereit sind, für<br />

regionale Produkte mehr zubezahlen.<br />

Sostmann<br />

Bramsche<br />

Coppenrath<br />

&Wiese<br />

Osnabrück<br />

Hein<br />

Hasbergen<br />

EDEKA<br />

Osnabrück<br />

Schierhölter<br />

Glandorf<br />

Kinnius<br />

Georgsmarienhütte<br />

Milch aus Niedersachsen<br />

abgefüllt in 30159 Hannover<br />

Neutral geprüft durch: Muster GmbH<br />

www.regionalfenster.de<br />

Das Regionalfenster-Label soll Verbraucher über die Herkunft eines Produktes informieren n. Abbildung:Regionalfenster<br />

Zulieferer<br />

im Radius von<br />

30 Kilometern<br />

Wo ein <strong>Osnabrücker</strong><br />

Edeka-Marktdie Ware für sein<br />

regionalesSortiment einkauft<br />

Forellenhof<br />

Nettetal<br />

Osnabrück<br />

Ferdinands<br />

Osnabrück<br />

Walter Rau<br />

Hilter<br />

Hamker<br />

Dissen<br />

Quelle: Edeka<br />

Fotos: Colourbox<br />

Grafik: Matthias Michel<br />

King of Salt<br />

Bad Essen<br />

DasGeschäft mitProdukten ausregionaler Herstellung boomt –davon profitierendie großen Handelsketten wieEdeka und erweitern ihrSortiment.<br />

Ware ausder Nachbarschaft überholt Bio<br />

Edeka-Filialleiter Alexander Schrage zählt in seinemSortiment mehr als1000Artikel ausdem Umkreis<br />

VON ALEXANDER KLAY<br />

OSNABRÜCK. <strong>Die</strong>Forellenkommen<br />

ausdem Nettetal, der Spargelaus<br />

Rahden unddas Fleischaus Hasbergen,Melle<br />

undGeorgsmarienhütte:<br />

Einzelhändlererleben einenBoomregionaler<br />

Produkte.<br />

Kooperationenmit Produzenten<br />

ausdem Umland wachsenrasant.<br />

Auf die Frage, wann ein Produkt regional<br />

ist, hat Andreas Laubig,<br />

Sprecher der Edeka-Regionalgesellschaft<br />

Minden-Hannover, eine klare<br />

Antwort parat. <strong>Die</strong> Handelskette<br />

habe sich auf einen 30-Kilometer-<br />

Radius rings um den jeweiligen<br />

Markt festgelegt. Darüber wurde<br />

viel diskutiert: „Wir haben imVorfeld<br />

lange überlegt“, erzählt er. So<br />

gelten der idyllische Forellenhof<br />

Nettetal, aber auch der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Tiefkühl-Konditor Coppenrath<br />

&Wiese als regionale Lieferanten.<br />

„<strong>Die</strong> Mehrzahl der Kunden soll<br />

mit den Firmennamen etwas anfangen<br />

können.“ Etwas lockerer zieht<br />

Alexander Schrage die Grenze um<br />

seinen Edeka-Markt im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Stadtteil Eversburg: „<strong>Die</strong> Eier<br />

kommen aus Melle, das sind 31 Kilometer.“<br />

Und den Spargelhof Winkelmann<br />

inRahden, 35Kilometer,<br />

zählt erebenfalls zur Region.<br />

Egal ob 30 Kilometer oder ein<br />

paar mehr: Regionalität verkauft<br />

sich äußerst gut. Der Wunsch nach<br />

Produkten aus der Heimat habe den<br />

Bio-Trend deutlich überholt, erzählt<br />

Schrage. Kunden würden eher zu einem<br />

Produkt aus konventioneller<br />

Landwirtschaft greifen, wenn es aus<br />

der Region stammt, als wenn die<br />

Herkunft des Pendants in Bio-Qualität<br />

nur vage mit „Deutschland“ angegeben<br />

werden könne. <strong>Die</strong> Zielgruppe<br />

wachse ständig. Mit ihrer<br />

Definition von Regionalität sei die<br />

Handelskette „hocherfolgreich“,<br />

sagt Sprecher Laubig.<br />

<strong>Die</strong> Produkte erhält Edeka in Niedersachsen<br />

jenach Saison von 260<br />

bis 300 Lieferanten. Vor zwei Jahren<br />

waren es laut Laubig noch 150.<br />

Um den Kreis der Lieferanten auszuweiten,<br />

holt sich die Edeka-Regionalgesellschaft<br />

Nord mit Sitz in<br />

Minden zweimal im Jahr regionale<br />

Lieferanten zuBörsenveranstaltungen<br />

ins Haus. Bei den Messen präsentieren<br />

Hersteller den Einkäufern<br />

ihre Produkte und knüpfen Kontakte<br />

zu Händlern.<br />

Nicht jeder eignet sich als Lieferant.<br />

„Qualität und Infrastruktur<br />

müssen sichergestellt sein“, sagt<br />

Laubig. Ohne gesicherte Verfügbarkeit<br />

der Produkte gehe gar nichts.<br />

Hinzu komme beim Einstieg in die<br />

Produktion für den Lebensmitteleinzelhandel<br />

die Hürde der veterinäramtlichen<br />

Kontrollen –und speziell<br />

bei Edeka eines Audits für gesi-<br />

„Bei den ganzen<br />

Skandalen<br />

fragen Kunden<br />

gezielt nach.“<br />

Alexander Schrage,<br />

Marktleiter<br />

cherte Qualität. Andererseits könne<br />

davon auch der Lieferant von der<br />

Kooperation profitieren und gemeinsam<br />

mit der Handelskette<br />

wachsen, meint Laubig.<br />

Wie viele Artikel aus regionaler<br />

Produktion Filialleiter Alexander<br />

Schrage in seinem Sortiment hat,<br />

kann er nur schätzen. Mindestens<br />

1000 müssten es sein, sagt er. Je<br />

nach Jahreszeit sind es mal mehr,<br />

mal weniger. Etliche davon seien<br />

für seinen Betrieb unverzichtbar.<br />

Ohne Bratwürste von Lammerschmidt<br />

und Kinnius würde inder<br />

Grillsaison gar nichts gehen. Abgepackte<br />

Produkte bekannter überregionaler<br />

Marken habe er zwar im<br />

Sortiment. „Aber dafür gibt es überhaupt<br />

keine Nachfrage.“ Und in der<br />

Weihnachtszeit und vor Silvester<br />

wird Schrage besonders häufig<br />

von Stephanie Wellenbüscher-Uthmann<br />

vom Forellenhof<br />

Nettetal beliefert<br />

– der Weihnachtskarpfen<br />

hat<br />

Tradition. Ein sensibles<br />

Thema ist die<br />

regionale Herkunft besonders<br />

bei Eiern. Dioxin-Verseuchung,<br />

Bio-Eier,<br />

die gar keine sind: „Bei den<br />

ganzen Skandalen fragen die<br />

Kunden gezielt nach.“<br />

Der Marktleiter geht davon<br />

aus, dass die Nachfrage nach regional<br />

produzierten Lebensmitteln<br />

in den kommenden Jahren noch<br />

deutlich zunehmen wird. Deshalb<br />

setzt erzum nächsten Schritt an:<br />

Schrage will anseinem Markt eine<br />

sogenannte Regionsspinne<br />

anbringen. Sonennen Werbefachleute<br />

eine Landkarte, auf<br />

der Zulieferer aus dem Umkreis<br />

eingezeichnet sind<br />

–die Werbung werde gut<br />

ankommen, ist er überzeugt.<br />

Foto: dpa<br />

Fische ausder Region:StephanieWellenbüscher-Uthmann<br />

vomForellenhofNettetal<br />

beliefert unter anderem Edeka-Händler<br />

SchrageinOsnabrück.Foto:<br />

Gert Westdörp


6<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

Showdown in Werlte<br />

Audi erprobt im Emslanddie Gasgewinnung aus Strom–So könnte regenerativ erzeugteEnergiegespeichertwerden<br />

VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

WERLTE. Im Sommerwurde sie<br />

eröffnet,bald geht sie in Betrieb:<br />

AudisE-Gas-Anlage im<br />

Emsland produziertmittels<br />

Elektrolyseaus StromGas für<br />

Automotoren.NochimDezembersollteder<br />

dazugehörige Audi<br />

„A3 g-tron“inden Bestellkatalogkommen.<br />

Doch es gibtauch<br />

Zweifel am E-Gas-Konzept.<br />

Reiner Mangold ist ein Exot im<br />

Volkswagen-Konzern. Der 51-jährige<br />

„Leiter nachhaltige Produktentwicklung<br />

und Audi e-fuels“ hat die<br />

Aufgabe, weit über das Bauen und<br />

Verkaufen von Autos hinauszudenken.<br />

Das tut er derzeit besonders<br />

oft auf einem von Bäumen<br />

gesäumten Industriegelände vor<br />

den Toren der emsländischen<br />

Samtgemeinde Werlte. Dort beginnt<br />

demnächst der Serienbetrieb<br />

in einem der ehrgeizigsten Zukunftsprojekte<br />

des Autoherstellers:<br />

<strong>Die</strong> VW-Konzerntochter Audi<br />

wandelt imEmsland in einer sogenannten<br />

E-Gas-Anlage Strom von<br />

einem nahen Netzknotenpunkt in<br />

synthetisches Erdgas um. Dazu bedient<br />

sie sich der Elektrolyse und<br />

verarbeitet Kohlendioxid aus der<br />

benachbarten Biogas-Anlage des<br />

Energiekonzerns EWE.<br />

<strong>Die</strong> 20 Millionen Euro teure,<br />

von dem Stuttgarter Unternehmen<br />

ETOGAS entwickelte Apparatur ist<br />

die weltgrößte ihrer Art und soll<br />

überschüssigen Wind- und Solarstrom<br />

zuGas machen. Denn das<br />

lässt sich viel leichter speichern<br />

als Strom, es kann in unterirdischen<br />

Kavernen wie im ostfriesischen<br />

Jemgum und im gesamten,<br />

viele Milliarden Kubikmeter fassenden<br />

deutschen Gasnetz aufbewahrt<br />

werden. „Das Gasnetz ist<br />

ein idealer Energiespeicher, und<br />

es ist bereits vorhanden“, sagt<br />

Mangold.<br />

Das E-Gas, das Audi in Werlte<br />

ins Netz einspeist, können künftig<br />

die Besitzer von 1500 Audi „A3 g-<br />

tron“ an Gas-Tankstellen tanken.<br />

Das rund 26000 Euro teure Modell<br />

wird Audi zufolge im Dezember<br />

bestellbar sein. Käufer können<br />

zum Auto optional eine E-Gas-<br />

Tankkarte dazubestellen. 15 000<br />

Kilometer Fahrleistung im Jahr<br />

pro A3 g-tron soll die Anlage in<br />

Werlte abdecken. Das entspricht<br />

etwa 1000 Tonnen Methan oder<br />

6,3 Megawatt Strom für alle 1500<br />

Autos. Laut Mangold wird das alles<br />

nahezu CO2-neutral stattfinden,<br />

denn bei der Methanisierung<br />

des inden drei größten Elektrolysemaschinen<br />

der Welt erzeugten<br />

Wasserstoffs soll genau die Menge<br />

Kohlendioxid gebunden werden,<br />

die aus den Fahrzeugmotoren anschließend<br />

wieder in die Atmosphäre<br />

gelangt.<br />

Innovative<br />

Raumkonzepte<br />

ELA-Büro-, Wohn-, Mannschafts-, Sanitär-,<br />

Lager-Container, Kindergärten, Schulen,<br />

Verkaufsräume, Bankgebäude, Jugend-,<br />

Freizeit- und Seniorenresidenzen.<br />

Lieferung sofort, europaweit.<br />

Mann für neue Antriebsformen: Reiner Mangoldleitet AudisE-Gas-Projekt.DessenHerzstück isteineMethanisierungsanlage im emsländischenWerlte.<br />

<strong>Die</strong> Neugier im Markt sei groß,<br />

sagt Audis Mann für neue Antriebsformen.<br />

Haben will den Wagen<br />

unter anderem das Umweltbundesamt,<br />

dessen Präsident Jo-<br />

40<br />

chen Flasbarth an der Eröffnung<br />

der Pilotanlage im Juni teilnahm.<br />

Auch der Energiekonzern Eon hat<br />

für seine <strong>Die</strong>nstwagenflotte Interesse<br />

bekundet.<br />

<strong>Die</strong> Betriebskosten sollen über<br />

denen eines regulären mit Erdgas<br />

betriebenen Pkw liegen, aber unter<br />

denen eines Autos mit Benzinoder<br />

<strong>Die</strong>selantrieb. Mit dem E-<br />

Gas-Antrieb will Audi auf dem<br />

Mobilitätsmarkt dort vorstoßen,<br />

wo Elektroautos auf absehbare<br />

Zeit wegen ihrer begrenzten<br />

Reichweite Akzeptanzprobleme<br />

haben dürften. „Wir liefern mit E-<br />

Gas nachhaltige Mobilität für die<br />

Fläche“, sagt Mangold. Auch noch<br />

im Jahre 2030, ist er überzeugt,<br />

würden 80 Prozent aller Autos von<br />

Verbrennungsmotoren angetrieben.<br />

Aber –so lauten die Vorgaben<br />

der EU-Kommission – dann<br />

bei deutlich geringerem CO2-Ausstoß<br />

als heute: Ab 2021 gilt für<br />

Pkw-Hersteller eine Durchschnittsobergrenze<br />

von höchstens<br />

95 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer<br />

ihrer Neuwagen. Mit Elektro-<br />

und anderen schadstoffarmen<br />

Autos werden die Hersteller den<br />

CO2-Wert ihrer Flotte überproportional<br />

verringern können. <strong>Die</strong>ser<br />

Bonus soll die Autohersteller dazu<br />

bringen, die Entwicklung klimafreundlicherer<br />

Antriebe zu beschleunigen.<br />

Mangold, der an der Entwicklung<br />

von verbrauchsreduzierten<br />

VW-Modellen der Reihe „Blue Motion“<br />

beteiligt und auch im Werk<br />

Emden beschäftigt war, glaubt,<br />

dass neue Energieträger für Audis<br />

Zukunft von entscheidender Bedeutung<br />

sein werden: „Wenn die<br />

neuen Flottengrenzwerte in Kraft<br />

treten, wollen wir in der Lage<br />

sein, die Antriebe der Zukunft zu<br />

liefern.“ Für ein Projekt wie in<br />

Werlte zu kämpfen ist in einem<br />

großen Autokonzern nicht immer<br />

leicht. Aber Mangold ist von<br />

seiner Mission überzeugt:<br />

„Wir verlassen<br />

damit<br />

den Bilanzrahmen ,Auto‘ und<br />

denken und handeln auch außerhalb<br />

der bekannten Bahnen für<br />

Mobilität.“<br />

Bis Audi bereit ist für das, was<br />

Klimaschützer die „postfossile Mobilität“<br />

nennen, haben Mangold<br />

und seine Kollegen jedoch noch<br />

viel Arbeit vor sich. Zurzeit vor allem<br />

Arbeit mit Behörden: Anfang<br />

Dezember bekam das Team auf<br />

der Pilotanlage in Werlte in dichter<br />

Folge Besuch von Gutachtern<br />

des Gewerbeaufsichtsamts, des<br />

Eichamts und anderer Stellen, die<br />

bei der Zulassung der Anlage mitzureden<br />

haben.<br />

Apropos Zulassung: Was Mangold<br />

und andere Befürworter des<br />

Der Haken:<br />

<strong>Die</strong> Anlage<br />

unterliegt der<br />

Stromsteuer.<br />

Foto: ChristianSchaudwet<br />

sogenannten Power-to-Gas-Konzepts<br />

(„Strom zu Gas“) ärgert, ist,<br />

dass ihre Anlagen als „Letztverbraucher“<br />

von Strom klassifiziert<br />

werden. Denn damit fallen sie unter<br />

die Stromsteuer. Deshalb forderte<br />

die von der Deutschen Energie-Agentur<br />

(Dena) und Unternehmen<br />

getragene „Strategieplattform<br />

Power toGas“ Anfang November<br />

in einem Eckpunktepapier von der<br />

Politik auch, den Letztverbraucherstatus<br />

für E-Gas-Erzeuger zu<br />

streichen. Geschehe das nicht,<br />

warnt Mangold, „sind Anlagen wie<br />

die in Werlte mittelfristig nicht<br />

wirtschaftlich zu betreiben, und<br />

die Entwicklung der für die Energiewende<br />

notwendigen Technologie<br />

ist gefährdet“.<br />

Dem Durchbruch der Power-to-<br />

Gas-Methode stehen aber nicht<br />

nur rechtliche Hürden im Weg,<br />

sondern auch Zweifel an ihrer<br />

Sinnhaftigkeit. Denn noch, bemängeln<br />

Kritiker, sei der aufwendige<br />

Umwandlungsprozess von<br />

Strom inGas bei Weitem zu teuer,<br />

und esgehe zuviel der ursprünglichen<br />

Energiemenge verloren. Besonders<br />

dann, wenn das E-Gas<br />

nicht etwa in Autos eingesetzt,<br />

sondern durch Verbrennung in<br />

Kraftwerken zurück in Strom verwandelt<br />

werde. Mancher vermutet<br />

hinter der Kampagne für Power to<br />

Gas vor allem die Interessen großer<br />

Gasversorger – an der Plattform<br />

beteiligen sich unter anderem<br />

Eon, RWE, EWE, Wingas und<br />

Bayerngas.<br />

Unzweifelhaft verlockend dagegen<br />

ist die Chance, große Stromüberschüsse<br />

aus Wind- und Solarparks<br />

bei starkem Wind und viel<br />

Sonne in eine speicherbare und<br />

bei Bedarf jederzeit abrufbare<br />

Energieform zubringen.<br />

<strong>Die</strong> Probe aufs Exempel wird im<br />

Emsland stattfinden. Hinter den<br />

Bäumen an der Loruper Straße bei<br />

Werlte.<br />

ELA-Premium-Mietcontainer<br />

... sind ½mbreiter<br />

ELA Container GmbH<br />

Zeppelinstr. 19-21 •49733 Haren (Ems)<br />

Tel: (05932) 506-0 •info@container.de<br />

Kommt mit Tankkarte für synthetisches Gas auf<br />

denMarkt :das Audi-Modell„A3 g-tron“<br />

Foto:Audi


Ihr innovativer Partner für LED-Beleuchtungssysteme<br />

Auszug aus der Referenzliste:<br />

Siebdruckerei -Kroschke sign-international GmbH<br />

Als Qualitätshersteller von LED Beleuchtung<br />

ist die InnoGreen GmbH<br />

mit Hauptsitz in Papenburg mittlerweile<br />

an zwei Niederlassungen in<br />

Deutschland vertreten.<br />

Unternehmensstruktur<br />

Als emsländisches Unternehmen<br />

befindet sich die Zentrale der Inno-<br />

Green GmbH in Papenburg.<br />

Der Logistikstandort mit mehr als<br />

8.000 qm befindet sich im hessischen<br />

Heppenheim von wo aus die<br />

Distribution zu Kunden in Deutschland,<br />

Österreich und den BENELUX<br />

Ländern erfolgt. Als Partner des<br />

Elektrohandwerks positioniert sich<br />

der Hersteller InnoGreen mit einem<br />

Premiumsortiment im Bereich der<br />

LED Beleuchtung für Industrie- und<br />

Gewerbe.<br />

Zertifizierte Qualität<br />

Nicht nur die Produkte der InnoGreen<br />

GmbH entsprechen den höchsten<br />

Qualitätsstandards und werden kontinuierlich<br />

durch renommierte Institutionen<br />

wie TÜV, DEKRA und VDE<br />

geprüft und zertifiziert.<br />

Auch das Unternehmen selbst garantiert<br />

durch das integrierte Qualitätsmanagementsystem<br />

DIN ISO9001<br />

einen absolut hohen Qualitätsstandard<br />

von der Produktion über die<br />

Verwaltung bis hin zur Lieferung. Der<br />

Fokus des Produktsortiments liegt<br />

im Bereich Industrie und Gewerbe.<br />

<strong>Die</strong> hohen Ansprüche der breit gefächerten<br />

Kundschaft sorgen für<br />

kontinuierliche Neu- und Weiterentwicklungen<br />

und stets die höchsten<br />

sicherheitstechnischen Anforderungen<br />

zu erfüllen.<br />

Durch die VDE Zertifizierung der Retrofit<br />

LED Röhren werden die höchsten<br />

sicherheitstechnischen Anforderungen<br />

erfüllt.<br />

Zusätzlich hierzu werden die<br />

InnoGreen Produkte in unabhängigen<br />

Instituten noch einmal auf lichttechnische-<br />

und thermische Eigenschaften<br />

geprüft und getestet.<br />

Auch durch die Jacobs University<br />

in Bremen wurden die Inno-<br />

Green-LED-Röhren getestet. Das<br />

Ergebnis: unter mehr als 100 Wettbewerbernliegen<br />

die InnoGreen Produkte<br />

stets unter den Top3.<br />

Partner der Elektroindustrie<br />

Als Partner des Elektrohandwerks<br />

und Hersteller werden die Produkte<br />

der InnoGreen GmbH ausschließlich<br />

über den 3-stufigen Vertrieb<br />

vermarktet. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit dem Großhandel und die<br />

proaktive Vorvermarktung mit den<br />

Elektrofachbetrieben wurde für die<br />

InnoGreen - Partner ein optimales<br />

<strong>Die</strong>nstleistungs- und Beratungspaket<br />

geschnürt.<br />

Durch die anstehende Mitgliedschaft<br />

im ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik-<br />

und Elektronikindustrie e.V<br />

und die Tätigkeit in verschiedenen<br />

Gremien steht die Geschäftsleitung<br />

der InnoGreen GmbH stets am Puls<br />

der Zeit und gestaltet die Branche<br />

aktiv mit.<br />

Ebenso präsentiert sich die<br />

InnoGreen GmbH direkt und indirekt<br />

in Kooperation mit Distributionspartnern<br />

auf nationalen und internationalen<br />

Fachmessen. So z.B.<br />

auf der im kommenden Jahr stattfindenden<br />

Leitmesse der Branche,<br />

der Light & Building in Frankfurt,<br />

30.03.-04.04.2014.<br />

Der Partner für LED Projekte<br />

Das bundesweite Netzwerk aus Elektrogroßhandel<br />

und Elektrofachbetrieben<br />

bietet die idealen Voraussetzungen<br />

für LED Projekte im industriellen<br />

und gewerblichen Bereich.<br />

Durch leistungsstarke Logistikpartner<br />

garantiert die InnoGreen eine<br />

Lieferung der Lagerware innerhalb<br />

von 24 Stunden direkt an das Projekt<br />

bzw. die Baustelle.<br />

Und das alles ohne Vorfinanzierungsoder<br />

Frachtkosten.<br />

Kundenmeinung:<br />

„<strong>Die</strong> Umrüstung verlief problemlos und schnell, das gesteckte Ziel wurde erreicht und<br />

somit alle Erwartungen voll erfüllt“ - Inga Baumgarte, Leitung Unternehmensservice<br />

der Kroschke sign international GmbH<br />

Anforderungen des Kunden:<br />

- Energieeinsparung bei optimierten<br />

Investitionskosten<br />

- Einsparung der UV-Filter Zusatzkosten<br />

- Kurze Amortisationszeit sicherstellen<br />

- Verbesserung der Arbeitsplatzverhältnisse<br />

Ihr Qualitätshersteller<br />

<strong>Wirtschaft</strong>lichkeitsberechnung<br />

Wir berechnen Ihre Einsparung und Ihre Amortisation!<br />

Machen Sie mit uns den kostenfreien Einsparungscheck und<br />

prüfen Sie, welche finanziellen Mittel Ihnen nach einer<br />

Umstellung auf InnoGreen LED Beleuchtung wieder<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Lichtberechnung<br />

Versicherung<br />

€<br />

Finanzierung<br />

Ergebnis:<br />

- Keine Neuanschaffung kompletter<br />

Leuchten notwendig -T8<br />

Leuchtstofflampen wurden durch<br />

LED-Röhren ersetzt<br />

- Zusatzkosten der UV-Folien<br />

wurden eingespart - UV Wert<br />

der LED-Röhre liegt unter dem<br />

geforderten Siebdruckereiwert<br />

- Errechnete Amortisationszeit<br />

liegt deutlich unter 1,5 Jahren<br />

- Positive Auswirkung auf das<br />

Wohlbefinden der Mitarbeiter -<br />

Durch die Lichtfarbe „tageslicht“<br />

wurde die Lichtqualität verbessert<br />

Im Fokus steht die Entwicklung und Produktion von energieeffizienten<br />

LED-Produkten für gewerbliche und industrielle Endverbraucher.<br />

Wir bieten Ihnen Qualitätsstandards angefangen bei den Produkten bis hin zu<br />

den Abläufen der Produktion, Verwaltung und Lieferung.<br />

Sprechen Sie uns an!<br />

www.InnoGreen.de<br />

Deverweg 25 • 26871 Papenburg • Tel.: 04961 /8097950 • Fax: 04961 /8097955 • EMail: info@innogreen.de


8<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

MACHER &MÄRKTE<br />

Geballte<strong>Wirtschaft</strong>skompetenzimInternet<br />

DasMedienhaus<strong>Neue</strong>OZbündelt die BerichterstattungüberregionaleUnternehmen<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

„Einedauerhafte<br />

Strategie,die<br />

mituns wächst“<br />

VON ALEXANDER KLAY<br />

OSNABRÜCK. Wiestehtesumden<br />

regionalenArbeitsmarkt? Welcher<br />

Betriebvermeldet steigende<br />

Umsätze, wermusste Insolvenz<br />

anmelden? Werist der<br />

neue Präsident der IndustrieundHandelskammer?<br />

DerBerichterstattung<br />

ausder regionalen<strong>Wirtschaft</strong>hat<br />

dasMedienhaus<br />

<strong>Neue</strong> OZ ein eigenes Portal<br />

im Internetgewidmet.<br />

Ein Fokus der Berichterstattung des<br />

Online-Portals www.noz.de liegt auf<br />

der regionalen <strong>Wirtschaft</strong> –deshalb<br />

ist den Unternehmen aus der Region<br />

Osnabrück-Emsland ein eigenes<br />

Foto: Colourbox/Screenshot: <strong>Neue</strong> OZ<br />

Portal gewidmet worden. Unter<br />

www.noz.de/regionale-wirtschaft<br />

finden Sie täglich neue Berichte,<br />

Analysen und Kommentare aus allen<br />

Bereichen der <strong>Wirtschaft</strong> vor<br />

Ort. Hier laufen alle Berichte aus<br />

dem Verbreitungsgebiet zusammen.<br />

Mit dem Internetportal baut das<br />

Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ die <strong>Wirtschaft</strong>sberichterstattung<br />

neben der<br />

Tageszeitung und „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“<br />

aus. So können Sie auf dem Portal<br />

noz.de/regionale-wirtschaft rund<br />

um die Uhr auf dem Laufenden<br />

bleiben. Damit wird Entscheidern<br />

aus der Region ein echter Mehrwert<br />

geboten.<br />

Mit dem Fokus auf den Entwicklungen<br />

vor Ort wird die Bedeutung<br />

der regionalen <strong>Wirtschaft</strong> unterstrichen<br />

–schließlich ist die Unternehmerlandschaft<br />

im Nordwesten<br />

Niedersachsens sehr facettenreich.<br />

Von den 100 größten Betrieben<br />

Niedersachsens stammen 23 aus<br />

der Region. Rund 350000 Arbeitsplätze<br />

gibt es im Bezirk der regionalen<br />

Industrie- und Handelskammer.<br />

Und die mittelständisch geprägte<br />

<strong>Wirtschaft</strong> legt weiter zu: In<br />

kaum einer anderen Region<br />

Deutschlands entstehen mehr neue<br />

Arbeitsplätze.<br />

Dabei sind Themen wie der Fachkräftemangel<br />

im Alltag längst präsent<br />

–besonders imEmsland, wo<br />

heute von einer Vollbeschäftigung<br />

gesprochen werden kann. Beispiele<br />

dafür gibt es viele: Landtechnik-<br />

Hersteller wie Amazone und Krone<br />

zählen Dutzende offene Stellenanzeigen<br />

und schreiben Jahr für Jahr<br />

neue Rekordumsätze. Auch die Lebensmittel-Industriefloriert.<br />

Neben viel Licht gibt es in dieser<br />

Region auch Schatten: Beim traditionsreichen<br />

Textilhersteller DTF in<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung<br />

der regionalen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> wird<br />

unterstrichen.<br />

Aschendorf, früher ADO, steht das<br />

Aus bevor. Der Kupferverarbeiter<br />

KME inOsnabrück prüft bis zu350<br />

Entlassungen, große Bäckereiketten<br />

mussten Insolvenz anmelden.<br />

Und der Automobilzulieferer ZF<br />

hat die Sparte Gummi-<br />

Kunststoff mit dem<br />

Standort Damme<br />

an einen chinesischen<br />

Investor<br />

verkauft.<br />

Das ist nur<br />

ein kleiner<br />

Ausschnitt aus<br />

den Themen, zu<br />

denen unsere Reporter<br />

täglich recherchieren.<br />

Auch werfen wir<br />

den Blick ins benachbarte Oldenburger<br />

Land im Norden und über<br />

die Landesgrenze nach Nordrhein-<br />

Westfalen: Schließlich machen die<br />

wirtschaftlichen Beziehungen und<br />

Pendlerbewegungen nicht an der<br />

Grenze zu Ostwestfalen-Lippe und<br />

demMünsterland halt.<br />

Nachrichten mit besonderer Bedeutung<br />

werden imPortal für regionale<br />

<strong>Wirtschaft</strong> eigene Themenseiten<br />

gewidmet. Sokönnen Sie die<br />

gesamte Berichterstattung über die<br />

Krise beim traditionellen Textilhersteller<br />

DTF in Aschendorf, früher<br />

ADO, gebündelt nachverfolgen. Ein<br />

umfangreiches Themen-Spezial hat<br />

die Redaktion auf noz.de auch der<br />

In eigener<br />

Sache<br />

Landtechnik-Messe Agritechnica<br />

gewidmet.<br />

Natürlich sind auf noz.de weiterhin<br />

und wie gewohnt Berichte aus<br />

der überregionalen <strong>Wirtschaft</strong> zu<br />

finden: Täglich bildet unsere Redaktion<br />

ein breites Spektrum ab–<br />

angereichert durch meinungsstarke<br />

Kommentareund Analysen unserer<br />

Redakteure.<br />

www.noz.de/regionale-wirschaft<br />

kri OSNABRÜCK. <strong>Die</strong><strong>Neue</strong><strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> istnicht nur in<br />

derRegion, sondernals eine der<br />

meistzitierten Tageszeitungen<br />

Deutschlandsauchweit darüber<br />

hinaus bekannt.Gleichzeitig<br />

steckt heuteweit mehr hinter der<br />

Marke„<strong>Neue</strong> OZ“: In denvergangenenJahrenhat<br />

sich eine<br />

Entwicklungvom traditionellen<strong>Zeitung</strong>sverlag<br />

zu<br />

einemmodernen Medienhausvollzogen.<br />

Viele<br />

neue Geschäftsfelder,<br />

Bereiche und Produkte<br />

sind hinzugekommen.<br />

<strong>Die</strong> Medienhaus-2016-<br />

Strategie mitden drei<br />

StoßrichtungenKerngeschäft<br />

stärken, regionalesowie nationale<br />

Diversifikation weistdabei den<br />

Wegindie Zukunft. Grund genug,<br />

dasThema Nachhaltigkeit stärker<br />

in denFokus zu rückenund eine<br />

Strategie zu entwickeln, diealle<br />

Geschäftsfeldermit einbezieht.<br />

„Das Medienhaus wächst undverändert<br />

sich und damitauchdie<br />

Anforderungen an dasThema<br />

Nachhaltigkeit“, so Thelse Godewerth,<br />

Leiterin derUnternehmensentwicklung.<br />

DasLeitbildsei<br />

definiert:„Wirwerdenmit einer<br />

nachhaltigen Strategieeines der<br />

erfolgreichstenregionalenMedienhäuser<br />

Deutschlandssein.“Dabeisei<br />

es selbstverständlich, Verantwortungfür<br />

dieRegion und die<br />

Menschen zu übernehmen.<br />

<strong>Die</strong>umfangreiche Bestandsaufnahmehabegezeigt:Maßnahmen<br />

gibt es bereitsreichlich in allen<br />

Bereichen. Um dieKoordination<br />

kümmert sich in Zukunft ein<br />

Nachhaltigkeits-Komitee mitMitgliedern<br />

ausverschiedenenAbteilungen.Geleitet<br />

wird dies voneinerNachhaltigkeits-Managerin.<br />

„Das Komiteesollandie Führungskräfteberichten,Teilprojekte<br />

herausbilden, Maßnahmenkoordinierenund<br />

kontinuierlichüber<br />

dasThema informieren“,erklärt<br />

Godewerth. DabeigeheesumeinenganzheitlichenAnsatz,der<br />

die<br />

Bereiche Ökologie, Ökonomie und<br />

Soziales gleichermaßenumfasse.<br />

„Wir wolleneine dauerhafteNachhaltigkeits-Strategie<br />

etablieren,<br />

diemit uns wächst“, so Godewerth.<br />

LED-<br />

Beleuchtung<br />

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niedrigen Preisen<br />

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Ölwerkstraße 58<br />

49744Geeste-Dalum<br />

Tel.: 0 59 37 /979880<br />

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DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

BRANCHEN &<br />

BETRIEBE<br />

9<br />

Istdas Schrott–oderkanndas weg?<br />

Recycling gewinnt alsRohstoffquelleanBedeutung–Firmensetzen aufSpezialisierung<br />

Vision einer<br />

hundertprozentigen<br />

Recyclingquote.<br />

Aus Müll Geld<br />

machen: Rohstoffquelle<br />

gelber Sack.<br />

Zweites Leben<br />

für ausrangierte<br />

Passagierjets.<br />

VON MAIK NOLTE<br />

GEORGSMARIENHÜTTE/HÖRSTEL.<br />

<strong>Die</strong>Zeiten, in denenRohstoffe<br />

einfachaus derErdegeschaufelt<br />

undzur Verarbeitungandie Industriegeliefert<br />

wurden,sindin<br />

Deutschland weitestgehendvorbei.<br />

Schätze finden sichheute<br />

woanders.EtwainMüllsäcken.<br />

Recycling-Potenzial aufeinem Flugzeugfriedhof in Kalifornien.<br />

BergeweiseRohstoff: Fürdie Rückgewinnung vonWertstoffen ausSchrottund Abfällen in Deutschlandsehen Experten noch viel Luft nach oben.<br />

BHDeutschland, ein rohstoffarmes<br />

Land? Von dieser Binsenweisheit<br />

hält der Rat für Nachhaltige Entwicklung<br />

wenig: Es gebe schließlich<br />

„Silber und Gold, Indium und<br />

Gallium, wertvolle Mineralien und<br />

lebenswichtige Nährstoffe in Hülle<br />

und Fülle –nur dass wir sie nicht<br />

als Rohstoff ansehen, sondern als<br />

Abfall behandeln“, heißt es in einem<br />

Positionspapier. Das Gremium,<br />

das sich aus Vertretern von Industrie,<br />

Gewerkschaften, Verbänden<br />

und anderen Organisationen<br />

zusammensetzt und die Bundesregierung<br />

in Sachen Nachhaltigkeit<br />

berät, hat eine ambitionierte Vision:<br />

eine –sofern technisch machbar<br />

–hundertprozentige Recyclingquote<br />

beistrategischen Rohstoffen.<br />

<strong>Die</strong> wird bislang erst in einzelnen<br />

Teilbereichen und Betrieben<br />

erreicht. ImStahlwerk Georgsmarienhütte<br />

etwa wird ausschließlich<br />

Schrott verarbeitet. Der sei, sagt<br />

Iris-Kathrin Wilckens, Sprecherin<br />

der GMH-Gruppe, ein „intelligenter<br />

und hochwertiger Werkstoff“.<br />

<strong>Die</strong> Weichen zur ausschließlichen<br />

Verarbeitung von Altmetall wurden<br />

vor 20 Jahren mit der Übernahme<br />

des damaligen wenig rentablen<br />

Klöckner-Werks gestellt, in<br />

dem noch Erz eingeschmolzen<br />

wurde. Ihre heutige Rohstoffzufuhr<br />

überlässt die Hütte nicht dem<br />

Zufall – das Material wird nicht<br />

aus Tausende Kilometer entfernten<br />

Bergwerken geliefert, sondern<br />

über eigene Schrotthändler.<br />

Einige Kilometer entfernt, in<br />

Hörstel bei Rheine, widmet sich<br />

die Firma Systec dem Alltagsmüll.<br />

Das zum Dualen System Deutschland<br />

(DSD) gehörende Werk recycelt<br />

„Post-Consumer-Stoffe“ oder,<br />

einfacher gesagt, Abfälle aus dem<br />

gelben Sack. Spezialisiert ist der<br />

Betrieb auf den Kunststoff Polypropylen,<br />

aus dem etwa Joghurtbecher<br />

gefertigt sind. Zwar entstehen<br />

aus dem PP-Granulat, das das<br />

Werk verlässt –rund 18000 Tonnen<br />

im Jahr, ein Ausbau ist geplant<br />

–noch keine neuen Becher.<br />

Das lassen die strengen Lebensmittelregeln,<br />

anders als bei Materialien<br />

wie PET, bei PPnoch nicht<br />

zu, sagt DSD-Sprecher Norbert<br />

Völl. Dafür findet das aufbereitete<br />

Material Verwendung bei Haushaltsprodukten<br />

oder im Automobilsektor.<br />

„Wichtig ist, dass mit<br />

dem Recyclingmaterial keine anderen<br />

Werkstoffe wie Holz, sondern<br />

nur Kunststoffe durch Kunststoffe<br />

ersetzt werden“, sagt Völl:<br />

„Das macht die Verwertung dann<br />

wirtschaftlich wie auch ökologisch<br />

interessant.“<br />

In anderen Bereichen wiederum<br />

geht es genau darum, andere Stoffe<br />

zu ersetzen –etwa bei kohlenstofffaserverstärkten<br />

Kunststoffen<br />

(CFK), die vielen als Material der<br />

Zukunft gelten. So sind etwa die<br />

Leitwerke des Airbus A380 komplett<br />

aus dem Leichtbauwerkstoff<br />

Foto: Imago<br />

gefertigt. Das Netzwerk CFK Valley<br />

Stade hat sich auf das komplizierte<br />

Recycling dieses Materials<br />

konzentriert. Immerhin 1500 Tonnen<br />

können im Recycling-Zentrum<br />

Wischhafen bisher jährlich<br />

verarbeitet werden.<br />

Als Vorbild für die fortschreitende<br />

Deckung des Bedarfs an einem<br />

wirtschaftlich unverzichtbaren<br />

Rohstoff durch Recycling mag<br />

Kupfer gelten: In Deutschland<br />

wird bereits mehr als die Hälfte<br />

der Produktion durch Wiederverwertung<br />

gedeckt. Jekomplizierter<br />

und aufwendiger indes die Aufbereitung<br />

eines Stoffes ist, desto<br />

mehr ist bei der Wiederverwertungsquote<br />

noch Luft nach oben.<br />

In Niedersachsen widmet sich –in<br />

dieser Form bundesweit einmalig<br />

–ein eigens gegründeter Verbund<br />

dem Thema. Dem „Recycling-Cluster<br />

wirtschaftsstrategische Metalle“<br />

(Rewimet) gehören Unternehmen,<br />

wissenschaftliche Einrichtungen<br />

und Kommunen an. Es befasst<br />

sich mit dem Thema Recycling<br />

in allen Facetten –zum Beispiel<br />

mit dem Potenzial bei den<br />

Seltenen Erden.<br />

Unter diesem Begriff werden 17<br />

Elemente zusammengefasst, die<br />

vor allem in elektronischen Geräten<br />

Verwendung finden. Es handelt<br />

sich um „kleine Mengen in<br />

vielen Produkten“, sagt Britta Kragert<br />

vom Cutec-Institut, einer zum<br />

Cluster gehörenden landeseigenen<br />

Forschungseinrichtung an der TU<br />

Clausthal – insgesamt gesehen<br />

komme da eine Menge zusammen.<br />

In Sachen Recycling gelte es, „die<br />

speziellen Eigenschaften der Seltenen<br />

Erden zu erforschen und<br />

Trennverfahren zu entwickeln“.<br />

Nicht zuletzt mit Blick auf die Versorgungssicherheit:<br />

Bislang werden<br />

mehr als 90 Prozent der Seltenen<br />

Erden in China gefördert –<br />

und als das sich rasant entwickelnde<br />

Land 2010 seine Exportmenge<br />

wegen des Eigenbedarfs<br />

massiv reduzierte, gingen die Preise<br />

steil nach oben. Abhilfe gegen<br />

solche Marktschwankungen könnte<br />

die Wiederverwertung schaffen<br />

– angesichts von Millionen Handys,<br />

die vergessen inSchubladen<br />

vor sich hin schlummern, oder<br />

den 150 000 Tonnen Elektroschrott,<br />

die jedes Jahr aus<br />

Deutschland exportiert werden,<br />

scheint das Potenzial enorm.<br />

Dass nicht nur der Abbau von<br />

„Schrott ist ein<br />

hochwertiger<br />

und intelligenter<br />

Wertstoff.“<br />

Iris-Kathrin Wilckens,<br />

GMH-Gruppe<br />

herkömmlichen Bodenschätzen,<br />

sondern auch die Verfügbarmachung<br />

von Recyclingmaterial in<br />

globalem Maßstab betrachtet werden<br />

kann, zeigt ein anderes Projekt<br />

aus Niedersachsen und Hamburg:<br />

Ein Firmenverbund umdas<br />

Braunschweiger Entsorgungsunternehmen<br />

Keske entwickelt eine<br />

Methode zum mobilen Flugzeugrecycling.<br />

Dabei werden ausgediente<br />

Jets, statt auf abgelegenen<br />

Flugzeugfriedhöfen vor sich hin zu<br />

rotten und bestenfalls noch vereinzelt<br />

Ersatzteile zu liefern, vor<br />

Ort fachgerecht zerlegt und die gewonnenen<br />

Materialien wieder<br />

dem Produktionsprozess zugeführt.<br />

Ein Markt mit Zukunftsaussichten:<br />

Schätzungen zufolge werden<br />

inden kommenden zwei Jahrzehnten<br />

weltweit bis zu8500 große<br />

Passagiermaschinen ausrangiert;<br />

zurzeit sind es etwa 550<br />

Flugzeuge pro Jahr. Langfristig<br />

soll eine vollständige Wertschöpfungskette<br />

in Deutschland erreicht<br />

werden, heißt es.<br />

Bei den „klassischen“ Recyclingmaterialien<br />

wie Papier oder Glas<br />

werden schon heute Quoten von<br />

mehr als 80 Prozent erreicht,<br />

Stahlprodukte bestehen imSchnitt<br />

Rohstoffversorgung: Wiesich Unternehmen absichern<br />

LangfristigeLieferverträge<br />

Diversifizierung der Lieferanten<br />

Preisabsicherung<br />

Steigerung der Materialeffizienz<br />

Stärkung vonForschung und Entwicklung<br />

VerstärkterEinsatz vonErsatzrohstoffen<br />

Beteiligung an Recyclingmaßnahmen<br />

Nachfragebündelung<br />

Aufbau vonProduktionskapazitäten in Rohstoffländern<br />

Beteiligung an Rohstoffunternehmen<br />

Gar nicht<br />

Unternehmen bis<br />

1Million Euro Umsatz<br />

Alle Angaben in Prozent. Befragung von865 Unternehmen desverarbeitenden GewerbesimMärz/April 2013.<br />

0,7<br />

0,4<br />

9,5<br />

8,6<br />

6,4<br />

11,0<br />

8,3<br />

24,7<br />

31,9<br />

31,5<br />

38,4<br />

zu 44 Prozent aus wiederverwertetem<br />

Material. <strong>Die</strong> Weiterentwicklung<br />

aufwendigerer Verwertungsverfahren<br />

von Hochtechnologie-<br />

Werkstoffen oder schwer zu trennenden<br />

Verbundmaterialien erfordert<br />

ein enges Zusammenwirken<br />

von Politik, <strong>Wirtschaft</strong> und Verbrauchern<br />

– die genannten Firmen-<br />

und Kommunenverbünde<br />

sind erste Schritte in diese Zukunft.<br />

In die blickt der Nachhaltigkeitsrat<br />

übrigens optimistisch:<br />

„Grundsätzlich sind sich die Experten<br />

einig, dass die <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit<br />

fast aller Recyclingtechnologien<br />

mittel- und langfristig positiv<br />

einzuschätzen ist.“<br />

Bei Plastikmüll etwa ist die<br />

Menge des Materials, das die Recyclingbetriebe<br />

erreicht, durchaus<br />

ausbaufähig –verschiedene Unternehmen<br />

beklagen eine teils wenig<br />

effiziente Ausbeute verarbeitungsfähiger<br />

Kunststoffe bei der Sortierung.<br />

Bislang werden noch zwischen<br />

40und 45 Prozent des Aufkommens<br />

als sogenannte Ersatzbrennstoffe<br />

verfeuert. Man könnte<br />

sagen, dass auch das eine Form<br />

von Nachverwendung ist – aber<br />

ökologisch und ökonomisch wohl<br />

kaum die nachhaltig sinnvollste.<br />

Unternehmen ab<br />

50 Millionen Euro Umsatz<br />

3,1<br />

1,4<br />

6,1<br />

18,6<br />

17,1<br />

16,7<br />

28,0<br />

Foto: Jörn Martens<br />

40,4<br />

47,7<br />

57,0<br />

69,2<br />

Quelle: IW-Zukunftspanel · Grafik: Matthias Michel


10<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

BRANCHEN &BETRIEBE<br />

VON MARIE-LUISE BRAUN<br />

OSNABRÜCK/PAPENBURG. Das<br />

„NetzwerkGrünTagen“unterstütztseit<br />

2010 Firmen,die ihre<br />

Kongresse undTagungeninOsnabrück<br />

nachhaltig gestalten<br />

möchten. Im Netzwerk engagierensichHotels,<br />

Veranstaltungshäuser<br />

undVerkehrsbetriebein<br />

einerInitiativedes TourismusundTagungsserviceOsnabrück/<strong>Osnabrücker</strong>Land.<br />

Im<br />

Emslandgibteskein derartiges<br />

Netzwerk. Dort sindinzwischen<br />

aber mehrere Häuserfür dieses<br />

Themaansprechbar.<br />

Mitkleinen Schrittenzu<br />

einernachhaltigen Veranstaltung<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Netzwerker wollen Kongresse<br />

undTagungen umweltfreundlich gestalten<br />

*<br />

Der Kia Optima<br />

*Weil ein Bild mehr sagt<br />

als tausend Worte.<br />

Wert aufNachhaltigkeit legt dieHistorisch-ÖkologischeBildungsstätte in Papenburg. Doch im Unterschied zum Raum Osnabrück gibt es im EmslandkeinNetzwerk für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement.<br />

Auf den ersten Blick sind es<br />

scheinbar kleine Maßnahmen, zu<br />

denen sich die Netzwerker verpflichten:<br />

Sie achten bei Tagungen<br />

auf einen geringen Energie- und<br />

Papierverbrauch. Sie wählen das<br />

Catering aus regionalen, saisonalen<br />

Bio-Produkten oder greifen auf<br />

fair Gehandeltes zurück. Sie verzichten<br />

auf kleine Portionsverpackungen,<br />

trennen den Abfall konsequent<br />

und nehmen nach der Tagung<br />

die Plastikhüllen für Namensschilder<br />

zurück. <strong>Die</strong>se kleinen<br />

Schritte sollen in der Summe<br />

den Verbrauch wesentlich reduzieren.<br />

Mit dem Netzwerk habe sie<br />

nicht nur das regionale Tagungsangebot<br />

umweltfreundlicher gestalten<br />

wollen, sagt Initiatorin<br />

Christine Rother, die Leiterin des<br />

Tourismus- und Tagungsservice.<br />

Ziel sei esauch, ein Bewusstsein<br />

für so ausgerichtete Veranstaltungen<br />

zu schaffen. Zudem könne<br />

sich Osnabrück als Kongressregion<br />

für Nachhaltigkeit besonders<br />

vermarkten –und das gelte auch<br />

für die einzelnen Netzwerkteilnehmer.<br />

Zu den zehn Anbietern, die sich<br />

zu Beginn vernetzten, sind inzwischen<br />

zwei weitere hinzugekommen.<br />

Sie führen „grüne“ Tagungen<br />

und Kongresse für Auftraggeber<br />

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bei der Planung und der Organisation.<br />

Rothers Idee war es, Synergien<br />

zu nutzen, indem verschiedene<br />

Häuser kooperieren und voneinander<br />

lernen, erläutert sie in ihrem<br />

Büro neben der Tourist-Information<br />

in der <strong>Osnabrücker</strong> Bierstraße.<br />

Sie stellte einen Antrag bei<br />

der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt, die den Aufbau des Netzwerkes<br />

zwei Jahre lang förderte.<br />

So wurden die Projektpartner<br />

bei Fortbildungen<br />

geschult. Inzwischen<br />

ist die Tochterfirma der<br />

DBU, das Zentrum für<br />

Umweltkommunikation,<br />

Netzwerk-Partner.<br />

Um beim „Netzwerk<br />

Grün Tagen“ dabei zu<br />

sein, müssen keine besonderen<br />

Anforderungen erfüllt<br />

sein, bis auf zwei. <strong>Die</strong><br />

Partner müssen den<br />

Nachhaltigkeitskodex der<br />

Veranstaltungswirtschaft<br />

„fairpflichtet“ unterzeichnen<br />

und: „Sie müssen bereit<br />

sein, sich jährlich umweltfreundliche<br />

Ziele zu<br />

setzen und diese auch<br />

konsequent umsetzen“,<br />

sagt Christine Rother. So<br />

hat sich die „Varusschlacht<br />

– Museum und<br />

Park Kalkriese“ unter anderem<br />

verpflichtet, ab<br />

2013 die Räume nicht<br />

über 20 Grad zu heizen,<br />

Reinigungsmittel mit<br />

Ökosiegel einzusetzen<br />

und die Wasserspülkästen<br />

in den Toiletten Wasser sparend<br />

umzurüsten. <strong>Die</strong> Osnabrückhalle<br />

hat mit ihrem Umbau festgelegt,<br />

den Stromverbrauch bei der<br />

Beleuchtung herabzusetzen, regionale<br />

Produkte einzukaufen und<br />

für Barrierefreiheit zusorgen. Insgesamt<br />

müssen die Projektpartner<br />

jährlich Maßnahmen für sechs<br />

Handlungsfelder festlegen.<br />

Auch die umweltfreundliche<br />

Mobilität gehört dazu. So achten<br />

die Netzwerker darauf, dass Fahrgemeinschaften<br />

gebildet werden,<br />

ein Bus-Ticket angeboten wird,<br />

und sie können auf das Veranstaltungsticket<br />

der Deutschen Bahn<br />

zugreifen. <strong>Die</strong>ses kann sonst nur<br />

für einzelne Veranstaltungen ab<br />

500 Personen in Anspruch genommen<br />

werden –für die Netzwerker<br />

gilt diese Zahl inder Summe aller<br />

ihrer Tagungen und Kongresse pro<br />

Jahr, sodass ihre Teilnehmer für<br />

99 Euro aus der gesamten Republik<br />

anreisen können.<br />

In der Region gibt eskein vergleichbares<br />

Netzwerk zu dem in<br />

Foto:Heinz Krüssel<br />

Osnabrück. Aber es gibt einzelne<br />

Häuser, die Wert auf nachhaltiges<br />

Veranstaltungsmanagement legen,<br />

wie die Historisch-Ökologische<br />

Bildungsstätte (HÖB) in Papenburg,<br />

die 1988 eröffnet wurde.<br />

Nachhaltigkeit bezieht sich hier<br />

nicht allein auf ökologische Aspekte,<br />

wie energiesparende Technik,<br />

erneuerbare Energie, umweltschonendes<br />

Heizen und Speisen<br />

aus der Region. „Bei uns spielen<br />

auch soziale Aspekte eine große<br />

Rolle“, betont Thomas Südbeck,<br />

der Leiter der HÖB. Er<br />

nennt eine familienfreundliche<br />

Unternehmensführung und die<br />

Unterstützung von Langzeitarbeitslosen<br />

beim Wiedereinstieg in<br />

den Beruf. Darüber hinaus sei die<br />

HÖB sehr nah ander Natur. Wer<br />

also einen inspirierenden<br />

Spaziergang ins Grüne unternehmen<br />

möchte, der hat<br />

es nicht weit, meint Südbeck,<br />

dessen Haus über 100<br />

Betten und zwölf Seminarräume<br />

verfügt.<br />

„Wir haben noch kein spezielles<br />

Angebot“, sagt hingegen<br />

Florian Krebs zur Möglichkeit,<br />

in der neuen Emslandarena<br />

nachhaltig zutagen.<br />

Aber: „Es wird aufgebaut“,<br />

betont der Geschäftsführer<br />

der Emslandarena.<br />

Dann weist er darauf hin,<br />

dass umweltfreundliche Aspekte<br />

beim Bau durchaus eine<br />

Rolle gespielt hätten. So<br />

habe man sich während des<br />

Baus entschlossen, auf<br />

LED-Technik zusetzen. „Auf<br />

diese Weise können bis zu<br />

40 000 Tonnen CO2jährlich<br />

eingespart werden“, sagt<br />

Krebs über das Gebäude,<br />

das vor allem auf Konzerte,<br />

Entertainment- und Sportveranstaltungen,<br />

aber auch<br />

auf Kongresse und Business-Veranstaltungen<br />

ausgerichtet<br />

ist. Im Haus gebe es<br />

eine umweltfreundliche<br />

Heiztechnik und Hinweise<br />

für umweltfreundliches Verhalten<br />

der Gäste. So fordere er dazu<br />

auf, Fahrgemeinschaften zu<br />

den Veranstaltungen zubilden.<br />

Weitere Infos im Netz unter:<br />

www.gruen-tagen.de<br />

<strong>Die</strong> Osnabrückhalle,inder Diskussionenwie diesebei der Verleihung des<strong>Osnabrücker</strong> Friedendenspreises<br />

stattfinden, istneuerdingsnachhaltig ausgestattet.<br />

Foto: MichaelGründel


Potenziale für Wachstum<br />

April 2012<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

11<br />

BRANCHEN&BETRIEBE<br />

Windbranche<br />

wartet auf<br />

Signale ausBerlin<br />

Wasbringtdas neueEnergie-Gesetz?<br />

Emsland besonders betroffen<br />

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Hoffnungsträgeraus demEmsland: dieneueSchwachwind-AnlageGE2.5-120 vonGEWindEnergyist diegrößte ihrerArt.<br />

Foto: GE<br />

VON HERMANN-JOSEF<br />

MAMMES,BURKHARD MÜLLER,<br />

UND CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

SALZBERGEN/ASCHENDORF. Was<br />

bringt dieNovelledes Erneuerbare-Energien-Gesetzes(EEG)<br />

im erstenHalbjahr 2014?<strong>Die</strong><br />

Windenergiebranche blicktwie<br />

gebannt nachBerlin. DerAnlagenherstellerGEWind<br />

Energy<br />

in Salzbergen mitZuversicht,<br />

dieBetreiber desWindparks<br />

nördliches Emsland in Aschendorf<br />

mitwachsender Sorge.<br />

Dass Windenergiegewinnung auf<br />

See und vermutlich auch an der<br />

Küste im Jahr 2014 schwächer<br />

gefördert werden soll, bringt Andreas<br />

von Bobart nicht aus dem<br />

Konzept. Entsprechende Pläne von<br />

Union und SPD bedrohten GE<br />

Wind Energy in Salzbergen nicht,<br />

sagt der Chef des deutschen Windgeschäftsdes<br />

amerikanischen Technologiekonzerns<br />

General Electric<br />

(GE).<br />

Von Bobart rechnet für die GE-<br />

Windkraftanlagen-Produktion im<br />

Emsland stattdessen mit steigender<br />

Nachfrage aus Deutschland. Der<br />

Grund: Das Unternehmen vermarktet<br />

seit Kurzem ein neues,<br />

größtenteils inSalzbergen gefertigtes<br />

Modell, das sich besonders für<br />

Binnenstandorte mit geringen<br />

Windgeschwindigkeiten eignet. An<br />

der Förderung solcher Anlagen<br />

wollen SPD und CDU/CSU seiner<br />

Interpretationnachfesthalten.<br />

„<strong>Die</strong> politische Absicht, die Offshore-Ausbauziele<br />

herunterzuschrauben<br />

und das Onshore-Fördermodell<br />

zu modernisieren, beurteilen<br />

wir positiv“, sagt von Bobart.<br />

Beim Bau neuer Windparks gehe<br />

der Trend nach Süddeutschland –<br />

„dorthin, woder Strom gebraucht<br />

wird“. Genau für solche Gebiete<br />

mit schwächerem Wind habe man<br />

dieneueGE2.5-120 entwickelt.<br />

<strong>Die</strong> Anlage ist nach Angaben ihres<br />

Herstellers mit 2,5 Megawatt<br />

Leistung, einem Rotordurchmesser<br />

von 120 Metern, 139<br />

Meter Nabenhöhe und der<br />

Möglichkeit, einen Batteriespeicher<br />

zu integrieren,<br />

das größte und<br />

modernste Serienmodell<br />

ihrer Art. Mit den filigranen<br />

Riesen rüstet das Unternehmen<br />

derzeit drei Windparks in Bayern<br />

und Rheinland-Pfalz aus. Ende<br />

November ging die erste Anlage in<br />

Betrieb, Anfang Dezember besuchte<br />

Niedersachsens Umweltminister<br />

Stefan Wenzel (<strong>Die</strong> Grünen)<br />

das Werk in Salzbergen zur Eröffnung<br />

der neuen Fertigungslinie<br />

fürdie GE 2.5-120.<br />

„GE wird in Deutschland im<br />

nächsten Jahr deutlich stärker<br />

auftreten als bisher“, sagt von Bobart.<br />

Bis 2015 will er einen zweistelligenMarktanteilgewinnen.<br />

Dazu muss das Unternehmen<br />

mit seinen 900 Mitarbeitern den<br />

deutschen Markt allerdings erst<br />

einmal betreten –bisher überließ<br />

GE mangels hierzulande vermarktbarer<br />

Anlagen das Feld Wettbewerbern<br />

wie dem übermächtigen<br />

Marktführer Enercon aus Ostfriesland,<br />

der 50 Kilometer nördlich<br />

von Salzbergen bei Haren Rotorblätter<br />

fertigt und ebenfalls das<br />

Montage: Colourbox/Michel<br />

Schwachwind-Marktsegment in<br />

denBlick genommenhat.<br />

<strong>Die</strong> knapp 300 Anlagen aus Salzbergen,<br />

die im vergangenen Jahr<br />

verkauft wurden, drehen sich außerhalb<br />

Deutschlands, unter anderem<br />

im größten Onshore-Windpark<br />

Europas an der rumänischen<br />

Schwarzmeerküste. Der US-Konzern<br />

habe sich im Windgeschäft<br />

bisher mehr auf den amerikanischen<br />

Markt konzentriert, sagt von<br />

Bobart. Mit dem neuen Modell soll<br />

sich das ändern. <strong>Die</strong> Emsländer –<br />

zuständig für den europäischen<br />

Markt und den Nahen Osten –sehen<br />

Absatzpotenzial nun außer in<br />

Deutschland vor allem inOsteuropa<br />

undSkandinavien.<br />

Dem Informationsdienst Bloomberg<br />

New Energy Finance zufolge<br />

belegte GE 2012 auf dem Weltmarkt<br />

für Windkraftanlagen mit<br />

11,8 Prozent Marktanteil den ersten<br />

Platz neben dem dänischen Hersteller<br />

Vestas (ebenfalls 11,8 Prozent),<br />

gefolgt von Siemens, Enercon<br />

und dem indischen Hersteller Suzlon.<br />

Zurück ins Emsland: Weniger<br />

Optimismus als Windmühlenherstellervon<br />

Bobart hatWilhelm Jansen,<br />

der Geschäftsführer des Windparks<br />

nördliches Emsland mit Unternehmenssitz<br />

in Aschendorf bei<br />

Papenburg. Unter den Windparkbetreibern<br />

herrsche „große Verunsicherung“,<br />

sagt Jansen. <strong>Die</strong> 1997<br />

als 100-prozentige Tochter des<br />

Landwirtschaftlichen Kreisvereins<br />

Aschendorf-Hümmling gegründete<br />

Gesellschaft will allein indie Neuausrüstung<br />

(Repowering) ihrer älteren<br />

Windparks 2014 rund 100<br />

Millionen Euro investieren. Allerdings<br />

sei die Realisierung dieser<br />

Großprojekte im Emsland davon<br />

abhängig, welche Einspeisevergütungen<br />

die Koalitionäre der neuen<br />

Bundesregierung amEnde aushandelten.<br />

Nach Einschätzung von Jansens<br />

Mitarbeiter Jürgen Coßmann gibt<br />

es dabei unterschiedliche Ansätze.<br />

EinmöglichesSzenario sei, dass für<br />

Windenergie geeignete Gebiete wie<br />

das Emsland geringere Vergütungen<br />

erhielten, was den weiteren<br />

Ausbau in der Region gefährden<br />

würde. Jansen selbst appelliert:<br />

„Wir brauchen schnell einen Vertrauensschutz<br />

gerade für die bereits<br />

anvisierten Projekte.“ Denn allein<br />

schon in die Planungen und<br />

Genehmigungen von Windparks<br />

flössen Millionenbeträge.<br />

Allerdings nicht mehr soüppig<br />

aus der Finanzbranche. Einhellige<br />

Einschätzung beim Betreiber<br />

Windpark nördliches Emsland:<br />

Auch die Banken sind verunsichert,<br />

und das erschwert die Finanzierung.<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft betreibt Parks<br />

an 13 Standorten und hat seit 1998<br />

insgesamt 160 Millionen Euro investiert.<br />

Ihre 75Windenergieanlagen<br />

liefern einen Ertrag von rund<br />

200 Millionen Kilowattstunden im<br />

Jahr. 2014 wollen Jansen und seine<br />

Kollegen 25 Windkraftanlagen, die<br />

14 oder 15 Jahre alt sind, durch<br />

neue Drei-Megawatt-Anlagen ersetzen.<br />

Pro Windmühle rechnen die<br />

Planer mit einer Investitionssumme<br />

von bis zu vier Millionen Euro.<br />

Aber auch neue Flächen würde der<br />

Windpark nördliches Emsland in<br />

den nächsten Jahren gern mit Anlagen<br />

bestücken.<br />

Lohnt sich das noch, wenn die<br />

Förderung mit der Neuauflage des<br />

EEG verringert wird? Jansen und<br />

seine Kollegen betonen, Onshore-<br />

Windkraft werde bereits heute<br />

über das EEG mit vergleichsweise<br />

niedrigen Vergütungssätzen<br />

pro Kilowattstunde<br />

entgolten. Dabei werde in<br />

Deutschland die Hälfte der erneuerbaren<br />

Energie von Windkraftanlagen<br />

an Land erzeugt.<br />

Was der niedersächsische Umweltminister<br />

während seines Besuchs<br />

bei GE Wind Energy in<br />

Salzbergen sagte, wird die Windmüller<br />

aus Aschendorf kaum beruhigt<br />

haben. Erwerde sich „für<br />

die weitere Realisierung der<br />

Energiewende einsetzen“, versprach<br />

Wenzel. Allerdings gebe es<br />

sowohl bei fossilen als auch bei<br />

erneuerbaren Energien Korrekturbedarf.<br />

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DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

13<br />

BRANCHEN &BETRIEBE<br />

BRANCHEN&BETRIEBE<br />

WieHightech<br />

dieLandwirtschaft<br />

grüner machen soll<br />

Kartoffeln, Steine und Erdklumpen kommen vom Acker in die<br />

Erntemaschine und werden dort mit einem Luftstrahl voneinander<br />

getrennt. Grimme –Marktführer bei Technik für Kartoffelanbau<br />

–arbeitet an dem Gerät AirSep. Bislang gab esfür das Trennen<br />

der Knollen von unerwünschten Beimengen nur mechanische<br />

Verfahren, die der Frucht teils arg zugesetzt haben. Heute beträgt<br />

der Ausschuss auch wegen Beschädigungen bis zu40Prozent –der<br />

Wert kann laut Hersteller durch die neue Technik sinken.<br />

Landtechnik-Unternehmen aus dem westlichen Niedersachsen<br />

entwickelnProduktefür einennachhaltigeren Anbau<br />

SmartControl heißteineApp desGüllespezialisten Kotte. An der HochschuleOsnabrück wird an<br />

weiteren Anwendungen für dieDigitalisierung der Landwirtschaft geforscht.<br />

Foto:Kotte<br />

Nachhaltigkeit<br />

bedeutet für die<br />

Landtechnik Effizienz.<br />

<strong>Die</strong> Digitalisierung<br />

der Landwirtschaft<br />

schreitet voran.<br />

Innovationen<br />

aus Deutschland<br />

an der Weltspitze.<br />

VON ALEXANDER KLAY<br />

DAMME/RIESTE/EMSBÜREN. Mehr<br />

Ertrag, höhereGeschwindigkeit,<br />

wenigerPflanzenschutzmittelund<br />

sinkenderAusschuss.Inder Landtechnik<br />

ist derGedanke derNachhaltigkeitdurch<br />

diegesellschaftlicheDebatte<br />

um Ökologie unddas<br />

Streben nach mehr Effizienzgetrieben.<br />

Dabeibringen Hersteller<br />

aus derRegionmit großen Schritten<br />

dieDigitalisierungvoran.<br />

Ein roter Koloss wird von einem<br />

Traktor über einen Kartoffelacker<br />

gezogen. <strong>Die</strong> Erntemaschine sieht<br />

von außen gewöhnlich aus, hat es<br />

aber in sich: Ununterbrochen läuft<br />

ein Strom von Kartoffeln, Steinen<br />

und Erdklumpen über das Förderband.<br />

Steine und schwere Erdbrocken<br />

fallen nach unten in einen<br />

Sammelbehälter, die wertvollen<br />

Knollen gleiten auf dem Luftteppich<br />

auf das nächste Band zum Zwischenbunker.<br />

Und ganz nebenbei<br />

sortiert der Luftstrom unerwünschtes<br />

Kartoffelkraut aus.<br />

AirSep heißt die Erfindung, die in<br />

ein paar Jahren die Kartoffelernte<br />

komplett umkrempeln soll. Entwickelt<br />

wird das System bei Grimme.<br />

Das Unternehmen aus Damme ist<br />

weltweiter Marktführer im Bereich<br />

Kartoffeltechnik. Esbeseitige einen<br />

Flaschenhals in der Ernte, reduziere<br />

den Ausschuss massiv, steigere die<br />

Effizienz –und spare Personal ein,<br />

das für die Landwirtschaft immer<br />

schwieriger zu bekommen ist. Geht<br />

es nach Geschäftsführer Franz<br />

Grimme, bedeutet die Erfindung eine<br />

Revolution für den Ernteprozess.<br />

Nachhaltigkeit wird in großen<br />

Teilen der Landwirtschaft vor allem<br />

als steigende Effizienz der Maschinen<br />

bei geringerem Ressourcenverbrauch<br />

verstanden. Verluste minimieren,<br />

Kosten senken, Ertrag steigern<br />

–das sind die Schlagworte in<br />

einer Branche, die immer wieder im<br />

Zentrum der gesellschaftlichen Debatte<br />

steht. <strong>Die</strong> Landwirtschaft<br />

muss eine stetig wachsende Weltbevölkerung<br />

ernähren, während Anbauflächen<br />

zurückgehen und der<br />

Anspruch an ökologisch einwandfrei<br />

erzeugte Produkte steigt.<br />

In diesem Feld sind deutsche<br />

Landtechnik-Hersteller Technologieführer.<br />

Zusammen erreichen sie<br />

im laufenden Jahr nach Angaben<br />

des Verbands Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA) einen<br />

Rekordumsatz von geschätzten<br />

8,2 Milliarden Euro –Tendenz stark<br />

steigend. „Wir müssen die Prozesse<br />

optimieren, um mehr Effizienz zu<br />

erreichen“, sagte Bernd Scherer, Geschäftsführer<br />

von VDMA Landtechnik,<br />

zum Auftakt der Leitmesse<br />

Agritechnica in diesem November.<br />

AirSep ist eine dieser Innovationen.<br />

Bislang gab esfür das Trennen<br />

von Kartoffeln und unerwünschten<br />

Gegenständen nur mechanische<br />

Möglichkeiten. Auf sogenannten<br />

Igelbändern sollen Gumminoppen<br />

die Kartoffeln von Steinen und Kluten<br />

trennen. <strong>Die</strong>se Systeme neigen<br />

nicht nur zum Verstopfen, erzählt<br />

Franz Grimme. <strong>Die</strong> Knollen würden<br />

teilweise aufgeschlitzt. Damit seien<br />

sie unverkaufbar und durch mögliche<br />

Schimmelbildung ein Risiko für<br />

das ganze Lager. Vom Feld bis zum<br />

Verkaufsregal betrage der Verlust<br />

deshalb bis zu 40 Prozent. Ein enormer<br />

Wert, der sich durch sanftere<br />

Behandlung der Knolle deutlich<br />

senken lasse. Grimme: „Da geistert<br />

einem durch den Kopf: Wie kriegst<br />

du das System weiterentwickelt?“<br />

„Wir müssen<br />

die Prozesse<br />

optimieren, um<br />

mehr Effizienz<br />

zu erreichen.“<br />

Bernd Scherer, Verband<br />

DeutscherMaschinen-und<br />

Anlagenbau<br />

<strong>Die</strong> moderne Landwirtschaft kann<br />

auf Pflanzenschutzmittel kaum verzichten<br />

–der Hersteller Amazone<br />

aus Hasbergen bei Osnabrück will<br />

aber dafür sorgen, dass von den<br />

Substanzen sowenig wie gerade nötig<br />

auf den Feldern landet. AmaSelect<br />

heißt das System, das einzelne<br />

Düsen an- oder abschaltet, wenn etwa<br />

Flächen zum zweiten Mal befahren<br />

werden oder sich nebenan ein<br />

Entwässerungsgraben oder Bach<br />

befindet. Das steigert für den Landwirt<br />

die Effizienz und ist gut für die<br />

Ökobilanz, wirbt der Hersteller.<br />

Vorbild waren US-Fabrikate, die<br />

mit einem Vakuumsystem die Knollen<br />

von unerwünschten Objekten<br />

trennen. „Wahnsinnig laut und mit<br />

großem Energiehunger“, sagt Grimme.<br />

Alleine für das Vakuum war ein<br />

180 PS starker Motor nötig. „Das<br />

Prinzip war aber vom Ansatz gut.“<br />

Trotz vieler Rückschläge stellte er<br />

die Entwicklung nicht ein. In diesem<br />

Jahr war essoweit: Der Weltmarktführer<br />

präsentierte seine Neuheit.<br />

Marktreif ist das System aber<br />

noch nicht – das sei vielleicht in<br />

zwei, drei Jahren der Fall, sagt der<br />

Chef des Familienunternehmens.<br />

Trotzdem gab es dafür auf dem<br />

Branchentreff Agritechnica prompt<br />

die Goldmedaille. Das Produkt zählt<br />

zu den vier wichtigsten Innovationen<br />

des Jahres. AirSep könne wegen<br />

der hohen Effizienz Standorte<br />

für den Kartoffelanbau sichern, die<br />

sonst nur mit kosten- und energieintensiver<br />

Bodenbearbeitung nutzbar<br />

wären, urteilte die Deutsche<br />

Landwirtschafts-Gesellschaft DLG.<br />

In „Problemgebieten“, wie Grimme<br />

steinige Äcker etwa inder Lüneburger<br />

Heide bezeichnet, werde der<br />

Anbau von Qualitätskartoffeln tendenziell<br />

auf mehr Flächen als bisher<br />

möglich. Das Interesse der Landwirte<br />

an solch innovativen Produkten<br />

ist enorm. Das belegte der Besucherandrang<br />

auf der Agritechnica.<br />

An den Ständen drängten sich die<br />

Fachbesucher um die Neuheiten,<br />

die mehr Effizienz versprechen.<br />

Das spürt auch Amazone aus<br />

Hasbergen bei Osnabrück. AmaSelect<br />

heißt ein neues System, das die<br />

Düsen beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln<br />

metergenau steuert.<br />

Ist die Kontur eines Feldes per<br />

GPS erfasst, schalten sich einzelne<br />

Düsen automatisch an und aus. Das<br />

System ermögliche es Landwirten,<br />

bei der Behandlung eines Feldes die<br />

Abstände zu angrenzenden Flächen<br />

automatisch präzise einzuhalten.<br />

„Durch den zielgerichteten Einsatz<br />

lassen sich Überlappungsbereiche<br />

reduzieren und Pflanzenschutzmittel<br />

deutlich einsparen“, sagt Geschäftsführer<br />

Christian Dreyer, „ein<br />

Beitrag zum Umweltschutz.“ Er<br />

spricht von einer „neuen Dimension<br />

im Pflanzenschutz“.<br />

Laufend entwickelt der Familienbetrieb,<br />

der rund 1800 Menschen<br />

beschäftigt, das System weiter. „<strong>Die</strong><br />

gesellschaftlichen Anforderungen<br />

werden wachsen“, sagt Dreyer. In<br />

der Klimadiskussion komme immer<br />

wieder zur Sprache, die Landwirtschaft<br />

dürfe die Umwelt nicht über<br />

Gebühr belasten. <strong>Die</strong> Landtechnik-<br />

Branche stelle sich dieser Herausforderung.<br />

Inder technischen Entwicklung<br />

sieht Dreyer enorme<br />

Chancen. Mit intelligenter Technik<br />

Fotos: Amazone,Grimme,Kotte<br />

Das Ausbringen von Gülle bringt oft einen üblen Geruch mit<br />

sich. In den benachbarten Niederlanden und neuerdings<br />

auch in Dänemark ist beim Düngen<br />

von Grünland die Injek-<br />

vorgeschrieben –und<br />

tion der Gülle unter die Erdoberfläche<br />

Hersteller Kotte aus Rieste liefert dafür die nötige Technik.<br />

Der Mittelständler ist Marktführer. r. Von der Gülle ist ander<br />

Oberfläche schließlich nichts mehr<br />

zu sehen und zuriechen<br />

–das entlaste nicht nur die Umwelt: Wird genau gearbeitet,<br />

erhält das Saatgut im Boden die optimale Menge an Dünger.<br />

sinke der Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln<br />

und durch weniger<br />

Arbeitsgänge der Kohlendioxid-Ausstoß.<br />

„Es geht darum, die Umwelt<br />

so wenig wie möglich zubelasten.“<br />

Und mit der wachsenden Flexibilität<br />

der Maschinen könne der<br />

Trend zugroßflächigen Monokulturen<br />

umgekehrt werden, sagt Dreyer.<br />

„Je einfacher es ist, kleinere Flächen<br />

zu bearbeiten, desto eher geht<br />

es wieder inRichtung Vielfalt.“<br />

Im Fokus der öffentlichen Debatte<br />

steht ebenfalls das Geschäftsfeld<br />

des Güllespezialisten Kotte aus<br />

Rieste. Umdas Ausbringen der übel<br />

riechenden Fäkalien –für die Landwirtschaft<br />

ein wertvoller Naturdünger<br />

– effizienter zu gestalten, hat<br />

das Unternehmen an der Digitalisierung<br />

gearbeitet. Mit SmartControl,<br />

einer App für das iPad, haben<br />

Fahrer und Disponenten beim Ausbringen<br />

von Gülle alle Betriebsda-<br />

ten imBlick. „Das ist ein sehr innovatives<br />

Feld“, sagt Geschäftsführer<br />

Stefan Kotte. „Landwirte wollen<br />

besser dokumentieren, was sie tun.“<br />

Mit der Gülle-App können sie nachvollziehen,<br />

auf welchen Flächen<br />

welche Mengen ausgebracht worden<br />

sind. So sei das von der Politik<br />

diskutierte Güllekataster technisch<br />

längst kein Problem mehr.<br />

Mehr Effizienz verspricht zudem<br />

die Injektion von Gülle direkt in<br />

den Acker –imIdealfall landet der<br />

Dünger unterirdisch genau in den<br />

Furchen, in denen später etwa Saatkörner<br />

für Mais gesetzt werden.<br />

Beim Düngen von Grünland ist das<br />

Verfahren inden benachbarten Niederlanden<br />

Pflicht, in Deutschland<br />

wird über diese Technik noch diskutiert.<br />

<strong>Die</strong> passenden Maschinen<br />

dafür hat Kotte bereits parat.<br />

Mit dem System FlowCheck –<br />

entwickelt in Kooperation mit der<br />

Hochschule Osnabrück –will Hersteller<br />

Kotte künftig das Ausbringen<br />

von Gülle besser kontrollieren.<br />

Akustisch werde der Fluss in den<br />

Leitungen überwacht. Kommt es<br />

zum Stillstand, werde der Fahrer<br />

gewarnt. Auch hier steigen die Effizienz<br />

und die Genauigkeit.<br />

Mehr und bessere Kontrolle ist<br />

ebenso ein Thema beim Milchvieh.<br />

Hier macht Futter bis zu 50 Prozent<br />

der Kosten aus. <strong>Die</strong> Maschinenfabrik<br />

Bernard van Lengerich (BvL)<br />

aus Emsbüren erfasst den kompletten<br />

Vorgang digital: Welche Mengen<br />

von welchem Futter sind ausgeteilt<br />

worden? Wogibt esPotenzial<br />

zur Optimierung? <strong>Die</strong> Technik soll<br />

es aufzeigen. Der „DairyFeeder“ dokumentiert<br />

jeden Schritt bei der<br />

Fütterung von Milchvieh.<br />

An der Digitalisierung arbeitet<br />

auch Kartoffelspezialist Grimme.<br />

Dort wird nicht nur anTrenngeräten<br />

für die Kartoffelernte geforscht.<br />

„<strong>Die</strong> Intelligenz steckt in der Maschine“,<br />

sagt Franz Grimme. So meldet<br />

die Erntemaschine Daten über<br />

Bodenbeschaffenheit, Durchsatz<br />

und andere Zustandsparameter an<br />

den Trecker. Der Fahrer erhält zusätzliche<br />

Informationen und kann<br />

entscheiden, ob er manuell in die<br />

Steuerung eingreift.<br />

Bislang werde das Potenzial der<br />

großen Geräte kaum ausgeschöpft.<br />

„Der Fahrer muss die Spur halten,<br />

Geräte überwachen, Personal im<br />

Blick haben –das ist Stress. Bei einem<br />

Kartoffelroder bleiben 30 bis<br />

40 Prozent der Leistung unausgelastet“,<br />

sagt Grimme. Bei entsprechender<br />

technischer Überwachung<br />

und Rückmeldung an den Fahrer<br />

könne die Geschwindigkeit deutlich<br />

steigen. Das bedeute unter dem<br />

Strich: steigende Effizienz bei sinkendem<br />

Einsatz anRessourcen.<br />

IntelligenteVernetzung<br />

aufdem Acker<br />

Hochschule Osnabrück entwickelt Apps<br />

VON ALEXANDER KLAY<br />

OSNABRÜCK. Wie lässt sichinder<br />

Landwirtschaftdie Effizienzweiter<br />

steigern? Mechanisch ist bei<br />

denmeisten Maschinen das Maximumerreicht,<br />

meinen Forscher<br />

derHochschuleOsnabrück. Deshalb<br />

treibensie dieDigitalisierung<br />

desBauernhofesvoran. Und<br />

sie arbeiten bereitsamnächsten<br />

Schritt: derintelligenten Vernetzung<br />

derMaschinen.<br />

An einem iPad haben Maximilian<br />

Kleingräber und Jens Meyer alles<br />

im Blick: Bei welcher Erntemaschine<br />

muss der Bunker demnächst entladen<br />

werden? Wobefinden sich die<br />

Fahrzeuge für die Abfuhr der Knollen<br />

zum Hof? Kleingräber und Meyer<br />

sind zwei der 14 wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter im Labor für<br />

Landtechnik von Professor Bernd<br />

Johanning an der Hochschule Osnabrück.<br />

Sie arbeiten ander Vernetzung<br />

der Landmaschinen.<br />

So sind an dem Institut in den<br />

vergangenen Jahren im Projekt<br />

„Komobar“ bereits Anwendungen<br />

für die Mais- und Kartoffel-Ernte<br />

entstanden: <strong>Die</strong> Apps für Tablet-<br />

Computer erfassen alle Schritte des<br />

Ernteprozesses. <strong>Die</strong> Vernetzung soll<br />

einen deutlichen Sprung bei der Effizienz<br />

ermöglichen. „Es geht um<br />

das Generieren von zusätzlichen Informationen,<br />

die allen Beteiligten<br />

zur Verfügung stehen“, sagt Meyer.<br />

In der Praxis haben Fahrer von<br />

Erntemaschinen auf dem iPad im<br />

Blick, wo sie ihren Bunker entladen<br />

können. Abfuhr-Fahrer sehen, wo<br />

leere Anhänger benötigt und volle<br />

abgeholt werden müssen. Und<br />

wenn es Leerlauf gibt, können Fahrer<br />

eine Pause einlegen oder das<br />

Tempo drosseln. „Sonst sind die<br />

Fahrer so schnell wie möglich unterwegs“,<br />

sagt Kleingräber. <strong>Die</strong> neue<br />

Methode spart Sprit und eventuell<br />

sogar einzelne Maschinen.<br />

2011 ist das System erstmals im<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land bei dem Lohnunternehmen<br />

Kreyenhagen während<br />

der Maisernte getestet worden.<br />

<strong>Die</strong> Technik stoße bei den Anwendern<br />

auf großes Interesse –bis<br />

zur Marktreife hätten es die Apps<br />

jedoch noch nicht geschafft.<br />

<strong>Die</strong> Digitalisierung soll Fahrer<br />

nicht entmündigen. Im Gegenteil:<br />

Das webbasierte System soll relevante<br />

Informationen aus der Vielzahl<br />

erhobener Daten herausfiltern<br />

–und den Fahrern einige Aufgaben<br />

abnehmen. Meyer: „Der Weg führt<br />

an einer Teil-Automatisierung gar<br />

nicht vorbei.“ Dabei gehe es etwa<br />

um Assistenzsysteme zum Spurhalten.<br />

Kleingräber arbeitet außerdem<br />

in Kooperation mit dem Hersteller<br />

Kotte aus Rieste an dem System<br />

FlowCheck, das den Güllefluss beim<br />

Ausbringen des Düngers überwacht.<br />

Ein Problem bei der Digitalisierung<br />

ist auf dem Land die nach wie<br />

vor mangelhafte Netzabdeckung für<br />

den Mobilfunk. Dafür haben die<br />

Wissenschaftler bei der Entwicklung<br />

der Mais- und Kartoffel-App<br />

eine simple Lösung gefunden: Erntemaschinen<br />

geben anderen Fahrzeugen<br />

ihre Statusdaten mit auf den<br />

Weg. Sobald diese etwa auf dem<br />

Hof wieder Empfang haben, erfolgt<br />

der Abgleich mit der Datenbank.<br />

Und es fehlten einheitliche<br />

Schnittstellen zwischen Traktoren,<br />

Erntemaschinen und der entsprechenden<br />

Software. Das Competence<br />

Center Isobus (CCI), an dem sich<br />

Hersteller aus der Region beteiligen,<br />

schaffe zwar gute Voraussetzungen.<br />

Doch die Großen der Branche,<br />

vor allem aus dem Ausland,<br />

gingen eigenständig voran. „So entstehen<br />

verschiedene Systeme, die<br />

nicht kompatibel sind“, sagt Meyer.<br />

Auch ist die Flut der bei der Ernte<br />

erhobenen Daten für Landwirte<br />

ein sensibles Thema. „<strong>Die</strong> Daten<br />

müssen in sicherer Hand sein“, sagt<br />

Kleingräber. „Landwirte sind da<br />

sehr eigen.“ Trotz durchdachter Sicherheitssysteme<br />

bei kommerziellen<br />

Anbietern werde in der Regel die<br />

heimische Festplatte vorgezogen,<br />

höchstens noch das System eines<br />

Lohnunternehmers genutzt.


14<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Mindestlohn:<br />

FluchoderSegen?<br />

<strong>Die</strong> Aussicht auf 8,50 Euro proStunde<br />

beunruhigt die <strong>Wirtschaft</strong><br />

VON THOMAS PERTZ<br />

LINGEN. Stefanie Pasch* ist 25<br />

undwohntnochbei ihren Eltern.Darüber<br />

istsie auch ganz<br />

froh. Mitdem „Hotel Mama“,<br />

wo es ebenso schönwie bequem<br />

ist, hatdas abernichts zu tun.<br />

„EineeigeneWohnung könnte<br />

ichmir vonmeinemVerdienst<br />

garnichtleisten“, sagt diegelernteFriseurin<br />

ausLingen.<br />

Spätestens ab 2017 soll jeder Arbeitnehmer<br />

inDeutschland mindestens<br />

8,50 Euro inder Stunde<br />

verdienen, haben CDU/CSU und<br />

SPD im Koalitionsvertrag beschlossen.<br />

Ein Segen, betonen die<br />

einen, kein Fluch zwar, meinen<br />

andere, kritisieren aber gleichwohl<br />

die staatliche Reglementierung.<br />

Und sie befürchten, dass etwas<br />

Gutgemeintes amEnde denjenigen<br />

schadet, die eigentlich die<br />

Nutznießer sein sollten. Was sagen<br />

die Interessenvertreter in der<br />

Region?<br />

Der Vorsitzende des DGB-Ortsverbandes<br />

Lingen, Manfred Mielcarek,<br />

verweist darauf, wie wichtig<br />

für Arbeitnehmer die zügige<br />

DasFriseurhandwerk gehört zu den<strong>Wirtschaft</strong>sbereichen, in denenaktuell häufigLöhne unterhalbder alsMindestlohnvorgesehenen 8,50Euro<br />

proStundegezahlt werden.<br />

Foto: Colourbox<br />

Einführung des gesetzlichen Mindestlohns<br />

sei. „<strong>Die</strong>ser ist unbedingt<br />

erforderlich, damit Kolleginnen<br />

und Kollegen, die einen<br />

Vollzeitjob bekleiden, in Würde<br />

leben können, ohne Aufstockungsbeiträge<br />

beantragen zu<br />

müssen.“ Durch den Mindestlohn<br />

flössen auch wieder mehr Mittel<br />

in die Sozialkassen. Auch die<br />

Kaufkraft werde gestärkt.<br />

Nach Angaben des DGB inLingen<br />

gab esimJahr 2011 imEmsland<br />

11 274 sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse<br />

mit Löhnen unter 6,50 Euro<br />

die Stunde. Hinzu kamen der Gewerkschaft<br />

zufolge fast 25000<br />

Minijobverhältnisse mit Löhnen<br />

unter 8,50 Euro. Als Branchenbeispiele<br />

nennt der DGB die Landwirtschaft,<br />

das Hotel- und Gaststättengewerbe,<br />

das Friseurhandwerk,<br />

die Floristik, Angestellte im<br />

Einzelhandel, die Sicherheitsbranche<br />

und die Fleischindustrie.<br />

Natürlich sind auch Ansgar<br />

Kuiter und Horst Hagemann dafür,<br />

dass Arbeit anständig bezahlt<br />

werden soll. ImHandwerk sei der<br />

Mindestlohn aber eigentlich kein<br />

Thema, sagen der Kreishandwerksmeister<br />

und der Hauptgeschäftsführer<br />

des Lingener Handwerks.<br />

In den meisten Innungen<br />

werde deutlich mehr gezahlt.<br />

Auch im Friseurhandwerk gelte<br />

seit dem 1. August ein Mindestlohn-Tarifvertrag<br />

mit einer stufenweisen<br />

Anhebung auf 8,50 Euro<br />

ab 1. August 2015. Kein Unternehmer<br />

könne es sich heute mehr<br />

erlauben, Fachkräften unter zehn<br />

Euro zu zahlen, betont Kuiter.<br />

Der Tischlermeister aus Thuine<br />

ist Chef eines großen Unternehmens,<br />

das sich auf Messebauten<br />

spezialisiert hat. Im Emsland<br />

herrsche bei einer Arbeitslosenquote<br />

von teilweise unter drei<br />

Prozent Vollbeschäftigung, erläuterte<br />

Hagemann. Auch der einfache<br />

Staplerfahrer könne bereits<br />

10,50 Euro verdienen.<br />

<strong>Die</strong> beiden Handwerksvertreter<br />

machen aber auch eine andere<br />

Rechnung auf: Wenn in Branchen,<br />

womehr als 8,50 Euro gezahlt<br />

wird, künftig ein Mindestlohn<br />

gilt, könnten billigere Arbeitskräfte<br />

Jobbesitzer verdrängen.<br />

„Dann geht der Schuss nach<br />

hinten los“, meint Hagemann. Er<br />

und Kuiter hätten es besser gefunden,<br />

wenn sich die Tarifpartner<br />

weiter um dieses Thema gekümmert<br />

hätten und nicht die<br />

Politik von oben alles hinunterregelt.<br />

Oder wenn sich Deutschland<br />

an dem englischen Modell der<br />

„Low Pay Commission“ orientiert<br />

hätte, das jährliche Empfehlungen<br />

über den Mindestlohn abgibt.<br />

Dem Gremium gehören je drei<br />

Vertreter der Arbeitgeber und der<br />

Gewerkschaften und drei unabhängige<br />

Fachleute an. Am Ende,<br />

erinnert Unternehmer Kuiter an<br />

eine Binsenweisheit, müssten<br />

Löhne auch erwirtschaftet werden.<br />

Der Kreishandwerksmeister<br />

verweist auf das erst vier Jahre<br />

zurückliegende Krisenjahr 2009<br />

mit massiven branchenübergreifenden<br />

Umsatzeinbrüchen. Damals<br />

stand nicht der Mindestlohn<br />

auf der politischen Agenda, sondern<br />

der Erhalt des Jobs.<br />

Den hat Stefanie Pasch sicher,<br />

denn mit Kamm und Schere und<br />

allem Weiteren, was zum Friseurhandwerk<br />

gehört, kann die junge<br />

Frau prima umgehen. „Ich mag<br />

meinen Beruf“, betont sie. Über<br />

den neuen Tarifvertrag ist sie<br />

froh, auch darüber, dass ihr Arbeitgeber<br />

viel Wert auf Fortbildungen<br />

legt. Das ändert vorläufig<br />

aber nichts daran, dass ihr verdientes<br />

Geld für die eigenen vier<br />

Wände nicht reicht. Also bleibt<br />

sie weiter bei ihren Eltern wohnen.<br />

„Ich bin froh, dass ich mich<br />

mit ihnen gut verstehe“, sagt sie.<br />

*Namevon derRedaktion geändert<br />

FIRMENPORTRÄT<br />

<strong>Neue</strong>s Leben für Traumwagen der 1960er<br />

–ANZEIGE –<br />

Arbeiten: Jeder Motor wird<br />

bei Vechta Motors in alle Einzelteile<br />

zerlegt, ausführlich<br />

gereinigt und aufgearbeitet<br />

und dann wieder zusammengesetzt.<br />

3,5 l: Ein gut 50 Jahre alter<br />

3,5l Achtzylinder,der wie neu<br />

aussieht.<br />

Wenn die einst schicken<br />

Karossen bei Vechta Motors<br />

in Goldenstedt ankommen<br />

haben die kaum<br />

noch etwas von ihrem alten<br />

Glanz. Öl, Dreck, Rost und<br />

der Zahn der Zeit haben an<br />

den ehemaligen Traumkarossen<br />

genagt. „Wir sind<br />

eine Fachwerkstatt, die<br />

sich auf die Motorinstandsetzung<br />

alter Motoren, besonders<br />

Mercedes, spezialisiert<br />

hat“, erklärt Inhaber<br />

Wolfgang Harpenau. Aber<br />

auch Karosserien, Achsen,<br />

Getriebe und sogar ganze<br />

Autos wird bei Vechta<br />

Motors neues Leben geschenkt.<br />

Dabei geht es Harpenau<br />

nicht um das oberflächliche<br />

Aufpolieren der Oldtimer:<br />

„Wenn ich ein Auto restauriere,<br />

dann mache ich das absolut<br />

genau.“ Das bedeute,<br />

dass jeder Motor, jedes Auto<br />

bis auf die letzte Schraube<br />

auseinandergenommen wird.<br />

Jedes Teil wird gereinigt,<br />

wenn nötig aufgearbeitet und<br />

erst dann wieder zusammengebaut.<br />

„Wer sein restauriertes<br />

Auto bei uns abholt, hat<br />

praktisch einen Neuwagen.<br />

Nur halt einen mit Baujahr<br />

1960“, lacht Harpenau. „Ich<br />

will, dass jeder Wagen perfekt<br />

wird. Zustand 1ist das<br />

Ziel.“<br />

Ein besonderer Fall ist das<br />

6,3 Liter-Aggregat von Mercedes.<br />

Was heute in einem<br />

Neuwagen undenkbar wäre<br />

war vor über 50 Jahren ein<br />

Traum für Autoliebhaber.<br />

„Mit den 250 PS konnte man<br />

den 1,8 Tonnen schweren<br />

Wagen in 6,5 Sekunden auf<br />

100 km/h beschleunigen“,<br />

staunt Harpenau noch heute<br />

über die Technik von damals.<br />

Jedes einzelne Teil des komplexen<br />

Motors wird einzeln<br />

gesäubert. „Hierfür verwenden<br />

wir feinste Pulverstrahltechnik,<br />

ohne das Material<br />

dadurch zu beschädigen“,<br />

so Harpenau. <strong>Die</strong> Einzelteile<br />

und Schrauben werden<br />

galvanisiert, Verschleißteile<br />

ausgewechselt, wenn nötig<br />

werden original Neuteile verwendet.<br />

<strong>Die</strong> allerdings gibt<br />

es oft kaum noch. „Für den<br />

6,3l-Motor beispielsweise<br />

gibt es noch die Ventile und<br />

die Dichtungsgummis. Alles<br />

andere ist ausverkauft“,<br />

erklärt Harpenau. Und das,<br />

was es gibt, ist extrem teuer.<br />

Deswegen habe er es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, bei<br />

Vechta Motors möglichst viele<br />

Teile zu retten und wieder<br />

aufzuarbeiten. „Das erhält<br />

Karosserie: Mit einer selbsterfundenen,<br />

patentierten<br />

Drehbühne wird das Auto<br />

bei Vechta Motors von allen<br />

Seiten bearbeitet.<br />

die Originalteile und macht<br />

die Restaurierung günstiger“,<br />

so Harpenau. Dafür<br />

kauft er auch immer wieder<br />

alte Schrottwagen auf und<br />

zerlegt sie in ihre Einzelteile.<br />

„Vieles, was ich retten kann,<br />

würde im Normalfall in der<br />

Presse landen“, meint Harpenau.<br />

Ersatzteile, die in den<br />

kommenden Jahren noch<br />

gute <strong>Die</strong>nste in aufbereiteten<br />

Autos leisten können.<br />

Manchmal wird aber nicht<br />

nur originalgetreu aufgearbeitet.<br />

Aktuell wirdbei Vechta<br />

Motors an einem modifizierten<br />

6,3l-Motor gearbeitet.<br />

Der soll dann sogar 6,9l<br />

Hubraum haben und einen<br />

Mercedes 280SL Cabrio (Pagode)<br />

antreiben. Der Wagen<br />

wirdzusätzlich noch mit einer<br />

orginalgetreuen Mercedes-<br />

Luftfederung aus der damaligen<br />

Zeit ausgestattet. Neben<br />

den ganz großen Maschinen<br />

kümmert man sich bei<br />

Vechta Motors aber auch um<br />

600er: Kraft und Energie: 250<br />

PS leistet dieser Mercedesmotor<br />

mit 6,3 lHubraum.<br />

Wie neu: Aufgearbeitet, gereinigt<br />

und frisch galvanisiert<br />

sind die alten Motoren wieder<br />

„wie neu“.<br />

die 3,5l Achtzylindermotoren<br />

der 1960er oder auch den<br />

als besonders kompliziert<br />

geltenden Aluminiummotor<br />

des 300SE oder SL (Flügeltürer)<br />

Mercedes. Und auch die<br />

komplexen Automatikgetriebe<br />

stellen kein Problem da.<br />

Grundsätzlich können bei<br />

Vechta Motors alle Oldtimer<br />

instandgesetzt werden, Der<br />

Grund für die Spezialisierung<br />

auf die Oldies mit dem Stern<br />

ist einfach: „Gute Restaurierungen<br />

sind zeitaufwändig<br />

und teuer“, so Harpenau. Das<br />

lohne sich für viele Leute natürlich<br />

nur bei entsprechend<br />

hochwertigen Wagen. Spezialwissen,<br />

Spezialwerkzeug<br />

und Genauigkeit sind die<br />

Grundlage für eine erfolgreiche<br />

Restaurierung. Mit einer<br />

eigenen patentierten Drehbühne<br />

können bei Vechta<br />

Motors die Karosserien sicher<br />

gehalten werden und<br />

gleichzeitig von allen Seiten<br />

intensiv bearbeitet werden.<br />

Erst so wird eine vollständige<br />

Restaurierung möglich.<br />

Neben der Instandsetzung<br />

von Oldtimern hat sich Harpenau<br />

auch einem äußerst<br />

modernen Projekt verschrieben.<br />

Praktisch nebenbei hat<br />

er einen eigenen Elektrowagen<br />

entwickelt. Auf Basis<br />

eines zehn Jahre alten<br />

Citroën Saxo hat der Erfinder<br />

einen Wagen mit einem<br />

ganz eigenen elektrischen<br />

Antriebssystem entwickelt.<br />

Das besondere: Eine Batterie<br />

gibt es in Harpenaus<br />

Wagen nicht. Dafür versorgt<br />

der kleine Viertaktmotor eines<br />

Notstromaggregats über<br />

einen Trafo im Kofferraum<br />

den E-Motor mit Strom. 80<br />

km/h schnell wird der kleine<br />

Saxo mit dem Goldenstedter<br />

Hybridantrieb. Mit modernen<br />

Elektromotoren und besseren<br />

Verbrennermaschinen<br />

könnte der Wirkungsgrad<br />

noch deutlich verbessert<br />

werden, ist sich Harpenau<br />

sicher. Ein Patent auf seine<br />

Erfindung hat sich der Bastler<br />

in jedem Fall schon gesi-<br />

Einbau: Praktisch wie neu:<br />

<strong>Die</strong> vollkommen restaurierten<br />

Autos sind praktisch wie<br />

Neuwagen –nur mit einem<br />

Baujahr in den 1960ern.<br />

chert. „Ich habe mein Hobby<br />

zum Beruf machen können“,<br />

freut sich Harpenau.<br />

INFO/KONTAKT ::::::::::::::<br />

Vechta Motors<br />

Wolfgang Harpenau<br />

Amselweg 6<br />

49424 Goldenstedt<br />

Telefon 04442 8879033<br />

Telefax 04442 8879034<br />

info@vechta-motors.de<br />

www.vechta-motors.de


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

15<br />

BRANCHEN&BETRIEBE<br />

Carsharing<br />

wird salonfähig<br />

ImmermehrStädter leihen sichlieber ein<br />

Auto, alseszubesitzen–auch in Osnabrück<br />

VON KATJA HEINS<br />

OSNABRÜCK/WOLFSBURG. Bohrmaschinen,<br />

Bücher, Schlafplätze<br />

und<strong>Die</strong>nstleistungen:<strong>Die</strong><br />

Idee desTeilensbeginnt sichin<br />

vielen Lebensbereichen durchzusetzen.Experten<br />

sprechen<br />

vonder „Shareconomy“–inden<br />

sozialenNetzwerken werden Inhaltegeteilt,inder<br />

realenWelt<br />

wird zunehmendverliehen und<br />

ausgeborgt. DasBesitzen eines<br />

Autos scheint nichtmehr so<br />

wichtigzusein wiefrüher.<strong>Die</strong><br />

deutsche Carsharing-Branche<br />

gibtGas undzählt nachAngabendes<br />

Automobilclubs<br />

Deutschland (ADAC) mittlerweile<br />

knapp einehalbe Million<br />

Kunden. 2011 warenesgerade<br />

malhalb so viele.<br />

„<strong>Die</strong> Gesellschaft hat inden vergangenen<br />

20Jahren einen Wandel vollzogen“,<br />

sagt Christian Reining, Vorstandsmitglied<br />

im Bundesverband<br />

Carsharing und Mobilitätsexperte<br />

bei den <strong>Osnabrücker</strong> Stadtwerken.<br />

„Während das Auto noch vor 20<br />

Jahren Statussymbol war, sind es<br />

heute Fernreisen, Tablet-Computer<br />

oder Flatscreen-Fernseher.“ Auch<br />

das Verhältnis zum Geld habe sich<br />

verändert. Versicherungen, Benzin,<br />

Abnutzung und Reparaturkosten –<br />

früher habe der Autofahrer die <strong>Ausgabe</strong>n<br />

weniger im Blick gehabt.<br />

„Heute sind die meisten achtsamer.<br />

Das Geld istvielen zu schade für ein<br />

privates Fahrzeug“, ist Reining sicher.<br />

Laut ADAC liegen die Vollkosten<br />

für einen eigenen Wagen im<br />

Schnitt bei 5000 bis 6000 Euro pro<br />

Jahr. Warum also nicht ein Auto<br />

mitanderen teilen?<br />

Der Begriff Carsharing steht für<br />

die organisierte gemeinschaftliche<br />

Nutzung eines oder mehrerer Autos.<br />

Doch teilen ist nicht gleich teilen,<br />

die Konzepte sind zahlreich. So gibt<br />

es stationsbasierte Modelle, bei denen<br />

die Leihfahrzeuge wieder beim<br />

Anbieter abzugeben sind. Start- und<br />

Zielort müssen vor Fahrtantritt festgelegt<br />

werden. <strong>Die</strong> Deutsche Bahn<br />

ist mit ihren Flinkstern inDeutschland,<br />

Österreich, der Schweiz und<br />

den Niederlanden zu diesen Bedingungen<br />

unterwegs, der Autokonzern<br />

VW mit seinen Quicars inHannover<br />

ebenfalls.<br />

Eine zweite Methode bietet da<br />

mehr Flexibilität, das sogenannte<br />

Carsharing 2.0 oder auch Free floating<br />

genannt, was soviel heißt wie:<br />

im Umlauf sein. Fahrer können den<br />

Wagen irgendwo im Stadtgebiet –<br />

Im Emsland<br />

ist Carsharing<br />

schwer<br />

umzusetzen.<br />

Quicar-Autos vonVolkswagen: DerKonzern steigt insCarsharing ein.<br />

meist per Chip auf dem Führerschein<br />

–öffnen und den Schlüssel<br />

aus dem Handschuhfach nehmen<br />

und losfahren. Ein einmaliger Besuch<br />

in einem Servicecenter ist Voraussetzung,<br />

denn ohne Chip geht’s<br />

nicht los. Über diesen wird übrigens<br />

auch das Abrechnungssystem in<br />

Gang gesetzt. Bekannte Anbieter<br />

sind BMW mit Drive Now und<br />

Daimler mitCar2go.<br />

Während der Wagen bei der traditionellen<br />

Leihweise nach ADAC-<br />

Angaben pro Mietvorgang etwa 30<br />

Kilometer weit bewegt wird, sind es<br />

beim flexiblen Modell nur halb so<br />

viele. „<strong>Die</strong> Buchungszeit ist hier natürlich<br />

teurer“, sagt Reining. <strong>Die</strong><br />

permanente Verfügbarkeit habe ihren<br />

Preis und setze eine bestimmte<br />

Flottengröße voraus. Als Nachteil<br />

sieht er das von vielen Anbietern<br />

beworbene beliebige Abstellen irgendwo<br />

inder City. „Jede Kommune<br />

hat ein anderes Parkmanagement.<br />

In München beispielsweise<br />

gibt esAnwohnerausweise. Da kann<br />

man den Leihwagen also nicht einfach<br />

am Straßenrandabstellen.“<br />

Carsharing und Parken – das<br />

Ganze scheint sich noch zu einem<br />

großen Problem auszuweiten. Nachhaltigkeitsstudien<br />

zufolge soll ein<br />

geliehener Wagen inZukunft sieben<br />

private Fahrzeuge ersetzen. „Doch<br />

bisessoweit ist, wird es erst einmal<br />

zu einer massiven Verdichtung im<br />

Parkraum kommen, sagt Ronald<br />

Winkler, Stadtverkehrsexperte beim<br />

ADAC in München. „<strong>Die</strong> Städte fragen<br />

sich zuRecht, warum sie mehr<br />

Plätze zur Verfügung stellen sollen.<br />

Nur damit der Profit der Unternehmen<br />

steigt?“ Auch das Bundesverkehrsministerium<br />

ist mit dem Thema<br />

beschäftigt und erwägt, „Voraussetzungen<br />

für die rechtssichere Anordnung<br />

von Carsharing-Stellplätzen<br />

imöffentlichen Straßenraum zu<br />

schaffen“, wieesdortimFachjargon<br />

heißt. „Es geht um ein zusätzliches<br />

Verkehrszeichen“, erklärtWinkler.<br />

Carsharing ist untrennbar verbunden<br />

mit einem urbanen Umfeld<br />

–ein dichtes Netz von öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln ist Voraussetzung.<br />

„Das Angebot richtet sich erst einmal<br />

anNutzer des ÖPNV, die kein<br />

eigenes Auto haben, aber ab und an<br />

darauf zurückgreifen wollen“, sagt<br />

Reining. Der klassische Nutzer ist<br />

dem Experten zufolge zwischen 30<br />

und 50Jahre alt, gebildet und hat<br />

ein solides Einkommen und ist<br />

mehr ökonomisch orientiert als<br />

ökologisch. „Natürlich gibt esauch<br />

eine Gruppe, die vor allem andie<br />

Umwelt denkt, doch mehrheitlich<br />

seien es Familien, die rechnen<br />

müssten, und ältere Menschen, die<br />

rechnenwollten, so Reining.<br />

Das ist zumindest die Zielgruppe,<br />

die die Stadtwerke Osnabrück mit<br />

ihrem Stadtteilauto beim Carsharing<br />

ausgemacht haben. 1994 wurde<br />

das Modell von einer ökologischen<br />

Bewegung, aus nur zehn Engagierten<br />

bestehend, ins Leben gerufen.<br />

2008 übernahmen die Stadtwerke<br />

das Marketing, drei Jahre später<br />

stiegen sie mit Kapital ein. Mittlerweile<br />

gibt es inOsnabrück knapp<br />

1000 Nutzer, die auf 55Autos an 44<br />

Standorten kommen.<br />

Es ist etwas für die Stadt: „Im<br />

Emsland wäre soein Modell schwer<br />

umsetzbar, sagt Reining. „Es muss<br />

einfach ein dichtes ÖPNV-Netz vorhanden<br />

sein. <strong>Die</strong> Regionen tun sich<br />

sehr schwer mitdem Thema.“<br />

Das Stichwort, umdas sich alles<br />

dreht, ist vernetzte Mobilität. „<strong>Die</strong><br />

Vernetzung von Verkehrsträgern,<br />

die dann mit nur einer Mitgliedsoder<br />

Kundenkarte bezahlt werden<br />

können, das ist das Ziel“, sagt Gregor<br />

Faßbender-Menzel, VW-Sprecher<br />

in Wolfsburg und Carsharing-<br />

Experte. „Und das gelingt nun mal<br />

leichter in den Städten.“ Dort finde<br />

man die entsprechende Klientel, die<br />

Autohaus<br />

Foto:dpa<br />

Carsharing-Experte: ChristianReining,StadtwerkeOsnabrück.<br />

GmbH &Co.KG<br />

Foto: KlausLindemann<br />

bereit sei, das System zutesten. „In<br />

ländlichen Regionen ist ein Auto<br />

ein Luxusgut. Dabesteht nicht der<br />

Wunsch, durch alternative Mobilität<br />

von Anach Bzukommen“, ist Faßbender-Menzelsicher.<br />

Von Osnabrück nach Hannover<br />

oder Oldenburg mit dem geliehenen<br />

Wagen, Bus oder Bahn: Auch die<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Stadtwerke wollen<br />

künftig verstärkt Quernutzung ermöglichen.<br />

Ab 2014 sollen Kunden<br />

mit nur einem Buchungssystem auf<br />

Mobilitätsmodelle in141 deutschen<br />

Städtenzurückgreifen können.<br />

„Das ist das Kostenintensive, das<br />

bargeldlose Abrechnungssystem.<br />

<strong>Die</strong> Logistik“, sagt der Carsharing-<br />

Experte von VW und zieht den Vergleich<br />

mit Direktbanken. „Das hat<br />

auch gedauert, bis die profitabel arbeiten.“<br />

Über Zahlen sprechen sie<br />

alle ungern: „Denn keiner der Anbieter<br />

arbeitet rentabel“, sagt Faßbender-Menzel.<br />

Selbst bei der Deutschen<br />

Bahn, nach ADAC-Angaben<br />

mit 3100 Autos der größte Leih-<br />

<strong>Die</strong>nstleister der Republik, werden<br />

keine Kosten, nicht einmal die Investitionen,<br />

offengelegt. Reining aus<br />

Osnabrück formuliert eszumindest<br />

so: „Wir wollen das Sharing stärken<br />

und sind deshalb angebotsorientiert<br />

unterwegs. Wir sind immer in Vorleistung<br />

mit Angeboten und müssen<br />

schauen, dass die Annahme folgt.“<br />

Also nur ein reines Image- oder<br />

Prestigeprojekt? „Auf keinen Fall“,<br />

betont Faßbender-Menzel. Es gehe<br />

um den Wandel in der Gesellschaft.<br />

Das Auto habe anBedeutung verloren,<br />

es gebe immer weniger Fahranfänger,<br />

die mit 18unbedingt einen<br />

Führerschein haben wollen. „Darauf<br />

müssen Automobilhersteller reagieren.<br />

Mobil sein wollen junge Leute<br />

trotzdem und leihen dann eher, als<br />

etwaszubesitzen.“<br />

Für alle, die nicht inder Stadt leben,<br />

kommt indes das „Peer-to-<br />

Peer-Carsharing“ infrage – was<br />

sinngemäß soviel heißt wie „Teilen<br />

unter Gleichgesinnten“. Mehrere<br />

Tausend Deutsche teilen nach<br />

ADAC-Angaben inzwischen ihr Auto,<br />

Tendenz stark steigend. Über<br />

den Anbieter „tamyca“, Kurzform<br />

für „take my car“, können Autobesitzer<br />

ihren Wagen sogar zum Mieten<br />

anpreisen. Wer das nicht möchte,<br />

greift einfach auf die gute alte<br />

Fahrgemeinschaft mit Bekannten<br />

undArbeitskollegenzurück.<br />

Der Spezialist für Schweißbaugruppen<br />

und Laser-Kantteile<br />

Max-Planck-Str. 13·49767 Twist-Rühlerfeld<br />

Telefon (0 59 36) 91891-0 ·Fax 91891-20<br />

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Ein neuer Marktentsteht<br />

Anzahl der Carsharing-Nutzer und -FahrzeugeinDeutschland<br />

500000<br />

400000<br />

Nutzer Free-Floating 1)<br />

Nutzer klassischesCarsharing 2)<br />

FahrzeugeFree-Floating<br />

FahrzeugeklassischesCarsharing<br />

12000<br />

10000<br />

KÜNNEN Abschleppdienst<br />

Pannenhilfe ·Autovermietung<br />

TruckService · KFZ-Reparatur<br />

300000<br />

8000<br />

6000<br />

200000<br />

4000<br />

100000<br />

2000<br />

Nutzer<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

Fahrzeuge<br />

1) Spontane Nutzung vonFahrzeugen, die im Geschäftsgebiet desAnbietersfreiherumstehen. Fahrzeugekönnen an beliebigem OrtimGebiet abgestellt werden. Gebühren je nach Dauer.<br />

2) Reservierung im Voraus.Feste Parkplätze, Gebühren je nach Dauer und Streckenlänge.<br />

Quelle: VCD ·Foto: Colourbox ·Grafik: Matthias Michel<br />

Sögel ·Meppen ·Lingen ·Telefon 05952-737


FIRMENPORTRÄT<br />

–ANZEIGE –<br />

Mit Hightech an die Spitze<br />

Fabian Keil übernimmt KEIL Anlagenbau /Neuheit im Frühjahr 2014<br />

Mit dem 40-jährigen Jubiläum<br />

der Keil Anlagenbau<br />

GmbH & Co. KG beginnt<br />

zugleich ein neues Kapitel<br />

der Firmengeschichte:<br />

Unternehmensgründer<br />

Hans-Jürgen Keil hat die<br />

Geschäftsführung an seinen<br />

Sohn Fabian Keil übergeben.<br />

Was 1973 als Ein-Mann-<br />

Betrieb begann, ist heute ein<br />

Weltunternehmen mit rund<br />

130 Mitarbeitern. <strong>Die</strong> Planung,<br />

Fertigung und Wartung<br />

von Tanklagern, Produktionsund<br />

Versorgungsanlagen für<br />

feste, flüssige und gasförmige<br />

Stoffe ist Kerngeschäft der<br />

Keil Anlagenbau. Vor allem<br />

Kunden aus der chemischen<br />

Industrie aber auch aus allen<br />

anderen Industriezweigen<br />

setzen seit Jahrzehnten auf<br />

die Kompetenz des niedersächsischen<br />

Unternehmens<br />

mit Sitz in Bohmte-Hunteburg,<br />

sowie auf die hohe<br />

Qualität der Anlagen. Das<br />

„Who is who“ internationaler<br />

Firmen gibt sich bei Keil die<br />

Klinke in die Hand.<br />

Wir sprachen mit dem neuen<br />

Geschäftsführer Fabian<br />

Keil (30) über Traditionen und<br />

Innovationen, die aktuelle Situation<br />

des Unternehmens<br />

und Zukunftspläne.<br />

Worin begründen Sie den<br />

Erfolg des Unternehmens<br />

während der vergangenen<br />

40 Jahre?<br />

<strong>Die</strong> Frage ist einfach zu<br />

beantworten: unsere Mitarbeiter!<br />

Sehr viele von ihnen<br />

haben wir im eigenen Betrieb<br />

ausgebildet, viele haben<br />

ihre Diplomarbeit bei KEIL<br />

geschrieben. So hat sich im<br />

Laufe der Jahre eine Mannschaft<br />

von absoluten Spitzenkräften<br />

aufgebaut. Dazu<br />

kommen der hohe Einsatz<br />

und das Engagement, welches<br />

jeder einzelne unserer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

an den Taglegt. Uns<br />

ist sehr bewusst, dass dies<br />

auch von den Familien unserer<br />

Mitarbeiter akzeptiert und<br />

unterstützt wird.<br />

Ein weiterer Grundstein ist<br />

unsere langjährige Erfahrung<br />

und unser nahezu einmalig<br />

vielfältiges Know-how. Von<br />

uns entwickelte Anlagen setzen<br />

regelmäßig Maßstäbe.<br />

<strong>Die</strong> Kunden setzen seit Jahrzehnten auf die Kompetenz und hohe Qualität des niedersächsischen Unternehmens mit Sitz in<br />

Bohmte-Hunteburg<br />

Trotz aller Erfolge hatte<br />

KEIL eine Krise zu durchstehen.<br />

Was führte in diese<br />

Situation?<br />

Auch wir haben unter der<br />

Finanz- und <strong>Wirtschaft</strong>skrise<br />

gelitten, da wir auf Investitionsentscheidungen<br />

unserer<br />

Kunden angewiesen sind. In<br />

Verbindung mit einem nicht<br />

planmäßig verlaufenden<br />

Großprojekt 2008 in Fernost<br />

führte dies zu finanziellen<br />

Engpässen. Aber wir haben<br />

rechtzeitig die „Reißleine<br />

gezogen“ und eine positive<br />

Wendung einleiten können.<br />

Hans-Jürgen Keil, Fabian Keil, Johannes Graf von Spee (v. l.n.r.)<br />

Ihre Auftragsbücher sind<br />

voll, am 1. August 2013 haben<br />

sieben neue Auszubildende<br />

ihre Lehre bei KEIL<br />

begonnen – Sie blicken<br />

optimistisch in die Zukunft.<br />

Welche Maßnahmen haben<br />

die Wende begründet?<br />

<strong>Die</strong> Kombination vieler<br />

Maßnahmen über einen<br />

längeren Zeitraum hat uns<br />

zurück in die Erfolgsspur<br />

geführt. Hier möchte ich unbedingt<br />

unseren Mitarbeitern<br />

für ihren wichtigen Beitrag<br />

aber auch unseren Kunden<br />

und Lieferanten danken! Deren<br />

Vertrauen hat uns während<br />

der Krisenzeit Mut gemacht.<br />

Wirwussten, dass wir<br />

es schaffen werden.<br />

Um zukünftig jedoch besser<br />

gegenüber<br />

schwierigen Situationen<br />

aufgestellt zu<br />

sein bzw. diese für<br />

unser Unternehmen<br />

schon vorab zu vermeiden,<br />

entschlossen<br />

wir uns, Herrn<br />

Johannes Graf von<br />

Spee als CEO (Chief<br />

Executive Officer)<br />

ins Unternehmen<br />

zu holen, der uns<br />

durch seine große<br />

Industrieerfahrung<br />

zusätzliche Impulse<br />

gibt und auch neue<br />

Sichtweisen aufzeigt.<br />

Insbesondere<br />

in der für uns neuen<br />

Aufgabe einen Generationswechsel<br />

in unserem Unternehmen<br />

durchzuführen und daraus<br />

gestärkt hervorzugehen, ist<br />

er uns eine wichtige Stütze.<br />

Gemeinsam mit ihm, meinem<br />

Vater, unseren bewährten<br />

Bereichsleitern und unserem<br />

neuen Bereichsleiter<br />

Vertrieb und Marketing haben<br />

wir Prozesse neu eingeführt<br />

und ausgerichtet. Wir haben<br />

weiter in die Qualifikationen<br />

unserer Mitarbeiter investiert<br />

und auch neue qualifizierte<br />

Mitarbeiter und Auszubildende<br />

eingestellt.<br />

Einige Mitarbeiter sind zwar<br />

gegangen, doch gehen wir in<br />

diesen Fällen von marktbedingten<br />

Gegebenheiten aus<br />

– schließlich wissen unsere<br />

Mitbewerber, dass Ausbildung<br />

und Mitarbeit bei KEIL<br />

höchste Qualitätsstandards<br />

setzen und wir dadurch vor<br />

Abwerbungen nicht gefeit<br />

sind. Aber das sehe<br />

ich eher als Kompliment.<br />

Und mit den sieben<br />

neuen Auszubildenden<br />

setzen wir<br />

unsere nachhaltige<br />

Unternehmenspolitik<br />

weiter um, will<br />

heißen: Mit der Ausbildung<br />

qualifizierter<br />

Fachkräfte schaffen<br />

wir für das Unternehmen,<br />

aber auch<br />

für die Menschen<br />

in der Region wirtschaftlich<br />

gesunde<br />

Bedingungen.<br />

Eine weitere Konsequenz<br />

der Umstrukturierung<br />

war<br />

der Verkauf der<br />

Informationstechnik-Sparte<br />

sowie die Schließung des<br />

Haustechnik-Bereichs für<br />

den privaten Endverbraucher.<br />

Das Know-how der Haustechnik<br />

setzen wir weiter sehr<br />

erfolgreich in der Industrie<br />

ein.<br />

Das klingt nach einer Baustelle.<br />

Was passiert derzeit<br />

im Unternehmen oder sind<br />

alle Maßnahmen inzwischen<br />

abgeschlossen?<br />

Baustelle klingt nach Straßensperrung<br />

und Abbruch.<br />

Wir haben erkannt, dass wir<br />

durch Einführung neuer Systematiken<br />

und auch teilweise<br />

neuer Sichtweisen schwierige<br />

Bedingungen vermeiden,<br />

oder sie zur Not besser abwettern<br />

können. Unsere Finanzierungen<br />

sind gesichert<br />

und eskehrt wieder Normalität<br />

und Konstanz ein. Natürlich<br />

sind wir noch dabei,<br />

einige kleinere Restrukturierungsprojekte<br />

abzuarbeiten<br />

und unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiter auszubauen.<br />

Unsere Leistungen werden<br />

sehr stark nachgefragt und<br />

wir gehen mit einem dicken<br />

Auftragspolster ins neue<br />

Jahr. Das ist für uns und unsere<br />

Mitarbeiter die absolut<br />

positive Nachricht. Tragen wir<br />

doch als größter Arbeitgeber<br />

des Ortes Verantwortung für<br />

unsere Mitarbeiter, ihre Familien<br />

und den <strong>Wirtschaft</strong>sstandort.<br />

Sie sind mit dem Unternehmen<br />

groß geworden, und<br />

mit der Unternehmung absolut<br />

vertraut. Wie sieht die<br />

Zukunft für Sie als neuer<br />

Geschäftsführer aus?<br />

Mit und in einem Unternehmen<br />

aufzuwachsen hat<br />

natürlich viele Vorteile. Das<br />

fing schon im Sandkasten an<br />

(lacht), denn im Unternehmen<br />

gab es immer ausreichend<br />

Rohre, die ich prima nutzen<br />

konnte... Nein, im Ernst:<br />

Auch während meiner Ausbildung<br />

und dem Studium ging<br />

ich oft abends oder am Wochenende<br />

durch die Werkstatt<br />

und schaute mir das<br />

eine oder andere ab. Schon<br />

damals war ich begeistert,<br />

was wir alles können. Und<br />

diese Begeisterung hält an.<br />

Von der Vorfertigung bis hin<br />

zum Anblick der montierten<br />

Anlage –das ist faszinierend<br />

und obendrein auch noch<br />

wunderbar anzuschauen!<br />

Aber salopp gesagt, musste<br />

ich erst einmal raus, damit<br />

ich die notwendige Branchenkenntnis<br />

und praktische<br />

Erfahrung erlange.<br />

2011 bin ich nach meiner<br />

Ausbildung zum Energieelektroniker<br />

und dem Studium<br />

zum <strong>Wirtschaft</strong>singenieur<br />

zurück in den elterlichen Betrieb<br />

gekommen. Seit September<br />

2012 bin ich in der<br />

Funktion des Bereichsleiters<br />

Planung, hatte also bereits<br />

ausreichend Zeit, mich mit<br />

dem Unternehmen vertraut<br />

zu machen.<br />

In den kommenden zwei<br />

Jahren werden wir den Generationswechsel<br />

weiter vorantreiben,<br />

die Restrukturierung<br />

erfolgreich zu Ende führen,<br />

bestehende Geschäftsfelder<br />

festigen und neue erschließen.<br />

HANS-JÜRGEN KEIL<br />

ANLAGENBAU GMBH &CO. KG<br />

GESCHÄFTSFÜHRER: Johannes Graf von Spee<br />

Fabian Keil<br />

FIRMENSITZ: Bohmte-Hunteburg<br />

GRÜNDUNG: 1973<br />

MITARBEITER: rund 130 Fachkräfte<br />

KERNKOMPETENZEN: -Konzeption und Konstruktion von<br />

Tanklager, Produktions- und<br />

Versorgungsanlagen für feste,<br />

flüssige und gasförmige Stoffe<br />

-Installation und Einrichtung der<br />

elektronischen Steuereinheiten<br />

-Wartung und<br />

Betreuung<br />

der Anlagen<br />

Das klingt, als hätten Sie<br />

bereits die eine oder andere<br />

Überraschung in petto...<br />

Durchaus! <strong>Die</strong> große Herausforderung<br />

für mich ist<br />

es, Unternehmenstraditionen<br />

fortzusetzen und uns gleichzeitig<br />

mit Innovationen weiter<br />

nach vorne zu treiben.<br />

Eine unserer Kernkompetenzen<br />

ist die Entwicklung, das<br />

Engineering und der Bau von<br />

Anlagen für die Polyurethanindustrie.<br />

Für diese Industrie<br />

und deren Kunden haben<br />

wir mit einem Industriepartner<br />

und einem Forschungsinstitut<br />

eine Recyclinglösung<br />

entwickelt. <strong>Die</strong>se Neuheit<br />

werden wir 2014 präsentieren.<br />

Es gibt bereits internationales<br />

Interesse an der Anlage.<br />

Mehr dazu im nächsten<br />

Frühjahr.<br />

Ihr Vater, Hans-Jürgen Keil,<br />

wird sich auf den Bereich<br />

Verkauf konzentrieren.<br />

Werden Sie eine Art Doppelspitze<br />

bilden?<br />

Mein Vater begleitet den<br />

Generationswechsel auf der<br />

Vertriebsschiene. Wir wollen<br />

ja nicht einfach einen Schalter<br />

umlegen und auf Neustart<br />

drücken. <strong>Die</strong> Kontinuität in<br />

der Kundenbetreuung bleibt<br />

mit dem Engagement meines<br />

Vaters erhalten und wir<br />

setzen auf den Know-howund<br />

Kontakttransfer seiner<br />

jahrzehntelangen Erfahrung.<br />

Auf diese Weise gestalten wir<br />

den vertrauensvollen Generationswechsel<br />

nicht nur für<br />

uns und unsere Mitarbeiter,<br />

sondern auch für und mit<br />

unseren Kunden und Lieferanten<br />

– das ist uns sehr<br />

wichtig und wird auch sehr<br />

gut aufgenommen. Vor dieser<br />

Herausforderung stehen<br />

aktuell eine große Anzahl von<br />

Unternehmen. Man muss es<br />

eben angehen, aber nicht im<br />

„Hauruckverfahren“.<br />

Also alles gut?<br />

Ja, das kann man so sagen.<br />

Wir haben den Beweis<br />

angetreten, dass wir ein<br />

starkes Unternehmen sind<br />

und alle Zeichen stehen auf<br />

Wachstum. Im Oktober haben<br />

wir auf der weltweit<br />

größten Kunststoffmesse erfolgreich<br />

ausgestellt, haben<br />

zahlreiche neue Anfragen in<br />

unserer Tasche und unsere<br />

Techniker sind derzeit weltweit<br />

tätig. Wir sind heute<br />

besser aufgestellt als je zuvor<br />

und gehen mit einem guten<br />

Gefühl, guten Zahlen und<br />

vollen Auftragsbüchern indie<br />

Zukunft. Ich freue mich, in<br />

den kommenden Jahren das<br />

Unternehmen zu lenken und<br />

dem Ganzen auch ein wenig<br />

meinen persönlichen Stempel<br />

aufzudrücken.<br />

INFO/KONTAKT ::::::::::::::<br />

Hans-Jürgen Keil Anlagenbau<br />

GmbH &Co. KG<br />

Zum Welplager Moor 8<br />

49163 Bohmte-Hunteburg<br />

Telefon 05475 9200-0<br />

E-Mail@keil-anlagenbau.de<br />

www.keil-anlagenbau.de


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

GELD &<br />

GESCHÄFT<br />

17<br />

Wieöko bist du wirklich?<br />

In Nachhaltigkeitsberichten zeigen Unternehmen, wie sie ihrersozialen<br />

Verantwortung gerecht werden wollen –<strong>Die</strong> Anforderungen steigen<br />

Ausder Forstwirtschaft stammt das Leitbild derNachhaltigkeit.Piepenbrock unterhältimbrandenburgischenRheinshageneinen Wald (Bild).Das dort gebundeneCO 2soll helfen,die Emissionen der Gruppe teilweiseauszugleichen.<br />

Foto: Piepenbrock<br />

Immer mehr Kunden<br />

verlangen Nachweise<br />

von Nachhaltigkeit.<br />

Piepenbrock will eine<br />

CO 2 -Bilanz der ganzen<br />

Gruppe aufstellen.<br />

Boll Logistik<br />

arbeitet anseinem<br />

zweiten Bericht.<br />

VON CHRISTIAN SCHAUDWET<br />

OSNABRÜCK/MEPPEN. In Nachhaltigkeitsberichten<br />

legen Unternehmen<br />

aus derRegion dar,<br />

wassie tun, um ihreUmwelt<br />

undsichselbst fürkommende<br />

Generationen zu erhalten.Das<br />

liegt im Trend. DerMittelstand<br />

zieht mitbörsennotiertenKonzernen<br />

gleich.<br />

<strong>Die</strong> Farbe Schwarz verbinden<br />

wohl die wenigsten mit dem Leitbild<br />

Nachhaltigkeit. <strong>Die</strong> Idee, nur<br />

so viel zu verbrauchen wie nachwächst,<br />

kommt schließlich aus<br />

dem Wald, genauer: aus der Forstwirtschaft.<br />

Trotzdem umkleidet<br />

den Nachhaltigkeitsbericht der<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Piepenbrock-Gruppe<br />

pechschwarze Pappe. „Fast alle anderen<br />

nehmen Grün – das passt<br />

zwar zum Thema Ökologie, aber<br />

wir wollten bei unserer Linie bleiben“,<br />

sagt Timo Brümmer. Der<br />

29-Jährige koordiniert die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

des<br />

bundesweit tätigen Gebäudedienstleisters.<br />

Wer sich indessen<br />

imposantem Klotz von einem<br />

Hauptquartier umsieht, erkennt,<br />

wie Brümmer das meint: Dunkle<br />

Töne beherrschen das Interieur.<br />

<strong>Die</strong> Designlinie legte in den 70er-<br />

Jahren der damalige Chef Hartwig<br />

Piepenbrock fest. Auch das Firmenlogo<br />

enthält kein Pixel Grün.<br />

Das 100-jährige Familienunternehmen<br />

bleibt seinen Traditionen<br />

treu. <strong>Die</strong> Zeichen der Zeit sind den<br />

beiden geschäftsführenden Gesellschaftern<br />

Arnulf und Olaf Piepenbrock<br />

dennoch nicht entgangen:<br />

2011 veröffentlichte das Unternehmen<br />

seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht<br />

–nach eigenen Angaben<br />

als erster Anbieter seiner<br />

Branche. Auf 96 Seiten steht in<br />

dem Werk, wie Piepenbrock versucht,<br />

umweltfreundlicher und sozialer<br />

zu werden –und zugleich so<br />

wirtschaftlich zuarbeiten, dass es<br />

auch kommenden Generationen<br />

als Arbeitgeber erhalten bleibt.<br />

Umweltberichte seien bei Piepenbrock<br />

schon lange üblich, sagt<br />

Brümmer. Den Anstoß, den viel<br />

umfassenderen und aufwendigeren<br />

Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen,<br />

habe der Markt gegeben:<br />

„Unsere Kunden fordern in Ausschreibungen<br />

immer häufiger Auskunft<br />

über diese Aspekte.“ Firmen<br />

aus der Lebensmittelbranche etwa,<br />

die esmit einer immer kritischeren<br />

Öffentlichkeit zu tun haben.<br />

Der Trend habe bei Piepenbrock<br />

zur Entscheidung geführt,<br />

alles in einem zentralen Dokument<br />

zu sammeln –für Kunden,<br />

„Wir müssen<br />

überprüfen, ob<br />

das, was wir<br />

machen, noch<br />

richtig ist.“<br />

Ulrich Boll, Spediteur<br />

aber auch für die eigenen Mitarbeiter.<br />

Lesen kann man in dem Bericht<br />

unter anderem, wie Piepenbrock<br />

in den Gebäuden seiner Kunden<br />

effizientere Reinigungsmittel einsetzt<br />

und im eigenen Büro Papier<br />

einspart, wie esWertstoffe aus seinen<br />

Abfällen filtert, die Lieferanten<br />

seiner Kantine auswählt und<br />

den klimaschädlichen CO2-Ausstoß<br />

seiner rund 1000 Fahrzeuge<br />

zählenden Flotte senkt. Auch über<br />

das generelle Qualitätsmanagement<br />

erfährt man etwas: Das habe<br />

geholfen, den Ressourcenverbrauch<br />

zu drosseln.<br />

Im nächsten Nachhaltigkeitsbericht<br />

(2014) möchte Brümmer einen<br />

Schritt weiter gehen: Erwill<br />

eine CO2-Bilanz der gesamten<br />

Gruppe aufstellen. Dann wird<br />

auch wieder die Rede sein von Piepenbrocks<br />

Forst in Brandenburg.<br />

Baumpflanzungen dort sollen den<br />

CO2-Ausstoß der Gruppe zumindest<br />

teilweise ausgleichen.<br />

Nachhaltigkeitsberichte machen<br />

Arbeit. Im ganzen Unternehmen<br />

hält Brümmer – hauptamtlich<br />

Marketing- und Kommunikationsreferent<br />

– derzeit Kollegen dazu<br />

an, Kennzahlen aufzubereiten und<br />

ihm zuzuliefern. Bis zu30Personen<br />

sind eingebunden. Außerdem<br />

hat das Unternehmen 20wichtige<br />

Lieferanten zuderen Umgang mit<br />

Ressourcen befragt.<br />

Methodisch hält sich Brümmer<br />

an die von den meisten berichtenden<br />

Unternehmen angewandten<br />

Kriterien der Global Reporting Initiative.<br />

Sie machen die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

von Unternehmen<br />

vergleichbar. Ein Ziel,<br />

dem auch der 2011 verabschiedete<br />

Deutsche Nachhaltigkeitskodex<br />

dient (siehe Kasten). Piepenbrock<br />

hat ihn unterzeichnet.<br />

Dem Vergleich stellten sich<br />

die <strong>Osnabrücker</strong> auch in einem<br />

Berichte-Ranking des Instituts<br />

für ökologische <strong>Wirtschaft</strong>sforschung<br />

(IÖW) inBerlin und der<br />

Unternehmer-Initiative Future<br />

(Münster). Piepenbrock kam zwar<br />

nicht unter die ersten zehn, „aber<br />

die Auswertung durch das IÖW<br />

hat uns gezeigt, woran wir noch<br />

arbeiten müssen“, sagt Brümmer.<br />

<strong>Die</strong> Transparenzanforderungen an<br />

Nachhaltigkeitsberichterstatter<br />

steigen –die GRI hat ihren Kriterienkatalog<br />

bereits viermal aktualisiert<br />

und verschärft.<br />

Ein anderes Unternehmen der<br />

Region schaffte es im Ranking<br />

aufs Podest: Der Lebensmittelhersteller<br />

und Catering-<strong>Die</strong>nstleister<br />

Apetito aus Rheine belegt Platz<br />

zwei unter den Mittelständlern<br />

mit mehr als 250 Beschäftigten.<br />

Teilgenommen hatten 55 kleine<br />

und mittlere Unternehmen, darunter<br />

Westfleisch aus Münster<br />

und die Stadtwerke Hannover.<br />

„<strong>Die</strong> meisten Mittelständler reagieren<br />

auf Anregungen aus der<br />

Region“, sagt Udo Westermann<br />

von der Nachhaltigkeitsinitiative<br />

Future. „Es bilden sich Netzwerke,<br />

und esgibt Nachahmungseffekte.“<br />

So reicht das Feld der mittelständischen<br />

Unternehmen, die Nachhaltigkeitsberichte<br />

veröffentlichen,<br />

inzwischen weit über den<br />

Kreis der Ranking-Teilnehmer hinaus.<br />

In der Region Osnabrück-<br />

Emsland berichten beispielsweise<br />

die Papenburger Meyer Werft, das<br />

Logistikunternehmen<br />

in Osnabrück und Boll-<br />

Logistik in Meppen.<br />

Man nimmt es ihm<br />

Hellmann<br />

Tranzparenz herstellen sollen Nachhaltigkeitsberichte<br />

vonFirmen, hier der Bericht von<br />

Boll Logistik.<br />

Montage:Matthias Michel<br />

DEUTSCHER NACHHALTIGKEITSKODEX<br />

Karten aufden Tisch<br />

DerDeutsche<br />

Nachhaltigkeitskodex(DNK)<br />

geht auf<br />

eine Empfehlung<br />

desNachhaltigkeitsratsder<br />

Bundesregierungzurück.<strong>Die</strong><br />

Idee: Unternehmenverpflichtensich,<br />

bestimmte<br />

umweltund<br />

gesellschaftsrelevanteAspekte<br />

ihrer Geschäftstätigkeitoffenzulegen<br />

–etwa, wievielCO 2<br />

sieausstoßenund<br />

ob sieihreManager<br />

auch am Erreichungsgrad<br />

von<br />

Nachhaltigkeitszielen<br />

messen.Sosollen<br />

Nachhaltigkeitsleistungen<br />

vergleichbarwerden.<br />

Interessantist das<br />

beispielsweise für<br />

institutionelle Investoren<br />

und Privatanleger,ebenso<br />

fürGeschäftspartner,Konkurrenten,<br />

Mitarbeiterund Bewerber.Seit2011<br />

haben 57 Unternehmen<br />

Entsprechenserklärungen<br />

zumDNK abgegeben,<br />

darunter im<br />

DAXnotierte Konzerne,<br />

aber auch<br />

Mittelständler. sha<br />

ab: Nachhaltigkeit<br />

ist Ulrich Boll eine<br />

Herzensangelegenheit.<br />

„Wir müssen<br />

ständig<br />

überprüfen, ob das, was wir<br />

machen, noch richtig ist“, sagt der<br />

Familienvater, der das Speditionsunternehmen<br />

infünfter Generation<br />

leitet. Das schließe ein, den<br />

Transport von Waren über weite<br />

Strecken grundsätzlich infrage zu<br />

stellen. Boll glaubt, dass Speditionen<br />

künftig vor allem imNahverkehr<br />

gebraucht werden, weil Güter<br />

wegen steigender Transportkosten<br />

immer dezentraler gelagert und<br />

sogar produziert würden. „Wir sehen<br />

die Zukunft in der Region“,<br />

sagt der 46-Jährige. Entsprechend<br />

will ersein Unternehmen ausrichten.<br />

Bolls zweiter Nachhaltigkeitsbericht<br />

soll nicht nur nach außen<br />

wirken, sondern auch den eigenen<br />

Mitarbeitern beim Reflektieren<br />

ihres täglichen Tuns helfen.<br />

Den ersten Bericht aus dem Jahr<br />

2011 erstellte das Unternehmen<br />

überwiegend mit eigenem Personal<br />

–der Qualitäts- und Umweltbeauftragte<br />

trug Informationen<br />

zusammen, eine Assistentin der<br />

Geschäftsführung und eine Texterin<br />

strukturierten sie und<br />

schrieben.<br />

Konzentrierte sich Boll imersten<br />

Bericht von 2011 noch auf den<br />

Ressourcenverbrauch der Fahrzeuge,<br />

soll das Augenmerk im<br />

zweiten auf dem Energiemanagement<br />

und der neuen Unternehmenszentrale<br />

in Meppen liegen:<br />

Das Passivhaus wird vollständig<br />

mit Erdwärme beheizt.<br />

Lohnt sich der ganze Aufwand<br />

für die Nachhaltigkeitsberichte?<br />

Timo Brümmer von Piepenbrock<br />

sagt Ja. Bei mindestens einem<br />

Großauftrag sei dies für den Kunden<br />

das Zünglein an der Waage<br />

gewesen. „Wir erleben außerdem,<br />

dass junge Bewerber sich aufgrund<br />

unseres Nachhaltigkeitsprofils<br />

für uns interessieren.“


18<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

Fuhrparksunter Strom<br />

In denFirmenflottender Region fahren immermehrAutos mitE-Antrieb<br />

VON HOLGER KEUPER<br />

UND SVEN MECHELHOFF<br />

BRAMSCHE/LINGEN/OSNABRÜCK.<br />

Ob aus Image-Gründen, ökologischmotiviert<br />

oder um Benzin<br />

zu sparen:Vor Unternehmen im<br />

Emsland undrundumOsnabrückparkeninzwischen<br />

oftmals<br />

elektrischangetriebene<br />

<strong>Die</strong>nstwagen. Zwarliegendie<br />

Anschaffungspreise deutlichhöher<br />

als bei spritbetriebenenPendants.Dochrollt<br />

derWagen<br />

weit undoft, wird er wegenseinerdeutlichgeringerenUnterhaltskostenschnell<br />

wirtschaftlicher.Abergerade<br />

Vielfahrer<br />

stoßen an dieGrenzen derE-Gefährte.<br />

Der Landkreis Osnabrück ist etwa<br />

so groß wie das Saarland. Entsprechend<br />

lang sind auch die <strong>Die</strong>nstfahrten<br />

der Landkreismitarbeiter.<br />

Seit 2011 steht dafür auch ein Elektroauto<br />

abfahrbereit –und das ist<br />

sehr beliebt. <strong>Die</strong> Nutzung erfolge<br />

freiwillig. Dennoch sei das Stromauto<br />

immer gut gebucht, freut sich<br />

Landkreissprecher Burkhard Riepenhoff.<br />

Getankt werde ausschließlich<br />

Ökostrom. Der Akku reiche für etwa<br />

100 Kilometer. „Das Elektroauto<br />

erfordert schon ein wenig Übung“,<br />

deutet der Sprecher die gelegentlichen<br />

Probleme mit dem Fahrzeug<br />

an. Vom Landkreisgebäude am<br />

Schölerberg bis beispielsweise nach<br />

Quakenbrück als eine der nördlichsten<br />

Kommunen sind es hin<br />

undzurück etwa 130 Kilometer. Bei<br />

Terminen muss Riepenhoff deshalb<br />

gelegentlich die Kabeltrommel aus<br />

dem Kofferraum holen und sich etwasStrom<br />

borgen.<br />

Weniger im Trend als bei ihm<br />

und seinen Kollegen liegt ein E-Auto<br />

offenbar noch bei Jugendlichen.<br />

Das lässt sich zumindest aus den<br />

Berichten von Michael Koslowa ableiten.<br />

Erist Fahrschulleiter bei der<br />

Fahrschule Beckermann in Bramsche,<br />

die als eine von ganz wenigen<br />

in Deutschland ein Elektroauto im<br />

Fuhrpark hat. Ob es am Steuer eines<br />

Fahrschulautos elektrisch surrt<br />

oder verbrennend dröhnt, sei für<br />

den Lernerfolg egal, sagt Koslowa.<br />

„<strong>Die</strong> Ausbildung ist wie bei anderen<br />

Fahrzeugen.“ Das gelte übrigensauchfür<br />

diePrüfung.<br />

<strong>Die</strong> Akzeptanz des umweltschonenden<br />

Fahrschulwagensist jedoch<br />

gering: Erst einer von zehn Schülern<br />

fahre elektrisch. <strong>Die</strong> meisten<br />

fahren „lieber BMW oder VW als<br />

ein E-Auto“, erklärt der Fahrlehrer.<br />

Säßen sie aber erst einmal am<br />

Steuer des E-Fahrschulautos, fänden<br />

es einige dann doch „ganz<br />

cool“. Deshalb sei dieTendenz auch<br />

eher steigend,freut er sich.<br />

Das Auto haben die Bramscher<br />

durch eine Kooperation mit den<br />

Stadtwerken Osnabrück bekommen.<br />

Da gewöhnlichen Elektroautos<br />

ein Kupplungspedal fehlt, ist<br />

Beckermanns Auto ein Sondermodell.<br />

Nur so entspricht es dem<br />

Fahrschulrecht. Preislich unterscheiden<br />

sich die elektronischen<br />

Fahrstunden nicht von den anderen.<br />

<strong>Die</strong> günstigere Tankfüllung<br />

werde durch die höheren Anschaffungskosten<br />

ausgeglichen, sagt<br />

Koslowa.<br />

Deutlich positiver fällt die Rechnung<br />

der Bäckerei Lüttel aus Lingen<br />

aus. 350 Euro spart der Betrieb<br />

Problem:<br />

Geringe<br />

Reichweite und<br />

hohe Kosten.<br />

monatlich ein, seit er die Brötchen<br />

mit dem Elektroauto inseine Filialen<br />

liefert. „Hatten wir vor der Anschaffung<br />

des Elektroautos Treibstoffkosten<br />

zwischen 400 und 500<br />

Euro, fahren wir jetzt nahezu umsonst“,<br />

ist Geschäftsführer Peter<br />

Lüttel überzeugt. Betankt wird der<br />

E-Flitzer durch das hauseigene<br />

Blockheizkraftwerk. <strong>Die</strong> monatliche<br />

Leasingrate ist allerdings etwa<br />

150Euroteurerals zuvor.<br />

DamitnochmehrOrganisationen<br />

auf den Geschmack von Elektromobilität<br />

kommen, verleiht der Energiekonzern<br />

RWE E-<strong>Die</strong>nstwagen<br />

beispielsweise an Gemeindeverwaltungen.<br />

Gemeindemitarbeiter in<br />

Bad Essen, <strong>Neue</strong>nkirchen oder Ostercappelnsindbereits<br />

für zwei Wochen<br />

elektrisch gefahren. Für Ostercappelns<br />

Bürgermeister Rainer Ellermann<br />

auch ein Anlass, um bei<br />

Privatpersonen Werbung für das<br />

umweltschonendere Fahren zu machen:<br />

„<strong>Die</strong> E-Autos müssen auf die<br />

Straße. <strong>Die</strong> Menschen müssen sehen,<br />

dassessolcheAutos gibt.“<br />

Privatleute wie auch Unternehmen<br />

zögern beim Umstieg auf<br />

Elektroautos derzeitwohl vor allem<br />

noch wegen ihrer Skepsis gegenüber<br />

den geringen Reichweiten<br />

und/oder der hohen Anschaffungskosten.<br />

Solange sich bei beiden Parametern<br />

nichts tut, werden die<br />

vorgestellten Beispiele wohl noch<br />

Ausnahmenbleiben.<br />

Strom istzwarbilligerals Benzin,der günstigere Energiepreiswirdaberhäufigdurch höhere Anschaffungskosten<br />

ausgeglichen.<br />

Foto: dpa<br />

www.pwc.de/mittelstand<br />

Nachhaltig<br />

beeindruckt<br />

Ob Verbraucher, Händler, AnteilseigneroderNGOs:<br />

immermehrInteressengruppenfordern maximale<br />

Nachhaltigkeit in Produktionund Lieferkette.Dazu<br />

gehörteineverantwortungsvolle Beschaffungsstrategie<br />

ebenso wieeinetransparenteBerichterstattung undnicht<br />

zuletztein überzeugenderUmgangmit CO 2 -Ausstoß<br />

undKlimawandel. Umso wichtigerist es,rechtzeitig die<br />

optimale Nachhaltigkeitsstrategie fürIhr Unternehmenzu<br />

gestalten. Miteinem Team ausMittelstandsberaternund<br />

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©2013 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der<br />

PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige<br />

Gesellschaft.<br />

Kurz notiert<br />

Komplett: Mit Olaf Heinen vervollständigt<br />

Deutschlands umsatzstärkster<br />

Fahrradhersteller Derby<br />

Cycle seine neue Geschäftsführung.<br />

Heinen übernimmt die Verantwortung<br />

für die Bereiche Finanzen,<br />

IT, Controlling und Personal.<br />

Aufsteiger: Henrik Homann, aus<br />

Bad Rothenfelde stammender<br />

TUI-Manager, rückt in die internationale<br />

Führungsriege des<br />

Reisekonzerns auf. Homann, bisher<br />

kaufmännischer Geschäftsführer<br />

und Arbeitsdirektor von TUI<br />

Deutschland, wird Mitglied des<br />

„Mainstream Board“ unter der<br />

Leitung des Skandinaviers Johan<br />

Lundgren. <strong>Die</strong> Manager auf dieser<br />

Hierarchieebene sind für das Pauschalreisegeschäft<br />

zuständig, das<br />

TUIs größten Umsatzanteil beisteuert.<br />

Der 50-jährige Homann<br />

wird dort Anfang 2014 die Verantwortung<br />

für die Fluggesellschaften<br />

des Konzerns übernehmen.<br />

Starke Region: Gut vier Prozent<br />

der Bevölkerung Deutschlands leben<br />

in der Region Weser-Ems<br />

und Bremen. Der klassische Mittelstand<br />

ist hier stark ausgeprägt<br />

und entwickelt sich dynamischer<br />

als der bundesdeutsche Durchschnitt.<br />

Auch für die Zukunft sind<br />

die meisten Vorzeichen positiv:<br />

<strong>Die</strong> Erwerbstätigkeit wird sich bis<br />

2030 deutlich besser entwickeln<br />

als im Bundesdurchschnitt. Zu<br />

diesen Ergebnissen kommt die<br />

von der OLB initiierte Studie<br />

„Wachstumspotenziale der Region<br />

Weser-Ems und Bremen –<br />

Herausforderungen und Perspektiven<br />

bis zum Jahr 2030“ des Hamburgischen<br />

Weltwirtschaftsinstituts<br />

(HWWI) Niederlassung Bremen.<br />

Ausgezeichnet: Der Kommunikationsdienstleister<br />

KiXXL ist jetzt<br />

mit dem ersten Preis imbundesweiten<br />

Unternehmensvergleich<br />

„Top Job: Fokus Frauen“ ausgezeichnet<br />

worden. Mit einem 41-<br />

prozentigen Anteil weiblicher Führungskräfte<br />

liegt das <strong>Osnabrücker</strong><br />

Unternehmen deutlich über dem<br />

deutschlandweiten Schnitt von<br />

21,3 Prozent. Selbst die Idealvorstellung<br />

der EU-Kommission, eine<br />

30-prozentige Frauenquote bis<br />

2015, wird schon jetzt weit übertroffen.<br />

Rangliste: Jedes fünfte Großunternehmen<br />

in Niedersachsen hatte<br />

im Jahr 2012 seinen Sitz in der<br />

Region Osnabrück – Emsland –<br />

Grafschaft Bentheim. Wie inden<br />

Vorjahren bildet der IHK-Bezirk<br />

den zweiten regionalen Schwerpunkt<br />

für Großunternehmen nach<br />

Hannover. <strong>Die</strong>s geht aus der Rangliste<br />

des aktuellen Niedersachsen-Monitors<br />

hervor, der jetzt<br />

von der Norddeutschen Landesbank<br />

veröffentlicht wurde. 22 der<br />

100 umsatzstärksten niedersächsischen<br />

Unternehmen sind demnach<br />

im IHK-Bezirk ansässig,<br />

davon elf Unternehmen in der<br />

Stadt Osnabrück. <strong>Die</strong> weiteren<br />

Unternehmenssitze verteilen sich<br />

auf die Landkreise Emsland (6),<br />

Osnabrück (4) und Grafschaft<br />

Bentheim (1). <strong>Die</strong> 22 gelisteten<br />

Unternehmen setzten 2012 rund<br />

21,2 Milliarden Euro um und<br />

beschäftigten nahezu 85 500 Mitarbeiter.<br />

Das entspricht einem<br />

Durchschnittsumsatz je Beschäftigten<br />

von etwa 248000 Euro.<br />

<strong>Die</strong> Besten: Von den rund 220<br />

bundesweit besten Absolventen<br />

der dualen Berufsausbildung<br />

haben zwei ihren Beruf bei Unternehmen<br />

aus dem Bezirk der IHK<br />

Osnabrück –Emsland –Grafschaft<br />

Bentheim gelernt. Jasmin Brümmer<br />

absolvierte bei der Coppenrath<br />

Feingebäck GmbH, Geeste,<br />

eine Ausbildung zur Fachkraft für<br />

Süßwarentechnik, Fachrichtung<br />

Dauerbackwaren. Marvin Boberg<br />

wurde bei der Duni GmbH, Bramsche,<br />

zum Drucker, Fachrichtung<br />

Hochdruck, ausgebildet. 2013 haben<br />

bundesweit rund 330 000 Auszubildende<br />

ihre Ausbildungsprüfung<br />

bei der jeweiligen IHK abgelegt,<br />

bei der IHK Osnabrück –<br />

Emsland – Grafschaft Bentheim<br />

waren es 4159 Auszubildende.<br />

27.Februar 2014<br />

vormerken<br />

<strong>Die</strong> nächste „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“ erscheint<br />

amDonnerstag, 27. Februar<br />

2014. Anzeigenschluss ist am<br />

Freitag, 7. Februar 2014. Weitere<br />

Informationen im Internet unter<br />

der Adresse www.diewirtschaft.noz.de<br />

IhreMeinung<br />

ist unswichtig<br />

Sie möchten Kritik loswerden? Sie<br />

haben Anregungen für ein Thema?<br />

Sie möchten uns gar loben? Sagen<br />

Sie uns Ihre Meinung! Leserzuschriften<br />

an die Redaktion bitte<br />

per E-Mail an folgende Adresse:<br />

diewirtschaft@noz.de<br />

HERAUSGEBER: Prof.Dr. Dres.h.c.Werner F. Ebke<br />

undVerlegerHermann Elstermann<br />

GESCHÄFTSFÜHRER: Laurence Mehl und Christoph<br />

Niemöller<br />

CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur),<br />

Dr. Berthold Hamelmann (stellvertretender<br />

Chefredakteur)<br />

KOORDINATION:Sven Lampe, ChristianSchaudwet<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE: Carolin Appelbaum,<br />

Christoph Assies, Dr. Marie-Luise Braun, Esther<br />

Gardei, Dr. Berthold Hamelmann, Katja Heins, Helge<br />

Holz, Holger Keuper, Alexander Klay, Hermann-<br />

Josef Mammes; Sven Mechelhoff, Norbert Meyer,<br />

Sebastian Migura, Burkhard Müller, Maik Nolte,<br />

Thomas Pertz, Stefan Prinz, Christian Schaudwet,<br />

Lena Verfürth, Frank Wiebrock, Stefan Wolff, ThomasWübker<br />

FOTOGRAFEN: Esther Gardei, Michael Gründel,<br />

Helmut Kramer, Heinz Krüssel, Klaus Lindemann,<br />

Jörn Martens, Christian Schaudwet, Aloys Schulte,<br />

Egmont Seiler, Gert Westdörp<br />

GRAFIK:MatthiasMichel<br />

VERLAG: <strong>Neue</strong> <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co.<br />

KG, Postfach 4260, 49032 Osnabrück; Breiter<br />

Gang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück,<br />

Telefon 05 41/310-330, Telefax 05 41/310-<br />

266; Internet: www.diewirtschaft.noz.de; E-Mail:<br />

diewirtschaft@noz.de<br />

ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF:<br />

MSO Medien-Service GmbH & Co. KG, Große<br />

Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Postfach 29 80,<br />

49019 Osnabrück, Telefon 05 41/310-500,<br />

Geschäftsführer: Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.),<br />

Verantwortlich für Anzeigen-/Werbeverkauf: Sven<br />

Balzer, Hubert Bosse, Dirk Riedesel, Wilfried Tillmanns,<br />

MarvinWaldrich<br />

ANZEIGENANNAHME:<br />

Geschäftskunden: Telefon 05 41/310-510, Telefax<br />

05 41/310-790; E-Mail: auftragsservice@mso-medien.de<br />

TECHNISCHEHERSTELLUNG:<br />

DruckzentrumOsnabrück,Weiße Breite 4


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

19<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

GlobaleVisitenkarte<br />

Worauf es beim WebdesignfürsinternationaleGeschäftankommt<br />

VON LENA VERFÜRTH<br />

GEESTE/MELLE. Es gibt viele Möglichkeiten,wie<br />

Unternehmen<br />

Kunden mitihrem Internetauftrittabschrecken<br />

können. Gerade<br />

beim Webdesign international<br />

tätigerFirmengiltes, Fehler<br />

zu vermeiden.<br />

<strong>Die</strong> Pannen reichen von schwer zu<br />

findenden Kontaktmöglichkeiten<br />

über schummerige Fotos bis zu<br />

schlecht übersetzten Texten.<br />

Rechtschreibfehler werden vom<br />

Leser mit dem Verlassen der Website<br />

bestraft. <strong>Die</strong> Website ist die<br />

weltweite Visitenkarte des Unternehmens.<br />

Gerade wer international<br />

agiert, muss sich Mühe geben,<br />

damit Besucher nicht nach einem<br />

verunglückten Willkommensgruß<br />

abspringen.<br />

„Zuallererst steht die Entscheidung<br />

an: Wie stark will das Unternehmen<br />

in den ausländischen<br />

Märkten vertreten sein? Bleiben<br />

Corporate Design und Corporate<br />

Identity dieselben wie inDeutschland,<br />

oder passe ich mich den Verhältnissen<br />

im Ausland an?“, sagt<br />

Christoph Preuß von der auf Websites<br />

für mittelständische Firmen<br />

spezialisierten Agentur Euroweb<br />

Internet inDüsseldorf. Anders gestaltet<br />

essich, wenn die potenzielle<br />

Kundschaft in Asien oder Übersee<br />

ist: Verschiedene Kulturen, Sitten<br />

und Gebräuche müssten bei<br />

der Konzeption der Website als<br />

wichtigstem Kommunikationstool<br />

unbedingt berücksichtigt werden,<br />

so Preuß. Schon bei der Farbgebung<br />

müssen landesspezifische<br />

Konnotationen beachtet werden.<br />

Preuß: „In Indien ist die Trauerfarbe<br />

Weiß. Auch sonst setzen asiatische<br />

Designer eher auf schrille<br />

denn auf gedeckte Töne. Daheißt<br />

es auch auf der Website: Farbe bekennen!“<br />

Oft, so Preuß, unterschätzten<br />

Unternehmen die völlig<br />

anderen digitalen Kulturen. Besonderheiten<br />

bei Schriftzeichen<br />

oder in den Datenbankkonstruktionen<br />

könnten „zu bösen Überraschungen“<br />

führen“. In China zudem<br />

nutzten die User überwiegend<br />

die Suchmaschine Baidu.<br />

„Alle auf Google abgestimmten<br />

Suchmaschinenoptimierungen<br />

müssen dort angepasst werden.“<br />

Auch die Firma Klasmann-Deilmann<br />

im emsländischen Geeste<br />

stand vor 15Jahren vor der Frage,<br />

wie sie sich im weltweiten Netz<br />

präsentieren wollte. Der Hersteller<br />

von Torfsubstraten für den Gartenbau<br />

mit Vertriebspartnern und<br />

Kunden auf der ganzen Welt legte<br />

schon bei seiner ersten Website<br />

Wert auf Internationalität. <strong>Die</strong><br />

erste Herausforderung sei die<br />

Sprache, sagt Dirk Röse, Leiter der<br />

Unternehmenskommunikation.<br />

Ein Übersetzungsbüro kümmerte<br />

sich um die Aufbereitung der zuerst<br />

auf Deutsch konzipierten Seite.<br />

Der Kernauftritt ist auf<br />

Deutsch und Englisch zu sehen,<br />

weitere Seiten decken die marktspezifischen<br />

Anforderungen inPolen,<br />

den Niederlanden und Frankreich<br />

ab. Zudem werden auf einer<br />

Weltkarte die Vertriebspartner in<br />

80 verschiedenen Ländern mit ihren<br />

Kontaktdaten vorgestellt. „Wir<br />

haben vor allem auf eine angemessene<br />

Darstellung unserer Produkte<br />

Wert gelegt“, so Röse.<br />

Auch Melos in Melle bei Osnabrück,<br />

ein Produzent von farbigen<br />

Kunststoffen und Gummigranulaten,<br />

hat sich intensiv mit seinem<br />

Internetauftritt auseinandergesetzt.<br />

Kürzlich wurde die Seite einem<br />

Relaunch unterzogen. Nach<br />

einer Bedarfsanalyse und dem Ergänzen<br />

vieler neuer Produkte und<br />

technischer Informationen wurde<br />

die Webseitenstruktur vollständig<br />

erneuert, „Genauso wie unsere<br />

Kunden aus Deutschland, Europa,<br />

den USA, dem Mittleren Osten<br />

und anderen Ländern kommen,<br />

spiegelt sich eine ähnliche User-<br />

Verteilung in unseren Website-<br />

Auswertungen wider, sagt Marit<br />

Schumacher von der Kölner Agentur<br />

Siccma Media, die den Webauftritt<br />

gestaltet hat. „Etwa 15 Prozent<br />

unserer User kommen aus<br />

dem deutschsprachigen Raum und<br />

70 Prozent aus englischsprachigen<br />

Abgestimmt aufden US-Markt: Kampagnen-Websitedes Granulatherstellers Melos ausMelle.<br />

Ländern. Deshalb haben wir uns<br />

im ersten Schritt für eine deutsche<br />

und englische Version entschieden“.<br />

Inhaltlich seien die Versionen<br />

identisch, beizeiten seien aber<br />

wie auch bei Klasmann-Deilmann<br />

mehr landesspezifische „Landingpages“,<br />

also Startseiten, geplant.<br />

Für eine aktuelle Kampagne in<br />

den USA habe man die Landingpage<br />

im Zeichen des Brandenburger<br />

Tors mit der Überschrift „Get<br />

the Berlin Feeling“ gestaltet.<br />

Nicht zuvergessen bei der Gestaltung<br />

einer Firmenseite ist<br />

auch das Thema Corporate Identity.<br />

„Bei uns spiegelt sich das farblich<br />

vor allem in großen weißen<br />

Flächen, einem bestimmten Grünton<br />

und orangefarbenen Akzenten<br />

wider“, sagt Röse von Klasmann-<br />

Deilmann. Auch bei Melos sind<br />

die Farben nicht zufällig gewählt.<br />

<strong>Die</strong> Farbgebung hat sich nach dem<br />

Relaunch nicht geändert, durch ei-<br />

Screenshot: Siccma Media<br />

nen neuen, transparenten Einsatz<br />

aber eine moderne Anmutung erhalten.<br />

Noch wichtiger: die Nutzerfreundlichkeit,<br />

die sogenannte<br />

Usability. Das bedeutet Leserfreundlichkeit,<br />

Übersichtlichkeit<br />

und eine schnelle Navigation mit<br />

wenigen Klicks durch das gesamte<br />

Portal. Gerade bei umfangreichen<br />

und sehr technischen Produktpaletten<br />

ist es wichtig, Übersichtlichkeit<br />

zu bewahren. Um die Usability<br />

zu überprüfen, studieren viele<br />

Unternehmen das Besucherverhalten.<br />

„<strong>Die</strong> Seite wird nach dem Relaunch<br />

genau beobachtet. Von regelmäßigen<br />

Auswertungen und<br />

Analysen lernt man und kann die<br />

Seite stetig optimieren“, erklärt<br />

Schumacher. So beobachtet Melos<br />

zurzeit, wie sich die Zugriffe von<br />

mobilen Endgeräten entwickeln.<br />

Falls es einen Bedarf gebe, werde<br />

eine abgespeckte Version der Webseite<br />

für die Nutzung per Handy<br />

oder Tablet erstellt. Klasmann-<br />

Deilmann ist diesen Schritt bereits<br />

gegangen –mit einer App, die die<br />

Kunden zum einen zum nächsten<br />

Händler oder Vertriebspartner<br />

führt und zum anderen aktuelle<br />

Wetterdaten bereithält. Zwar ist<br />

das vielleicht nicht entscheidend<br />

für die Kundengewinnung –aber<br />

ein nicht zu unterschätzender Faktor<br />

bei der Imagebildung. Und auf<br />

die komme esan, sagt Christoph<br />

Preuß: „Alle Branchen treffen ihre<br />

Kunden im Netz, alle Kunden suchen<br />

nach Angeboten im Netz.<br />

Unternehmen, die im Internet<br />

nicht professionell aufgestellt<br />

sind, werden verlieren. Das gilt<br />

angesichts der digitalen Globalisierung,<br />

in der die Konkurrenz<br />

nicht mehr zwei Straßen, sondern<br />

zwei Kontinente weiter sitzt, insbesondere<br />

für international agierende<br />

Unternehmen.“<br />

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Verantwortlich fürdie<br />

Standorte der Region<br />

frank.sellere@tecis.de<br />

intelligente<br />

individuelle<br />

investments<br />

EinUnternehmen aus<br />

dem Medienhaus <strong>Neue</strong> OZ<br />

Aurich Jemgum Leer Papenburg Wietmarschen Cloppenburg Osnabrück Ibbenbüren


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

21<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

Waffenschmiedenund<br />

Kinderarbeit sind tabu<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

Vermögensberater greifen<br />

dengrünenTrend auf<br />

Bankenunterschiedlich aufgestellt<br />

Privatanleger investierenzunehmend sozial undökologisch<br />

Wer Aktien von Derby<br />

Cycle kaufte, machte<br />

einen guten Schnitt.<br />

Biogasanlagen von<br />

Envitec bereiteten<br />

Anlegern wenig Freude.<br />

Es gibt mehr als<br />

300 nachhaltige<br />

Investmentfonds.<br />

VON CHRISTOPH LÜTZENKIRCHEN<br />

CLOPPENBURG/LOHNE. Geld regiert<br />

dieWelt. Mein Geld auch, sagen<br />

sichimmer mehr Menschen.Sie<br />

überlegen undprüfenaus weltanschaulichenMotiven,inwas<br />

für<br />

Unternehmen sie ihrErspartes<br />

investieren. Allerdingssinddie<br />

moralischEinwandfreien nicht<br />

immerdie Gewinnträchtigen.<br />

Grün hält mit<br />

Der Anspruch dieser Anleger: Ihr<br />

Geld soll nicht zu Zwecken eingesetzt<br />

werden, die den eigenen ethischen,<br />

ökologischen und sozialen<br />

Überzeugungen zuwiderlaufen. Das<br />

bedeutet zum Beispiel, dass keine<br />

Waffenproduzenten damit finanziert<br />

werden, keine Kinderarbeit, keine<br />

Atomindustrie. Als Sammelbegriff<br />

für diese Form der Kapitalanlage hat<br />

sich die Bezeichnung „Nachhaltiges<br />

Investment“ eingebürgert. Laut Zahlen<br />

des Berliner Forums Nachhaltige<br />

Geldanlagen wurden in Deutschland<br />

Ende 2012 insgesamt 73,3 Milliarden<br />

Euro nachhaltig angelegt. Das seien<br />

16 Prozent mehr als im Vorjahr. Der<br />

Marktanteil institutioneller Investoren<br />

lag bei 77Prozent. Vor allem das<br />

Engagement von Stiftungen hat<br />

starkzugenommen.<br />

Auch mehr Privatanleger investieren<br />

nachhaltig. Und das durchaus<br />

mit Gewinn. Als eines der erfolgreichsten<br />

nachhaltigen oder grünen<br />

Investments der letzten Jahre darf<br />

der Fahrradhersteller Derby Cycle<br />

Wertentwicklung nachhaltiger Geldanlagen<br />

180 %<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

gelten. Das Cloppenburger Unternehmen<br />

war 2011 und 2012 börsennotiert.<br />

Wer die Kurse unter dreizehn<br />

Euro in den ersten Wochen<br />

nach dem Börsengang im Februar<br />

2011 nutzte, konnte seinen Einsatz<br />

binnen knapp zwei Jahren mehr als<br />

verdoppeln. Ende Dezember 2012<br />

zahlte der Hauptaktionär Pon Holding<br />

den verbliebenen Minderheitsaktionären<br />

von Derby Cycle 31,56 Euro<br />

Barabfindung pro Aktie. <strong>Die</strong> Börsennotierung<br />

wurde eingestellt. Weniger<br />

gut lief es für Anleger, die auf<br />

den Erfolg des Anbieters von Biogasanlagen<br />

Envitec hofften. Das Unternehmen<br />

mit Sitz inLohne bot seine<br />

Aktien Anfang Juli 2007 für 47Euro<br />

an. Am 20. Juli 2007 wurden an der<br />

Börse 56,30Eurofür dieAnteilsscheine<br />

bezahlt. Von da an ging’ sbergab.<br />

Unaufhaltsam sank der Kurs der Biogasspezialistin<br />

bis auf einen Tiefpunkt<br />

bei sechs Euro Anfang August<br />

2013. Für Investoren, die zum Börsengang<br />

einstiegen, errechnet sich<br />

einVerlustvon fast 90 Prozent.<br />

DJSI World Diversified Index 1)<br />

MSCI All Country 2)<br />

<strong>Die</strong> beiden<br />

Beispiele machen<br />

deutlich,<br />

wie weit Erfolg<br />

und Misserfolg<br />

an der<br />

Börse auseinanderliegen<br />

–<br />

ganz unabhängig<br />

davon, obes<br />

sich umnachhaltige<br />

oder konventionelle<br />

Geldanlagenhandelt.<br />

Wer weder Zeit noch<br />

Lust hat, sich intensiv mit<br />

Fragen der Kapitalanlage<br />

auseinanderzusetzen, greift besser<br />

zu Produkten professioneller<br />

<strong>Die</strong>nstleister, die das Anlagerisiko<br />

breit streuen. <strong>Die</strong> Auswahl ist groß.<br />

Dem Sustainable Business Institute<br />

aus Oestrich-Winkel zufolge waren<br />

Ende September in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz insgesamt<br />

372 nachhaltige Investmentfonds zugelassen.<br />

luez OSNABRÜCK/LINGEN. Auch für<br />

nachhaltige Geldanlagen gilt: Wer an<br />

der Börse unterwegs ist, braucht gute<br />

Nerven. Von 7500 Punkten imJahr<br />

2000 sank der Deutsche Aktienindex<br />

(DAX) bis 2003 auf 2500 Punkte. Bis<br />

2007 erholte sich das Börsenbarometer<br />

bis auf 7500 Punkte, um Anfang<br />

2009 auf 3700 Punkte einzubrechen.<br />

Aktuell notiert der Index<br />

über 9000 Punkten. Bei diesem<br />

Auf und Ab kann man schon<br />

mal dieNervenverlieren.<br />

Wer es so weit nicht kommen<br />

lassen will, wendet sich<br />

an einen Menschen, für den<br />

das wechselnde Geschick<br />

an den Börsen zum Beruf<br />

gehört, den Vermögensberater.<br />

Erste Adresse für viele<br />

Anleger sind die örtlichen<br />

Bankenund Sparkassen.<br />

Ulf Seidenberg ist Leiter Private<br />

Banking bei der Stadtsparkasse<br />

Osnabrück. Sein Institut<br />

beschäftige sich schon länger<br />

mit Fragen der Nachhaltigkeit in<br />

der Kapitalanlage, sagt Seidenberg:<br />

„<strong>Die</strong> Ersten, die das Thema an uns<br />

heran getragen haben, waren die Stiftungen.<br />

Sie wollten ausschließen,<br />

dass ihr Vermögen in bestimmte, kritische<br />

Anlagen fließt.“ <strong>Die</strong> Sparkasse<br />

arbeite bei nachhaltigen Investments<br />

mit Produkten der Fondsgesellschaften<br />

Ökoworld und Deka sowie des<br />

Mikrofinanzspezialisten Responsibility,<br />

so Seidenberg. Er versichert:<br />

„Nachhaltige Kapitalanlagen liefern<br />

in der jeweiligen Anlageklasse ähnliche<br />

Ergebnisse wie konventionelle<br />

Anlageformen.“<br />

<strong>Die</strong> Kunden der Oldenburgischen<br />

Landesbank in Lingen interessieren<br />

sich nicht besonders für nachhaltige<br />

Kapitalanlagen. Das berichtet Sascha<br />

Palm, Leiter Private Banking des Kreditinstituts.<br />

„Wir wissen aus unseren<br />

Gesprächen, dass sich die Anleger<br />

mehr mit dem niedrigen Zinsniveau<br />

oder dem Verlust von Kaufkraft bei<br />

der Geldanlage beschäftigen“, so<br />

Palm. <strong>Die</strong> OLB hat zwei nachhaltige<br />

Produkte im Programm, den Aktienfonds<br />

„Pictet Funds Water“ und den<br />

Mikrofinanzfonds der Credit Suisse<br />

„Responsability Global Microfinance“.<br />

Der Fonds stellt Menschen in Entwicklungsländern<br />

Kleinstkredite zur<br />

Verfügung. „Durch die Mikrokredite<br />

können sie die Lebenssituation ihrer<br />

Familien verbessern“,sagtPalm.<br />

Eine Palette nachhaltiger Finanzprodukte<br />

bietet der unabhängige Finanzberater<br />

Christian Schöttler an.<br />

Der <strong>Osnabrücker</strong> ist Diplom-Geologe<br />

mit Schwerpunkt Umweltgeologie.<br />

„Ich wollte aber mehr für die Umwelt<br />

tun“, sagt er. Also absolvierte er eine<br />

Weiterbildung zum Finanzberater<br />

IHK. Neben klassischen Fonds vertreibt<br />

er auch Erneuerbare-Energien-<br />

Beteiligungen, Waldinvestments und<br />

nachhaltige Versicherungen. „In der<br />

Beratung geht es zunächst aber gar<br />

nicht um Produkte“, betont Schöttler.<br />

Er versucht erst einmal herauszufinden,<br />

was sein Kunde unter Nachhaltigkeit<br />

versteht. Der Fonds, den er anbietet,<br />

soll dazu passen. Bei den Kunden<br />

gebe es große Unterschiede:<br />

„Manche sind dunkelgrün puristisch,<br />

andere schließen nur wenige Branchen<br />

und Unternehmen aus.“<br />

Energie-Genossenschaften:<br />

Investiereninder Region<br />

Lokale Energieerzeugungals Renditeobjekt<br />

ANLAGESTRATEGIE<br />

Sept.<br />

April Mai Juni Januar August März Oktober<br />

2002 2004 2005 2006 2009 2010 2012 2013<br />

1) DowJonesSustainabilityIndex(World Diversified), ein an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichteter Aktienindex.<br />

2) MorganStanleyCapital International (All Country), ein allgemeiner Aktienindex. Quelle: Robecosam ·Grafik: Matthias Michel<br />

Mit ruhiger Hand –die Vermögensverwaltung der Bundesstiftung Umwelt<br />

luez OSNABRÜCK. Wenn es um Nachhaltigkeit<br />

geht, darf die Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU) nicht fehlen. Beim Thema Nachhaltiges<br />

Investieren geht esaber nicht um die<br />

eigentliche Arbeit der DBU, sondern umdie<br />

Verwaltung ihres Stiftungsvermögens. Das betrug<br />

Ende 2012 etwa 2,0 Milliarden Euro;<br />

beim Start der DBU 1990 waren es nur 1,29<br />

Milliarden. Seitdem hat die Stiftung zudem<br />

1,5 Milliarden Euro Fördermittel für rund<br />

8600 Projekte zur Verfügung gestellt.<br />

Ihre finanzielle Leistungsfähigkeit verdankt<br />

die Stiftung dem Erfolg ihrer Vermögensverwaltung.<br />

<strong>Die</strong> wird vom Sitz der Stiftung in<br />

Osnabrück aus gesteuert. Etwa<br />

90 Prozent des Stiftungskapitals<br />

unterliegen einer Nachhaltigkeitsbewertung.<br />

Der Jurist Michael<br />

Dittrich ist Finanzchef der<br />

DBU. Er erklärt, welches Konzept<br />

hier seit 1990 verfolgt wurde:<br />

„Ziel unserer Anlagestrategien<br />

sind kapitalmarktgerechte<br />

Erträge“, sagt Dittrich. Nachhaltigkeit<br />

solle die nicht verhindern.<br />

Bei der Auswahl der Titel orientiere<br />

sich die Stiftung angroßen<br />

Nachhaltigkeitsindizes wie dem<br />

80<br />

%<br />

60<br />

%<br />

40<br />

%<br />

20<br />

%<br />

MichaelDittrich steuert dieInvestments<br />

der DBU. Foto:DBU<br />

DJSI und dem FTSE4Good. Mindestens<br />

80Prozent aller Werte<br />

müssten in einem der Indizes<br />

enthalten sein, „zurzeit sind es<br />

knapp 85Prozent“.<br />

Ihre Wertpapierdepots lässt die<br />

DBU zusätzlich durch die Nachhaltigkeitsagenturen<br />

Sustainalytics,<br />

oekom und durch die Bank<br />

Sarasin prüfen. <strong>Die</strong> Stiftung<br />

kauft keine Fonds, sondern investiert<br />

95 Prozent direkt. Das<br />

Aktienportfolio umfasst zurzeit<br />

rund 160 Titel –darunter fast alle<br />

Unternehmen des DAX 30und Papiere von<br />

140 Rentenemittenten. Ganz wichtig ist Dittrich<br />

die konservative Grundhaltung: „Wir<br />

sind nicht Trading orientiert.“ Rentenpapiere<br />

hält die DBU in der Regel über die gesamte<br />

Laufzeit. Sobesitzt sie einige DAX-Aktien bereits<br />

seit 20Jahren. Während der Finanzkrisen<br />

der letzten Jahre zeigte das Management<br />

eine ruhige Hand. „Wir haben lediglich die<br />

Buchwerte in der Bilanz korrigiert“, soder<br />

DBU-Finanzchef. Mit ihrer besonnenen Anlagepolitik<br />

erwirtschafteten die <strong>Osnabrücker</strong> in<br />

den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche<br />

Rendite in Höhe von 5,6 Prozent.<br />

Fotos:Colourbox<br />

Montage: Matthias Michel<br />

Nachwachsender Rohstoff: Holzbrikett-<strong>Ausgabe</strong>bei der <strong>Osnabrücker</strong> Genossenschaft „nwerk“.<br />

luez BOHMTE/NEUENKIRCHEN-VÖR-<br />

DEN/OSNABRÜCK. Mit Nachhaltigem<br />

Investment verbinden viele<br />

Menschen ganz selbstverständlich<br />

erneuerbare Energien. <strong>Die</strong> Angebote<br />

in diesem Bereich sind vielfältig:<br />

Beteiligungen an Wind- und Solarparks<br />

gehören dazu, aber auch die<br />

Aktien börsennotierter chinesischer<br />

Fotovoltaikhersteller, die mittlerweile<br />

den Weltmarkt dominieren.<br />

Doch weshalb indie Ferne schweifen?<br />

Investments finden sich auch<br />

in unserer Region.<br />

Verschiedene Genossenschaften<br />

haben sich das Ziel gesetzt, lokale<br />

Projekte zu realisieren. So betreibt<br />

die „BürgerEnergie Bohmte eG“ So-<br />

Foto: nwerk<br />

larstromanlagen auf Dächern von<br />

Schulen und anderen öffentlichen<br />

Gebäuden des Ortes. Beteiligungen<br />

sind ab 1000 Euro möglich. Ähnlich<br />

geht die „Energiequelle <strong>Neue</strong>nkirchen-Vörden<br />

eG“ vor, sie hat insgesamt<br />

zehn Sonnenstromprojekte realisiert,<br />

die überwiegend auf dem<br />

Gebiet der Gemeinde liegen. „Insgesamt<br />

erwarten wir eine durchschnittliche<br />

Rendite von circa fünf<br />

Prozent vor Steuern der Genossenschaft“,<br />

schreiben die Genossen auf<br />

ihrer Homepage unter energiequelle-nv.de;<br />

in den ersten Jahren werde<br />

die Rendite geringer ausfallen.<br />

Schon ab einer Mindestsumme<br />

von 500 Euro nimmt die „VR SO-<br />

LAR Energiegenossenschaft Dinklage-Steinfeld<br />

eG“ neue Mitglieder<br />

auf. Sie besitzt Anlagen mit einer<br />

Leistung von 340 Kilowatt peak<br />

(kwp). <strong>Die</strong> Genossen denken langfristig:<br />

Kündigen kann man nur mit<br />

einer Frist von fünf Jahren. Das<br />

Kürzel „eG“ steht für „eingetragene<br />

Genossenschaft“. Das Besondere:<br />

Jedes Mitglied hat eine Stimme –<br />

unabhängig von der Höhe der Kapitalbeteiligung.<br />

<strong>Die</strong>s schütze vor der<br />

Dominanz Einzelner und sichere<br />

die Unabhängigkeit von externen<br />

Interessen, heißt esimFlyer der Genossen<br />

aus Dinklage.<br />

Deutlich größer als die zuvor Genannten<br />

ist die <strong>Osnabrücker</strong><br />

„nwerk“-Genossenschaft, die Anlagen<br />

mit 570 kwp anverschiedenen<br />

Standorten der Region betreibt. Ziel<br />

von nwerk ist unter anderem, dass<br />

die Region Osnabrück langfristig zu<br />

100 Prozent mit Energie aus regenerativen<br />

Quellen versorgt wird.


22<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

Einnahme-Expertenaus Münster<br />

VectronSystems zähltzuden größten Kassensystem-Herstellern in Europa<br />

VON STEFAN WOLFF<br />

MÜNSTER. Dassdie meistenGeschäfte,die<br />

eine Ladenkasse<br />

brauchen,auchschon eine Ladenkasse<br />

haben, warden Gründern<br />

vonVectron Systemsschon<br />

klar.Umzuüberzeugen,müssen<br />

also Technologie undVernetzungstimmen.Mit<br />

150000 Installationen<br />

in 30 Ländernzählt<br />

sichdie VectronSystemsAG<br />

heute zu den„Top10“ dereuropäischen<br />

Hersteller vonKassensystemen<br />

undKommunikationssoftware.<br />

Angefangen hat das Unternehmen<br />

ganz klein inMünster, imJahr 1990<br />

als Software-Unternehmen. Drei<br />

Jahre später hatte das Unternehmen<br />

gerade mal vier Mitarbeiter,<br />

und esvergingen noch einmal drei<br />

Jahre, bis aus dem Software-Entwickler<br />

ein Komplettanbieter von<br />

Kassensystemen wurde. <strong>Die</strong> Kassen<br />

selbst bezog Vectron damals von einem<br />

Hersteller aus den USA. Im<br />

Jahr 1998 stellte das Unternehmen<br />

erstmals eine selbst entwickelte<br />

elektronische Kasse vor.<br />

Vectron Systems bildet das gesamte<br />

Spektrum des Bezahlens in<br />

Geschäften ab. Kleine Gastronomiebetriebe<br />

gehören ebenso zu den<br />

Kunden wie aus 1000 Kassen bestehende<br />

Netzwerke, wie zum Beispiel<br />

das einer großen Friseurkette. Auf<br />

Ohne es zu wissen<br />

begegnen vieleVerbraucher<br />

beim täglichen<br />

Einkaufoder als<br />

Kunden der Gastronomieden<br />

Kassensystemendes<br />

Münsteraner<br />

Herstellers Vectron.<br />

Foto: Vectron<br />

dem Münchener Oktoberfest setzen<br />

die meisten Festzeltbetreiber auf<br />

die Münsteraner. Kinoketten, Flughäfen<br />

und Supermärkte sind ebenfalls<br />

Kunden.<br />

Als Meilenstein feiert Vectron<br />

Systems sein mobiles Zahlungssystem.<br />

Das Vectron POS MobilePro<br />

feierte in diesem Sommer Jubiläum,<br />

als das 20000. Gerät die Produktion<br />

inMünster verließ. Das vor<br />

allem inder Gastronomie genutzte<br />

System wurde bei seiner Einführung<br />

im Jahr 2005 von Branchenexperten<br />

als „mobile Revolution“ gefeiert.<br />

1999, als anden Börsen die Goldgräberstimmung<br />

rund umdie „New<br />

Economy“ aufkam, wagte Vectron<br />

den Gang an den gerade erst aus<br />

der Taufe gehobenen <strong>Neue</strong>n Markt.<br />

Drei Jahre später stieg der Schweizer<br />

Beteiligungskonzern Hansa International<br />

bei den Westfalen ein.<br />

2005 wurde Vectron mit dem Tochterunternehmen<br />

Hansa Chemie<br />

zum Mischkonzern Hansa Group<br />

verschmolzen und verschwand von<br />

den Kurszetteln. <strong>Die</strong> Phase der Uneigenständigkeit<br />

währte aber nicht<br />

lange. Schon imJahr darauf kauften<br />

die ursprünglichen Gründer<br />

Jens Reckendorf und Thomas<br />

Stümmler gemeinsam mit dem<br />

Hamburger Manager Jochen Fischer<br />

das Unternehmenzurück.<br />

2007 erfolgte der erneute Börsengang<br />

im Entry Standard der Deutsche<br />

Börse AG. 28 Prozent der Aktien<br />

befinden sich in Streubesitz.<br />

Der erste Kurs am 23. März lag bei<br />

56,55 Euro. Seither haben Anleger<br />

wenig Spaß mit dem Papier gehabt.<br />

Vectron-Aktien kosten etwas mehr<br />

als 10,50 Euro. Allein seit Jahresbeginn<br />

sind die Papiere um31Prozent<br />

eingeknickt, während die deutschen<br />

Aktienbörsen in allen Bereichen<br />

brummten. Der Kleinwerteindex S-<br />

DAX (dem Vectron allerdings nicht<br />

angehört) stieg im Vergleichszeitraum<br />

um etwa 12 Prozent. Der Entry<br />

Standard-Index kommt gerade<br />

mal auf eine Performance von<br />

knappzehnProzentindiesemJahr.<br />

Generell liefen die Geschäfte im<br />

laufenden Jahr eher schleppend.<br />

Als Grund nannte das Unternehmen<br />

Verzögerungen bei der Einführung<br />

neuer Produkte und schlechtes<br />

Wetter im Frühjahr. Das habe<br />

die Kunden aus der Gastronomie<br />

belastet.<br />

In den ersten neun Monaten des<br />

laufenden Geschäftsjahres verpasste<br />

Vectron Systems mit einem Umsatz<br />

von 16,6 Millionen Euro knapp<br />

den Vorjahreswert. Unterm Strich<br />

verdiente das Unternehmen mit<br />

90 000 Euro allerdings deutlich weniger<br />

als in den ersten neun Monaten<br />

2012. Damals hatte der Überschuss<br />

bei knapp 116 000 Euro gelegen.<br />

Eine neue Generation stationärer<br />

Kassensysteme soll nun für neuen<br />

Umsatzschub sorgen. <strong>Die</strong> Zweitmarke<br />

„Duratec“ soll als „robustes,<br />

einfach zu handhabendes Kassensystem“<br />

vor allem im Ausland Erfolge<br />

bringen.<br />

Schon jetzt macht Vectron nicht<br />

ohne Stolz darauf aufmerksam,<br />

dass Produkte aus Münster auch<br />

auf den Seychellen, im „Café Katzenberger“<br />

auf Mallorca oder im<br />

Kongo zufinden sind. Auch „Auftritte“<br />

inFernsehsendungen werden<br />

akribisch notiert. Unter anderem<br />

konnte das Unternehmen in der<br />

Soap „Rote Rosen“ oder inder Vox-<br />

Serie „Mein Restaurant“ Kassen aus<br />

dem eigenen Hauseregistrieren.<br />

Analysten, die sich mit dem Unternehmen<br />

aus Münster beschäftigen,<br />

sind voll des Lobes für Vectron<br />

Systems. Das Handelshaus Close<br />

Brothers Seydler verweist auf den<br />

Auftragsbestand und die Innovationskraft<br />

von Vectron. Sie sehen ein<br />

mittelfristiges Potenzial bis 16Euro<br />

je Aktie. Immerhin versprechen<br />

Vectron-Papiere eine Dividendenrendite<br />

von vier Prozent, was angesichts<br />

der heftigen Kursverluste allerdings<br />

kein wirkliches Trostpflasterist.<br />

Vectron Systems beschäftigt in<br />

der Konzernzentrale in Münster etwa<br />

130Mitarbeiter.<br />

Erbrecht<br />

–ANZEIGE –<br />

Ende einer<br />

Bevormundung durch<br />

Banken und Sparkassen<br />

Comicware-Lieferant weckt neueHoffnung<br />

United-Label-AktieimAufwind –Gutes Umfeld für DMGMori<br />

Rechtsanwalt, Fachanwalt<br />

für Arbeitsrecht und Notar<br />

Hans A. Welp<br />

Der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) hat in einer<br />

Entscheidung vom<br />

8. 10. 2013 (AZ: XI ZR<br />

401/12) die Rechtsstellung<br />

von Erben<br />

gestärkt, sofern sie<br />

ein notarielles Testament oder einen Erbvertrag<br />

vorweisen können.<br />

In der Praxis bestehen Sparkassen und Banken<br />

imErbfall in der Regel auf einen gerichtlichen<br />

Erbschein, umdie Konten eines Verstorbenen<br />

abwickeln zu können. In dem vomBGH<br />

entschiedenen Fall ging es um die Klausel in<br />

den AGB´s einer Sparkasse, nach der beim<br />

Todeines Kunden von den Erben unter anderem<br />

die Vorlage eines Erbscheines verlangt<br />

werden kann. <strong>Die</strong>se Klausel erklärte der BGH<br />

für unwirksam, weil sie in unproblematischen<br />

Konstellationen die Erben unangemessen<br />

benachteiligen. <strong>Die</strong> Klausel verursache auch<br />

„unnütze“ Kosten und führe zu einer vermeidbaren<br />

„Verzögerung der Nachlassregulierung“.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung des BGH ist zu begrüßen,<br />

weil das Gesetz nirgends vorschreibt, dass<br />

Erben ihren Status nur durch einen Erbschein<br />

dokumentieren können. Selbst nach der<br />

Grundbuchordnung können sich Erben mit<br />

einem notariellen Testament und Eröffnungsprotokoll<br />

legitimieren, wenn sie aus dem<br />

Nachlass ein Grundstück veräußern oder belasten<br />

wollen. Es ist daher nur konsequent,<br />

dass sich auch Banken und Sparkassen an<br />

diese Vorgaben halten müssen.<br />

Der gerichtliche Erbschein verliert damit aber<br />

nicht an Bedeutung:<br />

Banken und Sparkassen oder auch das<br />

Grundbuchamt dürfen das Eigentum des Verstorbenen<br />

nur dann auf die Erben umschreiben,<br />

wenn sie sich eindeutig als Rechtsnachfolger<br />

des Verstorbenen ausweisen können.<br />

<strong>Die</strong>s lässt sichnicht immer einfachfeststellen:<br />

Nicht einmal jeder dritte Deutsche hat seinen<br />

sog. letzten Willen z. B. in einem Testament<br />

niedergelegt. Von denen, die es getan<br />

haben, nimmt nur ein Bruchteil juristischen<br />

Beistand in Anspruch. Notarielle Testamente<br />

sind also noch immer vergleichsweise selten.<br />

Gibt es keine notarielle Verfügung vonTodeswegen<br />

(Einzeltestament/Ehegattentestament/<br />

Erbvertrag) oder existiert lediglich ein handschriftliches<br />

Testament, ist der Erbschein unverzichtbar.<br />

Denn bei einem privat erstellten<br />

Schriftstück können Banken und Sparkassen<br />

aber auch sonstige Institutionen weder dessen<br />

Echtheit prüfen noch feststellen, ob der<br />

Erblasser (= Kunde) bei der Unterschrift geschäftsfähig<br />

war. Gleiches gilt im Übrigen<br />

für nicht notariell beurkundete Vorsorgevollmachten,<br />

selbst wenn diese über den Todhinaus<br />

gelten. Auch dann dürfen die Kreditinstitute<br />

weiterhin einen Erbschein verlangen.<br />

EineAusnahme wird in der Praxis vonden Kreditinstituten<br />

nur dann gemacht werden, wenn<br />

der Verstorbene zu Lebzeiten auf einem bankeigenen<br />

Formular eine Vollmacht mit Wirkung<br />

über denTodhinaus erteilt hat. Üblicherweise<br />

verzichten die Institute dann auf die Vorlage<br />

eines Erbscheins. Konsequent ist dieses aber<br />

nicht:<br />

Wenn Banken und Sparkassen sich damit<br />

zufrieden geben, dass ein Kunde<br />

zu Lebzeiten einen von ihnen angefertigten<br />

Vordruck unterschreibt und<br />

hinterlegt, müssten sie auch andere privatschriftliche<br />

Urkunden als Nachweis der Verfügungsberechtigten<br />

zulassen. Denn ob der<br />

Kunde bei seiner Unterschrift geschäftsfähig<br />

war, kann der Vertreter der Bank oder Sparkasse<br />

schließlich inkeinem der beiden Fällen<br />

beurteilen.<br />

Übrigens…<br />

<strong>Die</strong> Sparkasse Osnabrück hat bereits auf die<br />

Entscheidung reagiert. Der vom BGH für unwirksam<br />

erklärte Passus in den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen ist dortzwarnochvorhanden.<br />

Er wurde jedoch„durchgestrichen“.<br />

Hans A. Welp<br />

Tel. 0541 -998689 -0<br />

Fax. 0541 -998689 -29<br />

E-Mail: welp@welp-osnabrueck.de<br />

www.welp-osnabrueck.de<br />

Niedersachsenstraße 13<br />

49074 Osnabrück<br />

VON NORBERT MEYER<br />

MÜNSTER/BIELEFELD/RHEINE. Ob<br />

Mickymausals Plüschfiguroder<br />

Spider-Manauf demT-Shirt:<br />

Solche schon beijungenVerbrauchernbegehrtenLizenzprodukteliefertdie<br />

im PrimeStandardder<br />

Deutschen Börsenotierte<br />

United Labels AG aus<br />

Münster.Vor einemJahrgab es<br />

vondem Unternehmen schlechte<br />

Nachrichten. Doch in diesem<br />

Herbst habenInvestorenwieder<br />

Hoffnung geschöpft.<br />

Um den jüngsten Aufwärtstrend<br />

beim Aktienkurs der Westfalen<br />

richtig einzustufen, muss man allerdings<br />

weit zurückblicken. Seit<br />

dem Börsengang vor über 13 Jahren<br />

sind die Papiere imWert um<br />

96 Prozent gefallen. Im Mai 2000<br />

war das Unternehmen mit einem<br />

Kurs von 88 Euro am <strong>Neue</strong>n<br />

Markt gestartet. Immerhin gibt es<br />

den Lizenzprodukte-Anbieter aus<br />

Münster heute noch –im Gegensatz<br />

zu seinem <strong>Osnabrücker</strong> Ex-<br />

Konkurrenten Sunburst Merchandising,<br />

der schon 2001 Insolvenz<br />

anmelden musste.<br />

Trotz eines jüngsten Abwärtstrends<br />

hat die Akie von United Labels<br />

seit Mitte Oktober 2013 um<br />

gut ein Fünftel auf 1,36 Euro<br />

(Stand: 12. Dezember) zugelegt.<br />

Dem Kurssprung ging ein positiver<br />

Ausblick im Neun-Monats-Bericht<br />

voraus, der Mitte November veröffentlicht<br />

wurde: Mit Blick auf das<br />

Weihnachtsgeschäft verzeichnete<br />

der Hersteller von Comicware einen<br />

Auftragsbestand von 11,7 (Vorjahr:<br />

3,8) Millionen Euro. Bei einem<br />

Umsatzrückgang um fast 40<br />

Prozent imVergleich zu den ersten<br />

drei Quartalen 2013 verringerte<br />

sich der Verlust unter dem Strich<br />

von 16,6 auf 1,2 Millionen Euro.<br />

„Der Umsatzrückgang ist eine bewusste<br />

Folge der Konzentration auf<br />

Kursverlauf Windhoff AG<br />

September<br />

Kursverlauf United Labels AG<br />

September<br />

0,24<br />

0,22<br />

0,20<br />

0,18<br />

0,16<br />

0,14<br />

Oktober<br />

1,55<br />

1,50<br />

1,45<br />

1,40<br />

1,35<br />

1,30<br />

1,25<br />

1,20<br />

Oktober<br />

die deckungsbeitragsstarken Kerngeschäftsfelder<br />

und dem damit verbundenen<br />

Wegfall von Umsätzen<br />

aus unrentablen Geschäftsbereichen“,<br />

heißt es im Zwischenbericht<br />

von United Labels.<br />

Im zurückliegenden Quartal<br />

hatten die Aktionäre des Bielefelder<br />

Maschinenbauers DMG Mori<br />

(früher: Gildemeister) erneut<br />

Grund zur Freude. Zwar gab es<br />

auch hier zuletzt leichte Einbußen,<br />

doch der Kurs hat sich auch<br />

Mitte Dezember bei etwa 22 Euro<br />

gehalten. Das war ein Plus von 26<br />

Prozent imDrei-Monats-Vergleich.<br />

<strong>Die</strong> deutschen Maschinenbauer<br />

November<br />

November<br />

Angaben in Euro<br />

Dez.<br />

Angaben in Euro<br />

Dez.<br />

insgesamt rechnen für das kommende<br />

Jahr mit einem Produktionsplus<br />

von drei Prozent, vor allem<br />

dank der Wiederbelebung der<br />

Investitionslust imInland.<br />

Viel Fantasie ist dagegen nötig,<br />

um Kursbewegungen bei einem<br />

Börsentitel wie der Windhoff AG<br />

aus Rheine nachvollziehen zukönnen.<br />

Auch dieses Unternehmen ist<br />

längst insolvent und existiert nur<br />

noch als „leere Hülle“. Oft führen<br />

bei solchen Papieren allein im Internet<br />

kursierende Gerüchte zu<br />

Kursausschlägen. Seit Mitte Oktober<br />

verloren die „Anteile“ mehr als<br />

ein Viertel ihres Wertes.


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

SEPA<br />

Firmen hinken<br />

hinterher<br />

SEPA-Umstellung:DreiViertel derMittelständler<br />

noch nichtmit Umstellung fertig<br />

pm OSNABRÜCK/BIELEFELD. WenigeWochen<br />

vordem Ablauf<br />

derUmstellungsfrist fürdie<br />

„SingleEuroPayments Area“<br />

(SEPA) habenerst24Prozent<br />

dermittelständischen Unternehmen<br />

in Deutschland ihre<br />

Vorbereitungen abgeschlossen.<br />

Allerdingshabenlauteiner<br />

aktuellen Umfrage knapp<br />

drei Viertelder Befragten mit<br />

denUmsetzungsmaßnahmen<br />

begonnenund gehendavon<br />

aus, rechtzeitigdamit fertig<br />

zu sein.<br />

<strong>Die</strong> von der Fachhochschule des<br />

Mittelstands (FHM) durchgeführte<br />

Befragung unter 5000 mittelständischen<br />

Unternehmen legt<br />

außerdem offen, dass immerhin<br />

25 Prozent der Unternehmen<br />

Konvertierungslösungen von Banken<br />

nutzen wollen, umZahlungsverkehrsdateien<br />

in das SEPA-Format<br />

umwandeln zu lassen. 14<br />

Prozent wollen sie „wahrscheinlich<br />

nutzen“. Keines der Unternehmen<br />

verfügt über weitere Notfallpläne<br />

zur Vermeidung der<br />

technischen Zahlungsunfähigkeit.<br />

67 Prozent der Befragten antworten<br />

mit „Nein“ auf die Frage, ob<br />

SEPA Vorteile für ihr Unternehmen<br />

bringe.<br />

<strong>Die</strong> Frage, ob die Debitoren des<br />

Unternehmens, die per Überweisung<br />

zahlen, rechtzeitig mit der<br />

SEPA-Umstellung fertig werden,<br />

wird nur von 17 Prozent der Befragten<br />

klar mit „Ja“ beantwortet.<br />

Damit zeichnet sich insgesamt<br />

ein gemischtes Bild ab –mit möglicherweise<br />

folgenschweren Konsequenzen.<br />

Ziel der FHM-Umfrage war ein<br />

Überblick, inwieweit die Anforderungen<br />

von SEPA bereits erfüllt<br />

werden bzw. inwieweit konkrete<br />

Maßnahmen bei den befragten<br />

Unternehmen bereits umgesetzt<br />

sind. Dafür wurden 4000 Unternehmen<br />

online sowie 1000 Firmen<br />

postalisch befragt.<br />

Das Ende der Migrationsphase<br />

von SEPA zum 1.Februar 2014 ist<br />

ein wichtiger Meilenstein bei der<br />

Vereinheitlichung des internationalen<br />

Massenzahlungsverkehrs in<br />

Europa. Damit lösen zukünftig<br />

die SEPA-Überweisungs- und<br />

-Lastschriftverfahren die bekannten<br />

inländischen Verfahren auf<br />

Basis von Kontonummern und<br />

Bankleitzahlen ab. Das neue Kontonummernformat<br />

ist eine Voraussetzung<br />

für die Realisierung<br />

eines einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums,<br />

in dem<br />

für Kunden keine Unterschiede<br />

mehr zwischen<br />

nationalen und grenzüberschreitenden<br />

Zahlungen<br />

erkennbar<br />

sind. Am SEPA nehmen<br />

insgesamt 33<br />

Länder teil. Neben<br />

den 28 EU-Staaten<br />

sind dies auch die<br />

Schweiz, Liechtenstein,<br />

Island, Norwegen<br />

und Monaco. Ziel der EU<br />

ist, die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

Europas zu stärken<br />

und den Wettbewerb zwischen<br />

den Banken auch international<br />

zuerhöhen.<br />

So sieht de rSEPA-Raum aus.<br />

Fotos: Bundesbank<br />

So wiedieses Muster siehtdie IBAN künftig aus.<br />

Foto: Bundesbank<br />

Keine Schonfrist<br />

Auch Vereinemüssenzum 1. Februar2014umstellen<br />

pm OSNABRÜCK/FRANKFURT. <strong>Die</strong><br />

Umstellung des europäischen Zahlungsverkehrs<br />

(SEPA) betrifft<br />

nicht nur Unternehmen, sondern<br />

auch Vereine. <strong>Die</strong> Bundesbank<br />

gibt praktische Tipps für Vereine,<br />

die jetzt noch nicht umgestellt haben.<br />

Warum ist die Umstellung<br />

überhaupt nötig? <strong>Die</strong> Regeln für<br />

den Zahlungsverkehr imeinheitlichen<br />

Euro-Zahlungsverkehrsraum<br />

sind Gesetz. Abdem 1. Februar<br />

2014 dürfen im Euro-Raum<br />

nur noch Überweisungen und<br />

Lastschriften ausgeführt werden,<br />

die den neuen gemeinsamen,<br />

europäischen Regeln entsprechen.<br />

Das gilt für Zahlungen innerhalb<br />

von Deutschland als auch<br />

für grenzüberschreitende Zahlungen.<br />

Inwieweit sind Vereine betroffen?<br />

Jeder Verein hat ein oder<br />

mehrere Vereinskonten, die wie<br />

alle anderen Konten im Euro-<br />

Raum künftig auch eine neue<br />

Kontokennung bekommen, IBAN<br />

und BIC. Mitgliedsbeiträge werden<br />

von Vereinen oftmals per<br />

Lastschrift eingezogen. Soll das<br />

so bleiben, braucht der Verein eine<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer,<br />

die bei der Deutschen Bundesbank<br />

über deren Homepage<br />

(http://www.bundesbank.de) zu<br />

beantragen ist. Außerdem müssen<br />

einige Umstellungen vorgenommen<br />

werden.<br />

Woher bekommt der Verein<br />

die IBAN seinereigenen Kontoverbindung?<br />

Banken und Sparkassen<br />

weisen IBAN und BIC bereits<br />

seit gut zehn Jahren auf dem<br />

Kontoauszug aus. Und imOnline-<br />

Banking sind diese Angaben meist<br />

auch zu finden unter Rubriken<br />

wie „Meine Daten“ oder „Kontodetails“.<br />

Woher bekommt der Verein<br />

die neuen Kontonummern seiner<br />

Mitglieder? Da gibt es zwei<br />

Möglichkeiten: <strong>Die</strong> Mitglieder<br />

nach der neuen Kontonummer<br />

fragen und sich die IBAN nennen<br />

lassen. Als zweite Möglichkeit<br />

kann der Verein sich Hilfe bei seiner<br />

Hausbank suchen. <strong>Die</strong> deutsche<br />

Kreditwirtschaft bietet<br />

verschiedene automatisierte Lösungen<br />

an, mit denen die altbekannten<br />

Kontonummern in die<br />

neue IBAN konvertiert werden<br />

können.<br />

Gibt es fürVereine Schonfristen?<br />

Nein, anders als für Privatpersonen<br />

gelten die SEPA-Regeln<br />

bei Vereinen zum Stichtag 1.Februar<br />

2014. Das gilt auch für Überweisungen,<br />

die im SEPA-Format<br />

erstellt sein müssen.<br />

Wo könnte es Probleme geben?<br />

Manchmal sind die aktuellen<br />

Adressen der Mitglieder nicht<br />

bekannt, auch wenn man sich regelmäßig<br />

im Verein trifft. Deshalb<br />

empfiehlt essich, schnell mit den<br />

Vorbereitungen anzufangen. Gerade<br />

weil viele Vereine ehrenamtliche<br />

Kassenwarte haben, die nicht<br />

immer Zahlungsverkehrsprofis<br />

sind, sollte genügend Zeit eingeplant<br />

werden, sich mit dem Thema<br />

vertraut zu machen.<br />

Mittelstandsbank<br />

SEPA ist gelb.<br />

1. Februar 2014<br />

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DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

LEBEN &<br />

LEIDENSCHAFT<br />

25<br />

„Containern“ gegendie Verschwendung<br />

Widerstand gegendie Einzelhandelspraxis,abgelaufeneWare wegzuwerfen–AufStreifzug mitLebensmittel-Aktivisten<br />

Menschen holen sich<br />

zur Vernichtung<br />

vorgesehene Ware.<br />

Lebensmittel aus<br />

Mülltonnen des Handels<br />

zu fischen ist verboten.<br />

Ein Gerichtsprozess<br />

endete mit einem<br />

klärenden Gespräch.<br />

VON ESTHER GARDEI<br />

OSNABRÜCK. EineGruppe junger<br />

<strong>Osnabrücker</strong>fischt nachts Lebensmittel<br />

aus Containern von<br />

Supermärkten. <strong>Die</strong>Waredarin<br />

würdesonst auf demAbfalllanden.<br />

Das Motivfürssogenannte<br />

Containern,das international<br />

zu einerBewegung geworden<br />

ist: Verschwendungverhindern<br />

undZeichensetzengegen die<br />

Wegwerfgesellschaft.<br />

Zwei Stunden haben sie auf die<br />

Dunkelheit gewartet. Angespannt<br />

schaut Nina* auf die Uhr. Sieben<br />

Personen stehen neben ihr auf einem<br />

Platz in der <strong>Osnabrücker</strong> Altstadt.<br />

Das milchige Licht der Straßenlaternen<br />

stört, denn sie wollen<br />

nicht erkannt werden. Sie sind zwischen<br />

20und 30 Jahre alt, sportlich<br />

gekleidet; zwei mitFahrrädern,<br />

anderezuFuß.<br />

Einer nickt mit dem Kopf, und<br />

das ist das Zeichen. Jetzt geht es<br />

los zu den Supermärkten. <strong>Die</strong><br />

Gruppe möchte heute Abend „containern“,<br />

also weggeworfene Lebensmittel<br />

aus Mülltonnen holen,<br />

um sie vor der Vernichtung zu retten.<br />

Beim ersten Markt angekommen,<br />

geht esüber den nächtlichen<br />

Parkplatz. Das Ziel befindet sich<br />

hinter dem Haus. Plötzlich gehen<br />

Scheinwerfer an. Nervöse Blicke<br />

werden ausgetauscht. „Das ist nur<br />

die Automatik, hier ist keiner<br />

mehr“, flüstertNina.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe schleicht sich zu den<br />

Containern. Ein Zaun versperrt den<br />

Weg, doch trotz eines Fahrradschlosses<br />

kann man die Türen einen<br />

ganzen Meter öffnen. So als<br />

wolle ein Supermarktmitarbeiter<br />

insgeheim den Zutritt vereinfachen.<br />

Julia*, eine zierliche, blonde<br />

Studentin mit Jutebeutel, ist zum<br />

ersten Mal dabei. Sie wirkt erstaunlich<br />

ruhig, obwohl es doch in<br />

Deutschland verboten ist, Essen<br />

aus Mülltonnen zu holen –was zuletzt<br />

im März mehreren Jugendlichen<br />

ein Strafverfahren einbrachte.<br />

Sie wurden beim Containern in Osnabrück<br />

erwischt und vom Inhaber<br />

eines Supermarktes angezeigt.<br />

Beim Erklettern eines Hindernisses<br />

hatten sie versehentlich eine Tür<br />

beschädigt. Da der Supermarkt-<br />

Chef seine Strafanzeige nach einem<br />

klärenden Gespräch zurückzog und<br />

es bei einem Hausverbot beließ,<br />

wurde das Verfahren gegen sie<br />

schließlicheingestellt.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe um Nina klettert<br />

nicht über Zäune, sie möchte<br />

nichts zerstören oder dreckig machen.<br />

„Wir brechen nirgendwo ein“,<br />

sagt die junge Frau. Sie hat den<br />

Kreis in Osnabrück vor etwa anderthalb<br />

Jahren gegründet, die<br />

Mitgliederzahl wächst seitdem<br />

ständig. Ihr Prinzip ist einfach:<br />

Wer zuviele Lebensmittel hat, zum<br />

Beispiel Obst aus dem eigenen Garten,<br />

derkannesden anderen in der<br />

EinTeilder „Beute“der Lebensmittel-Aktivisten: <strong>Die</strong>Warewurde voneinem <strong>Osnabrücker</strong> Supermarkt aussortiert,nachdemdas Haltbarkeitsdatumabgelaufenwar.<br />

Gruppe anbieten. Für manche gehört<br />

auch Containern dazu.<br />

„Freunde von mir arbeiten im<br />

Supermarkt und finden esgrauenhaft,<br />

wie viel weggeworfen wird“,<br />

sagt Julia. Markus* steht neben ihr<br />

und blickt sich um. „Sind nicht die<br />

großen Konzerne die eigentlichen<br />

Verbrecher?“, fragt er. Nina beugt<br />

sich mitder Taschenlampeüberdie<br />

Mülltonne und lacht. „Bananen<br />

können wir bis Weihnachten essen“,<br />

sagt sie und beginnt, die Lebensmittel<br />

unter dem Zaun durchzureichen.<br />

Julia ist draußen geblieben<br />

und nimmt sie entgegen. Sie<br />

ist überrascht, wie gut das Essen<br />

noch aussieht. Verwundert fängt<br />

sie an, die Lebensmittel indie Tüten<br />

zupacken: ein Bund Bananen<br />

nach dem anderen, Salat, Gurken,<br />

Tomaten, Birnen. Esnimmt schier<br />

kein Ende. „Reichen die Tüten? Ich<br />

„Wenn ein Apfel<br />

einen Fleck<br />

hat, kauft ihn<br />

keiner mehr.“<br />

Markus,Aktivist<br />

hab sonst auch noch welche im<br />

Rucksack“, sagt Nina hinter dem<br />

Zaun.<br />

Markushilft ihr beim Einpacken,<br />

prüfend betrachtet er das Obst:<br />

Wirklicher Müll scheint nicht dabei<br />

zu sein. Im Supermarkt hingegen<br />

sieht das anders aus. „Wenn ein<br />

Apfel einen Fleck hat, kauft ihn<br />

keiner mehr“, sagt Markus, „und<br />

wenn eine Banane braun ist, wird<br />

oftdas ganzeBundweggeworfen.“<br />

Stephanie*, Hartz-IV-Empfängerin<br />

und alleinerziehende Mutter<br />

dreier Kinder in Osnabrück, wandte<br />

sich einmal in Geldnot übers Internet<br />

an die Lebensmittelretter,<br />

wie die Leute in der Szene sich<br />

nennen. Sie kann noch heute kaum<br />

glauben, wie viel Hilfe ihr angeboten<br />

wurde. Esmeldeten sich viele<br />

und kamen mit Essenskörben oder<br />

mit Obst aus ihrem Garten vorbei:<br />

„Es war wie Weihnachten und Ostern<br />

zusammen. Meine Kinder haben<br />

sich sogefreut“, sagt Stephanie.<br />

Nina aus der Gruppe kann Geldsorgen<br />

gut nachvollziehen. Sie hat<br />

schon einmal auf der Straße gelebt.<br />

„Viele containern auch aus finanziellerNot“,<br />

sagt sie.<br />

An einer Bushaltestelle teilen die<br />

Lebensmittelretter das gefundene<br />

Essen auf. Behutsam wird es auf<br />

den Sitzen ausgebreitet. „Braucht<br />

jemand noch Rucola? Ich hab<br />

einfach zuviel davon.“ –„Mag jemand<br />

Linsen?“ –„Könnte ich vielleicht<br />

den Joghurt mitnehmen?“<br />

Heute war für die Gruppe ein guter<br />

Abend. „Lebensmittel sind für<br />

uns mehr als nur Waren“, sagt<br />

Markus und reicht Nina die Radieschen.<br />

<strong>Die</strong> lächelt und antwortet:<br />

„Und wir teilen mehr als nur<br />

Beute.“<br />

Für sie ist es ein kleiner Sieg<br />

über die Wegwerfgesellschaft –und<br />

noch dazu einleckerer.<br />

*AlleNamen vonder Redaktion geändert<br />

Verteilenstatt vernichten<br />

Nur wenige Monate lagen zwischen<br />

den Gründungen der Tafeln in Osnabrück<br />

im Jahr 1996 und Lingen<br />

im Frühjahr 1997. „Ich wollte bedürftigenMenschenhelfen.<br />

Wir haben<br />

eine Anlaufstelle geschaffen,<br />

wo sie sich Lebensmittel und Hilfe<br />

holen können“, sagt Marianne<br />

Friedrich, stellvertretende Vorsitzendeder<br />

<strong>Osnabrücker</strong>Tafel.<br />

„InmeinerGenerationhaben wir<br />

nicht gehungert, aber Lebensmittel<br />

wurden wertgeschätzt“, sagt Friedrichs<br />

Kollegin Edeltraut Graeßner<br />

aus Lingen. <strong>Die</strong> 63-Jährige erzählt,<br />

dass ihr vor einiger Zeit eine Verkäuferin<br />

in einer Bäckerei davon<br />

berichtete, sie müsse Brot wegwerfen,<br />

das nicht verkauft werden könne.<br />

„Kann mandanichtsmachen?“,<br />

wurde die SPD-Kommunalpolitikeringefragt.Sie<br />

konnte.<br />

Fünf Kühlautos fahren nun täglich<br />

durch den Raum Lingen und<br />

holen Lebensmittel bei Supermärkten<br />

und Produzenten ab. Voll gepackt<br />

steuern sie acht <strong>Ausgabe</strong>stellen<br />

anund verteilen dort das Gesammelte.<br />

<strong>Die</strong> Güter sind einwandfrei,<br />

aber teils falsch etikettiert. So<br />

gibt es bei der Lingener Tafel zum<br />

Beispiel Kirschjoghurt ohne Kirsch.<br />

In Lingen werden etwa 4500 Menschenvon<br />

derTafel unterstützt. <strong>Die</strong><br />

Foto: Esther Gardei/Montage:Matthias Michel<br />

Tafeln in Osnabrückund Lingen unterstützen bedürftige Menschen<br />

VON THOMAS WÜBKER<br />

OSNABRÜCK/LINGEN. Lebensmittel,<br />

diesonst in derMülltonne<br />

landen würden,verteilen dieTafeln<br />

in Osnabrückund Lingen<br />

an bedürftige Menschen.Ihr<br />

Motto: Verteilenstatt vernichten.Etwa8000Menschen<br />

im<br />

RaumOsnabrück undinLingen<br />

profitierendavon.<br />

Lebensmittel-Sammelaktion mitBeteiligung derLingenerTafel.<br />

Foto: privat<br />

Zahl stagniert seit Jahren. <strong>Die</strong> Personen<br />

wechseln jedoch. Es sind –<br />

wie in Osnabrück – vornehmlich<br />

Arbeitssuchende und Rentner oder<br />

Menschen, deren Arbeitslohn nicht<br />

ausreicht, umsich und ihre Familien<br />

ausreichend zu versorgen.<br />

In Osnabrück und Umgebung<br />

läuft das Verfahren ähnlich. Dort<br />

sind es sieben <strong>Ausgabe</strong>stellen. <strong>Die</strong><br />

Grundnahrungsmittel Brot, Obst<br />

und Gemüse seien immer dabei,<br />

sagt Marianne Friedrich. „Einmal<br />

war auch ein großer Posten Tiramisu<br />

dabei“, erinnert sie sich. 3500<br />

Menschen im <strong>Osnabrücker</strong> Raum<br />

erhalten von der Tafel ein Zubrot,<br />

wie es Marianne Friedrich ausdrückt.<br />

Für alte und kranke Menschengibteseinen<br />

Bringdienst.<br />

Seit 2008 gibt es in Osnabrück<br />

zudem eine Kindertafel. Schulen<br />

aus der Hasestadt sind andie Mitarbeiter<br />

herangetreten, weil etliche<br />

Kinder ohne Pausenbrot zur Schule<br />

kamen oder nach den Wochenenden<br />

ausgemergelt wirkten. Anfünf<br />

Tagen in der Woche werden nun<br />

Butterbrote von ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern geschmiert und zu16<br />

Schulen und Kindergärten im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Stadtgebiet gebracht.<br />

<strong>Die</strong> Lingener Tafel gibt auch<br />

Kurse für Kinder, indenen sie „Küchenfertigkeiten“<br />

lernen sollen, wie<br />

Edeltraut Graeßner sagt. „Solche<br />

Fähigkeiten sind in vielen Familien<br />

nichtmehrvorhanden.“ Mittlerweile<br />

ist die Lingener Tafel auch zum<br />

Ausbildungsbetrieb geworden. Eine<br />

Jugendliche absolviert dort ihre<br />

Ausbildung zurBürokauffrau.


26<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

Wenn Männer sich<br />

ums Feuer scharen<br />

Matthias Otto bedientden Grill-Boom mit<br />

seinemKeramik-Modell„Monolith“<br />

VON FRANK WIEBROCK<br />

HASBERGEN. FürNichtgrillerund<br />

Gelegenheitsköche ist es eineetwasbefremdliche<br />

Kultur:ErwachseneMänner<br />

schmücken<br />

sichmit Namenwie „Bullnose“.<br />

Siereden von„BBQ“und „Smokern“,<br />

alsgingeesumPSund<br />

Sportauspuffe. Kaufen Zeitschriftennicht<br />

mitTiteln wie<br />

„Selbermachen“oder„Auto Motor<br />

undSport“,sondern „Fire&<br />

Food“oder„DerGriller“steht.<br />

Undmanche vonihnen treffen<br />

sichsogar zu internationalen<br />

Grillmeisterschaften. In der<br />

Oberliga derFleischfreunde<br />

kommtman am „Monolith“ aus<br />

Hasbergenkaumvorbei.<br />

Vielleicht ist esdie Faszination des<br />

Feuers. Oder das genetische Erbe<br />

des Neadertalers inuns. Der Drang<br />

zu jagen und zu sammeln. Und das<br />

Gejagte mundgerecht zuzubereiten.<br />

Kurz: Grillen ist in. Vor allem unter<br />

Männern. Und spätestens, wenn<br />

man das erste Mal „BBQ“ richtig<br />

ausgesprochen und die ganze inhaltliche<br />

Weite hinter diesen drei<br />

Buchstaben erahnt hat, wendet<br />

man sich fast zwanghaft angewidert<br />

von den aus dünnen Blech gepressten<br />

Billig-Schüsseln aus dem<br />

Baumarkt ab. Damuss doch noch<br />

mehr sein. Matthias Otto füllt diese<br />

Lücke. Der Hasberger hat den „Monolith“<br />

mitentwickelt und bietet<br />

ihneuropaweitan.<br />

„Monolith“? Filmfans denken da<br />

natürlich an „2001 – Odyssee im<br />

Weltraum“: Ein schwarzer Quader<br />

wird auf dem Mond entdeckt. Der<br />

Rest ist Oscar-prämierte Filmgeschichte.<br />

<strong>Die</strong>ser Grill dagegen, groß<br />

und dunkel, erinnert eher an die<br />

Eier in „Alien“. Auf der Terrasse<br />

von Matthias Otto steht ein solches<br />

Monolith-Ei, eingelassen in einen<br />

Tisch aus galvanisiertem Stahl und<br />

Teakholz. Das Wetter ist mäßig, die<br />

ersten Schneeflocken haben sich<br />

wieder in Regen verwandelt. Drinnen,<br />

im Monolith, knistert esverheißungsvoll.<br />

Grillen im Winter?<br />

Malsehen,obdas klappt.<br />

Eigentlich kommt Matthias Otto<br />

als Textilingenieur aus der Bekleidungsbranche.<br />

Heute betreibt er<br />

die Monolith GmbH. Wie die meisten<br />

Geschäfte begann alles mit einer<br />

Leidenschaft. Indiesem Fallfür<br />

das Grillen: „Ich habe soziemlich<br />

Einfach<br />

abschalten!<br />

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Gourmetund Tüftler: DerUnternehmerMatthiasOttobereitet aufdem selbst entwickelten Monolith-Grill eine Spanferkelkeulezu.<br />

jeden Grill gehabt. Irgendwie<br />

scheint Grillen ein Urbedürfnis.“<br />

Nur: So richtig bewährt haben sich<br />

die wohl alle nicht. Das änderte<br />

sich erst, als Otto den Keramik-<br />

Grill für sich entdeckte. Wobei diese<br />

Geräte mit einem einfachen Grill<br />

etwa so viel gemeinsam haben wie<br />

} Regionale TV-und Online-Medien<br />

} Suchmaschinenmarketing<br />

} Suchmaschinenoptimierung<br />

} Social Media Marketing<br />

} Online Vermarktung<br />

ein moderner Backofen mit einem<br />

offenenFeuer.<br />

Dabei sind keramische Öfen eigentlich<br />

ein alter Hut. Sie werden<br />

schon seit Jahrhunderten in Asien<br />

benutzt. Irgendwann wurden sie<br />

von den Grillern inden USA entdeckt.<br />

Der Vorteil des Keramik-<br />

Ofens: <strong>Die</strong> Temperatur lässt sich<br />

sehr genau steuern, durch den Deckel<br />

bleibt die Hitze bei Bedarf im<br />

Gerät. Gerichte können in solchen<br />

Keramik-Öfen sowohl bei hohen<br />

Temperaturen gebacken als auch<br />

bei relativ niedriger Hitze gegart<br />

werden.<br />

Kein Wunder, dass sich seit den<br />

70er-Jahren die Keramik-Grills zunächst<br />

in den USA wachsender Popularität<br />

erfreuten. „So was musste<br />

ich haben“, erzählt Otto. <strong>Die</strong> Produkte<br />

aus den USA haben ihn aber<br />

nicht wirklich überzeugt: pulverbeschichtete<br />

Untergestelle für die<br />

rund 1,5 Zentner schweren Geräte?<br />

Das entsprach weder seinen noch<br />

den Wertigkeitsvorstellungen vieler<br />

anderer Vertreter der mitteleuropäischen<br />

Grillfraktion. Und der<br />

Preis, den eramEnde für ein solches<br />

aus den USA importiertes Gerät<br />

hätte aufrufen müssen,<br />

schmeckte dem Hasberger Geschäftsmann<br />

auch nicht.<br />

Das muss doch besser gehen.<br />

Und günstiger. Otto machte sich<br />

auf die Suche und wurde schließlich<br />

in China fündig. In der Region<br />

um Yixing fand er die richtigen<br />

Partner mit Erfahrung im Keramikofen-Bau.<br />

Und die Chinesen<br />

hatten sogar schon erste Schritte<br />

aufdem weiten Wegvom Ofen zum<br />

Keramik-Grill getan. Auf dieser Basis<br />

wurde der „Monolith“ entwickelt,<br />

den Otto inChina produzierenlässt.<br />

In jedem Monolith steckt auch<br />

heutenocheinesatte PortionHandarbeit:<br />

<strong>Die</strong> Zutaten für den Keramik-Einsatz<br />

müssen gemischt und<br />

in Form gebracht werden. <strong>Die</strong> Rohlinge<br />

trocknen rund eine Woche, bevor<br />

sie inden Brennofen geschoben<br />

werden. Dann die Glasur und ein<br />

zweiter Brand,schließlich findet der<br />

Einsatz seinen Platz im Metall-Nest.<br />

Teilmontiert und mit allem nötigen<br />

Zubehör sorgfältig verpackt, geht es<br />

auf den langen Weg nach Hasbergen.<br />

Rund drei Jahre hat die Entwicklung<br />

gedauert. Und sie war nicht<br />

frei von Hürden: Einige der frühen<br />

Geräte, erinnert sich Otto, wurden<br />

wegen Rissen in der Keramik reklamiert.<br />

Das Problem ist längst behoben:<br />

„Monolith“gibtzehnJahre Garantieauf<br />

seineKeramik-Grills.<br />

Der Lohn der Mühe: „Wir sind in<br />

Europa nicht der einzige Anbieter,<br />

<strong>Die</strong> richtigen<br />

Partner für<br />

Keramik fand<br />

Otto in China.<br />

Zuluftregulierung<br />

zum Einstellen<br />

der Temperatur<br />

Ablageaus<br />

Bambus<br />

Hitzebeständige<br />

Keramik<br />

Edelstahlständer<br />

mit arretierbaren<br />

Rollen<br />

Foto: Monolith<br />

Grafik: Matthias Michel<br />

Foto: Egmont Seiler<br />

aber der führende“, erläutert Otto.<br />

Der Monolith sei längst kein Geheimtipp<br />

mehr.Immerhin kürteihn<br />

die Zeitschrift „Fire&Food“ vor zwei<br />

Jahren in einem Vergleichstest zum<br />

Preis-Leistungs-Sieger: „Jede<br />

Schraube, jeder Beschlag ist aus<br />

Edelstahl […] Leider nur in einer<br />

Größe erhältlich.“ <strong>Die</strong> Botschaft ist<br />

angekommen: Bald wird es den<br />

„Monolith“ auch in zwei weiteren<br />

Größen geben, natürlich weiter mit<br />

Beschlägenaus Edelstahl.<br />

<strong>Die</strong> Qualität hat ihren Preis. So<br />

um die1000Eurokostetderzeit ein<br />

„Monolith“-Grill samt Untergestell.<br />

Eine Menge Geld, nicht nur für<br />

Leute, die ihren Grill sonst im Baumarkt<br />

oder beim Discounter besorgen.<br />

Woman einen „Monolith“ vergeblich<br />

suchen wird. „Solche Geräte<br />

verkaufen sich langfristig nicht<br />

primär über den Preis“, betont Otto,<br />

„sondern besonders über die<br />

Qualität.“ Und falls noch Geld übrig<br />

ist: Auf Wunsch kann man den<br />

„Monolith“ zur Outdoorküche im<br />

soliden Gestell mit edlem Flusskiesel-Waschbecken<br />

und Kühlbox ausbauen.<br />

Bei hochwertigen Grills gibt es<br />

beachtliche Wachstumsraten:<br />

„Beim Monolith-Verkauf legen wir<br />

derzeit Jahr für Jahr rund 100 Prozent<br />

zu“, so Otto. Rund 6000 Geräte<br />

habe er über den Handel inzwischen<br />

überwiegend an den Mann<br />

gebracht, im kommenden Jahr sollen<br />

rund 2000 weitere verkauft<br />

werden. Schließlich gibt es den Monolith<br />

inzwischen infast ganz Europa.<br />

Von Polen bis ins sonnenverwöhnte<br />

britische Cornwall, von Dänemark<br />

bis Palma deMallorca. Gute<br />

Zeiten für Griller. Und gute Zeitenfür<br />

Anbieterwie Monolith: „Europa<br />

ist beim Grillen noch entwicklungsfähig“,<br />

schmunzeltOtto.<br />

<strong>Die</strong> Zeit ist um. Otto hebt den<br />

Deckel des „Monolith“. Und das<br />

Warten hat sich gelohnt: <strong>Die</strong> sanft<br />

gegarte Spanferkelkeule ist ein Genuss.<br />

Mitdem richtigen Gerät kann<br />

man halt auch im Winter grillen.<br />

Der Branche wäre esallemal recht,<br />

wenn Grillen kein Saisongeschäft<br />

wäre. Und: „Im Monolith lässt sich<br />

auch eine Weihnachtsgans zubereiten“,<br />

plaudert Otto aus dem reichen<br />

Erfahrungsschatz eines Grill-<br />

Gourmets.<br />

Infos: www.monolith-grill.de<br />

Thermometer<br />

Öffnung zum<br />

Befüllen mit<br />

Holzchips<br />

zum „Smoken“<br />

Öffnung zur<br />

Entnahme<br />

der Asche


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

27<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

Aufder Suche<br />

nach demGeist<br />

des Glühweins<br />

Kostprobe:Vier Tropfenaus der Region<br />

auf dem subjektivenPrüfstand<br />

VON THOMAS WÜBKER<br />

OSNABRÜCK/LINGEN. Rotwein<br />

stammt zumeist ausden wärmerenGebietenunseres<br />

Planeten.<br />

Schon im fünftenJahrhundert<br />

vorChristus tranken dieMenschen<br />

im VorderenOrient das<br />

„Blut derErde“, wieder Wein<br />

ausden blauen Traubenauch<br />

genanntwird. <strong>Die</strong>Römer brachtendas<br />

GetränkinunsereBreiten.<br />

Undwas machen wirGermanen<br />

damit?Wir erhitzen es<br />

undtrinkenesals Glühwein.<br />

Gibt es da auch Qualitätsunterschiedezwischen<br />

billigem und<br />

ökologischem Wein oder einem<br />

edlen Tropfenvom Fachhändler?Ich<br />

will es wissen undmacheeinen<br />

Blindtest.<br />

Meine Freundin hat sich bereit erklärt,<br />

die hübsche Assistentin zu<br />

spielen. Sie steht in der Küche und<br />

erhitzt den Wein, den ich zuvor<br />

beim Aldi, beim Bio-Supermarkt,<br />

beim Weinhändler Willenbrock<br />

aus Lingen und an der Glühweinbude<br />

von Weinkrüger auf dem <strong>Osnabrücker</strong><br />

Weihnachtsmarkt gekauft<br />

habe. Dann serviert sie mir<br />

die Proben ineinem neutralen Becher.<br />

Ich habe keine Ahnung, welchen<br />

Glühwein sie kredenzt, und<br />

kann so neutral beurteilen, welcher<br />

Wein wie schmeckt.<br />

Glühwein Nr. 1: <strong>Die</strong> erste Probe<br />

riecht muffig und etwas<br />

künstlich. Irgendein<br />

eigenartiger<br />

Duft, der nicht in den Wein zu<br />

gehören scheint, hat sich in das<br />

Getränk gemogelt. Der erste<br />

Schluck lässt mich leicht zusammenzucken,<br />

sosüß schmeckt der<br />

Wein. Ich werde nicht warm mit<br />

diesem Heißgetränk, probiere aber<br />

der Fairness halber noch einmal.<br />

Der nach billigem Alkohol schmeckende<br />

Wein ist aber sosüß, dass<br />

er mir die Geschmacksknospen<br />

verklebt. Also verzichte ich auf<br />

weitere Proben.<br />

Glühwein Nr. 2:Er riecht herber.<br />

Der Duft von Sauerkirschen<br />

dringt in meine Nase. Er erinnert<br />

mich daran, wie wir als Kinder<br />

Kirschen von den Bäumen im<br />

Nachbarsgarten geklaut haben.<br />

Aber das tut hier nichts zur Sache.<br />

Den Wein habe ich bezahlt. Ehrlich.<br />

Nummer zwei schmeckt nach<br />

aufgewärmtem Kirschsaft. Der Alkoholgeschmack<br />

kommt nicht<br />

durch. Das Getränk ähnelt eher<br />

Kinderpunsch. Es ist süß und<br />

fruchtig undeigentlichganzlecker.<br />

Glühwein Nr. 3:Das Heißgetränk<br />

in Becher Nummer drei<br />

riecht etwas seifig. Der erste<br />

Schluck schmeckt zunächst bitter.<br />

Ich lasse den Glühwein imMund<br />

zirkulieren. Der Geschmack von<br />

Barrique, von einem Eichenfass,<br />

wird deutlich. Das muss ein kräftiger<br />

Rotwein mit einem leichten<br />

Kirschgeschmack sein, wahrscheinlich<br />

ein spanischer.<br />

Je<br />

mehr<br />

Heißes „Blutder Erde“ in vier Varianten testete „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong>“-AutorThomasWübker.<br />

ich puste und je mehr der Wein<br />

abkühlt, umso besser mundet er.<br />

Fazit: riecht komisch, schmeckt<br />

gut.<br />

Glühwein Nr. 4: Nach dem leckeren<br />

Wein ist Probe Nummer<br />

vier eine Enttäuschung. Sie riecht<br />

nach Bitterstoffen und schmeckt<br />

nach viel zu viel Zucker. Ein leichter<br />

Karamell-Geschmack mischt<br />

sich dazu. Insgesamt ist dieser<br />

Glühwein viel zu süß. Glühwein<br />

Nummer vier landet auch auf<br />

Platz vier. Immerhin ist mir jetzt<br />

aber warm.<br />

Wir machen Küchenträume bezahlbar!<br />

Foto: Gert Westdörp<br />

Foto:Colourbox<br />

Undhier dieAuflösung: Probe<br />

Nummer eins war der<br />

„Festtags Glühwein“ vom<br />

Aldi für 1,29 Euro. Nummer<br />

zwei wurde im Bio-<br />

Supermarkt gekauft und<br />

ist der „Hüttenfeuer<br />

Glühwein“ aus ökologischem<br />

Anbau für 3,95<br />

Euro. Kostprobe Nummer<br />

drei stammt direkt<br />

vom <strong>Osnabrücker</strong> Weihnachtsmarkt<br />

und wurde<br />

in der Bude von Weinkrüger<br />

erhitzt. Es ist ein spanischer<br />

Tempranillo,<br />

und der Becher kostete<br />

zwei Euro.<br />

Schließlich war<br />

noch der „Wintertraum<br />

Glühwein“<br />

im Rennen. Er<br />

wurde von der Lingener<br />

Weinhandlung<br />

Willenbrock für 3,79 Euro<br />

geliefert.<br />

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WAS IST EIGENTLICH GLÜHWEIN?<br />

ZusätzlichesWasser istnichterlaubt<br />

JedesJahraufs<strong>Neue</strong><br />

zähltGlühweinzuden<br />

beliebtesten Vergnügungen<br />

aufWeihnachtsmärkten.<br />

Worausaberbesteht<br />

das<br />

heißeGetränk: Glühwein<br />

istrechtlich definiertals<br />

aromatisiertes<br />

Getränk,welches ausschließlich<br />

ausRotwein<br />

oder Weißwein<br />

hergestelltund hauptsächlich<br />

mitZimt<br />

und/oderGewürznelkengewürzt<br />

wird.Der<br />

Mindestalkoholgehalt<br />

desGetränkes beträgt<br />

sieben Prozent, bezogenauf<br />

dasVolumen.<br />

<strong>Die</strong>BerlinerSenatsverwaltungfür<br />

Gesundheit,Umweltund<br />

Verbraucherschutzgibt<br />

darüberhinaus folgende<br />

Tipps: Glühwein<br />

sollte vorsichtig erhitzt<br />

werden,dabeimKochen<br />

zu viel Alkohol<br />

verdampftund der Geschmack<br />

sich negativ<br />

verändern kann.Bei<br />

derAbgabeauf Märktenhaben<br />

sich abgedeckte<br />

oder geschlossene<br />

Gefäßebewährt,<br />

die verhindern, dass<br />

derGeruch derNachbarständeauf<br />

den<br />

Glühweinübergeht. <strong>Die</strong><br />

Verwendung vonKupferkesseln<br />

istnicht ratsam,<br />

da dieimWein<br />

enthaltenen Fruchtsäuren<br />

Kupfer herauslösenkönnen.<br />

EinZusatz<br />

vonWasserist<br />

nichterlaubt.


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

29<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

„Butterist unersetzlich,<br />

sieist einzigartigimGeschmack“<br />

Zwei leidenschaftlicheBackexpertenaus derRegionverraten, wie ihre besten Weihnachtsplätzchen gelingen<br />

Almut Detert kennt<br />

ihr Nussecken-Rezept<br />

seit der Schulzeit.<br />

Karl-Heinz Fähmel<br />

hat 15Sorten in<br />

seinem Repertoire.<br />

Kleiner Tipp, große<br />

Wirkung: Immer mit<br />

Eieruhr arbeiten.<br />

VON SEBASTIAN MIGURA<br />

OSNABRÜCK/SCHLEDEHAUSEN. Advent<br />

undWeihnachtenohne<br />

Plätzchenbacken?Für viele Menschen<br />

undenkbar. Auch der<strong>Osnabrücker</strong>Konditormeister<br />

Karl-Heinz Fähmel undAlmut<br />

Detertvon denLandfrauen<br />

Schledehausen sind–wieinjedemJahr–dabeizukneten,zu<br />

formen undzubacken.In„<strong>Die</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>“ gebender Backprofi<br />

unddie Landfrau, dieam„<strong>Osnabrücker</strong>Landkochbuch“<br />

mitgewirkthat,Tipps.<br />

„Ende Oktober, Anfang November<br />

fange ich inder Regel mit den ersten<br />

Weihnachtsrezepten an“, sagt<br />

Karl-Heinz Fähmel. In diesem Jahr<br />

sind es seine Honigkuchenplätzchen.<br />

Sie müssen eine Weile liegen<br />

müssen, bevor sie ihren vollen Geschmack<br />

entfalten können. Und<br />

danach gehen sie sofort inden Verkauf.<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage sei da, sagt der<br />

Konditormeister. „Man merkt jedes<br />

Jahr, dass der Plätzchen-Konsum<br />

anzieht, wenn es im Herbst abends<br />

früher dunkel wird.“ Dann sind bei<br />

ihm auch schon die ersten Bestellungen<br />

für Butterstollen eingegangen,<br />

denn auch diese müssen eine<br />

Weile lagern, bevor sie richtig gut<br />

schmecken.<br />

Almut Detert fängt später anals<br />

Profi Fähmel –meist erst zur Adventszeit.<br />

„Zum ersten Advent gehören<br />

bei mir und meiner Familie<br />

Spritzgebäck und Nussecken dazu“,<br />

sagt Detert. Sie backt gern gemeinsam<br />

mit Freunden oder mit ihrer<br />

Tochter. Das Nussecken-Rezept ist<br />

ein persönlicher Klassiker: „Das<br />

kenne ich noch aus meiner Schulzeit<br />

und benutze esseitdem immer<br />

wieder.“<br />

Zu Fähmels Repertoire gehören<br />

etwa 15 verschiedene Sorten Weihnachtsgebäck,<br />

darunter Butterplätzchen,<br />

unterschiedliche Sorten<br />

Spekulatius und Stollen. „<strong>Die</strong> beliebtesten<br />

Weihnachtsplätzchen<br />

sind Butter- und Gewürzspekulatius“,<br />

aber auch Vanillekipferl würden<br />

rege nachgefragt, soder Konditor,<br />

der eine kleine Traditionskonditorei<br />

und ein Café betreibt.<br />

Stets versucht er, <strong>Neue</strong>s zu kreieren.<br />

„Das ist immer etwas Schönes.“<br />

Etwa wenn er zu Weihnachtsplätzchen<br />

Anis oder fein gehacktes<br />

Orangeat hinzufügt. Auch Almut<br />

Detert kommt auf 15verschiedene<br />

Sorten, die sie fast alle in jedem<br />

Jahr backt. Inihrer Familie gibt es<br />

eine Art Ritual: „Für jede Sorte habe<br />

ich eine spezielle Dose. Wenn<br />

meine Kinder die Dose sehen, wissen<br />

sie immer genau, welche Sorte<br />

es gibt.“ Das sei ihr „Spleen“, fügt<br />

sie schmunzelnd hinzu. Auch in<br />

welchen Behältern sich Neuheiten<br />

im Repertoire verbergen, wissen<br />

die Kinder. „Da wird dann immer<br />

neugierig hineingeschaut, sagt die<br />

<strong>Die</strong> Mandeln<br />

vor dem Backen<br />

zu rösten<br />

macht<br />

das Aroma<br />

intensiver.<br />

Vorsitzende der Landfrauen im Altkreis<br />

Osnabrück. Ihre Lieblingssorten<br />

seien gefüllte Pfefferkuchen<br />

und Nussecken. „Es gibt aber eigentlich<br />

keine Plätzchen, die ich<br />

nicht mag.“<br />

Für Backneulinge, die sich zu<br />

Hause – beispielsweise an einem<br />

gemütlichen Adventsabend –an einem<br />

Rezept versuchen wollen, haben<br />

die beiden erfahrenen Plätzchenbäcker<br />

einige Tipps und Tricks<br />

auf Lager, die das Backen vereinfachen<br />

und das Ergebnis verbessern.<br />

Einig sind sich Fähmel und Detert<br />

bei der Auswahl der Zutaten. „Man<br />

sollte eher hochwertige Zutaten<br />

verwenden und nicht die billigste<br />

Sorte, die man im Supermarktregal<br />

findet“, rät Landfrau Detert, die<br />

schon zahlreiche Veranstaltungen<br />

vom Basar bis zum Weihnachtsmarkt<br />

mit ihren Plätzchen bereichert<br />

hat. In den meisten Fällen<br />

könne man die Qualitätsunterschiede<br />

sehen. „Und natürlich<br />

schmeckt es auch besser, wenn<br />

man beispielsweise statt Margarine<br />

echte Butter benutzt.“<br />

„Butter ist einzigartig im Geschmack<br />

und nicht zu ersetzen“,<br />

sagt auch der Konditor. „Vorsichtig<br />

sollte man dann aber bei der Zugabe<br />

von Gewürzen sein, damit nicht<br />

der ganze Mund geflutet wird, sondern<br />

man die einzelnen Geschmäcker<br />

erkennen kann“, so Fähmel.<br />

Wichtig sei dabei, die Dosierungen<br />

der Rezepte genau einzuhalten und<br />

auch die Backangaben zubefolgen.<br />

Und er warnt: „Plätzchen werden<br />

bei vorgesehener kurzer Backzeit<br />

bei hohen Temperaturen sehr<br />

schnell zu dunkel, wenn man sie<br />

nur kurze Zeit zu lange imBack-<br />

lässt.“ Dabei bilde sich ge-<br />

ofen<br />

sundheitsschädliches Acrylamid, so<br />

der Backexperte. Sein Tipp: Stets<br />

dieEieruhr stellen.<br />

Auch Almut Detert empfiehlt eine<br />

sorgfältige Lektüre des Rezepts<br />

und rät anderen Hobbybäckern,<br />

sich<br />

stets auch an die genannte<br />

Reihenfolge zu halten. Sonst bekomme<br />

der Teig nicht die gewünschten<br />

Eigenschaften. „Jeder<br />

Backofen ist unterschiedlich.“<br />

Schon deshalb solle man immer<br />

Zeit und Temperatur imBlick behalten<br />

–„und vielleicht vorher einen<br />

Testlauf durchführen, wenn<br />

man sich sehr unsicher ist“, rät sie.<br />

Weitere Tipps von Almut Detert:<br />

Nüsse, Mandeln oder auch Kokos-<br />

vor der Verwendung in einer<br />

unbeschichteten Pfanne leicht<br />

raspeln<br />

rösten – das schafft intensiveres<br />

Aroma. Am besten sei esdarüber<br />

hinaus, stets frische Zutaten zu<br />

verwenden und –wenn man noch<br />

etwas unsicher sei –mit einem ein-<br />

Rezept anzufangen.<br />

Und dann ist danoch das Thema<br />

Zucker: „Beim Zucker muss man<br />

fachen<br />

vorsichtig sein“, sagt Konditor Fähmel.<br />

Denn verschiedene Zuckersor-<br />

ten<br />

backen unterschiedlich. Ein<br />

Teig mit Puderzucker wird zarter,<br />

einer mit Kristallzucker wird<br />

knuspriger.<br />

Gute Vorbereitung istdas Aund O: Hermann-JosefKrangein<strong>Die</strong>nstkleidung.<br />

Foto: AloysSchulte<br />

„Nachder Saison mache ich<br />

Führungen alsNachtwächter“<br />

Weihnachtsmann Hermann-Josef KrangeüberseinenBeruf<br />

Nussecken von Almut Detert<br />

Zutaten Aufstrich: 300 g Butter, 300 g Zucker, 6 EL Wasser,<br />

600 g gemahlene Haselnüsse<br />

(oder auch 200 g gemahlene Walnüsse<br />

und 400 g gemahlene Haselnüsse)<br />

Zutaten Teig: 300 g Mehl, 130 g Zucker, 1 Ei,<br />

½ TL Backpulver, 1 Prise Salz, 130 g Butter<br />

Außerdem: 6 EL Fruchtaufstrich, zum Beispiel<br />

Johannisbeere, 150 bis 200 g Kuvertüre<br />

Für den Aufstrich Butter, Zucker und Wasser in einem größeren<br />

Topf zusammen aufkochen, bis der Zucker sich gelöst hat.<br />

Anschließend die Nüsse einrühren, dann die Masse abkühlen lassen.<br />

<strong>Die</strong> Zutaten für den Teig rasch miteinander verkneten und eventuell<br />

kühl stellen. Den Teig dann auf einem gefetteten Backblech ausrollen<br />

und mit dem Fruchtaufstrich bestreichen.<br />

<strong>Die</strong> Nussmasse gleichmäßig auf dem Fruchtaufstrich verteilen<br />

und bei 180 bis 200 Grad Celsius etwa 20 Minuten lang<br />

im vorgeheizten Backofen hell- bis mittelbraun backen.<br />

Das Blech aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.<br />

Danach das Backwerk in 5 x5 Quadrate schneiden und<br />

diese dann für Dreiecke noch einmal in der Diagonale teilen.<br />

Kuvertüre auflösen und die Ecken damit bestreichen,<br />

trocknen lassen und in eine gut schließende Dose packen.<br />

Mit dem Verzehr gegebenenfalls ein bis zwei Tage warten,<br />

damit sie besser durchziehen können.<br />

1-2-3-Mürbeteig<br />

von Karl-Heinz Fähmel<br />

Zutaten: 200 g Zucker<br />

400 g Butter<br />

600 g Mehl<br />

1 Prise Salz<br />

1 EL abgeriebene Zitronenschale<br />

mit Zucker vermischt oder<br />

1 EL Kakaopulver, je nach Geschmack<br />

Butter und Zucker und die restlichen Zutaten<br />

miteinander vermischen und dann das gekühlte Mehl<br />

dazugeben und verkneten.<br />

Den Teig 30 Minuten an einem kühlen Ort ruhen lassen.<br />

Anschließend den Teig ausrollen und Plätzchen ausstechen.<br />

<strong>Die</strong> ausgestochenen Teigstücke mit Eigelb bestreichen<br />

und dann für 8 bis 10 Minuten bei 200 bis 220 Grad<br />

Celsius – je nach Ofen – backen. Zwischendurch<br />

nachschauen und den Backvorgang prüfen.<br />

<strong>Die</strong> gebackenen Plätzchen nach dem Abkühlen –<br />

nach Geschmack – mit Hagelzucker, Mandeln oder<br />

Nüssen dekorieren.<br />

Fotos:Michael Gründel,<br />

HermannPentermann, Colourbox<br />

Montage: Matthias Michel<br />

VON FRANK WIEBROCK<br />

PAPENBURG. Hermann-Josef<br />

Krangeist in Rhede, Aschendorf<br />

undPapenburg eineInstitution.<br />

Seit13Jahrentritt derheute<br />

59-Jährigemit roter Robe und<br />

weißem Bartprofessionell als<br />

Weihnachtsmann in Erscheinung.LangeJahre<br />

warerin<br />

Rhedeals Nikolaus unterwegs.<br />

Dabeiengagiertersichimmer<br />

wieder auch fürKinder,bei denenWeihnachtenweniger<br />

üppig<br />

ausfällt. Ein Interview mitdem<br />

Weihnachtsmann.<br />

Hallo, Herr Weihnachtsmann,<br />

wielauteteigentlich diekorrekte<br />

Anrede?<br />

Mhhh. „Lieber Weihnachtsmann“.<br />

Oder hier in Papenburg<br />

auch auf Platt „Moin, leve Wiehnachtsmann.“<br />

Wiesind Siezudem Berufgekommen?<br />

Oder anders: Wie<br />

wird man Weihnachtsmann?<br />

In meinem Fall vor 13 Jahren<br />

über die Bundesagentur für Arbeit.<br />

Erfahrung hatte ich damals schon<br />

als Nikolaus. Das habe ich immer<br />

gerne gemacht –es ist schön, sich<br />

auf Kinder einzulassen.<br />

Es gibt Unterschiede zwischen<br />

Weihnachtsmann und<br />

Nikolaus?<br />

Große Unterschiede: Der Nikolaus<br />

ist eine historische Person,<br />

der Weihnachtsmann dagegen eine<br />

Kunstfigur. Nikolaus tritt als Bischof<br />

im Mantel auf, der Weihnachtsmann<br />

eher ineiner kurzen,<br />

immer knallroten Jacke. Und als<br />

Weihnachtsmann hört man auch<br />

schon mal kritische Worte über<br />

den Weihnachtsrummel.<br />

Jeder kann das sicher nicht<br />

machen, oder?<br />

Nein, wie gesagt, man muss sich<br />

auf Kinder einlassen können. Und<br />

eine gute Vorbereitung ist sehr<br />

wichtig. Armbanduhren oder Handys<br />

sind für einen Weihnachtsmann<br />

tabu, Alkohol oder Tabak<br />

vor einem Auftritt natürlich auch.<br />

Und man muss reden und vor allem<br />

improvisieren können. Manchmal<br />

läuft es trotz aller Vorbereitungen<br />

eben nicht so, wie man es<br />

eigentlich geplant hat. Kaum etwas<br />

ist schlimmer als ein schweigender<br />

Weihnachtsmann.<br />

„Man muss<br />

improvisieren<br />

und reden<br />

können.“<br />

Hermann-JosefKrange,<br />

Weihnachtsmann<br />

Wielange dauert dennsoeine<br />

Weihnachts-Saison?<br />

Ende November, fünf Wochen<br />

vor Weihnachten geht eslos. <strong>Die</strong><br />

Planungen beginnen aber schon<br />

im September.<br />

Undder letzteAuftritt?<br />

Ist für mich am ersten Weihnachtstag.<br />

Damit ist die Saison zu<br />

Ende. Ich finde esnicht gut, wenn<br />

sich Weihnachtsmänner zum Kasper<br />

machen und zum Beispiel<br />

noch imneuen Jahr auf Betriebsfesten<br />

auftreten.<br />

Was verdient eigentlich ein<br />

Weihnachtsmann?<br />

Ein Besuch in einer Familie kostet<br />

bei mir 30 Euro. Das scheint viel<br />

für 15 bis 20 Minuten, ein guter<br />

Weihnachtsmann bereitet sich aber<br />

auch intensiv vor. Geld wäre jedenfalls<br />

kein guter Antrieb. Inmeinem<br />

Fall sind ohnehin nur ein gutes<br />

Drittel der rund 30 Auftritte kommerziell,der<br />

Rest istehrenamtlich.<br />

Angenommen, ich würde einen<br />

Weihnachtsmannsuchen …<br />

Hier bin ich relativ bekannt.<br />

Manche Weihnachtsmänner lassen<br />

sich auch in Datenbanken im Internet<br />

eintragen, über die sie dann<br />

gebucht werden können. Ich mache<br />

das nicht.<br />

Undnachder Saison?<br />

Mache ich zum Beispiel Führungen<br />

als Nachtwächter durch Papenburg<br />

oder über die Meyer<br />

Werft.<br />

Leve Wiehnachtsmann, danke<br />

fürdas Gespräch.


30<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

Manchmal<br />

trotzdem einfach<br />

nur’ne Pizza<br />

Eine <strong>Osnabrücker</strong> Familielebtnachhaltig<br />

VON CAROLIN APPELBAUM<br />

BRAMSCHE. JedenFreitagnachmittag<br />

geht es rund aufdem GemeinschaftshofPente.Freitag<br />

ist Abholtag. Hier werden Obst,<br />

Gemüse, Brot undEier nicht<br />

verkauft, sondernanMitglieder<br />

abgegeben, die dafür proMonat<br />

einenfesten Beitragbezahlen.<br />

Anne Hüttlund ihr Mann Maik<br />

Bischoffgehörenzuden mehr<br />

als 200Mitgliedern,die den<br />

Bio-Hofbei Bramsche tragen.<br />

Siehabensichfür einenumweltfreundlichen,<br />

ressourcenschonenden<br />

Lebensstil entschieden.<br />

Kann nicht jeder:<br />

Süße Möhren voller Sand und dick<br />

wie Kinderarme, Grünkohl so ausladend<br />

wie kleine Weihnachtsbäume,<br />

Kohlrabi, Möhren, Steckrüben<br />

– insgesamt 14 verschiedene Gemüsesorten<br />

stapeln sich hier. Tomaten,<br />

Gurken, Paprika sind nicht<br />

darunter. Denn hier gibt es nur,<br />

was in dieser Jahreszeit wächst<br />

oder noch auf Lager liegt. Anne<br />

Hüttl aus Osnabrück strahlt und<br />

greift sich einen frischen Salatkopf.<br />

„Heute Abend gibt es Endiviensalat.“<br />

Das kurze Murren ihres<br />

sechsjährigen Sohns Johann ignoriert<br />

sie und ergänzt lächelnd: „Bei<br />

uns gilt: Erst mal alles probieren,<br />

wenn es dann nicht schmeckt,<br />

kann Johann einfach nur Kartoffeln<br />

essen, die schmecken ihm immer.“<br />

Seit Juli ist die Familie Mitglied<br />

beim Gemeinschaftshof Pente<br />

und zahlt pro Monat rund 300 Euro.<br />

Dafür kann sie sich einmal in<br />

der Woche von dem Vorrat bedienen.<br />

Obst,Gemüse, Brot,Eier, Mehl<br />

undmanchmalauchFleisch.<br />

Anne Hüttl und ihr Mann Maik<br />

Bischoff wollen sich nicht nur biologisch<br />

ernähren, sie möchten vor<br />

allem auch Produkte aus der Region<br />

essen, die nicht erst Hunderte<br />

von Kilometern herangeschafft<br />

werden müssen. <strong>Die</strong> eigene Ernährung<br />

ist für sie auch Ausdruck einer<br />

Lebenshaltung. „Natürlich stehen<br />

wir nicht jeden Morgen auf<br />

und fragen uns, wie nachhaltig leben<br />

wir heute?“, erklärt Maik Bischoff,<br />

„doch mit Blick auf die<br />

kommenden Generationen wollen<br />

wir die Belastung für die Umwelt<br />

schon sogering wie möglich halten.“<br />

Professional Class – Volkswagen für Selbstständige.<br />

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Bio undregional: AnneHüttl (l.),MaikBischoff (r.) und ihrSohnJohannholen aufdem Gemeinschaftshof Pentebei Bramsche Lebensmittel ab.<br />

An diesem Freitag landen neben<br />

dem Endiviensalat auch noch<br />

Grünkohl, Chinakohl, Möhren und<br />

Kartoffeln in dem Korb. „Wer keine<br />

Lust hat zukochen, sagt Anne<br />

Hüttl, „für den ist das hier nichts.“<br />

Manchmal ist so viel Gemüse und<br />

Obst zu verarbeiten, dass man<br />

Mit Professional Class liegen Selbstständige, Freiberufler und Kleinunternehmer immer goldrichtig. Denn<br />

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*<br />

kaum dagegen ankommt. ImSommer<br />

hat sie 60Gläser Marmelade<br />

eingekocht oder Abende lang Fäden<br />

von den Grünen Bohnen gezupft.<br />

Dafür muss Zeit sein. Anne<br />

Hüttl arbeitet als Psychologin in<br />

Teilzeit und ist auch noch politisch<br />

aktiv. Trotzdem ist das Kochen<br />

ihre Sache. „Doch wenn keiner<br />

von uns Zeit zu kochen hat,<br />

bestellen wir einfach mal ’ne Pizza.<br />

Wir sehen das nicht dogmatisch“,<br />

erklärt Anne Hüttl, „das Leben<br />

muss jaauch noch Spaß machen.“<br />

Ihr Mann, der als Umweltingenieur<br />

für den Kreis Steinfurt arbeitet,<br />

kümmert sich um die kuschelige<br />

Wärme im Haus. Der<br />

Holzpelletofen im Wohnzimmer,<br />

der das komplette Haus heizt und<br />

im Winter neben der Solarthermieanlage<br />

auch für warmes Wasser<br />

sorgt, muss regelmäßig befüllt<br />

werden. In der Winterzeit kippt<br />

Maik Bischoff alle zwei Tage rund<br />

30 Kilo Holzpellets in den Ofen.<br />

„Unsere Bekannten sagen<br />

manchmal: <strong>Die</strong> spinnen doch“, erzählt<br />

seine Frau, und Maik Bischoff<br />

schmunzelt. „Na ja“, ergänzt er,<br />

„wenn man sieht, wie ich hier die<br />

Holzpelletsäcke heranschleppe, die<br />

15-Kilo-Säcke, Treppe hoch ins<br />

Haus, Treppe runter in den Keller,<br />

Treppe wieder hoch zum Ofen…<br />

Gut, dass ich noch jung bin und<br />

wir den Ofen von April bis Oktober<br />

garnicht brauchen.“<br />

Der Ofen heizt den offenen<br />

Wohnbereich auf jeden Fall gut<br />

ein. Für die Wärme sorgen jedoch<br />

nicht nur Ofen und Sonnenenergie<br />

allein, sondern auch die gute Isolierung<br />

des Hauses. Auch das gehört<br />

zu ihrer Lebenshaltung: Möglichst<br />

wenig Energie verschwenden.<br />

Solarenergie,<br />

ein Holzofen<br />

und Isolierung<br />

halten warm.<br />

Foto: Jörn Martens<br />

Immer wieder setzt sich Johann<br />

zu seinen Eltern ins Wohnzimmer,<br />

um dem Gespräch über Solarthermieanlagen,<br />

dezentralen Entlüftungsgeräten,<br />

Pumpensystemen<br />

und Holzpelletöfen zu lauschen.<br />

Doch nach fünf Minuten wird es<br />

ihm zulangweilig, und erwidmet<br />

sich wieder seiner Benjamin-<br />

Blümchen-CD. <strong>Die</strong> Eltern dagegen<br />

sind beide Feuer und Flamme für<br />

ihr Thema und holen gerne ein<br />

bisschen aus.<br />

Gut, also wie ist das genau mit<br />

den Entlüftungsgeräten? An der<br />

Wand über dem Sofa hängt ein<br />

unscheinbarer Kasten, den man<br />

nicht bemerkt hätte, wenn man<br />

ihn nicht ausdrücklich gezeigt bekommt:<br />

Er sorgt dafür, dass esin<br />

diesem Raum stets frische Luft<br />

gibt. Denn ein Haus, das soeingepackt<br />

wird wie dieses, schwitzt<br />

ganz einfach unter der Styroporhülle<br />

und benötigt eine regelmäßige<br />

Entlüftung. „Keiner von uns<br />

beiden kann dafür sorgen, dass<br />

hier dreimal täglich 15 Minuten<br />

lang gelüftet wird“, erklärt Maik<br />

Bischoff, „Deshalb haben wir uns<br />

für die automatische Entlüftung<br />

entschieden.“<br />

Das Haus, eines der sogenannten<br />

Engländerhäuser in Osnabrück,<br />

ist energetisch auf den neuesten<br />

Stand der Technik gebracht.<br />

Dadurch wurde der Primärenergiebedarf<br />

auf fast zehn Prozent<br />

des ursprünglichen Bedarfs gesenkt.<br />

Und vor allem hier ist viel<br />

Geld hineingeflossen –insgesamt<br />

80 Prozent der Umbaukosten.<br />

Es passt zusammen: „Wir setzen<br />

unsere Prioritäten bewusst anders“,<br />

sagen die Hausbesitzer, „wir<br />

fahren nicht dreimal im Jahr in<br />

den Urlaub, und Flugreisen stehen<br />

bei uns momentan auch nicht auf<br />

der Wunschliste.“<br />

Dafür haben sie indie energieeffiziente<br />

Technik ihres Hauses investiert.<br />

Und sie zahlen auch etwas<br />

mehr für den Öko-Strom, den<br />

sie von den Stadtwerken beziehen,<br />

weil sie wollen, dass ihr Stromverbrauch<br />

durch erneuerbare Energien<br />

gedeckt wird. „Ein bisschen<br />

zahlen wir auch dafür, dass wir<br />

uns gut fühlen“, erklärt Maik Bischoff.<br />

„Wenn sich die teure Technik<br />

nicht amortisiert, dann haben<br />

wir zumindest ein gutes Gewissen.“<br />

Auch das Essen trägt zu diesem<br />

guten Gefühl bei: Biologisch-dynamisch<br />

und regional angebaut. An<br />

diesem Abend gibt es selbst gemachte<br />

Käsespätzle aus Dinkelmehl<br />

vom Gemeinschaftshof Pente<br />

und dazu den frischen Endiviensalat.<br />

„Das erinnert mich an meine<br />

Kindheit“, erklärt Anne Hüttl,<br />

„das ist für mich ein Essen für die<br />

Seele.“<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei uns oderunter www.volkswagen.de/selbststaendige.<br />

Kraftstoffverbrauch des Golf in 1/100 km: kombiniert 5,2–3,8, CO 2<br />

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*Volkswagen Agentur<br />

LOHAS UND LOVOS<br />

AndererKonsum, wenigerKonsum<br />

LOHAS: <strong>Die</strong>Abkürzung<br />

„LOHAS“steht<br />

für eine GruppeMenschen,<br />

derenLebensstil<br />

aufGesundheitsbewusstsein<br />

undNachhaltigkeit<br />

ausgerichtet<br />

ist. Aufmerksamauf<br />

dieses Phänomen wurde<br />

deramerikanische<br />

SoziologePaul Rayim<br />

Jahre2000. Er beschrieb<br />

dieBewegung<br />

in seinem Buch The<br />

Cultural Creatives:<br />

How50Million are<br />

changingthe World.<br />

Angesporntwurde die<br />

Randgruppe durch<br />

Diskussionen über<br />

Klimaschutz,Naturkatastrophenund<br />

Genmanipulation.(Quelle:<br />

Lexikonder Nachhaltigkeit,<br />

www.nachhaltigkeit.info)<br />

LOVOS: In Anlehnung<br />

an dieLOHAS-Bewegunghat<br />

sich eine weitere<br />

Konsumentengruppe<br />

definiert. Das<br />

Akronym LOVOSsteht<br />

für LifestylesofVoluntary<br />

Simplicity –den<br />

bewusstenKonsumverzicht<br />

unddie Hinwendungzum<br />

einfachen<br />

Leben. <strong>Die</strong>seLebensphilosophiezeigt<br />

eine Alternative zur<br />

konsumorientierten<br />

Überflussgesellschaft<br />

[...].<strong>Die</strong> Interpretation<br />

voneinfachem Leben<br />

umfasstAuffassungen,<br />

dievom totalenAussteigerbis<br />

hinzum bewusstenund<br />

konsumkritischenNormalverbraucher<br />

reichen.[...]<br />

Nebender Neubewertung<br />

findet oftmals eine<br />

Fokussierung auf<br />

Selbstversorgung<br />

statt,besondersinden<br />

BereichenErnährung<br />

und Handwerk.(Quelle:<br />

www.nachhaltigesinvestment.com)


DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

VERLAGS-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT<br />

„Wir brauchen keine<br />

Lebensmittelpolizei“<br />

Ernährungsindustrie:Kriminelle Akteurekonsequent<br />

verfolgen undKommunikation im Krisenfall verbessern<br />

VON SIEGFRID SACHSE<br />

OSNABRÜCK. Über dieLage<br />

in derErnährungsindustrie<br />

unterhieltenwir unsmit<br />

Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführervon<br />

BVE Bundesvereinigungder<br />

Deutschen<br />

Ernährungsindustrieund BLL<br />

Bund fürLebensmittelrecht<br />

undLebensmittelkunde.<br />

Herr Minhoff, die Kaufbereitschaft<br />

der Bundesbürger ist<br />

nach wie vor beachtlich. Profitiert<br />

von dem guten Konsumklima<br />

auch die Ernährungsindustrie?<br />

Umsatzsteigerungen sind eher<br />

nicht zu erwarten, da aufgrund<br />

des demografischen und gesellschaftlichen<br />

Wandels sowie<br />

des harten Wettbewerbs für<br />

die Ernährungsindustrie im Inland<br />

Stagnation herrscht. Erfreulich<br />

ist aber, dass die Konsumenten<br />

wieder bereit sind, mehr<br />

Geld für unsere Produkte auszugeben.<br />

Das Exportgeschäft der Ernährungsindustrie<br />

hat sich in<br />

den letzten zehn Jahren mehr<br />

als verdoppelt, mittlerweile<br />

verdient die Branche jeden<br />

dritten Euro imAusland. WelcheBranchen<br />

derErnährungsindustrie<br />

engagieren sich am<br />

stärkstenimAusland?<br />

Besonders beliebt sind Fleischund<br />

Milcherzeugnisse sowie Süßwaren<br />

und alkoholische Getränke.<br />

Und welche Länder sind aktuell<br />

für Deutschland die<br />

wichtigsten Absatzmärkte?<br />

Ein Großteil von 77 Prozent<br />

der deutschen Lebensmittelexporte<br />

geht indie EU. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />

Handelspartner sind die<br />

Niederlande, Frankreich und Italien.<br />

Außerhalb der EU importieren<br />

die USA, Russland, die<br />

Schweiz und China unsere Produkte.<br />

Steigende Produktionskosten,<br />

erheblicher Wettbewerbsdruck<br />

und eine starke Konzentration<br />

des Lebensmitteleinzelhandels<br />

belasten die Ertragslage<br />

der Unternehmen<br />

der Ernährungsindustrie. Mit<br />

welcher Strategie steuert die<br />

Branchedagegen?<br />

Produktinnovationen und die<br />

effizientere Gestaltung von Produktionsprozessen<br />

können Unternehmen<br />

helfen, sich gegen<br />

Wettbewerber durchzusetzen.<br />

Zur Sicherung von Wachstumspotenzialen<br />

dehnen die Lebensmittelhersteller<br />

ihr Auslandsgeschäft<br />

weiter aus, das birgt aber<br />

auch neue Herausforderungen<br />

für das Ressourcenmanagement.<br />

Maßgeblich für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

ist eine gute Qualifikation<br />

der Beschäftigten in der<br />

Branche.<br />

Gerade in jüngster Zeit gab<br />

es zahlreiche Neuorientierungen.<br />

So wurden alteingesessene<br />

Unternehmen verkauft<br />

oder Teile der Firmen von<br />

Konzernen bzw. Mitbewerbern<br />

übernommen. Wie beurteilen<br />

Sie den Trend in den<br />

nächsten Jahren?<br />

Seit 2000 hat sich in der Branche<br />

ein Konsolidierungsprozess<br />

vollzogen, vor allem durch den<br />

Wettbewerbs- und Kostendruck.<br />

Christoph Minhoff<br />

Foto: bve<br />

Mittlerweile zählen wir eine<br />

recht stabile Anzahl von 6000<br />

Betrieben in der Branche. Laut<br />

einer BVE-Umfrage gehen über<br />

die Hälfte der befragten Unternehmen<br />

auch zukünftig von einer<br />

weiteren Marktkonzentration<br />

aus, jedoch in gemäßigterem<br />

Tempo.<br />

In der Vergangenheit war<br />

immer wieder zu hören, dass<br />

im internationalen Vergleich<br />

die Lebensmittelpreise in<br />

Deutschland nach wie vor<br />

günstig seien. Trifft dies auch<br />

noch fürdiesesJahrzu?<br />

<strong>Die</strong> gestiegenen Produktionskosten<br />

sowie nachhaltige Angebots-<br />

und Nachfrageschwankungen<br />

am Markt wirken sich mittelfristig<br />

auch auf die Verbraucherpreise<br />

aus. In den ersten drei<br />

Quartalen 2013 verteuerten sich<br />

die Verbraucherpreise insgesamt<br />

um +1,6%, die Preise für Nahrungsmittel<br />

und alkoholfreie Getränke<br />

um +4,1%. Damit folgte<br />

die Verbraucherpreisentwicklung<br />

dem Trend aus dem Vorjahr. Besonders<br />

imEU-Vergleich fällt die<br />

Teuerung bei Lebensmitteln in<br />

Deutschland moderat aus, seit<br />

1996 stiegen die Preise hier nur<br />

um +25% im EU-Durchschnitt jedoch<br />

um +42%.<br />

<strong>Die</strong> Deutschen geben knapp<br />

zwölf Prozent des verfügbaren<br />

Einkommens für Lebensmittel<br />

aus. Ist dies im Vergleich<br />

zu anderen Industrienationen<br />

ein geringer Anteil?<br />

Im EU-Vergleich geben die<br />

Deutschen mit am wenigsten für<br />

Lebensmittel aus, wie Sie schon<br />

sagten, knapp zwölf Prozent. Damit<br />

liegen wir aber immer noch<br />

vor unseren westeuropäischen<br />

Nachbarn aus Dänemark, Irland,<br />

Österreich, Großbritannien oder<br />

Luxemburg. Das zeigt, dass das<br />

Preisniveau für Lebensmittel in<br />

Deutschland deutlich unter dem<br />

der EU-Länder mit vergleichbarer<br />

Kaufkraft liegt.<br />

Lebensmittelskandale erschüttern<br />

immer wieder<br />

Deutschland. Verschiedentlich<br />

wird die Ansicht vertreten,<br />

dass das Überwachungssystem<br />

bei uns imLande noch<br />

sehr zu wünschen übrig lasse.<br />

Wie beurteilen Sie diese Vorwürfe?<br />

<strong>Die</strong> Lebensmittelsicherheit hat<br />

in Deutschland und der Europäischen<br />

Union einen sehr hohen<br />

Standard erreicht. <strong>Die</strong> Lebensmittelwirtschaft<br />

trägt die<br />

Verantwortung für die Sicherheit<br />

ihrer Produkte. Ergänzend zu<br />

den betrieblichen Eigenkontrollen<br />

unterstellen sich die Unternehmen<br />

zunehmend einer weiteren<br />

zweiten Kontrollstufe durch<br />

externe, unabhängige Auditoren<br />

auf der Grundlage privatrechtlicher<br />

Standards der Lebensmittelkette.<br />

<strong>Die</strong> stichprobenweise<br />

Überprüfung der Maßnahmen<br />

der Eigenkontrolle erfolgt dagegen<br />

als ergänzende „Kontrolle<br />

der Kontrolle“ durch die amtliche<br />

Lebensmittelüberwachung.<br />

<strong>Die</strong> amtliche Lebensmittelüberwachung<br />

kontrolliert die Betriebe<br />

zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit<br />

heute nach<br />

einem risikoorientierten Ansatz.<br />

<strong>Die</strong>ser Ansatz, Lebensmittelunternehmen<br />

in Abhängigkeit von<br />

ihrer Größe, der Art ihrer Produkte,<br />

ihrer Vermarktungsstrategien,<br />

ihrer bisherigen Überwachungsergebnisse<br />

und der Funktionsfähigkeit<br />

ihrer Eigenkontrollsysteme<br />

einzustufen und zu<br />

inspizieren, ist nach wie vor richtig.<br />

Als Konsequenz aus den<br />

jüngsten Skandalen fordert<br />

SPD-Chef Gabriel die Gründung<br />

einer europäischen Lebensmittelpolizei.<br />

Was halten<br />

Sievon dieserForderung?<br />

Wir brauchen keine Lebensmittelpolizei,<br />

sondern einen besseren<br />

Informationsaustausch<br />

zwischen EU und Mitgliedstaaten<br />

und eine konsequente Verfolgung<br />

kriminellen Handelns auf<br />

Ebene der Mitgliedstaaten.<br />

Was muss aus Ihrer Sicht<br />

auf der politischen Bühne zur<br />

Eindämmung der Lebensmittelskandale<br />

verbessert werden?<br />

Neben einer konsequenten<br />

Verfolgung von kriminellen Akteuren<br />

war es immer eine<br />

Hauptforderung der Ernährungsindustrie,<br />

die Vernetzung, Koordination<br />

und Kommunikation<br />

von Bund und Ländern –und wo<br />

nötig der europäischen Ebene –<br />

im Krisenfall dauerhaft zu verbessern.<br />

Hierzu sind im letzten<br />

Jahr sehr positive Vereinbarungen<br />

von Bund und Ländern<br />

getroffen worden. So wurde Einigkeit<br />

darüber erzielt, dass in<br />

länderübergreifenden Krisensituationen<br />

ein länderübergreifendes<br />

Krisenmanagement notwendig<br />

ist und die Grundsätze der<br />

Krisenkommunikation zwischen<br />

Bund und Ländern näher fixiert.<br />

<strong>Die</strong>se Schritte sind aus Sicht<br />

der Ernährungsindustrie als<br />

deutlicher Fortschritt zu begrüßen.<br />

Außerdem wünschen wir<br />

uns eine Bündelung der Kommunikationsbefugnis<br />

beim nationalen<br />

Krisenstab, um möglichst<br />

„mit einer Stimme“ zu<br />

sprechen.<br />

Sind die Strafen in Deutschland,<br />

die nach aufgedeckten<br />

Skandalen verhängt werden,<br />

zu niedrig, bzw. mit welcher<br />

Strategie sollte man gegensteuern?<br />

Wir finden es entscheidend,<br />

den Verfolgungsdruck und damit<br />

das Risiko, bei kriminellen Machenschaften<br />

„erwischt“ zu werden,<br />

zu erhöhen. <strong>Die</strong>s und die<br />

wirkliche Ausschöpfung des geltenden<br />

Strafrahmens sind sehr<br />

viel abschreckender und effektiver,<br />

als der populären Forderung<br />

nach einer pauschalen Verschärfung<br />

der Strafandrohung nachzugeben.<br />

Immer mehr Bio<br />

Ein großer Teil des Gemüses wird mittlerweile importiert<br />

Bei frischem Gemüse ausbiologischemAnbau liegt dieImportquote teilweise bei50Prozent.<br />

s.sa. OSNABRÜCK. Nicole Kidmann<br />

tut es, Gwyneth Paltrow<br />

auch: Beide Hollywood-Größen ernähren<br />

sich vor allem von Bio-<br />

Kost. Doch nicht nur inder Welt<br />

der Reichen und der Schönen stoßen<br />

ökologisch erzeugte Lebensmittel<br />

auf immer mehr Interesse,<br />

auch deutsche Normalverbraucher<br />

greifen ins Bio-Regal.<br />

Laut einer Studie des Bundesagrarministeriums<br />

kaufen 74 Prozent<br />

der Bürger zumindest gelegentlich<br />

Bio-Ware. Dafür sorgen<br />

vor allem die jungen Leute.<br />

Gerade wenn Lebensmittelskandale<br />

aufgedeckt werden, greifen<br />

die Verbraucher verstärkt auch zu<br />

Biolebensmitteln. Viele Konsumenten<br />

stellen aus Angst oder<br />

Verunsicherung ihren Speiseplan<br />

zumindest vorübergehend teilweise<br />

um. Das war schon zu BSE-Zeiten<br />

so und ist heute nicht anders.<br />

Doch immer bleiben auch einige<br />

bei ihren neuen Verzehrgewohnheiten<br />

hängen, sodass die Umsätze<br />

der Biobranche Jahr für Jahr kontinuierlich<br />

zulegen konnten.<br />

Im vergangenen Jahr stieg das<br />

Marktvolumen für Bio-Produkte in<br />

Deutschland gegenüber 2011 um<br />

sechs Prozent auf 7,04 Milliarden<br />

Euro, davon entfielen 3,52 Milliarden<br />

Euro oder 50 Prozent auf den<br />

Lebensmitteleinzelhandel. In den<br />

Naturkostfachgeschäften wurden<br />

2,21 Milliarden Euro umgesetzt,<br />

das entsprach einem Marktanteil<br />

von 31Prozent. Laut Expertenmeinung<br />

dürfte der Appetit auf Bio-<br />

Kost künftig weiter zunehmen.<br />

Das Beratungsunternehmen Booz<br />

& Company rechnet 2016 bereits<br />

mit einem Marktvolumen von bis<br />

zu zehn Milliarden Euro.<br />

Schon heute können die heimischen<br />

Bio-Bauern die Nachfrage<br />

nach ökologisch erzeugten Produkten<br />

allerdings nicht mehr alleine<br />

stemmen. Mittlerweile stammen<br />

auch die meisten Biobirnen<br />

im deutschen Handel aus dem<br />

Ausland, ebenso werden Ökozwiebeln,<br />

-möhren und -kartoffeln in<br />

großem Stil in die Bundesrepublik<br />

eingeführt. Bei frischem Gemüse<br />

aus ökologischem Anbau beträgt<br />

die Importquote teils 50 Prozent<br />

und mehr.<br />

Bester Geschmack<br />

für köstliche Lebensmittel<br />

<strong>Die</strong> AVO-GewürzwerkeinBelm zählen zu den führenden Gewürzunternehmen<br />

in Europa. Guter Geschmack, hohe Qualitätsstandards<br />

und ein feines Gespür für Trendentwicklungen sind wesentliche<br />

Kriterien des anhaltenden Geschäftserfolges.<br />

AVO verbindet guten Geschmack mit sicherer Technologie und<br />

bietet ein Sortiment von über 5.000 Produkten für die Verarbeitung<br />

von Lebensmitteln: Naturgewürze und Kräuter,Gewürzmischungen,<br />

Marinaden und Dressings,Würzsaucen und Würzpasten,<br />

Flüssigwürzungen und technologische Zusatzstoffe.Zuden<br />

mehr als 10.000 Kunden in aller Welt zählen die Lebensmittel<br />

herstellende Industrie,Handwerk und Handel.<br />

Mit inzwischen über 500 Mitarbeitern ist AVO inden letzten<br />

Jahren kontinuierlich gewachsen, was auch durch die großzügigen<br />

Kapazitätserweiterungen der Produktions- und Logistikgebäude<br />

weiterhin sichtbar ist.<br />

AVO-WERKE August Beisse GmbH<br />

Industristraße 7 D-49191 Belm Tel. 05406/508-0<br />

info@avo.de www.avo.de<br />

Foto:dpa


32<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

Ende Legende<br />

In Hüllhorst werden keine<br />

Wurlitzer-Jukeboxen mehr gebaut<br />

VON HELGE HOLZ<br />

HÜLLHORST. „Ein Musikautomat,<br />

dernachEinwurf entsprechenderGeldmünzen<br />

undBetätigung<br />

vonTasten oder Ähnlichem<br />

Schallplatten oder CDsmit Unterhaltungsmusikabspielt“–so<br />

lautet dieprosaisch-nüchterne<br />

Definitionder Dudenredaktion.<br />

Kein Wunder,dassein eher<br />

sachlichund betriebswirtschaftlichausgerichtetesManagement<br />

da schnellden Daumen nachunten<br />

zeigenkann, um flugsdie gesamteProduktiondiesergigantischanmutenden<br />

Stereoanlagenseinzustellen.Soetwas<br />

kann eigentlich wederzeitgemäßsein,nochpasst<br />

es heute in<br />

dieschmalenWohnzimmeroder<br />

Wirtshäuser –eigentlich.<br />

Doch beim genaueren Hinschauen<br />

zeigen gerade diese Musikautomaten<br />

ihren immer noch vorhandenen<br />

Charme: Rund um das Gehäuse<br />

blinken und flimmern Neonröhren<br />

in allen Bonbon-Farben,<br />

die verchromten Zierleisten glitzern<br />

und funkeln im Lichterschein.<br />

Art-déco-Elemente leuchten<br />

in den Farben des Regenbogens.<br />

Unübersehbar das Keyboard<br />

mitten auf der Frontpartie. Pardon,<br />

die Tastatur samt Inhaltsverzeichnis<br />

zum Auswählen der Lieblingslieder,<br />

oft noch liebevoll<br />

selbst mit der Schreibmaschine<br />

geschrieben. Kaum rollen die<br />

Münzen den Einwurfschacht hinunter,<br />

erwacht der Apparat zum<br />

Leben. Flugs hintereinander die<br />

Tasten „1“, „6“ oder was auch immer<br />

gedrückt – und los geht’ s:<br />

Das Karussell mit den Singles<br />

setzt sich inBewegung, hält perfekt<br />

an der richtigen Stelle, der<br />

Greifarm schwingt in die Höhe,<br />

nimmt sich die Schallplatte heraus<br />

und legt sie vorsichtig auf<br />

den rotierenden Plattenteller,<br />

der sich 45-mal in der Minute<br />

dreht. Der Tonarm sucht sich<br />

im Randbereich des analogen<br />

Datenträgers die Rille. Der<br />

Lautsprecher fängt erwartungsvoll<br />

an zu knistern.<br />

Schnell noch die Lautstärke reguliert,<br />

und die Musik erklingt.<br />

Ein Erlebnis, das kein<br />

Smartphone, keine digitale<br />

MP3-Datei ersetzen oder überbieten<br />

kann.<br />

Mit diesen analogen Sentimentalitäten<br />

ist seit ein paar Wochen<br />

allerdings Schluss. Denn es gibt<br />

keine Jukeboxen mehr aus Hüllhorst.<br />

Siebzig der 120 Mitarbeiter<br />

haben ihren Arbeitsplatz verloren.<br />

Anfang des Jahres hatte die USamerikanische<br />

„Gibson Guitar<br />

Foto: Helge Holz<br />

Corporation“ den Wurlitzer-Konzern<br />

an eine Investorengruppe<br />

verkauft. <strong>Die</strong>se entschloss sich, die<br />

diversifizierte Produktionspalette<br />

zu straffen und sich in Zukunft<br />

ausschließlich der Sparte „Warenverkaufsautomaten“<br />

zu widmen.<br />

Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung<br />

wurde im September<br />

abgeschlossen. Ob, wie oder wo<br />

die Produktion der Musikboxen<br />

noch einmal starten kann, steht in<br />

den Sternen. „Wurlitzer“ als das<br />

Synonym für die Musikbox an sich<br />

wird dann Geschichte sein.<br />

Hier am Rande des Teutoburger<br />

Waldes wurde von der Metallbearbeitung<br />

bis zur Endfertigung eine<br />

Jukebox komplett hergestellt. Nur<br />

wenige Komponenten stammten<br />

von Zulieferern: <strong>Die</strong> modernen<br />

CD-Lesegeräte stammten von bekannten<br />

Elektronik-Unternehmen,<br />

die eleganten Holzgehäuse produzierte<br />

ein Hersteller aus dem<br />

Harz. Trotzdem steckten noch gut<br />

zehn Arbeitsstunden in jeder „Musiktruhe“.<br />

Das Herz einer Musicbox ist im<br />

wahrsten Sinne des Wortes beweglich:<br />

<strong>Die</strong> komplette Elektronik befindet<br />

sich in der Tür. Erst imvorletzten<br />

Arbeitsschritt wurden Rahmen<br />

und Tür miteinander kombiniert.<br />

Der Abschluss war dann eine<br />

gern gemachte Tätigkeit: Wurlitzer<br />

stiftet die Münzen, die Groschen<br />

werden eingeworfen, Musik<br />

gehört. En passant werden so<br />

Elektronik und Mechanik auf Herz<br />

und Nieren geprüft, oballes perfekt<br />

aufeinander abgestimmt ist.<br />

Ein Erlebnis, das<br />

keine digitale<br />

MP3-Datei<br />

bieten kann.<br />

Erst dann verließen die Musikautomaten<br />

ihre ostwestfälische Heimat,<br />

um zu den Händlern rund<br />

um den Globus zu gelangen. Direkt<br />

an Endverbraucher wurde<br />

nicht geliefert. In der Regel führte<br />

der Weg daher über das Möbelgeschäft.<br />

Früher, inder Blütezeit, wurden<br />

die Jukeboxen für Milchbars, Gaststätten<br />

und Kneipen produziert.<br />

Zuletzt gingen gut 95 Prozent an<br />

Privatpersonen und zieren jetzt<br />

Wohnzimmer, <strong>Die</strong>len oder Partykeller.<br />

Sind die Musikautomaten<br />

nicht zu groß für die modernen<br />

Etagenwohnungen? Der Kenner<br />

schmunzelt. Eigentlich nicht, wer<br />

sich so ein Möbelstück leistet, findet<br />

auch einen geeigneten Platz in<br />

den eigenen vier Wänden. Dann<br />

wird schon mal ein Regal abgeräumt.<br />

Denn billig war das Vergnügen<br />

nicht. Zwischen sieben- und zehntausend<br />

Euro musste der Interessent<br />

schon investieren, um eine<br />

Traum-Jukebox sein Eigen nennen<br />

zu dürfen. ImNormalfall ist es die<br />

Generation der 40- bis 60-Jährigen:<br />

<strong>Die</strong> Kinder sind aus dem<br />

Haus, die finanziellen Mittel vorhanden,<br />

so konnte „Mann“ sich<br />

endlich seinen Jugendtraum erfüllen.<br />

Das einzige Problem war dann<br />

allerdings manchmal die Ehefrau,<br />

wie ein norddeutscher Unternehmer<br />

einmal am eigenen Leib erfahren<br />

musste: Pünktlich zur silbernen<br />

Hochzeit wollte er seine<br />

Angetraute mit diesem unübersehbaren<br />

Liebesbeweis überraschen.<br />

Just am Jubeltag traf die georderte<br />

Jukebox an der Wohnungstür<br />

ein. Sehr zur „Freude“ der Ehefrau,<br />

die vermutlich etwas Handlicheres<br />

für den Ringfinger erwartet<br />

hatte.<br />

FIRMENPORTRÄT<br />

Elektroroller: umweltfreundlich, sparsam, spritzig<br />

emco vergrößert Ausstellungs- und Präsentationsfläche für Elektroroller<br />

–ANZEIGE –<br />

emco ELEKTROROLLER<br />

emco ELEKTROROLLER:<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

-Fahrspaß –schnell in der<br />

Beschleunigung<br />

-Weniger als 1Euro auf 100 km<br />

mit dem emco NOVI<br />

-Aufladen an jeder 230 V<br />

Haushaltssteckdose<br />

-Reichweiten bis 100 km<br />

-Emissionsfrei beim Fahren<br />

-Voll geladen nach 2Stunden<br />

Auf 400 m² Ausstellungsfläche zeigt die emco electroroller GmbH ihr komplettes Angebot an Elektrorollern, Elektrofahrrädern und Stromtankstellen.<br />

Foto: Erwin Müller GmbH/Kramer<br />

<strong>Die</strong> Vorteile von Elektrorollern<br />

liegen klar auf der<br />

Hand: Sie stoßen kein CO 2<br />

aus, sind sparsam im Verbrauch<br />

und ein wendiges<br />

Gefährt für Stadtfahrten.<br />

<strong>Die</strong> Erwin Müller Gruppe<br />

aus Lingen investiert kräftig<br />

in die zukunftsorientierte<br />

Technologie der Elektromobilität:<br />

Im Oktober eröffnete<br />

sie ihr vergrößertes<br />

Service­Center, indem sie<br />

ihr Sortiment an Elektrorollern,<br />

Elektrofahrrädern<br />

und Stromtankstellen präsentiert.<br />

In den neuen Ausstellungsräumen<br />

können Kunden<br />

künftig Elektroroller als Gebrauchtfahrzeuge<br />

oder aus<br />

Leasingrückläufen kaufen<br />

und sich einen Überblick<br />

über das komplette Angebot<br />

an Elektrorollern, Elektrofahrrädern<br />

und Stromtankstellen<br />

verschaffen. In der angrenzenden<br />

neuen Werkstatt werden<br />

Transportroller ausgerüstet,<br />

auch die Lagerfläche für<br />

Ersatzteile und den Versand<br />

von Elektrorollern wurde<br />

deutlich vergrößert. Somit<br />

werden auch Händler von<br />

einem verbesserten Service-Angebot<br />

profitieren.<br />

Seit drei Jahren entwickelt<br />

und vermarktet die Erwin<br />

Müller Gruppe Elektroroller.<br />

Binnen kurzer Zeit hat<br />

sich das Unternehmen zum<br />

Marktführer in Deutschland<br />

entwickelt –mit dem größten<br />

Angebot an Elektrorollernund<br />

einem dichten Vertriebsnetz<br />

mit rund 400 Vertragshändlern.<br />

„Wir sind stolz, mit Ihnen<br />

die <strong>Neue</strong>röffnung des erweiterten<br />

emco Elektroroller Service-Centers<br />

feiern zu können“,<br />

betonte Christian Gnaß,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Erwin Müller<br />

Gruppe, während der feierlichen<br />

<strong>Neue</strong>röffnung am 25.<br />

Oktober. „Denn mit dieser<br />

Investition zeigen wir deutlich,<br />

dass wir an die zukunftsorientierte,<br />

umweltschonende<br />

Technologie der Elektromobilität<br />

glauben.“<br />

UMWELTSCHONENDE<br />

TECHNOLOGIE<br />

Elektroroller punkten in vielerlei<br />

Hinsicht: Sie sind sparsam,<br />

z. B. verbraucht der<br />

emco NOVI auf 100 Kilometern<br />

Strom für weniger als<br />

einen Euro. Zudem sind Elektroroller<br />

besonders spritzig<br />

und schneller in der Beschleunigung<br />

als ein Motorroller<br />

und liefern somit einen<br />

absoluten Fahrspaß. In zwei<br />

Stunden sind die neuen<br />

Lithium-Ionen Wechselakkus<br />

aufgeladen.<br />

Zwei Wechselakkus schaffen<br />

eine Reichweite bis 100<br />

km. Elektroroller sind außerdem<br />

besonders umweltfreundlich<br />

unterwegs, denn<br />

sie stoßen kein CO 2 beim<br />

Fahren aus. Selbst wer keinen<br />

Ökostrom tankt, fährt mit<br />

einer günstigeren CO 2<br />

-Bilanz<br />

als bei einem Auto oder<br />

Motorroller. Inseinem Fachvortrag<br />

während der Eröffnungsfeier<br />

wies Prof. Dr. Ing.<br />

Christof Wetter von der FH<br />

Münster/Steinfurt zudem darauf<br />

hin, dass Elektrofahrzeuge<br />

eine sehr gute Möglichkeit<br />

darstellten, den Überschussstrom<br />

aus Photovoltaik-Anlagen<br />

zu nutzen. „Tanken Sie<br />

Strom, wenn die Sonne<br />

scheint!“ –soseine Botschaft<br />

im Sinne der Umwelt.<br />

<strong>Die</strong> sechs Modelle von<br />

emco bieten Einsatzmöglichkeiten<br />

sowohl für den privaten<br />

Gebrauch als auch die<br />

Nutzung als Liefer-und Transportroller<br />

in Firmenflotten. Mit<br />

Stärken von 1,5 bis 5 Kilowatt<br />

erreichen die e-Roller<br />

Geschwindigkeiten von 20<br />

bis 82 km/h.<br />

INFO/KONTAKT ::::::::::::::<br />

Ein Unternehmen der<br />

Erwin Müller Gruppe Lingen<br />

Kontakt:<br />

emco electroroller GmbH<br />

Breslauer Str. 34-38<br />

49808 Lingen (Ems)<br />

Telefon: +49(0) 591 9140-0<br />

info@emco-elektroroller.de<br />

www.emco-elektroroller.de

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