Marktstrategien für den Erfolg - akomag

16
GASTbEiTRAG
zURÜcKHAlTUNG AUF DEM ScHWEizER
M&A-MARKT
Was heisst das nun für den Schweizer M&A-
Markt? Grundsätzlich ist der Schweizer
M&A-Markt nach unseren Erfahrungen von
einer vorsichtigen, eher abwartenden Zurückhaltung
geprägt. Dies trifft insbesondere auf
Transaktionen der Kleinunternehmen zu.
Im Marktsegment der mittelgrossen Unternehmen
ist ein gestiegenes Bedürfnis erkennbar,
Transaktionen abzuschliessen. Als Käufer
treten hier insbesondere «Private-Equity»-Gesellschaften
und Unternehmen mit gefüllter
«Kriegskasse» auf. Wir spüren auch, dass
die Investoren bei ertragsstarken Unternehmen
bereit sind, eine sogenannte strategische
Prämie zu zahlen, die sich für den Verkäufer
positiv auf den Verkaufspreis auswirkt.
Der Mangel an Übernahmekandidaten bzw.
Kaufobjekten mit grossem Wachstum bringt
ausserdem mit sich, dass «Private-Equity»-
Firmen mit Unternehmen konkurrieren, die ihrerseits
auf der Jagd nach Kaufobjekten sind.
Dieser Nachfrageüberhang widerspiegelt
sich jedoch nach unseren Erfahrungen nicht
in den Preisen – diese geraten wegen der
Schuldenkrise und der daraus folgenden unsicheren
Entwicklungen generell unter Druck. In
bestimmten Branchen beeinflussen ausserdem
technologische Veränderungen die Unternehmensstrategie,
was wiederum Akquisitionen
fördert.
MEHR UNTER
liNK www.bdo.ch
Der M&A-prozess ist eine strategische
Disziplin, die jeden Verwaltungsrat und
alle Geschäftsleitungen bei der berücksichtigung
der strategischen und
unternehmerischen Anforderungen
beschäftigen muss.
Q2 2006 bis Q2
2012 – Vergleich der
preisindizes auf dem
britischen Markt
20
15
10
5
16.3
14.4
14.1
Q2
2006
17.8
14.7
13.6
Q2
2007
Four month average FT Non-Financials PER
Private Company Price Index (PCPI) PER
Private Equity Price Index (PEPI) PER
11.3
11.1
12.4 11.8 12.5 11.9
Q2
2008
9.3
Q2
2009
11.1
12.1
11.3 10.8
10.8
Q2
2010
Q2
2011
PER = Price-Earnings-Ratio, Beispiel:
12.0 = das Zwölffache des bereinigten
Gewinnes nach Steuern wird bezahlt
13.3
12.0
9.8
Q2
2012
Wird das Thema M&A aktuell,
gilt es aus unserer Erfahrung die
folgenden klassischen Fallstricke
im M&A-Markt für KMU zu vermeiden:
zu hohe Verkaufspreiserwartungen
seitens Verkäufer: Noch immer
herrscht in gewissen Kreisen
substanz- statt ertragsorientiertes
Denken vor.
Treffen von vorschnellen Entscheidungen
(mangelnde prüfung der
Unternehmung, welche übernommen
wird): Auch bei sogenannten
kleinen Transaktionen ist
eine Sorgfaltsprüfung ein Muss
gemäss dem Grundsatz «Darum
prüfe, wer sich bindet!».
Unprofessionelle Verhandlungsführung:
Halten von starren
positionen statt Suchen von Winwin-lösungen
für alle parteien.
Finanzierung basiert auf zu
optimistischen Annahmen: Die
Finanzierung soll auch unter
Simulation von Worst-case-Szenarien
ausreichend sein.
Steuersituation wird zu wenig
genau geprüft: Die steuerliche
Situation sollte vor dem Kauf
durch einen Spezialisten geprüft
werden.
Gewährleistungen sind ungenügend
im Vertrag abgedeckt:
Eine sorgfältige «Due-Diligence»prüfung
(Sorgfaltsprüfung) hilft,
Risiken zu erkennen und diese
mit entsprechenden Gewährleistungen
zu minimieren.
informationsaspekte werden zu
wenig beachtet: Es erfolgt keine
Abstimmung unter den parteien.
Mangelnde integration: Mit dem
Kauf fängt die integrationsarbeit
erst an! Mit einem business-plan
lassen sich die Synergien am
besten abbilden.