Marktstrategien für den Erfolg - akomag
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FOKUS-iNTERViEW<br />
«Wechselkursuntergrenze<br />
verhilft Unternehmen<br />
zu mehr planungssicherheit»<br />
claude Vautier, leiter Research der Schwyzer Kantonalbank, beurteilt das Entwicklungspotenzial<br />
der kantonalen Holz-, Metall- und Maschinenindustrie als relativ gut.<br />
Die nun seit über einem Jahr gültige Wechselkursuntergrenze zum Euro von 1.20 Franken<br />
der Schweizerischen Nationalbank schafft <strong>für</strong> exportorientierte Schweizer Unternehmen<br />
die Voraussetzung, um längerfristig zu planen.<br />
FOKUS: WiE bEURTEilEN SiE<br />
DiE WAcHSTUMSpERSpEKTiVEN<br />
DER HOlziNDUSTRiE iN DEN<br />
KOMMENDEN MONATEN?<br />
Claude Vautier: 2011 konnte die<br />
Schweizer Holzindustrie ein relativ<br />
starkes Produktions- und Umsatzwachstum<br />
verzeichnen, da sie<br />
stark vom Baugewerbe und von<br />
der Entwicklung des Immobilienmarkts<br />
profitierte. Auch die Schwyzer<br />
Holzindustrie erwies sich im<br />
letzten Jahr als Konjunkturstütze.<br />
Die Branche ist kleinbetrieblich<br />
strukturiert und mehrheitlich binnenorientiert,<br />
da die Schreinereien<br />
stark in der Holzverarbeitung<br />
tätig sind und vorwiegend Kun<strong>den</strong><br />
im Inland bedienen. Grössere Sägereien<br />
sind hingegen auch exportorientiert<br />
und deshalb stärker<br />
von <strong>den</strong> Wechselkursbewegungen<br />
abhängig.<br />
Eine wichtige Wachstumstriebfeder<br />
der Holzindustrie bil<strong>den</strong> Holzpelletheizungen.<br />
Restholz kann so<br />
problemlos <strong>für</strong> die Energieerzeugung<br />
verwendet wer<strong>den</strong>, da das<br />
Verbrennen von Holz CO 2 -neutral<br />
ist. Die Branche profitiert damit<br />
vom Trend zu stärkerem Umweltbewusstsein<br />
und von <strong>den</strong> langfristig<br />
ansteigen<strong>den</strong> Erdölpreisen.<br />
Angetrieben von der weiterhin stabilen<br />
Baukonjunktur und dem intakten<br />
Immobilienmarkt dürfte sich<br />
die Holzindustrie in <strong>den</strong> nächsten<br />
Monaten weiterhin relativ robust<br />
entwickeln. Die Wachstumsraten<br />
von 2011 dürften aber nicht übertroffen<br />
wer<strong>den</strong>. Bemerkenswert ist<br />
ferner, dass im Kanton Schwyz<br />
doppelt so viele Beschäftigte in<br />
der Holzindustrie arbeiten (rund<br />
1100 Personen, 1,8 Prozent aller<br />
Beschäftigten im zweiten und dritten<br />
Sektor des Kantons Schwyz)<br />
als im Gesamtschweizer Durchschnitt<br />
(35 000 Personen, 0,9 Prozent<br />
aller Beschäftigten im zweiten<br />
und dritten Sektor der Schweiz).<br />
FOKUS: WiE SEHEN DiE<br />
WAcHSTUMSpERSpEKTiVEN<br />
DER MAScHiNEN- UND<br />
METAlliNDUSTRiE AUS?<br />
Anders als die Holzindustrie ist<br />
die Maschinen- und Metallindustrie<br />
(ohne Metallerzeugung)<br />
deutlich stärker exportorientiert.<br />
Damit haben auch Wechselkursschwankungen<br />
einen stärkeren<br />
Einfluss auf die Branchen. Das<br />
Wachstum der Schwyzer Maschinen-<br />
und Metallindustrie dürfte<br />
2012 trotz Konjunkturverlangsamung<br />
positiv bleiben. Gründe sind<br />
die Fokussierung auf Innovation<br />
und Qualitätsführerschaft sowie<br />
der Euro-Mindestkurs der Schweizerischen<br />
Nationalbank (SNB),<br />
die die negativen Effekte der<br />
Weltkonjunktur abfedern. In der<br />
Maschinenindustrie sind in <strong>den</strong><br />
letzten Jahren zudem qualitativ<br />
hervorragende Serviceleistungen<br />
immer wichtiger gewor<strong>den</strong>, während<br />
in der Metallindustrie eine<br />
energieeffiziente Produktion und<br />
damit das Streben nach leichteren<br />
Produkten erfolgsentschei<strong>den</strong>d ist.<br />
Mit Blick auf die aufstreben<strong>den</strong><br />
BRIC-Staaten (Brasilien, Russland,<br />
Indien und China) eröffnen sich<br />
in Zukunft grosse Chancen <strong>für</strong> die<br />
Maschinen- und Metallindustrie.<br />
Bereits 2011 entfielen rund 31 Pro -<br />
zent aller Schweizer Exporte in<br />
die BRIC-Staaten auf Produkte der<br />
Maschinen- und Metallindustrie.<br />
Im Kanton Schwyz arbeiten rund<br />
6 Prozent aller Beschäftigten in<br />
der Maschinen- und Metallindustrie.<br />
Dies ist rund die Hälfte mehr<br />
als in der Gesamtschweiz (4 Prozent,<br />
160 000 Personen).<br />
FOKUS: WElcHE MÄRKTE<br />
HAbEN iHRER MEiNUNG<br />
NAcH bESONDERS GUTE<br />
zUKUNFTScHANcEN?<br />
Für die Schweizer Konjunktur<br />
dürften die Emerging Markets<br />
weiter an Bedeutung gewinnen.<br />
Mit Emerging Markets sind die<br />
BRIC-Staaten und weitere Schwellenländer<br />
wie Südafrika oder<br />
Thailand gemeint. Sie verzeichnen<br />
allgemein ein starkes Bevölkerungswachstum,<br />
steigende<br />
Einkommen und solide Staatsfinanzen.<br />
Der Anteil dieser Staa-<br />
ten am weltweiten Bruttoinlandprodukt<br />
dürfte gemäss aktuellen<br />
Schätzungen des Internationalen<br />
Währungsfonds bis 2017 auf<br />
54 Prozent ansteigen. Das Wirtschaftswachstum<br />
dieser Länder<br />
liegt 2012 bei schätzungsweise<br />
5,3 Prozent, während die Industrie -<br />
länder im Schnitt um 1,3 Prozent<br />
zulegen dürften. Momentan exportiert<br />
die Schweiz rund 23 Prozent<br />
ihrer Waren in die Emerging Markets.<br />
Bei allen Chancen muss man<br />
sich aber auch der spezifischen Risiken<br />
wie politischer Unsicherheit,<br />
sozialer Ungleichheit und relativ<br />
unausgereifter Corporate Governance<br />
bewusst sein.<br />
FOKUS: WAS bRiNGT DiE<br />
WEcHSElKURSUNTERGRENzE<br />
DEN ExpORTORiENTiERTEN<br />
ScHWYzER UNTERNEHMEN?<br />
Durch die vor Einführung der<br />
Wechselkursuntergrenze starke<br />
Aufwertung des Schweizer Frankens<br />
mussten die Exporteure Einbussen<br />
bei <strong>den</strong> Margen und der<br />
Wettbewerbsfähigkeit in Kauf nehmen.<br />
Die nun seit über einem Jahr<br />
gültige Wechselkursuntergrenze<br />
zum Euro von 1.20 Franken der<br />
SNB verhilft <strong>den</strong> exportorientierten<br />
Schweizer Unternehmen in<br />
erster Linie zu mehr Planungssicherheit.<br />
Davon dürften auch<br />
die exportorientierten Schwyzer<br />
KMU direkt profitieren, <strong>den</strong>n der