Vom Umgang mit Reizstrom - Ionto-Comed GmbH

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Wirkung auf glatte Muskulatur (z.B. Blutgefäßerweiterung und hieraus resultierende durchblutungsfördernde Wirkung), Verbesserung des Lymphabtransports, stoffwechselfördernde Wirkung (z.B. Fettabbau, Verminderung von Cellulite), entzündungshemmende Wirkung, regenerationsfördernde Wirkung sowie Ladungstransport (wird bei der Iontophorese eingesetzt). Abb. 1: Erregungsschwellenverläufe: a.) Empfindungsschwelle, b.) Kontraktionsschwelle, c.) Kontraktionsschmerzschwelle und d.) Schmerzschwelle Die Wirksamkeit des elektrischen Stromes allgemein wird durch verschiedene Parameter des Körpers (physiologische Schwellen) bestimmt, die von der Frequenz des Stromes abhängen und im folgenden vorgestellt werden sollen. Es gibt Schwellen für: a.) die Empfindung des Stromes, b.)die Muskelkontraktion (motorische Erregungsschwelle), c.) die Empfindung von schmerzhaften Muskelbewegungen (Kontraktionsschmerzschwelle) und d.)die Schmerzempfindung (sensorische Erregungsschwelle). Betrachtet man die Schwellen in Abhängigkeit der Frequenz der für eine Behandlung verwendeten Ströme, ergeben sich die sogenannten Schwellenverlaufskurven (Abb. 1). Wichtig für die Strombehandlung sind die Abstände zwischen den einzelnen Schwellenverläufen. Die physiologischen Eigenschaften Nachfolgend sollen nun die physiologischen Eigenschaften der in Tabelle 1 angeführten Ströme vorgestellt werden. BEAUTY FORUM 12/99 29
Apparative KOSMETIK Vom Umgang mit Reizstrom Der Gleichstrom oder Galvanische Strom ist ein in einer Richtung fließender Strom mit gleichbleibender Intensität (Direct current: DC). Bei der Verwendung von Gleichstrom sind die Unterschiede zwischen der Stromempfindung und der Muskelkontraktion (motorische Schwelle) nur gering, wobei die motorische Schwelle oft mit der Schmerzschwelle übereinstimmt. Deshalb ist hier die motorische Reizung oft schon mit unangenehmen Empfindungen verbunden, weshalb man den Gleichstrom, wenn überhaupt, sensibel unterschwellig (unterhalb der Empfindungsgrenze) anwenden sollte. Der Gleichstrom spielt in der Kosmetik neben den sog. Wechselströmen insofern eine Rolle, als er resorbierbare elektrisch geladene Wirkstoffe durch die Haut einzuschleusen erlaubt (Iontophorese). Niederfrequente Ströme Als niederfrequente Ströme bezeichnet man Ströme mit einer Frequenz zwischen 0 und 1000 Hz (Tabelle 1). Derartige Ströme erzeugen an Nerven oder Muskeln, zumindest kurzfristig, frequenzsynchrone Erregungen, z.B. Muskelkontraktionen. Durch das Minimum der Schwellenkurven im Niederfrequenzbereich benötigt man hier zur nicht schmerzhaften sensiblen Abb. 2: „Schwebungen“ entstehen durch Überlagerung von zwei unabhängigen, nur geringfügig in ihrer Frequenz verschiedenen mittelfrequenten Strömen. und motorischen Reizung relativ geringe Stromintensitäten. Da die Schmerzschwelle jedoch nicht wesentlich über den anderen Schwellen (Kontraktionsschmerzschwelle, Kontraktionsschwelle und Empfindungsschwelle) liegt, ist die Anwendungsbreite zur überschwelligen Nervenreizung im Niederfrequenz-Bereich allerdings gering; dies gilt sowohl für die Kosmetik als auch für die Medizin. Mittelfrequente Ströme Ströme mit einer Frequenz von 1000 Hz bis 300 000 Hz bezeichnet man als mittelfrequent. Der Begriff „Mittelfrequenz“ wurde von Gildemeister (1944) aufgrund elektrophysiologischerEigenschaften definiert. Auf derartige Ströme reagieren Nerven und Muskeln zwar auch noch mit Erregungen, doch sie sind nicht in der Lage, reizfrequenzsynchron zu antworten. Will man trotzdem Einfluss ausüben, werden mittelfrequente Ströme in ihrer Intensität niederfrequent verändert. Diese niederfrequenten Intensitätsänderungen werden geräteintern durch die sogenannte Amplitudenmodulation erzeugt und dem Körper über zwei Elektroden zugeführt (Abb. 2). Eine andere Form, niederfrequenteIntensitätsänderungen zu generieren, ist die Interferenz (Abb. 3). Hierbei werden zwei unabhängige, in ihrer Intensität gleich große, sich in ihrer Frequenz nur geringfügig unterscheidende mittelfrequente Ströme dem Körper über vier Elektroden zugeführt und im Behandlungs- gebiet überlagert. Dabei entsteht in der Tiefe des Gewebes die angestrebte Intensitätsveränderung, die man als „Schwebung“ bezeichnet (Abb. 3). Eine weitere Besonderheitmittelfrequenter Ströme ist, dass mit ihnen eine Querdurchströmung eines Muskels oder der Nerven durchgeführt werden kann. Diese Querdurchströmung hat für die Praxis eine große Bedeutung. Da hier die Reizung weitgehend unabhängig von der Verlaufsrichtung des Nervs oder Muskels erfolgt, reicht es aus, wenn die Kosmetikerin bei einer Strombehandlung die Position der Elektroden über dem Behandlungsgebiet ungefähr kennt, im Gegensatz zum niederfrequenten Strom, wo Abb. 3: Bei der Interferenz werden zwei unabhängige, in ihrer Intensität gleich große, sich in ihrer Frequenz nur geringfügig unterscheidende mittelfrequente Ströme dem Körper über vier Elektroden zugeführt und im Behandlungsgebiet überlagert. die Elektroden gezielt über dem Nerv bzw. dem Muskel positioniert werden müssen. Eine andere interessante Eigenschaft der mittelfrequenten Ströme ist die Plateau-Bildung. Die andauernde überschwellige Reizung eines Muskels oder einer Nervenzelle unterbindet nach anfänglicher Erregung im Falle eines Weiterfließens des Stromes eine Rückkehr in den Ruhezustand. Die Zelle verbleibt in einem erregten Zustand, beim Muskel wird eine sogenannte Kontraktur erzeugt. Diese Eigenschaft des mittelfrequenten Stromes kann man bei einer kosmetischen Behandlung optimal für eine Lymphdrainage einsetzen, bei der die glatte Muskulatur der Lymphgefäße in vorgegebenen Intervallen in den Zustand der Kontraktur gebracht wird. Beim Nerven bewirkt dieser Zustand eine lokale Blockierung gegenüber der Erregungsleitung, was die Behandlung angenehmer macht. Diese Eigenschaft des mittelfrequenten Stromes macht ihn besonders geeignet auch für Behandlungen des Gesichtes, da dieses aufgrund der großen Zahl oberflächennaher Nerven für Be- 30 BEAUTY FORUM 12/99
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