Vom Umgang mit Reizstrom - Ionto-Comed GmbH

Apparative
KOSMETIK
Vom Umgang
mit Reizstrom
handlungen mit elektrischem Strom sehr
empfindlich ist.
Im Vergleich zum niederfrequenten Bereich
sind bei mittelfrequenten Strömen
die Schwellen schon deutlich höher. Die
Schmerzauslösung wird durch die oben erwähnten
sensorischen und motorischen
Erregungsschwellen bestimmt. Die sensorische
Erregungsschwelle (Schmerzschwelle)
gibt an, wann bei Stimulation der
sensorischen Nerven Schmerzempfindungen
auftreten. Sie ist jedoch bei
mittelfrequenten Strömen weit
von den anderen Schwellen entfernt,
so dass hier die Intensität
der motorischen Reizung und
nicht die direkte Reizung der
Schmerzrezeptoren die Intensität
des Stromes begrenzt. Auch
diese Eigenschaften machen den
mittelfrequenten Strom besonders
geeignet für eine kosmetische
Behandlung des Gesichtes.
Weiterhin sind die Eigenschaften
von mittelfrequenten Strömen
bezüglich ihres Eindringvermögens
durch die Haut in die
tieferen Gewebeschichten im
Vergleich zu allen anderen
reizwirksamen Strömen sehr
günstig. Dies ergibt sich aus dem
Übergangswiderstand, der mit
zunehmender Frequenz gerin-
ger wird. Dadurch durchdringt
der mittelfrequente Strom relativ
verlustlos die Grenzschichten
der Haut und gelangt bis in tiefere
Gewebeschichten. Gerade
bei der Behandlung von großen Muskelund
Gewebepartien, z.B. bei der Gewichtsreduktion,
kann auf die Tiefenwirkung der
Strombehandlung nicht verzichtetet werden.
Hochfrequente Ströme
Schließlich liegen bei Frequenzwerten
größer 300 000 Hz die Erregungsschwellen
so hoch, dass eine Wärmeempfindung
oder sogar eine durch Wärme hervorgerufene
Schädigung eher eintritt als eine auf
den Strom selbst zurückzuführende Erregung.
Dieser Bereich wird als Hochfrequenzbereich
bezeichnet und wird für die
Elektrochirurgie sowie für Epilationsgeräte
genutzt.
Wie nun der elektrische Strom im Einzelnen
wirkt, ist noch nicht bis ins Detail
geklärt. Es gibt aber Hinweise darauf, dass
er indirekt enzymatische Vorgänge in der
Zelle, wie z.B. den Fettabbau, vermittelt.
Von der Theorie zur Praxis
Bisher war hauptsächlich vom elektrischen
Strom in der Theorie die Rede. Nun
zur praktischen Anwendung, bei der der
Abb. 4: Vereinfachte Darstellung der Wirkungsweise
von Strom auf die Haut.
Strom im medizinischen Bereich therapeutisch
und in der Kosmetik zur Verschönerung
von Körper und Haut eingesetzt
wird.
So lange wie möglich ein jugendliches
Aussehen und eine glatte, straffe Haut im
Gesicht und am Körper zu behalten – das ist
das Ziel der meisten Frauen. Der natürliche
Alterungsprozess lässt jedoch Muskulatur
und Gewebe erschlaffen, der Stoffwechsel
verändert sich und die Regenerationsfähigkeit
der Zellen lässt nach; die Haut verliert
an Elastizität, es entstehen Falten. Hinzu
kommt das unschöne „Orangenhautsyndrom“,
mit dem viele Frauen schon in jungen
Jahren zu „kämpfen“ haben.
Um dem gezielt und erfolgreich entgegenzuwirken,
gibt es vielfältige Möglich-
keiten. Für die Kosmetik eignen sich neben
der Hochfrequenz- und der Iontophoresebehandlung,
die eher im regenerativen Bereich
agieren, ganz besonders die Reizstrom-
oder Lifting-Geräte für Muskel- und
Gewebeaufbau. Mittels des Reizstromes
werden Nerven und Muskeln gezielt erregt.
Durch die daraus folgenden Muskelkontraktionen
werden vielfältige Reaktionen
ausgelöst, wie der Transport von Körperflüssigkeiten
(z.B. Lymphe), eine Anregung
von Stoffwechsel und Durchblutung
sowie eine Straffung und Lockerung der
Muskulatur (Abb. 4).
Die genannten Wirkungen des Stroms
in der Haut lassen sich für folgende Behandlungen
einsetzen:
Im Gesicht
zur Vorbeugung, um die beginnende
Hautalterung zu verzögern und erste Fältchen
zu glätten,
zur Lockerung der Gesichtsmuskulatur,
um Mimikfalten entgegenzuwirken,
zur „Lifting-Behandlung ohne Skalpell“,
um die Regeneration der Haut wieder anzukurbeln,
zur Festigung des Gewebes, um so die
Haut zu straffen und Falten zu reduzieren.
Am Körper
zur Festigung des Bindegewebes und
der Muskulatur, um die Haut zu straffen
und die Körperkonturen an Bauch, Gesäß,
Oberschenkeln oder Büste zu verbessern,
zur Aktivierung des Lymphflusses als
Unterstützung bei Cellulite-Behandlungen
und schweren Beinen oder zur gezielten
Verbesserung des Stoffwechsels,
bei Cellulite-Behandlungen, um durch
Anregung des Fettstoffwechsels und Verbesserung
des Lymphabtransportes aktiv
gegen die Orangenhaut zu wirken,
zur gezielten Unterstützung von Fettabbau
in den Problemzonen.
Alle diese Behandlungsmöglichkeiten
werden seit Jahren erfolgreich in der
Kosmetik angewendet. Doch der elektrische
Strom alleine kann keine Wunder
bewirken und „das Fett schmelzen lassen“.
Der Kunde muss aktiv die Bemühungen
der Kosmetikerin unterstützen durch eine
ausgewogene Ernährung, die dem Körper
wenig Fett und viel Vitamine, Mineralstoffe
und Spurenelemente für einen
optimalen Stoffwechsel zur Verfügung
stellt. Gleichzeitig sollte er sich durch ausreichend
Bewegung an der frischen Luft
oder Gymnastik fit und gesund halten. Die
zusätzliche Pflege zu Hause mit den
richtigen Kosmetikprodukten gehört
ebenfalls dazu. Durch dieses Zusammenspiel
braucht der Wunsch von der persönlichen
Traumfigur kein Traum mehr zu
bleiben.
32 BEAUTY FORUM 12/99
Fotos: Sorisa