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T ho m a ne r Jo u rn a l - des Förderkreises Thomanerchor Leipzig eV

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fÖrDerKreIS 35<br />

Jung, bescheiden und erfolgreich<br />

Der Förderkreis T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r wird 20 Jahre alt<br />

Manchmal korrespondieren große Jubiläen mit klei<strong>ne</strong>n, und manchmal sind sie nicht nur durchs Datum,<br />

sonde<strong>rn</strong> auch miteinander inhaltlich korrelativ verknüpft. Ei<strong>ne</strong> solche Situation ist in diesen Wochen in<br />

<strong>Leipzig</strong> zu verzeich<strong>ne</strong>n. Da feiert der T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r im großen Stil – zu Recht – und weltweit beachtet sein<br />

800-jähriges Bestehen, während die Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Förderkreises</strong> gleichen Namens mit ein klein wenig<br />

Stolz und gewisser Genugtuung auf 20 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken.<br />

Dr. Klaus Israel, Prof. Dr. Steffen Wilsdorf, Dr. Michael Kampf, Gabriele Findeisen,<br />

Jutta Schmidt, Solveig Schöber (v.l.n.r.) und Marion Hegewald sind der Vorstand <strong>des</strong><br />

<strong>Förderkreises</strong>. Frithjof Schmidt (ganz links im Bild) leitet die Geschäftsstelle.<br />

Christian Führer (dritter v.r.) ist Präsident <strong>des</strong> Vereins.<br />

Bilder unten: Der Förderkreis T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r war auf den Kirchentagen in München<br />

und in Dresden mit ei<strong>ne</strong>m Informationsstand vertreten und akquirierte zahlreiche<br />

<strong>ne</strong>ue Mitglieder.<br />

Obwohl die Gründung <strong>des</strong> <strong>Förderkreises</strong><br />

T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r in ei<strong>ne</strong> Zeit voller<br />

Hoffnung und Eup<strong>ho</strong>rie fiel – Deutschland<br />

war seit kurzem wiedervereint, die<br />

Ostdeutschen konnten wieder frei reisen<br />

und sie verfügten über die DM –,<br />

bedeutete dieser gesellschaftliche Umbruch<br />

für viele Menschen auch einsch<strong>ne</strong>idende<br />

Veränderungen in ihrem<br />

persönlichen Leben. Dem T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r<br />

erging es nicht anders.<br />

Ironischerweise war es die gerade<br />

gewon<strong>ne</strong><strong>ne</strong> Reisefreiheit und der jetzt<br />

für alle Schülerin<strong>ne</strong>n und Schüler mögliche<br />

Zugang zum Abitur, der dieser<br />

ältesten Kultureinrichtung der Stadt<br />

insbesondere bei der Nachwuchsgewinnung<br />

große Schwierigkeiten bereitete.<br />

In ei<strong>ne</strong>m Artikel von Schatzmeisterin<br />

Jutta Schmidt und dem Vereinsvorsitzenden<br />

Dr. Michael Kampf ist diesbezüglich<br />

zu lesen: »Die spartanische<br />

Einrichtung, die strenge Ordnung im<br />

Alumnat und die gegenseitige Erziehung<br />

der T<strong>ho</strong>masser – wie sich die<br />

T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r selbst <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n – waren kaum<br />

geeig<strong>ne</strong>t, interessierte Sänger aus ganz<br />

Deutschland und darüber hinaus für<br />

ei<strong>ne</strong> Mitwirkung im C<strong>ho</strong>r zu begeiste<strong>rn</strong>.<br />

Ei<strong>ne</strong> wichtige Frage war <strong>des</strong>halb,<br />

ob die Stadt <strong>Leipzig</strong> als Träger<br />

<strong>des</strong> C<strong>ho</strong>res willens und in der Lage<br />

wäre, die dem T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r entsprechend<br />

sei<strong>ne</strong>r Bedeutung notwendigen<br />

finanziellen Mittel zur Verfügung zu<br />

stellen.«<br />

In dieser Situation überlegten viele<br />

besorgte T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r­Elte<strong>rn</strong>, wie man<br />

den C<strong>ho</strong>r unterstützen kann. 15 besonders<br />

engagierte fanden sich am<br />

20. Januar 1992 in ei<strong>ne</strong>r <strong>Leipzig</strong>er<br />

Wohnung zusammen, um ei<strong>ne</strong> sc<strong>ho</strong>n in<br />

vielen Vorgesprächen diskutierte<br />

Satzung zu beschließen und den<br />

Förderkreis T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r aus der<br />

Taufe zu heben. Als er wenige Wochen<br />

später, am 16. April 1992, in das<br />

Vereinsregister eingetragen war, hatten<br />

die Mühen der Gründungsmitglieder<br />

ein formales Ende gefunden, und<br />

die eigentliche Arbeit konnte begin<strong>ne</strong>n.<br />

Und die – so hatte man sich vorgenommen<br />

– sollte sich darauf konzentrieren,<br />

»die musisch­kulturelle Arbeit <strong>des</strong><br />

T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res ideell, materiell und<br />

perso<strong>ne</strong>ll zu unterstützen, <strong>des</strong>sen<br />

musikalische und christliche Traditio<strong>ne</strong>n<br />

zu wahren und zu förde<strong>rn</strong>, mitzuwirken<br />

an der Verbesserung der<br />

Arbeits­, Lebens­ und Le<strong>rn</strong>bedin­<br />

gungen der T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r sowie zur<br />

Gewinnung und Betreuung <strong>des</strong> C<strong>ho</strong><strong>rn</strong>achwuchses<br />

beizutragen«, so Jutta<br />

Schmidt und Dr. Michael Kampf. Dies<br />

sollte in enger Abstimmung mit den<br />

Verantwortlichen in der C<strong>ho</strong>rleitung<br />

geschehen.<br />

Mit großem Enthusiasmus begann<br />

der erste Vorstand unter Leitung von<br />

Wolfgang Goldstein diese Vorhaben zu<br />

verwirklichen. Das ging nicht oh<strong>ne</strong><br />

Schwierigkeiten vonstatten. Der gute<br />

Wille war vorhanden, aber manche, vor<br />

allem finanzielle Sachkenntnis fehlte.<br />

Diese Probleme sind heute überwunden:<br />

Schatzmeisterin Jutta Schmidt hat<br />

die Gründungsphase miterlebt und ist<br />

bis heute aktiv im Vorstand engagiert.<br />

Die ersten größeren Spenden kamen<br />

von der Commerzbank und von der<br />

Dresd<strong>ne</strong>r Bank. Mit ih<strong>ne</strong>n kaufte der<br />

Verein ei<strong>ne</strong> Truhenorgel aus den<br />

Niederlanden. Es war das erste Highlight<br />

in der Geschichte <strong>des</strong> <strong>Förderkreises</strong>.<br />

In der Zwischenzeit erwarb er<br />

ei<strong>ne</strong> Vielzahl von Instrumenten für<br />

die musikalische Ausbildung der<br />

T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r. Darunter sind mehrere<br />

Flügel, Klaviere und Violi<strong>ne</strong>n, nicht zu<br />

vergessen die Orff’schen Instrumente,<br />

die für ei<strong>ne</strong> qualifizierte Nachwuchsförderung<br />

ausgesprochen wichtig sind.<br />

Diese Anschaffungen waren nur<br />

möglich, weil im Laufe der 20 Jahre<br />

fast ei<strong>ne</strong> Million Euro an Spenden, vorwiegend<br />

von Privatperso<strong>ne</strong>n, eingegangen<br />

sind. Mit Hilfe dieses Gel<strong>des</strong> verbesserten<br />

sich die Arbeits­, Lebens­ und<br />

Le<strong>rn</strong>bedingungen der T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r entscheidend.<br />

Neben scheinbar so trivialen<br />

Dingen wie Handtuchhalter, Funkuhren<br />

und Gardi<strong>ne</strong>n erwarb der Förderkreis<br />

mit diesem Geld Fe<strong>rn</strong>sehgeräte,<br />

CD­Player und Verstärkertechnik<br />

und komplettierte die Einrichtung<br />

ei<strong>ne</strong>s Fit<strong>ne</strong>ssraumes. Der Förderkreis<br />

finanziert darüber hinaus den Draht<br />

ins World Wide Web, der den Jungs<br />

nicht nur die Möglichkeit gibt, sch<strong>ne</strong>ll<br />

den Kontakt zu Elte<strong>rn</strong> und Freunden<br />

aufzu<strong>ne</strong>hmen, sonde<strong>rn</strong> sich auch auf<br />

diese Weise über das Weltgeschehen zu<br />

Die <strong>ne</strong>ue Truhenorgel der Orgelbauwerkstatt Woehl finanzierte der Förderkreis zusammen<br />

mit der Stiftung T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r. T<strong>ho</strong>masorganist Ullrich Böhme spielt das Instrument<br />

regelmäßig zu den Motetten in der T<strong>ho</strong>maskirche.<br />

informieren. Auf diesem Gebiet werden<br />

künftig wieder größere Auf­ und Ausgaben<br />

auf den Förderkreis zukommen,<br />

wenn die T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r das umgebaute<br />

Alumnat beziehen. Ei<strong>ne</strong> schö<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>ue<br />

Hülle verlangt auch in<strong>ne</strong>rlich manch’<br />

sicherlich noch nicht vorhande<strong>ne</strong> Feinheit!<br />

In den vergange<strong>ne</strong>n Jahren hat sich<br />

der Förderkreis verstärkt auch der<br />

Öffentlichkeitsarbeit zugewendet, oh<strong>ne</strong><br />

sei<strong>ne</strong> Ke<strong>rn</strong>aufgaben zu ve<strong>rn</strong>achlässigen.<br />

Ziel ist es, ei<strong>ne</strong>n stärkeren Beitrag<br />

für die Nachwuchsgewinnung zu leisten<br />

und weitere Mitglieder für den Förderkreis<br />

zu gewin<strong>ne</strong>n − bereits heute besteht<br />

der Verein aus weit über 500 Mitgliede<strong>rn</strong>.<br />

Deshalb ist aus den<br />

Mitteilungsblätte<strong>rn</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verein Forum T<strong>ho</strong>manum<br />

das T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r­<strong>Jo</strong>u<strong>rn</strong>al entstanden.<br />

In die gleiche Richtung zielen die<br />

»Non­Profit«­Förderkreis­CDs. In der<br />

Zwischenzeit sind sechs dieser Scheiben<br />

gepresst, die über die Jahre hinweg<br />

ei<strong>ne</strong>n guten Überblick über das Repertoire<br />

<strong>des</strong> C<strong>ho</strong>res geben. Ei<strong>ne</strong> Aufnahme<br />

der <strong>Jo</strong>han<strong>ne</strong>s­Passion von <strong>Jo</strong>hann<br />

Sebastian Bach ist als Sonderedition<br />

erschie<strong>ne</strong>n.<br />

Gewiss ist, dass der Förderkreis<br />

sich auch in den nächsten Jahren der<br />

Unterstützung <strong>des</strong> T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res<br />

widmen wird. Mit ei<strong>ne</strong>m Festakt am<br />

12. Mai 2012 dankte der Förderkreis<br />

sei<strong>ne</strong>n Spende<strong>rn</strong> für die jahrelange<br />

Unterstützung, oh<strong>ne</strong> die die Arbeit <strong>des</strong><br />

Vereins nicht möglich gewesen wäre<br />

und oh<strong>ne</strong> die sie auch in den kommenden<br />

Jahren nicht realisierbar ist.<br />

Steffen H. Wilsdorf<br />

InformatIo<strong>ne</strong>n<br />

förderkreis t<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r leipzig e. V.<br />

Hillerstraße 8–10, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon 03 41-9 83 93 53<br />

info@foerderkreis-t<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r.de<br />

www.foerderkreis-t<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r.de<br />

Der Förderkreis T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r e. V. begrüßt sei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>uen Mitglieder: Katharina Becke Klaus Bruer Dr. Andreas Creuzburg Dieter Escher<br />

Susann Finsterbusch Mike Garbe Ricarda Geidelt Renate Haßel<strong>ho</strong><strong>rn</strong> Michael Holz Susan<strong>ne</strong> Krämer Christian Mathes<br />

Franziska Mattfeld Steffen Messerschmidt Pascal Moré Ute Lauchstädt Renate und Gunter Lehmann Dr. Han<strong>ne</strong>marie Lietz<br />

Robert Pohlers Stefan Rudewig Klaus Smerling Alexander Stolarow Britta Taddiken Constanze Weiß

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