T ho m a ne r Jo u rn a l - des Förderkreises Thomanerchor Leipzig eV
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6 Kurz berIchtet<br />
Kurz berIchtet 7<br />
Ausverkaufte T<strong>ho</strong>maskirche: Rondeau Production überträgt das Fest der Knabenchöre live auf den T<strong>ho</strong>maskirch<strong>ho</strong>f.<br />
<strong>ne</strong>uer IMaGefIlM<br />
DeS t<strong>ho</strong>Ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>reS<br />
Der <strong>ne</strong>ue Imagefilm <strong>des</strong><br />
T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res <strong>Leipzig</strong><br />
ist im Inter<strong>ne</strong>t unter<br />
www.t<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r.de<br />
sowie unter<br />
www.t<strong>ho</strong>mana2012.de<br />
zu sehen. In gut acht<br />
Minuten gibt der Film ei<strong>ne</strong>n<br />
Einblick in das musikalische<br />
Kön<strong>ne</strong>n und die<br />
gemeinschaftliche Gestaltung<br />
<strong>des</strong> Alltags lebens<br />
der rund 100 C<strong>ho</strong>rknaben<br />
im Alter zwischen 9 und<br />
18 Jahren. Produziert<br />
wurde der Film mit der<br />
finanziellen Unterstützung<br />
der Commerzbank-Stiftung.<br />
»Seit vielen Jahren fördert<br />
die Commerzbank-Stiftung<br />
den weltbekannten C<strong>ho</strong>r«,<br />
sagt die Geschäftsführerin,<br />
Astrid Kießling-Taskin.<br />
»Der Imagefilm zeigt in<br />
eindrucksvoller Weise, wie<br />
es den Verantwortlichen<br />
in <strong>Leipzig</strong> gelungen ist,<br />
das kulturelle Erbe <strong>des</strong><br />
T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res zu wahren<br />
und bis in die heutige<br />
Zeit lebendig zu halten.«<br />
FeSt Der KnabenchÖre lIVe auf DeM t<strong>ho</strong>MaSKIrch<strong>ho</strong>f<br />
Mehrere hundert Besucher hörten sich die<br />
Festmotette mit vier berühmten Knabenchören<br />
auf dem T<strong>ho</strong>maskirch<strong>ho</strong>f an.<br />
Bei herrlichem Frühlingswetter lauschten<br />
sie vor der Kirche den Gesängen <strong>des</strong><br />
Dresd<strong>ne</strong>r Kreuzc<strong>ho</strong>res, <strong>des</strong> King´s College<br />
C<strong>ho</strong>ir aus Cambridge, der Regensburger<br />
Domspatzen und <strong>des</strong> T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res<br />
<strong>Leipzig</strong>. Mit der Festmotette im März fand<br />
die außergewöhnliche Festwoche zum<br />
800jährigen Jubiläum <strong>des</strong> T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res<br />
ein großartiges sowie einmaliges<br />
Finale. Nach dem großen Erfolg und<br />
zahlreichen überfüllten Veranstaltungen in<br />
den Vortagen hatten sich die Veranstalter<br />
kurzfristig entschlossen, die Festmotette ins<br />
Freie zu übertragen. Die Tickets für die<br />
Festmotette waren bereits seit Monaten<br />
ausverkauft. In Zusammenarbeit zwischen<br />
der Stadt <strong>Leipzig</strong> und zwei Tonmeiste<strong>rn</strong><br />
der Rondeau Production, dem CDPart<strong>ne</strong>r<br />
<strong>des</strong> T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res, wurden alle vier<br />
Chöre in guter technischer und musikalischer<br />
Qualität übertragen und sorgten<br />
auf dem dicht gefüllten T<strong>ho</strong>maskirch<strong>ho</strong>f für<br />
ei<strong>ne</strong> selte<strong>ne</strong> und andachtsvolle Stille.<br />
Einige Tage zuvor war bereits der Festakt<br />
in Anwesenheit von Bun<strong>des</strong>präsident<br />
<strong>Jo</strong>achim Gauck auf dem T<strong>ho</strong>maskirch<strong>ho</strong>f<br />
zu hören.<br />
auSStellunG »lobet Den her<strong>rn</strong>«<br />
Das Museum für Musikinstrumente der Universität <strong>Leipzig</strong> zeigt ab 3. Juni 2012 ei<strong>ne</strong><br />
Ausstellung zu Festmusiken der T<strong>ho</strong>maskantoren. Die Ausstellung ist bis Jahresende<br />
jeweils von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöff<strong>ne</strong>t.<br />
Die T<strong>ho</strong>maskantoren sind seit jeher für die musikalische Gestaltung der <strong>ho</strong>hen Kirchfeste<br />
verantwortlich. Reformationsfeste und Friedensfeie<strong>rn</strong> galten in <strong>Leipzig</strong> stets als besondere<br />
städtische Anlässe, zu de<strong>ne</strong>n <strong>ne</strong>ue prachtvoll besetzte repräsentative Kompositio<strong>ne</strong>n<br />
geschaffen wurden. Minutenlang läutende Glocken, Kompositio<strong>ne</strong>n mit imposanter<br />
instrumentaler Ausstattung durch Pauken und Trompeten, er<strong>ho</strong>ben die Feier zu ei<strong>ne</strong>m<br />
außergewöhnlichen Ereignis. Anlässlich <strong>des</strong> Festjahres der T<strong>ho</strong>mana 2012 bietet die<br />
Ausstellung »Lobet den Her<strong>rn</strong>« im Musikinstrumentenmuseum im Grassi ei<strong>ne</strong>n exklusiven<br />
Rückblick auf drei Jahrhunderte Musikkompositio<strong>ne</strong>n. Sie gewährt ei<strong>ne</strong>n Einblick in die<br />
musikalische Ausgestaltung dieser Feste, die insbesondere in den Stadtkirchen St. T<strong>ho</strong>mas<br />
und St. Nikolai sowie in der 1968 gesprengten Universitätskirche St. Pauli stattfanden.<br />
Aus dem reichen Fundus <strong>des</strong> Museums werden Instrumente gezeigt, die bei solchen<br />
feierlichen Anlässen Verwendung fanden. Bildnisse von T<strong>ho</strong>maskantoren und Ansichten<br />
historischer Orte, dreidimensionale Modelle der <strong>Leipzig</strong>er Hauptkirchen und ei<strong>ne</strong><br />
multimediale Präsentation sowie weitere Objekte ermöglichen ei<strong>ne</strong> musikalische Zeitreise.<br />
Ruhepunkte und Hörstation laden ein, das Musizieren im Wandel der Zeiten und die<br />
musikalischen Handschriften ausgewählter T<strong>ho</strong>maskantoren näher ken<strong>ne</strong>n zu ler<strong>ne</strong>n.<br />
zweIte feStMuSIK<br />
T<strong>ho</strong>maskantor Georg Christoph Biller eröff<strong>ne</strong>te am Ostersonntag mit der Uraufführung<br />
sei<strong>ne</strong>r St.-T<strong>ho</strong>mas-Ostermusik ei<strong>ne</strong>n Reigen von fünf Festmusiken für Knabenc<strong>ho</strong>r. Das<br />
Bacharchiv <strong>Leipzig</strong> hatte die Werke zum Jubiläumsjahr der T<strong>ho</strong>mana beauftragt. Bereits<br />
zu Epiphanias 2012 erklang als Basis und Impuls geben<strong>des</strong> Werk die sechste Kantate <strong>des</strong><br />
Weihnachtsoratoriums BWV 248 von <strong>Jo</strong>hann Sebastian Bach als Erste Festmusik. Zu den<br />
Kirchenfesten bis Epiphanias 2013 erklingen Werke von Hans Wer<strong>ne</strong>r Henze (Pfingsten<br />
2012), Heinz Holliger (Reformationsfest 2012), Brett Dean (Weihnachten 2012) und<br />
Krzysztof Penderecki (Epiphanias 2013). Georg Christoph Billers Opus für Soli, C<strong>ho</strong>r und<br />
ei<strong>ne</strong>m aus 19 Bläse<strong>rn</strong>, Schlagwerk und Kontrabass bestehenden Orchesterapparat vereint<br />
formal C<strong>ho</strong>räle, Bibelzitate und freie Texte, die der Kantor für die Festmusik selbst<br />
zusammen gestellt hatte. In dem siebensätzigen und von C<strong>ho</strong>ralzitaten durchsetzten Werk<br />
verwendet Biller traditio<strong>ne</strong>lle und zeitgenössische Kompositionsansätze. Die St.-T<strong>ho</strong>mas-<br />
Ostermusik sei, so Biller, sowohl von der intimen Kenntnis der T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r-Klangwelt als<br />
auch von der musikalischen und liturgischen Praxis der T<strong>ho</strong>maskirche und deren Genius<br />
loci <strong>Jo</strong>hann Sebastian Bach geprägt.<br />
AuSStellunG »cantate!«<br />
Unter dem Titel »Cantate!« zeigt das<br />
Stadtgeschichtliche Museum <strong>Leipzig</strong> sei<strong>ne</strong><br />
große Sonderausstellung zum 800. Geburtstag<br />
der T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r. Die Ausstellung ist vom<br />
20. März bis 23. September 2012 jeweils<br />
dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr<br />
geöff<strong>ne</strong>t. Der <strong>Leipzig</strong>er Stadtbrief war noch<br />
kei<strong>ne</strong> 50 Jahre alt, als Markgraf Dietrich I.<br />
von Meißen im Jahr 1212 die Gründung<br />
ei<strong>ne</strong>s Klosters initiierte. Mit ihm war auch<br />
ei<strong>ne</strong> Schule verbunden, an der Knaben<br />
musikalisch ausgebildet wurden – die Wiege<br />
<strong>des</strong> <strong>Leipzig</strong>er T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res. Ob Krieg<br />
oder Hungersnöte herrschten, Pest oder<br />
C<strong>ho</strong>lera, Hitler oder Ho<strong>ne</strong>cker – der C<strong>ho</strong>r<br />
sang zu allen Zeiten. Die Besucher <strong>des</strong><br />
Museums sind eingeladen, sich auf ei<strong>ne</strong>r<br />
Ausstellungsfläche von 450 Quadratmete<strong>rn</strong><br />
auf Ent deckungsreise in die Geschichte<br />
dieser altehrwürdigen Institution zu<br />
begeben – und sich dabei dem Myt<strong>ho</strong>s<br />
T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>r zu nähe<strong>rn</strong>. Die Besucher<br />
sollen in die Vergangenheit eintauchen und<br />
ein Gefühl dafür entwickeln kön<strong>ne</strong>n, was<br />
es in verschiede<strong>ne</strong>n Epochen bedeutete und<br />
bedeutet, T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r zu sein. Sie begeben<br />
sich dabei auf ei<strong>ne</strong> Zeitreise, die die wechselvolle<br />
Geschichte der drei zur T<strong>ho</strong>mana<br />
ge hörenden Institutio<strong>ne</strong>n – Kirche, Schule<br />
und C<strong>ho</strong>r – erzählt und vom kat<strong>ho</strong>lischen<br />
Kloster St. T<strong>ho</strong>mas zur protestantischen<br />
Hochburg der Bachpflege führt, von<br />
der einstigen sc<strong>ho</strong>la pauperum zum mitteldeutschen<br />
Vorzeigegymnasium sowie<br />
vom Schulc<strong>ho</strong>r im alten Kasten <strong>ne</strong>ben<br />
der T<strong>ho</strong>maskirche zum heute weltweit<br />
bekannten Knabenc<strong>ho</strong>r mit sei<strong>ne</strong>m<br />
Campusgelände Forum T<strong>ho</strong>manum. Auch<br />
die Vereinnahmungsversuche <strong>des</strong> C<strong>ho</strong>res<br />
durch die Machthaber der beiden deutschen<br />
Diktaturen im 20. Jahrhundert werden<br />
durch die Kuratoren Doris Mundus und<br />
Kerstin Sieblist thematisiert. Ergänzt<br />
wird die Schau durch ei<strong>ne</strong> Fotoausstellung<br />
<strong>des</strong> <strong>Leipzig</strong>er Fotografen Gert Mothes<br />
über den Alltag der T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r heute.<br />
leGat für zweI t<strong>ho</strong>Ma<strong>ne</strong>r<br />
Die T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r Paul<br />
Friedrich Vogel und<br />
Sebastian Heindl erhielten<br />
für ihre herausragenden<br />
musikalischen Leistungen<br />
das Jakob-Petzold-Legat.<br />
Während Paul für sein<br />
großes Engagement und<br />
sei<strong>ne</strong> solistischen Einsätze<br />
ausgezeich<strong>ne</strong>t wurde,<br />
erhielt Sebastian das Legat<br />
für sei<strong>ne</strong> überragenden<br />
Leistungen im Klavier-<br />
und Orgelspiel. Sebastian<br />
hatte im Fach Orgel beim<br />
Lan<strong>des</strong>wettbewerb Jugend<br />
musiziert der Länder<br />
Thüringen und Sachsen<br />
mit 25 Punkten den ersten<br />
Platz belegt. Im Rahmen<br />
der winterlichen Hausmusik<br />
<strong>des</strong> T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>rc<strong>ho</strong>res<br />
im Februar 2012 wurden<br />
die Legate überreicht.<br />
Die Auszeichnung ist dem<br />
Gedenken an den<br />
T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r Jakob Petzold<br />
gewidmet, der 1986<br />
geboren wurde und im Alter<br />
von zwölf Jahren bei ei<strong>ne</strong>m<br />
Verkehrsunfall starb.<br />
T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r Sebastian Heindl<br />
(unser Bild oben) und<br />
T<strong>ho</strong>ma<strong>ne</strong>r Paul Friedrich Vogel<br />
(unser Bild unten) sind für<br />
ihre besondere musikalische<br />
Leistung geehrt worden.