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Wie funktioniert die Narkose? Dr. Hermann Köhle<br />
Dr. Hermann Köhle, Facharzt für Narkose, erläutert die unterschiedlichen<br />
Narkosearten:<br />
„Durch eine Narkose wird völlige Schmerz-, meist auch völlige Bewusstseinsausschaltung<br />
herbeigeführt. Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Verfahren:<br />
die Vollnarkose und die Regionalanästhesie. Bei der ambulanten Vollnarkose<br />
kommen Verfahren zum Einsatz, bei welchen die Narkose<strong>med</strong>ikamente im<br />
überwiegenden Fall über eine Vene verabreicht werden. Nur sehr selten ist es<br />
notwendig, Narkosegase über die Lunge zu geben. Durch die Narkose wird<br />
ein tiefschlafähnlicher Zustand herbeigeführt, weitere Medikamente schalten die Schmerzwahrnehmung zu 100 Prozent aus.<br />
Zur Sicherstellung der Atmung ist eine Beatmung über eine Beatmungsmaske, eine Intubation oder durch eine Larynxmaske<br />
notwendig. Bei der Regionalnarkose handelt um die Betäubung einer bestimmten Region des Körpers, in der das Schmerzempfinden<br />
zu 100 Prozent ausgeschaltete wird. Zum Beispiel wird bei der Plexusanästhesie ein Lokalanästhetikum an entscheidende<br />
Nerven im Bereich der Achsel gespritzt, wodurch es zu einer völligen Schmerz- und meist auch Bewegungsausschaltung einer<br />
gezielten Region des betroffenen Armes kommt. Der Patient bleibt also bei Bewusstsein, kann jedoch schmerzlos operiert werden.<br />
Bei den rückenmarksnahen Anästhesieverfahren (Peridural-, Spinalanästhesie) wird ein Lokalanästhetikum zwischen den<br />
Wirbeln in den Rückenmarkskanal eingespritzt, sodass Beine und Teile des Bauches gefühl- und bewegungslos werden. In Abstimmung<br />
mit dem Anästhesisten ist es bei allen Regionalverfahren möglich, während des Eingriffs ein Medikament zu erhalten,<br />
sodass die Operation voll verschlafen wird.<br />
Wie jeder andere <strong>med</strong>izinische Eingriff ist auch eine Narkose nicht frei von Risiken. Allgemein ist es aber so, dass Zwischenfälle<br />
bei Narkosen dank der modernenVerfahren extrem selten geworden sind. Die Patienten können auch selber viel zur eigenen Sicherheit<br />
beitragen: Sie müssen sorgfältig auf die Einhaltung der vorgegebenen Nüchternheit achten.Weiters ist es extrem wichtig,<br />
Vorerkrankungen und Risikofaktoren bekannt zu geben. Generell kann man heute aber zum Glück sagen dass die modernen Narkoseverfahren<br />
sehr sicher geworden sind. Gerne wird der folgende Vergleich angebracht: Gas Gefährlichste rund um eine Operation<br />
herum ist die Autofahrt zur Klinik, hier kann statistisch gesehen am meisten passieren. “<br />
Im Fokus: DAS KNIE<br />
„ Bei einem minimalinvasiven<br />
Eingriff müssen keine gesunden<br />
Strukturen verletzt werden, um<br />
ans Ziel zu gelangen.“ Dr. Alois Schranz<br />
Nur etwa drei Millimeter klein sind die Schnitte, die den<br />
Chirurgen ans Ziel bringen: Die minimalinvasive Methode<br />
wird nicht umsonst Schlüssellochchirurgie genannt. Und<br />
die Vorteile liegen auf der Hand: „Im Gegensatz zu einer Operation mit<br />
vollständigem Öffnen des Kniegelenkes, müssen bei einem minimalinvasiven<br />
Eingriff keine gesunden Strukturen verletzt werden, um ans Ziel<br />
zu gelangen“, erläutert Kniespezialist Dr. Alois Schranz. Weniger Schmerzen<br />
für den Patienten, weniger Belastung für den Organismus, raschere<br />
Rehabilitation des Gelenks – das überzeugt.<br />
An der <strong>med</strong>alp werden jedes Jahr über 1000 Knieoperationen durchgeführt,<br />
in etwa 85 Prozent davon minimalinvasiv. „Verschleißbedingte<br />
Knieprobleme sind sehr häufig, denn einerseits wird die Zahl der alten,<br />
aber aktiven Menschen immer höher, andererseits wird mehr Sport<br />
getrieben als früher“, erklärt Schranz. Kreuzbandplastiken, Meniskusrefixationen,<br />
Knorpeloperationen werden durchgeführt. Dabei sind<br />
auch die meisten Meniskusrisse verschleißbedingt und nicht Folge eines<br />
Unfalls. Aber auch bei einer Arthrose kann eine Knie-OP helfen – denn<br />
man kann Zeit gewinnen, bevor eine Knieprothese zum letzten Mittel<br />
wird. Anschließend wird eine Knorpelaufbauserie durchgeführt und in<br />
70 Prozent der Fälle, soweit der Schaden nicht zu weit fortgeschritten<br />
war, ist der Effekt äußerst positiv.<br />
ERHALTEN: Mittlerweile gibt es einige Methoden in der Medizin, die das Ziel des<br />
Erhaltens haben. Sowohl bei Arthrose als auch bei Kreuzbandrissen kann unter<br />
bestimmten Voraussetzungen einiges dafür getan werden.<br />
Eine Novität im Hause <strong>med</strong>alp, die stark im Zunehmen ist, stellt die<br />
sogenannte „Soft Tissue Healing Response-Technik“ dar. Dabei wird<br />
ein gerissenes Kreuzband, dessen äußere Hülle noch intakt ist, nicht<br />
mehr durch eine neue Plastik ersetzt, sondern man versucht zu erhalten:<br />
Die technisch relativ einfache Methode verspricht in 80 Prozent aller<br />
Fälle stabile Ausheilungsergebnisse. Und, im Gegensatz zur Kreuzbandplastik,<br />
können mit dieser Methode auch die Bandfunktionen erhalten<br />
werden.<br />
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