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med 11 (PDF) - medalp

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Der Vater der X-Strahlen<br />

Der erste Nobelpreisträger in Physik (1901) flog aufgrund der Karikatur eines Lehrers, für deren Urheber er irrtümlich<br />

gehalten worden war, ohne Abschluss von der Schule und schaffte die Zulassungsprüfung für ein Universitätsstudium<br />

nicht. Dennoch hat Wilhelm Conrad Röntgen (* 27. März 1845,† 10. Februar 1923) die Welt der Wissenschaft und Medizin<br />

und damit das Leben jedes Einzelnen revolutioniert: Er verlieh uns die Möglichkeit, in die Dinge zu sehen, indem er die X-<br />

Strahlen, die später nach ihm benannt werden sollten, entdeckte. Bis es soweit war, sollte viel Zeit vergehen und Röntgen kam<br />

erst über Umwege zur Physik.<br />

Doch am 8. November 1895 war schließlich der Tag X: „Ich habe mit einer Crookes‘schen Röhre gearbeitet, die mit<br />

schwarzem Karton eingehüllt war. Ein Stück mit Bariumplatincyanür bestrichenes Papier lag auf dem Tisch hier. Als ich<br />

einen Strom durch die Röhre gehen ließ, bemerkte ich einen sonderbaren schwarzen Strich auf dem Papier“, so Röntgen in<br />

einem Interview. Auf die Frage, was er dabei dachte, meinte er nur: „Ich dachte nicht. Ich untersuchte.“ Röntgen forschte<br />

weiter über diese „neuen Strahlen“, und einige Monate später veröffentlichte er seine Ergebnisse über eine Entdeckung, die<br />

unfassbar war, eine Methode, die wir heute als gängig bezeichnen.<br />

Damals war sie eine Sensation: „Beim Lesen von<br />

Professor Röntgens Mitteilungen über eine neue Art von<br />

Strahlen konnte ich mich des Gedankens nicht erwehren,<br />

ein Märchen vernommen zu haben, wenn auch der Name<br />

des Autors mich von diesem Wahne schnell befreite“, schrieb<br />

ein Kollege Röntgens. Die Nachricht verbreitete sich rasend<br />

schnell, Presse und Fachwelt waren in Aufruhr. Röntgen<br />

erstattete Mitte Januar 1896 Kaiser Wilhelm II persönlich<br />

Bericht, kurz darauf präsentierte er seine Ergebnisse dem<br />

Fachpublikum. Röntgen selbst konnte dem Wirbel um seine<br />

Person nicht viel abgewinnen, dem möglichen Reichtum,<br />

hätte er seine Entdeckung patentieren lassen – und Angebote<br />

von Firmen gab es genügend – ebenso nicht. Das Preisgeld,<br />

das er 1901 im Rahmen des Nobelpreises erhielt, stiftete er<br />

der Uni Würzburg, deren Rektor er geworden war.<br />

SCHALLBILDER. „Handelt es sich bei der Verletzung<br />

beispielsweise um eine Weichteilverletzung,<br />

wird diese in einem nächsten Schritt<br />

mit Ultraschall abgeklärt“, erklärt Lener. Mittels<br />

Sonografie können keine Knochen dargestellt<br />

werden, sondern nur Weichteile. Die<br />

Methode ist völlig unschädlich und zudem<br />

sehr billig. Und war ursprünglich gar nicht als<br />

Anwendung für die Medizin gedacht. Denn<br />

die Idee, Dinge durch Schall sichtbar zu machen,<br />

stammen ursprünglich vom Militär. Ein<br />

Franzose, der Physiker Paul Langevin, entwickelte<br />

während des Ersten Weltkrieges ein<br />

Verfahren, mittels dem er Unterwasserboote<br />

orten konnte. Dazu übertrug er mit Quarzkristallen<br />

erzeugte Ultraschallwellen ins Wasser.<br />

Die Medizin konnte mit diesem Verfahren<br />

allerdings noch nichts anfangen, denn die<br />

Schallwellen waren so stark, dass von ihnen<br />

getroffene Fische einfach platzten.<br />

Erst 20 Jahre später wurde Schall erstmals<br />

in der Medizin angewandt: 1942 stellte der<br />

Neurologe Karl Dussik, ein gebürtiger Wiener,<br />

erstmals einen Hohlraum des Großhirns dar.<br />

Er nannte das Verfahren Hyperfonografie, allerdings<br />

hatte Dussik mit seinem Entschluss,<br />

die Methode am menschlichen Gehirn aus-<br />

zuprobieren, einen schweren Weg gewählt.<br />

Denn von allen möglichen Organen war das<br />

Gehirn am wenigsten für Ultraschall geeignet,<br />

da der Schädelknochen vom Ultraschall<br />

– zumindest mit der damaligen Technik – nur<br />

unvollständig durchdrungen werden konnte.<br />

Aber der Bann schien damit gebrochen, denn<br />

ab Ende der 1940er Jahre begannen unterschiedliche<br />

<strong>med</strong>izinische Disziplinen die<br />

Sonografie für sich nutzbar zu machen – allerdings<br />

darf man sich das Ergebnis der Sonografie<br />

von damals nicht vergleichbar mit den<br />

heutigen Formen vorstellen: Denn die ersten<br />

Darstellungsformen waren eindimensionale<br />

Bilder in schwarz-weiß, eine Umsetzung der<br />

empfangenen Echostärke in verschieden<br />

helle Bildpunkte war noch nicht möglich<br />

– erst 1972 sollten Graustufen möglich werden.<br />

Auch die Anwendung war damals nicht<br />

sonderlich patientenfreundlich, lag der Patient<br />

doch in einem Wasserbad und musste<br />

zum Teil mit Bleiplatten beschwert werden.<br />

Abhilfe schaffte ein Engländer, der als Erster<br />

zweidimensionale Bilder veröffentlichte: Der<br />

Gynäkologe Ian Donald entwickelte mit Technikern<br />

Ultraschallgeräte und experimentierte<br />

mit Ultraschall bei Schwangeren. 1957 zeigte ➝<br />

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