Metropolregionen im Vergleich: Berlin – London – Wien
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<strong>Metropolregionen</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong>: <strong>Berlin</strong> <strong>London</strong> - <strong>Wien</strong><br />
Mio. gewerkschaftstariflich nicht abgedeckte Arbeitnehmer/-innen in Großbritannien von der<br />
Einführung des Mindestlohns bzw. dessen regelmäßiger Erhöhung. Auch zeigte sich, dass<br />
die z. T. prognostizierten Jobverluste aufgrund der Einführung des Mindestlohns nicht einge-<br />
treten sind: Entgegen der Prognose des Bunds der britischen Wirtschaft (Pendant zum BDI),<br />
der mehr als zwei Mio. Jobverlusten sowie steigende Inflation und Zinsen vorhersagte, konn-<br />
te bis zum Einsetzen der internationalen Wirtschaftskrise die Inflation in Großbritannien ver-<br />
ringert und ein Beschäftigungswachstum von zwei Prozent verzeichnet werden, der vor allem<br />
aus Beschäftigtenzuwächsen in den Niedriglohnsektoren wie Einzelhandel, Friseurhand-<br />
werk, Pflege und Kinderbetreuung hervorgingen (vgl. hierzu ver.di 2009: 7).<br />
Nach einer aktuellen Untersuchung der <strong>London</strong> School of Economics haben die britischen<br />
Unternehmen in dreifacher Weise auf die Einführung des Mindestlohns reagiert: Zum einen<br />
kam es in vielen Branchen zu einer spürbaren Erhöhung der Produktivität, womit bereits ein<br />
Teil der zusätzlichen Kosten kompensiert werden konnte. Darüber hinaus kam es in einigen<br />
Sektoren zu moderaten Preisanstiegen. Schließlich gingen in einigen Bereichen auch die<br />
Gewinne zurück, ohne dass dies jedoch zu Beschäftigungsverlusten geführt hat. Durch die<br />
Förderung der privaten Konsumnachfrage hat der Mindestlohn <strong>im</strong> Gegenteil die Beschäfti-<br />
gungsentwicklung positiv beeinflusst (vgl. www.boeckler-boxen.de/2924.htm).<br />
4.6 Weiterbildung<br />
In <strong>London</strong> wurde 2006 ein Ausschuss ins Leben gerufen, der die Strategie des marktorien-<br />
tierten Qualifikationsausbaus verfolgt: der <strong>London</strong> Skills Employment Board (LSEB). Ziel<br />
des Ausschusses ist es, das Qualifikationsniveau von <strong>London</strong>ern <strong>im</strong> erwerbsfähigen Alter<br />
(19 Jahre) entlang bestehender Qualifikations- und Fachkräftebedarfe der Stadt zu verbes-<br />
sern und so erfolgreich gegen die hohe Arbeitslosigkeit vorzugehen. Der Ausschuss steht<br />
unter Leitung der Arbeitgeberseite. Hierdurch soll gewährleistet werden, dass die Bedürfnis-<br />
se des Markts anhand der eingeführten/ umgesetzten Qualifizierungsmaßnahmen wirklich<br />
erfüllt werden.<br />
Die Mehrheit der Vorstandsmitglieder halten hierzu Schlüsselpositionen innerhalb der großen<br />
Organisationen, die mit dem Thema Beschäftigung und berufliche Qualifizierung betraut<br />
sind.<br />
Der Ausschuss setzt darüber hinaus fest, wie der <strong>London</strong>er Erwachsenenbildungs-Etat des<br />
<strong>London</strong> Learning & Skills Councils (LSC) verteilt wird. Dieser beträgt allein für 2009/10 635<br />
Mio. Pfund. Zusätzlich berät und beeinflusst der LSEB die Ausgaben bzw. die Prioritätenset-<br />
zung anderer Schlüsselagenturen (wie z. B. Arbeitsvermittlungen, <strong>London</strong> Development<br />
Agency (LDA)).<br />
Die unten stehende Grafik verdeutlicht noch einmal die Problematik, die gerade Geringquali-<br />
fizierte auf dem <strong>London</strong>er Arbeitsmarkt haben (Grafik 7.10): Knapp 55 Prozent von ihnen<br />
waren <strong>im</strong> Jahr 2007 ohne Job. Hochqualifizierte waren hingegen nur zu rund zwölf Prozent<br />
von Arbeitslosigkeit betroffen.<br />
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