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CAPITAL Investor 07/2010

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Deutschland steht noch am besten da. Hier müssen die Zinsen schon auf acht Prozent steigen, damit<br />

der Zinsdienst die 30-Prozent-Marke erreicht.<br />

Was ist das Ende vom traurigen Lied?<br />

Wir stehen vor einer Neuordnung. Wie sie aussieht, weiß niemand. Das hängt von der Politik ab.<br />

Wahrscheinlich werden die Reichen stärker zur Kasse gebeten. Am Schluss ist bis zur<br />

Währungsreform alles denkbar. In einer solchen Neuordnung gibt es immer Gewinner und<br />

Verlierer, bei Staaten und Einzelpersonen.<br />

Mir als Einzelperson kommt das kalte Grausen. Schwache Bonds, schwache Aktien und eine<br />

Währungsreform am Horizont: Wie soll man sein Geld in Sicherheit bringen?<br />

Jeder Anleger sollte wissen, dass er nur einen Teil seines Vermögens behalten kann. Auf Sachwerte<br />

wie Immobilien oder Gold zu setzen schadet sicher nicht. Wir erwarten, dass Gold noch eine<br />

Verschnaufpause einlegt. Aber wenn der Preis auf 900 Dollar fällt, würde ich einsteigen.<br />

Weil die Staaten ihre Schulden über eine galoppierende Inflation abbauen werden?<br />

Das wäre der schlechteste Ausweg. Dann wäre ähnlich wie nach 1923 in Deutschland der Staat zwar<br />

entschuldet, der Mittelstand aber pleite. Sowohl in den USA als auch in Europa haben derzeit die<br />

Baby-Boomer einen enormen politischen Einfluss. Diese Generation hat 30 bis 40 Jahre gespart und<br />

gar kein Interesse daran, dass ihr Vermögen jetzt weginflationiert wird. Deshalb rechne ich nicht<br />

mit einer Hyperinflation. Vielleicht bekommen wir ab 2015 Inflationsraten von vier bis fünf Prozent,<br />

die gehen dann aber mit einem höheren Wirtschaftswachstum einher.<br />

Was heißt das für die Börse?<br />

2011 oder 2012 werden die Börsen das Tief vom vergangenen März wahrscheinlich noch mal testen.<br />

Danach werden Aktien wieder attraktiv. Das zeigt das Blasenverlaufsmuster.<br />

Das müssen Sie erklären.<br />

In den vergangenen 100 Jahren gab es vier große Blasen an den Finanzmärkten: im Dow Jones 1929,<br />

im Goldpreis 1980, im japanischen Nikkei 1989 und an der Nasdaq im Jahr 2000. Jedes Mal sahen<br />

Anstieg und Absturz der Kurse sehr ähnlich aus. Schon 2004 habe ich deshalb geschrieben, dass die<br />

Nasdaq im Frühjahr 2009 ein Tief erreichen müsste. Die Vorhersage klappt natürlich nicht immer so<br />

gut. Aber oft liegt man richtig. Und jetzt ist mit einem weiteren Tief 2012 zu rechnen. Das ist dann<br />

die Endphase der Finanzkrise, der Boden vor dem neuen Aufschwung.<br />

Die Krise ist also eine Kaufgelegenheit?<br />

Natürlich. Durch das dicke Ende müssen wir noch durch. Aber ab 2012 oder 2013 werden sich wie<br />

verrückt Chancen am Aktienmarkt ergeben. Es wird eine neue Goldgräberstimmung aufkommen.<br />

Haben Sie Ihr eigenes Depot schon fit gemacht für den finalen Sturm?<br />

Ja, der Goldanteil ist schon recht hoch. Auf Aktien setze ich derzeit nicht. Ich bin eben kein<br />

Daytrader, sondern ein Wellenreiter, der versucht, die langen Trends an der Börse zu erwischen.<br />

Das Interview führte Tobias Aigner<br />

<strong>CAPITAL</strong> <strong>Investor</strong> <strong>07</strong>/<strong>2010</strong> www.capital.de 12

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