Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt - Zeitschrift ...

wurden, werden in der Zukunft für diese Kinder
und die Gesellschaft hohe Erträge einbringen." Sie
vertrat die Ansicht, dass Investitionen in die frühkindliche
Entwicklung ebenfalls wichtig sind, um
wirklich etwas in den Bereichen Bildung, wirtschaftliche
Entwicklung, Kriminalitätsrückgang
und Schuldenverminderung zu erreichen. Der
Bericht zeigt auf, dass jedes Jahr fast 11 Millionen
Kinder an vermeidbaren Krankheiten sterben. 170
Millionen Kinder sind mangelernährt, mehr als 100
Millionen Kinder werden keine Schule besucht
haben und eins von zehn Kindern hat eine Behinderung.
Zu diesen greifbaren Auswirkungen sind
noch die Konsequenzen verlorener Entwicklungschancen
hinzuzuzählen, die durch eine
schlechte Versorgung und Betreuung im frühen
Kindesalter entstehen.
Der Bericht betont ebenfalls den Zusammenhang
zwischen der Situation der Frauen und dem Gesundheitszustand
der Kinder. Zum Beispiel wird
dargelegt, dass die Fähigkeiten der Frauen zu Lesen
und Schreiben entscheidend dazu beitragen, die
Gesundheits-, Nahrungs- und Bildungssituation
von Familien und Kindern zu verbessern. Schlecht
ernährte Mädchen werden oft zu unterernährten
Müttern und bringen voraussichtlich wieder
Säuglinge mit zu niedrigem Geburtsgewicht zur
Welt. Annähernd 15 Millionen Mädchen im Alter
zwischen 15 bis 19 bringen jedes Jahr ein Kind zur
Welt, dies sind mehr als 10% aller Säuglinge, die
weltweit innerhalb eines Jahres geboren werden.
Das Risiko eines Todes, dessen Ursache mit der
Schwangerschaft in Verbindung steht, ist in diesem
Alter vier Mal höher als bei Frauen, die älter als 20
Jahre sind. Elterliche Erfahrenheit und Entbindungsbetreuung
spielen eine große Rolle bei der
Reduzierung von Müttersterblichkeit und Erkrankungsraten.
Und Gewalt gegen Frauen ist oft gleichzusetzen
mit Gewalt gegen Kinder.
Die Bedeutung der frühen Kindheit
In dem Bericht werden Einzelpersonen, Regierungen,
internationale Organisationen und
Geldgeber aufgefordert, Gelder für die Betreuung
und Versorgung in der frühen Kindheit (besonders
von 0 bis 3 Jahre) umfassend bereitzustellen.
UNICEF führt an, dass 80 Milliarden Dollar pro
Jahr benötigt werden, um jedem neugeborenen
Kind der Welt einen guten Start ins Leben zu
ermöglichen. In dem Bericht werden vier Kernbereiche
genannt.
Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2001
BERICHTE
1. Versorgung und Betreuung im frühen Kindesalter
ist ein Menschenrecht. Ebenso haben alle
Kinder als Geburtsrecht einen Anspruch darauf,
nach der Geburt amtlich registriert und gesund
ernährt zu werden. Sie haben ein Anrecht auf
Gesundheitsfürsorge, sauberes Trinkwasser,
angemessene Hygiene, grundlegende Bildung,
kognitive Anregung und die Gelegenheit, ihre
Potentiale entfalten zu können. Die Nationen
müssen sich bemühen, die optimale Fürsorge für
ihre Kinder bereitzustellen.
2. Versorgung und Betreuung im frühen Kindesalter
gründet in guter nutzbarer Wissenschaft und
praktischer Erfahrung. Erkenntnisse der neurologischen
Forschung und praktische Erfahrungen
deuten auf sensible Altersphasen hin, im
Bezug auf Sprachentwicklung, motorische
Erfahrung, Persönlichkeitsentwicklung, Sozialkontakte
und Widerstandsfähigkeit. Um-fassende
frühe Fürsorge enthält die grundlegenden
Elemente zur Entfaltung der sozialen und intellektuellen
Kompetenzen.
3. Versorgung und Betreuung im frühen Kindesalter
ist eine zuverlässige Investition. Für jeden,
in die frühkindliche Betreuung investierten US
Dollar, gewinnt man sieben Dollar durch Kosteneinsparung.
Diese Darstellung ist auf Studien
zurückzuführen, die zeigen, dass Kinder, welche
die Vorschule und Kindertagesstätten besuchen,
weniger wahrscheinlich eine Krankheit erleiden,
eine Klasse wiederholen, die Schule abbrechen
oder im späteren Leben rehabilitative
Maßnahmen benötigen. Außerdem können die
Nationen durch Umschichtungen ihrer Etats
umfassende inhaltliche Programme für ihre
jüngsten Mitbürger entwerfen, ohne große
Summen hinzufügen oder ihre Etats ausschöpfen
zu müssen.
Zuletzt sind drei große Herausforderungen zu
nennen, die bewältigt werden müssen: Armut,
bewaffnete Auseinandersetzungen und HIV/AIDS.
Diese Plagen hinterlassen gemäß UNICEF der Welt
bedrückende Herausforderungen und müssen wie
die Versorgung und Betreuung im frühen Kindesalter,
ebenso durch finanzielle Unterstützung
geklärt werden. In den ärmsten Ländern müssen die
mageren Ressourcen benutzt werden, um die
Schulden zu bezahlen. Durch die Investition in zerstörerische
Kriegsmaschinerie, stehlen viele
Staaten ihren Bürgern Nahrung, reines Trinkwasser,
Gesundheitsfürsorge und Bildung. Und in einigen
Ländern, speziell in Schwarzafrika, hat die
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