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Abb. 3 Tragbare Camera obscura<br />

in Form einer Holzkiste mit<br />

Tragegriffen und Einstiegsloch<br />

von unten. Eine Camera obscura<br />

in Form eines einfachen<br />

Raums beschränkte den Künstler<br />

auf die direkte Umgebung,<br />

so dass man tragbare Cameras<br />

erfand. Diese war eine der<br />

ersten Formen.<br />

Abb. 4 Camera obscura als<br />

Zeichenhilfsmittel in Zeltform.<br />

Sie wurde von dem Künstler an<br />

Ort und Stelle aufgestellt, an<br />

dem das Zeichenobjekt (Gebäude<br />

o. ä.) war. Um Dunkelheit<br />

zu erzeugen, wurde der<br />

schwarze Zeltumhang umgelegt,<br />

das Bild wurde durch das<br />

an der Zeltspitze angebrachte<br />

Objektiv mit Hilfe eines Spiegels<br />

im 45° Winkels auf die<br />

Zeichenunterlage projiziert.<br />

Abb. 5 Tragbare Camera obscura<br />

im handlichen Format.<br />

Abb. 6 Zeichen-Camera-obscura, bei der der Sichtwinkel verstellbar ist, um eine andere Perspektive<br />

einstellen zu können. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die ineinander verschiebbaren Teile ein<br />

„Heranzoomen“ ermöglicht wird. Zeichenfläche: Matt geschliffene Glasscheibe.<br />

die Sonnenfinsternis durch das Blattwerk einer<br />

Platane auf dem Boden abbildet (vgl. Bodo von<br />

Dewitz; Werner Nekes 2002, S. 11).<br />

Wie bereits oben erwähnt tritt der Camera<br />

obscura Effekt dann ein, es wird also dann<br />

ein Abbild der Wirklichkeit erzeugt, wenn<br />

ein dunkler Raum mit einem Loch zur hellen<br />

Außenwelt gegeben ist. Das Bild wird dann wie<br />

in Bild 1 linear, seitenverkehrt und kopfüber auf<br />

einer Wand gegenüber dem Loch abgebildet.<br />

Vornehmlich wurde die Camera obscura dementsprechend<br />

im 13. Jh. für die Beobachtung<br />

von Sonnenfinsternissen benutzt. Sie hatte den<br />

Vorteil, dass das Abbild lichtreduziert und somit<br />

unschädigend für die Augen projiziert wurde<br />

(vgl. ebd., S. 49).<br />

Über dieses Wissen hatte jedoch nicht allein die<br />

westliche Welt Zugang: Auch in China<br />

existiert es bereits im 9. und in der arabischen<br />

Welt im 10. Jh.<br />

Die Camera diente den Menschen darüber<br />

hinaus zur Unterhaltung, indem sie sich hineinsetzten<br />

und die äußere Umwelt kopfstehend<br />

oder auch durch einen Spiegel richtig herum<br />

voyeuristisch beobachteten.<br />

2.1 Die Camera obscura als Zeicheninstrument<br />

Die Camera obscura wird bald von Künstlern<br />

gerne als Zeicheninstrument benutzt. Diese<br />

Technik beschreibt Lenardo da Vinci 1490:<br />

„Wenn die Bilder angeleuchteter Gegenstände<br />

eine kleine runde Öffnung passieren und in einem<br />

sehr dunklen Raum gelangen, und wenn<br />

man sie auf einem Stück weißen Papiers, das<br />

senkrecht in dem Raum in einiger Entfernung<br />

42<br />

von der Öffnung aufgestellt ist, empfängt, dann<br />

sieht man auf dem Papier all jene Objekte in<br />

ihren natürlichen Formen und Farben. Sie sind<br />

jedoch in ihrer Größe reduziert und stehen<br />

auf dem Kopf, weil sich die Strahlen an der<br />

Öffnung überkreuzen. Wenn diese Bilder von<br />

einem Ort kommen, der von der Sonne beleuchtet<br />

ist, erscheinen sie wie auf dem Papier<br />

gemalt, welches sehr dünne sein muss und von<br />

der Rückseite zu betrachten ist. Die Öffnung<br />

sollte aus einer sehr dünnen Scheibe Eisenblech<br />

geschnitten werden.“ (Gernsheim, Helmut<br />

und Alison: The History of Photography,<br />

from the Camera Obscura to the Beginning of<br />

the Mordern Era. New York 1969, S. 19. Zitiert<br />

nach: Bodo von Dewitz, Werner Nekes 2002,<br />

S. 48).<br />

Das künstlerische Geschick verlangt nun noch,<br />

dieses zweidimensionale und perspektivisch<br />

völlig korrekte Abbild eines dreidimensionalen<br />

Gebildes auf dem Papier festzuhalten. Für die<br />

Künstler hatte dieses Verfahren den wirtschaftlichen<br />

Vorteil, Auftragsarbeiten in viel kürzerer<br />

Zeit an<strong>fertige</strong>n zu können. (vgl. Thomas Ganz<br />

1994, S. 18)<br />

Allerdings hatte es auch den Nachteil, dass<br />

ihre Kunst einen negativen Beigeschmack<br />

bekam: Es entstand das Vorurteil, dass für die<br />

Malerei ab nun an kein künstlerisches Geschick<br />

benötigt würde. Mit anderen Worten: Jeder<br />

könne mit Hilfe einer Camera obscura zeichnen<br />

(vgl. Bodo von Dewitz, Werner Nekes 2002, S.<br />

49/50).<br />

Eine Auswahl Camera obscurae als Zeicheninstrumente<br />

ist auf den Bildern 2 bis 5 zu sehen.

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