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KUNST IM GRAND HYATT BERLIN - Hyatt Hotels and Resorts

KUNST IM GRAND HYATT BERLIN - Hyatt Hotels and Resorts

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<strong>KUNST</strong> <strong>IM</strong> <strong>GRAND</strong> <strong>HYATT</strong> <strong>BERLIN</strong>


Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin und seine Kunst<br />

Der Potsdamer Platz ist ein Sehnsuchtsort der Moderne.<br />

Franz Kafka hat ihn beschrieben, Ernst Ludwig Kirchner ihn<br />

gemalt und Kurt Weill muss ihn im Sinn gehabt haben, als<br />

er in „Berlin im Licht“ schrieb: „Das ist kein lauschiges Plätzchen,<br />

das ist `ne ziemliche Stadt.“ Als Mitte der 1990er Jahre<br />

dieser Ort nach grauen Jahrzehnten tatsächlich wieder ins<br />

Licht der Aufmerksamkeit rückte und das Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin<br />

konzipiert wurde, lag es nahe, dass dieses Haus seine<br />

Zeitgenossenschaft nicht nur durch die Architektur, sondern<br />

auch durch eine Hinwendung zur aktuellen Kunst unterstreichen<br />

sollte.<br />

Die Daimler Kunstsammlung widmet sich seit vielen Jahren<br />

der Kunst des 20. Jahrhunderts und ist inzwischen<br />

eine der wichtigsten Adressen der Berliner Kunstszene in<br />

unsererer unmittelbaren Nachbarschaft. Gemeinsam mit<br />

Hans J. Baumgart von Daimler, Sophie Ott und Klaus Leuschel<br />

wählte der Innenarchitekt Hannes Wettstein etwa<br />

120 Arbeiten von Künstlern aus, deren Namen entweder<br />

für ein herausragendes Lebenswerk st<strong>and</strong>en oder mit großen<br />

Hoffnungen verknüpft waren. Inzwischen sind auch die<br />

New comer von damals Klassiker des Kunstbetriebs. Das<br />

Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin kann sich glücklich schätzen, Werke von<br />

Sylvie Fleury und John Armleder, Günther Förg und Eberhard<br />

Havekost, Dieter Roth und Imi Knoebel präsentieren<br />

zu können. Alle Arbeiten fordern Aufmerksamkeit ein und<br />

lassen sich kaum im Vorübergehen betrachten. „Hotelkunst“<br />

im Sinne einer behaglichen Bebilderung von Wänden gibt es<br />

bei uns nicht. Mit den Leihgaben aus der Daimler Sammlung<br />

war auch die Verpflichtung verbunden, die Kunst nicht nur<br />

aufzuhängen, sondern mit ihr zu leben.<br />

Unser Haus hat das ursprüngliche Kunstkonzept ständig<br />

weiterentwickelt. Wir haben den südkoreanischen Künstler<br />

Jaehyo Lee für uns entdeckt, dessen teilweise raumgreifende<br />

Arbeiten auf die Architektur von José Rafael Moneo eingehen<br />

und dem es um eine respektvolle Haltung zur Natur<br />

geht. Der künstlerische Fotograf Matt Hennek, dessen Waldl<strong>and</strong>schaften<br />

im Tizian Restaurant und in der Lounge zu sehen<br />

sind, hat uns ebenso überzeugt wie Otto Zitko, dessen<br />

zeichnerischen Linienlabyrinthe auf der Galerie für Spannung<br />

sorgen. All diese Kunstwerke könnten im Museum hängen<br />

oder in einer Kunsthalle. Gerade auch deshalb soll unser Hotel<br />

ein öffentlicher Raum auch für jene sein, die nicht bei uns<br />

übernachten, aber sich für Kunst interessieren. Das gilt auch<br />

für die Zimmer und Suiten, die im Rahmen einer Führung<br />

durchaus besichtigt werden können.<br />

Es ging uns immer darum, Kunst und Architektur aufein<strong>and</strong>er<br />

wirken zu lassen, daraus eine Spannung zu erzeugen.<br />

Das beginnt im Foyer mit den markanten Werken von John<br />

Armleder und Gerold Miller, setzt sich auf den Fluren mit den<br />

Skulpturen von Ingrid Hartlieb und Jo Schöpfer fort und endet<br />

im Club Olympus mit den Farben von Gert Rappenecker.<br />

Es lohnt sich, durch das Hotel zu gehen, von einer Etage<br />

in die <strong>and</strong>ere zu fahren oder in der Lobby zu sitzen, um die<br />

Kunst auf sich wirken zu lassen. Das vorliegende Heft soll<br />

Sie dazu animieren.<br />

2<br />

Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin <strong>and</strong> its art<br />

Potsdamer Platz is a vibrant hub of modernity. Franz Kafka<br />

described it, Ernst Ludwig Kirchner painted it <strong>and</strong> Kurt Weill<br />

must have had it in mind as he sang in “Berlin im Licht”: “It<br />

is no snug little place, it is quite a city.” In the mid 1990s,<br />

Potsdamer Platz, after centuries in the shadows, came back<br />

to life <strong>and</strong> Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin saw the light of day. That the<br />

hotel should highlight the contemporary atmosphere not only<br />

with its architecture, but also with its art as well was a given.<br />

The Daimler Art Collection has for many years focused on<br />

the art of the 20th century <strong>and</strong> it has become one of the<br />

most prominent addresses on Berlin’s art scene, located<br />

right on our doorstep. Together with Hans J. Baumgart from<br />

Daimler, Sophie Ott <strong>and</strong> Klaus Leuschel, interior architect<br />

Hannes Wettstein picked out some 120 works by both famous<br />

<strong>and</strong> up <strong>and</strong> coming artists. Since then, even those<br />

who were newcomers at the time have become established<br />

on the art scene. Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin is fortunate to be able<br />

to show pieces by artists such as Sylvie Fleury, John Armleder,<br />

Günther Förg, Eberhard Havekost, Dieter Roth <strong>and</strong> Imi<br />

Knoebel. All works are showpieces dem<strong>and</strong>ing attention.<br />

Hotel art that is there to simply decorate the walls <strong>and</strong> add<br />

to a comfortable atmosphere will not be found in our hotel.<br />

When it comes to the items on loan from the Daimler Collection,<br />

the underst<strong>and</strong>ing was that the art should not just<br />

be hung on the walls, but it should really become part of the<br />

lively hotel atmosphere.<br />

Our hotel has continually developed this original art concept.<br />

We are happy to have discovered South-Korean artist<br />

Jaehyo Lee, whose space-consuming works fit perfectly<br />

within José Rafael Moneo’s architecture. Art photographer<br />

Matt Hennek has impressed us with his forest-l<strong>and</strong>scapes<br />

that hang in the Tizian Restaurant <strong>and</strong> Lounge, as has<br />

Otto Zitko, whose maze of crayon lines in the gallery certainly<br />

keeps things interesting. All of these pieces could just as well<br />

have been hanging in a museum or gallery. It is for this exact<br />

reason that our hotel is a place for anyone with a passion for<br />

art, not only our guests that stay with us. The pieces hanging<br />

in the rooms <strong>and</strong> suites that can be viewed during a guided<br />

tour are just as interesting as those to be seen in the public<br />

areas of the hotel.<br />

For us it has always been about letting art <strong>and</strong> architecture<br />

come together in order to create an interesting <strong>and</strong> vibrant<br />

atmosphere. This begins with the distinct pieces by<br />

John Armleder <strong>and</strong> Gerold Miller in the lobby, continues<br />

with the sculptures by Ingrid Hartlieb <strong>and</strong> Jo Schöpfer in<br />

the hallways <strong>and</strong> ultimately ends with Gert Rappenecker’s<br />

bright colours in Club Olympus. I recommend that you stroll<br />

through the hotel, take the elevator to the different floors or<br />

relax in the lobby <strong>and</strong> take in the art. I also encourage you<br />

to bring the brochure that you have in your h<strong>and</strong>s with you.<br />

Fred Hürst,<br />

Area Vice President <strong>Hyatt</strong><br />

Central Europe


Kunst im Hotel<br />

Hotelkunst hat bei denen, die der Kunst nahe stehen, kein<br />

gutes Image. Warum? Weil die Hoteliers nichts falsch machen<br />

möchten. Sie wollen, dass ihre Gäste sich wohl fühlen,<br />

sie wollen ihre Gäste weder irritieren noch verstören. Nun<br />

verhält es sich mit der Kunst, vor allem der zeitgenössischen,<br />

aber so: Viele Künstler möchten irritieren, einige sogar verstören.<br />

Ganz zu schweigen von denjenigen, die provozieren<br />

wollen.<br />

Man übertreibt also nicht, wenn man sagt, dass die moderne<br />

Kunst und der moderne Hotelier entgegengesetzte Ziele<br />

verfolgen. Die Erfolgsaussichten eines Hoteliers, der seine<br />

Gäste provoziert, müssen skeptisch beurteilt werden. Künstler<br />

dagegen, die ihr Publikum provozieren, bringen es nicht<br />

selten zu Weltruhm.<br />

Was wir in Hotelzimmern sehen, entspricht im Normalfall dem<br />

Durchschnittsgeschmack des durchschnittlich gebildeten<br />

Durchschnittsbürgers. Es sind Drucke von Meisterwerken,<br />

die längst jenseits der Diskussion sind, L<strong>and</strong>schaften, gern<br />

etwas Regionales aus der Umgebung des <strong>Hotels</strong>, Tradition<br />

und Folklore. Manchmal sieht man auch etwas Abstraktes,<br />

vor allem, wenn die Farben gut mit dem Teppich harmonieren<br />

und die Gesamtkomposition eher unauffällig bleibt. Man<br />

soll diese Kunst im Grunde gar nicht bemerken, diese Kunst<br />

soll etwas für das Raumklima tun, sie ist dekorativ. Es ist eine<br />

Kunst, bei der ein zu ausgeprägter Kunstwille und eine zu<br />

starke Künstlerpersönlichkeit stören würden.<br />

Das Berliner <strong>Hyatt</strong> geht einen <strong>and</strong>eren Weg. Im <strong>Hyatt</strong> findet<br />

der Gast an vielen Orten neue und neueste Kunst. Es<br />

sind große Namen dabei, aber auch Leute, deren Entwicklung<br />

noch im Gang ist und deren Stellenwert sich erst in<br />

den kommenden Jahren erweisen wird. Das Hotel hat einen<br />

Kunstetat, der etwas hermacht, und sammelt, nicht viel<br />

<strong>and</strong>ers als ein Mäzen oder Kunstfreund es täte. Im Grunde<br />

müsste das Hotel in den Stadtführern stehen. Selbst in Berlin,<br />

wo es nun wirklich gute Museen und Galerien gibt, gehört<br />

es zur Spitzengruppe der Sammlungen. Das ist, wenn<br />

man so will, Luxus. Es ist aber auch ein Kompliment des<br />

<strong>Hotels</strong> an seine Gäste. Man rechnet mit Gästen, die keinen<br />

Wert auf das Durchschnittliche, Erwartbare und Unauffällige<br />

legen, und die wissen, dass Kunst, die im Kopf etwas<br />

auslöst – einen Gedanken, ein Gefühl, eine Erkenntnis –<br />

nicht ohne Risiko zu haben ist. In der einen Ecke wird man<br />

vielleicht etwas finden, das man nicht so schnell vergessen<br />

wird, an einer <strong>and</strong>eren Stelle wird es vielleicht etwas geben,<br />

das einem nicht zusagt. Anders geht es nicht, wenn man die<br />

Kunst ernst nimmt, wenn sie mehr sein soll als Zierrat.<br />

Ein gutes Beispiel ist das „Ready Mix“ von Gerold Miller in<br />

der Lobby. Miller, Jahrgang 1961, lebt in Berlin, das Rechteck<br />

aus Aluminium und Lack war eine Auftragsarbeit für genau<br />

diesen Ort. Mancher wird sich fragen: Was soll das? Es<br />

sieht ein bisschen aus wie das Logo einer Bank, oder?<br />

Darum geht es, genau darum. Die Frage „was soll das?“ ist<br />

ja die klassische Ausgangsfrage, für alles. Jeder, der etwas<br />

Neues ausprobiert, in welchem Lebensbereich auch immer,<br />

muss sich diese Frage anhören. Was soll das? Diese Frage<br />

bedeutet: Offenbar soll es etwas. Offenbar gibt es da ein Geheimnis.<br />

Offenbar lohnt es sich, an dieses Werk eine Frage<br />

zu stellen.<br />

Art in the hotel<br />

Why does hotel art have such a bad image among art lovers?<br />

Because hoteliers are afraid to step on anyone’s toes,<br />

they want their guests to feel comfortable <strong>and</strong> not bother<br />

or upset them. Often with contemporary art, however, many<br />

artists aim to annoy, some even to unsettle, not to mention<br />

the ones who really want to provoke.<br />

It is therefore fair to say that modern art <strong>and</strong> modern hoteliers<br />

have contradictory interests. A hotelier who provokes<br />

his guests is not likely to be very successful. An artist who<br />

does the same, however, has good chances of reaching<br />

world fame.<br />

The art we see in hotel rooms matches the average taste of<br />

the average citizen. They are often prints of old masterpieces<br />

that no one has reflected upon in many years, or regional<br />

l<strong>and</strong>scapes from the hotel’s surroundings. Sometimes you<br />

might see an abstract piece, especially if the colours go well<br />

with the carpet <strong>and</strong> the general impression remains clean. All<br />

that matters is that the art does not evoke too much attention<br />

- it should just add to the atmosphere <strong>and</strong> be decorative.<br />

A distinct artistic mind or an expression of an artist’s complex<br />

personality would just not fit with this kind of art.<br />

Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin takes another direction. Throughout the<br />

hotel, guests will find some very modern pieces of art. The<br />

collection has several famous names in it, but also up <strong>and</strong><br />

coming artists who are still developing their style. The hotel<br />

builds its collection like a collector or enthusiast would, the<br />

city guides should really dedicate a page or two to it. Even in<br />

Berlin where there are incredible museums <strong>and</strong> galleries the<br />

hotel’s art rates among the top collections.<br />

You might call it luxurious, but it is also a way for the hotel<br />

to compliment its guests. Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin’s guests are<br />

expected to want more than the ordinary, plain <strong>and</strong> unambiguous,<br />

<strong>and</strong> to realise that art that evokes something inside, a<br />

thought, a feeling or a realisation, is not always comfortable.<br />

In one corner, you might find something that lingers in the<br />

back of your mind, somewhere else you might see a piece<br />

that does not speak to you at all. That is to be expected<br />

when the art is meant to be more than merely decoration.<br />

A good example is Gerold Miller’s “Ready Mix” in the lobby.<br />

The rectangle of aluminum <strong>and</strong> varnish was a commissioned<br />

work, intended especially for this location. Some will ask<br />

themselves “What is the point of this?” It looks almost like a<br />

bank logo, doesn’t it?<br />

This is exactly what it is all about. The question “What is<br />

the point of this?” is, after all, the st<strong>and</strong>ard initial question<br />

in any situation. Anyone who ever tries anything new must<br />

ask themselves this question. What is the point of this? The<br />

question implies that there must be a point; there must be<br />

a hidden meaning behind this. And it must pay off to keep<br />

questioning the art.<br />

Harald Martenstein<br />

3


Nader Ahriman *1964 in Shiraz/Iran; lebt und arbeitet in Berlin<br />

Es sind verblasste Mythen und Philosophien, die den iranischen<br />

Künstler, der in Stuttgart studierte und danach in<br />

New York gearbeitet hat, immer wieder angetrieben haben.<br />

Ludwig Wittgenstein ist einer seiner Säulenheiligen. Nader<br />

Ahriman ist inspiriert von Wittgensteins Denken und wahrscheinlich<br />

auch seiner Skepsis darüber, wie Menschen mit<br />

Tieren umgehen. In seiner Serie „Der Hund lügt nicht“ spielt<br />

er mit allerlei Zitaten aus den philosophischen und ästhetischen<br />

Zettelkästen. Künstlerisch bedient er sich dabei nicht<br />

weniger hemmungslos aus dem Reservoir von Surrealismus<br />

bis Symbolismus. Aber er zitiert korrekt. Ästhetik und Inhalt<br />

in eine neue Balance zu bringen und sich dabei an großen<br />

Vorbildern zu orientieren, das ist ganz nach seinem Geschmack.<br />

Auch versucht er, in seiner Kunst, die Ästhetik der<br />

alten und der neuen Welt aufein<strong>and</strong>er reagieren zu lassen<br />

und im besten Falle Spannung zu erzeugen. Es geht ihm um<br />

Kultur, Religiosität und Mythologie, aber nicht auf multikulturellem<br />

Niveau, sondern als eigenständiger künstlerischer Ansatz.<br />

Und der darf durchaus als eigenwillig gelten. Die Bilder<br />

seiner Serie mit Tusche und Tinte auf Papier in der Maybach-<br />

Suite, in den Gr<strong>and</strong> und Executive Suiten kommen ganz zart<br />

daher und verraten doch große erzählerische Kraft. Man<br />

sollte sich darauf einlassen und vielleicht danach ein gutes,<br />

philosophisches Buch lesen. Oder über Hunde nachdenken.<br />

4<br />

Ancient myths <strong>and</strong> philosophies are what inspire this Iranian<br />

artist who studied in Stuttgart <strong>and</strong> later went on to work in<br />

New York. One of Ahriman’s most important role models<br />

is Ludwig Wittgenstein. Inspired by Wittgenstein’s criticism<br />

of man’s treatment of animals, Ahriman plays around with<br />

various quotes from the philosophical <strong>and</strong> the aesthetic in<br />

the series “A Dog Never Lies”. Can it really be that our conception<br />

of morality is derived from the animals’ world? For<br />

Ahriman it is not a question of “if”; he simply explains this<br />

fact visually with aesthetic inspiration from surrealism <strong>and</strong><br />

symbolism, while he remains true to his style that skilfully<br />

balances the visual <strong>and</strong> the purpose. He also attempts to<br />

merge the aesthetic of the old <strong>and</strong> the new world in his art,<br />

ultimately looking to create tension. Ahriman’s art is about<br />

culture, religion <strong>and</strong> mythology; not in a multicultural, political<br />

way, but in an artistic one. His series of tusche pictures in<br />

the Maybach Suite, Gr<strong>and</strong> Suites <strong>and</strong> the Executive Suite<br />

give a delicate impression, revealing an impressive narrative<br />

power. One should study the pieces <strong>and</strong> then read a good<br />

philosophical book. Or think about dogs.<br />

Der Hund lügt nicht/The Dog Doesn’t Lie, 1996


John Armleder *1948 in Genf; lebt und arbeitet in New York und Genf<br />

Es gibt viele Künstler, die in <strong>Hotels</strong> wohnen, aber wenige,<br />

die in ihnen aufgewachsen sind. John Armleder entstammt<br />

einer Genfer Hotelierfamilie und verbrachte seine Kindheit<br />

an feinster Adresse. Der Gedanke, irgendwann selbst hinter<br />

der Rezeption zu stehen, schien ihm nicht lebbar. Armleder<br />

probierte sich aus, als Hippie, Pazifist, Galerist, Verleger,<br />

und, und, und. Heute gehört er zu den wichtigsten Künstlern<br />

der Schweiz. Er ist vom Fluxus beeinflusst, fühlte sich von<br />

John Cage und Andy Warhol inspiriert, begann aber Ende<br />

der 1970er Jahre damit, flächige, minimalistische Bilder zu<br />

malen. Bekannt wurde er spätestens mit seinen berühmten<br />

„Furniture Sculptures“. Auch die titellose Arbeit von 1998,<br />

die in der Lobby des Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin zu sehen ist, hat<br />

ihren Ursprung in der unbändigen Sammelleidenschaft des<br />

Künstlers. Und in seiner Begabung zur Ironie. In einem Berliner<br />

Designgeschäft entdeckte Armleder zwei Soffittlampen,<br />

die er für diese „Furniture sculpture“ verwendete. Er bringt<br />

Kunst und Technik in eine neue Einheit, spannt die Lampen<br />

mittig über die kräftig rote, monochrome Leinw<strong>and</strong> und gibt,<br />

wie immer in seinem Werk, Rätsel auf. Sehen wir eine Hommage<br />

an Dan Flavin oder einfach eine ganz normale Designerlampe<br />

jüngerer Prägung? Ist es Kunst oder einfach nur<br />

behagliches Wohnen? Die Lust Armleders, nach der Ästhetisierung<br />

des Alltagslebens zu fragen oder die hohe Kunst<br />

nach Spuren des Banalen oder Pathetischem zu untersuchen,<br />

wird gerade hier besonders deutlich.<br />

Furniture Sculpture, 1998<br />

A lot of artists stay in hotels, but not many have grown up in<br />

one. Coming from a family of hoteliers, John Armleder spent<br />

his childhood surrounded by luxury. Unable to st<strong>and</strong> the<br />

thought of having to work the front desk, Armleder instead<br />

tried the role of hippie, pacifist, gallery owner, publisher, <strong>and</strong>,<br />

<strong>and</strong>, <strong>and</strong>. Today, he is one of Switzerl<strong>and</strong>’s most influential<br />

artists. Although influenced by Fluxus, <strong>and</strong> inspired by John<br />

Cage <strong>and</strong> Andy Warhol, Armleder developed a minimalistic<br />

<strong>and</strong> plain artistic style at the end of the 1970s. Fame reached<br />

him with his “Furniture Sculptures”, in which he questioned<br />

the ready-made concept by making furniture out of bulk<br />

waste. His eccentric collector’s passion, as well as his ironic<br />

flair, played a big role in the creation of the untitled piece<br />

from 1998 that hangs in the lobby of Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin.<br />

He found the two Soffitt-lamps that were later infused into<br />

this particular furniture sculpture in a design store in Berlin.<br />

Art <strong>and</strong> technique are skilfully fused together, with the lamps<br />

fastened <strong>and</strong> stretched out right across the intensely red,<br />

monochrome canvas. As in all his works, Armleder proposes<br />

a mysterious riddle. Is this a tribute to Dan Flavin, or simply a<br />

designer lamp put to innovative use? Is it art or comfortable<br />

living? The location in the lobby could not be better suited<br />

for this piece, as it perfectly emphasises Armleder’s wish to<br />

explore the aestheticisation of everyday life <strong>and</strong> search the<br />

fine arts for traces of the banal <strong>and</strong> pathetic.<br />

5


Monika Baer *1964 in Freiburg; lebt und arbeitet in Berlin<br />

Das deutsche Malereiwunder war nicht auf Anhieb mit ihrem<br />

Namen verbunden, aber spätestens seit der völlig verkopften<br />

documenta 12 von 2007 kannten sie viele: Monika Baer.<br />

Studiert hatte sie Mitte der achtziger Jahre an der Kunstakademie<br />

Düsseldorf, wohin sie wegen des Malers Dirk Skreber<br />

(hier: Veranstaltungsetage) gegangen war. Aber sie sah sich<br />

dort mit Konzeptkunst, Video und viel Theorie konfrontiert.<br />

Malerei? Wie denn? Sie ging ihren Weg trotzdem. Malerei<br />

war für sie nichts feststehendes, sondern Entwicklung. Ihre<br />

Bilder wollen entdeckt werden, und zwar über mehrere Ebenen.<br />

Das ist schon in den sehr frühen Arbeiten zu sehen, die<br />

in den Suiten hängen. Diese feinen, durchscheinenden und<br />

farblich so prägnanten Arbeiten sind ein einziges Geheimnis.<br />

Was passiert in dem rosa Häuschen im Wald? Was begrenzt<br />

der halb verfallene Zaun? Die Künstlerin provoziert eine<br />

atemberaubende Spannung. Dass sie sich aus dem Instrumentenkasten<br />

des Surrealismus bedient, ist offensichtlich,<br />

aber es wäre auch nur eine Erklärung. In jedem Fall gelingt<br />

es ihr, ihre Arbeiten so sehr zu verdichten, dass daraus eine<br />

Geschichte entsteht. Es ist eine Malerei, die nicht mir großen<br />

Posaunen auftritt und die jenseits des Booms entst<strong>and</strong>en<br />

ist. Vielleicht, weil diese Bilder etwas wagen und nicht nur<br />

Erwartungen bedienen, weil sie sich konsequent dem Mainstream<br />

verweigern und trotzdem verführen können.<br />

6<br />

Although the name was not exactly associated with “genius<br />

German painter” right from the start, the brilliantly insane<br />

documenta 12 from 2007 definitely made the name Monika<br />

Baer known to a wider crowd. In the mid 1980s, Baer attended<br />

the Art Academy in Dusseldorf where she crossed<br />

paths with painter Dirk Skreber (here on the 1st floor). Once<br />

there, she found herself confronted with conceptual art,<br />

video installations <strong>and</strong> plenty of theoretical education. But<br />

what about painting? How did one learn that? She decided<br />

to go her own way, seeing painting not as something static,<br />

but rather as something in constant development. Even in<br />

her early works which decorate the Gr<strong>and</strong> Executive Suites,<br />

it is clear that these paintings long to be explored on more<br />

than one level. The delicate <strong>and</strong> colourful pieces are filled<br />

with questions. What is happening in that little pink house<br />

in the forest? What is the broken fence enclosing? The artist<br />

successfully evokes a breathtaking suspense in the viewer. It<br />

is obvious that Baer paints by the rules of surrealism, but that<br />

does not suffice to answer all the questions her art raises.<br />

While her style is surrealistic she is turning away from it nonetheless.<br />

In any case she undoubtedly succeeds in letting her<br />

paintings tell a story. The way she paints is quite modest in<br />

its character, but her art leaves a big impression nonetheless.<br />

Perhaps it is due to the fact that the pictures are daring<br />

<strong>and</strong> refuse to follow the mainstream, while still being charming<br />

to the viewer.<br />

o. T./Untitled 1992


Sylvie Fleury *1961 in Genf; lebt und arbeitet in der Nähe ihres Geburtsortes<br />

Es ist eine Arbeit, die wie geschaffen scheint für den Gr<strong>and</strong><br />

Club. Und er gibt dem Raum, der wichtige und entscheidende<br />

Gespräche erwarten lässt, wo es vielleicht auch um<br />

Marken und Geschäfte geht, eine erfrischend selbstironische<br />

Note. Wie eine Werbebotschaft für eine Fluglinie wirken die<br />

schreiend roten, nach rechts driftenden Buchstaben auf der<br />

bräunlich-goldenen W<strong>and</strong>. Geht es vielleicht um Gier? Wie<br />

in dieser Arbeit aus dem Jahr 1998 geht es der Schweizer<br />

Performancekünstlerin immer wieder um die Warenwelt und<br />

deren Inszenierungen. Was hat heute Kultstatus, was muss<br />

man besitzen? Ob Mode, Luxusartikel oder Glamouranlässe,<br />

Sylvie Fleury versucht den Konsumrausch durch die Kunst<br />

auf die Spitze zu treiben. Sie sucht nach dem wahren Kern<br />

in den Verheißungen und dem falschen Fetisch. Designer-<br />

Taschen sind für sie zeitgenössische Ready-Mades und der<br />

Kunstmarkt nichts <strong>and</strong>eres als ein Spiel mit Begehrlichkeiten<br />

und dem Preis davon. Sie hat den Markt mit allerlei Glitzerzeug,<br />

Trash und goldenen Einkaufswagen beliefert, allerdings<br />

nie mit banaler Geste, sondern immer mit aufklärerischem<br />

Impetus. Und auch mit Fragen, die sich um Weiblichkeit und<br />

dem Verständnis davon rankten. Sylvie Fleury hat sich immer<br />

als Teil des Ganzen gesehen und st<strong>and</strong> zu ihrer Shoppingneurose,<br />

gleichzeitig weiß sie aber um die Strategien der<br />

Vermarktung und stellt damit indirekt und heiter die Frage:<br />

Wie wollen wir leben? Insofern sollte man Meetings mit dem<br />

Gesicht zur Arbeit von Sylvie Fleury führen.<br />

Be Amazing, 1998<br />

The wall painting in the Gr<strong>and</strong> Club meeting room fits in so<br />

perfectly that it seems as if it was created solely for that space.<br />

It gives the room, in which important meetings are held <strong>and</strong><br />

businesses <strong>and</strong> br<strong>and</strong>s are what is on the agenda, a refreshingly<br />

self-mocking atmosphere. The gaudy red letters that<br />

whoosh across the golden brown wall look as if they have<br />

been taken from an airline advertisement. Is it about greed<br />

perhaps? Just like in this 1998 piece by Swiss performance<br />

artist Sylvie Fleury, the main question regards the commercial<br />

sphere <strong>and</strong> how it is depicted. What are today’s musthaves?<br />

Sylvie Fleury uses art to take the consumption craze<br />

to its extreme, whether it is fashion or luxury goods that she<br />

has in mind. She is searching for the true core of this artificial<br />

society. For Fleury, designer h<strong>and</strong> bags are nothing more<br />

than a representation of greediness <strong>and</strong> the price tag that<br />

it carries. She has produced all kinds of glittery nonsense,<br />

trash <strong>and</strong> golden trolleys. Fleury does this not with trivial gestures<br />

though, but rather a progressive impetus, with questions<br />

of femininity <strong>and</strong> the underst<strong>and</strong>ing of it permeating it.<br />

Sylvie Fleury has always seen herself as being a participant<br />

of the consumerist society <strong>and</strong> has admitted to her shopping<br />

neurosis. At the same time she is familiar with marketing<br />

strategies <strong>and</strong> questions them discretely with humour: how<br />

should we live? It is with such a question <strong>and</strong> the work of<br />

Sylvie Fleury in the back of one’s mind that meetings should<br />

be held.<br />

7


Günther Förg *1952 in Füssen; lebt und arbeitet in Areuse (Schweiz)<br />

Der amerikanischen Farbfeldmalerei fühlte sich Günther Förg<br />

immer verbunden. Und so sind auch im Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin<br />

Arbeiten zu sehen, die die Sprache eines strengen, abstrakten<br />

Expressionismus atmen. Doch der Maler und Bildhauer<br />

ist auch mit Aquarellen, Tuschezeichnungen und Pastellen<br />

hervorgetreten, von denen einige in der Daimler-Suite zu<br />

sehen sind. Förg bleibt auch hier ganz der alte Abstrakte,<br />

aber er gibt seinen Arbeiten einen leichteren Ton, fast eine<br />

gewisse Heiterkeit und auch Übermut. Helle Farben bestimmen<br />

die Bilder, eine spielerische Komposition ist abzulesen<br />

und auch ein lässiger Gestus in der Ausführung. Bei allem<br />

steht die Natur Pate, florale und l<strong>and</strong>schaftliche Bezüge sind<br />

unverkennbar. Der Künstler hat sich inzwischen auch als<br />

künstlerischer Fotograf einen Namen gemacht, besonders<br />

seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Architektur der Moderne<br />

sind wegweisend. Niem<strong>and</strong> sonst hat sich den weißen,<br />

weltberühmten Bauten von Tel Aviv mit solcher Eleganz genähert.<br />

Überhaupt hat ihn Architektur immer interessiert, was<br />

sich in seinem Werk deutlich ablesen lässt. Der <strong>Hyatt</strong>-Gast<br />

ist nunmehr in der schönen Lage, die verschiedenen Seiten<br />

des Günther Förg zu studieren und damit einen der wichtigsten<br />

deutschen Künstler der Nachkriegszeit mit internationaler<br />

Reputation kennenzulernen.<br />

8<br />

Günther Förg always felt a deep connection to American<br />

colour-field painting. Accordingly, the pieces hanging in<br />

Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin have an air of abstract expressionism<br />

<strong>and</strong> a strict form language. It is not only these works, but<br />

also his aquarelles, pastels <strong>and</strong> pen <strong>and</strong> ink drawings that<br />

make the painter <strong>and</strong> sculptor so special. Some of these<br />

can be seen in the Daimler suite. In these pieces, Förg has<br />

kept his loyalty to traditional abstractionism, while at the<br />

same time giving them a lighter tone, joviality <strong>and</strong> a certain<br />

cheekiness. Bright colours, playful compositions <strong>and</strong> a nonchalant<br />

attitude in the execution is what make the pictures<br />

so unique. The idea of nature permeates these paintings,<br />

references to flowers <strong>and</strong> l<strong>and</strong>scapes are unmistakable. The<br />

artist is also a renowned photographer, known mainly for his<br />

pictures of modern architecture in black <strong>and</strong> white. None<br />

other has managed to give Tel Aviv’s famous white buildings<br />

such elegance. That architecture has always been an<br />

important source of inspiration for him can be easily noticed<br />

in his work. Guests at Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin find themselves in<br />

the advantageous position of being able to study the various<br />

sides to Günther Förg’s art, <strong>and</strong> thereby getting to know<br />

one of the most influential internationally renowned German<br />

post-war artists.<br />

o. T./Untitled, 1997


Corsin Fontana *1944 in Domat (Schweiz); lebt und arbeitet in Basel<br />

Es könnten wirklich Klangfolgen sein, die sich da auf gerastertem<br />

Papier wiederfinden. Die sechs Arbeiten, die im<br />

Boardroom hängen, könnten Baureihen sein, eine fleißige<br />

Auftragsarbeit eines Besessenen, wenn sie nicht einer<br />

durchdachten Dramaturgie folgen würden. Fontanas Geistesverw<strong>and</strong>te<br />

Hanne Darboven hätte das vielleicht „mathematische<br />

Musik“ genannt. Der Schweizer Altmeister der<br />

Minimal Art nutzt für seine Arbeiten industriell hergestellte<br />

Wachskreide, die er in ähnlich lange Stücke schneidet<br />

und dann damit horizontale oder vertikale Farbstreifen aufs<br />

Papier zeichnet. Die Streifen setzt er dicht nebenein<strong>and</strong>er<br />

und sucht nach einem Rhythmus, den er ständig variiert.<br />

Die Breite der Streifen ist von der Kreide vorgegeben. Die<br />

schwarzen Streifen verschieben sich zur Seite, werden kürzer<br />

und länger, verschränken sich. Es ist eine Kunst, die wie<br />

programmiert wirkt und die danach drängt, abgespielt zu<br />

werden. Und obwohl diese minimalistischen, konstruktiven<br />

Streifenarbeiten geordnet, ja diszipliniert wirken und einem<br />

gewissen Schema folgen, sind es noch die Nuancen, die<br />

die Werke interessant machen. Der Blick folgt den Linien<br />

und den Zwischenräumen, bleibt aber immer wieder an den<br />

Unregelmäßigkeiten hängen, für die das Papier sorgt oder<br />

die feine Ölspur der Kreide. Fontanas Arbeiten liegen an der<br />

Grenze zwischen Zeichnung und Malerei, nimmt man sein<br />

Interesse für einfache Materialität noch dazu, dann schlägt er<br />

auch eine Brücke zu Arte Povera. „Klänge“ von 1998 gehört<br />

sicher zu Fontanas eindrücklichsten Arbeiten.<br />

Klänge/Sounds, 1997<br />

It might just as well be musical chords that are painted on<br />

the screen paper. Had it not been for the deliberate dramaturgy<br />

they follow, the six pieces hanging in the boardroom<br />

could easily have been a production series or the work of an<br />

obsessed artist. Hanne Darboven, Fontana’s kindred spirit<br />

might have called it “mathematical music”. The Swiss master<br />

of minimalism uses wax crayons in his work, cutting them<br />

into identical shapes <strong>and</strong> then uses them to draw horizontal<br />

or vertical stripes on the paper. The stripes are then put close<br />

together according to a specific, but constantly varying,<br />

rhythm. How wide the stripes are is decided by the shape<br />

of the crayon. The black lines shift to the sides, get shorter<br />

<strong>and</strong> longer <strong>and</strong> arrange themselves in clusters. It seems as<br />

if the art was pre-programmed, simply moving according to<br />

a determined pattern. Despite the fact that these minimalistic<br />

shapes seem structured <strong>and</strong> even disciplined, the slight<br />

nuances keep the drawings intriguing. The eyes follow the<br />

lines <strong>and</strong> the spaces in between them, constantly remaining<br />

aware of the small irregularities caused by the paper’s imperfections<br />

<strong>and</strong> the traces of the crayon. Fontana’s art exists<br />

right on the verge between drawing <strong>and</strong> painting. If one were<br />

to mention his inclination for bare materiality then one might<br />

even say he strikes a note of Arte Povera. “Sounds” from<br />

1998 is without a doubt one of Fontana’s most impressive<br />

works.<br />

9


Ingrid Hartlieb *1944 in Reichenberg (heute Liberec, Tschechische Republik);<br />

lebt und arbeitet in Stuttgart<br />

Was macht die Boje auf dem Flur? Aus welchem Jahrhundert<br />

stammt denn diese Spindel? Wie Zeugnisse einer vergangenen<br />

Zeit, wie archäologische Entdeckungen behaupten<br />

sie sich in den Hotelfluren und in der Lobby. Man geht<br />

an ihnen vorüber und kommt doch nicht an ihnen vorbei. Es<br />

sind Sedimente der Zeit und niem<strong>and</strong> kann sagen, ob der<br />

Mensch hier wirklich im Spiel war. Die Spuren auf der Oberfläche<br />

können auch von der Natur stammen. Die Objekte<br />

wirken schwerer als sie tatsächlich sind und auch älter, was<br />

an diesem intensiven Bearbeiten des Holzes oder des Eisens<br />

liegt. Ingrid Hartlieb arbeitet mit ganz unterschiedlichen Holzarten,<br />

mit Bohlen, Balken und Brettern, die sie Schicht für<br />

Schicht verleimt und mit der Kettensäge modelliert. Pigment<br />

und Wachs erzeugen diese trügerische Patina, mit der sie in<br />

ihrer Kunst so oft spielt. Aber die Artefakte scheinen nicht<br />

nur aus der Zeit gefallen zu sein, sondern wirken auch so,<br />

als seien sie ihrer Funktion beraubt. Die Bildhauerin, die zu<br />

den wichtigsten Künstlern im süddeutschen Raum gerechnet<br />

werden kann, spielt mit Schein und Sein und versetzt ihre<br />

Objekte in eine Art Schockstarre.<br />

10<br />

What is that buoy doing on the floor? Which century is this<br />

spindle really from? Like artifacts from another time or archeological<br />

discoveries, Hartlieb’s pieces reside in the hallways<br />

<strong>and</strong> lobby of the hotel. You notice them in passing but<br />

can still not wrap your head around them. Whether or not<br />

man has really tampered with them, no one can say for sure.<br />

The marks on their surface could just as well have been created<br />

by nature. That the objects seem to be both heavier <strong>and</strong><br />

older than they truly are is due to the thorough treatment<br />

of the wood <strong>and</strong> iron. Ingrid Hartlieb uses many types of<br />

wood in her work, gluing together planks, beams <strong>and</strong> sidings<br />

in layers <strong>and</strong> then shaping them with a chainsaw. Pigment<br />

<strong>and</strong> wax create the deceptive patina that she so often plays<br />

around with in her art. But the objects do not only seem to be<br />

from another time, they also seem to have somehow been<br />

deprived of their intended purpose. The sculptress who can<br />

be counted amongst the most influential artists in southern<br />

Germany, plays with the concepts of imagination <strong>and</strong> reality<br />

<strong>and</strong> puts the objects she creates almost in a state of confusion.<br />

Bleiboje/Plumb Bouy, 1991, Holzboje/Wood Bouy, 1992; Spindeln/Spindles, 1995


Eberhard Havekost *1967 in Dresden; lebt und arbeitet in Berlin<br />

Wer die Maybach-Suite bewohnt, wird dabei nicht unbedingt<br />

an die Atmosphäre in einem Wohnwagen denken. Aber er<br />

wird ein solches Gefährt auch noch nie so cool und zukunftsverheißend<br />

gesehen haben wie auf den Bildern des Malers<br />

Eberhard Havekost. In seinen Arbeiten interessiert er sich immer<br />

wieder für Szenarien der Langweiligkeit, die er aber mit<br />

zeitgeistiger, flächiger Malerei auflädt. Havekost, der zu den<br />

wichtigsten deutschen Künstlern der Gegenwart zählt, sucht<br />

sein Material in Fotografien – entweder eigenen oder gefundenen.<br />

Es sind meist Bilder vom R<strong>and</strong>, von Nebenschauplätzen<br />

oder von Dingen, die aus dem Blick geraten sind.<br />

Meist findet man bei ihm Regionalzüge, verkrachte Häuser,<br />

Schrottautos, Fassaden voller Tristesse oder eben Wohnwagen.<br />

Was passiert darin? Wir wissen es nicht, sind aber<br />

mit Havekost auf Spurensuche. In seinen Bildern baut sich<br />

Spannung auf, die Reihung in den meist mehrteiligen Bildern<br />

gibt den Takt vor und scheint eine Geschichte zu erzählen.<br />

Aber die Fragen nach dem Wie und dem Warum muss der<br />

Betrachter selbst beantworten. Havekost geht es um Wahrnehmung,<br />

um Normen und Dinge des Alltags, die jede Individualität<br />

verloren haben. Und es geht natürlich um Medienerfahrung.<br />

Der Maler traf damit vor Jahren schon den Nerv der<br />

Zeit und gilt heute als Chronist eines Lebensgefühls am Ende<br />

des vergangenen Jahrhunderts. Eberhard Havekost hat mit<br />

seinen prägnanten Arbeiten immer wieder bewiesen, dass<br />

die Malerei eine Chance hat, wenn sie raffiniert daherkommt<br />

und etwas zum Hier und Jetzt zu sagen hat.<br />

Kabine Zoom 1+2/Cabin Zoom 1+2, 1998<br />

When staying in the Maybach Suite, caravans might not be<br />

the first thing you think about; however, Eberhard Havekost<br />

manages to give them a chic <strong>and</strong> modern flair in his paintings.<br />

Scenarios of boredom are a recurring theme in his<br />

work, made interesting by the modern <strong>and</strong> two-dimensional<br />

painting style. Havekost, one of the most influential artists<br />

in contemporary Germany finds the material for his art in<br />

photographs that he has either found or taken himself. He<br />

mostly paints insignificant situations or things taken out of<br />

its normal context with subjects such as trains, houses, junk<br />

cars, boring facades <strong>and</strong> yes, even caravans. He creates<br />

suspense in his pictures, while the sequence of the different<br />

works of art sets the pace <strong>and</strong> seems to be telling a story.<br />

But the questions of “how” <strong>and</strong> “why” are up to the viewer to<br />

answer. For Havekost it is about perception, everyday norms<br />

<strong>and</strong> subjects that have lost all originality. He is considered<br />

among many to be an important chronicler of the attitude<br />

towards life that could be experienced in the late 20th century<br />

<strong>and</strong> it is therefore no coincidence that his pieces are now<br />

exhibited in famous museums across the world. Eberhard<br />

Havekost has proved time <strong>and</strong> time again that if a subject<br />

is refined <strong>and</strong> has something to say about the present, then<br />

there is a chance for the art of painting.<br />

11


Matt Hennek *1969 in Freiburg; lebt und arbeitet in der Schweiz<br />

Wer im Restaurant „Tizian“ oder in der dazugehörigen<br />

Lounge einkehrt, der sieht sich mit glücklichen wie bedrohlichen<br />

Waldstimmungen in den unterschiedlichsten Farbtönen<br />

konfrontiert. Leuchtendes Grün und Rot, aber auch<br />

eiskaltes Weiß und diffuses Braun bestimmen die großformatigen<br />

Arbeiten von Matt Hennek. Der Wald im W<strong>and</strong>el der<br />

Jahreszeiten erscheint bei ihm so klar und geometrisch so<br />

genau geordnet, als hätte sich die Natur zurechtgemacht.<br />

Gleichzeitig täuscht sich, wer in den digitalen Pigmentprints<br />

auf Kupferdruckpapier nur eine ästhetisch reine und allzu<br />

harmlose Schilderung des Daseins von Laub- und Nadelwäldern<br />

sehen will. In den menschenleeren Aufnahmen steckt<br />

Abgründiges, Verwunschenes und auch Überraschendes.<br />

Es geht in diesen Bildern auch um Rhythmus. Hennek, der<br />

einst Popstars und Helden der klassischen Musik wie David<br />

Byrne oder Sting fotografierte, der sich diverser Werbekunden<br />

annahm und für verschiedene Magazine arbeitete, ist<br />

seit nunmehr fünf Jahren in der Kunstfotografie zu Hause.<br />

Hier hat er inzwischen seinen Schwerpunkt gefunden. Wie<br />

in seinen Musikbildern geht es ihm immer wieder darum,<br />

neue ästhetische Möglichkeiten zu entdecken und damit zu<br />

spielen. Nur Hochglanzfotos zu produzieren, war ihm immer<br />

zu wenig. Doch mit Star oder ohne, die Ewigkeit der Natur,<br />

die sich ständig verändert, ist in seinen Bildern ein Thema<br />

geblieben. Wo <strong>and</strong>ere in aseptischen Studios arbeiten, geht<br />

er hinaus, weil ihm die Natur doch die beste Bühne für seine<br />

Arbeiten zu bieten scheint.<br />

12<br />

Whoever pays a visit to the “Tizian” restaurant or lounge is<br />

confronted by serene but deceptive depictions of forest atmospheres<br />

in all different shades of colour. Bright green <strong>and</strong><br />

red, but also cold tones of white <strong>and</strong> brown taint the large<br />

works by Matt Hennek. It is as if nature had corrected itself,<br />

so crystal clear <strong>and</strong> geometrically precise is the forest depicted<br />

during the different seasons in his pictures. But do not<br />

be fooled into thinking that the prints on copperplate paper<br />

are simply aesthetically beautiful <strong>and</strong> harmless depictions<br />

of a changing forest. The absence of people in the pictures<br />

leaves room for the cryptic, enchanted <strong>and</strong> unexpected.<br />

One can also feel a certain rhythm in Hennek’s pieces that<br />

can be traced back to his earlier work. Before he resorted to<br />

art photography five years ago, Hennek photographed such<br />

musical legends as David Byrne <strong>and</strong> Sting. Regardless whether<br />

it is musicians or forests he wants to depict, he always<br />

strives to find new aesthetic opportunities <strong>and</strong> then plays<br />

around with them. Simply taking glossy photographs was<br />

never enough for Hennek, but he wanted his art to do more,<br />

such as commenting on the constantly varying but nonetheless<br />

eternal quality of nature. He prefers a forest clearing to a<br />

studio when it comes to painting, as this is where he comes<br />

closest to the motifs that lie so close to his heart.<br />

Woodl<strong>and</strong>s, 2009


Kurth Hoffmann *1954 in Stuttgart; lebt und arbeitet in Frankfurt am Main<br />

Sind diese Bilder von einem Raumschiff aus gemacht worden?<br />

Ereignet sich eine Supernova? Die Bilder des Frankfurter<br />

Malers Kurt Hoffmann, fast vitrinenartig in der Hotelbibliothek<br />

auf dunklem Holz platziert und diffus beleuchtet,<br />

wirken, als seien sie einem naturwissenschaftlichen Museum<br />

entnommen. Auf den ersten Blick wirkt sein Sternentanz im<br />

Weltall romantisch, doch Hoffmann geht es um mehr. In all<br />

seinen mondbeschienenen L<strong>and</strong>schaften, Naturschilderungen<br />

und Sommernachtserzählungen, die man von ihm sonst<br />

kennt, strebt er immer danach, die Möglichkeiten der Malerei<br />

auszureizen und auch neu zu erfinden. Es gab eine Zeit,<br />

da hatte er sich sehr der barocken Malsprache verschrieben<br />

und deklinierte diesen Stil für sich noch einmal durch.<br />

Stillleben entst<strong>and</strong>en, Waldszenen und Wolkenstimmungen.<br />

Hoffmann weiß, wie er Licht und Schatten, Hell und Dunkel<br />

einzusetzen hat, wo er reduziert sein muss und wo opulent.<br />

Später trug das Werk zwar immer noch gegenständliche<br />

Züge, war aber eigentlich längst abstrakt geworden. Wie er<br />

mit Farben agiert, die er auch schon mal auf vorbereitete<br />

Platten kippt, um sie dann zu akzentuieren, das passiert keineswegs<br />

in erwartbarer Manier. Im vorliegenden Fall arbeitet<br />

er mit Acryllack auf MDF. Kurt Hoffmann überrascht und<br />

versucht, Sehgewohnheiten immer wieder neu herauszufordern.<br />

Das gelingt ihm auch in den Bildern in der Bibliothek,<br />

an denen man nicht achtlos vorbeigehen sollte.<br />

o. T./Untitled, 1997/98<br />

Were these painted in a spaceship? Is it a supernova that<br />

we see? The hotel library, where Kurt Hoffmann’s paintings<br />

hang seems more like a museum dedicated to the solar system<br />

when we notice the dim views of space, fitted on the<br />

wall of dark wood. The starry, vast skies look enchanting at<br />

first, but there is more depth to this romantic scenery. In his<br />

moonlit l<strong>and</strong>scapes <strong>and</strong> natural sceneries, Hoffmann strives<br />

to explore the potential <strong>and</strong> possibilities of painting <strong>and</strong> also<br />

find ways of reinventing it. There was a time when he painted<br />

in a baroque style, <strong>and</strong> adapted this style to his artistic personality.<br />

He painted still lifes, forest l<strong>and</strong>scapes <strong>and</strong> cloudy<br />

skies. Hoffmann knows exactly how to use light <strong>and</strong> shadow,<br />

use bright <strong>and</strong> dark, where he should hold back <strong>and</strong> where<br />

he should make it gr<strong>and</strong>. The way he uses colour is unexpected<br />

<strong>and</strong> unusual, such as the use of acrylic varnish on<br />

“fibreboard” in the painting below. Kurt Hoffmann surprises<br />

you <strong>and</strong> constantly tries to challenge the way we are used<br />

to looking at things. The same applies to the pieces in the<br />

library, works of art that should not be passed without notice.<br />

13


Hubert Kiecol *1950 in Bremen; lebt und arbeitet in Köln<br />

Der Wolkenhimmel, das Abheben in alle nur denkbaren Himmelsrichtungen<br />

und die Offenheit, die damit verbunden ist,<br />

das hat den Künstler Hubert Kiecol schon immer interessiert.<br />

Einfachheit, Klarheit und Strenge kennzeichnen seine<br />

Kunst. Sie korrespondiert nicht selten mit Architektur, weil<br />

sie meist auf ihre Werkstoffe zurückgreift. In der Reduktion<br />

auf die Zeichen und Symbole des Alltags entsteht bei Kiecol<br />

Poesie. Das gilt für seine Bildhauerei ebenso sehr wie für seine<br />

Zeichnungen, Siebdrucke und Radierungen. Und so sind<br />

auch seine typographisch geprägten Arbeiten in den Gr<strong>and</strong><br />

Suiten von einer berührenden wie heiteren Konkretheit und<br />

einer virtuosen, präzisen Formensprache. Ganz abgesehen<br />

von diesem tiefen, überirdischen Blau, das wirkt, als sei es<br />

aus Kubricks Film „2001“ entnommen. „Astronomieblau“ ist<br />

ein assoziationsreiches Spiel mit minimalistischen Zeichen<br />

und Formen. Eine stille Arbeit mit großer Kraft. Es sind meist<br />

Chiffren der Gegenwart, die ihn interessieren: Zahnräder zum<br />

Beispiel, aber auch Eingangstore und immer wieder Sterne.<br />

Wie er sich seiner Mittel bedient, die er auch in seiner Zeit<br />

als Schriftsetzer gelernt hat, das ist frappierend. Es geht ihm<br />

wirklich darum, den Blick zu weiten, den Horizont zu erhellen<br />

und letztlich auch darum, den Wolken ein Stück näher zu<br />

sein. Und in den Gr<strong>and</strong> Suiten ist man das ja.<br />

14<br />

The cloudy skies, the ease with which they change in all directions<br />

<strong>and</strong> the air of openness that it brings. These things<br />

have always been of keen interest for the artist Hubert Kiecol.<br />

Simplicity, clarity <strong>and</strong> austerity signify his art. By eliminating<br />

the symbols <strong>and</strong> signs of everyday life, Kiecol creates<br />

poetry. He does this in his sculpting as well as in his<br />

drawings, screen prints <strong>and</strong> etchings. Even his typographic<br />

works in the Gr<strong>and</strong> Suites are characterised by a serene authenticity<br />

<strong>and</strong> an extremely distinct eye for detail. In stark<br />

contrast st<strong>and</strong>s the deep, supernatural blue that seems as<br />

if it is taken straight from Stanley Kubrick’s “2001“. “Astronomieblau“<br />

is an associative play, filled with minimalist signs<br />

<strong>and</strong> shapes. A quiet piece with fierce power. What interests<br />

Kiecol the most are ciphers that can decode the presence,<br />

such as cogs or front doors, or those stars that keep recurring.<br />

It is astonishing the way he uses the method he learned<br />

during his time as a typesetter. What he really wants to do<br />

with his art is to open up the mind, exp<strong>and</strong> the horizons <strong>and</strong><br />

get a little closer to the skies. Which is exactly what you are<br />

in the Gr<strong>and</strong> Suites.<br />

Astronomieblau/Astronomy Blue, 1994


Karin Kneffel *1957 in Marl; lebt und arbeitet in Düsseldorf<br />

Das Arrangement auf dem Obstteller in der Executive Suite<br />

dürfte unbedenklicher sein als die Früchte auf den Bildern<br />

von Karin Kneffel. Ihre Beeren und Pfirsiche sind nicht süß<br />

und schmackhaft, sondern verwunschen, vielleicht sogar<br />

vergiftet. Hyperrealistisch malt die einstige Meisterschülerin<br />

von Gerhard Richter an der Düsseldorfer Kunstakademie<br />

schöne, banale Dinge wie Obst. Sie überhöht aber die Wirkung<br />

der leuchtend knackigen Trauben und kippt das Ganze<br />

fast fabelhaft ins Gespenstische. Das klassische Sprichwort<br />

„Zu schön, um wahr zu sein“, nimmt Karin Kneffel sehr ernst.<br />

Es gehe ihr, so sagt sie, um „das Erzeugen eines Zweifels“.<br />

Ihr Malstil mag altmeisterlich anmuten, die Perspektive aber<br />

ist eine völlig heutige.<br />

Ihre Arbeiten h<strong>and</strong>eln von vermeintlichen Objekten unserer<br />

Sehnsucht, von zweifelhaften Verheißungen, letztlich von einem<br />

gefälschten Paradies. Nachdenken über unser Leben<br />

will sie evozieren und benutzt dafür schockgefrorene Alltäglichkeiten.<br />

Nicht nur Früchte nimmt sie sich in ihren Arbeiten<br />

vor, auch <strong>and</strong>ere Alltagsmotive wie Teppiche, Sessel oder<br />

Hunde geraten in ihren Blick. Es ist ein neuer Realismus,<br />

dem die Künstlerin huldigt, wohl wissend, welche Botschaft<br />

sie vermitteln möchte. Wer in der Suite in einen Pfirsich beißt,<br />

sollte sich die Frucht vorher recht genau besehen.<br />

Johannisbeeren/Red Currants, 1996 & Pfirsiche/Peaches, 1996<br />

The fruit bowl in the Executive Suite is definitely likely to be<br />

more harmless than the fruit arrangements in Karin Kneffel’s<br />

pictures. Her berries <strong>and</strong> peaches are not what they appear<br />

to be. They are not sweet <strong>and</strong> juicy, but enchanted or<br />

perhaps even poisoned. Hyper-realistically depicting trivial<br />

things like fruit is Kneffel’s, a former pupil of Gerhard Richter<br />

at the Dusseldorf Art Academy, specialty. “Too good to be<br />

true“ is a saying that Karin Kneffel takes quite seriously. For<br />

her it is all about “inducing doubt“ she explains. Her brush<br />

strokes may remind one of the old masters, but the subjects<br />

are definitely modern. They tell stories about our hidden objects<br />

of desire, broken promises, <strong>and</strong> ultimately a false paradise.<br />

She wants us to reflect upon our existence, <strong>and</strong> uses<br />

frozen images from our everyday life to evoke such contemplation.<br />

Fruit is not her only object of choice, but other ordinary<br />

things such as carpets, arm chairs <strong>and</strong> dogs also turn<br />

up in her canvases. Fully aware of the message she wants to<br />

convey, the artist renders homage to a new form of realism.<br />

So if you want to take a bite out of a peach in the suite, make<br />

sure to take a good look at it before you do.<br />

15


Imi Knoebel *1940 in Dessau; lebt und arbeitet in Düsseldorf<br />

Als seine Arbeiten vor einiger Zeit wieder einmal in Berlin zu<br />

sehen waren, feierte die Presse Imi Knoebel als „mythische<br />

Ikone der westdeutschen Kunstgeschichte“. Das Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong><br />

Berlin hat dazu Teile aus einer geradezu ikonenhaft zu<br />

nennenden Serie zu bieten. Es geht um Grace Kelly, aber<br />

eigentlich geht es um die Abwesenheit dieser atemberaubend<br />

schönen Hollywoodschauspielerin. Jeder kennt dieses<br />

millionenhaft fotografierte Gesicht, aber keiner so gut wie<br />

der Künstler, könnte man meinen. Knoebel geht es in seinen<br />

ursprünglich 38 Einzelbildern zwar um Anmut, Energie und<br />

Schönheit, aber er erzeugt diesen Ausdruck mit monochromen<br />

Farbfeldern. In jedem Bild setzt er einen flachen Kasten<br />

mit vier Balken zusammen. Wie er mit Rot, Gelb, Blau oder<br />

Rosa spielt, wie er sich mit den Instrumenten des Abstrakten<br />

einer faszinierenden Frau nähert, das darf durchaus<br />

Meisterwerk genannt werden. Knoebel orientiert sich an der<br />

künstlerischen Sprache des Bauhauses, auch Malewitsch<br />

und Mondrian lassen grüßen. Aber dort, wo ihm die Vorbilder<br />

zu streng werden, biegt er ab und sucht sein eigenes,<br />

entspannteres Spiel mit Farben und Formen. Imi Knoebel,<br />

der einst Schüler von Joseph Beuys war, aber immer einen<br />

eigenen Weg beschritt und die abstrakte Kunst mit wahren<br />

Farbexplosionen befeuerte, gehört sicherlich zu den radikalsten<br />

Künstlern seiner Generation. Dazu gehört, dass er<br />

sich in all den Jahren immer wieder neu erfunden hat und<br />

doch unverkennbar blieb.<br />

16<br />

When his pieces were exhibited in Berlin some time ago, the<br />

press raved, calling Imi Knoebel a “mythical icon of West-<br />

German art history“. Parts of the acclaimed series that were<br />

exhibited now reside in Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin. They tell the story<br />

of Grace Kelly, but the absence of this breathtakingly beautiful<br />

Hollywood actress, is what is emphasised. Everybody<br />

is familiar with this endlessly photographed face, but none<br />

better than the artist, one could argue. Using monochrome<br />

segments of colour, Knoebel’s original 38 frames express<br />

grace, energy <strong>and</strong> beauty. In each picture, the side of a wooden<br />

case is put together with four baulks. It can be described<br />

as nothing less than a masterpiece, the way he uses<br />

red, yellow, blue or pink <strong>and</strong> utilises the toolbox of abstract<br />

art to get under the skin of this fascinating woman. Knoebel<br />

is an artist who is sworn to the Bauhaus style, <strong>and</strong> traces<br />

of Malewitsch <strong>and</strong> Mondrian are clearly noticeable too. But<br />

rather than creating replicas of his inspirational sources, he<br />

turns away from them in favor of his own, more relaxed play<br />

on shape <strong>and</strong> colour. Imi Knoebel, once a pupil of Joseph<br />

Beuys but consistently an independent artist, can with his<br />

abstract form language <strong>and</strong> cascades of colour without a<br />

doubt be counted as one of the most radical artists of his<br />

generation.<br />

Grace Kelly, 1989


Jaehyo Lee *1965 in Hapchen (Südkorea); lebt und arbeitet in Jipyeong-Myeon, Gyeoggido (Korea)<br />

Er ist wohl so etwas, was man eine Entdeckung nennt. Auf<br />

allen Fluren und auf der Veranstaltungsetage, selbst in der<br />

Lobby sind die markanten Arbeiten des südkoreanischen<br />

Künstlers Jaehyo Lee zu sehen. Das Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin<br />

ist so etwas wie seine wichtigste Ausstellungshalle und ein<br />

Markenzeichen des Hauses. Nirgendwo sonst dürfte seine<br />

Kunst mehr Publikum haben als hier. Und das ist auch gut<br />

so, denn es geht ihm in seinen gewaltigen Holz-, Metall- und<br />

Steinarbeiten um eine „respektvolle Haltung zur Natur“. Eine<br />

starke Botschaft. Wie er Kastanienholz bändigt und daraus<br />

Kugeln, Pokale (4. Etage) oder einen gewaltigen Ring formt,<br />

der einem Erntekranz nicht unähnlich sieht (6. Etage), das<br />

hat viel mit der Schönheit der Natur zu tun. Wie er diese<br />

Formen erreicht, das bleibt sein Geheimnis, verrät aber<br />

h<strong>and</strong>werkliche Meisterschaft. Ähnliches lässt sich auch für<br />

die Arbeiten sagen, bei denen er schwarzes Holz und Edelstahlnägel<br />

verwendet. Hier entsteht ein Spiel mit Formen und<br />

Textur, das sich wie ein Bekenntnis liest. Ist es eine Arche,<br />

ein Boot, eine Scholle? Assoziiert die ovale Form, die wellenhafte<br />

Vertiefung nicht eine Verbindung zu den Weltmeeren?<br />

Scheinen die Nägel nicht fast schwarmhaft zu schweben?<br />

Nie überformt der Künstler seine Materialien, sie bleiben erkennbar,<br />

sprechen für sich und für die Umgebung, aus der<br />

sie stammen.<br />

0121 - 1110 = 107129, 2007 & 0121 - 1110 = 1081133, 2008<br />

Walking through the lobby <strong>and</strong> different floors of Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong><br />

Berlin where extraordinary pieces by South Korean artist<br />

Jaehyo Lee are waiting to be discovered is like going on an<br />

expedition. The pieces made from wood, metal <strong>and</strong> stone<br />

have come to be a trademark of Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin, <strong>and</strong><br />

the hotel is one of the most important exhibition locations<br />

for Lee. Nowhere else is his art seen by so many. It is lucky<br />

that his audience is large, because the message he wants to<br />

convey is important. He bares the beauty of nature through<br />

his globes (4th floor) <strong>and</strong> rings (6th floor) made out of bended<br />

chestnut wood, <strong>and</strong> calls for a “respectful attitude towards<br />

nature”. How he creates the magnificent shapes remains a<br />

secret; that only a master can manage them is, however,<br />

quite clear. The same skill radiates from his pieces made<br />

from black wood <strong>and</strong> premium steel nails. A play on shape<br />

<strong>and</strong> texture is set in motion. Is the oval shape meant to remind<br />

you of a boat on a vast sea? The artist makes sure not<br />

to overdo his distortion of the material, he wants it to remain<br />

recognisable so it can speak for itself <strong>and</strong> remind you of the<br />

sacred environment it comes from.<br />

17


Rupprecht Matthies *1959 in Hamburg; lebt und arbeitet dort<br />

Farbflecke. Spuren. Zeichen. Rupprecht Matthies nennt diese<br />

Chiffren des Malerischen „Blup“. Er entsteht, wenn man<br />

ein Gitter zu übermalen beginnt. Matthies ist ein konzeptueller<br />

Maler, der seine Freude an sprachlichen und philosophischen<br />

Diskursen hat, dem es letztlich um Erkenntnis in der<br />

Kommunikation geht. Dabei kann das Material aus Farbe,<br />

wie hier in der Suite, aber auch aus Buchstaben oder ganzen<br />

Worten bestehen. Matthies fordert mit seiner Kunst ein<br />

Bekenntnis heraus, sich zu Form und Farbe zu verhalten,<br />

im Amorphen die Kraft und die Energie zu sehen, die sich<br />

darin bündelt. Seine Kompositionen sind immer auch Fragen<br />

nach der wahren Bedeutung eines x-mal verwendeten Wortes.<br />

Er ist damit bekanntgeworden, aus Wörtern Skulpturen<br />

zu machen, sie aus dem Kontext zu nehmen und an Orten<br />

aufzustellen, wo sie unerwartete Vokabeln sind. Man hat an<br />

seinen Modulen erst dann Freude, wenn man an ihnen weiterarbeitet,<br />

sie zusammensetzt und das Formenreservoir in<br />

Sprache übersetzt. Kein Wunder, denn Matthies hat Soziologie<br />

studiert und gilt auch sonst als ein Künstler, der sich<br />

nicht nur zwischen Atelier und Galerie bewegt, sondern hinausgeht,<br />

um beispielsweise mit Jugendlichen oder Obdachlosen<br />

zu arbeiten. Das versteht er unter sozialer Kompetenz,<br />

die für seine Arbeit sehr wichtig ist. Doch ob Neubaugebiet<br />

oder Hotelzimmer, wichtig ist, dass sich ein Spannungsfeld<br />

aufbaut und im Betrachter eine Stimmung erzeugt.<br />

18<br />

Colour spots. Traces. Signs. Rupprecht Matthies refers to<br />

them as codes of the pictorial “blup”. It occurs when starting<br />

to repaint a grid. Matthies is a conceptual painter who<br />

wants to gain knowledge while communicating, rejoicing in<br />

linguistic <strong>and</strong> philosophical discourses. The material can be<br />

of paint, as in the suite, <strong>and</strong> also of letters or whole words.<br />

With his art, Matthies provokes a commitment to form <strong>and</strong><br />

colour <strong>and</strong> to see the power <strong>and</strong> energy in the unformed. His<br />

compositions always question the true meaning of a word<br />

used hundreds of times. He emerged by forming sculptures<br />

of words, by pulling them out of their context <strong>and</strong> arranging<br />

them as new <strong>and</strong> unexpected vocabulary. One only sees<br />

pleasure in his modules when working with them, putting<br />

them together <strong>and</strong> translating his reservoir of forms into language.<br />

It is no wonder that Matthies studied sociology! He<br />

is to be considered as an artist that not only moves between<br />

studio <strong>and</strong> gallery but one who also steps out to work with<br />

young <strong>and</strong> homeless people. He underst<strong>and</strong>s this approach<br />

as social competency, which is essential to his work. But<br />

whether it is housing estate or hotel room, it is important that<br />

an area of conflict is arranged evoking a certain atmosphere.<br />

The Best of the Blup, 1994


Gerold Miller *1961 in Altshausen; lebt und arbeitet in Berlin<br />

Über den Köpfen der Hotelgäste in der Lobby hängt auf<br />

rötlich-braunem Holz ein mächtiger Rahmen aus markant<br />

dunkelblauem Metall mit abgerundeten Ecken. Ein Ort mit<br />

Ausrufezeichen. Herrscherporträts hängen in dieser Höhe,<br />

Diktatoren zuweilen, manchmal auch Werbetafeln. Fehlt in<br />

diesem Rahmen etwas, um es zu einem Signet einer Bank<br />

werden zu lassen? Ist der Rahmen bedeutungslos geworden?<br />

Gerold Miller steht in gedanklicher Verw<strong>and</strong>tschaft zu<br />

John Armleder. Er ist mit postminimalistischen W<strong>and</strong>objekten,<br />

aber auch Skulpturen oder raumgreifenden Bildern bekannt<br />

geworden. Metall ist sein bevorzugtes Material, weil er<br />

nur damit seine eigene Präzision erreicht. Die Arbeiten werden<br />

meist einer aufwändigen Lackierprozedur unterzogen<br />

und bestehen oft aus zehn Lackschichten. In seinen Arbeiten<br />

geht es immer wieder um eine Bildfindung zwischen Skulptur,<br />

W<strong>and</strong>fläche und Raum. Auch in „Ready Mix (A) 1“ von<br />

1998 grenzt er eine W<strong>and</strong>fläche ein und schließt sie doch<br />

gleichzeitig aus. Sein gewaltiger Aluminiumrahmen zeugt davon,<br />

wie Miller die Idee des Ready-Made in eine Beziehung<br />

zu Minimal Art und konkreter Kunst setzt. Der blaue Rahmen<br />

in der Hotellobby lässt sich in seiner Präsenz kaum übertreffen,<br />

aber welchem Inhalt gibt er eine Fassung? Miller geht<br />

es um ein gedachtes Bild, das nicht beim Sehen entsteht,<br />

sondern nur dann, wenn man kein repräsentatives Werk erwartet.<br />

Insofern liegt es ganz an den Hotelgästen, was sie in<br />

dem Rahmen sehen.<br />

Ready Mix (a) 1, 1998<br />

In the lobby, high above the heads of the hotel guests, an impressive<br />

frame made from a distinct dark blue metal with softened<br />

edges hangs on an auburn wood panel. Already the<br />

location itself makes you wonder. We usually see billboards<br />

<strong>and</strong> portraits of royalty <strong>and</strong> dictators hanging on this level. Is<br />

it the logo of a bank, with something missing? Has the frame<br />

lost its meaning? Gerold Miller became famous with his post<br />

minimalist wall pieces, sculptures <strong>and</strong> space-consuming pictures.<br />

Metal is his material of choice since it allows him to<br />

achieve such a high level of precision in the finished pieces.<br />

Most of his pieces are given a varnish, ten layers of lacquer<br />

is not unusual. Miller’s work consistently returns to a pictorial<br />

invention fusing sculpture, wall surface <strong>and</strong> space. In “Ready<br />

Mix (A) 1” from 1998, for instance, he encloses a space on<br />

the wall <strong>and</strong> shuts it out at the same time. The blue frame in<br />

the hotel lobby is impressive, but what needs to be placed<br />

inside to give it meaning? It is about an image in our minds,<br />

Miller claims, that can only be accessed when we do not expect<br />

to see a representative piece. It seems it is completely<br />

up to the hotel guests to give it meaning.<br />

19


Erik-Jan Ouwerkerk *1959 in Leiderdorp (Niederl<strong>and</strong>e); lebt und arbeitet in Berlin<br />

Pflastersteine, Fassadenteile, von der Quadriga nur ein<br />

Stück. Die Stadt in Ausschnitten. Wie ein Mosaik setzt sich<br />

Berlin zusammen, wenn man über die Gästeflure läuft und<br />

vor den schmalen Schwarz-Weiß-Streifen des Fotografen<br />

Erik-Jan Ouwerkerk stehenbleibt. Im Kopf komplettiert sich,<br />

was der gebürtige Niederländer nur <strong>and</strong>eutet. 84 Berliner<br />

Motive hat er ausgewählt – vom Gendarmenmarkt bis zur<br />

Gedächtniskirche. 84 mal gelingt es ihm, das Besondere<br />

des Ortes einzufangen, eine Geschichte über den Berliner<br />

Alltag zu erzählen. Alle vier Meter begegnet dem Hotelgast<br />

ein Stück Berlin: Ouwerkerk hat seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen<br />

im Siebdruckverfahren auf Opalika-Glas übertragen<br />

und diese „Fenster“ in die Stadt direkt in die W<strong>and</strong> einsetzen<br />

lassen. So entspannt sich eine kleine Berliner Schnipseljagd<br />

über mehrere Etagen, die so anregend wirkt, dass man hinausgehen<br />

möchte, um sie zu suchen, diese Sehnsuchtsorte.<br />

Ouwerkerk, der eigentlich Biologe ist und ein Jahr vor<br />

dem Fall der Mauer nach Berlin zog, ist ein leidenschaftlicher<br />

Fotojournalist, dem es um das Hier und Jetzt geht. Gleichzeitig<br />

wirken seine Arbeiten aber so zeitlos und klassisch,<br />

dass man denken könnte, es h<strong>and</strong>ele sich um Augenblicke<br />

der Wiederkehr. Aber diese Art, die Berliner Szenen in den<br />

Zoom zu nehmen, Details für sich sprechen zu lassen, das<br />

ist eigentlich ein fotografischer Großstadtroman. Und ein guter<br />

dazu.<br />

20<br />

Paving stones, bricks <strong>and</strong> a piece of the famous quadriga<br />

- the city in small cuttings. Like a mosaic, the city of Berlin<br />

takes shape as guests linger in front of the black <strong>and</strong> white<br />

photographs for a minute as they walk through the hallway.<br />

In the mind, something that the Dutchman has only nodded<br />

towards takes shape. Ouwerkerk has selected 84 snapshots<br />

from Berlin – from Gendarmenmarkt to Gedächtniskirche,<br />

<strong>and</strong> 84 times he manages to capture the uniqueness of<br />

the specific place, illustrating Berlin’s everyday life. Every<br />

four meters the guest is met by a slice of Berlin: Ouwerkerk<br />

transferred his black <strong>and</strong> white photographs to Opalika glass<br />

through screen printing, <strong>and</strong> simply let these “windows” be<br />

inserted straight into the wall. A kind of treasure hunt is<br />

kicked off on the different floors of the hotel, challenging you<br />

to find your favorite spots. To Ouwerkerk, the passionate<br />

photographic journalist who moved to Berlin one year before<br />

the wall fell, but who really is a biologist, the present is all that<br />

matters. His work has such a classic <strong>and</strong> timeless touch,<br />

though, that you might be fooled into thinking the pictures<br />

are depictions of the past. Zooming in on scenes from Berlin<br />

in this manner <strong>and</strong> letting the details speak for themselves<br />

creates something like a photographic novel about the metropolis.<br />

And a good one, at that.<br />

Was oder wo/What or Where, 1994 - 2008


Susanne Paesler *1963 in Darmstadt; gestorben 2006 in Berlin<br />

Das große Karo hat sie sich immer wieder vorgenommen.<br />

In vielen frühen Arbeiten spielt es eine entscheidende Rolle.<br />

Es heißt, sogar der Sitzbezug eines Opel Manta soll sie<br />

inspiriert haben. Susanne Paesler, die leider viel zu früh<br />

gestorbene Berliner Künstlerin, war eine Intellektuelle ihrer<br />

Zunft, die sich Gedanken über die Aussagekraft zeitgenössischer<br />

Malerei machte. Was sie tat, das musste analytisch<br />

sein, und nicht selten half ihr ein Gitterraster dabei. Darin<br />

entwickelte sie ihre Malerei. Um in ihrer Kunst wirklich frei<br />

zu sein, Neigungen ignorieren zu können und auch farbliche<br />

Vorlieben nicht hervortreten zu lassen, widmete sie sich<br />

anfangs geometrischen Stoffmustern. Interessant ist auch,<br />

wie sie dabei Oberflächen bearbeitet. In den beiden Arbeiten,<br />

die in der Daimler-Suite hängen, benutzt sie Lack auf<br />

Aluminium. Nur auf den ersten Blick erinnert das hellblaue<br />

Gitter an ein Haushaltsutensil, wer näher hinschaut, entdeckt<br />

in den Linienmustern Bewegung, Illusionsmöglichkeiten und<br />

konzeptionelle Meisterschaft. Und wer wirklich die Muße<br />

hat, sich darauf einzulassen, dürfte durchaus eine gewisse<br />

Sinnlichkeit verspüren. Methode muss nicht langweilig sein.<br />

Susanne Paesler hat der abstrakten Malerei einen ganz eigenen,<br />

messerscharf akzentuierten und durchaus auch heiteren<br />

Beitrag hinzugefügt. Viele Galerien und Museen haben<br />

Susanne Paeslers Rang erkannt und sie in den vergangenen<br />

Jahren mit Ausstellungen gewürdigt. Dass eine Arbeit von<br />

ihr auch an diesem prominenten Platz hängt, ist ein Glück.<br />

o. T./Untitled, 1992<br />

Squares <strong>and</strong> checks. Time <strong>and</strong> time again Susanne Paesler<br />

has returned to these shapes <strong>and</strong>, for several of her early<br />

pieces, they were of crucial significance to her art. Apparently,<br />

even the seat cover of an Opel Manta has inspired<br />

her. Sadly taken way too early, the artist from Berlin had an<br />

intellectual style <strong>and</strong> reflected upon the expressive power of<br />

contemporary art. Everything she did had to be analytical. In<br />

order to achieve complete freedom in her artistic process,<br />

she resorted to geometric patterns, <strong>and</strong>, on more than one<br />

occasion, a cross-hatch pattern aided her in her work, which<br />

was how she developed her painting style <strong>and</strong> developed<br />

the ability to ignore biases <strong>and</strong> preferences in colour. She<br />

treats the surfaces in an interesting way, such as when she<br />

uses varnish on aluminum in the two pieces that can be<br />

found in the Daimler Suite. The pieces might remind you of<br />

a kitchen cloth at first, but if you look closer you will notice<br />

the direction of the pattern <strong>and</strong> a conceptual masterpiece.<br />

Those really inclined to might even sense a certain sensuality<br />

therein. Paesler’s contribution to abstract painting is an<br />

individual, razor-sharp <strong>and</strong> completely joyful one, as was<br />

already clear from her first pieces. Paesler’s work has been<br />

exhibited in many galleries <strong>and</strong> museums over the past<br />

years, <strong>and</strong> the Daimler Suite at Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin is lucky<br />

to have one of her pieces on its wall.<br />

21


Gert Rappenecker *1955 in Freiburg; lebt und arbeitet in Zürich<br />

Maybach-Suite und Gert Rappenecker, das passt. Autos<br />

als „Ikonen der Jetztzeit“ haben den Künstler immer wieder<br />

fasziniert und er hat sie in seinen Werken regelrecht verarbeitet.<br />

Mit „Sublime Paintings“ ist eine Werkgruppe entst<strong>and</strong>en,<br />

bei der er seine Ölarbeiten mit Autolack besprüht. Auch<br />

beim Rot-Blau-Gelbem Triptychon im Ruheraum des Club<br />

Olympus wendet er dieses Verfahren an. Seine abstrakten<br />

Farbflächen suggerieren eine vermeintliche Harmonie, doch<br />

es geht Rappenecker in all seinen Arbeiten immer um Illusionen,<br />

um Unsicherheiten, Täuschung und letztlich gültige<br />

Wahrheiten. Und dazu bedient sich Gert Rappenecker aller<br />

nur denkbaren künstlerischen Mittel – von der Malerei bis<br />

zur Skulptur. Immer wieder ist er auch als Künstler bekannt<br />

geworden, der Grenzen nicht gelten lässt und nach neuen<br />

Formen sucht. Ganz zu schweigen von seiner Produktivität.<br />

Besonders deutlich wird sein Ansatz in seinen L<strong>and</strong>schaftsbildern,<br />

die in den 1990er Jahren entst<strong>and</strong>en waren und die<br />

er technisch so aufwändig produziert hat, dass schon daraus<br />

Schlussfolgerungen auf die Aussage gezogen werden<br />

können. Denn Rappenecker geht nicht in die Natur, um eine<br />

Staffelei aufzustellen, er holt sein Material aus Reiseprospekten<br />

und -führern, vergrößert die Vorlagen, um sie dann auf<br />

die Leinw<strong>and</strong> aufzuziehen und mit Öl zu übermalen. Seine<br />

L<strong>and</strong>schaft ist nicht mehr romantisch, er sieht in ihr vor allem<br />

ein „abstraktes Phänomen“. Die Natur sei ohne ihre mediale<br />

Darstellung nicht mehr denkbar. Am besten zu überprüfen ist<br />

das im „Seestück“ von 1998 in der Daimler-Suite.<br />

22<br />

Maybach Suite <strong>and</strong> Gert Rappenecker – a fitting combination.<br />

Cars as the “icons of our time” have since long fascinated<br />

Rappenecker <strong>and</strong> are a recurring theme in his art. In<br />

the group of works called “Sublime paintings” for instance,<br />

Rappenecker uses car paint to spray his oil paintings, the<br />

same technique which was also used for the red-blue-yellow<br />

triptych in the relaxation area of Club Olympus Spa. The artist<br />

has become famous for the manner in which he pushes<br />

the limits, constantly searching for new shapes <strong>and</strong> always<br />

with an impressive pace of productivity. His abstract colour<br />

fields reflect a perceived harmony, because it is always about<br />

illusions, insecurities, deception <strong>and</strong> ultimately, true facts, in<br />

Rappenecker’s art. To achieve such connotations, Gert Reppenecker<br />

creates everything from paintings to sculptures.<br />

In his technically incredibly sophisticated l<strong>and</strong>scape pictures<br />

from the 1990s, his aim to deceive the mind becomes<br />

especially clear. Because Rappenecker does not bring his<br />

brush <strong>and</strong> easel out directly in nature, he collects his material<br />

from travel brochures <strong>and</strong> guides, magnifies the pattern,<br />

hoists it up on the canvas <strong>and</strong> finally covers it in oil paint. His<br />

l<strong>and</strong>scapes are not meant to be romantic but rather seen as<br />

an “abstract phenomenon“. Without its depiction in media,<br />

you can not picture nature anymore. For reference, a viewing<br />

of “Seestück” from 1998 in the Daimler Suite is strongly<br />

recommended.<br />

Seestück/Seascape, 1998


Julio Rondo *1952 in Sotrondo (Spanien); lebt und arbeitet in Stuttgart<br />

Das Spiel mit Quadraten und geometrischen Formen hat<br />

den spanischen Maler bekannt gemacht. Formen könnten<br />

einen ewigen Grübler und Kompositionsfetischisten vermuten<br />

lassen. Doch in der Abstraktion steckt für Julio Rondo<br />

immer auch eine Geschichte, immer ein Anlass, und sei es<br />

seine erste Stuttgarter WG. Dort seien einst wilde Partys gefeiert<br />

worden, die er dann in seinen mosaikartigen Bildern<br />

verarbeitete. Vergangenheit und Erinnerung seien seine Themen,<br />

bekannte der Maler einst in einem Zeitungsinterview:<br />

„Ich erfinde die Malerei nicht neu, sondern bediene mich der<br />

Formen, die sie über Jahrhunderte entwickelt hat.“ Es geht<br />

in seinen Bildern um konkrete Personen, um Orte und auch<br />

um Anlässe. Er suche sich Farbfelder und Punkte aus, die in<br />

dem Erinnerungsstück vorh<strong>and</strong>en seien und fange an, sagt<br />

er. Dazu bedient sich dieser wirklich außergewöhnliche Maler<br />

komplizierter Techniken, malt im vorliegenden Fall Ölkreide<br />

auf Stoff und Lack hinter Glas. Das setzt Präzision und klares<br />

Denken voraus, denn Korrekturen sind in einem solchen Verfahren<br />

eigentlich unmöglich. Ein wenig geht es dabei auch<br />

um einen Blick auf seine eigene Zunft. Wir wissen nicht, wer<br />

M.D. ist, dem oder der hier vier Werke gewidmet sind, die<br />

mit allerlei himmlischen Andeutungen spielen. Wir wissen<br />

nur, dass sich eine Geschichte ereignet hat. Die Besucher<br />

des Boardrooms werden darüber rätseln können, wenn sie<br />

sich auf Rondos Erzählung in Quadraten einlassen.<br />

Around M.D., 1998<br />

The way he plays around with squares <strong>and</strong> other geometrical<br />

shapes is what has made this Spanish painter famous.<br />

On seeing his art, you might be fooled into thinking that the<br />

painter, who has lived in Stuttgart since the 1960s, is pathologically<br />

indecisive or obsessed with compositional perfection.<br />

But in his abstract pieces, it is rather about the telling<br />

of a story <strong>and</strong> there is always an origin to be traced. Such<br />

as his first shared flat in Stuttgart, where he created mosaiclike<br />

compositions from photographs he had taken at parties.<br />

Memories <strong>and</strong> the past are still his main themes. “I am not reconceptualising<br />

art, I am using the shapes that have evolved<br />

over the centuries” Rondo explains. He uses these shapes to<br />

comment on the present, bringing up actual people, places<br />

<strong>and</strong> events. This extraordi nary painter uses sophisticated<br />

techniques in his work, painting woven cloth with oil crayons<br />

for instance, a task for which you need focus <strong>and</strong> precision<br />

as there is no room for corrections. His art is also about his<br />

personal associations with it; for example we are not let into<br />

the secret of who M.D. is, to whom Rondo dedicated the<br />

four paintings in the meeting room. All we know is that there<br />

is a story behind them <strong>and</strong> those who visit the boardroom<br />

are free to guess <strong>and</strong> form their own theories.<br />

23


Dieter Roth *1930 in Basel; gestorben 1998 in Basel<br />

Eine Vulkaninsel, die durch einen untermeerischen Ausbruch<br />

1963 plötzlich im Atlantischen Ozean vor der Südküste Isl<strong>and</strong>s<br />

entst<strong>and</strong> und heute zum UNSECO-Welterbe gehört,<br />

gab dieser Reihe ihren Namen. Durch Zeitungsberichte wurde<br />

die Insel schnell bekannt und ein Foto des Naturschauspiels<br />

gelangte auch in die Hände des Ausnahmekünstlers<br />

Dieter Roth, der inzwischen auf Isl<strong>and</strong> zu Hause war. Er<br />

macht daraus ein Stillleben, in dem er Surtsey einfach in<br />

eine Tasse setzt und wie eine gerade zubereitete Mahlzeit<br />

vor sich hindampfen lässt. In allen nur denkbaren Farben bearbeitet<br />

er die Insel mit Sieb- und Lichtdruck, überformt die<br />

Szenerie, reichert sie an mit Schatten und Formen, letztlich<br />

bleibt das Eil<strong>and</strong> aber unter der Wildheit des künstlerischen<br />

Ausdrucks erkennbar. Die Serie gehört sicherlich zu den ungewöhnlichsten<br />

Kunstwerken aus der Sammlung des Gr<strong>and</strong><br />

<strong>Hyatt</strong> Berlin. Dieter Roth produzierte wie ein Besessener und<br />

galt vielen als wildes Genie. Vom Fluxus beeinflusst, wurde er<br />

mit Fettgrafiken bekannt, ließ Objekte aus Schokolade verschimmeln,<br />

um immer wieder den Prozess von Zerfall und<br />

Vergänglichkeit zu thematisieren. Es ging ihm immer darum,<br />

ein Verständnis von Zeit zu erzeugen, die für ihn Zufall, W<strong>and</strong>el<br />

und Vergehen bedeutete. Letztlich, und das zeigen auch<br />

seine Surtsey-Bilder, war es bei Roth auch eine Lust an der<br />

Wahrnehmung.<br />

24<br />

Surtsey, a volcanic isl<strong>and</strong> off the south coast of Icel<strong>and</strong>, is a<br />

UNESCO World Heritage site <strong>and</strong> was created by an eruption<br />

in the ocean in 1963. Frequent coverage in the press<br />

quickly made the newborn isl<strong>and</strong> famous <strong>and</strong> a photograph<br />

of the isl<strong>and</strong> soon found its way to Dieter Roth’s h<strong>and</strong>s,<br />

whose home for many years was Icel<strong>and</strong>. Out of the scenic<br />

photo, Roth created a still life, placing the steaming Surtsey<br />

in a teacup. He gives the isl<strong>and</strong> all colours imaginable using<br />

screen printing <strong>and</strong> heliography, exaggerates the spectacle<br />

<strong>and</strong> enriches it with shadows <strong>and</strong> shapes. Though disguised<br />

in the painting, the isle still remains recognisable <strong>and</strong> the series<br />

is one of the most unusual works of art in the collection<br />

of Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin. The Piano <strong>and</strong> Moneo meeting rooms<br />

are the perfect locations for Roth’s paintings. Dieter Roth is<br />

one of the few all-round artists to emerge from Germany during<br />

the last century, <strong>and</strong> he could be called a new type of<br />

Dadaist. He created as if he was obsessed <strong>and</strong> found fame<br />

through his bold graphics. Influenced by Fluxus, he strove<br />

to achieve an underst<strong>and</strong>ing of perception, time <strong>and</strong> coincidence<br />

through his art.<br />

Surtsey, 1973 - 1993/2003


Jo Schöpfer *1951 in Coburg; lebt und arbeitet in Berlin<br />

Auf vier Etagen sind Skulpturen von Jo Schöpfer zu sehen,<br />

und es empfiehlt sich, wirklich nachein<strong>and</strong>er mit dem Fahrstuhl<br />

zwischen der vierten und der siebten Etage zu pendeln, um<br />

zu erkennen, was den Reiz dieser Arbeiten in ihrer Gesamtheit<br />

ausmacht und warum sie in den etwas ruhigeren Fluren<br />

gut platziert sind. Diese schönen Bronzearbeiten verlangen ein<br />

wenig nach Kontemplation. Schöpfer verhehlt nicht, dass er<br />

ein Grenzgänger zwischen Architektur und Kunst ist und einst<br />

alles mit einem Praktikum im Büro von Günther Behnisch in<br />

Stuttgart begann. Ganz im Gegenteil, beides bedingt ein<strong>and</strong>er.<br />

Er sorgt sich darum, dass Kunst am Bau nicht nur eine<br />

gutgemeinte Floskel aus den 1970er Jahren ist, sondern der<br />

Stadtraum immer noch nach Qualität verlangt. Jo Schöpfers<br />

künstlerische Arbeiten sind nicht minder wirkungsvoll. Seine<br />

Bronzeskulpturen, die auf den erwähnten Fluren zu sehen sind,<br />

leben von der Ausein<strong>and</strong>ersetzung mit Volumen, Raum und<br />

Masse. Es geht ihm oft um Phänomene wie Leichtigkeit und<br />

Transparenz, um Wahrnehmungsmuster zwischen Form und<br />

Fluss. Die ovale Bronzeskulptur, die zum Beispiel in der vierten<br />

Etage zu sehen ist, wirkt wie ein organisches Produkt, während<br />

der strenge Gitterquader im siebten Geschoss von geometrischer<br />

Präzision ist. Und doch ist allen Arbeiten die ewige<br />

Suche zwischen Schein und Sein eigen. Jo Schöpfers verblüffendes<br />

Spiel mit Oberflächen, Konturen, Formen und Schatten<br />

offenbart, dass ihn eine Grenze besonders interessiert. Dort<br />

nämlich, wo Trennendes auf Durchlässiges trifft. Insofern passt<br />

Jo Schöpfer ganz besonders gut an den Potsdamer Platz.<br />

o. T./Untitled, 1998 & o. T./Untitled, 1994<br />

Placed in the hallways across four different floors in Gr<strong>and</strong><br />

<strong>Hyatt</strong> Berlin are the sculptures by Jo Schöpfer. A vertical expedition<br />

is strongly recommended as it is when the pieces<br />

come together <strong>and</strong> form a whole that enables one to really<br />

grasp their gr<strong>and</strong>eur. Schöpfer started off his career interning<br />

at the architect’s office of Günther Behnisch in Stuttgart. His<br />

balancing act between the architectural <strong>and</strong> artistic fields is<br />

nothing negative, according to Schöpfer. On the contrary,<br />

the two are dependent on <strong>and</strong> complete each other. He<br />

wants to strike a blow for art installations, making sure his<br />

are of high quality <strong>and</strong> relevance so they are not perceived<br />

as meaningless, hollow pieces, which had earlier so often<br />

been the case. Schöpfer brings his bronze sculptures to life<br />

through the combination of volume, space <strong>and</strong> mass, <strong>and</strong><br />

ease <strong>and</strong> transparency signify his art. The oval sculpture on<br />

the 4th floor has an organic feel, while the stern grid-rectangle<br />

on the 7th floor follows an exact geometrical precision.<br />

Common among all the pieces is only the constant balancing<br />

act between truth <strong>and</strong> deception. The way Schöpfer plays<br />

with surfaces, contours, shapes <strong>and</strong> shadows in his artistic<br />

process shows that he is interested in one special frontier<br />

– namely ‘there’, where disruptiveness meets permeability.<br />

This is why Jo Schöpfer fits perfectly with Potsdamer Platz.<br />

25


Dirk Skreber *1961 in Lübeck; lebt und arbeitet in New York<br />

Er ist inzwischen ein Star in den Vereinigten Staaten und<br />

wird am dortigen Kunstmarkt über die Maßen gut geh<strong>and</strong>elt.<br />

Das ist auch nicht verwunderlich, denn viele seiner Arbeiten<br />

h<strong>and</strong>eln von der amerikanischen Wirklichkeit, zerplatzten<br />

Träumen, falschen Helden und scheiternden Verheißungen.<br />

Der deutsche Maler Dirk Skreber ist bekannt geworden für<br />

seine hyperrealistischen Bilder, die eine Welt am R<strong>and</strong>e des<br />

Nervenzusammenbruchs zeigt: zerschrottete Autos am<br />

Straßenr<strong>and</strong>, zerplatzte Reifen, durch Wirbelstürme verwüstete<br />

Hochhäuser und von Unwettern überschwemmte<br />

L<strong>and</strong>schaften. Er malt heute sehr wirklichkeitsgetreu, nicht<br />

selten auch nach fotografischen Vorlagen, und das mit einer<br />

ungeheuren dynamischen Wucht. Das Streifenbild, das in<br />

der Bibliothek hängt, ist Teil einer Serie, an der er zwischen<br />

1999 und 2007 gearbeitet hat. Bis vor einigen Jahren war es<br />

dem Künstler nur um die Malerei selbst, um Farben, weniger<br />

um Motive gegangen. Trotzdem sieht man auch in dem Bild<br />

aus der Bibliothek schon, wie furios er mit Form und Farbe<br />

umgeht. „Man muss offen sein, schonungslos, nur dann<br />

fließt Energie in die Malerei, die das Malen so wunderbar<br />

macht“, sagte Skreber in einem Zeitungsinterview. Das ist<br />

in allen seinen Arbeiten deutlich zu spüren, mögen auch die<br />

Motive und die Zugriffe wechseln. Heute gehört er zu den<br />

wichtigsten Vertretern der jüngeren deutschen Malerei und<br />

wird in einem Atemzug mit Daniel Richter, Neo Rauch oder<br />

Eberhard Havekost genannt.<br />

26<br />

German painter Dirk Skreber became famous for his hyperrealistic<br />

pictures that depict a world on the verge of collapse:<br />

wrecked cars on the curb, flattened tires, houses destroyed<br />

by hurricanes <strong>and</strong> flooded l<strong>and</strong>scapes. His works are ambiguous,<br />

politically charged <strong>and</strong> challenge the norm. In the<br />

United States he is already famous, celebrated on the local<br />

art scene. Much of his collection deals with American reality,<br />

shattered dreams, disappointing heroes <strong>and</strong> broken promises.<br />

His paintings remain close to reality, often using photographs<br />

as patterns, interpreting them with his own unique<br />

style. The striped painting hanging in the library is part of a<br />

series that he worked on from 1999 until 2007. Until just a<br />

few years ago, Skreber focused more on brushstrokes <strong>and</strong><br />

colours than on motifs. This is evident in this painting. He<br />

once said “You need to be open <strong>and</strong> relentless, only then<br />

can the energy that makes painting so wonderful flow.” This<br />

philosophy permeates all his works, even when the subject<br />

<strong>and</strong> perspective changes. Today he is one of the most important<br />

representatives of modern German art <strong>and</strong> is often<br />

associated with artists such as Daniel Richter, Neo Rauch<br />

<strong>and</strong> Eberhard Havekost.<br />

o. T./Untitled, 1999-2007


Sybille Ungers *1960 in Köln; lebt und arbeitet in Dublin (Irl<strong>and</strong>)<br />

Sie hat sich rar gemacht in Deutschl<strong>and</strong>. Sybille Ungers, die<br />

Ende der 1980er Jahren zu den vielleicht wichtigsten Künstlern<br />

der Kölner Galerie Max Hetzler gehörte, fuhr irgendwann<br />

für ein paar Monate nach Irl<strong>and</strong> und kehrte nicht mehr zurück.<br />

Die Spur verliert sich. Auch eifrigste Recherchen ergeben<br />

wenig. Einen kleinen Katalog aus dem Jahr 1987 hat<br />

die frühere Galerie noch im Archiv. Ein Zitat Hans Hoffmanns<br />

ist ihren Arbeiten vorangestellt: „never be stingy with color“.<br />

Tatsächlich ist in diesen abstrakten Werken immer wieder<br />

die Farbe ein beherrschendes Thema. Meist als Grundierung<br />

für eine geometrische Szenerie. Man sieht ein tiefes Blau,<br />

feuriges Rot und magisches Grün. Sibylle Ungers spielt mit<br />

Rechtecken und Quadraten, mit den Urformen des Bildnerischen,<br />

wie es das Bauhaus nennt. Ungers schafft in ihren<br />

Arbeiten Beziehungen, man sieht Abstoßendes und Anziehendes,<br />

ist mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten<br />

der Wahrnehmung konfrontiert. Sie lässt den „ehrenwerten<br />

und beliebten“ Werner Büttner über Schönheit sinnieren:<br />

„Schönheit verzieh Dich, gib mir nicht die H<strong>and</strong>, denn zwischen<br />

Augen und Hirn ist ein geheimes B<strong>and</strong>, und mein Hirn<br />

ist mein Angestellter und zieht mir den Wecker auf.“ Vielleicht<br />

ist es das, was sich in ihren Ölbildern immer wieder findet,<br />

ein Misstrauen gegen das vermeintlich Perfekte und eine Suche<br />

nach dem Sinn. Ihre Bilder wirken auf den ersten Blick<br />

harmonisch, sind aber eigentlich voller innerer Spannung.<br />

Eine Künstlerin, die in Deutschl<strong>and</strong> wieder zu entdecken ist.<br />

Schablone/Pattern, 1998 & o. T./Untitled, 1991<br />

She has become a rarity in Germany. In the late 1980s, Sybille<br />

Ungers was perhaps the most prominent artist on show<br />

in the May Hetzler Gallery in Cologne. Then, she suddenly<br />

left for Irel<strong>and</strong> for a couple of months <strong>and</strong> never returned. It<br />

was as if she had left the surface of the earth. A catalogue<br />

dated 1987 was all that the gallery in Cologne could dig<br />

up from its archive. A quote by Hans Hofmann defines her<br />

work: “never be stingy with colour”, <strong>and</strong>, undeniably, colour<br />

is what dominates her abstract pieces, <strong>and</strong> what decides the<br />

geometric shapes. It is the very foundation of creativity that<br />

Ungers touches at when she plays around with rectangles<br />

<strong>and</strong> squares in the same way as the Bauhaus artists did.<br />

What one is then confronted with is repulsion <strong>and</strong> attraction,<br />

the possible <strong>and</strong> the impossible. She lets the “honourable<br />

<strong>and</strong> beloved” Werner Büttner muse about beauty: “Forgive<br />

me, beauty, <strong>and</strong> give me your h<strong>and</strong>, for between eyes <strong>and</strong><br />

brain run a secret ribbon, <strong>and</strong> my brain is my assistant that<br />

sets my alarm clock.” Maybe it is just this disbelief of alleged<br />

perfection <strong>and</strong> a search for a meaning that one finds in her<br />

oil paintings, which seem to be peaceful at first but are actually<br />

fraught with tension. Germany has yet to discover this<br />

exceptional artist.<br />

27


Peter Zimmermann *1956 in Freiburg; lebt und arbeitet in Köln<br />

Am Anfang ist meist das Epoxidharz, in dem Farbpigmente<br />

gelöst sind. „Ab einem bestimmten Zeitpunkt malt sich das<br />

Bild selbst. Du hast es dann nicht mehr in der H<strong>and</strong>. Du<br />

kannst es auch nicht mehr stoppen oder zurücknehmen.<br />

Das Epoxidharz hat eine so lange Fließzeit, bevor es abbindet,<br />

dass die Bilder häufig am <strong>and</strong>eren Morgen ganz <strong>and</strong>ers<br />

aussehen, als ich sie am Abend verlassen habe“, erklärte<br />

Peter Zimmermann seine Materialwahl. Kein schlechtes Mittel,<br />

um sich mit Bildpotenzial, letztlich mit Kunst und Technik<br />

ausein<strong>and</strong>erzusetzen. Dieser Mann ist ein Aufklärer, ein Formenhinterfrager.<br />

In der Executive Suite geht es um eine Annäherung<br />

an den abstrakten Expressionismus eines Jackson<br />

Pollock. Was aussieht wie ein nachgelassenes Plakat, das<br />

für eine abgespielte Ausstellung Pollocks wirbt, entpuppt<br />

sich als tiefschürfendes Nachdenken über Singularität und<br />

Reproduktion. Zimmermann geht es um die Malerei und die<br />

Frage, in welcher Weise die Medien des Vorgefundenen, also<br />

Computer, Internet oder Filme, die Intuition beherrschen.<br />

Zimmermanns Bilder sind meist Ausein<strong>and</strong>ersetzungen mit<br />

dem, was die universelle Maschine hergibt – wo hört Kunst<br />

auf, wo fängt Digitalisierung an, wie verschieben sich die Bilder?<br />

Man könnte das alles auch Medienkunst nennen, auf<br />

jeden Fall aber einen Versuch, dem Effekt auf die Schliche<br />

zu kommen.<br />

28<br />

In the beginning, there is only the polyepoxide in which the<br />

colour pigments are mixed. “At a certain point, the picture<br />

will paint itself <strong>and</strong> you will no longer have any control over<br />

the outcome. It is no longer possible to stop it or take it back.<br />

The polyepoxide takes so long to settle that the pictures often<br />

look completely different in the morning compared to<br />

how I left them the evening before”, says Peter Zimmermann<br />

about his choice of material. A suitable choice, it seems, if<br />

you want to explore the potential of an image <strong>and</strong> explore<br />

the combination of art <strong>and</strong> technique. Zimmermann explores<br />

<strong>and</strong> questions art in his piece in the Executive Suite as he<br />

attempts to grasp the abstract expressionism of a Jackson<br />

Pollock. What looks like a discarded poster for an outdated<br />

Pollock exhibition develops somehow into a contemplative<br />

piece about uniqueness <strong>and</strong> reproduction. Painting is everything<br />

to Zimmermann, <strong>and</strong> he wants to explore how computers,<br />

the Internet <strong>and</strong> movies that we encounter every day<br />

control our intuition. Where does art cease to be <strong>and</strong> where<br />

does digitalisation start? You could call it media art or, in any<br />

case, an attempt to grasp its effect.<br />

Jackson Pollock rot/Jackson Pollock Red, 1998


Otto Zitko *1959 in Linz; lebt und arbeitet in Wien<br />

Es sind die großen, entfesselten Farbexplosionen, die sich<br />

auf den Wänden hoch über der Veranstaltungsetage ereignen.<br />

Die roten oder grünen Striche wirken nervös, hektisch,<br />

unbeherrscht, fast infantil. Otto Zitkos W<strong>and</strong>gemälde, die<br />

er mit Ölstiften besorgt, entstehen oft in einem architektonischen<br />

Umfeld wie hier auf der Galerie. Die Linie wird in<br />

diesem Kontext ganz autonom. Sie denkt sich aus, nimmt<br />

eine räumliche Struktur an und wird zu einem Triumph des<br />

Menschen über die Technik. Sein Lehrer Peter Weibel, bei<br />

dem er an der Hochschule für Angew<strong>and</strong>te Kunst in Wien<br />

studierte, sagt über ihn: „Seine graphischen Gesten berichten<br />

von Verzweiflung und Wut, seine Linien sind Nachrichten<br />

aus körperlichen Reisen durch Gelenke, Sehnen, Muskeln<br />

und Nerven. Er verliert sich tatsächlich im Strich- und Farbenwald.“<br />

Otto Zitko gilt unter den Malern als Verweigerer,<br />

als ein Avantgardist zwischen Realismus und Abstraktion. Er<br />

argumentiert in der Zeichnung von der Komm<strong>and</strong>ohöhe der<br />

Malerei aus. Seit den 1980er Jahren setzt er sich damit ausein<strong>and</strong>er<br />

und belegt immer wieder, dass die Zeichnung keine<br />

Vorstudie zur Malerei ist. Zitkos Graphismus ist Extase und<br />

unbedingte Freiheit. Seine Ursprünglichkeit in der Kunst führt<br />

ihn auf den Weg der Wahrheit und der Erkenntnis. Insofern<br />

gehört Otto Zitko sicherlich zu den ungewöhnlichsten Künstlern,<br />

die im Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin zu sehen sind und für den es<br />

lohnt, den Blick zu heben.<br />

W<strong>and</strong>zeichnung/Wall Drawing, 2001<br />

The vast explosions of colour that own the space on the<br />

walls high above the 1st floor along with the red <strong>and</strong> green<br />

lines turning themselves in spirals <strong>and</strong> whirls seem nervous,<br />

uncontrolled <strong>and</strong> childish somehow. Just as here in the gallery<br />

of Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin, Otto Zitko’s wall paintings are created<br />

using thick oil crayons, often in an architecturally impressive<br />

setting where the lines come to life. They contemplate<br />

their own purpose, take on a physical form <strong>and</strong> turn into a<br />

triumph of man over technology. Zitko’s teacher Peter Weibel<br />

at the University of Applied Arts in Vienna once said about<br />

Zitko: “His graphical gestures express despair <strong>and</strong> rage; his<br />

lines are stories of an expedition through the body’s joints,<br />

tendons, muscles <strong>and</strong> nerves. He very much loses himself in<br />

the universe of lines <strong>and</strong> colours.” Otto Zitko is no ordinary<br />

artist but takes an avant-garde position between realism <strong>and</strong><br />

abstractionism. Wanting to strike a blow for drawing, Zitko<br />

has tried since the 1980s to prove that the medium is not just<br />

useful for doing preliminary sketches for paintings. Zitko’s<br />

artistic language represents unconditional freedom <strong>and</strong> the<br />

originality of his art leads him towards truth <strong>and</strong> insight. Otto<br />

Zitko is one of the most unusual artists that we showcase at<br />

Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin <strong>and</strong> undoubtedly one whose works are<br />

worth a glance, or three.<br />

29


Ort der Kunstwerke im Hotel/Location of works in the hotel<br />

Lobby<br />

John Armleder (W<strong>and</strong>objekt/Furniture Sculpture)<br />

Ingrid Hartlieb (Skulpturen/Sculptures)<br />

Gerold Miller (W<strong>and</strong>bild/Wall picture)<br />

Tizian Restaurant & Lounge<br />

Mat Hennek (Fotografien/Photos)<br />

Galerie/Veranstaltungsetage; Gallery/Event Floor<br />

Corsin Fontana (Boardroom/Bibliothek/Library; Zeichnungen/Drawings)<br />

Kurth Hoffmann (Boardroom/Bibliothek/Library; Zeichnungen/Drawings)<br />

Jaehyo Lee (Foyer/Hallways; Skulpturen aus Pinienholz/Pine sculptures)<br />

Claudia Meythaler (Globe Bar; h<strong>and</strong>gezeichnete Weltkarte/H<strong>and</strong>-made world map)<br />

Julio Rondo (Boardroom/Bibliothek/Library; Zeichnungen/Drawings)<br />

Dieter Roth (Veranstaltungsräume/Meeting Rooms; Aquarelle/Water colours)<br />

Dirk Skreber (Bibliothek; W<strong>and</strong>bild/Wall Picture)<br />

Otto Zitko (Galerie/Gallery; W<strong>and</strong>zeichnung/Wall drawing)<br />

Flure/Hallways<br />

Ingrid Hartlieb (Skulpturen/Sculptures)<br />

Jaehyo Lee (Skulpturen/Sculptures)<br />

Erik-Jan Ouwerkerk (Fotos auf Glas/Photos on glass)<br />

Jo Schöpfer (Skulpturen/Sculptures)<br />

Club Olympus Spa & Fitness<br />

Gert Rappenecker (Relief)<br />

Gr<strong>and</strong> Club<br />

Sylvie Fleury (W<strong>and</strong>bild/Wall picture)<br />

Suiten/Suites<br />

Nader Ahriman (Zeichnungen/Drawings)<br />

Monika Baer (Ölbilder/Oil paintings)<br />

Sylvie Fleury (Skulpturen/Sculptures)<br />

Günther Förg (Aquarelle/Water colours)<br />

Eberhard Havekost (W<strong>and</strong>bilder/Wall pictures)<br />

Hubert Kiecol (Aquatinta-Radierungen/Etchings)<br />

Karin Kneffel (Aquarelle/Water colours)<br />

Imi Knoebel (Lithographien/Colour printings)<br />

Hubert Kiecol (Ölbilder/Oil paintings)<br />

Rupprecht Matthies (Ölbilder/Oil paintings)<br />

Susanne Paesler (Ölbilder/Oil paintings)<br />

Gert Rappenecker (Ölbilder/Oil paintings)<br />

Sybille Ungers (Ölbilder/Oil paintings)<br />

Peter Zimmermann (Acrylbilder/Acrylic pictures)<br />

mesa<br />

W<strong>and</strong>füllende Kunstobjekte aus der Rogue Buddha Gallery/USA. Die Fenster sind mit Glaskunst der amerikanischen<br />

Künstlerin Am<strong>and</strong>a Weil und einem feinen Kettenvorhang verkleidet.<br />

Objects of art from the Rogue Buddha Gallery in the U.S.A.. An iron chain curtain covers the windows alongside glass art by<br />

U.S. artist Am<strong>and</strong>a Weil.<br />

30


Bauhaus<br />

Für viele Bauhäusler war Berlin eine Stadt, die sie nicht nur<br />

magisch anzog, sondern auch zu künstlerischen Experimenten<br />

herausforderte. Zum Beispiel mit dem damals relativ neuen<br />

Medium der Fotografie. Das Berliner Bauhaus-Archiv hat<br />

seit seiner Gründung Fotografien aus dem Bauhaus gesammelt<br />

und dem Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin 34 Aufnahmen als Reproduktionen<br />

zur Verfügung gestellt. In den Gästezimmern sind<br />

u.a. Aufnahmen des Dessauer Bauhausgebäudes von Lucia<br />

Moholy, die „Beine“ von Herbert Bayer, eines der berühmten<br />

Funkturmfotos von Lászlo Moholy-Nagy oder eine Fotokomposition<br />

von Georg Muche zu sehen. Allesamt Klassiker der<br />

Fotografiegeschichte des Bauhauses und heute noch von<br />

erstaunlicher Frische.<br />

Fotografien aus dem Bauhaus-Archiv Berlin/Photos from the Bauhaus Archive Berlin:<br />

Beine/Legs, 1928 (Herbert Bayer) & Bauhaus Neubau Detailansicht: Balkon<br />

Prellerhaus/Bauhaus New Building Detailed View: Balkony Prellerhaus, 1926 (Lucia Moholy)<br />

For many of the Bauhaus artists, Berlin was a city that not<br />

only had a magic attraction, but also a city that called out for<br />

artistic experimentation by using photography, for instance,<br />

a medium that at the time was relatively unexplored. The<br />

Bauhaus archive in Berlin holds a rich collection of Bauhaus<br />

photographs, out of which Gr<strong>and</strong> <strong>Hyatt</strong> Berlin has been given<br />

34 copies to exhibit. In the hotel rooms, guests can look<br />

at snapshots of the Bauhaus building in Dessau by Lucia<br />

Moholy, the “Beine“ (legs) by Herbert Bayer, one of the most<br />

famous pictures of the “Funkturm” (radio tower) in Berlin<br />

by Lászlo Moholy-Nagy <strong>and</strong> a photocomposition by Georg<br />

Muche. Surprisingly fresh <strong>and</strong> interesting even today, these<br />

pieces are true gems of the Bauhaus’ historic photographic<br />

collection.<br />

Impressum/Imprint<br />

Büro 9D, Hannes Wettstein (Beratung: Sophie Ott) wählte 1998 zusammen mit Hans J. Baumgart (Daimler Benz Kunst besitz, 1998) und Klaus<br />

Leuschel Arbeiten junger Künstler aus, mit deren Namen im Kunstmarkt seinerzeit große Hoffnungen verbunden waren.<br />

In 1998, Hannes Wettstein (Consulting: Sophie Ott) chose, in co-operation with Hans J. Baumgart (Daimler Benz Art, 1998), <strong>and</strong> Klaus Leuschel<br />

the works of young artists who were considered to have a lot of potential for a future in the art market.<br />

Konzept und Koordination der Broschüre/Concept <strong>and</strong> Coordination of the brochure: Kerstin Riedel, 2011<br />

Wir danken/We thank<br />

Ingolf Kern, Kunsttexte/art texts; Harald Martenstein, Kunst im Hotel/art in the hotel; Stefan Schiske, Fotos/photos.<br />

Sämtliche Abbildungen unterliegen dem Urheberrecht, bzw. dem Copyright./All illustrations are subject to copyright.<br />

Giro-Druck + Verlag GmbH, Druck der Broschüre/printing of the brochure; Alex<strong>and</strong>ra von Uexküll, Übersetzung/translation<br />

Herausgeber und Autoren haben selbstverständlich alle Anstrengungen unternommen, um sämtliche in dieser Broschüre aufgenommenen<br />

Arbeiten ihren rechtmäßigen Urhebern zuzuschreiben. Sollten sie auf Versäumnisse aufmerksam gemacht werden, würden diese in zukünftigen<br />

Ausgaben korrigiert.<br />

Of course, the editor <strong>and</strong> the authors have endeavoured to attribute <strong>and</strong> credit all work contained in this brochure. Any omissions brought to their<br />

attention shall be corrected in future editions.


<strong>GRAND</strong> <strong>HYATT</strong> <strong>BERLIN</strong><br />

Marlene-Dietrich-Platz 2, 10785 Berlin, Germany<br />

TELEPHONE +49 30 25 53 12 34 FACS<strong>IM</strong>ILE +49 30 25 53 12 35<br />

berlin.gr<strong>and</strong>.hyatt.com

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