Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde
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<strong>Zwölf</strong><br />
<strong>Apostel</strong><br />
Das Magazin der Evangelischen<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong>, Berlin<br />
Nr. 35 Dezember 2010 /<br />
Januar / Februar 2011
Gottesdienste und Veranstaltungen<br />
Regelmäßige Kreise, Gruppen und Angebote finden Sie auf Seite 47<br />
Ergänzungen/Änderungen unter www.zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Nach dem Gottesdienst findet jeden Sonntag ein Predigtnachgespräch statt.<br />
Dezember 2010<br />
DO 2.12. 19:30 Uhr Rogate-Andacht „Adventslied und Wintersegen“<br />
(Seite 20)<br />
SO 5.12. 14:00 Uhr 2. Advent Gottesdienst mit Kiezorchester (Pfr. Fuhr)<br />
anschließend Adventsfeier<br />
DO 9.12. 19:30 Uhr Rogate-Andacht „Adventslied und Wintersegen“<br />
(Seite 20)<br />
SO 12.12. 10:00 Uhr 3. Advent Abendmahlgottesdienst (Pfr. Köhler)<br />
DO 16.12. 19:30 Uhr Rogate-Andacht „Adventslied, Heilige Messe und<br />
Wintersegen“ (Seite 20)<br />
SO 19.12. 10:00 Uhr 4. Advent Abendmahlgottesdienst mit Kinderchor<br />
und Weihnachtsmusical (Pfr. Bedorf)<br />
FR 24.12. 15:30 Uhr Heiligabend Familiengottesdienst mit Krippenspiel<br />
(Pfr. Fuhr)<br />
FR 24.12. 18:00 Uhr Heiligabend Christvesper mit dem Chor der<br />
Heiliggeist-Gemeinde (Pfr. Bedorf)<br />
FR 24.12. 23:00 Uhr Heiligabend Christmette mit <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Chor<br />
(Pfr. Fuhr)<br />
SA 25.12. 10:00 Uhr 1. Weihnachtsfeiertag Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Bedorf)<br />
SO 26.12. 10:00 Uhr 2. Weihnachtsfeiertag Gottesdienst (Pfr. Fuhr)<br />
FR 31.12. 14:00 Uhr Silvester Abendmahlgottesdienst (Pfr. Fuhr)<br />
Januar 2011<br />
SO 2.1. 10:00 Uhr 2. So. nach dem Christfest Neujahrsgottesdienst<br />
(Pfr. i. R. Bedorf)<br />
DO 6.1. 19:30 Uhr Epiphanias Gottesdienst (Pfr. Bedorf)<br />
SO 9.1. 10:00 Uhr 1. So. nach Epiphanias Gottesdienst (Pfr. Fuhr)<br />
Beginn der Winterkirche<br />
11:00 Uhr Jahresanfangsgottesdienst der Schöneberger<br />
Jugend, <strong>Apostel</strong> Paulus (Seite 22)<br />
– 2 –
noch Januar<br />
SO 16.1. 10:00 Uhr 2. So. nach Epiphanias Abendmahlgottesdienst<br />
(Pfr. Köhler)<br />
15:00 Uhr Neujahrsempfang des Kirchenkreises (Seite 22)<br />
SO 23.1. 10:00 Uhr 3. So nach Epiphanias Abendmahlgottesdienst o.A.<br />
(Pfr. Fuhr)<br />
SO 30.1. 10:00 Uhr 4. So. nach Epiphanias Gottesdienst (Pfr. Bedorf)<br />
Februar<br />
SO 6.2. 10:00 Uhr 5. So. nach Epiphanias Abendmahlgottesdienst mit<br />
Rockmusik (Pfr. Fuhr; Seite 20)<br />
SO 13.2. 10:00 Uhr Letzter So. nach Epiphanias Gottesdienst<br />
(Pfr. Bedorf)<br />
SO 20.2. 10:00 Uhr Septuagesimae Abendmahlgottesdienst (Pfr. Bedorf)<br />
SO 27.2. 10:00 Uhr Sexagesimae Abendmahlgottesdienst o.A.<br />
(Pfr. Fuhr)<br />
Vorschau<br />
FR 4.3. 18:00 Uhr Weltgebetstag der Frauen, Andacht in der<br />
Silaskirche<br />
SO 6.3. 10:00 Uhr Estomihi Gottesdienst (Pfr. Bedorf)<br />
o.A.: ohne Alkohol; zum Abendmahl wird<br />
Traubensaft gereicht<br />
Fahrverbindungen:<br />
<strong>Apostel</strong> Paulus, Grunewaldstraße, Ecke Akazienstraße;<br />
Fahrverbindung: U-Eisenacher Straße<br />
Elisabeth-Klinik, Lützowstraße 24-26, 10785 Berlin;<br />
Fahrverbindung: Bus M85, M48, U-Kurfürstenstraße<br />
Silaskirche, Großgörschenstraße 10, 10827 Berlin; Fahrverbindung:<br />
S-Yorckstraße/Großgörschenstraße (südlicher Ausgang), U-Kleistpark,<br />
Bus M19, M48<br />
St.-Matthäus-Kirche im Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin;<br />
Fahrverbindung: Bus 200, M48, M41, U- und S-Bahn Potsdamer Platz<br />
Redaktionsschluß für <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> Nr. 36 ist Mittwoch, der 26. Januar 2011<br />
– 3 –
Liebe Gemeindeglieder, liebe Freundinnen und<br />
Freunde von <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong>!<br />
Hatten wir nicht gerade erst Weihnachten?<br />
Diese Frage bezieht sich<br />
nicht auf die Vorfreude auf das<br />
Fest, sondern drückt Erstaunen<br />
darüber aus, wie schnell die Zeit<br />
vergeht. Die Griechen kennen zwei<br />
Worte für Zeit: chronos und kairos.<br />
Chronos ist der Göttervater, der<br />
seine Kinder auffrisst, aus Angst,<br />
sie könnten ihn<br />
entthronen. Das<br />
ist die Zeit, wie<br />
wir sie meist<br />
erleben: die<br />
Zeit, die von<br />
der Uhr, dem<br />
Chronometer,<br />
bestimmt ist,<br />
die uns auffrisst,<br />
die Zeit,<br />
die uns Angst<br />
macht, wir<br />
könnten zu<br />
wenig Zeit<br />
haben. Dagegen ist Kairos die angenehme<br />
Zeit. Jesus spricht im Evangelium<br />
immer von dieser angenehmen<br />
Zeit. Das erste Wort seiner<br />
Predigt lautet: „Die Zeit ist erfüllt,<br />
das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um<br />
und glaubt an das Evangelium“<br />
(Mark. 1,15).<br />
Das Kirchenjahr mit seinen Festen<br />
und Höhepunkten bietet uns<br />
ein Gerüst, die Zeit als angenehme<br />
und erfüllte Zeit wahrzunehmen.<br />
– 4 –<br />
Lassen Sie sich einladen, diese Zeit<br />
in der Gemeinde zu feiern.<br />
Jetzt steht die Advents- und<br />
Weihnachtszeit an. Sie finden im<br />
Gemeindemagazin eine Fülle von<br />
Angeboten: Konzerte, Andachten,<br />
Meditation. Vor allem die Gottesdienste<br />
sind musikalisch verstärkt<br />
(am 2. Advent mit Orchester, am 4.<br />
Advent mit<br />
Kinderchor),<br />
die GottesdiensteHeiligabend<br />
mit Krippenspiel,koreanischerGemeinde<br />
und<br />
unserem Gemeindechor.<br />
Nach dem<br />
Gottesdienst an<br />
Epiphanias (6.<br />
Januar) werden<br />
wir ins Gemeindehaus<br />
umziehen, was nicht<br />
nur den Vorteil der Heizkostenersparnis<br />
mit sich bringt, sondern<br />
auch gute Akustik und Wärme<br />
garantiert.<br />
Im Rückblick auf das Jahr 2010<br />
sei an dieser Stelle allen Helfern<br />
gedankt, die unser Gemeindeleben<br />
mit ihrem Einsatz bunt und lebendig<br />
machen. Kommen Sie und<br />
überzeugen Sie sich selbst.<br />
Pfarrer Dr. Andreas Fuhr
Amtshandlungen<br />
Getauft wurden<br />
David Kuhnt (Erwachsenentaufe)<br />
Luis Rausch<br />
Getraut wurden<br />
Dr. Thomas Kuhn und Yvonne Kuhn<br />
Gesegnet wurden<br />
Per Nørgaard und Maik Nørgaard<br />
Mit kirchlichem Geleit bestattet wurden<br />
Elke Dinzey, 66 Jahre, Winterfeldtstraße<br />
Emma Beschetznik, 101 Jahre, Genthiner Straße<br />
Klaus Köber, 66 Jahre, Stubenrauchstraße<br />
Frieda Walekewitz, 96 Jahre, Degnerstraße<br />
Margarete Abelt, 94 Jahre, Zietenstraße<br />
Gerd Hill, 61 Jahre, Kurfürstenstraße<br />
Marika Ged, 91 Jahre, Friesenstraße<br />
Brigitte Schlosshauer, 78 Jahre, Derfflingerstraße<br />
Johanna Maria Winkler, 88 Jahre, An der Urania<br />
Erscheinung<br />
Zu jener Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich<br />
von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf<br />
dessen, dass ich von Dir getauft werde, und du kommst zu mir?<br />
Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so<br />
gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s geschehen.<br />
Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald heraus aus dem Wasser. Und<br />
siehe, da tat sich der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine<br />
Taube herabfahren und über sich kommen.<br />
Und siehe, eine Stimme sprach vom Himmel herab: Dies ist mein lieber<br />
Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ (Matthäus 3,13–17 )<br />
Denken wir an Weihnachten, so<br />
sind wir unwillkürlich fixiert auf<br />
– 5 –<br />
die späten Stunden des 24. Dezembers,<br />
den „heiligen Abend“.
Weihnachten als Zeitraum umfasst<br />
jedoch alle Tage bis zum 6. Januar.<br />
Der 24. Dezember ist eigentlich<br />
dem Gedenken an „Adam“ und<br />
„Eva“ geweiht, die Geburt Jesu<br />
wird am 25. Dezember gefeiert und<br />
der 26. Dezember ist der Tag des<br />
Stephanus, jenes ersten christlichen<br />
Märtyrers, der durch Steinigung<br />
getötet wurde. Das eigentliche Geburtsfest<br />
Jesu wird also umrahmt<br />
von den Gedanken an Schöpfung<br />
und Tod.<br />
Eine Frau, die gerade ihr Kind<br />
geboren hatte, meinte einmal, dass<br />
sie während der Geburtswehen die<br />
Gewissheit erfüllte, sie schenke diesem<br />
Kind nicht nur das Leben,<br />
sondern gebe es gerade auch dem<br />
Tod anheim. Man kann das<br />
menschliche Leben durchaus als<br />
Wanderung verstehen, die immer<br />
wieder Loslösungen von uns fordert,<br />
im Kleinen wie – ganz zuletzt<br />
– im existenziell Tiefsten, stets<br />
durchschreiten wir miteinander<br />
verwobene Geburts- und Todeszeiten.<br />
Epiphanias ist das Fest der<br />
Taufe Jesu im Jordan. Aus dem<br />
Kind ist nun ein Mann von dreißig<br />
Jahren geworden. Mit diesem<br />
Ereignis lassen die Evangelisten<br />
Markus und Johannes ihre Lebensbeschreibungen<br />
Christi beginnen;<br />
Matthäus und Lukas stellen der<br />
Taufe nur eine Geburtserzählung<br />
voran. Was geschieht bei diesem<br />
Ereignis am Jordan? Allen Berich-<br />
– 6 –<br />
ten zufolge öffneten sich die Himmelswelten,<br />
als Jesus aus dem<br />
Wasser stieg. Diese Öffnung geschah,<br />
Lukas zufolge, während<br />
eines Gebetes Jesu. Danach habe<br />
Johannes der Täufer wahrgenommen,<br />
wie der Geist Gottes in Leib<br />
annehmender Form einer Taube<br />
sich auf Jesus niedersenkte und auf<br />
ihm verblieb, wörtlich heißt es: in<br />
ihm verharrte.<br />
Eine Stimme erscholl dabei<br />
vom Himmel und sagte: „Dies ist<br />
mein geliebter Sohn, an dem ich<br />
Wohlgefallen habe“ oder, vermutlich<br />
in einigen älteren Handschriften:<br />
„Du bist mein geliebter Sohn,<br />
heute habe ich Dich gezeugt.“<br />
Dieses Geschehnis lässt sich<br />
nur richtig erfassen, wenn wir<br />
neben dem Text auch Zeugnisse des<br />
kulturellen Umfeldes ernst nehmen.<br />
Höhepunkt der Thronbesteigungsriten<br />
in Babylonien bildete<br />
die heilige Hochzeit des Königs mit<br />
der Göttin, welcher das Land gehörte,<br />
über das der König herrschen<br />
sollte. Die Priesterin, die dem König<br />
als Vertreterin der Göttin Ishtar<br />
begegnete, begrüßte ihn mit den<br />
Worten: „Du bist mein geliebter<br />
Sohn, an dem ich Wohlgefallen<br />
habe.“ Symbol jener Göttin war die<br />
Taube. Die Worte über den Sohn,<br />
der „heute gezeugt“ wurde, finden<br />
sich bereits in den biblischen<br />
Psalmen (Ps. 2,7) und wurden<br />
ebenfalls bei der Krönungszeremonie<br />
in Israel verwendet.
Die Taufe Jesu meint seine<br />
Inthronisation, seine Salbung zum<br />
König – oder griechisch gesprochen<br />
zum Christos. Gleichzeitig zeigt es<br />
seine Hochzeit mit der göttlichen<br />
Weisheit, der Sophia, ausgedrückt<br />
im Symbol der Taube. In der Taufe,<br />
in dieser Verflechtung einer auf-<br />
und absteigenden Bewegung im<br />
selben Geschehnis, im gleichen<br />
Augenblick, entsteht erst der Christus<br />
Jesus. Der Mensch Jesus wird<br />
zum Messias erhöht. Und der<br />
kosmische Christus –„der alle<br />
Dinge trägt“ (Hebr. 1, 3), ja Gott<br />
selber ist (Joh. 1,1) – nimmt in der<br />
Taufe am Jordan „Knechtsgestalt“<br />
(Phil. 2,7)<br />
an und erscheint<br />
als<br />
Mensch<br />
auf Erden.<br />
Aus diesem<br />
Grund<br />
trägt der 6.<br />
Januar als<br />
Feiertag<br />
auch den<br />
Namen<br />
Epiphanias,„Erscheinung“.<br />
Die<br />
Jordantaufewurde<br />
deshalb<br />
im frühen<br />
Christen-<br />
– 7 –<br />
tum als das eigentliche Geburtsfest<br />
betrachtet. Erst im Verlauf des vierten<br />
Jahrhunderts verlor das Fest zugunsten<br />
des auch heute noch begangenen<br />
Weihnachtsfestes seine<br />
Bedeutung.<br />
Viele Aussagen des Christus<br />
lassen sich erst vor dem Hintergrund<br />
der Taufe wirklich verstehen.<br />
So sagte er beispielsweise in einem<br />
nächtlichen Gespräch mit dem<br />
Schriftgelehrten Nikodemus:<br />
„Es sei denn, dass jemand von<br />
Neuem geboren werde, so kann er<br />
das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus<br />
spricht zu ihm: Wie kann ein<br />
Mensch geboren werden, wenn er<br />
alt ist?<br />
Kann er<br />
wieder in<br />
seiner<br />
Mutter<br />
Leib gehen<br />
und geborenwerden?<br />
Jesus<br />
antwortete:<br />
Wahrlich,<br />
wahrlich,<br />
ich sage<br />
Dir: Es sei<br />
denn, dass<br />
jemand geborenwerde<br />
aus<br />
Wasser<br />
und Geist,<br />
so kann er<br />
nicht in das
Reich Gottes kommen“<br />
(Joh. 3,3–5).<br />
Und so besteht die eigentliche<br />
Forderung der Weihnachtszeit nicht<br />
darin, den Blick auf der Geburt Jesu<br />
und den Festen der eigenen Kindheit<br />
verharren zu lassen, sondern<br />
Bericht aus dem Gemeindekirchenrat<br />
In den Monaten August bis Oktober<br />
2010 hat der GKR folgende Beschlüsse<br />
gefasst und Entscheidungen<br />
getroffen:<br />
Frau Ariane Schütz wird 2011<br />
an einem Küsterlehrgang teilnehmen.<br />
Auf Anregung des Kirchenkreises<br />
wird der Beschlussvorlage<br />
„Die vorhandenen zweckgebundenen<br />
Mittel für die Partnerschaft<br />
Botshabelo sollen in den kreiskirchlichen<br />
Haushalt (Haushaltstitel<br />
‚Partnerschaft Botshabelo‘) überführt<br />
werden“ zugestimmt.<br />
„Die <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong><br />
spendet dem Rogate-<br />
Verein 130 Euro.“<br />
„Der GKR begrüßt die Planungen<br />
der Rogate-Initiative in der Gemeinde.<br />
Die Initiative kann ab<br />
Ostern 2011 jeweils donnerstags bis<br />
zum Ende der Sommerferien Andachtsreihen<br />
in der Kirche durchführen.<br />
Die Kosten für Vertretungsorganisten<br />
(EKBO-Vergütung)<br />
werden von der Gemeinde<br />
übernommen.“<br />
– 8 –<br />
den Sinn hinlenken zu lassen zu<br />
dem erhöhten Christfest, zu jener<br />
anderen Geburt; jener Geburt und<br />
Salbung, die auch wir auf unseren<br />
verschlungenen Wegen zu Gott<br />
einmal zu durchschreiten haben.<br />
Carsten Schmidt<br />
„Ein Großplakat zur Werbung<br />
für die Andachtsreihe darf am Turm<br />
angebracht werden.“<br />
„Der Sonntagsgottesdienst am<br />
5. Sonntag nach Ostern (‚Rogate‘),<br />
29.5.2011, 10:00, wird von der<br />
Rogate-Initiative als feierliche<br />
Evangelische Messe gestaltet.“ Es<br />
wird Andachten der Rogate-Initiative<br />
auch im Dezember 2010 geben.<br />
Der GKR beabsichtigt, einen Finanzausschuss<br />
einzurichten.<br />
Information und Organisation<br />
zur GKR-Wahl am 31. Oktober: Im<br />
Wahlvorstand sind Herr Mangelsdorf,<br />
Frau Aghaye, Frau Schmithals,<br />
Herr Sievers, Frau Gürsoy und<br />
Frau Schütz.<br />
Information zu den MAE- und<br />
anderen Hilfsstellen dürfen als Personalia<br />
nicht veröffentlicht werden.<br />
Herr Menzler wird gebeten, als<br />
Beauftragter für Zivildienst zu<br />
fungieren.<br />
Die folgenden Gemeindeaktivitäten<br />
wurden besprochen:<br />
Gottesdienst mit Seniorenheim<br />
Genthiner Str. am 26.8.2010 mit
Kaffee und Kuchen im Garten. –<br />
Ausstellung Weltethos ab 2.9.2010<br />
im Foyer. – Fest der Religionen<br />
19.9.2010 – Erntedankfest – Die<br />
„Internetpräsenz [der <strong>Zwölf</strong>-<br />
<strong>Apostel</strong>-Gemeinde] auf der EKBO-<br />
Seite wird durch Miguel-Pascal<br />
Schaar gepflegt.“ – Martinsumzug<br />
am 11.11.2010 mit Frau Stabernacks<br />
Kindergruppe. – gemeinsame<br />
GBR-GKR-Sitzung am 4.11.2010.<br />
Frau Stabernack berichtet von<br />
ihrer Kindergruppe. Sie erhält die<br />
Unkosten erstattet.<br />
Der GKR gestattet Herrn Claus<br />
die Aufstellung eines Flügels im<br />
Kirchenmusikerbüro und prüft den<br />
auf Seiten der Gemeinde bestehenden<br />
Versicherungsschutz.<br />
Frau Kapp berichtet vom<br />
Gemeindemagazin. Die Weih-<br />
nachtsnummer wird an alle Haushalte<br />
mit Infopost verschickt.<br />
Es ist schwer, den Kirchdienst<br />
zu besetzen. Wir diskutieren, wie<br />
wir mehr Ehrenamtliche dafür<br />
gewinnen können.<br />
Der GKR begrüßt die Anbindung<br />
des Straßenchors an die<br />
Gemeinde.<br />
Der GKR schlägt Daniel Friedrichs<br />
für das Kuratorium der Diakonie<br />
Tempelhof-Schöneberg vor.<br />
Katharina Gürsoy<br />
Hic Rhodos – hic salta<br />
Zum Ausgang der Gemeindekirchenratswahlen am 31. Oktober<br />
<strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> ist gesprungen – und<br />
weich gelandet. Der Wahlengel<br />
ging durch’s Foyer, in dem gespannte<br />
Gesichter auf die Auszählung<br />
der Wahlzettel nach 18:00<br />
Uhr warteten. „Cool“ sei man, beteuerten<br />
einige KandidatInnen –<br />
doch Hinzukommende bemerkten<br />
schmunzelnd: „Ja, man sieht’s an<br />
Euren Gesichtern ...“! Gegen 18:50<br />
Uhr stand das (noch nicht amtliche)<br />
Wahlergebnis fest: keine Stagnation,<br />
kein Rückschritt – <strong>Zwölf</strong><br />
– 9 –<br />
<strong>Apostel</strong> bestimmte die Richtung für<br />
die kommende Wahlperiode hoffnungsvoll<br />
nach vorn, ausgedrückt<br />
in leichter Erhöhung der Wahlbeteiligung,<br />
von 3,76 % (2007) auf<br />
4,58 (2010). Für gute, transparente<br />
Wahlvorbereitung und -vermittlung<br />
spricht: es gibt keine ungültige<br />
Stimme. Hier das (vorläufige) Endergebnis:<br />
Wahlberechtigte: 2.860<br />
Personen (gegenüber ca. 3.100 im<br />
November 2007), abgegebene Stimmen:<br />
131, davon 20 per Briefwahl
(2007: 116); ungültig: 0.<br />
Auf die sieben KandidatInnen<br />
kommen im einzelnen (Voten in<br />
Klammern): Friedrichs (78),<br />
Hillnhütter (60), Kapp (83), Köhler<br />
(30), Schaar (37), Schmidt (82),<br />
Wendland (47).<br />
Der Wahltag begann um 10:00<br />
Uhr mit dem von Pfarrer Fuhr<br />
gehaltenen Reformationsgottesdienst,<br />
den mehr Besucher als sonst<br />
gewohnt gestalteten. Anschließend<br />
stand das von Frau Schütz, Frau<br />
Aseko und Herrn Schubert gut<br />
vorbereitete Wahlbüro im Foyer des<br />
Gemeindehauses bis 18:00 Uhr den<br />
Wählerinnen und Wählern offen.<br />
Ab ca. 19:00 Uhr hatten dann mehrere<br />
Wahlengel die Zungen zur<br />
Wahlparty gelöst – sympathisierend<br />
mit Frau Fuhr, die das Buffet mit<br />
Pizzen und Getränken reichhaltig<br />
ausrichtete. Zu feiern gab’s mit<br />
Sicherheit die Wahlbeteiligung von<br />
Seniorinnen und Senioren aus den<br />
umliegenden Alten- und Pflegeheimen,<br />
ermöglicht durch unseren<br />
Hol- und Bringedienst in Zusammenarbeit<br />
mit dem Pflegepersonal<br />
der betreffenden Einrichtungen –<br />
ihnen sei gedankt. Premiere hatten<br />
zwei Erstwähler von den Konfir-<br />
mandInnen.<br />
Die Platzierung der gewählten<br />
7 Ältesten im GKR – Frau Groh<br />
mußte leider wegen Umzugs ihre<br />
Kandidatur zurückziehen – ist nach<br />
Rangfolge der Wählerstimmenzahl<br />
festgelegt: 3 Ersatzälteste stabilisie-<br />
– 10 –<br />
»Erstwähler« Stephan Graf von<br />
Bothmer kurz nach Öffnung des<br />
Wahllokals<br />
ren die Gremienarbeit im Falle des<br />
Ausscheidens von (Haupt-)Ältesten<br />
im GKR durch Nachrücken. Zwei<br />
Neulinge als Vollmitglieder des<br />
Leitungsgremiums (Kapp, Hillnhütter)<br />
ziehen mit zwei Profis<br />
(Schmidt, Friedrichs) in den GKR<br />
ein. Das Ergebnis hat sicher einige<br />
überrascht, die auf „weiter wie bisher“<br />
in der Leitungsarbeit gesetzt<br />
haben mögen. Die Wählerinnen und<br />
Wähler gaben hier ein anderes Signal.<br />
Das dürfte reizvolle und sicherlich<br />
auch spannende Gremienarbeit<br />
erwarten lassen. Die Gemeinde darf<br />
erwartungsvoll und solidarisch die<br />
Arbeit begleiten. Enttäuschung mag<br />
über den Wahlausgang bei anderen
sein, die ihren Wählerwillen „nur“<br />
in der Wahl zum Ersatzältesten<br />
ausgesprochen sehen. Hieraus eine<br />
Geringschätzung ihres Einsatzes in<br />
der Gemeindearbeit abzulesen,<br />
wäre sicher töricht und vermessen.<br />
Der GKR wäre gut beraten, ihre<br />
Impulse und Ideen in die kontinuierliche<br />
Gemeindearbeit aufzunehmen<br />
und zu fördern. <strong>Zwölf</strong><br />
<strong>Apostel</strong> ist nicht am Ziel, aber weiter<br />
auf dem Weg. „Suchet der Stadt<br />
Bestes“, getrost nach Jeremia 29,<br />
Vers 7 ... Zu danken ist dem Gemeindebüro<br />
für die Wahlvorbereitungen<br />
und dem Wahlvorstand für<br />
Islamdebatte – ohne Substanz?<br />
Wir sind in der Gemeinde seit langem<br />
im christlich-muslimischen<br />
Gespräch. Von daher hat die gegenwärtige<br />
öffentliche Debatte, durch<br />
die Thesen Sarrazins ausgelöst,<br />
etwas Gespenstisches. Der Islam<br />
wird mit der Integrationsproblematik<br />
vermischt und als hauptverantwortlich<br />
für die (seit langem bekannten)<br />
Probleme angesehen, gipfelnd<br />
in der Behauptung, „der<br />
Islam“ passt nicht in unsere Gesellschaft.<br />
Sarrazin wird als „Tabubrecher“<br />
verkauft, der bisher Unterdrücktes<br />
ausspreche.<br />
Der Bundespräsident hat sozusagen<br />
die öffentliche Gegenposition<br />
vertreten, die ebenfalls für Aufregung<br />
gesorgt hat. Es lohnt, ihn<br />
– 11 –<br />
die Organisation der Wahl. Den Gewählten<br />
bleibt zu wünschen, ihre<br />
programmatischen Wahlaussagen<br />
zum Wohl der Gemeinde – und<br />
zum Lob Gottes einzubringen.<br />
Als schwarzer Fleck, eben auch<br />
Teil bei Wahlen, bleibt das aus<br />
einer Wahlkabine – sehr schnell<br />
entfernte – Graffito: „Ich würde<br />
keinen wählen, der einen schwarzen<br />
Hintergrund hat.“ Zum Glück:<br />
Nicht jedes Rätsel muß gelöst werden.<br />
Doch dieses sicher: wie erreichen<br />
wir zum nächsten Mal die<br />
96 % schweigender Gemeinde?<br />
Hans Menzler<br />
einmal im Wortlaut zur Kenntnis zu<br />
nehmen: „Zuallererst brauchen wir<br />
eine klare Haltung: Ein Verständnis<br />
von Deutschland, das Zugehörigkeit<br />
nicht auf einen Pass, eine Familiengeschichte<br />
oder einen Glauben verengt.<br />
Das Christentum gehört<br />
zweifelsfrei zu Deutschland. Das<br />
Judentum gehört zweifelsfrei zu<br />
Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische<br />
Geschichte. Aber der<br />
Islam gehört inzwischen auch zu<br />
Deutschland. Vor 200 Jahren hat es<br />
Johann Wolfgang von Goethe in<br />
seinem ,West-östlichen Diwan‘<br />
zum Ausdruck gebracht: ,Wer sich<br />
selbst und andere kennt, wird auch<br />
hier erkennen: Orient und Okzident<br />
sind nicht mehr zu trennen.‘ Ein
weiteres: ,Das Christentum gehört<br />
zur Türkei.‘“<br />
So weit die Worte des Bundespräsidenten.<br />
Die praktischen Probleme<br />
des Zusammenlebens sind<br />
damit nicht aufgehoben, aber einer<br />
einseitigen Schuldzuweisung ist<br />
doch ein Riegel vorgeschoben.<br />
An der Basis, sprich in Kindergärten<br />
und Schulen, wird seit<br />
langem an der Integration gearbeitet.<br />
Aus eigener Anschauung in<br />
Kita und Schule in Tiergarten und<br />
Schöneberg habe ich als Vater erlebt,<br />
wie, oft mit großem Engagement<br />
und großer Offenheit seitens<br />
der Lehrer- und Erzieherinnen,<br />
diese gesellschaftlichen Aufgaben<br />
wahrgenommen werden. Ohne die<br />
Unterstützung vieler Initiativen, aktiver<br />
Bürgerarbeit und der Förderung<br />
durch die beteiligten Bezirke<br />
wäre die Situation in unserem<br />
Gemeindegebiet weitaus schlechter.<br />
Es ist ärgerlich, politische Äußerungen<br />
zu hören, die Sprachkenntnisse<br />
– 12 –<br />
einfordern, an Schulen aber die Förderstunden<br />
für Deutsch kürzen.<br />
Angekündigtes Geld für Jugendarbeit<br />
kommt nur in ganz geringen<br />
Maßen an und eine neue Kürzungswelle<br />
ist schon angekündigt mit der<br />
Halbierung der Fördermittel<br />
„Soziale Stadt“ im kommenden<br />
Jahr (diskutiert auf einer Podiumsdiskussion<br />
zu den geplanten<br />
Kürzungen bei der Städtebauförderung<br />
im September im Gemeindehaus).<br />
Es bleibt also in der praktischen<br />
Arbeit viel zu tun und unser<br />
Engagement ist weiterhin gefragt.<br />
Die öffentliche Diskussion über<br />
Islam und Christentum ist zum Teil<br />
ein Streit um Worte. So manche<br />
Talkshow der vergangenen Wochen<br />
und so manche Zeitungsartikel<br />
haben gezeigt, dass wir in vieler<br />
Hinsicht ahnungslos sind. Die Frage<br />
aber ist doch die: Was sind<br />
unsere Wurzeln? Wie steht es um<br />
die christlich-jüdische Geschichte?<br />
Manche argwöhnen, die bestehe sowieso<br />
nur aus Antijudaismus und<br />
Antisemitismus. Wieso und wie<br />
gehört der Islam dazu?<br />
Wir wollen diese Fragen zum<br />
Anlass nehmen, in der Gemeinde<br />
einmal unsere Wurzeln genauer<br />
zur Kenntnis zu nehmen. Das soll<br />
im Rahmen unseres interreligiösen<br />
Gesprächskreises geschehen, angefangen<br />
bei der religiösen<br />
Umwelt des Urchristentums und<br />
seiner weiteren Entwicklung.<br />
Pfarrer Dr. Andreas Fuhr
Leben für Engel – auf Friedhöfen<br />
Wir alle kennen sie – oder meinen<br />
es zumindest. Manche treten in<br />
Kontakt zu ihnen, manche ignorieren<br />
sie, manche führen auch Gespräche<br />
mit ihnen: Ich meine Engel<br />
– speziell: Friedhofsengel. Sie sind<br />
so richtig lebendig, weil sie deutlich<br />
sichtbar sind und viele Botschaften<br />
in sich tragen. Fast hört frau/man<br />
sie.<br />
Ich fotografiere sie seit Jahren<br />
auf meinen Spaziergängen auf<br />
unterschiedlichen Friedhöfen<br />
Europas (Berlin, Hamburg, Mailand,<br />
Wien, Budapest, Prag, ...),<br />
denn Friedhöfe üben eine besondere<br />
Faszination auf mich aus, wenn ich<br />
auf der Suche nach Engel bin.<br />
Einige davon sind nun seit dem<br />
Ewigkeitssonntag, 21. November,<br />
in meiner Ausstellung im Foyer der<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhofsverwaltung<br />
sehbar, begleitet von Gedichten<br />
eines verstorbenen Freundes,<br />
Friedrich Podzun, wird ihnen eine<br />
besondere Note gegeben.<br />
Die Engel, ihre poetische Begleitung<br />
und ich freuen uns auf<br />
Ihren Ausstellungsbesuch!<br />
Brigitta Henke-Theel,<br />
Evangelische Religionslehrerin an<br />
zwei Gymnasien in Tempelhof<br />
Weitere Informationen bei der Kirchhofsverwaltung (siehe Umschlagseite).<br />
Die Ausstellung ist bis Jahresende zu besichtigen.<br />
Irgendwie<br />
Friedrich Podzun (1956–2009)<br />
Es gibt irgendwie Engel, die<br />
sind wie wir<br />
Und wir leben<br />
Und wir sind Engel<br />
Irgendwie<br />
Sind wir Menschen also auch<br />
nur Engel?<br />
Irgendwie ja<br />
Irgendwie nein<br />
Irgendwie nicht mehr?<br />
– 13 –
Die »Offene Kirche« in der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Gemeinde<br />
Es ist wenige Minuten vor 15:00<br />
Uhr, dem Ende der Öffnung unserer<br />
Kirchentür, und ich möchte die<br />
Schließung vorbereiten. Da treten<br />
noch zwei Menschen, eine Frau und<br />
ein Mann ein und ich weiß, dass ich<br />
mal wieder „Überstunden“ machen<br />
muss. Merkwürdigerweise kommen<br />
häufig kurz vor Schluss noch<br />
schnell Besucher in die Kirche, so<br />
berichten auch andere Mitarbeiter/innen<br />
der „Offenen Kirche“.<br />
Die beiden Besucher schauen<br />
sich in der Kirche um und ich komme<br />
mit ihnen ins Gespräch. Sie berichten,<br />
dass sie hier vor 31 Jahren<br />
getraut und auch ihr Sohn hier getauft<br />
wurde. – Viele Besucher<br />
erzählen eine ähnliche Geschichte<br />
aus ihrer Biographie und dokumentieren<br />
dies auch in unserem<br />
Gästebuch. – Während die Frau<br />
einen Eintrag ins Gästebuch<br />
vornimmt, erzählt der Ehemann<br />
(und ich höre nun auch den englischen<br />
Akzent), dass „diese“ Frau<br />
vor fast 35 Jahren seine Dolmetscherin<br />
war, als er aus beruflichen<br />
Gründen aus den USA nach Berlin<br />
kam. Schon lange lebe die Familie<br />
in den USA, manchmal besuchen<br />
sie Berlin, vor allem aus kulturellen<br />
Gründen, leider konnten sie niemals<br />
diese Kirche besuchen, die Türen<br />
waren immer geschlossen. Daher<br />
sind sie heute sehr glücklich, dass<br />
sie den Ort ihrer wunderbaren Erin-<br />
– 14 –<br />
nerungen betreten konnten. – Diese<br />
„Überstunden“ habe ich gern<br />
gemacht.<br />
Weit über 100 Menschen<br />
besuchen monatlich unsere Kirche<br />
in der sonnabendlichen Öffnungszeit,<br />
dabei sind die zusätzlichen<br />
Gäste nicht eingerechnet, die zu<br />
einer Taufe oder Hochzeit<br />
anwesend sind. – Auch das sind<br />
mitunter spannende Ereignisse<br />
während der Zeit der „Offenen<br />
Kirche“.<br />
Unsere Besucher kommen aus<br />
ganz unterschiedlichen Motiven,<br />
manche schauen kurz herein, andere<br />
möchten eine Kerze anzünden<br />
oder verweilen einige Zeit in der<br />
Kirchenbank, viele bestaunen bei<br />
einem kleinen Rundgang die schönen<br />
Fenster. Es gibt auch ganz<br />
ungewöhnliche Motive, wie kürzlich<br />
erlebt, als ein Besucher aus<br />
Holland seine Obertonstimme<br />
erklingen ließ. “War das in Ordnung?“<br />
fragte er anschließend, „Ich<br />
muss das immer in Kirchen machen,<br />
wenn es möglich ist.“ – Ja,<br />
auch das ist in unserer Kirche<br />
möglich.<br />
Etliche Besucher tragen sich in<br />
unser Gästebuch ein, im Sommer<br />
wurde ein neues Buch angeschafft,<br />
denn das alte war inzwischen vollgeschrieben<br />
und wurde archiviert.
Einige Auszüge aus den letzten<br />
Monaten:<br />
Juni 2010: „Ich komme aus Armenien,<br />
einem Land, wo seit 301 (also<br />
schon seit mehr als 1700 Jahren)<br />
Christentum als staatliche Religion<br />
aufgenommen ist. Und unsere Kirche<br />
ist <strong>Apostel</strong>kirche. Ich habe<br />
heute hier wunderschöne Musik<br />
gehört und nochmals mich gefreut,<br />
dass ich auch eine Christin bin.“<br />
Juli 2010: „Vor 30 Jahren<br />
begann mit unserer Hochzeit hier in<br />
der Kirche ein glückliches, gesegnetes<br />
Leben!!!“ (Besuch aus Celle)<br />
August 2010: „Wie wunderschön,<br />
dass die Kirche heute offen<br />
war – wir fahren mit neuer Energie<br />
und schönen Eindrücken weiter.“<br />
September 2010: „Liebe <strong>Zwölf</strong>-<br />
<strong>Apostel</strong>-Gemeinde, ich danke sehr<br />
dafür, dass ich eine offene Kirchentür<br />
fand und mit meinen Sorgen vor<br />
den Altar treten durfte. – Gottes<br />
Segen.“<br />
September 2010: „Wann schaffen<br />
es die deutschen Kirchen endlich<br />
gegen die AKWs, gegen Atombewaffnung<br />
und gegen die ,grüne<br />
Gentechnik‘ in Brandenburg und<br />
überall in Deutschland vorzugehen?<br />
Wir wollen mit unseren Kindern<br />
überleben.“<br />
Oktober 2010: „Ich bitte Gott<br />
für alle Menschen möge Frieden<br />
– 15 –<br />
auf Erden sein und Zwietracht, Gier<br />
und Haß, Gewalt und Neid mögen<br />
verschwinden. Es möge die Gerechtigkeit<br />
Gottes auf Erden Einkehr<br />
finden.“<br />
Zu berichten ist noch, dass wir in<br />
diesem Jahr in der Adventszeit<br />
wieder eine „Offene Kinderkirche“<br />
veranstalten wollen. Pfarrer Fuhr,<br />
Kantor Claus, Frau Stabernack vom<br />
Familiencafé und ich werden dieses<br />
Ereignis vorbereiten, zu dem wir<br />
alle Kinder, Eltern, Großeltern und<br />
Freunde herzlich einladen:<br />
Offene Kinderkirche in der<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche am 4.<br />
Dezember 2010 von 12:00 bis<br />
13:30 Uhr! Sabine Herm<br />
Koordination der Offenen Kirche
Stille Zeit im Advent<br />
Ruhe ist etwas, was wir uns gerade<br />
in der hektischen Zeit rund um das<br />
Weihnachtsfest wünschen, aber<br />
selten gönnen. Deshalb wollen wir<br />
Sie einladen, mit uns eine stille Zeit<br />
der Meditation zu verbringen. Das<br />
Schweigen ist eine Möglichkeit<br />
innezuhalten, neue Erfahrungen zu<br />
machen, Gemeinschaft zu erleben<br />
und miteinander zu kommunizieren.<br />
Familiencafé im Winter<br />
Das Familiencafé wird in den Wintermonaten<br />
weiter geöffnet bleiben.<br />
Mit Zustimmung des Gemeindekirchenrates<br />
wird das Foyer des Gemeindehauses,<br />
das Zentrum unserer<br />
Aktivitäten zum Spielen und Toben,<br />
während unserer Zusammenkünfte<br />
ausreichend beheizt werden.<br />
Nach dem Spielen und Toben<br />
bleibt regelmäßig noch genügend<br />
Zeit zum Malen und Werkeln. Ich<br />
bin immer wieder überrascht über<br />
die Kreativität der Kinder. Die Fertigkeiten<br />
sind im Vorschulalter<br />
selbstverständlich begrenzt; aber<br />
durch das Mitwirken der Eltern gibt<br />
es erstaunliche Ergebnisse ...<br />
... und es macht Spaß – darauf<br />
kommt es an!<br />
Zur Adventsfeier der Gemeinde<br />
Wir treffen uns an zwei Abenden<br />
freitags, am 3. und 10. Dezember<br />
von 18:00 bis 19:30 Uhr, sowie am<br />
Samstag, dem 18. Dezember, von<br />
11:00 bis 16:00 Uhr. Willi Rieß<br />
wird uns in das Schweigen einführen<br />
und ich werde einen Adventstext<br />
zur Meditation anbieten. Die<br />
Tage sind gerade für Anfänger<br />
geeignet. Pfarrer Dr. Andreas Fuhr<br />
wird das Familiencafé durch einen<br />
eigenen kleinen Stand repräsentiert<br />
werden. Vorweihnachtliche Basteleien,<br />
Kinderbücher und -spiele sollen<br />
angeboten werden. Dazu bitte<br />
ich herzlich um Sachspenden – wer<br />
also noch (intakte) Dinge dieser Art<br />
loswerden möchte, kann diese bei<br />
Frau Schütz im Gemeindebüro<br />
abgeben.<br />
Der Erlös aus unserem Verkauf<br />
soll den Kindern in Form eines<br />
neuen Schwungtuches zugute<br />
kommen.<br />
An dieser Stelle möchte ich<br />
noch erwähnen, daß ich mich sehr<br />
über die Materialspenden einiger<br />
Gemeindemitglieder gefreut habe.<br />
Vielen Dank dafür!<br />
Christel Stabernack<br />
Unsere nächsten Termine:<br />
9. Dezember 2010, 13. und 27. Januar 2011, 17. Februar 2011<br />
– 16 –
Taizé-Andachten<br />
Vor einem Jahr begannen wir (eine<br />
kleine Gruppe aus der <strong>Zwölf</strong>-<br />
Aposel-Gemeinde) mit den Andachten<br />
in der Kapelle der Evangelischen<br />
Elisabeth-Klinik in der<br />
Lützowstraße 24–26.<br />
Mit der Lesung des Evangeliums<br />
stellen wir uns auf den Sonn-<br />
tag ein. Im gleichbleibenden Taizé-<br />
Ritus schweigen, beten und singen<br />
wir zur Begleitung der Querflöte<br />
von Eva Kuhn.<br />
Wir treffen uns alle 14 Tage<br />
samstags um 18:00 Uhr.<br />
Karin Meier-Stoffers<br />
Termine: 11. Dezember, 15. und 29. Januar, 26. Februar<br />
Familiencafé im Gelben Zimmer<br />
Einladung zum musikalischen Gottesdienst<br />
Mit deutschen, englischen, amerikanischen und koreanischen Weihnachtsliedern<br />
am 12. Dezember um 14:00 Uhr in der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche<br />
“Wird die in der Joseon-Dynastie<br />
gestreute Gotteswahrheit verschwinden,<br />
ohne tief im Boden zu<br />
wurzeln? Ich glaube das nicht. Sie<br />
wird am von Jesus vorherbestimmten<br />
Tag reiche Früchte bringen“.<br />
– 17 –<br />
Das ist die Rede des deutschen Missionars<br />
Karl Friedrich August Gützlaff<br />
(1803–1851), der zum ersten<br />
Mal in der Republik Korea Samen<br />
des Protestantismus gesät hatte.<br />
Er war ein in Pommern
Neuzeitliche Ausbildung für die<br />
Gelehrten nach der Öffnung des<br />
Hafens; vermutlich um 1903<br />
geborener Arzt und fünf Sprachen<br />
sprechender Missionar in Bankok.<br />
Der Missionar Gützlaff war ab<br />
17.7.1832 ca. 25 Tage in Korea geblieben,<br />
schenkte dem König Sunjong<br />
zwei Bibeln und brachte<br />
Kartoffeln, Weinbau, Medikamente<br />
und das Vaterunser sowie Missionsflyer.<br />
Er führte das Evangelium<br />
unter der Verfolgung und Bedrohung<br />
ein.<br />
Bevor er in Korea das Evangelium<br />
eingeführt hatte, wurde der<br />
Katholizismus von den Abgesandten<br />
und Wissenschaftlern vorgestellt,<br />
die China (die Qing-<br />
Dynastie) besucht hatten. Danach<br />
begann die Anzahl der Gläubigen<br />
zu wachsen. Von da an wurden<br />
viele Gläubige gewaltsam verfolgt<br />
und starben den Märtyrertod.<br />
Im Jahr 1880 öffnete Korea die<br />
Tür zum Abendland und die Mission<br />
konnte durch die amerikani-<br />
– 18 –<br />
schen Missionare Horace Alle,<br />
Horace G. Underwood und Henry<br />
G. Appenzeller aktiv gestartet<br />
werden.<br />
Gegenwärtig gehören 29,2 %<br />
der gesamten Bevölkerung in Korea<br />
der christlichen Religion an (Protestanten<br />
18,3 %, Katholiken 10,9<br />
%). 22,8 % sind Buddhisten, gut<br />
11,7 % konfuzianische Gläubige,<br />
0,8% sonstige Gläubige und 35,5 %<br />
religionslos.<br />
Entsprechend der Hoffnung des<br />
deutschen Missionars Karl Friedrich<br />
August Gützlaff, der zum<br />
ersten Mal in Korea den Samen des<br />
Protestantismus gesät hatte, hat das<br />
Evangelium in Korea Fürchte<br />
Die von den Missionaren benutzte<br />
koreanische Bibel (1902–1944)<br />
getragen.<br />
Jesus Christus ist der Samen<br />
des Lebens, den Gott für alle Menschen<br />
gesät hat, um sie zu erlösen.<br />
Der Samen des Lebens wurde durch<br />
das Blut des Märtyrers in der gan-
zen Welt gesät. Er wird immer noch<br />
in Deutschland, England, den Vereinigten<br />
Staaten und Korea und im<br />
Rest der Welt gesät.<br />
Daher möchte unsere Heiliggeist-Kirche,<br />
die Partnerkirche der<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong>,<br />
aus Freude zu Weihnachten einen<br />
speziellen musikalischen Gottesdienst<br />
mit deutschen, englischen,<br />
amerikanischen und koreanischen<br />
Das von den Missionaren benutzte<br />
koreanische Kirchenliederbuch<br />
Schöne Bescherung!<br />
Eine Feststellung? Ein Wunsch?<br />
Ein Versprechen? Ein Konzert?<br />
Nein: zwei Konzerte! Aufgrund der<br />
anhaltend großen Nachfrage und<br />
einer stets aus allen Nähten platzenden<br />
Kirche veranstaltet der Männerchor<br />
„Männer-Minne“ das seit nunmehr<br />
fünf Jahren alljährliche vorweihnachtliche<br />
Konzert „Schöne<br />
Bescherung“ in diesem Jahr an<br />
zwei Abenden: am Samstag, 18.<br />
– 19 –<br />
Weihnachtsliedern halten.<br />
Das Spiel bieten unsere Musiker<br />
der Heiliggeist-Kirche dar und<br />
nach dem Gottesdienst laden wir<br />
Sie zum Essen, Kaffee, Kuchen ein.<br />
Wir würden uns über Ihr Kommen<br />
sehr freuen.<br />
Heiliggeist-Kirche in Berlin e. V.<br />
Pastor Sung Il Kim,<br />
Gemeindemitglieder<br />
Die erste koreanische Kirche<br />
Dezember, um 20:00 Uhr und am<br />
Sonntag, 19. Dezember, um 17:30<br />
Uhr. Es singen, spielen und bescheren<br />
am Samstag: Canta:re,<br />
Concentus Alius, Männer-Minne,<br />
Querchorallen, Raffinierter Zucka,<br />
Rosa Cavaliere, Die schwulen<br />
Bläser;<br />
am Sonntag: Classical Lesbians,<br />
Kleine Berliner Chorver-
suchung, Männer-Minne, Raffinierter<br />
Zucka, Rosa Cavaliere, Spreediven,<br />
Die schwulen Bläser.<br />
Trotz des erweiterten Angebots<br />
empfiehlt sich eine Reservierung,<br />
telefonisch unter: 2191 2668,<br />
per E-Mail an:<br />
schoene.bescherung@gmx.de. Der<br />
Workshop mit Musik<br />
Ein Workshop mit dem Komponisten<br />
Michael Schütz findet am<br />
5. Februar von 13:00 bis 18:00 Uhr<br />
im großen Saal statt. Michael<br />
Schütz ist Dozent für Popularmusik<br />
an der Hochschule für Kirchenmusik<br />
Tübingen, Komponist,<br />
Arrangeur und Kirchenmusiker. Im<br />
Workshop wird er mit dem <strong>Zwölf</strong>-<br />
<strong>Apostel</strong>-Chor und einer Band an<br />
seinen eigenen Werken proben und<br />
Einblick in sein Schaffen geben,<br />
besonders in das Arrangement<br />
bekannter Choräle im Rock- und<br />
Pop-Stil. Zuhörer sind herzlich<br />
willkommen, die Ergebnisse des<br />
Workshops werden am 6. Februar<br />
im Gottesdienst in der <strong>Zwölf</strong>-<br />
Eintritt beträgt<br />
wie in<br />
den Vorjah-<br />
ren 10,00<br />
Euro, ermäßigt<br />
8,00<br />
Euro.<br />
<strong>Apostel</strong>- und am 13. Februar in der<br />
Königin-Luise-Gedächtniskirche<br />
präsentiert. Wer aktiv teilnehmen<br />
und mitsingen möchte, ist ab<br />
5. Januar ganz herzlich zu den Proben<br />
des <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Chores eingeladen<br />
(immer mittwochs, 19:30<br />
bis 21:30 Uhr) und insbesondere<br />
zur Teilnahme an der Chor- und<br />
Familienfreizeit, die vom 21. bis<br />
23. Januar zusammen mit der Königin-Luise-und-Silas-Gemeinde<br />
in<br />
Hirschluch stattfindet. Weitere<br />
Informationen und Anmeldung zur<br />
Freizeit bei Kantor Christoph Claus<br />
(kantor@kirchenmusik-zwoelfapostel.de).<br />
C. C.<br />
Rogate-Kloster St. Michael gegründet<br />
In unserem Gemeindehaus<br />
wurde Ende September ein<br />
Freundeskreis zur Errichtung des<br />
„Ökumenischen Rogate-Klosters<br />
St. Michael Berlin“ gegründet. Der<br />
– 20 –<br />
29. September, der „Tag des<br />
Erzengels Michael und aller<br />
Erzengel“, wurde dabei bewusst<br />
gewählt: Der Engel Michael soll<br />
zum Patron des zu errichtenden
Hauses in der Hauptstadt werden.<br />
Die Initianten aus katholischen und<br />
evangelischen Kirchen wollen dabei<br />
die zweijährigen Erfahrungen in<br />
der Gottesdienstarbeit der in <strong>Zwölf</strong><br />
<strong>Apostel</strong> beheimateten Ökumenischen<br />
Rogate-Initiative weiterentwickeln<br />
und gewachsene ökumenische<br />
Kontakte verknüpfen.<br />
Ein Gebäude steht für das Kloster<br />
noch nicht zur Verfügung. Die<br />
Initiative hofft auf gute Kontakte zu<br />
den Kirchen und eine nachhaltige<br />
Zusammenarbeit mit einer <strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
Auch eine Nutzung bestehender<br />
kirchlicher Gebäude ist<br />
für die Klostergründer denkbar. Für<br />
die Gemeinde und das Kloster sollen<br />
Messen, Stundengebete und<br />
Fortbildungen angeboten werden.<br />
Die Angebote des Rogate-Klosters<br />
sollen als spirituelle Feiern offen<br />
für alle Interessierten sein. Man<br />
wolle, so die Gründer, eine geistliche<br />
Heimat schaffen, die die Angebote<br />
in Berlin ergänzen und ausbauen.<br />
Eine Lücke soll damit geschlossen<br />
werden. Dabei will man<br />
eng mit bestehenden Klöstern und<br />
Gemeinschaften bundesweit zusammenarbeiten<br />
und schon bestehende<br />
Kontakte ausbauen: „Wir wollen<br />
Verbindendes betonen, aus der<br />
Fülle der Traditionen der alten<br />
Kirche schöpfen, ohne Trennung<br />
– 21 –<br />
beten,<br />
fröhlich Gott loben und<br />
Eucharistie feiern.“<br />
Die Idee zur Errichtung des<br />
Ökumenischen Rogate-Klosters St.<br />
Michael wird aktuell unterstützt<br />
von: Prof. Dr. Markus Beckmann<br />
(Lüneburg), Abt Klaus Schlapps<br />
OPR, (Abtei St. Severin), Evamaria<br />
Bohle (Freiburg), Pater Michael<br />
Maier OPR (Rosenheim), Pater<br />
Pius Tonndorf CCSA (Prior Congregatio<br />
Augustini), Jörg-Johannes<br />
Heidrich (Berlin),<br />
Prof. Dr. Bernd<br />
Schlüter<br />
(Berlin) und Edmund<br />
Mangelsdorf.<br />
Der Freundeskreis Ökumenisches<br />
Rogate-Kloster St. Michael<br />
zu Berlin sucht weitere Unterstützer:<br />
Kontakt über die Rogate-<br />
Initiative. Rogatekloster@web.de.<br />
Aktuelle Informationen im Internet:<br />
http://rogatekloster.wordpress.com/<br />
Miguel-Pascal Schaar
Kurz notiert<br />
Auch in diesem<br />
Jahr gibt es wieder<br />
ein<br />
Krippenspiel,<br />
das wir gemeinsam<br />
mit dem<br />
„Theater Mobil“ vorbereiten. Alle<br />
Kinder sind herzlich eingeladen,<br />
mitzuwirken. Sie können sich gerne<br />
als Engel oder Hirten auch kurzfristig<br />
an der Darstellung beteiligen.<br />
Es wäre schön, wenn Sie im Gemeindebüro<br />
Bescheid geben. A. F.<br />
Sie sind herzlich eingeladen! Am<br />
2. Advent um 14:00 Uhr zum Gottesdienst<br />
und anschließend zur<br />
Adventsfeier mit Kaffe, Tee, Kuchen<br />
und gemeinsamem Singen und<br />
Plauschen in unserer Gemeinde.<br />
Adventliche Weisen und festliche<br />
Turmmusik spielt der Bläserkreis<br />
der Königin-Luise-Silas-Gemeinde<br />
am 16. Dezember um 19:00 Uhr<br />
vom Kirchturm der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Kirche. S. R.<br />
Am 24. Dezember wird die Mittwochs-Initiative<br />
wie in den letzten<br />
Jahren wieder ihre traditionelle<br />
Weihnachtsfeier mit Weihnachtsessen<br />
und Bescherung für Obdachlose<br />
veranstalten. Beginn ist<br />
21:00 Uhr im Großen Saal des<br />
Gemeindehauses. Freiwillige<br />
HelferInnen sind gerne<br />
– 22 –<br />
willkommen. Bitte bei Bernd Weiß<br />
unter 263 981-11 melden. A. S.<br />
Einen Gottesdienst zum Jahresanfang<br />
haben Jugendliche des Kirchenkreises<br />
Schöneberg vorbereitet.<br />
Am 9. Januar um 11:00 Uhr laden<br />
sie ein in die Gemeinde <strong>Apostel</strong><br />
Paulus. Zu den Mitwirkenden gehört<br />
auch eine Rockband aus Zossen.<br />
An ein gemeinsames Mittagessen<br />
wird sich ein buntes Programm<br />
anschließen. Der Gottesdienst hat<br />
die Jahreslosung 2011 zum Leitspruch<br />
(Römer 12,21): „Laß dich<br />
nicht vom Bösen überwinden,<br />
sondern überwinde das Böse mit<br />
Gutem.“<br />
Zum neuen Jahr lädt der Kirchenkreis<br />
Schöneberg am Sonntag,<br />
16. Januar, um 15:00 Uhr zu einem<br />
Gottesdienst mit anschließendem<br />
Empfang in unsere Gemeinde<br />
ein. Alle sind herzlich eingeladen!<br />
Am 24. September 2010 wählte die<br />
Kreissynode Schöneberg im ersten<br />
Wahlgang mit großer Mehrheit<br />
Pfarrerin Birgit Klostermeier<br />
zur neuen Superintendentin.<br />
Frau Klostermeier beginnt ihren<br />
Dienst am 1. März 2011 und wird<br />
im Rahmen eines Gottesdienstes in<br />
St. Matthäus am 6. März feierlich in<br />
ihr neues Amt eingeführt.
Plädoyer für eine Suppenküche in <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Seit bald neunzehn Jahren arbeitet<br />
die Mittwochs-Initiative in der Gemeinde<br />
mit den Heroinabhängigen<br />
und Prostituierten von der Kurfürstenstraße<br />
und Umgebung. Der<br />
klassische Aufgabenbereich ist die<br />
Abgabe von Kondomen sowie der<br />
Tausch von Spritzen, was dem Gesundheitsschutz<br />
der Besucher dient<br />
– in Sachen Tausch benutzter gegen<br />
neue Spritzen aber ebenso auch der<br />
Entlastung und Sicherung des Kiezes:<br />
Spritzen, die bei uns getauscht<br />
werden, landen eben nicht in<br />
Blumenrabatten, Hauseingängen<br />
und auf Spielplätzen; sie verschandeln<br />
nicht die Gegend und gefährden<br />
nicht die Gesundheit jener, welche<br />
sie dann wegräumen müssen.<br />
Die Arbeit der Mittwochs-Initiative<br />
diente also von Anfang an sowohl<br />
der „Szene“ als auch den Anwohnern.<br />
Für die Heroinabhängigen<br />
und<br />
Prostituierten erweiterte<br />
die Mittwochs-Initiative<br />
im<br />
Laufe der Zeit ihr<br />
Angebot durch den<br />
Aufbau einer Kleiderkammer<br />
sowie<br />
das Angebot selbst<br />
zubereiteter Speisen.<br />
Besonders das<br />
Essensangebot<br />
– 23 –<br />
konnte den angestrebten Gesundheitsschutz<br />
spürbar verbessern;<br />
viele der Besucher waren zwar<br />
nicht unterernährt, wohl aber mangelernährt.<br />
Für Menschen, die zu<br />
jeder Jahreszeit einen Großteil des<br />
Tages auf der Straße verbringen, ist<br />
gesunde, reichhaltige Ernährung zur<br />
Stärkung des Immunhaushaltes<br />
nicht zu unterschätzen.<br />
Gutes Essen und warme Kleidung<br />
ist allerdings auch für andere<br />
Menschen wichtig. Und so bedurfte<br />
es keiner großen Werbung, dass<br />
eine dritte Zielgruppe jeden Mittwoch<br />
den Weg zur <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Gemeinde fand: Arbeitslose, Hartz-<br />
IV-Empfänger, Obdachlose. Zwar<br />
ist die Versorgung dieser Menschen<br />
nicht das eigentliche Ziel der Mittwochs-Initiative,<br />
doch wurden und<br />
werden diese Besucher natürlich<br />
nicht abgewiesen. Jedoch kamen
ald so viele, dass die eigentlichen<br />
beiden Zielgruppen, die Heroinabhängigen<br />
und Prostituierten, sich<br />
unwohl fühlten und immer mehr<br />
fortblieben. Um dieses Problem zu<br />
lösen, wurde die Regelung<br />
eingeführt, dass der Mittwochabend<br />
von 19:00 bis 22:00 Uhr den ersten<br />
beiden Zielgruppen gehört, und die<br />
dritte Zielgruppe erst in der letzten<br />
halben Stunde, also ab 21:30 Uhr<br />
hinzukommen darf.<br />
Aber es kommen immer mehr,<br />
und schon seit einiger Zeit ist die<br />
letzte halbe Stunde zu einer eiligen<br />
Massenabfertigung geworden. Die<br />
Leute stehen in einer langen<br />
Schlange an, schlingen das Essen<br />
hinunter, und schon müssen sie<br />
wieder raus, weil es bereits zehn<br />
Uhr ist, ohne dass man es noch in<br />
die Kleiderkammer geschafft hat.<br />
Die Mitarbeiter der Mittwochs-<br />
Initiative können nicht noch länger<br />
als bis zehn arbeiten, und die dritte<br />
Zielgruppe schon früher reinzulassen<br />
würde wieder die anderen beiden<br />
Zielgruppen verdrängen. Die<br />
Lösung für dieses Dilemma kann<br />
nur darin bestehen, dass die Gemeinde<br />
ihre Tore an einem weiteren<br />
Tag öffnet, diesmal für Bedürftige<br />
allgemein.<br />
Hierfür stehen die Mitarbeiter<br />
der Mittwochs-Initiative leider<br />
nicht zur Verfügung. Viele studieren,<br />
andere gehen einer bezahlten<br />
Arbeit nach, und so fällt es<br />
schwer, noch einen weiteren Tag<br />
– 24 –<br />
der Woche in diesem Umfang<br />
ehrenamtlich tätig zu sein. Wenn<br />
aus diesem eigenen Suppenküchen-<br />
Tag etwas werden soll – und der<br />
Bedarf hierfür ist überdeutlich –<br />
dann brauchen wir Freiwillige aus<br />
unserer Gemeinde.<br />
Die Arbeit, die solch ein Projekt<br />
beinhaltet, ist vielgestaltig. Ab<br />
Mittag muss jemand im Gemeindehaus<br />
sein, um dem Transporter der<br />
Berliner Tafel die Tür zu öffnen<br />
und die gelieferten Lebensmittel<br />
hereinzutragen. Was an diesen<br />
Lebensmitteln fehlt, um daraus<br />
richtige Mahlzeiten zu bereiten,<br />
muss noch eingekauft werden. Bis<br />
zum Abend wird dann in der Küche<br />
geschnippelt, gekocht, gebacken,<br />
geschmiert, und am Abend muss<br />
das Essen ausgeteilt und manche<br />
Frage beantwortet werden. Anschließend<br />
(oder auch am Folgetag<br />
vormittags) werden die Reste entsorgt,<br />
Geschirr und Töpfe abgewaschen,<br />
Tische und Böden gewischt.<br />
Nicht zuletzt müssen alle Arbeiten<br />
auch noch von jemandem koordiniert<br />
werden, angefangen bei der<br />
Essensplanung und bis hin zum<br />
Besorgen eines Ersatzes, falls Mitarbeiter<br />
z. B. aus Krankheitsgründen<br />
ausfallen. Dann fällt sicher<br />
noch etwas Schreibkram an,<br />
Kontaktpflege etwa zur Berliner<br />
Tafel, Geldbeschaffungsmaßnahmen,<br />
Einkäufe für Geschirr oder<br />
Arbeitsmaterialien, und auch diese<br />
Arbeit muss koordiniert werden.
Die Erfahrung der Mittwochs-<br />
Initiative zeigt, daß dies nicht<br />
wenig Aufwand und Zeit bedeutet,<br />
aber eben auch unverzichtbar ist.<br />
Noch ist uns, der Gemeinde,<br />
nicht klar, wann wir die Suppenküche<br />
anbieten werden. Aber auch<br />
wenn der Tag noch nicht feststeht,<br />
so suchen wir jetzt schon Leute, die<br />
Zeit und Lust haben, sich am Aufbau<br />
der Suppenküche zu beteiligen.<br />
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber<br />
Leser, Interesse haben, dann melden<br />
Sie sich bitte. Die Öffnungszeiten<br />
bzw. die Telefonnummer<br />
unseres Gemeindebüros finden sie<br />
in diesem Gemeindemagazin.<br />
Auch für dieses Jahr plant die<br />
Mittwochs-Initiative wieder eine<br />
Weihnachtsfeier am 24. Dezember<br />
für die Zeit von 21:00 bis 2:00 Uhr.<br />
Wie schon seit der ersten Feier im<br />
Jahr 1995 richtet sich dieses Angebot<br />
an unsere zwei (drei!) Zielgruppen.<br />
Aber von Anfang an war es so,<br />
dass nach der Christmette um 23:00<br />
Uhr, zu dem auch unsere Besucher<br />
eingeladen sind und regelmäßig<br />
gehen, auch Gottesdienstbesucher<br />
unserer Gemeinde im Anschluss zur<br />
Feier hinzukommen. Wenn Sie also<br />
am Heiligen Abend zur Christmette<br />
gehen, schauen Sie hinterher ruhig<br />
noch mal im Gemeindehaus vorbei<br />
– Sie sind herzlich eingeladen!<br />
Bernd Weiß, Mittwochs-Initiative<br />
Von<br />
der Waffen-SS zum Friedensdienst<br />
Es war ein außergewöhnlicher Vor- berichtete, wie er als junger<br />
Mann<br />
trag, zu dem Ulrich Pretzsch von in die Waffen-SS geriet, wie er<br />
„Bibliothek Plus“ am 18. Septem- nach dem Krieg seine Vergangenber<br />
eingeladen hatte: Otto-Ernst heit in sich einsperrte und was ihn<br />
Duscheleit, ein sog. Tätervertreter,<br />
schließlich bewog, sein Schweigen<br />
– 25 –
zu brechen.<br />
sön lich und konkret erzählte Herr<br />
Mit 17 Jahren sah er sich vor Duscheleit von seinen Erlebnissen<br />
die Wahl gestellt: entweder Mit- und von den Gedanken und Gefühglied<br />
der Waffen-SS zu werden – len, die ihn jeweils begeleiteten.<br />
„freiwillig“ – oder aber zu einer<br />
In der zum Teil sehr lebhaften<br />
Sondereinheit der Wehrmacht, einer<br />
Dis kussion, die dem Vortrag folgte,<br />
Himmelfahrtskompanie, ein- ihn auch gelegentlich unterbrach,<br />
gezogen zu werden. Er wählte die berichtete ein Teilnehmer, wie Hit-<br />
SS. Seine Mutter, die der bekennen<br />
lerjungen gleich jahrgangsweise in<br />
den Kirche nahestand, machte ihm die Waffen-SS eingezogen wurden.<br />
zu Hause bittere Vorwürfe.<br />
Weil er den Anwerbern vorlog, er<br />
Herr Duscheleit beschrieb die könne leider nicht eintreten, da er ja<br />
Waffen-SS als kämpfende Truppe,<br />
zur Luftwaffe wolle, konnte er sich<br />
die das tat, was Soldaten im Krieg diesem Versuch ohne Repressalien<br />
tun – morden und sterben. Er über- entziehen.<br />
lebte. Und schwieg. Er schwieg bis Ein weiterer<br />
Teilnehmer suchte<br />
zu seinem 60. Lebensjahr, rund 40 offensiv<br />
nach Klärung eigener Fra-<br />
Jahre lang.<br />
gen. Er war rund 60 Jahre lang in<br />
Kein eigenes Zutun, keine in- dem bedrückenden Glauben aufgenere<br />
Einkehr<br />
oder Reflexion beenwachsen, sein Vater habe als Mitdeten<br />
sein Schweigen, sondern es glied der Waffen-SS an dem Mas-<br />
waren Träume. Träume, die auf saker von Katyn mitgewirkt. Nach<br />
einmal einsetzten, die ihn plagten der Wende erfuhr er, dass dies nicht<br />
und die ihn zwangen, sich<br />
der Fall sein konnte und stellte nun<br />
mitzuteilen. Zaghaft zunächst und die Frage: Wem kann man glauben?<br />
unsicher.<br />
Selten zeigten sich verschiede-<br />
Da seine Kinder ihn bestärkten,<br />
ne Schichten<br />
deutscher Vergangen-<br />
setzte er den<br />
neuen Weg fort, wurde heit so gegenwärtig wie an diesem<br />
zum Berichterstatter einer Perspek- Abend. Alte, ältere und mittelalte<br />
tive, zu der nur wenige Zeitzeugen Menschen verglichen das Gehörte<br />
freiwillig beitragen: der Perspektive mit eigenem Erleben, Kindheitser-<br />
eines Täters. Er fand sich eine innerungen, allgemeinem und Fa-<br />
Gruppe von Männern mit ähnlichen milienwissen und probierten das,<br />
Schicksalen namens „One by one“,<br />
was der Vortragende vorgemacht<br />
ging in Schulen und hielt Vorträge hatte: reden. Reden über die deut-<br />
in verschiedenen Ländern.<br />
sche Vergangenheit, unser unge-<br />
Mit großer Sachlichkeit, per- liebtes Erbe. Friederike Kapp<br />
Otto-Ernst Duscheleit: Von der Waffen-SS<br />
zum Friedensdienst, Mein Weg<br />
aus Schweigen und Vergessen. Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2006<br />
– 26 –
Trödel<br />
vor <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong><br />
„ Trödle nicht so ...“, „Du Trödel-<br />
Liese“ – Wer kennt die Sprüche<br />
nicht aus der Kindheit, wie sie gestreßte<br />
Lehrer und genervte Eltern<br />
ausstroßen? Und nun noch Trödeln<br />
vor unserer <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche!<br />
In der Tat: am 3. Juli startete der<br />
erste Flohmarkt, und weil’s so gut<br />
lief, schloß sich der zweite gleich<br />
am 2. Oktober an. Konkurrenzlos<br />
zu den gewohnten Weihnachts- und<br />
Adventsbasaren unserer Gemeinde,<br />
war die Idee von Christina Menzler<br />
und Mouna Fuhr mit engagierter<br />
Hilfe von Ariante Schütz und Wolfgang<br />
Schubert in die Tat umgesetzt:<br />
auf anfangs sieben Tischen breiteten<br />
am 2. Oktober schon auf über<br />
– 27 –<br />
zehn Tischen jung und alt ihre Waren<br />
aus Keller, Kinderstube, Dachboden<br />
und Kleiderschränken aus.<br />
Auch wenn trotz guter Kiez-Werbung<br />
im Vorfeld auf Flyern in<br />
Cafés, Teestuben, Bio- und Eltern-<br />
Kind-Läden sowie Kindergärten die<br />
„Umsätze“ vielleicht hinter so mancher<br />
Erwartung zurückgeblieben<br />
sein mögen (am 3. Juli sorgte noch<br />
die Fußballweltmeisterschaft für<br />
Konkurrenz!), gab ökonomischer<br />
Streß nicht den Ton an. Bei mitgebrachtem<br />
Kuchen, Salaten und<br />
diversen Getränken schien die Sonne<br />
über allem und lud zu regen Gesprächen<br />
zwischen den Ständen ein.<br />
Hervorzuheben ist der Tisch der<br />
„Alten“, der reich an Selbstgebasteltem<br />
besonders Kinder anzog.<br />
Wie zu hören, soll die Trödelei<br />
zwanglos fortgesetzt werden. Sag’<br />
einer, es fehle in der Gemeinde an<br />
Engagement – schnell und tatkräftig<br />
getrödelt ...<br />
Hans Menzler
Erntedankfest<br />
Am 3. Oktober feierten wir in unserer<br />
Gemeinde das Erntedankfest.<br />
Zum Gottesdienst mit fast 100 Teil-<br />
nehmern in der Kirche sang in die-<br />
sem Jahr zum ersten Mal die Kin-<br />
dersinggruppe der Königin-Luiseund-Silas-<strong>Kirchengemeinde</strong><br />
unter<br />
der Leitung von Christoph Claus.<br />
Anschließend gab es im Großen<br />
Saal unser traditionelles<br />
Mittagessen: Pellkartoffeln mit<br />
Quark und Leinöl. Vor dem Kaffeetrinken<br />
führte unsere neue Tanzgruppe<br />
„Tanzen im Kreis“ ein paar<br />
Tanzstücke vor und forderte die<br />
Gemeinde zum Mittanzen auf. Das<br />
war wirklich sehr schön und hat<br />
allen großen Spaß und Appetit auf<br />
das folgende Kuchenbuffet<br />
Fest der Religionen am 19. September 2010<br />
– 28 –<br />
gemacht.<br />
Parallel zur Feier fand seit langen<br />
Jahren wieder ein Kinderprogramm<br />
statt. Unter der Leitung von<br />
Frau Christel Stabernack vom Familiencafé<br />
wurde im Clubraum<br />
fleißig gebastelt, gelesen und gesungen.<br />
Zum Abschluss haben alle<br />
gemeinsam mit Christoph Claus<br />
Erntedanklieder gesungen, was ein<br />
schöner Abschluss für das gelungene<br />
Fest war. An dieser Stelle noch<br />
einmal herzlichen Dank an alle für<br />
Ihre Gaben zum Erntedankaltar; die<br />
für das Mittagessen gesorgt haben,<br />
die Kuchen gebacken haben und bei<br />
der Ausrichtung des Festes geholfen<br />
haben. Ariane Schütz
Seniorennachmittag<br />
Knapp 50 Gäste versammelten sich<br />
am Donnerstag, den 7. Oktober, im<br />
Adolf-Kurtz-Haus. Es war ein paar<br />
Tage nach dem Erntedankfest und<br />
so eröffnete Pfarrer Dr. Andreas<br />
Fuhr den Nachmittag auch mit<br />
geistlichen Überlegungen zur<br />
Dankbarkeit. Wir sind dankbar für<br />
Gottes immerwährende Güte und<br />
entwickeln so auch „ einen Blick der<br />
Dankbarkeit“<br />
für die Natur und die<br />
Menschen,<br />
die uns umgeben. Pas-<br />
send<br />
dazu sangen wir das Ernte-<br />
danklied von Matthias Claudius<br />
„Wir pflügen und wir streuen<br />
den<br />
Samen auf das Land, doch Wachstum<br />
und Gedeihen steht in des<br />
Himmels Hand ...“.<br />
Bei Kaffee, Kuchen und angeregten<br />
Gesprächen mussten die<br />
Gäste auch noch eine Aufgabe für<br />
ein Gewinnspiel erfüllen. Es galt zu<br />
schätzen, wie viele Bonbons in<br />
einem<br />
verschlossenen Glas waren.<br />
<strong>Zwölf</strong> lustige Preise gab es<br />
zu ge-<br />
winnen, darunter eine „Schreibma<br />
schine mit Korrektureinrichtung“,<br />
die sich als Bleistift und Radiergummi<br />
entpuppte. Den ersten Preis<br />
gewann Frau Klatt: Frau Weidner<br />
überreichte ihr ein dreiteiligen<br />
Reisegepäck-Set. Auf dem Foto<br />
können Sie die drei Papiertüten<br />
sehen, aus denen das Reisegepäck<br />
Set<br />
besteht.<br />
– 29 –<br />
Inzwischen ist es schon Tradition,<br />
dass die Musiker der koreanischen<br />
Gemeinde uns am Ende des<br />
Nachmittags mit ihren professionellen<br />
Darbietungen erfreuen. Und es<br />
gibt auch zwei Stücke, auf die sich<br />
die Gäste jedes Mal von neuem<br />
freuen: Die Titelmelodie zu dem<br />
Film „Dr. Schiwago“, diesmal<br />
spielte Herr Pfarrer Kim sie als<br />
Solist auf der Mandoline, und das<br />
Goethe-Schubert-Lied „Sah ein<br />
Knab ein Röslein stehn“, das wir<br />
alle gemeinsam sangen. An diesem<br />
Nachmittag haben wir außerdem<br />
zwei wunderbare Solisten mit<br />
bekannten Opernarien gehört. So<br />
ging der Nachmittag mit einem<br />
großartigen Konzert zu Ende.<br />
Wir danken auch Michael<br />
Markgraf, dem unermüdlichen<br />
Kaffee-Kocher, für seine Hilfe und<br />
Wolfgang Schubert für die vielen<br />
schönen Fotos von der Feier.<br />
Gesine Schmithals
Gedanken zum 9. November<br />
Viele Erinnerungsdaten verbinden<br />
sich mit dem 9. November. Zu<br />
ihnen gehört hier in Berlin vor<br />
allem die Erinnerung an den<br />
9. November 1989, an den Fall der<br />
Mauer als Ausfluss der friedlichen<br />
und unblutigen Revolution in der<br />
DDR, aber auch an die Ausrufung<br />
der Republik am 9. November 1918<br />
durch Philipp Scheidemann. Doch<br />
vor alle anderen Erinnerungsdaten<br />
schiebt sich immer wieder das Gedenken<br />
an den 9. November 1938,<br />
die Reichspogromnacht vor nunmehr<br />
72 Jahren. So hatte es begonnen:<br />
Reichsweit wurden in der<br />
Nacht vom 28. auf den<br />
29. Oktober<br />
etwa<br />
18.000 Juden polnischer Herkunft<br />
(deren Familien inbegriffen)<br />
aus dem Deutschen Reich<br />
(Deutschland, Österreich und dem<br />
Sudetenland) nach Polen abgeschoben.<br />
In der Gesamtschau wurden<br />
also am 28.Oktober 1938 etwa<br />
18.000 Juden abgeholt und in der<br />
Folge nach dem Grenzgebiet depor-<br />
tiert und um den 9. November 1938<br />
herum wurden etwa 30.000 weitere<br />
Juden in die deutschen KZs ver-<br />
schleppt, ohne dass sich größerer<br />
Widerspruch in der nichtjüdischen<br />
Bevölkerung regte. So wurden<br />
insgesamt fast<br />
50.000 Menschen<br />
jüdischer Herkunft innerhalb zweier<br />
Wochen aus ihrer Umwelt gerissen.<br />
– 30 –<br />
50.000<br />
Menschen, das war fast ein<br />
Siebtel der Anfang 1938 noch im<br />
„Altreich“ lebenden 350.000 Juden.<br />
Deportationen und offener Terror,<br />
überwiegend „diszipliniert“ und<br />
organisiert, erwiesen sich für die<br />
nationalsozialistischen Machthaber<br />
so als gangbare Wege der Verfolgung<br />
– es regte sich kein bemerkenswerter<br />
Widerstand dagegen.<br />
Auch die Eltern von Hershel<br />
Grynszpan gehörten zu dieser<br />
Gruppe von deportierten Juden. Der<br />
siebzehnjährige Sohn schoss, nachdem<br />
er vom Geschick seiner Eltern<br />
erfahren hatte, am 7. November in<br />
Paris auf den Gesandtschafts-<br />
sekretär Ernst vom Rath, der am<br />
Nachmittag des 9. Novembers<br />
starb. Noch am gleichen Tag rief<br />
Joseph Goebbels zu „Aktionen“<br />
gegen die Juden auf. Anweisungen<br />
in alle Teile des Landes folgten un-<br />
verzüglich. Synagogen wurden zerstört<br />
und niedergebrannt, die<br />
Schaufenster jüdischer Läden eingeschlagen<br />
und die demolierten Ge-<br />
schäfte geplündert. Jüdische Woh-<br />
nungen wurden gestürmt, ihre Be<br />
wohnerinnen<br />
und Bewohner tätlich<br />
angegriffen. Die offizielle Statistik<br />
zählte schon am 11. November,<br />
dass 815 Geschäfte, 29 Warenhäuser,<br />
171 Wohnungen und 267<br />
Synagogen angezündet oder vollständig<br />
zerstört worden seien.
„Reichskristallnacht“ wurde die<br />
Nacht vom 9. zum 10. November<br />
1939 vom hämischen Volksmund<br />
genannt; damit bezog man sich auf<br />
das zerschlagene Glas und die zu<br />
Bruch gegangenen Kronleuchter<br />
von Geschäften, Häusern und Synagogen.<br />
Einen Namen, den man<br />
ohne Zögern aussprechen könnte,<br />
gibt es bis heute nicht. Dieses<br />
nächtliche Brandschatzen war ja<br />
nur ein Teil der immer<br />
weiter sich verschärfenden<br />
Angriffe auf<br />
Juden in Deutschland<br />
und Österreich. Jüdischer<br />
Besitz sollte<br />
„arisiert“ werden, wie<br />
man das nannte. Ungefähr<br />
30.000 jüdische<br />
Männer wurden unmittelbar<br />
nach dem 9.<br />
November verhaftet.<br />
Die Listen, nach denen<br />
das geschah, waren<br />
offenbar schon<br />
von<br />
langer<br />
Hand vorbereitet.<br />
In Sachsenhausen,<br />
Buchenwald oder<br />
Dachau wurden sie interniert und<br />
häufig von der SS gefoltert. 3.000<br />
bis 4.000 von ihnen kamen als Folge<br />
der schweren Misshandlungen<br />
ums Leben. Jüdinnen und Juden<br />
wurden gezwungen, Deutschland zu<br />
verlassen – unabhängig davon, ob<br />
sie für die Auswanderung ein Ziel<br />
hatten oder nicht. Als angebliche<br />
Wiedergutmachung für den Tod<br />
– 31 –<br />
Ernst vom Raths wurde der<br />
jüdischen Gemeinde eine „Sühne-<br />
leistung“ von einer Milliarde<br />
Reichsmark auferlegt.<br />
Im 74. Psalm heißt es: „Sie verbrennen<br />
alle Häuser Gottes im<br />
Lande.“ Dietrich Bonhoeffer unter<br />
strich damals in seiner Bibel diesen<br />
Satz und schrieb an den Rand:<br />
„9. November 1938“. Die Fortsetzung<br />
aber versah er mit einem<br />
dramatischen Ausrufungszeichen:<br />
„Unsere<br />
Zeichen sehen wir<br />
nicht, und kein Prophet<br />
predigt mehr, und<br />
keiner ist bei uns, der<br />
weiß wie lange.“ Aus<br />
jener Zeit stammt wohl<br />
der Satz Bonhoeffers,<br />
seinen Vikaren im Pre-<br />
digerseminar vorgehalten,<br />
die so gern zur<br />
alten Kirchenmusik<br />
ihre Zuflucht nehmen<br />
wollten: „Nur wer für<br />
die Juden schreit,<br />
darf<br />
auch Gregorianisch<br />
singen.“<br />
Wie ist es möglich gewesen,<br />
dass Christen schweigend zusahen,<br />
dass getaufte Glieder der Kirche<br />
Jesu Christi sich beteiligten, dass<br />
hämische Schadenfreude sich aus-<br />
breitete, dass wenig später Kirchenleitungen<br />
sich auch offiziell von<br />
der<br />
Gemeinschaft mit getauften Gliedern<br />
des jüdischen Volkes lossag<br />
ten? Es war zu sehen, wohin der 9.
November<br />
1938 führen musste.<br />
Aber es schwiegen nicht alle.<br />
Am 16. November, dem Buß- und<br />
Bettag, kam die Dahlemer Gemeinde<br />
zum Gottesdienst zusammen. In<br />
die atemlose Stille hinein wurden<br />
die zehn Gebote verlesen. Helmut<br />
Gollwitzer, der den eingekerkerten<br />
Martin Niemöller vertrat, begann<br />
seine Predigt mit folgenden Wor<br />
ten: „Liebe Gemeinde! Wer soll<br />
denn heute noch predigen?<br />
Wer soll<br />
denn heute noch Buße predigen? Ist<br />
uns nicht allen der Mund<br />
gestopft<br />
an diesem Tage? Können<br />
wir heute<br />
noch etwas anderes, als<br />
nur schwei-<br />
gen? Was hat nun uns<br />
und unserem<br />
Volk und unserer Kirche<br />
all das<br />
Predigen und Predigthören<br />
genützt,<br />
die ganzen Jahre und Jahrhunderte<br />
lang, als dass wir nun<br />
da angelangt<br />
sind, wo wir heute stehen?“<br />
Und<br />
dann heißt es: „Was muten<br />
wir Gott<br />
zu, wenn wir jetzt zu Ihm kommen<br />
und singen und die Bibel<br />
lesen, beten,<br />
predigen, unsere Sünden be-<br />
kennen, so, als sei damit<br />
zu rech-<br />
nen, dass Er noch da ist<br />
und nicht<br />
nur ein leerer Religionsbetrieb<br />
ab-<br />
läuft! Ekeln muss es Ihn doch vor<br />
unserer Dreistigkeit und Vermessenheit!<br />
Warum schweigen wir<br />
nicht wenigstens?“<br />
Gut, dass es solche mutigen<br />
Menschen gab, wenn auch leider<br />
viel zu wenige. Auch in unserer<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Gemeinde gab es<br />
einen Pfarrer der Bekennenden<br />
Kirche, Adolf Kurtz, der mutig für<br />
– 32 –<br />
die unterdrückten und geschunde<br />
nen Mitbürger eintrat, gerade auch<br />
für die getauften Christen jüdischer<br />
Herkunft, die nach der NS-Rassenideologie<br />
Juden blieben, die genauso<br />
verfolgt wurden wie die Juden,<br />
die sich zu ihrem Glauben bekannten.<br />
Auf ein religiöses Bekenntnis<br />
kam es den Nazis, die eben nach<br />
„rassischen Kriterien“ urteilten,<br />
gerade nicht an. Noch 1942 nahmen<br />
Menschen jüdischer<br />
Herkunft am<br />
Abendmahl in<br />
unserer Kirche teil;<br />
das Wirken v on Adolf Kurtz trug<br />
unserer Kirche<br />
unter den NS-<br />
Machthabern den Namen „Syna-<br />
goge am Nollendorfplatz“<br />
ein.<br />
Zum Gedenken<br />
an Adolf Kurtz<br />
hängt seit dem<br />
letzten Jahr eine<br />
Gedenktafel an unserem Gemeinde<br />
haus. Zur Erinnerung an die Reichs<br />
pogromnacht des Jahres 1938 haben<br />
wir uns am 9.<br />
November 2010 zu<br />
einer Andacht an der Tafel versam-<br />
melt, die Pfarrer<br />
Bedorf gehalten<br />
hat. Gerade im Hinblick auf die<br />
Tradition der Gemeinde halte ich<br />
diese Erinnerung<br />
für wichtig und<br />
notwendig. Ich<br />
würde mir wünschen,<br />
dass<br />
wir im kommenden Jahr<br />
dan n auch in einen Dialog mit der<br />
Jüdischen Gemeinde eintreten und<br />
dass wir Vertreter der Gemeinde<br />
zum Interreligiösen Dialog und zu<br />
weiteren Veranstaltungen, wie<br />
beispielsweise dem Israelsonntag<br />
oder auch der Andacht zum 9.<br />
November, einladen können.<br />
Holger Hillnhütter
Erinnerung – Versöhnung – Hoffnung<br />
Die Evangelische <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
geboten. Am Nachmittag wurde die<br />
Alt-Pankow lud zum Versöhnungs- „Nagel-Kreuz-Arbeit“ in Getag<br />
am 13. November in den Gesprächsrunde mit Pfarrerin Kulawik<br />
meindesaal der Gemeinde Marien- (Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche)<br />
dorf ein. „Erinnerung – Versöhnung<br />
und mit Vorstellung zweier Projek-<br />
– Hoffnung“ war das Leitmotiv te „Unsere polnischen Nachbarn“<br />
zum Gedenken an die Zerstörung (u. a.) aktualisiert.<br />
der englischen Stadt Coventry vor Es sei hiermit auch an das<br />
70 Jahren durch die Hitler-Luft- Wirken von Adolf Kurtz nach 1945<br />
waffe. U. a. wurde das War<br />
im Versöhnungswerk Coventry<br />
Requiem von Benjamin Britten dar- erinnert. Hans Menzler<br />
Quellen: Gemeindebrief Ev. <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
Alt-Pankow, Sept./Nov. 2010,<br />
Seite 2 ff.; Wittrowsky, Heinz Hermann:<br />
„Neubeginn und Versöhnung“, in:<br />
<strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> Nr. 10, Sept. bis Nov. 2004<br />
Reisen bildet – Wandern<br />
gleichermaßen<br />
Wer den Spreewald durchdringen<br />
will, der muss ihn zu Fuß oder mit<br />
dem Kahn erkunden. Im vorigen<br />
Jahr hatten wir den Kahn für den<br />
Besuch der Kaupe Wotschofska<br />
bevorzugt, am 2.10.2010 führte uns<br />
die Wanderung durch die verschiedensten<br />
Landschaften vom Dorfe<br />
Raddusch zur Buschmühle und der<br />
an der Spree gelegenen Dubraumühle<br />
nach Leipe zur Mittagspause.<br />
Selbstverständlich gab es<br />
typische Spreewälder Gerichte im<br />
Angebot und einige Teilnehmer<br />
waren<br />
dann spätestens am nächsten<br />
Tag froh, Grützwurst mit Sauerkraut<br />
gegessen zu haben, denn das<br />
Leib- und Magengericht der Lausitzer<br />
und Niederschlesier wurde<br />
– 33 –<br />
am nächsten Tag traditionellerweise<br />
auch beim Erntefest der <strong>Zwölf</strong>-<br />
<strong>Apostel</strong>-Gemeinde angeboten:<br />
„Was macht den Lausitzer stark:<br />
Pellkartoffeln mit Leinöl und<br />
Quark“. Der 1935 vom Reichsarbeitsdienst<br />
zwischen Leipe und<br />
Lübbenau gebaute Damm – jetzt<br />
auch ein bekannter Radwanderweg<br />
entlang der Spree, der „Gurkenweg“<br />
– führte uns durch die Feuchtgebiete<br />
des Spreewaldes entlang der<br />
Spree zum Museumsdorf Lehde<br />
und weiter nach Lübbenau. Wir<br />
haben auf der insgesamt etwa<br />
12 km langen Wanderung viele<br />
unterschiedliche Landschaftselemente<br />
kennengelernt und auch<br />
von der Bedeutung des Biosphären-
eservats erfahren, vom Leben der<br />
Menschen, Sorben wie Deutschen.<br />
Obwohl es in den Tagen davor viel<br />
geregnet hatte, waren die Wege<br />
doch gut begehbar und alle Teilnehmer<br />
waren froh, dass diese Wanderung<br />
wegen der großen Hitzewelle<br />
von Mitte Juli auf diesen Tag verschoben<br />
worden war. Nun freuen<br />
sich alle auf die Fortsetzung der<br />
Spreewaldwanderungen im nächsten<br />
Jahr. Wissenserweiterungen<br />
und „Leibesübung“ sind sicher!<br />
Wer nicht in die Ferne<br />
schweifen kann oder will, findet<br />
auch im Gemeindegebiet interessante<br />
Ziele. So wurde der 23. Oktober<br />
mit dem Besuch des Alten St.-<br />
Matthäus-Kirchhofs in der Großgörschenstraße<br />
am Kleistpark begonnen,<br />
dem alten Botanischen<br />
Garten (in Nachfolge des 1506 eingerichteten<br />
kurfürstlichen Küchengartens,<br />
der spätere Lustgarten, der<br />
1679 über einen Hopfengarten an<br />
der Potsdamer Straße in den Botanischen<br />
Garten Berlins mündete,<br />
1809 der Berliner Universität unterstellt),<br />
der dann ab 1902 nach<br />
Dahlem verlegt wurde, wo er heute<br />
noch seinen Standort hat. Ab etwa<br />
1910 entstand dann die heute sichtbare<br />
Randbebauung mit dem<br />
Kathreinerhaus (1929/30) an der<br />
Potsdamer Straße und dem den<br />
Park baulich beherrschenden<br />
Kammergericht (1909–1913; in der<br />
NS-Zeit zeitweilig dann „Volksgerichtshof“<br />
und nach dem Krieg<br />
– 34 –<br />
Sitz des Alliierten Kontrollrates an<br />
der Elßholzstraße). Damals wurde<br />
auch der repräsentative Eingang<br />
durch die Umsetzung der Königskolonnaden<br />
(1777–1780 von Karl<br />
von Gontard geschaffen, als<br />
Verkehrshindernis an der Königsstraße<br />
zum Alexanderplatz abgebrochen)<br />
zur Potsdamer Straße<br />
geschaffen, dann 1911 anlässlich<br />
des 100. Todestages von Heinrich<br />
Kleist der Park mit dem noch heute<br />
gültigen Namen versehen. Ein<br />
Schandmal der Sichtachse vom<br />
Kammergericht zu den Königskolonnaden<br />
ist allerdings das<br />
Gegenüber der Kolonnaden in der<br />
Potsdamer Straße: ein hässlicher<br />
Mietshausbau der 50er Jahre. Im<br />
Park selbst zwei bronzene Dioskuren,<br />
die Rossbändiger des Deutschbalten<br />
Peter Jakob Clodt von<br />
Jürgensburg, 1842 ein Geschenk<br />
von Zar Nikolaus I. („Clodt schüfe<br />
edlere Pferde als jeder preisgekrönte<br />
Hengst“) an den Preußenkönig<br />
Friedrich Wilhelm I. (ursprünglich<br />
vor dem Berliner Schloss); Kopien<br />
der Rossbändiger stehen heute in<br />
Neapel (1846) und an der Anitschkow-Brücke<br />
in Sankt Petersburg<br />
(seit 1850). – Das frühere Botanische<br />
Museum in der Grunewaldstraße,<br />
jetzt Kunstamt des Bezirks,<br />
war das eigentliche Ziel und Ausgangspunkt<br />
für den Besuch des<br />
Kirchhofs. Hier wirkte in der Zeit<br />
von 1911 bis zu seinem Tode 1922<br />
der Begründer des staatlichen
Naturschutzes in Preußen, ja in der verlegt worden war, hier bisher<br />
Welt, Hugo Conwentz (geboren nichts erinnert. – Unter geschichts-<br />
1855 in St. Albrecht bei Danzig). trächtigen Straßennamen – Groß-<br />
Hugo Conwentz war bereits im görschener, Kulmer, Crelle – ka-<br />
Frühjahr des Jahres der Anlass men wir zum Alten St.-Matthäusgewesen,<br />
den Südwestfriedhof der Kirchhof, wo die Geschichte des<br />
Berliner Stadtsynode in Stahnsdorf Kirchhofs und der zugehörigen Ge-<br />
zu besuchen, wohin auch Hugo meinde erläutert wurde, am Bei-<br />
Conwentz durch die „Germania“- spiel des Mausoleums<br />
der Familie<br />
Pläne der Nationalsozialisten mit Langenscheidt am Nordrand des<br />
vielen tausend anderen Grabstellen<br />
Kirchhofs noch einmal die Umbet-<br />
umgebettet worden war. Verwun<br />
tungen ab 1938 thematisiert wur-<br />
dert nahmen wir zur Kenntnis, dass den. Überrascht waren alle Teilerst<br />
kürzlich eine „Berliner Ge- nehmer über die Vielzahl von Be-<br />
denktafel“<br />
für Benno Wolf, den rühmtheiten, die hier ihre letzte<br />
Justitiar<br />
der Staatlichen Stelle für Ruhe<br />
gefunden haben und den<br />
Naturdenkmalpflege,<br />
angebracht Kirchhof trotz der Zerstörungen seit<br />
worden<br />
ist, aber an den Erfinder 1938 und nach dem Krieg zum<br />
und ersten Direktor der Stelle (bis großen Erlebnis mit Berliner<br />
und<br />
1922) , die 1911 aus Danzig hierhin deutscher Kulturgeschichte werden<br />
– 35 –
Schloss Wildenbruch<br />
lassen. Mit Interesse wurden auch<br />
die neuen Bestattungsformen<br />
(Ster<br />
nenkinder) und Patenschaften für<br />
Mausoleen, auch der Aids-Toten,<br />
zur Kenntnis genommen. Im kommenden<br />
Frühjahr wird die Kirchhofsführung<br />
wiederholt und mit<br />
einer Führung über den Alten<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>- und den Neuen<br />
<strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhof fortgesetzt.<br />
Am 9. Oktober fuhren wir<br />
wieder einmal über die Oder nach<br />
Osten, diesmal in die nördliche<br />
brandenburgische Neumark bis ins<br />
südliche Mittelpommern. Auf dem<br />
Programm standen Königsberg/<br />
Neumark (polnisch Chojna) mit der<br />
Besichtigung der im Wiederaufbau<br />
begriffenen Kirche St. Marien<br />
(Führung durch Prälat Antoni<br />
Chodakowski), dem einzigen Ort<br />
des Tages ohne Kriegszerstörungen<br />
Bad Schönfließ (Trzcińsko-Zdrój)<br />
und zum – auch als Ruine –<br />
beeindruckenden Schloss Wildenbruch<br />
(Swobnica); nach dem Pick-<br />
– 36 –<br />
nick am Langen See vorbei an der<br />
Stadt Bahn (Ban; 1498 Verbot des<br />
Bahner Passionsspiels nach dem<br />
Mord an den Hauptdarstellern,<br />
pommersche Redewendung „Dat<br />
geit tau as dat Späl tom Bahn“)<br />
ging es nach Pyritz im Weizacker<br />
(Pyrzyce): Stadtrundgang durch die<br />
wiederaufgebaute Mitte zum „Hel-<br />
dendenkmal“ an der nördlichen<br />
Stadtmauer (Widmung „Bóg –<br />
Honor – Ojczyzna“ („Gott – Ehre –<br />
Vaterland“). Auf dem Stadtrund-<br />
gang in Stargard in Pommern be-<br />
eindruckte unvergesslich vor allem<br />
die Kirche St. Marien, ein gewalti<br />
ger Baukörper der Gotik mit einem<br />
hohen Mittelschiff und wunderschönen<br />
Gewölben, Kirchenfen-<br />
Marienkirche
stern u. a. m.; diese Kirche mit dem<br />
Beinamen „die Hohe“ ist die größte<br />
Kirche Pommerns. Der neugestaltete<br />
Markt mit dem Renaissance-<br />
Rathaus (16. Jahrhundert), der<br />
Alten Wache usw. beeindruckte<br />
ebenso wie das spätgotische Haus<br />
zum Protzen (15. Jahrhundert), die<br />
Johanniskirche mit ihrem 99 m<br />
hohem Turm, das zweitürmige<br />
Mühlentor über der Ihna, das Walltor<br />
in der Stadtmauer u. a. m.; dass<br />
die Schöneberger <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<br />
Kirche in der von 1874 bis 1877<br />
erbauten Heiliggeistkirche eine<br />
Zwillingsschwester hat, wurde dann<br />
zu Hause anhand des Prospektmaterials<br />
staunend festgestellt. Nach<br />
einem Kurzbesuch der Reste des<br />
Zisterzienserklosters Kolbatz<br />
(Kołbacz) ging es zur Kriegsgräber-<br />
– 37 –<br />
stätte von Neumark (Stare Czarnowo),<br />
wo im August 2009 über<br />
2.100 Frauen, Kinder und alte<br />
Leute aus einem in der westpreußi<br />
schen Stadt Marienburg (Malbork)<br />
freigelegten Massengrab beigesetzt<br />
worden waren. Frau Karin Meier-<br />
Stoffers von der <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Ge<br />
meinde leitete mit einem Gebet aus<br />
der byzantinischen Liturgie<br />
(„Gedenke, o Herr“ *) ein kurzes<br />
Gedenken ein, von uns wurde ein<br />
Blumengebinde mit Schleifen in<br />
den westpreußischen Farben und<br />
dem Aufdruck „LM Westpreußen“<br />
bzw. „Marienburgs Toten zum<br />
Gedenken“ niedergelegt.<br />
Die Stätte trägt zur Zeit nur<br />
eine Tafel mit fehlerhaften Informa<br />
tionen. Das letzte Wort über die<br />
würdige Gestaltung des Marienbur-
ger Gräberfeldes ist damit noch<br />
nicht gesprochen, wie der Vorsitzende<br />
des Marienburger Heimatkreises<br />
Bodo Rückert mir am<br />
10.10.2010 in einem Telefonat versicherte;<br />
er wohnte der schlichten<br />
Aussegnungsfeier am 21.10.2010<br />
bei. Bestattet wurde der 109. Sarg<br />
Gedenkveranstaltung in Neumark /<br />
Stare Czarnowo<br />
mit den sterblichen Überresten aus<br />
Marienburg, 22 zivile Opfer aus<br />
Bukowitz (Kreis Schwetz; poln.<br />
Świecie) im Beisein der betroffenen<br />
Familie Gleis aus Swistal bei Bonn<br />
als nahe Angehörige und 558 mili-<br />
tärische Kriegsopfer. Die Gesang<br />
gruppe „Sedina“ der deutschen<br />
Minderheit in Stettin (Szczecin)<br />
unter Frau Kipper hat diese Veranstaltung<br />
tatkräftig unterstützt.<br />
Abschiedsworte haben Vertreter<br />
des Volksbundes (Herr Wolfgang<br />
Dietrich), der stellvertretende Bri<br />
gadekommandeur der Panzergrenadierbrigade<br />
41 aus Torgelow sowie<br />
der Marienburger Heimatkreisver-<br />
treter Bodo Rückert gesprochen.<br />
Für die christliche Aussegnung<br />
sorgte Oberkonsistorialrat a. D.<br />
Siegfried Plath aus Koserow.<br />
Unsere Fahrt ging über Greifenhagen<br />
(Gryfino) und die Autobahn<br />
Stettin–Berlin zu Ende.<br />
Am 4. Dezember besuchen wir<br />
Rostock mit dem größten Weihnachtsmarkt<br />
Norddeutschlands. Die<br />
Planungen für Fahren und Wandern<br />
im Jahr 2011 sind in Arbeit und<br />
werden im nächsten Gemeindemagazin<br />
vorgestellt.<br />
Reinhard Hanke<br />
Kontakt: Reinhard M.W. Hanke, Tel.: 215<br />
5453, Fax: 2191 3077,<br />
hanke.reinhard@googlemail.com. Im Internet finden Sie nicht nur das<br />
Programm für die Wanderungen (www.ostmitteleuropa.de)<br />
und die Studienund<br />
Tagesfahrten (www.westpreussen-berlin.de),<br />
sondern u. a. auch die<br />
begleitenden Vortragsveranstaltungen<br />
veröffentlicht.<br />
– 38 –
*) Gedenke, o Herr ...<br />
Gedenke, o Herr,<br />
all derer, die vor Gericht stehen,<br />
die im Gefängnis oder im Exil leben müssen,<br />
die bittere Knechtschaft und allem möglichen schweren Leid,<br />
höchster Not und anderen Schwierigkeiten unterworfen sind.<br />
Gedenke all derer,<br />
die Deines großen Mitleids bedürfen,<br />
derer, die uns lieben,<br />
wie auch derer, die für uns gebeten haben, für sie zu beten.<br />
Gedenke derer, die wir nicht aufgezählt haben,<br />
weil wir sie nicht kennen oder sie vergessen haben<br />
oder weil ihrer zu viele sind.<br />
Gedenke Du selbst ihrer, o Gott.<br />
Du, der Du ihr Alter und ihren Namen kennst,<br />
der Du jeden schon vom Mutterschoß<br />
an kennst.<br />
Denn Du, o Herr,<br />
bist die Zuflucht aller,<br />
die nicht wissen, wohin<br />
sie<br />
sich wenden sollen.<br />
Du bist die Hoffnung<br />
der Verzweifelten.<br />
Nimm uns alle in Dein<br />
Reich auf,<br />
und mache uns zu Söhnen und Töchtern des Lichts.<br />
Amen.<br />
Buchempfehlung<br />
»Lob der Schule« von Joachim Bauer<br />
Die alte Weisheit „Wie man in den<br />
Wald hineinruft, so schallt es heraus“<br />
wird sogar in der neuesten<br />
Hirnforschung neurobiologisch<br />
nachgewiesen.<br />
Biologische Systeme wie zum<br />
Beispiel der Mensch sind keine<br />
durch Gene programmierten Selbstläufer.<br />
Gene sind Kooperatoren und<br />
Kommunikatoren. Sie empfangen<br />
– 39 –<br />
Signale und werden in ihrer Aktivität<br />
reguliert, während des ganzen<br />
Lebens eines Organismus. Was<br />
Gene leisten, lässt sich nur im Zusammenhang<br />
mit der Umwelt erfassen.<br />
Professor Bauer macht Mut<br />
in einer erhitzten Diskussion über<br />
ererbte Intelligenz und unsere „verwahrloste“<br />
Jugend. Wenn Menschen<br />
Sinn und Bedeutung gegeben
wird, Druck der letzten Jahre mutet Mil-<br />
brauchen lionen von arbeitssuchenden Men-<br />
sie nicht<br />
schen Unwirtliches zu: Entwur-<br />
aggressiv,<br />
zelung (Mobilität), Arbeit bis spät<br />
gewalttä- am Abend und am Wochenende<br />
tig oder (Flexibilisierung der Arbeitszeit),<br />
süchtig zu<br />
Arbeit ohne planbare Perspektive<br />
werden. (Minijobs) und ohne Bezahlung<br />
Joa- (Praktikum), oder Arbeitslosigkeit.<br />
chim Bauer erklärt allgemeinver- Ein großer Teil unserer Jugend<br />
ständlich, wie Botenstoffe im Ge- wächst inzwischen in einem Umhirn<br />
unsere Motivation beeinflusfeld auf, in dem sie offenbar weder<br />
sen. Das Gehirn verwandelt seeli- Chancen noch Perspektiven erkensche<br />
Eindrücke in biologische Signen, für die es sich anzustrengen<br />
nale: aus Psychologie wird Biolo- lohnt. Es fehlt die nützliche Erfahgie.<br />
Soziale Ausgrenzung inaktirung, nützlich zu sein. Die Grundviert<br />
Gene im Bereich der Motivamotivation des Lebens ergibt sich<br />
tionssysteme. Anerkennung akti- aus dem neurobiologisch veranker<br />
viert diese Systeme. Persönliches ten Wunsche, von anderen „gese<br />
Interesse unserer Bezugspersonen hen“<br />
zu werden, ihre Wertschät-<br />
gibt dem Leben einen Sinn und zung und Zuneigung zu erlangen –<br />
sorgt dafür, dass Anstrengung sich in dieser Konsequenz steckt eine<br />
lohnt.<br />
religiöse<br />
Dimension.<br />
Der verstärkte wirtschaftliche<br />
Katharina Gürsoy<br />
Joachim Bauer, Lob der Schule, Sieben<br />
Perspektiven für Schüler, Lehrer und<br />
Eltern, Hoffmann und Campe 2007, aktualisiert<br />
als Taschenbuch 2008. Auch<br />
für Großeltern, Politiker, Pfarrer und<br />
alle, die für die Gesellschaft Verantwor<br />
tung tragen und mit Kindern<br />
und Jugendlichen und mit unserer Zukunft<br />
umgehen.<br />
– 40 –
Das »Vaterunser«<br />
Ausgelegt für Menschen von heute<br />
6. Teil: »….der Du<br />
bist im Himmel….«<br />
Es gibt keine<br />
Religion der Erde, Hoffnung und Erfüllung,<br />
von etwas,<br />
die nicht irgendeine geistige Bezie- was auf der Erde nicht oder doch<br />
hung zum<br />
Himmel hat. Aber nicht nicht unmittelbar erreichbar ist.<br />
nur die Religionen bestürmen den Kein Wunder<br />
also, wenn die<br />
Himmel, auch die Dichter<br />
schwär- meisten Menschen<br />
mit „Himmel“<br />
men von ihm und die Philosophen<br />
Gott in Verbindung<br />
bringen oder<br />
entwickeln<br />
tiefsinnige Gedanken doch die unsichtbare Wirklichkeit<br />
über die unsichtbare<br />
Welt. Für ihrer Träume. Der aufmerksame<br />
Astrologen und<br />
Astronomen ist der Leser wird mit dem Hinweis<br />
auf die<br />
Himmel Spezialgebiet.<br />
Himmel und nicht nur auf den<br />
Unsere Bibel erwähnt<br />
den Himmel auf die entscheidende Spur<br />
Himmel über 700mal.<br />
„Himmel“ – gewiesen. Denn unser Himmel –<br />
hebräisch korrekt:<br />
„die Himmel“, das sind in Wirklichkeit<br />
unzählige<br />
haben etwas von Weite,<br />
von Sehn- Sphären von Himmeln.<br />
Da der<br />
sucht, von Unerreichbarkeit,<br />
von Himmel in der Regel über<br />
einem zu<br />
– 41 –
sein scheint, fällt es uns am leichtesten,<br />
auch die verschiedenen<br />
Himmelssphären übereinanderlie<br />
gend zu denken. Das ist freilich<br />
nur<br />
eine gedankliche Konstruktion,<br />
die<br />
unseren Vorstellungen entgegen<br />
kommt. Um Genaues zu erfahren,<br />
müssten wir die befragen, die schon<br />
einmal Einblick nehmen durften in<br />
die himmlischen Welten. Und ob<br />
wir denen dann glauben – ob wir<br />
dem Herrn Jesus glauben –, ist eine<br />
andere Frage.<br />
Das Alte Testament macht<br />
jedenfalls – gleich auf seiner ersten<br />
Seite – eine interessante Unter-<br />
scheidung,<br />
was die Himmel betrifft.<br />
Der erste Satz der Bibel lautet in<br />
der Lutherübersetzung. „Im Anfang<br />
schuf Gott Himmel und Erde.“<br />
Normalerweise liest man darüber<br />
hinweg und interpretiert diesen Satz<br />
so: Am Anfang schuf Gott alle<br />
Dinge. Das ist gewiss auch richtig.<br />
Aber es passt nicht zu den dann<br />
folgenden Sätzen der Schöpfungs-<br />
– 42 –<br />
geschichte. Denn dort wird berichtet,<br />
dass es, als dieser Himmel und<br />
diese Erde wurden, noch gar keine<br />
Dinge gab. Also: es gab weder<br />
Licht noch Finsternis, weder Tag<br />
und Nacht noch eine materielle<br />
Erde und auch keinen sichtbaren<br />
Himmel. Die werden erst später<br />
geschaffen wie der Mensch auch.<br />
Korrekterweise müssen wir also<br />
sagen: Bevor Gott der Herr alle<br />
Dinge geschaffen hat, bevor Er die<br />
Materie ins Leben rief, hat Er einen<br />
geistigen Himmel geschaffen, in<br />
dem die Cherubim und Seraphim<br />
und die Erzengel und Engel beheimatet<br />
sind, und eine geistige Erde,<br />
auf der die geistigen Töchter und<br />
Söhne Gottes, die einmal Menschen<br />
werden wollen und sollen, ihr vor<br />
läufiges Zuhause haben. Das ist<br />
also wirklich gemeint mit dem Satz:<br />
„Im Anfang schuf Gott<br />
Himmel<br />
und Erde.“ Wir sehen<br />
also: Himmel<br />
ist nicht gleich Himmel. Wir unterscheiden,<br />
um es mit den Worten<br />
eines berühmten Buches von Bernhard<br />
Lang und Collien McDonnell,<br />
„Der Himmel“, zu sagen, zwischen<br />
einem theozentrischen und einem<br />
anthropozentrischen, das ist zwischen<br />
dem Himmel, in dem sich<br />
alles auf Gott bezieht, und dem<br />
Himmel, in dem die (verstorbenen)<br />
Menschen den Mittelpunkt der Betrachtung<br />
bilden. Wenn also unser<br />
Herr Jesus Christus vom „Vater, der<br />
Du bist in den Himmeln“ spricht,<br />
dann denkt Er ohne Frage an den
theozentrischen Himmel, in dem Er vom reichen Mann und armen Laden<br />
Vater anwesend weiß. Dieser zarus. Was hier beschrieben wird,<br />
Himmel ist uns Menschen nur im entspricht genau dem anthropo-<br />
Gebet erreichbar. Hier besteht zwi- zentrischen Himmel. Der eine – der<br />
schen<br />
Gott und den Menschen der ehemals reiche Mann – befindet<br />
„unendlich qualitative Unter- sich nach dem Tode in einer Sphäre<br />
schied“, von dem Kierkegaard zu des Leidens, hier: des Durstes, und<br />
reden begonnen hat.<br />
der arme Lazarus befindet sich<br />
Jesus selbst redet oft von den sprichwörtlich im Schoße Abra-<br />
Himmeln, da ja das Kommen des hams. Im theozentrischen Himmel<br />
„Reiches der Himmel“ bzw. des sind alle drei noch nicht. Diesen<br />
„Reiches Gottes“ das Herzstück „Ortswechsel“ erleben sie erst, wie<br />
Seiner Verkündigung ist. Aber der das Neue Testament lehrt, am Tage<br />
Herr redet auch vom anthropozen<br />
ihrer Vollendung, also wenn auch<br />
trischen Himmel. Als Er einmal in ihr Leib vollständig vergeistigt sein<br />
einem Gespräch über die Himmel wird. Die Vollendung wird ein indi<br />
und über das Schicksal der Verstor-<br />
viduelles Ereignis und kein Kollek-<br />
benen verwickelt wird, erzählt Er tivgeschehen sein. Wie uns die von<br />
Seinen Zuhörern die Geschichte Jesus erzählte Geschichte vom rei-<br />
– 43 –
chen Mann und armen Lazarus<br />
zeigt, ist das Jenseits weder ein<br />
Schlafsaal noch eine Totengruft,<br />
sondern Aufenthaltsort real weiterlebender<br />
Verstorbener in ihrem<br />
Ätherleib, entsprechend ihrer irdischen<br />
Lebensweise. Das Ausdruck<br />
„die Himmel“ ist also ein Sammelbegriff<br />
dessen, was an anderen Stellen<br />
der Bibel differenzierter mit<br />
„Hades“, „Abyssos“, „Paradies“<br />
bzw. der Wohnung Gottes selbst<br />
beschrieben wird und im klaren<br />
Geg ensatz zu dem steht, was die<br />
Bibel mit „Gehenna“ oder „Hölle“<br />
bezeichnet. So gesehen steckt auch<br />
ein Quäntchen Wahrheit in dem alten<br />
Karnevalsschlager, der so schön<br />
vertröstend lautet: „Wir kommen<br />
alle, alle, alle in den Himmel, weil<br />
wir so brav sind“. Es fragt sich nur:<br />
in welchen? Wohl doch in den, für<br />
den wir „brav“ genug gewesen sind.<br />
Es ist ein Irrglauben zu meinen, die<br />
Gnade Gottes würde alle Menschen,<br />
und das auch noch schlafend,<br />
gleichbügeln.<br />
Die Himmel, die der Herr Jesus<br />
den Menschen in Aussicht stellt,<br />
– 44 –<br />
sind nur unter Auflagen erreichbar.<br />
Im Matthäusevangelium, im 19.<br />
Kapitel, spricht Jesus z. B. denen,<br />
die um der neuen Jesus-Bewegung<br />
willen Vater und Mutter und Kinder<br />
verlassen haben, um sich der neuen<br />
Bewegung anzuschließen, die<br />
Himmel zu. Im 5. Kapitel desselben<br />
Evangeliums fordert Jesus eine<br />
„bessere Gerechtigkeit“ als die der<br />
Schriftgelehrten und Pharisäer, also<br />
eine bessere Gemeinschaftstreue<br />
Gott und den Mitmenschen gegenüber,<br />
wenn man in die Himmelssphären<br />
gelangen will, die Gott nah<br />
sind. Um sich diesen Wunsch zu<br />
erfüllen, auch in die Himmel zu<br />
gelangen, können wir beten und<br />
gewiss eine Menge tun. Nur der<br />
tätige Beter ehrt den Vater, der ist<br />
in den Himmeln. Denn es bleibt<br />
wohl dabei: „Es werden nicht alle,<br />
die zu mir sagen Herr, Herr! in das<br />
Himmelreich kommen, sondern die<br />
den Willen tun meines Vaters im<br />
Himmel“, spricht der Herr Jesus<br />
Christus.<br />
Pfarrer i. R. Dietrich Rönisch
– 45 –
– 46 –
Die Woche in <strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong><br />
Regelmäßige Kreise, Gruppen und Angebote<br />
Gottesdienste und Veranstaltungen finden Sie auf den Seiten 2 und 3<br />
Montag<br />
15:00 bis 17:00 Uhr Hausbibelkreis<br />
(Ort bitte telefonisch erfragen) Dr. Fuhr<br />
18:00 bis 20:00 Uhr Tanzen im Kreis Stoklossa, St.-Erk,<br />
(3. MO im Monat) GS Jesse-Nitzgen<br />
19:30 bis 21:00 Uhr Bibelgesrächskreis<br />
(i.d.R. 2. und 4. MO im Monat) B Bedorf, Dr. Fuhr<br />
Dienstag<br />
16:00 bis 17:00 Uhr Trommelgruppe (Kinder ab 5 Jahre) JK Asamoa<br />
19:00 bis 21:30 Uhr Gymnastik, Frauenteestunde GS Christ<br />
Mittwoch<br />
9:30 bis 10:30 Uhr Seniorengymnastik KS Christ<br />
18:00 bis 22:00 Uhr Mittwochs-Initiative AKH Schütz, Weiß<br />
18:30 bis 19:30 Uhr Einsteigerkurs Blattsingen GZ Sievers<br />
19:30 bis 21:30 Uhr <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Chor GS Claus<br />
19:30 bis 21:00 Uhr Vipassana-Meditation S Fuhr, Rieß<br />
Donnerstag<br />
16:00 bis 18:00 Uhr Familiencafé F Stabernack<br />
(2. und 4. DO im Monat)<br />
16:00 bis 17:00 Uhr Mandoline (Fortgeschrittene) GZ Sung Il Kim<br />
18:00 bis 19:00 Uhr Mandoline (Anfänger) GZ Sung Il Kim<br />
18:15 bis 19:15 Uhr Einsteigerchor KS Claus<br />
20:00 bis 21:30 Uhr Interreligiöser Dialog<br />
(i.d.R. 3. DO im Monat) KS Dr. Fuhr, Schmidt<br />
Samstag<br />
11:00 bis 15:00 Uhr Offene <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirche K Herm & Team<br />
Sonntag<br />
17:30 Uhr Literatur im Foyer<br />
(sporadisch; siehe Schaukasten)<br />
AKH Ingmann, Schütz<br />
Abk.: Kirche (K) mit Sakristei (S) Adolf-Kurtz-Haus (AKH) mit Großem Saal (GS), Gelbem<br />
Zimmer (GZ), Pfarrhaus mit Kleinem Saal (KS), Bibliothek (B) und Jugendkeller (JK)<br />
Spenden zugunsten der Ev. <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong>: Konto 1567 124 017,<br />
KD-Bank e.G., BLZ 350 601 90. Für eine Spendenbescheinigung auf dem Einzahlungsoder<br />
Überweisungsformular bitte Ihren Namen und Ihre Adresse angeben. (Bis 100 € gilt<br />
der Kontoauszug bzw. Einzahlungsbeleg.)<br />
– 47 –
Gemeindehaus:<br />
An der <strong>Apostel</strong>kirche 1, 10783 Berlin<br />
www.zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Büro: Ariane Schütz,<br />
Sprechzeiten: Di u. Do 10-13 Uhr,<br />
Mi 17-19 Uhr<br />
Tel 263 981-0, Fax -18<br />
info@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Pfarrer Dr. Andreas Fuhr (GKR),<br />
10783, An der <strong>Apostel</strong>kirche 3,<br />
Sprechzeit: Do 17-18 Uhr,<br />
Tel 263 981-14<br />
fuhr@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Haus- und Kirchwartin Lûdmila<br />
Aseko, 10783, An der <strong>Apostel</strong>kirche 3,<br />
Tel 263 981-0<br />
Kirchenmusiker Christoph Claus,<br />
10785, Potsdamer Str. 101,<br />
Tel 3983 4121 und 0175-893 6100<br />
claus@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Vermietungen: über Büro,<br />
Sprechzeiten: Mi 17:30-19:30 Uhr<br />
info@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Mittwochs-Initiative e. V.:<br />
Bernd Weiß, Sprechzeiten:<br />
Mi 17:30-19 Uhr, Tel 2639 8111<br />
Förderkreis Kirchenmusik in <strong>Zwölf</strong><br />
<strong>Apostel</strong> e. V.:<br />
Christoph Claus (Svt. Vorsitz;<br />
siehe Kirchenmusiker)<br />
Ökumenische Rogate-Initiative<br />
e. V., Post über Gemeindebüro,<br />
Tel 215 9076, rogate@web.de<br />
Redaktion:<br />
Friederike Kapp (s. Gemeindekirchenrat)<br />
Gemeindekirchenrat:<br />
Daniel Friedrichs, 10783, An der<br />
<strong>Apostel</strong>kirche 3, Tel 3910 5033<br />
Pfarrer Dr. Andreas Fuhr (s. Pfarrer)<br />
Katharina Gürsoy, 10777, Motz-<br />
str. 8, Tel 215 2905<br />
guersoy@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Holger Hillnhütter, 10785, Genthiner<br />
Str. 12 , Tel 2535 8505<br />
hillnhuetter@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Friederike Kapp, Tel 612 4235<br />
kapp@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Edmund Mangelsdorf, 10781,<br />
Elßholzstr. 4, Tel 215 9076<br />
mangelsdorf@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Carsten Schmidt (Vorsitz), 10783, An der<br />
<strong>Apostel</strong>kirche 3, Tel 391 8420<br />
schmidt@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Gesine Schmithals, 10777, Nollendorfstr.<br />
18, Tel 216 3604<br />
gesine.schmithals@t-online.de<br />
Gemeindebeirat:<br />
Cornelia Ingmann,<br />
Tel 0177-20 22 546<br />
ingmann@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Kirchhofsverwaltung:<br />
10829, Kolonnenstr. 24-25,<br />
Bürozeiten: Mo-Fr 8-14 Uhr,<br />
Tel 781 1850, Fax 788 343<br />
kirchhoefe@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Kirchhofsverwalter: Lutz Mertens,<br />
mertens@zwoelf-apostel-berlin.de<br />
Kirchhöfe:<br />
Alter <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhof, 10829,<br />
Kolonnenstr. 24-25<br />
Neuer <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-Kirchhof, 10829,<br />
Werdauer Weg 5<br />
Alter St.-Matthäus-Kirchhof, 10829,<br />
Großgörschenstraße 12-14<br />
<strong>Zwölf</strong> <strong>Apostel</strong> Das Magazin der Evangelischen <strong>Zwölf</strong>-<strong>Apostel</strong>-<strong>Kirchengemeinde</strong>, Berlin, Lfd.<br />
Nummer 35, Jahrgang 9, Herausgeber: Gemeindekirchenrat, Redaktion dieser Ausgabe:<br />
Friederike Kapp (verantw.), Carsten Schmidt, Abbildungen: Wolfgang Dietrich (38),<br />
Heiliggeist-Kirche (18, 19), Brigitta Henke-Theel (13), Andreas Ihrig (1), Hans Menzler (27),<br />
Wolfgang Schubert (10, 29), Christel Stabernack (17, 28, 36), Alle Illustrationen: Martin<br />
Kapp, Auflage: 3.500 Stück