Doping - Efsport.ch
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<strong>Doping</strong> EF Sport 4. Semester<br />
4 Ablauf einer <strong>Doping</strong>kontrolle<br />
Na<strong>ch</strong>dem <strong>Doping</strong> erstmals 1967 verboten worden war, musste das Reglement dur<strong>ch</strong><br />
entspre<strong>ch</strong>ende Kontrollen überprüft werden. Zu Beginn handelte es si<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />
um Wettkampfkontrollen bei nationalen und internationalen Sportveranstaltungen.<br />
Der Athlet gibt unmittelbar na<strong>ch</strong> dem Wettkampf in einer <strong>Doping</strong>kontrollstation unter<br />
Aufsi<strong>ch</strong>t eine Urinprobe ab. Für die Urinabgabe wählt si<strong>ch</strong> der Sportler aus einer Anzahl<br />
unbenutzter versiegelter Kunststoffbe<strong>ch</strong>er ein Gefäss aus. Der vom Athleten<br />
abgegebene Urin wird auf zwei Kontrollflas<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> der Athlet wiederum aus<br />
einer Anzahl von Kontrollsets auswählt, aufgeteilt. Die beiden Proben werden als A-<br />
und B- Probe bezei<strong>ch</strong>net. Die Probenflas<strong>ch</strong>en müssen eine Codierung aufweisen,<br />
damit sie au<strong>ch</strong> später eindeutig dem Athleten zugeordnet werden können. Na<strong>ch</strong> der<br />
Versiegelung werden beide Proben ins jeweilige Kontrolllabor gebra<strong>ch</strong>t. Mit den Kontrollproben<br />
erhält das Labor ein entspre<strong>ch</strong>endes Protokoll, das nur die Probenabgabe,<br />
die gemessene Di<strong>ch</strong>te und den ph-Wert des Urins aufweist. Damit ist die Anonymität<br />
des Athleten gewährleistet.<br />
Im Kontrolllabor wird zuerst die A-Probe auf die vers<strong>ch</strong>iedenen verbotenen Substanzen<br />
untersu<strong>ch</strong>t. Bei einem positiven Befund wird mit dem Athleten und dem Verband<br />
ein Termin für die B-Probe vereinbart. Bei der Dur<strong>ch</strong>führung der B-Analyse dürfen<br />
der Athlet und ein persönli<strong>ch</strong>er Guta<strong>ch</strong>ter anwesend sein.<br />
Der WADA Anti-<strong>Doping</strong>-Code s<strong>ch</strong>reibt allen Athletinnen und Athleten vor, für Probenahmen<br />
zur Verfügung zu stehen. Zur Dur<strong>ch</strong>führung von Trainingskontrollen besteht<br />
die Verpfli<strong>ch</strong>tung, genaue Angaben zu Aufenthaltsort und Errei<strong>ch</strong>barkeit zu ma<strong>ch</strong>en.<br />
Verweigerung einer Probenahme oder fals<strong>ch</strong>e Angaben über den Aufenthaltsort<br />
werden automatis<strong>ch</strong> als <strong>Doping</strong>missbrau<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet.<br />
(Gamper/Mühlethaler/Reidhaar 2000, 194)<br />
Für Grie<strong>ch</strong>enland als Gastgeber der Olympiade 2004<br />
waren sie denkbar s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Aushänges<strong>ch</strong>ilder. Die<br />
grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Lei<strong>ch</strong>tathleten Kostas Kenteris, Olympiasieger<br />
in Sydney über 200m, und Ekaterini Thanou,<br />
Olympia-Zweite in Sydney über 100m, wurden<br />
am Vorabend der Eröffnungsfeier für Athen 2004 zur<br />
<strong>Doping</strong>kontrolle aufgefordert, waren aber gerade „auf<br />
dem Na<strong>ch</strong>hauseweg“. Eine zweistündige Frist, die<br />
man ihnen einräumte, liessen sie verstrei<strong>ch</strong>en, weil<br />
sie – angebli<strong>ch</strong> - einen Motorradunfall hatten und in<br />
Spitalpflege gebra<strong>ch</strong>t werden mussten. Angesi<strong>ch</strong>ts<br />
dieser Ungereimtheiten erinnerten si<strong>ch</strong> die Medien<br />
gern daran, dass Thanou 1997 in Dortmund beim<br />
Auftau<strong>ch</strong>en eines <strong>Doping</strong>kontrolleurs die Flu<strong>ch</strong>t ergriffen<br />
hatte und ihr Trainer gegenüber dem deuts<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Doping</strong>fahnder handgreifli<strong>ch</strong> geworden war.<br />
Eine Anhörung vor der IOC-Disziplinarkommission<br />
und der Druck der empörten Öffentli<strong>ch</strong>keit bewirkten<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>, dass die beiden Sprinter ihre Olympiateilnahme<br />
absagten. (Der Bund 14.8.2004, 44)<br />
Abb. 7 Eines war s<strong>ch</strong>nell klar geworden:<br />
Kenteris s<strong>ch</strong>ien ni<strong>ch</strong>t der geeignete Mann,<br />
um an der Eröffnungsfeier für Athen 2004<br />
das heilige Feuer zu entzünden…<br />
Glatzfelder 2009 9