Doping - Efsport.ch
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<strong>Doping</strong> EF Sport 4. Semester<br />
6.3 Anabolika<br />
Anabolika sind Wirkstoffe, die als <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Derivate des Testosterons synthetisiert<br />
wurden. Testosteron ist das wi<strong>ch</strong>tigste männli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tshormon und besitzt<br />
zwei hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften:<br />
Die androgenen Effekte bewirken vor<br />
allem Wa<strong>ch</strong>stum und Differenzierung<br />
der männli<strong>ch</strong>en Fortpflanzungsorgane,<br />
die Ausbildung der sekundären<br />
Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsmerkmale wie beispielsweise<br />
Bartwu<strong>ch</strong>s und Vergrösserung<br />
anabol (muskel-)aufbauend<br />
Anabolikum (muskel-)aufbauende Substanz<br />
androgen männli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsmerkmale<br />
hervorrufend<br />
Derivat Abwandlung<br />
Steroid Synonym für Anabolikum<br />
des Kehlkopfes. Die anabole Wirkung des Testosterons dagegen wird vor allem in<br />
der Pubertät si<strong>ch</strong>tbar und fördert die Ausbildung des typis<strong>ch</strong> männli<strong>ch</strong>en Muskel- und<br />
Skelettwa<strong>ch</strong>stums.<br />
In den fünfziger Jahren wurde damit begonnen, Testosteron und davon abgeleitete<br />
Substanzen synthetis<strong>ch</strong> herzustellen. Als therapeutis<strong>ch</strong>e Anwendung sollten die Testosteronderivate<br />
den Muskelaufbau na<strong>ch</strong> Verletzungen, Unfällen und Operationen<br />
bes<strong>ch</strong>leunigen. Sehr s<strong>ch</strong>nell wurde jedo<strong>ch</strong> ihre leistungsfördernde Wirkung in den<br />
Sportarten erkannt, wo Kraft, S<strong>ch</strong>nelligkeit und Muskelmasse leistungsbestimmende<br />
Faktoren sind. Insbesondere Frauen profitieren aufgrund einer deutli<strong>ch</strong> geringeren<br />
Testosteronkonzentration im Blut im Verglei<strong>ch</strong> zu Männern von einer Anabolikaanwendung.<br />
Heutzutage wird ein umfangrei<strong>ch</strong>er Anabolika-Missbrau<strong>ch</strong> im Fitness- und Bodybuilding-Sport<br />
beoba<strong>ch</strong>tet, wobei ein reger S<strong>ch</strong>warzmarkthandel Sportler mit entspre<strong>ch</strong>enden<br />
vers<strong>ch</strong>reibungspfli<strong>ch</strong>tigen und teilweise ni<strong>ch</strong>t mehr zulässigen Substanzen<br />
versorgt.<br />
Eine neue Ers<strong>ch</strong>einung auf dem <strong>Doping</strong>markt sind die so genannten Designer-<br />
Steroide wie THG. Dabei handelt es si<strong>ch</strong> um Anabolika, die ni<strong>ch</strong>t zu medizinis<strong>ch</strong>en<br />
Zwecken, sondern eigens als <strong>Doping</strong>mittel entwickelt und ohne klinis<strong>ch</strong>e Tests an<br />
Sportler abgegeben werden. Wegen der unbekannten Nebenwirkungen und Spätfolgen<br />
ist die Einnahme dieser Substanzen mit extrem hohem Risiko verbunden.<br />
Abb. 9 Tim Montgomery<br />
THG (Tetrahydrogestrinon)<br />
Im Sommer 2003 s<strong>ch</strong>ickte ein anonymer Lei<strong>ch</strong>tathletiktrainer<br />
eine Spritze in die Anti-<strong>Doping</strong>-Agentur in Los Angeles. Die<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftler identifizierten ein bis dahin unbekanntes<br />
Steroid namens THG und entwickelten au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> ein<br />
Na<strong>ch</strong>weisverfahren. Eine Razzia beim Balco-Labor in<br />
Kalifornien bra<strong>ch</strong>te weitere <strong>Doping</strong>substanzen und eine<br />
Kundendatei mit renommierten Namen wie Marion Jones und<br />
Tim Montgomery, damaliger Weltrekordhalter über 100m<br />
(9,78 sec) zutage.<br />
Montgomery gestand später, si<strong>ch</strong> THG zugeführt zu haben<br />
und wurde für 2 Jahre gesperrt.<br />
(NZZ 20.8.2006)<br />
Glatzfelder 2009 13