Skriptum Pharmazeuten 2011
Skriptum Pharmazeuten 2011
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Durch den Indikator (Phenolrot) ist der unbeimpfte Kligler rot.<br />
Die Beimpfung erfolgt im Stich und auf der Schrägfläche.<br />
a.) Dextrose-Abbau: durch Dextrose-(Glucose)-Abbau entsteht Säure; der Indikator schlägt<br />
um nach gelb. Da der Kliger nur sehr wenig Dextrose enthält, ist dieser Zucker nach<br />
wenigen Stunden verbraucht. Danach kommt es durch den Sauerstoff der Luft auf der<br />
Schrägfläche zu einer Realkalisierung mit Farbrückschlag nach rot.<br />
Kligler nach 24 Stunden: rot/gelb<br />
b.) Lactose-Abbau: durch Lactose-Spaltung entsteht Säure; der Indikator schlägt um nach<br />
gelb. Da im Kligler zehnmal so viel Laktose wie Dextrose enthalten ist, wird Lactose in<br />
24 Stunden nicht ganz aufgebraucht. Es tritt also keine Realkalisierung der Schrägfläche<br />
auf.<br />
Kligler nach 24 Stunden: gelb/gelb<br />
c.) H2S-(Schwefelwasserstoff)-Bildung aus schwefelhaltigen Aminosäuren oder<br />
anorganischen Sulfaten und Sulfiten erfolgt zB durch Salmonellen und Citrobacter. Die<br />
im positiven Fall entstehende Schwarzfärbung ergibt sich aus der Verbindung von H2S<br />
mit Eisensalzen (FeSO4).<br />
d.) Gasbildung: entsteht beim Zucker-Abbau durch die meisten Enterobakteriaceaen<br />
(Ausnahmen s.o.)<br />
Zuckerspaltung<br />
Die meisten Bakterien sind in der Lage, durch Fermente (Carbohydrasen) verschiedene Zucker<br />
abzubauen. Zur Differenzierung der Enterobakterien eigenen sich besonders:<br />
1.) Glucose (=Dextrose, Traubenzucker), ein Monosaccharid<br />
2.) Lactose (=Milchzucker), ein Disaccharid aus einem Glucose- und einem<br />
Galaktosemolekül<br />
3.) Saccharose (=Rohrzucker), ein Disaccharid aus Glucose und Fructose<br />
Bei der Zuckerspaltung entstehen saure Abbauprodukte, die den pH-Wert des Mediums<br />
herabsetzen, sodass der zugesetzte Indikator (Bromthymolblau) von blaugrün nach gelb<br />
umschlägt.<br />
Glucose positiv: alle Enterobakterien<br />
Lactose positiv: die meisten „apathogenen“ Enterobakterien<br />
Darüber hinaus entsteht beim Zucker-Abbau durch Enterobakterien Gas (Ausnahmen: Shigellen,<br />
Salmonella typhi, Proteus morganii & rettgeri).<br />
Die Prüfung der Gasbildung erfolgt am einfachsten mit DURHAM-Röhrchen, das sind kleine<br />
Eprouvetten von etwa 30 mm Länge und 8 mm Durchmesser, die im Dextrose-Röhrchen mit der<br />
Öffnung nach unten versenkt werden. Bei der Bebrütung gasbildender Keime bildet sich im<br />
Gärröhrchen eine mehr oder weniger große Gasblase.<br />
Hinweis: Bei anaerober Bebrütung können Indikatorfarben reduziert werden. Deshalb empfiehlt<br />
sich der Zusatz des Indikators erst nach abgeschlossener Bebrütung! Außerdem ist zu bedenken,<br />
dass fast alle Farbstoffe auf empfindliche Keime hemmend wirken können.<br />
Harnstoffspaltung<br />
Proteusstämme (außer Prot. inconstans = Providentia) produzieren das Ferment Urease. Urease<br />
hydrolisiert Harnstoff zu Ammoniumcarbonat: CO (NH2)2 + Urease und H2O (NH4)2CO3.<br />
Ammoniumcarbonat verschiebt den pH-Wert des Mediums in den alkalischen Bereich, was<br />
durch Zusatz eines geeigneten Indikators (Phenolphtalein) sichtbar gemacht werden kann:<br />
Rotfärbung.<br />
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